[1.1] Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen
noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter
sitzen,
[1.2] sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über
seinem Gesetz Tag und Nacht!
[1.3] Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den
Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine
Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.
[1.4] Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu,
die der Wind verstreut.
[1.5] Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gerichtnoch
die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
[1.6] Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, aber der
Gottlosen Weg vergeht.
[2.1] Warum toben die Heiden und murren die Völker so
vergeblich?
[2.2] Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herren
halten Rat miteinander wider den HERRN und seinen Gesalbten:
"
[2.3] Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen
ihre Stricke!"
[2.4] Aber der im Himmel wohnt, lachet ihrer, und der Herr
spottet ihrer.
[2.5] Einst wird er mit ihnen reden in seinem Zorn, und
mit seinem Grimm wird er sie schrecken: "
[2.6] Ich aber habe meinen König eingesetzt auf meinem
heiligen Berg Zion."
[2.7] Kundtun will ich den Ratschluß des HERRN. Er hat zu
mir gesagt: "Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.
[2.8] Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben
und der Welt Enden zum Eigentum.
[2.9] Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen,
wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen. "
[2.10] So seid nun verständig, ihr Könige, und laßt
euch warnen, ihr Richter auf Erden!
[2.11] Dienet dem HERRN mit Furcht und küßt seine Füße
mit Zittern,
[2.12] daß er nicht zürne und ihr umkommt auf dem Wege;
denn sein Zorn wird bald entbrennen. Wohl allen, die auf ihn
trauen!
[3.1] EIN PSALM DAVIDS, ALS ER VOR SEINEM SOHN ABSALOM
FLOH.
[3.2] Ach HERR, wie sind meiner Feinde so viel und erheben
sich so viele gegen mich!
[3.3] Viele sagen von mir: Er hat keine Hilfe bei Gott.
SELA.
[3.4] Aber du, HERR, bist der Schild für mich, du bist
meine Ehre und hebst mein Haupt empor.
[3.5] Ich rufe mit meiner Stimme zum HERRN, so erhört er
mich von seinem heiligen Berge. SELA.
[3.6] Ich liege und schlafe und erwache; denn der HERR
hält mich.
[3.7] Ich fürchte mich nicht vor vielen Tausenden, die
sich ringsum wider mich legen.
[3.8] Auf, HERR, und hilf mir, mein Gott! Denn du
schlägst alle meine Feinde auf die Backe und zerschmetterst der
Gottlosen Zähne.
[3.9] Bei dem HERRN findet man Hilfe.Dein Segen komme
über dein Volk! SELA.
[4.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL.
[4.2] Erhöre mich, wenn ich rufe, Gott meiner
Gerechtigkeit, der du mich tröstest in Angst; sei mir gnädig
und erhöre mein Gebet!
[4.3] Ihr Herren, wie lange soll meine Ehre geschändet
werden? Wie habt ihr das Eitle so lieb und die Lüge so gern!
SELA.
[4.4] Erkennet doch, daß der HERR seine Heiligen
wunderbar führt; der HERR hört, wenn ich ihn anrufe.
[4.5] Zürnet ihr, so sündiget nicht; redet in eurem
Herzen auf eurem Lager und seid stille. SELA.
[4.6] Opfert, was recht ist, und hoffet auf den HERRN.
[4.7] Viele sagen: "Wer wird uns Gutes sehen
lassen?" HERR, laß leuchten über uns das Licht deines
Antlitzes!
[4.8] Du erfreust mein Herz, ob jene auch viel Wein und
Korn haben.
[4.9] Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein
du, HERR, hilfst mir, daß ich sicher wohne.
[5.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, ZUM FLÖTENSPIEL.
[5.2] HERR, höre meine Worte, merke auf mein Reden!
[5.3] Vernimm mein Schreien, mein König und mein Gott;
denn ich will zu dir beten.
[5.4] HERR, frühe wollest du meine Stimme hören, frühe
will ich mich zu dir wenden und aufmerken.
[5.5] Denn du bist nicht ein Gott, dem gottloses Wesen
gefällt; wer böse ist, bleibt nicht vor dir.
[5.6] Die Ruhmredigen bestehen nicht vor deinen Augen; du
bist feind allen Übeltätern.
[5.7] Du bringst die Lügner um; dem HERRN sind ein Greuel
die Blutgierigen und Falschen.
[5.8] Ich aber darf in dein Haus gehen durch deine große
Güte und anbeten vor deinem heiligen Tempel in deiner Furcht.
[5.9] HERR, leite mich in deiner Gerechtigkeit um meiner
Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg!
[5.10] Denn in ihrem Munde ist nichts Verläßliches;ihr
Inneres ist Bosheit. Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren
Zungen heucheln sie.
[5.11] Sprich sie schuldig, Gott, daß sie zu Fall kommen
durch ihre Ränke. Stoße sie aus um ihrer vielen Übertretungen
willen; denn sie sind widerspenstig gegen dich.
[5.12] Laß sich freuen alle, die auf dich trauen;
ewiglich laß sie rühmen, denn du beschirmest sie. Fröhlich
laß sein in dir, die deinen Namen lieben!
[5.13] Denn du, HERR, segnest die Gerechten, du deckest
sie mit Gnade wie mit einem Schilde.
[6.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL
AUF ACHT SAITEN.
[6.2] Ach HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und
züchtige mich nicht in deinem Grimm!
[6.3] HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile
mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken
[6.4] und meine Seele ist sehr erschrocken. Ach du, HERR,
wie lange!
[6.5] Wende dich, HERR, und errette mich, hilf mir um
deiner Güte willen!
[6.6] Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; wer wird dir
bei den Toten danken?
[6.7] Ich bin so müde vom Seufzen; ich schwemme mein Bett
die ganze Nacht und netze mit meinen Tränen mein Lager.
[6.8] Mein Auge ist trübe geworden vor Gram und matt,
weil meiner Bedränger so viele sind.
[6.9] Weichet von mir, alle Übeltäter; denn der HERR
hört mein Weinen.
[6.10] Der HERR hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der
HERR an.
[6.11] Es sollen alle meine Feinde zuschanden werden und
sehr erschrecken; sie sollen umkehren und zuschanden werden
plötzlich.
[7.1] EIN KLAGELIED DAVIDS, DAS ER DEM HERRN SANG WEGEN
DER WORTE DES KUSCH, DES BENJAMINITERS.
[7.2] Auf dich, HERR, mein Gott, traue ich! Hilf mir von
allen meinen Verfolgern und errette mich,
[7.3] daß sie nicht wie Löwen mich packen und
zerreißen, weil kein Retter da ist.
[7.4] HERR, mein Gott, hab ich solches getan und ist
Unrecht an meinen Händen,
[7.5] hab ich Böses vergolten denen, die friedlich mit
mir lebten, oder geschädigt, die mir ohne Ursache feind waren,
[7.6] so verfolge mich der Feind und ergreife mich und
trete mein Leben zu Boden und lege meine Ehre in den Staub. SELA.
[7.7] Steh auf, HERR, in deinem Zorn, erhebe dich wider
den Grimm meiner Feinde! Wache auf, mir zu helfen,der du Gericht
verordnet hast,
[7.8] so werden die Völker sich um dich sammeln; du aber
throne über ihnen in der Höhe!
[7.9] Der HERR ist Richter über die Völker. Schaffe mir
Recht, HERR, nach meiner Gerechtigkeit und Unschuld!
[7.10] Laß der Gottlosen Bosheit ein Ende nehmen, aber
die Gerechten laß bestehen; denn du, gerechter Gott,prüfest
Herzen und Nieren.
[7.11] Gott ist der Schild über mir, er, der den frommen
Herzen hilft.
[7.12] Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der
täglich strafen kann.
[7.13] Wahrlich, wieder hat einer sein Schwert gewetzt und
seinen Bogen gespannt und zielt.
[7.14] Doch sich selber hat er tödliche Waffen gerüstet
und feurige Pfeile bereitet.
[7.15] Siehe, er hat Böses im Sinn, mit Unrecht ist er
schwanger und wird Lüge gebären.
[7.16] Er hat eine Grube gegraben und ausgehöhlt - und
ist in die Grube gefallen, die er gemacht hat.
[7.17] Sein Unrecht wird auf seinen Kopf kommen und sein
Frevel auf seinen Scheitel fallen.
[7.18] Ich danke dem HERRN um seiner Gerechtigkeit willen
und will loben den Namen des HERRN, des Allerhöchsten.
[8.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, AUF DER GITTIT.
[8.2] HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in
allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel!
[8.3] Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast
du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, daß du
vertilgest den Feind und den Rachgierigen.
[8.4] Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk,den
Mond und die Sterne, die du bereitet hast:
[8.5] was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des
Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst?
[8.6] Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit
Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.
[8.7] Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände
Werk, alles hast du unter seine Füße getan:
[8.8] Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden
Tiere,
[8.9] die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer
und alles, was die Meere durchzieht.
[8.10] HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name
in allen Landen!
[9.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE
"SCHÖNE JUGEND".
[9.2] Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen und erzähle
alle deine Wunder.
[9.3] Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe
deinen Namen, du Allerhöchster,
[9.4] daß meine Feinde zurückweichen mußten; sie sind
gestürzt und umgekommen vor dir.
[9.5] Denn du führst mein Recht und meine Sache, du
sitzest auf dem Thron, ein rechter Richter.
[9.6] Du schiltst die Heiden und bringst die Gottlosen um;
ihren Namen vertilgst du auf immer und ewig.
[9.7] Der Feind ist vernichtet, zertrümmert für immer,
die Städte hast du zerstört; jedes Gedenken an sie ist
vergangen.
[9.8] Der HERR aber bleibt ewiglich; er hat seinen Thron
bereitet zum Gericht,
[9.9] er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und
die Völker regieren, wie es recht ist.
[9.10] Der HERR ist des Armen Schutz,ein Schutz in Zeiten
der Not.
[9.11] Darum hoffen auf dich, die deinen Namen kennen;
denn du verlässest nicht, die dich, HERR, suchen.
[9.12] Lobet den HERRN, der zu Zion wohnt; verkündigt
unter den Völkern sein Tun!
[9.13] Denn der nach Blutschuld fragt, gedenkt der Elenden
und vergißt nicht ihr Schreien.
[9.14] HERR, sei mir gnädig; sieh an mein Elend unter
meinen Feinden, der du mich erhebst aus den Toren des Todes,
[9.15] daß ich erzähle all deinen Ruhm, in den Toren der
Tochter Zion fröhlich sei über deine Hilfe.
[9.16] Die Heiden sind versunken in der Grube, die sie
gegraben, ihr Fuß ist gefangen im Netz, das sie gestellt hatten.
[9.17] Der HERR hat sich kundgetan und Gericht gehalten.
Der Gottlose ist verstrickt in dem Werk seiner Hände.
ZWISCHENSPIEL. SELA.
[9.18] Die Gottlosen sollen zu den Toten fahren, alle
Heiden, die Gott vergessen!
[9.19] Denn er wird den Armen nicht für immer vergessen;
die Hoffnung der Elenden wird nicht ewig verloren sein.
[9.20] HERR, steh auf, daß nicht Menschen die Oberhand
gewinnen; laß alle Heiden vor dir gerichtet werden!
[9.21] Lege, HERR, einen Schrecken auf sie, daß die
Heiden erkennen, daß sie Menschen sind. SELA.
[10.1] HERR, warum stehst du so ferne, verbirgst dich
zur Zeit der Not?
[10.2] Weil der Gottlose Übermut treibt, müssen die
Elenden leiden; sie werden gefangen in den Ränken, die er
ersann.
[10.3] Denn der Gottlose rühmt sich seines Mutwillens,
und der Habgierige sagt dem HERRN ab und lästert ihn.
[10.4] Der Gottlose meint in seinem Stolz, Gott frage
nicht danach. "Es ist kein Gott" sind alle seine
Gedanken.
[10.5] Er fährt fort in seinem Tun immerdar. Deine
Gerichte sind ferne von ihm, er handelt gewaltsam an allen seinen
Feinden.
[10.6] Er spricht in seinem Herzen: "Ich werde
nimmermehr wanken, es wird für und für keine Not haben. "a
[10.7] Sein Mund ist voll Fluchens, voll Lug und Trug;
seine Zunge richtet Mühsal und Unheil an.
[10.8] Er sitzt und lauert in den Höfen, er mordet die
Unschuldigen heimlich, seine Augen spähen nach den Armen.
[10.9] Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe im Dickicht,
er lauert, daß er den Elenden fange; er fängt ihn und zieht ihn
in sein Netz.
[10.10] Er duckt sich, kauert nieder, und durch seine
Gewalt fallen die Unglücklichen.
[10.11] Er spricht in seinem Herzen: "Gott hat's
vergessen, er hat sein Antlitz verborgen, er wird's nimmermehr
sehen. "
[10.12] Steh auf, HERR! Gott, erhebe deine Hand! Vergiß
die Elenden nicht!
[10.13] Warum soll der Gottlose Gott lästern und in
seinem Herzen sprechen: "Du fragst doch nicht danach?"
[10.14] Du siehst es doch, denn du schaust das Elend und
den Jammer; es steht in deinen Händen. Die Armen befehlen es
dir; du bist der Waisen Helfer.
[10.15] Zerbrich den Arm des Gottlosen und Bösen und
suche seine Bosheit heim, daß man nichts mehr davon finde.
[10.16] Der HERR ist König immer und ewig; die Heiden
sollen aus seinem Lande verschwinden.
[10.17] Das Verlangen der Elenden hörst du, HERR; du
machst ihr Herz gewiß, dein Ohr merkt darauf,
[10.18] daß du Recht schaffest den Waisen und Armen,daß
der Mensch nicht mehr trotze auf Erden.
[11.1] VON DAVID, VORZUSINGEN. Ich traue auf den HERRN.
Wie sagt ihr denn zu mir: "Flieh wie ein Vogel auf die
Berge!
[11.2] Denn siehe, die Gottlosen spannen den Bogen und
legen ihre Pfeile auf die Sehnen, damit heimlich zu schießen auf
die Frommen.
[11.3] Ja, sie reißen die Grundfesten um; was kann da der
Gerechte ausrichten?"
[11.4] Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, des HERRN
Thron ist im Himmel. Seine Augen sehen herab, seine Blicke
prüfen die Menschenkinder.
[11.5] Der HERR prüft den Gerechten und den Gottlosen;
wer Unrecht liebt, den haßt seine Seele.
[11.6] Er wird regnen lassen über die Gottlosen Feuer und
Schwefel und Glutwind ihnen zum Lohne geben.
[11.7] Denn der HERR ist gerecht und hat Gerechtigkeit
lieb. Die Frommen werden schauen sein Angesicht.
[12.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, AUF ACHT SAITEN.
[12.2] Hilf, HERR! Die Heiligen haben abgenommen, und
gläubig sind wenige unter den Menschenkindern.
[12.3] Einer redet mit dem andern Lug und Trug, sie
heucheln und reden aus zwiespältigem Herzen.
[12.4] Der HERR wolle ausrotten alle Heucheleiund die
Zunge, die hoffärtig redet,
[12.5] die da sagen: "Durch unsere Zunge sind wir
mächtig, uns gebührt zu reden! Wer ist unser Herr?" "
[12.6] Weil die Elenden Gewalt leiden und die Armen
seufzen, will ich jetzt aufstehen", spricht der HERR,
"ich will Hilfe schaffen dem, der sich danach sehnt. "
[12.7] Die Worte des HERRN sind lauter wie Silber, im
Tiegel geschmolzen, geläutert siebenmal.
[12.8] Du, HERR, wollest sie bewahren und uns behüten vor
diesem Geschlecht ewiglich!
[12.9] Denn Gottlose gehen allenthalben einher, weil
Gemeinheit herrscht unter den Menschenkindern.
[13.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.
[13.2] HERR, wie lange willst du mich so ganz vergessen?
Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?a
[13.3] Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich
ängsten in meinem Herzen täglich? Wie lange soll sich mein
Feind über mich erheben?
[13.4] Schaue doch und erhöre mich, HERR, mein Gott!
Erleuchte meine Augen, daß ich nicht im Tode entschlafe,
[13.5] daß nicht mein Feind sich rühme, er sei meiner
mächtig geworden, und meine Widersacher sich freuen, daß ich
wanke.
[13.6] Ich aber traue darauf, daß du so gnädig bist;
mein Herz freut sich, daß du so gerne hilfst. Ich will dem HERRN
singen, daß er so wohl an mir tut.
[14.1] VON DAVID, VORZUSINGEN. Die Toren sprechen in
ihrem Herzen: "Es ist kein Gott. " Sie taugen nichts;
ihr Treiben ist ein Greuel; da ist keiner, der Gutes tut.
[14.2] Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder,
daß er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage.
[14.3] Aber sie sind alle abgewichen und allesamt
verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.
[14.4] Will denn das keiner der Übeltäter begreifen, die
mein Volk fressen, daß sie sich nähren, aber den HERRN rufen
sie nicht an?
[14.5] Da erschrecken sie sehr; denn Gott ist bei dem
Geschlecht der Gerechten.
[14.6] Euer Anschlag wider den Armen wird zuschanden
werden; denn der HERR ist seine Zuversicht.
[14.7] Ach daß die Hilfe aus Zion über Israel käme und
der HERR sein gefangenes Volk erlöste!So würde Jakob fröhlich
sein und Israel sich freuen.
[15.1] EIN PSALM DAVIDS. HERR, wer darf weilen in
deinem Zelt? Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berge?
[15.2] Wer untadelig lebt und tut, was recht ist, und die
Wahrheit redet von Herzen,
[15.3] wer mit seiner Zunge nicht verleumdet, wer seinem
Nächsten nichts Arges tut und seinen Nachbarn nicht schmäht;
[15.4] wer die Verworfenen für nichts achtet, aber ehrt
die Gottesfürchtigen; wer seinen Eid hält, auch wenn es ihm
schadet;
[15.5] wer sein Geld nicht auf Zinsen gibt und nimmt nicht
Geschenke wider den Unschuldigen. Wer das tut, wird nimmermehr
wanken.
[16.1] EIN GÜLDENES KLEINOD DAVIDS. Bewahre mich,
Gott; denn ich traue auf dich.
[16.2] Ich habe gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der Herr!
Ich weiß von keinem Gut außer dir.
[16.3] An den Heiligen, die auf Erden sind, an den
Herrlichen hab ich all mein Gefallen.
[16.4] Aber jene, die einem andern nachlaufen, werden viel
Herzeleid haben. Ich will das Blut ihrer Trankopfer nicht opfern
noch ihren Namen in meinem Munde führen.
[16.5] Der HERR ist mein Gut und mein Teil; du erhältst
mir mein Erbteil.
[16.6] Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land;mir
ist ein schönes Erbteil geworden.
[16.7] Ich lobe den HERRN, der mich beraten hat;auch mahnt
mich mein Herz des Nachts.
[16.8] Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; steht er mir
zur Rechten, so werde ich fest bleiben.
[16.9] Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist
fröhlich; auch mein Leib wird sicher liegen.
[16.10] Denn du wirst mich nicht dem Tode überlassenund
nicht zugeben, daß dein Heiliger die Grube sehe.* *Luther
übersetzte: "daß dein Heiliger verwese" im Anschluß
an die griechische Übersetzung des Alten Testaments und Apg 2,27
und 13,35.
[16.11] Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist
Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.
[17.1] EIN GEBET DAVIDS. HERR, höre die gerechte
Sache, merk auf mein Schreien, vernimm mein Gebet von Lippen, die
nicht trügen.
[17.2] Sprich du in meiner Sache; deine Augen sehen, was
recht ist.
[17.3] Du prüfst mein Herz und suchst es heim bei Nacht;
du läuterst mich und findest nichts. Ich habe mir vorgenommen,
daß mein Mund sich nicht vergehe.
[17.4] Im Treiben der Menschen bewahre ich mich vor
gewaltsamen Wegen durch das Wort deiner Lippen.
[17.5] Erhalte meinen Gang auf deinen Wegen, daß meine
Tritte nicht gleiten.
[17.6] Ich rufe zu dir, denn du, Gott, wirst mich
erhören; neige deine Ohren zu mir, höre meine Rede!
[17.7] Beweise deine wunderbare Güte, du Heiland derer,
die dir vertrauen gegenüber denen, die sich gegen deine rechte
Hand erheben.
[17.8] Behüte mich wie einen Augapfel im Auge,beschirme
mich unter dem Schatten deiner Flügel
[17.9] vor den Gottlosen, die mir Gewalt antun, vor meinen
Feinden, die mir von allen Seiten nach dem Leben trachten.
[17.10] Ihr Herz haben sie verschlossen, mit ihrem Munde
reden sie stolz.
[17.11] Wo wir auch gehen, da umgeben sie uns;ihre Augen
richten sie darauf, daß sie uns zu Boden stürzen,
[17.12] gleichwie ein Löwe, der nach Raub lechzt, wie ein
junger Löwe, der im Versteck sitzt.
[17.13] HERR, mache dich auf, tritt ihm entgegen und
demütige ihn! Errette mich vor dem Gottlosen mit deinem Schwert,
[17.14] vor den Leuten, HERR, mit deiner Hand, vor den
Leuten dieser Welt, die ihr Teil haben schon im Leben, denen du
den Bauch füllst mit deinen Gütern, deren Söhne auch noch satt
werden und ihren Kindern ein Übriges hinterlassen.
[17.15] Ich aber will schauen dein Antlitz in
Gerechtigkeit, ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem
Bilde.
[18.1] VON DAVID, DEM KNECHT DES HERRN, DER ZUM HERRN
DIE WORTE DIESES LIEDES REDETE, ALS IHN DER HERR ERRETTET HATTE
VON DER HAND ALLER SEINER FEINDE UND VON DER HAND SAULS;
VORZUSINGEN.
[18.2] Und er sprach: Herzlich lieb habe ich dich, HERR,
meine Stärke!
[18.3] HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein
Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines
Heiles und mein Schutz!
[18.4] Ich rufe an den HERRN, den Hochgelobten, so werde
ich vor meinen Feinden errettet.
[18.5] Es umfingen mich des Todes Bande, und die Fluten
des Verderbens erschreckten mich.
[18.6] Des Totenreichs Bande umfingen mich, und des Todes
Stricke überwältigten mich.
[18.7] Als mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie
zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel,
und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.
[18.8] Die Erde bebte und wankte, und die Grundfesten der
Berge bewegten sich und bebten, da er zornig war.
[18.9] Rauch stieg auf von seiner Nase und verzehrend
Feuer aus seinem Munde; Flammen sprühten von ihm aus.
[18.10] Er neigte den Himmel und fuhr herab, und Dunkel
war unter seinen Füßen.
[18.11] Und er fuhr auf dem Cherub und flog daher, er
schwebte auf den Fittichen des Windes.
[18.12] Er machte Finsternis ringsum zu seinem Zelt;in
schwarzen, dicken Wolken war er verborgen.
[18.13] Aus dem Glanz vor ihm zogen seine Wolken dahin mit
Hagel und Blitzen.
[18.14] Der HERR donnerte im Himmel, und der Höchste
ließ seine Stimme erschallen mit Hagel und Blitzen.
[18.15] Er schoß seine Pfeile und streute sie aus, sandte
Blitze in Menge und jagte sie dahin.
[18.16] Da sah man die Tiefen der Wasser, und des
Erdbodens Grund ward aufgedeckt vor deinem Schelten, HERR, vor
dem Odem und Schnauben deines Zornes.
[18.17] Er streckte seine Hand aus von der Höhe und
faßte mich und zog mich aus großen Wassern.
[18.18] Er errettete mich von meinen starken Feinden, von
meinen Hassern, die mir zu mächtig waren;
[18.19] sie überwältigten mich zur Zeit meines
Unglücks; aber der HERR ward meine Zuversicht.
[18.20] Er führte mich hinaus ins Weite, er riß mich
heraus; denn er hatte Lust zu mir.
[18.21] Der HERR tut wohl an mir nach meiner
Gerechtigkeit, er vergilt mir nach der Reinheit meiner Hände.
[18.22] Denn ich halte die Wege des HERRN und bin nicht
gottlos wider meinen Gott.
[18.23] Denn alle seine Rechte hab ich vor Augen, und
seine Gebote werfe ich nicht von mir,
[18.24] sondern ich bin ohne Tadel vor ihm und hüte mich
vor Schuld.
[18.25] Darum vergilt mir der HERR nach meiner
Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.
[18.26] Gegen die Heiligen bist du heilig, und gegen die
Treuen bist du treu,
[18.27] gegen die Reinen bist du rein, und gegen die
Verkehrten bist du verkehrt.
[18.28] Denn du hilfst dem elenden Volk, aber stolze Augen
erniedrigst du.
[18.29] Ja, du machst hell meine Leuchte, der HERR, mein
Gott, macht meine Finsternis licht.
[18.30] Denn mit dir kann ich Kriegsvolk zerschlagenund
mit meinem Gott über Mauern springen.
[18.31] Gottes Wege sind vollkommen, die Worte des HERRN
sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.
[18.32] Denn wer ist Gott, wenn nicht der HERR, oder ein
Fels, wenn nicht unser Gott?
[18.33] Gott rüstet mich mit Kraft und macht meine Wege
ohne Tadel.
[18.34] Er macht meine Füße gleich den Hirschen und
stellt mich auf meine Höhen.
[18.35] Er lehrt meine Hände streiten und meinen Arm den
ehernen Bogen spannen.
[18.36] Du gibst mir den Schild deines Heils, und deine
Rechte stärkt mich, und deine Huld macht mich groß. * *Luther
übersetzte: "Und wenn du mich demütigst, machst du mich
groß. "
[18.37] Du gibst meinen Schritten weiten Raum,daß meine
Knöchel nicht wanken.
[18.38] Ich will meinen Feinden nachjagen und sie
ergreifen und nicht umkehren, bis ich sie umgebracht habe.
[18.39] Ich will sie zerschmettern, daß sie nicht mehr
aufstehen können; sie müssen unter meine Füße fallen.
[18.40] Du rüstest mich mit Stärke zum Streit; du wirfst
unter mich, die sich gegen mich erheben.
[18.41] Du treibst meine Feinde in die Flucht, daß ich
vernichte, die mich hassen.
[18.42] Sie rufen - aber da ist kein Helfer - zum HERRN,
aber er antwortet ihnen nicht.
[18.43] Ich will sie zerstoßen zu Staub vor dem Winde,
ich werfe sie weg wie Unrat auf die Gassen.
[18.44] Du hilfst mir aus dem Streit des Volkes und machst
mich zum Haupt über Heiden; ein Volk, das ich nicht kannte,
dient mir.
[18.45] Es gehorcht mir mit gehorsamen Ohren; Söhne der
Fremde müssen mir huldigen.
[18.46] Die Söhne der Fremde verschmachten und kommen mit
Zittern aus ihren Burgen.
[18.47] Der HERR lebt! Gelobt sei mein Fels! Der Gott
meines Heils sei hoch erhoben,
[18.48] der Gott, der mir Vergeltung schafft und zwingt
die Völker unter mich,
[18.49] der mich errettet von meinen Feinden. Du erhöhst
mich über die, die sich gegen mich erheben; du hilfst mir von
den Frevlern.
[18.50] Darum will ich dir danken, HERR, unter den Heiden
und deinem Namen lobsingen,
[18.51] der seinem Könige großes Heil gibt und Gnade
erweist seinem Gesalbten, David, und seinem Hause ewiglich.
[19.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.
[19.2] Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste
verkündigt seiner Hände Werk.
[19.3] Ein Tag sagt's dem andern, und eine Nacht tut's
kund der andern,
[19.4] ohne Sprache und ohne Worte; unhörbar ist ihre
Stimme.
[19.5] Ihr Schall geht aus in alle Lande und ihr Reden bis
an die Enden der Welt. Er hat der Sonne ein Zelt am Himmel
gemacht;
[19.6] sie geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner
Kammer und freut sich wie ein Held, zu laufen ihre Bahn.
[19.7] Sie geht auf an einem Ende des Himmels und läuft
um bis wieder an sein Ende, und nichts bleibt vor ihrer Glut
verborgen.
[19.8] Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt
die Seele. Das Zeugnis des HERRN ist gewiß und macht die
Unverständigen weise.
[19.9] Die Befehle des HERRN sind richtig und erfreuen das
Herz. Die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen.
[19.10] Die Furcht des HERRN ist rein und bleibt ewiglich.
Die Rechte des HERRN sind Wahrheit, allesamt gerecht.
[19.11] Sie sind köstlicher als Gold und viel feines
Gold, sie sind süßer als Honig und Honigseim.
[19.12] Auch läßt dein Knecht sich durch sie warnen; und
wer sie hält, der hat großen Lohn.
[19.13] Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir
die verborgenen Sünden!
[19.14] Bewahre auch deinen Knecht vor den Stolzen, daß
sie nicht über mich herrschen; so werde ich ohne Tadel sein und
rein bleiben von großer Missetat.
[19.15] Laß dir wohlgefallen die Rede meines Mundes und
das Gespräch meines Herzens vor dir, HERR, mein Fels und mein
Erlöser.
[20.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.
[20.2] Der HERR erhöre dich in der Not, der Name des
Gottes Jakobs schütze dich!
[20.3] Er sende dir Hilfe vom Heiligtum und stärke dich
aus Zion!
[20.4] Er gedenke all deiner Speisopfer, und dein
Brandopfer sei ihm angenehm! SELA.
[20.5] Er gebe dir, was dein Herz begehrt, und erfülle
alles, was du vorhast!
[20.6] Dann wollen wir jubeln, weil er dir hilft; im Namen
unsres Gottes erheben wir das Banner. Der HERR gewähre dir alle
deine Bitten!
[20.7] Nun weiß ich, daß der HERR seinem Gesalbten hilft
und ihn erhört von seinem heiligen Himmel, seine rechte Hand
hilft mit Macht.
[20.8] Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber
denken an den Namen des HERRN, unsres Gottes.
[20.9] Sie sind niedergestürzt und gefallen, wir aber
stehen und halten stand.
[20.10] Hilf, HERR, du König! Er wird uns erhören, wenn
wir rufen.
[21.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN. 2 HERR, der
König freut sich in deiner Kraft, und wie sehr fröhlich ist er
über deine Hilfe!
[21.2] Du erfüllst ihm seines Herzens Wunsch und
verweigerst nicht, was sein Mund bittet. SELA.
[21.3] Denn du überschüttest ihn mit gutem Segen, du
setzest eine goldene Krone auf sein Haupt.
[21.4] Er bittet dich um Leben; du gibst es ihm, langes
Leben für immer und ewig.
[21.5] Er hat große Herrlichkeit durch deine Hilfe;
Pracht und Hoheit legst du auf ihn.
[21.6] Denn du setzest ihn zum Segen ewiglich,du erfreust
ihn mit Freude vor deinem Antlitz.
[21.7] Denn der König hofft auf den HERRN und wird durch
die Güte des Höchsten fest bleiben.
[21.8] Deine Hand wird finden alle deine Feinde, deine
Rechte wird finden, die dich hassen.
[21.9] Du wirst es mit ihnen machen wie im Feuerofen, wenn
du erscheinen wirst. Der HERR wird sie verschlingen in seinem
Zorn; Feuer wird sie fressen.
[21.10] Ihre Nachkommen wirst du tilgen vom Erdbodenund
ihre Kinder aus der Zahl der Menschen.
[21.11] Denn sie gedachten, dir Übles zu tun, und machten
Anschläge, die sie nicht ausführen konnten.
[21.12] Denn du wirst machen, daß sie den Rücken kehren;
mit deinem Bogen wirst du auf ihr Antlitz zielen.
[21.13] HERR, erhebe dich in deiner Kraft, so wollen wir
singen und loben deine Macht.
[22.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE
"DIE HIRSCHKUH, DIE FRÜH GEJAGT WIRD".
[22.2] Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
[22.3] Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du
nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
[22.4] Du aber bist heilig, der du thronst über den
Lobgesängen Israels.
[22.5] Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften,
halfst du ihnen heraus.
[22.6] Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften
auf dich und wurden nicht zuschanden.
[22.7] Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott
der Leute und verachtet vom Volke.
[22.8] Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das
Maul auf und schütteln den Kopf: "
[22.9] Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus und
rette ihn, hat er Gefallen an ihm. "
[22.10] Du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen; du
ließest mich geborgen sein an der Brust meiner Mutter.
[22.11] Auf dich bin ich geworfen von Mutterleib an,du
bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an.
[22.12] Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn
es ist hier kein Helfer.
[22.13] Gewaltige Stiere haben mich umgeben, mächtige
Büffel haben mich umringt.
[22.14] Ihren Rachen sperren sie gegen mich auf wie ein
brüllender und reißender Löwe.
[22.15] Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine
Knochen haben sich voneinander gelöst; mein Herz ist in meinem
Leibe wie zerschmolzenes Wachs.
[22.16] Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe,
und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des
Todes Staub.
[22.17] Denn Hunde haben mich umgeben, und der Bösen
Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße
durchgraben.
[22.18] Ich kann alle meine Knochen zählen; sie aber
schauen zu und sehen auf mich herab.
[22.19] Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das
Los um mein Gewand.
[22.20] Aber du, HERR, sei nicht ferne; meine Stärke,
eile, mir zu helfen!
[22.21] Errette meine Seele vom Schwert, mein Leben von
den Hunden!
[22.22] Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und vor den
Hörnern wilder Stiere - du hast mich erhört!*
[22.23] Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich
will dich in der Gemeinde rühmen:
[22.24] Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet; ehret
ihn, ihr alle vom Hause Jakob, und vor ihm scheuet euch, ihr alle
vom Hause Israel!
[22.25] Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das
Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und als
er zu ihm schrie, hörte er's.
[22.26] Dich will ich preisen in der großen Gemeinde, ich
will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten.
[22.27] Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden;
und die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen; euer Herz soll
ewiglich leben.
[22.28] Es werden gedenken und sich zum HERRN bekehren
aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der
Heiden.
[22.29] Denn des HERRN ist das Reich, und er herrscht
unter den Heiden.
[22.30] Ihn allein werden anbeten alle, die in der Erde
schlafen; vor ihm werden die Knie beugen alle, die zum Staube
hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten.
[22.31] Er wird Nachkommen haben, die ihm dienen; vom
Herrn wird man verkündigen Kind und Kindeskind.
[22.32] Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen
dem Volk, das geboren wird. Denn er hat's getan.
[23.1] EIN PSALM DAVIDS. Der HERR ist mein Hirte, mir
wird nichts mangeln.
[23.2] Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet
mich zum frischen Wasser.
[23.3] Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf
rechter Straße um seines Namens willen.
[23.4] Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte
ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab
trösten mich.
[23.5] Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht
meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir
voll ein.
[23.6] Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein
Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
[24.1] EIN PSALM DAVIDS. Die Erde ist des HERRN und was
darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.
[24.2] Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und
über den Wassern bereitet.
[24.3] Wer darf auf des HERRN Berg gehen, und wer darf
stehen an seiner heiligen Stätte?
[24.4] Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist,
wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide
schwört:
[24.5] der wird den Segen vom HERRN empfangen und
Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles.
[24.6] Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, das da
sucht dein Antlitz, Gott Jakobs. SELA.
[24.7] Machet die Tore weit und die Türen in der Welt*
hoch, daß der König der Ehre einziehe!a
[24.8] Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark
und mächtig, der HERR, mächtig im Streit.
[24.9] Machet die Tore weit und die Türen in der Welt
hoch, daß der König der Ehre einziehe!
[24.10] Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR
Zebaoth; er ist der König der Ehre. SELA.
[25.1] VON DAVID. Nach dir, HERR, verlanget mich.
[25.2] Mein Gott, ich hoffe auf dich; laß mich nicht
zuschanden werden, daß meine Feinde nicht frohlocken über mich.
[25.3] Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret;
aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter.
[25.4] HERR, zeige mir deine Wege und lehre mich deine
Steige!
[25.5] Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!Denn
du bist der Gott, der mir hilft; täglich harre ich auf dich.
[25.6] Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine
Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.
[25.7] Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner
Übertretungen, gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit,
HERR, um deiner Güte willen!
[25.8] Der HERR ist gut und gerecht; darum weist er
Sündern den Weg.
[25.9] Er leitet die Elenden recht und lehrt die Elenden
seinen Weg.
[25.10] Die Wege des HERRN sind lauter Güte und Treue
für alle, die seinen Bund und seine Gebote halten.
[25.11] Um deines Namens willen, HERR, vergib mir meine
Schuld, die so groß ist!
[25.12] Wer ist der Mann, der den HERRN fürchtet? Er wird
ihm den Weg weisen, den er wählen soll.
[25.13] Er wird im Guten wohnen, und sein Geschlecht wird
das Land besitzen.
[25.14] Der HERR ist denen Freund, die ihn fürchten; und
seinen Bund läßt er sie wissen.
[25.15] Meine Augen sehen stets auf den HERRN; denn er
wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen.
[25.16] Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich
bin einsam und elend.
[25.17] Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich
aus meinen Nöten!
[25.18] Sieh an meinen Jammer und mein Elend und vergib
mir alle meine Sünden!
[25.19] Sieh, wie meiner Feinde so viel sind und zu
Unrecht mich hassen.
[25.20] Bewahre meine Seele und errette mich; laß mich
nicht zuschanden werden, denn ich traue auf dich!
[25.21] Unschuld und Redlichkeit mögen mich behüten;denn
ich harre auf dich.
[25.22] Gott, erlöse Israel aus aller seiner Not!
[26.1] VON DAVID. HERR, schaffe mir Recht, denn ich bin
unschuldig! Ich hoffe auf den HERRN, darum werde ich nicht
fallen.
[26.2] Prüfe mich, HERR, und erprobe mich, erforsche
meine Nieren und mein Herz!
[26.3] Denn deine Güte ist mir vor Augen, und ich wandle
in deiner Wahrheit.
[26.4] Ich sitze nicht bei heillosen Leuten und habe nicht
Gemeinschaft mit den Falschen.
[26.5] Ich hasse die Versammlung der Boshaftenund sitze
nicht bei den Gottlosen.
[26.6] Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich,
HERR, zu deinem Altar,
[26.7] dir zu danken mit lauter Stimme und zu verkündigen
alle deine Wunder.
[26.8] HERR, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und
den Ort, da deine Ehre wohnt.
[26.9] Raffe meine Seele nicht hin mit den Sündernnoch
mein Leben mit den Blutdürstigen,
[26.10] an deren Händen Schandtat klebt und die gern
Geschenke nehmen.
[26.11] Ich aber gehe meinen Weg in Unschuld. Erlöse mich
und sei mir gnädig!
[26.12] Mein Fuß steht fest auf rechtem Grund. Ich will
den HERRN loben in den Versammlungen.
[27.1] VON DAVID. Der HERR ist mein Licht und mein
Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines
Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?
[27.2] Wenn die Übeltäter an mich wollen, um mich zu
verschlingen, meine Widersacher und Feinde, sollen sie selber
straucheln und fallen.
[27.3] Wenn sich auch ein Heer wider mich lagert, so
fürchtet sich dennoch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider
mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn.
[27.4] Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne:
daß ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu
schauen die schönen Gottesdienste des HERRN* und seinen Tempel
zu betrachten.
[27.5] Denn er deckt mich in seiner Hütte zur bösen
Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes und erhöht mich auf
einen Felsen.
[27.6] Und nun erhebt sich mein Haupt über meine Feinde,
die um mich her sind; darum will ich Lob opfern in seinem
Zelt,ich will singen und Lob sagen dem HERRN.
[27.7] HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;sei mir
gnädig und erhöre mich!
[27.8] Mein Herz hält dir vor dein Wort: "Ihr sollt
mein Antlitz suchen. " Darum suche ich auch, HERR, dein
Antlitz.
[27.9] Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, verstoße nicht
im Zorn deinen Knecht! Denn du bist meine Hilfe; verlaß mich
nicht und tu die Hand nicht von mir ab, Gott, mein Heil!
[27.10] Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,
aber der HERR nimmt mich auf.
[27.11] HERR, weise mir deinen Weg und leite mich auf
ebener Bahn um meiner Feinde willen.
[27.12] Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!
Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht
ohne Scheu.
[27.13] Ich glaube aber doch, daß ich sehen werde die
Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.
[27.14] Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und
harre des HERRN!
[28.1] VON DAVID. Wenn ich rufe zu dir, HERR, mein
Fels, so schweige doch nicht, daß ich nicht, wenn du schweigst,
gleich werde denen, die in die Grube fahren.
[28.2] Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir
schreie, wenn ich meine Hände aufhebe zu deinem heiligen Tempel.
[28.3] Raffe mich nicht hin mit den Gottlosen und mit den
Übeltätern, die freundlich reden mit ihrem Nächsten und haben
Böses im Herzen.
[28.4] Gib ihnen nach ihrem Tun und nach ihren bösen
Taten; gib ihnen nach den Werken ihrer Hände; vergilt ihnen, wie
sie es verdienen.
[28.5] Denn sie wollen nicht achten auf das Tun des HERRN
noch auf die Werke seiner Hände; darum wird er sie niederreißen
und nicht wieder aufbauen.
[28.6] Gelobt sei der HERR; denn er hat erhörtdie Stimme
meines Flehens.
[28.7] Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn
hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz
fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied.
[28.8] Der HERR ist seines Volkes Stärke, Hilfe und
Stärke für seinen Gesalbten.
[28.9] Hilf deinem Volk und segne dein Erbe und weide und
trage sie ewiglich!
[29.1] EIN PSALM DAVIDS. Bringet dar dem HERRN, ihr
Himmlischen, bringet dar dem HERRN Ehre und Stärke!a
[29.2] Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens, betet
an den HERRN in heiligem Schmuck!
[29.3] Die Stimme des HERRN erschallt über den Wassern,
der Gott der Ehre donnert, der HERR, über großen Wassern.
[29.4] Die Stimme des HERRN ergeht mit Macht, die Stimme
des HERRN ergeht herrlich.
[29.5] Die Stimme des HERRN zerbricht die Zedern, der HERR
zerbricht die Zedern des Libanon.
[29.6] Er läßt hüpfen wie ein Kalb den Libanon, den
Sirjon wie einen jungen Wildstier.
[29.7] Die Stimme des HERRN sprüht Feuerflammen;
[29.8] die Stimme des HERRN läßt die Wüste erbeben; der
HERR läßt erbeben die Wüste Kadesch.
[29.9] Die Stimme des HERRN läßt Eichen wirbeln* und
reißt Wälder kahl. In seinem Tempel ruft alles:
"Ehre!" *Luther übersetzte nach anderer
Überlieferung: "erregt die Hinden".
[29.10] Der HERR hat seinen Thron über der Flut; der HERR
bleibt ein König in Ewigkeit.
[29.11] Der HERR wird seinem Volk Kraft geben; der HERR
wird sein Volk segnen mit Frieden.
[30.1] EIN PSALM DAVIDS, EIN LIED ZUR EINWEIHUNG DES
TEMPELS.
[30.2] Ich preise dich, HERR; denn du hast mich aus der
Tiefe gezogen und lässest meine Feinde sich nicht über mich
freuen.
[30.3] HERR, mein Gott, als ich schrie zu dir, da machtest
du mich gesund.
[30.4] HERR, du hast mich von den Toten heraufgeholt; du
hast mich am Leben erhalten, aber sie mußten in die Grube
fahren.
[30.5] Lobsinget dem HERRN, ihr seine Heiligen, und
preiset seinen heiligen Namen!
[30.6] Denn sein Zorn währet einen Augenblick und
lebenslang seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber
des Morgens ist Freude.
[30.7] Ich aber sprach, als es mir gut ging: Ich werde
nimmermehr wanken.
[30.8] Denn, HERR, durch dein Wohlgefallen hattest du mich
auf einen hohen Fels gestellt. Aber als du dein Antlitz
verbargest, erschrak ich.
[30.9] Zu dir, HERR, rief ich, und zum Herrn flehte ich:
[30.10] Was nützt dir mein Blut, wenn ich zur Grube
fahre? Wird dir auch der Staub danken und deine Treue
verkündigen?
[30.11] HERR, höre und sei mir gnädig!HERR, sei mein
Helfer!
[30.12] Du hast mir meine Klage verwandelt in einen
Reigen, du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit
Freude gegürtet,
[30.13] daß ich dir lobsinge und nicht stille werde.HERR,
mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.
[31.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.
[31.2] HERR, auf dich traue ich, laß mich nimmermehr
zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit!
[31.3] Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir
ein starker Fels und eine Burg, daß du mir helfest!
[31.4] Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um
deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.
[31.5] Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir
heimlich stellten; denn du bist meine Stärke.
[31.6] In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast
mich erlöst, HERR, du treuer Gott. a Luk 23,46
[31.7] Ich hasse, die sich halten an nichtige Götzen; ich
aber hoffe auf den HERRN.
[31.8] Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte,
daß du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not
[31.9] und übergibst mich nicht in die Hände des
Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum.
[31.10] HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein
Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein
Leib.
[31.11] Denn mein Leben ist hingeschwunden in Kummerund
meine Jahre in Seufzen. Meine Kraft ist verfallen durch meine
Missetat, und meine Gebeine sind verschmachtet.
[31.12] Vor all meinen Bedrängern bin ich ein Spott
geworden, eine Last meinen Nachbarn und ein Schrecken meinen
Bekannten. Die mich sehen auf der Gasse, fliehen vor mir.
[31.13] Ich bin vergessen in ihrem Herzen wie ein Toter;
ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.
[31.14] Denn ich höre, wie viele über mich lästern:
Schrecken ist um und um! Sie halten Rat miteinander über mich
und trachten danach, mir das Leben zu nehmen.
[31.15] Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du
bist mein Gott!
[31.16] Meine Zeit steht in deinen Händen. Errette mich
von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen.
[31.17] Laß leuchten dein Antlitz über deinem Knecht;
hilf mir durch deine Güte!
[31.18] HERR, laß mich nicht zuschanden werden; denn ich
rufe dich an. Die Gottlosen sollen zuschanden werden und
hinabfahren zu den Toten und schweigen.
[31.19] Verstummen sollen die Lügenmäuler, die da reden
wider den Gerechten frech, stolz und höhnisch.
[31.20] Wie groß ist deine Güte, HERR, die du bewahrt
hast denen, die dich fürchten, und erweisest vor den Leuten
denen, die auf dich trauen!
[31.21] Du birgst sie in deinem Schutz vor den Rotten der
Leute, du deckst sie in der Hütte vor den zänkischen Zungen.
[31.22] Gelobt sei der HERR; denn er hat seine wunderbare
Güte mir erwiesen in einer festen Stadt.
[31.23] Ich sprach wohl in meinem Zagen: Ich bin von
deinen Augen verstoßen. Doch du hörtest die Stimme meines
Flehens, als ich zu dir schrie.
[31.24] Liebet den HERRN, alle seine Heiligen!Die
Gläubigen behütet der HERR und vergilt reichlich dem, der
Hochmut übt.
[31.25] Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN
harret!
[32.1] EINE UNTERWEISUNG DAVIDS. Wohl dem, dem die
Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!
[32.2] Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht
zurechnet, in dessen Geist kein Trug ist!
[32.3] Denn als ich es wollte verschweigen,
verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen.
[32.4] Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir,
daß mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird. SELA.
[32.5] Darum bekannte ich dir meine Sünde, und meine
Schuld verhehlte ich nicht. Ich sprach: Ich will dem HERRN meine
Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Schuld meiner
Sünde. SELA.
[32.6] Deshalb werden alle Heiligen zu dir beten zur Zeit
der Angst. Darum, wenn große Wasserfluten kommen, werden sie
nicht an sie gelangen.
[32.7] Du bist mein Schirm, du wirst mich vor Angst
behüten, daß ich errettet gar fröhlich rühmen kann. SELA.
"
[32.8] Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen,
den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.
"
[32.9] Seid nicht wie Rosse und Maultiere, die ohne
Verstand sind, denen man Zaum und Gebiß anlegen muß; sie werden
sonst nicht zu dir kommen.
[32.10] Der Gottlose hat viel Plage; wer aber auf den
HERRN hofft, den wird die Güte umfangen.
[32.11] Freuet euch des HERRN und seid fröhlich, ihr
Gerechten, und jauchzet, alle ihr Frommen.
[33.1] Freuet euch des HERRN, ihr Gerechten; die
Frommen sollen ihn recht preisen.
[33.2] Danket dem HERRN mit Harfen; lobsinget ihm zum
Psalter von zehn Saiten!
[33.3] Singet ihm ein neues Lied; spielt schön auf den
Saiten mit fröhlichem Schall!
[33.4] Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er
zusagt, das hält er gewiß.
[33.5] Er liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll
der Güte des HERRN.
[33.6] Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und
all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.
[33.7] Er hält die Wasser des Meeres zusammen wie in
einem Schlauch und sammelt in Kammern die Fluten.
[33.8] Alle Welt fürchte den HERRN, und vor ihm scheue
sich alles, was auf dem Erdboden wohnet.
[33.9] Denn wenn er spricht, so geschieht's; wenn er
gebietet, so steht's da.
[33.10] Der HERR macht zunichte der Heiden Rat und wehrt
den Gedanken der Völker.
[33.11] Aber der Ratschluß des HERRN bleibt ewiglich,
seines Herzens Gedanken für und für.
[33.12] Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk,
das er zum Erbe erwählt hat!
[33.13] Der HERR schaut vom Himmel und sieht alle
Menschenkinder.
[33.14] Von seinem festen Thron sieht er auf alle, die auf
Erden wohnen.
[33.15] Er lenkt ihnen allen das Herz, er gibt acht auf
alle ihre Werke.
[33.16] Einem König hilft nicht seine große Macht; ein
Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft.
[33.17] Rosse helfen auch nicht; da wäre man betrogen;
und ihre große Stärke errettet nicht.
[33.18] Siehe, des HERRN Auge achtet auf alle, die ihn
fürchten, die auf seine Güte hoffen,
[33.19] daß er sie errette vom Tode und sie am Leben
erhalte in Hungersnot.
[33.20] Unsre Seele harrt auf den HERRN; er ist uns Hilfe
und Schild.
[33.21] Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen
auf seinen heiligen Namen.
[33.22] Deine Güte, HERR, sei über uns, wie wir auf dich
hoffen.
[34.1] VON DAVID, ALS ER SICH WAHNSINNIG STELLTE VOR
ABIMELECH UND DIESER IHN VON SICH TRIEB UND ER WEGGING.
[34.2] Ich will den HERRN loben allezeit; sein Lob soll
immerdar in meinem Munde sein.
[34.3] Meine Seele soll sich rühmen des HERRN, daß es
die Elenden hören und sich freuen.
[34.4] Preiset mit mir den HERRN und laßt uns miteinander
seinen Namen erhöhen!
[34.5] Als ich den HERRN suchte, antwortete er mir und
errettete mich aus aller meiner Furcht.
[34.6] Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, und
ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
[34.7] Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half
ihm aus allen seinen Nöten.
[34.8] Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn
fürchten, und hilft ihnen heraus.
[34.9] Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!
[34.10] Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn die
ihn fürchten, haben keinen Mangel.
[34.11] Reiche müssen darben und hungern; aber die den
HERRN suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.
[34.12] Kommt her, ihr Kinder, höret mir zu! Ich will
euch die Furcht des HERRN lehren.
[34.13] Wer möchte gern gut leben und schöne Tage sehen?
[34.14] Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen,
daß sie nicht Trug reden.
[34.15] Laß ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und
jage ihm nach!
[34.16] Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und
seine Ohren auf ihr Schreien.
[34.17] Das Angesicht des HERRN steht wider alle, die
Böses tun, daß er ihren Namen ausrotte von der Erde.
[34.18] Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und
errettet sie aus all ihrer Not.
[34.19] Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens
sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.
[34.20] Der Gerechte muß viel erleiden, aber aus alledem
hilft ihm der HERR.
[34.21] Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, daß nicht
eines zerbrochen wird.
[34.22] Den Gottlosen wird das Unglück töten, und die
den Gerechten hassen, fallen in Schuld.
[34.23] Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, und
alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.
[35.1] VON DAVID. HERR, führe meine Sache wider meine
Widersacher, bekämpfe, die mich bekämpfen!
[35.2] Ergreife Schild und Waffen und mache dich auf, mir
zu helfen!
[35.3] Zücke Speer und Streitaxt wider meine Verfolger!
Sprich zu mir: Ich bin deine Hilfe!
[35.4] Es sollen sich schämen und zum Spott werden, die
mir nach dem Leben trachten; es sollen zurückweichen und
zuschanden werden, die mein Unglück wollen.
[35.5] Sie sollen werden wie Spreu vor dem Winde, und der
Engel des HERRN stoße sie weg.
[35.6] Ihr Weg soll finster und schlüpfrig werden, und
der Engel des HERRN verfolge sie.
[35.7] Denn ohne Grund haben sie mir ihr Netz gestellt,
ohne Grund mir eine Grube gegraben.
[35.8] Unversehens soll ihn Unheil überfallen; sein Netz,
das er gestellt hat, fange ihn selber, zum eigenen Unheil stürze
er hinein.
[35.9] Aber meine Seele soll sich freuen des HERRN und
fröhlich sein über seine Hilfe.
[35.10] Alle meine Gebeine sollen sagen: HERR, wer ist dir
gleich? Der du den Elenden rettest vor dem, der ihm zu stark ist,
und den Elenden und Armen vor seinen Räubern.
[35.11] Es treten falsche Zeugen auf; sie fordern von mir,
wovon ich nichts weiß.
[35.12] Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, um mich in
Herzeleid zu bringen.
[35.13] Ich aber zog einen Sack an, wenn sie krank waren,
tat mir wehe mit Fasten und betete immer wieder von Herzen.
[35.14] Als wäre es mein Freund und Bruder, so ging ich
einher; wie einer Leid trägt über seine Mutter, so beugte ich
mich in Trauer.
[35.15] Sie aber freuen sich, wenn ich wanke, und rotten
sich zusammen; sie rotten sich heimlich zum Schlag wider mich,
sie lästern und hören nicht auf.
[35.16] Sie lästern und spotten immerfort und knirschen
wider mich mit ihren Zähnen.
[35.17] Herr, wie lange willst du zusehen? Errette doch
meine Seele vor ihrem Unheil, mein Leben vor den jungen Löwen!
[35.18] Ich will dir danken in großer Gemeinde; unter
vielem Volk will ich dich rühmen.
[35.19] Laß sich nicht über mich freuen, die mir zu
Unrecht feind sind; laß nicht mit den Augen spotten, die mich
ohne Grund hassen!
[35.20] Denn sie reden nicht, was zum Frieden dient,und
ersinnen falsche Anklagen wider die Stillen im Lande.
[35.21] Sie sperren das Maul weit auf wider mich und
sprechen: "Da, da, wir haben es gesehen!"
[35.22] HERR, du hast es gesehen, schweige nicht; HERR,
sei nicht ferne von mir!
[35.23] Wache auf, werde wach, mir Recht zu schaffenund
meine Sache zu führen, mein Gott und Herr!
[35.24] HERR, mein Gott, verhilf mir zum Recht nach deiner
Gerechtigkeit, daß sie sich nicht über mich freuen.
[35.25] Laß sie nicht sagen in ihrem Herzen: "Da,
da! das wollten wir. " Laß sie nicht sagen: "Wir haben
ihn verschlungen. "
[35.26] Sie sollen sich schämen und zuschanden werden,
alle, die sich meines Unglücks freuen; sie sollen in Schmach und
Schande sich kleiden, die sich wider mich rühmen.
[35.27] Jubeln und freuen sollen sich, die mir gönnen,
daß ich recht behalte, und immer sagen: Der HERR sei hoch
gelobt, der seinem Knecht so wohl will!
[35.28] Und meine Zunge soll reden von deiner
Gerechtigkeit und dich täglich preisen.
[36.1] VON DAVID, DEM KNECHT DES HERRN, VORZUSINGEN.
[36.2] Es sinnen die Übertreter auf gottloses Treiben im
Grund ihres Herzens. Es ist keine Gottesfurcht bei ihnen.
[36.3] Und doch hat Gott den Weg vor ihnen geebnet, um
ihre Schuld aufzufinden und zu hassen.
[36.4] Alle ihre Worte sind falsch und erlogen,
verständig und gut handeln sie nicht mehr.
[36.5] Sie trachten auf ihrem Lager nach Schaden und
stehen fest auf dem bösen Weg und scheuen kein Arges.
[36.6] HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
[36.7] Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes und
dein Recht wie die große Tiefe. HERR, du hilfst Menschen und
Tieren.
[36.8] Wie köstlich ist deine Güte, Gott, daß
Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!
[36.9] Sie werden satt von den reichen Gütern deines
Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.
[36.10] Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in
deinem Lichte sehen wir das Licht.
[36.11] Breite deine Güte über die, die dich kennen, und
deine Gerechtigkeit über die Frommen.
[36.12] Laß mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen,
und die Hand der Gottlosen vertreibe mich nicht!
[36.13] Sieh da, sie sind gefallen, die Übeltäter, sind
gestürzt und können nicht wieder aufstehen.
[37.1] VON DAVID. Entrüste dich nicht über die
Bösen, sei nicht neidisch auf die Übeltäter.
[37.2] Denn wie das Gras werden sie bald verdorren, und
wie das grüne Kraut werden sie verwelken.
[37.3] Hoffe auf den HERRN und tu Gutes, bleibe im Lande
und nähre dich redlich.
[37.4] Habe deine Lust am HERRN; der wird dir geben, was
dein Herz wünscht.
[37.5] Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er
wird's wohl machen
[37.6] und wird deine Gerechtigkeit heraufführen wie das
Licht und dein Recht wie den Mittag.
[37.7] Sei stille dem HERRN und warte auf ihn. Entrüste
dich nicht über den, dem es gut geht, der seinen Mutwillen
treibt.
[37.8] Steh ab vom Zorn und laß den Grimm, entrüste dich
nicht, damit du nicht Unrecht tust.
[37.9] Denn die Bösen werden ausgerottet; die aber des
HERRN harren, werden das Land erben.
[37.10] Noch eine kleine Zeit, so ist der Gottlose nicht
mehr da; und wenn du nach seiner Stätte siehst, ist er weg.
[37.11] Aber die Elenden werden das Land erbenund ihre
Freude haben an großem Frieden.
[37.12] Der Gottlose droht dem Gerechten und knirscht mit
seinen Zähnen wider ihn.
[37.13] Aber der Herr lacht seiner; denn er sieht, daß
sein Tag kommt.
[37.14] Die Gottlosen ziehen das Schwert und spannen ihren
Bogen, daß sie fällen den Elenden und Armen und morden die
Frommen.
[37.15] Aber ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen,
und ihr Bogen wird zerbrechen.
[37.16] Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser als
der Überfluß vieler Gottloser.
[37.17] Denn der Gottlosen Arm wird zerbrechen, aber der
HERR erhält die Gerechten.
[37.18] Der HERR kennt die Tage der Frommen, und ihr Gut
wird ewiglich bleiben.
[37.19] Sie werden nicht zuschanden in böser Zeit, und in
der Hungersnot werden sie genug haben.
[37.20] Denn die Gottlosen werden umkommen; und die Feinde
des HERRN, wenn sie auch sind wie prächtige Auen, werden sie
doch vergehen, wie der Rauch vergeht.
[37.21] Der Gottlose muß borgen und bezahlt nicht,aber
der Gerechte ist barmherzig und kann geben.
[37.22] Denn die Gesegneten des HERRN erben das Land; aber
die er verflucht, werden ausgerottet.
[37.23] Von dem HERRN kommt es, wenn eines Mannes Schritte
fest werden, und er hat Gefallen an seinem Wege.
[37.24] Fällt er, so stürzt er doch nicht; denn der HERR
hält ihn fest an der Hand.
[37.25] Ich bin jung gewesen und alt geworden und habe
noch nie den Gerechten verlassen gesehen und seine Kinder um Brot
betteln.
[37.26] Er ist allezeit barmherzig und leiht gerne, und
sein Geschlecht wird zum Segen sein.
[37.27] Laß ab vom Bösen und tu Gutes, so bleibst du
wohnen immerdar.
[37.28] Denn der HERR hat das Recht lieb und verläßt
seine Heiligen nicht. Ewiglich werden sie bewahrt, aber das
Geschlecht der Gottlosen wird ausgerottet.
[37.29] Die Gerechten werden das Land ererben und darin
wohnen allezeit.
[37.30] Der Mund des Gerechten redet Weisheit, und seine
Zunge lehrt das Recht.
[37.31] Das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen;
seine Tritte gleiten nicht.
[37.32] Der Gottlose lauert dem Gerechten auf und gedenkt,
ihn zu töten.
[37.33] Aber der HERR läßt ihn nicht in seinen Händen
und läßt ihn vor Gericht nicht zum Schuldigen werden.
[37.34] Harre auf den HERRN und halte dich auf seinem Weg,
so wird er dich erhöhen, daß du das Land erbest;du wirst es
sehen, daß die Gottlosen ausgerottet werden.
[37.35] Ich sah einen Gottlosen, der pochte auf Gewalt und
machte sich breit und grünte wie eine Zeder.
[37.36] Dann kam ich wieder vorbei; siehe, da war er
dahin. Ich fragte nach ihm; doch ward er nirgends gefunden.
[37.37] Bleibe fromm und halte dich recht; denn einem
solchen wird es zuletzt gut gehen.
[37.38] Die Übertreter aber werden miteinander vertilgt,
und die Gottlosen werden zuletzt ausgerottet.
[37.39] Aber der HERR hilft den Gerechten, er ist ihre
Stärke in der Not.
[37.40] Und der HERR wird ihnen beistehen und sie
erretten; er wird sie von den Gottlosen erretten und ihnen
helfen; denn sie trauen auf ihn.
[38.1] EIN PSALM DAVIDS, ZUM GEDENK - OPFER.
[38.2] HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und
züchtige mich nicht in deinem Grimm!
[38.3] Denn deine Pfeile stecken in mir, und deine Hand
drückt mich.
[38.4] Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe wegen deines
Drohens und ist nichts Heiles an meinen Gebeinen wegen meiner
Sünde.
[38.5] Denn meine Sünden gehen über mein Haupt; wie eine
schwere Last sind sie mir zu schwer geworden.
[38.6] Meine Wunden stinken und eitern um meiner Torheit
willen.
[38.7] Ich gehe krumm und sehr gebückt; den ganzen Tag
gehe ich traurig einher.
[38.8] Denn meine Lenden sind ganz verdorrt; es ist nichts
Gesundes an meinem Leibe.
[38.9] Ich bin matt geworden und ganz zerschlagen; ich
schreie vor Unruhe meines Herzens.
[38.10] Herr, du kennst all mein Begehren, und mein
Seufzen ist dir nicht verborgen.
[38.11] Mein Herz erbebt, meine Kraft hat mich verlassen,
und das Licht meiner Augen ist auch dahin.
[38.12] Meine Lieben und Freunde scheuen zurück vor
meiner Plage, und meine Nächsten halten sich ferne.
[38.13] Die mir nach dem Leben trachten, stellen mir nach;
und die mein Unglück suchen, bereden, wie sie mir schaden; sie
sinnen auf Trug den ganzen Tag.
[38.14] Ich bin wie taub und höre nicht, und wie ein
Stummer, der seinen Mund nicht auftut.
[38.15] Ich muß sein wie einer, der nicht hört und keine
Widerrede in seinem Munde hat.
[38.16] Aber ich harre, HERR, auf dich;du, Herr, mein
Gott, wirst erhören.
[38.17] Denn ich denke: Daß sie sich ja nicht über mich
freuen! Wenn mein Fuß wankte, würden sie sich hoch rühmen
wider mich.
[38.18] Denn ich bin dem Fallen nahe, und mein Schmerz ist
immer vor mir.
[38.19] So bekenne ich denn meine Missetat und sorge mich
wegen meiner Sünde.
[38.20] Aber meine Feinde leben und sind mächtig; die
mich zu Unrecht hassen, derer sind viele.
[38.21] Die mir Gutes mit Bösem vergelten, feinden mich
an, weil ich mich an das Gute halte.
[38.22] Verlaß mich nicht, HERR, mein Gott, sei nicht
ferne von mir!
[38.23] Eile, mir beizustehen, HERR, du meine Hilfe!
[39.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, FÜR JEDUTUN.
[39.2] Ich habe mir vorgenommen: Ich will mich hüten,
daß ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinem Mund
einen Zaum anlegen, solange ich den Gottlosen vor mir sehen muß.
[39.3] Ich bin verstummt und still und schweige fern der
Freude und muß mein Leid in mich fressen.
[39.4] Mein Herz ist entbrannt in meinem Leibe; wenn ich
daran denke, brennt es wie Feuer. So rede ich denn mit meiner
Zunge: "
[39.5] HERR, lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir
haben muß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß.
[39.6] Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und
mein Leben ist wie nichts vor dir. WIE GAR NICHTS SIND ALLE
MENSCHEN, DIE DOCH SO SICHER LEBEN! SELA.
[39.7] Sie gehen daher wie ein Schatten und machen sich
viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es
einbringen wird. "a
[39.8] Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe
auf dich.
[39.9] Errette mich aus aller meiner Sünde und laß mich
nicht den Narren zum Spott werden.
[39.10] Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun;
denn du hast es getan.
[39.11] Wende deine Plage von mir; ich vergehe, weil deine
Hand nach mir greift.
[39.12] Wenn du den Menschen züchtigst um der Sünde
willen, so verzehrst du seine Schönheit wie Motten ein Kleid.
WIE GAR NICHTS SIND DOCH ALLE MENSCHEN. SELA.
[39.13] Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien,
schweige nicht zu meinen Tränen; denn ich bin ein Gast bei dir,
ein Fremdling wie alle meine Väter.
[39.14] Laß ab von mir, daß ich mich erquicke, ehe ich
dahinfahre und nicht mehr bin.
[40.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.
[40.2] Ich harrte des HERRN, und er neigte sich zu mir und
hörte mein Schreien.
[40.3] Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter
Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels,
daß ich sicher treten kann;
[40.4] er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben,
zu loben unsern Gott. Das werden viele sehen und sich fürchten
und auf den HERRN hoffen.
[40.5] Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN
und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und denen, die mit
Lügen umgehen!
[40.6] HERR, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine
Gedanken, die du an uns beweisest; dir ist nichts gleich! Ich
will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu
zählen sind.
[40.7] Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht,
aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer
noch Sündopfer.
[40.8] Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buch ist von
mir geschrieben:
[40.9] Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern,und dein
Gesetz hab ich in meinem Herzen.
[40.10] Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen
Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen;
HERR, das weißt du.
[40.11] Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem
Herzen; von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich. Ich
verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.
[40.12] Du aber, HERR, wollest deine Barmherzigkeit nicht
von mir wenden; laß deine Güte und Treue allewege mich
behüten.
[40.13] Denn es haben mich umgeben Leiden ohne Zahl.Meine
Sünden haben mich ereilt; ich kann sie nicht überblicken. Ihrer
sind mehr als Haare auf meinem Haupt, und mein Herz ist verzagt.
[40.14] Laß dir's gefallen, HERR, mich zu erretten; eile,
HERR, mir zu helfen!
[40.15] Schämen sollen sich und zuschanden werden, die
mir nach dem Leben trachten, mich umzubringen. Es sollen
zurückweichen und zuschanden werden, dir mir mein Unglück
gönnen.
[40.16] Sie sollen in ihrer Schande erschrecken, die über
mich schreien: Da, da!
[40.17] Laß deiner sich freuen und fröhlich sein alle,
die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, laß allewege
sagen: Der HERR sei hoch gelobt!
[40.18] Denn ich bin arm und elend: der HERR aber sorgt
für mich. Du bist mein Helfer und Erretter; mein Gott, säume
doch nicht!
[41.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.
[41.2] Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt! Den wird
der HERR erretten zur bösen Zeit.
[41.3] Der HERR wird ihn bewahren und beim Leben erhalten
und es ihm lassen wohlgehen auf Erden und ihn nicht preisgeben
dem Willen seiner Feinde.
[41.4] Der HERR wird ihn erquicken auf seinem Lager; du
hilfst ihm auf von aller seiner Krankheit.
[41.5] Ich sprach: HERR, sei mir gnädig! Heile mich; denn
ich habe an dir gesündigt.
[41.6] Meine Feinde reden Arges wider mich: "Wann
wird er sterben und sein Name vergehen?"
[41.7] Sie kommen, nach mir zu schauen, und meinen's doch
nicht von Herzen; sondern sie suchen etwas, daß sie lästern
können, gehen hin und tragen's hinaus auf die Gasse.
[41.8] Alle, die mich hassen, flüstern miteinander über
mich und denken Böses über mich: "
[41.9] Unheil ist über ihn ausgegossen; wer so daliegt,
wird nicht wieder aufstehen. "
[41.10] Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot
aß, tritt mich mit Füßen.
[41.11] Du aber, HERR, sei mir gnädig und hilf mir auf,
so will ich ihnen vergelten.
[41.12] Daran merke ich, daß du Gefallen an mir hast,
daß mein Feind über mich nicht frohlocken wird.
[41.13] Mich aber hältst du um meiner Frömmigkeit willen
und stellst mich vor dein Angesicht für ewig.
[41.14] Gelobt sei der HERR, der Gott Israels,von Ewigkeit
zu Ewigkeit! Amen! Amen!a
[42.1] EINE UNTERWEISUNG DER SÖHNE KORACH,
VORZUSINGEN.
[42.2] Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so
schreit meine Seele, Gott, zu dir.
[42.3] Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen
Gott. Wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht
schaue?
[42.4] Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,weil
man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?
[42.5] Daran will ich denken und ausschütten mein Herz
bei mir selbst: wie ich einherzog in großer Schar, mit ihnen zu
wallen zum Hause Gottes mit Frohlocken und Danken in der Schar
derer, die da feiern.
[42.6] WAS BETRÜBST DU DICH, MEINE SEELE, UND BIST SO
UNRUHIG IN MIR? HARRE AUF GOTT; DENN ICH WERDE IHM NOCH DANKEN,
DASS ER MEINES ANGESICHTS HILFE UND MEIN GOTT IST.
[42.7] Mein Gott, betrübt ist meine Seele in mir, darum
gedenke ich an dich aus dem Land am Jordan und Hermon, vom Berge
Misar.
[42.8] Deine Fluten rauschen daher, und eine Tiefe ruft
die andere; alle deine Wasserwogen und Wellen gehen über mich.
[42.9] Am Tage sendet der HERR seine Güte, und des Nachts
singe ich ihm und bete zu dem Gott meines Lebens.
[42.10] Ich sage zu Gott, meinem Fels: Warum hast du mich
vergessen? Warum muß ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich
dränget?
[42.11] Es ist wie Mord in meinen Gebeinen, wenn mich
meine Feinde schmähen und täglich zu mir sagen: Wo ist nun dein
Gott?
[42.12] WAS BETRÜBST DU DICH, MEINE SEELE, UND BIST SO
UNRUHIG IN MIR? HARRE AUF GOTT; DENN ICH WERDE IHM NOCH DANKEN,
DASS ER MEINES ANGESICHTS HILFE UND MEIN GOTT IST.
[43.1] Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache
wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und
bösen Leuten!
[43.2] Denn du bist der Gott meiner Stärke: Warum hast du
mich verstoßen? Warum muß ich so traurig gehen, wenn mein Feind
mich dränget?
[43.3] Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich
leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,
[43.4] daß ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott,
der meine Freude und Wonne ist, und dir, Gott, auf der Harfe
danke, mein Gott.
[43.5] WAS BETRÜBST DU DICH, MEINE SEELE, UND BIST SO
UNRUHIG IN MIR? HARRE AUF GOTT; DENN ICH WERDE IHM NOCH DANKEN,
DASS ER MEINES ANGESICHTS HILFE UND MEIN GOTT IST.
[44.1] EINE UNTERWEISUNG DER SÖHNE KORACH,
VORZUSINGEN.
[44.2] Gott, wir haben mit unsern Ohren gehört, unsre
Väter haben's uns erzählt, was du getan hast zu ihren Zeiten,
in alten Tagen.
[44.3] Du hast mit deiner Hand die Heiden vertrieben, sie
aber hast du eingesetzt; du hast die Völker zerschlagen,sie aber
hast du ausgebreitet.
[44.4] Denn sie haben das Land nicht eingenommen durch ihr
Schwert, und ihr Arm half ihnen nicht, sondern deine Rechte, dein
Arm und das Licht deines Angesichts; denn du hattest Wohlgefallen
an ihnen.
[44.5] Du bist es, mein König und mein Gott, der du Jakob
Hilfe verheißest.
[44.6] Durch dich wollen wir unsre Feinde zu Boden
stoßen, in deinem Namen niedertreten, die sich gegen uns
erheben.
[44.7] Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, und
mein Schwert kann mir nicht helfen;
[44.8] sondern du hilfst uns von unsern Feinden und machst
zuschanden, die uns hassen.
[44.9] Täglich rühmen wir uns Gottesund preisen deinen
Namen ewiglich. SELA.
[44.10] Warum verstößest du uns denn nun und lässest
uns zuschanden werden und ziehst nicht aus mit unserm Heer?
[44.11] Du lässest uns fliehen vor unserm Feind, daß uns
berauben, die uns hassen.
[44.12] Du gibst uns dahin wie Schlachtschafe und
zerstreust uns unter die Heiden.
[44.13] Du verkaufst dein Volk um ein Nichts und hast mit
ihrem Kaufgeld nichts gewonnen.
[44.14] Du machst uns zur Schmach bei unsern Nachbarn, zu
Spott und Hohn bei denen, die um uns her sind.
[44.15] Du machst uns zum Sprichwort unter den Heiden,
läßt die Völker das Haupt über uns schütteln.
[44.16] Täglich ist meine Schmach mir vor Augen, und mein
Antlitz ist voller Scham,
[44.17] weil ich sie höhnen und lästern höre und muß
die Feinde und Rachgierigen sehen.
[44.18] Dies alles ist über uns gekommen; und wir haben
doch dich nicht vergessen, an deinem Bund nicht untreu gehandelt.
[44.19] Unser Herz ist nicht abgefallen noch unser Schritt
gewichen von deinem Weg,
[44.20] daß du uns so zerschlägst am Ort der Schakale
und bedeckst uns mit Finsternis.
[44.21] Wenn wir den Namen unsres Gottes vergessen hätten
und unsre Hände aufgehoben zum fremden Gott:
[44.22] würde das Gott nicht erforschen? Er kennt ja
unsres Herzens Grund.
[44.23] Doch um deinetwillen werden wir täglich getötet
und sind geachtet wie Schlachtschafe.
[44.24] Wache auf, Herr! Warum schläfst du? Werde wach
und verstoß uns nicht für immer!
[44.25] Warum verbirgst du dein Antlitz, vergissest unser
Elend und unsre Drangsal?
[44.26] Denn unsre Seele ist gebeugt zum Staube, unser
Leib liegt am Boden.
[44.27] Mache dich auf, hilf uns und erlöse uns um deiner
Güte willen!
[45.1] EINE UNTERWEISUNG DER SÖHNE KORACH,
VORZUSINGEN, NACH DER WEISE "LILIEN", EIN BRAUTLIED.
[45.2] Mein Herz dichtet ein feines Lied, einem König
will ich es singen; meine Zunge ist ein Griffel eines guten
Schreibers:
[45.3] Du bist der Schönste unter den Menschenkindern,
voller Huld sind deine Lippen; wahrlich, Gott hat dich gesegnet
für ewig.
[45.4] Gürte dein Schwert an die Seite, du Held, und
schmücke dich herrlich!
[45.5] Es möge dir gelingen in deiner Herrlichkeit. Zieh
einher für die Wahrheit in Sanftmut und Gerechtigkeit, so wird
deine rechte Hand Wunder vollbringen.
[45.6] Scharf sind deine Pfeile, daß Völker vor dir
fallen; sie dringen ins Herz der Feinde des Königs.
[45.7] Gott, dein Thron bleibt immer und ewig; das Zepter
deines Reichs ist ein gerechtes Zepter.
[45.8] Du liebst Gerechtigkeit und hassest gottloses
Treiben; darum hat dich der Herr, dein Gott, gesalbt mit
Freudenöl wie keinen deinesgleichen.
[45.9] Deine Kleider sind lauter Myrrhe, Aloe und Kassia;
aus Elfenbeinpalästen erfreut dich Saitenspiel.
[45.10] In deinem Schmuck gehen Töchter von Königen;die
Braut steht zu deiner Rechten in Goldschmuck aus Ofir.
[45.11] Höre, Tochter, sieh und neige dein Ohr: Vergiß
dein Volk und dein Vaterhaus!
[45.12] Den König verlangt nach deiner Schönheit; denn
er ist dein Herr, und du sollst ihm huldigen.
[45.13] Die Tochter Tyrus kommt mit Geschenken; die
Reichen im Volk suchen deine Gunst.
[45.14] Die Königstochter ist mit Perlen geschmückt; sie
ist mit goldenen Gewändern bekleidet.
[45.15] Man führt sie in gestickten Kleidern zum König;
Jungfrauen folgen ihr, ihre Gespielinnen führt man zu dir.
[45.16] Man führt sie hin mit Freude und Jubel; sie
ziehen ein in des Königs Palast.
[45.17] An deiner Väter Statt werden deine Söhne sein;
die wirst du zu Fürsten setzen in aller Welt.
[45.18] Ich will deinen Namen kundmachen von Kind zu
Kindeskind; darum werden dir danken die Völker immer und ewig.
[46.1] EIN LIED DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN, NACH
DER WEISE "JUNGFRAUEN".
[46.2] Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe
in den großen Nöten, die uns getroffen haben.
[46.3] Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt
unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken,
[46.4] wenngleich das Meer wütete und wallte und von
seinem Ungestüm die Berge einfielen. SELA. * *Vermutlich stand
der Kehrvers von Vers 8 und 12 auch an dieser Stelle.
[46.5] Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben
mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten
sind. *
[46.6] Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest
bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen.
[46.7] Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche
fallen, das Erdreich muß vergehen, wenn er sich hören läßt.
[46.8] DER HERR ZEBAOTH IST MIT UNS, DER GOTT JAKOBS IST
UNSER SCHUTZ. SELA.
[46.9] Kommt her und schauet die Werke des HERRN, der auf
Erden solch ein Zerstören anrichtet,
[46.10] der den Kriegen steuert in aller Welt, der Bogen
zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt.
[46.11] Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin! Ich
will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.
[46.12] DER HERR ZEBAOTH IST MIT UNS, DER GOTT JAKOBS IST
UNSER SCHUTZ. SELA.
[47.1] EIN PSALM DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN.
[47.2] Schlagt froh in die Hände, alle Völker, und
jauchzet Gott mit fröhlichem Schall!
[47.3] Denn der HERR, der Allerhöchste, ist heilig, ein
großer König über die ganze Erde.
[47.4] Er beugt die Völker unter uns und Völkerschaften
unter unsere Füße.
[47.5] Er erwählt uns unser Erbteil, die Herrlichkeit
Jakobs, den er lieb hat. SELA.
[47.6] Gott fährt auf unter Jauchzen, der HERR beim Hall
der Posaune.
[47.7] Lobsinget, lobsinget Gott, lobsinget, lobsinget
unserm Könige!
[47.8] Denn Gott ist König über die ganze Erde;
lobsinget ihm mit Psalmen!
[47.9] Gott ist König über die Völker, Gott sitzt auf
seinem heiligen Thron.
[47.10] Die Fürsten der Völker sind versammeltals Volk
des Gottes Abrahams; denn Gott gehören die Starken auf Erden; er
ist hoch erhaben.
[48.1] EIN PSALMLIED DER SÖHNE KORACH.
[48.2] Groß ist der HERR und hoch zu rühmen in der Stadt
unsres Gottes, auf seinem heiligen Berge.
[48.3] Schön ragt empor der Berg Zion, daran sich freut
die ganze Welt, der Gottesberg* fern im Norden, die Stadt des
großen Königs.
[48.4] Gott ist in ihren Palästen, er ist bekannt als
Schutz.
[48.5] Denn siehe, Könige waren versammeltund miteinander
herangezogen.
[48.6] Sie haben sich verwundert, als sie solches sahen;
sie haben sich entsetzt und sind davongestürzt.
[48.7] Zittern hat sie da erfaßt, Angst wie eine
Gebärende.
[48.8] Du zerbrichst die großen Schiffe durch den Sturm
vom Osten.
[48.9] Wie wir es gehört haben, so sehen wir es an der
Stadt des HERRN Zebaoth, an der Stadt unsres Gottes: Gott erhält
sie ewiglich. SELA.
[48.10] Gott, wir gedenken deiner Güte in deinem Tempel.
[48.11] Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm bis an
der Welt Enden.
[48.12] Dessen freue sich der Berg Zion, und die Töchter
Juda seien fröhlich, weil du recht richtest.
[48.13] Ziehet um Zion herum und umschreitet es, zählt
seine Türme;
[48.14] habt gut acht auf seine Mauern, durchwandert seine
Paläste, daß ihr den Nachkommen davon erzählt:
[48.15] Wahrlich, das ist Gott, unser Gott für immer und
ewig. Er ist's, der uns führet.
[49.1] EIN PSALM DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN, NACH
DER WEISE "JUGEND".
[49.2] Höret zu, alle Völker; merket auf, alle, die in
dieser Zeit leben,
[49.3] einfache Leute und Herren, reich und arm,
miteinander!
[49.4] Mein Mund soll Weisheit reden, und was mein Herz
sagt, soll verständig sein.
[49.5] Ich will einem Spruch mein Ohr neigen und mein
Rätselwort kundtun beim Klang der Harfe.
[49.6] Warum sollte ich mich fürchten in bösen Tagen,
wenn mich die Missetat meiner Widersacher umgibt,
[49.7] die sich verlassen auf Hab und Gut und pochen auf
ihren großen Reichtum?
[49.8] Kann doch keiner einen andern auslösen oder für
ihn an Gott ein Sühnegeld geben
[49.9] - denn es kostet zuviel, ihr Leben auszulösen; er
muß davon abstehen ewiglich -,
[49.10] damit er immer weiterlebe und die Grube nicht
sehe.
[49.11] Nein, er wird sehen: auch die Weisen sterben, so
wie die Toren und Narren umkommen; sie müssen ihr Gut andern
lassen.
[49.12] Gräber sind ihr Haus immerdar, ihre Wohnung für
und für, und doch hatten sie große Ehre auf Erden.
[49.13] EIN MENSCH IN SEINER HERRLICHKEIT KANN NICHT
BLEIBEN, SONDERN MUSS DAVON WIE DAS VIEH.
[49.14] Dies ist der Weg derer, die so voll Torheit sind,
und das Ende aller, denen ihr Gerede so wohl gefällt. SELA.
[49.15] Sie liegen bei den Toten wie Schafe, der Tod
weidet sie; aber die Frommen werden gar bald über sie herrschen,
und ihr Trotz muß vergehen; bei den Toten müssen sie bleiben.
[49.16] Aber Gott wird mich erlösen aus des Todes Gewalt;
denn er nimmt mich auf. SELA.
[49.17] Laß es dich nicht anfechten, wenn einer reich
wird, wenn die Herrlichkeit seines Hauses groß wird.
[49.18] Denn er wird nichts bei seinem Sterben mitnehmen,
und seine Herrlichkeit wird ihm nicht nachfahren.
[49.19] Er freut sich wohl dieses guten Lebens, und man
preist dich, wenn es dir gut geht.
[49.20] Aber doch fahren sie ihren Vätern nach und sehen
das Licht nimmermehr.
[49.21] EIN MENSCH IN SEINER HERRLICHKEIT KANN NICHT
BLEIBEN, SONDERN MUSS DAVON WIE DAS VIEH.
[50.1] EIN PSALM ASAFS. Gott, der HERR, der Mächtige,
redet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem
Niedergang.
[50.2] Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes.
[50.3] Unser Gott kommt und schweiget nicht. Fressendes
Feuer geht vor ihm her und um ihn her ein mächtiges Wetter.
[50.4] Er ruft Himmel und Erde zu, daß er sein Volk
richten wolle: "
[50.5] Versammelt mir meine Heiligen, die den Bund mit mir
schlossen beim Opfer. "
[50.6] Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit
verkünden; denn Gott selbst ist Richter. SELA. "
[50.7] Höre, mein Volk, laß mich reden; Israel, ich will
wider dich zeugen: Ich, Gott, bin dein Gott.
[50.8] Nicht deiner Opfer wegen klage ich dich an - sind
doch deine Brandopfer täglich vor mir.
[50.9] Ich will von deinem Hause Stiere nicht nehmennoch
Böcke aus deinen Ställen.
[50.10] Denn alles Wild im Walde ist mein und die Tiere
auf den Bergen zu Tausenden.
[50.11] Ich kenne alle Vögel auf den Bergen; und was sich
regt auf dem Felde, ist mein.
[50.12] Wenn mich hungerte, wollte ich dir nicht davon
sagen; denn der Erdkreis ist mein und alles, was darauf ist.
[50.13] Meinst du, daß ich Fleisch von Stieren essen
wolle oder Blut von Böcken trinken?
[50.14] Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine
Gelübde
[50.15] und rufe mich an in der Not, so will ich dich
erretten, und du sollst mich preisen. "
[50.16] Aber zum Gottlosen spricht Gott: "Was hast du
von meinen Geboten zu reden und nimmst meinen Bund in deinen
Mund,
[50.17] da du doch Zucht hassest und wirfst meine Worte
hinter dich?
[50.18] Wenn du einen Dieb siehst, so läufst du mit ihm
und hast Gemeinschaft mit den Ehebrechern.
[50.19] Deinen Mund lässest du Böses reden, und deine
Zunge treibt Falschheit.
[50.20] Du sitzest und redest wider deinen Bruder; deiner
Mutter Sohn verleumdest du.
[50.21] Das tust du, und ich schweige; da meinst du, ich
sei so wie du. Aber ich will dich zurechtweisen und es dir vor
Augen stellen.
[50.22] Begreift es doch, die ihr Gott vergesset, damit
ich nicht hinraffe, und kein Retter ist da!
[50.23] Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der
Weg, daß ich ihm zeige das Heil Gottes."
[51.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN,
[51.2] ALS DER PROPHET NATHAN ZU IHM KAM, NACHDEM ER ZU
BATSEBA EINGEGANGEN WAR.
[51.3] Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge
meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.
[51.4] Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige
mich von meiner Sünde;
[51.5] denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde
ist immer vor mir.
[51.6] An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir
getan, auf daß du recht behaltest in deinen Worten und rein
dastehst, wenn du richtest.
[51.7] Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine
Mutter hat mich in Sünden empfangen.
[51.8] Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen
liegt, und im Geheimen tust du mir Weisheit kund.
[51.9] Entsündige mich mit Ysop, daß ich rein werde;
wasche mich, daß ich schneeweiß werde.
[51.10] Laß mich hören Freude und Wonne, daß die
Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.
[51.11] Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge
alle meine Missetat.
[51.12] Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir
einen neuen, beständigen Geist.
[51.13] Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,und nimm
deinen heiligen Geist nicht von mir.
[51.14] Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit
einem willigen Geist rüste mich aus.
[51.15] Ich will die Übertreter deine Wege lehren, daß
sich die Sünder zu dir bekehren.
[51.16] Errette mich von Blutschuld, Gott, der du mein
Gott und Heiland bist, daß meine Zunge deine Gerechtigkeit
rühme.
[51.17] Herr, tu meine Lippen auf, daß mein Mund deinen
Ruhm verkündige.
[51.18] Denn Schlachtopfer willst du nicht, ich wollte sie
dir sonst geben, und Brandopfer gefallen dir nicht.
[51.19] Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein
geängsteter Geist, ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst
du, Gott, nicht verachten.
[51.20] Tu wohl an Zion nach deiner Gnade, baue die Mauern
zu Jerusalem.
[51.21] Dann werden dir gefallen rechte Opfer, Brandopfer
und Ganzopfer; dann wird man Stiere auf deinem Altar opfern.
[52.1] EINE UNTERWEISUNG DAVIDS, VORZUSINGEN,
[52.2] ALS DOëG, DER EDOMITER, KAM UND ZEIGTE ES SAUL AN
UND SPRACH: DAVID IST IN AHIMELECHS HAUS GEKOMMEN.
[52.3] Was rühmst du dich der Bosheit, du Tyrann, da doch
Gottes Güte noch täglich währt?
[52.4] Deine Zunge trachtet nach Schaden wie ein scharfes
Schermesser, du Betrüger!
[52.5] Du liebst das Böse mehr als das Gute und redest
lieber Falsches als Rechtes. SELA.
[52.6] Du redest gern alles, was zum Verderben dient, mit
falscher Zunge.
[52.7] Darum wird dich auch Gott für immer zerstören,
dich zerschlagen und aus deinem Zelte reißen und aus dem Lande
der Lebendigen ausrotten. SELA.
[52.8] Und die Gerechten werden es sehen und sich
fürchten und werden seiner lachen: "
[52.9] Siehe, das ist der Mann, der nicht auf Gott sein
Vertrauen setzte, sondern verließ sich auf seinen großen
Reichtum und war mächtig, Schaden zu tun."
[52.10] Ich aber werde bleiben wie ein grünender Ölbaum
im Hause Gottes; ich verlasse mich auf Gottes Güte immer und
ewig.
[52.11] Ich will dir danken ewiglich, denn du hast es
getan. Ich will harren auf deinen Namen vor deinen Heiligen,denn
du bist gütig.
[53.1] EINE UNTERWEISUNG DAVIDS, VORZUSINGEN, ZUM
REIGENTANZ.
[53.2] Die Toren sprechen in ihrem Herzen: "Es ist
kein Gott. " Sie taugen nichts; ihr Freveln ist ein Greuel;
da ist keiner, der Gutes tut.
[53.3] Gott schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, daß
er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage.
[53.4] Aber sie sind alle abgefallen und allesamt
verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.
[53.5] Wollen denn die Übeltäter sich nichts sagen
lassen, die mein Volk fressen, daß sie sich nähren, Gott aber
rufen sie nicht an?
[53.6] Sie fürchten sich da, wo nichts zu fürchten ist;
doch Gott zerstreut die Gebeine derer, die dich bedrängen. Du
machst sie zuschanden, denn Gott hat sie verworfen.
[53.7] Ach daß die Hilfe aus Zion über Israel käme und
Gott sein gefangenes Volk erlöste! So würde Jakob sich freuen
und Israel fröhlich sein.
[54.1] EINE UNTERWEISUNG DAVIDS, VORZUSINGEN, BEIM
SAITENSPIEL,
[54.2] ALS DIE MäNNER VON SIF KAMEN UND ZU SAUL SPRACHEN:
DAVID HäLT SICH BEI UNS VERBORGEN.
[54.3] Hilf mir, Gott, durch deinen Namen und schaffe mir
Recht durch deine Kraft.
[54.4] Gott, erhöre mein Gebet, vernimm die Rede meines
Mundes.
[54.5] Denn Stolze erheben sich gegen mich, und
Gewalttäter trachten mir nach dem Leben; sie haben Gott nicht
vor Augen. SELA.
[54.6] Siehe, Gott steht mir bei, der Herr erhält mein
Leben.
[54.7] Er wird die Bosheit meinen Feinden
vergelten.Vertilge sie um deiner Treue willen!
[54.8] So will ich dir ein Freudenopfer bringen und deinen
Namen, HERR, preisen, daß er so tröstlich ist.
[54.9] Denn du errettest mich aus aller meiner Not, daß
mein Auge auf meine Feinde herabsieht.
[55.1] EINE UNTERWEISUNG DAVIDS, VORZUSINGEN, BEIM
SAITENSPIEL.
[55.2] Gott, höre mein Gebet und verbirg dich nicht vor
meinem Flehen.
[55.3] Merke auf mich und erhöre mich, wie ich so ruhelos
klage und heule,
[55.4] da der Feind so schreit und der Gottlose mich
bedrängt; denn sie wollen Unheil über mich bringen und sind mir
heftig gram.
[55.5] Mein Herz ängstet sich in meinem Leibe,und
Todesfurcht ist auf mich gefallen.
[55.6] Furcht und Zittern ist über mich gekommen, und
Grauen hat mich überfallen.
[55.7] Ich sprach: O hätte ich Flügel wie Tauben, daß
ich wegflöge und Ruhe fände!
[55.8] Siehe, so wollte ich in die Ferne fliehen und in
der Wüste bleiben. SELA.
[55.9] Ich wollte eilen, daß ich entrinne vor dem
Sturmwind und Wetter.
[55.10] Mache ihre Zunge uneins, Herr, und verwirre sie;
denn ich sehe Frevel und Hader in der Stadt.
[55.11] Das geht Tag und Nacht um auf ihren Mauern, und
Mühsal und Unheil ist drinnen.
[55.12] Verderbnis regiert darin, Lügen und Trügen
weicht nicht aus ihren Gassen.
[55.13] Wenn mein Feind mich schmähte, wollte ich es
ertragen; wenn einer, der mich haßt, groß tut wider mich,
wollte ich mich vor ihm verbergen.
[55.14] Aber nun bist du es, mein Gefährte, mein Freund
und mein Vertrauter,
[55.15] die wir freundlich miteinander waren, die wir in
Gottes Haus gingen inmitten der Menge!
[55.16] Der Tod übereile sie, daß sie lebendig zu den
Toten fahren; denn es ist lauter Bosheit bei ihnen.
[55.17] Ich aber will zu Gott rufen, und der HERR wird mir
helfen.
[55.18] Abends und morgens und mittags will ich klagen und
heulen; so wird er meine Stimme hören.
[55.19] Er erlöst mich von denen, die an mich wollen, und
schafft mir Ruhe; denn ihrer sind viele wider mich.
[55.20] Gott wird hören und sie demütigen, der allewege
bleibet. SELA. Denn sie werden nicht anders und wollen Gott nicht
fürchten.
[55.21] Sie legen ihre Hände an ihre Freunde und
entheiligen ihren Bund.
[55.22] Ihr Mund ist glatter als Butter, und haben doch
Krieg im Sinn; ihre Worte sind linder als Öl und sind doch
gezückte Schwerter.
[55.23] Wirf dein Anliegen auf den HERRN; der wird dich
versorgen und wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen.
[55.24] Und du, Gott, wirst sie hinunterstoßen in die
tiefe Grube. Die Blutgierigen und Falschen werden ihr Leben nicht
bis zur Hälfte bringen. Ich aber hoffe auf dich.
[56.1] EIN GÜLDENES KLEINOD DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH
DER WEISE "DIE STUMME TAUBE UNTER DEN FREMDEN", ALS IHN
DIE PHILISTER IN GAT ERGRIFFEN HATTEN.
[56.2] Gott, sei mir gnädig, denn Menschen stellen mir
nach; täglich bekämpfen und bedrängen sie mich.
[56.3] Meine Feinde stellen mir täglich nach; denn viele
kämpfen gegen mich voll Hochmut.
[56.4] Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich.
[56.5] ICH WILL GOTTES WORT RÜHMEN; AUF GOTT WILL ICH
HOFFEN UND MICH NICHT FÜRCHTEN. WAS KÖNNEN MIR MENSCHEN TUN?
[56.6] Täglich fechten sie meine Sache an; alle ihre
Gedanken suchen mir Böses zu tun.
[56.7] Sie rotten sich zusammen, sie lauern und haben acht
auf meine Schritte, wie sie mir nach dem Leben trachten.
[56.8] Sollten sie mit ihrer Bosheit entrinnen? Gott,
stoß diese Leute ohne alle Gnade hinunter!
[56.9] Zähle die Tage meiner Flucht, sammle meine Tränen
in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie.
[56.10] Dann werden meine Feinde zurückweichen, wenn ich
dich anrufe. Das weiß ich, daß du mein Gott bist.
[56.11] ICH WILL RÜHMEN GOTTES WORT; ICH WILL RÜHMEN DES
HERRN WORT.
[56.12] AUF GOTT HOFFE ICH UND FÜRCHTE MICH NICHT; WAS
KÖNNEN MIR MENSCHEN TUN?
[56.13] Ich habe dir, Gott, gelobt, daß ich dir danken
will.
[56.14] Denn du hast mich vom Tode errettet, meine Füße
vom Gleiten, daß ich wandeln kann vor Gott im Licht der
Lebendigen.
[57.1] EIN GÜLDENES KLEINOD DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH
DER WEISE "VERTILGE NICHT", ALS ER VOR SAUL IN DIE
HÖHLE FLOH.
[57.2] Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig! Denn auf
dich traut meine Seele, und unter dem Schatten deiner Flügel
habe ich Zuflucht, bis das Unglück vorübergehe.
[57.3] Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der
meine Sache zum guten Ende führt.
[57.4] Er sende vom Himmel und helfe mir von der
Schmähung dessen, der mir nachstellt. SELA. Gott sende seine
Güte und Treue.
[57.5] Ich liege mitten unter Löwen; verzehrende Flammen
sind die Menschen, ihre Zähne sind Spieße und Pfeile und ihre
Zungen scharfe Schwerter.
[57.6] ERHEBE DICH, GOTT, ÜBER DEN HIMMEL UND DEINE
HERRLICHKEIT ÜBER ALLE WELT!
[57.7] Sie haben meinen Schritten ein Netz gestellt und
meine Seele gebeugt; sie haben vor mir eine Grube gegraben - und
fallen doch selbst hinein. SELA.
[57.8] Mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit,
daß ich singe und lobe.
[57.9] Wach auf, meine Seele, wach auf, Psalter und Harfe,
ich will das Morgenrot wecken!
[57.10] Herr, ich will dir danken unter den Völkern,ich
will dir lobsingen unter den Leuten.
[57.11] Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
[57.12] ERHEBE DICH, GOTT, ÜBER DEN HIMMEL UND DEINE
HERRLICHKEIT ÜBER ALLE WELT!
[58.1] EIN GÜLDENS KLEINOD DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH
DER WEISE "VERTILGE NICHT".
[58.2] Sprecht ihr in Wahrheit Recht, ihr Mächtigen?
Richtet ihr in Gerechtigkeit die Menschenkinder?
[58.3] Nein, mutwillig tut ihr Unrecht im Lande, und eure
Hände treiben Frevel.
[58.4] Die Gottlosen sind abtrünnig vom Mutterschoß an,
die Lügner gehen irre von Mutterleib an.
[58.5] Sie sind voller Gift wie eine giftige Schlange, wie
eine taube Otter, die ihr Ohr verschließt,
[58.6] daß sie nicht höre die Stimme des Zauberers, des
Beschwörers, der gut beschwören kann.
[58.7] Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Maul,
zerschlage, HERR, das Gebiß der jungen Löwen!
[58.8] Sie werden vergehen wie Wasser, das verrinnt.Zielen
sie mit ihren Pfeilen, so werden sie ihnen zerbrechen.
[58.9] Sie gehen dahin, wie Wachs zerfließt, wie eine
Fehlgeburt, die die Sonne nicht sieht.
[58.10] Ehe eure Töpfe das Dornfeuer spüren, reißt
alles der brennende Zorn hinweg.
[58.11] Der Gerechte wird sich freuen, wenn er solche
Vergeltung sieht, und wird seine Füße baden in des Gottlosen
Blut;
[58.12] und die Leute werden sagen: Ja, der Gerechte
empfängt seine Frucht, ja, Gott ist noch Richter auf Erden.
[59.1] EIN GÜLDENES KLEINOD DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH
DER WEISE "VERTILGE NICHT", ALS SAUL HINSANDTE UND SEIN
HAUS BEWACHEN LIESS, UM IHN ZU TÖTEN.
[59.2] Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden und
schütze mich vor meinen Widersachern.
[59.3] Errette mich von den Übeltätern und hilf mir von
den Blutgierigen!
[59.4] Denn siehe, HERR, sie lauern mir auf; Starke rotten
sich wider mich zusammen ohne meine Schuld und Missetat.
[59.5] Ich habe nichts verschuldet; sie aber laufen herzu
und machen sich bereit. Erwache, komm herbei und sieh darein!
[59.6] Du, HERR, Gott Zebaoth, Gott Israels, wache auf und
suche heim alle Völker! Sei keinem von ihnen gnädig, die so
verwegene Übeltäter sind. SELA.
[59.7] Jeden Abend kommen sie wieder, heulen wie die Hunde
und laufen in der Stadt umher.
[59.8] Siehe, sie geifern mit ihrem Maul; Schwerter sind
auf ihren Lippen: "Wer sollte es hören?"
[59.9] Aber du, HERR, wirst ihrer lachen und aller Völker
spotten.
[59.10] MEINE STäRKE, ZU DIR WILL ICH MICH HALTEN; DENN
GOTT IST MEIN SCHUTZ.
[59.11] Gott erzeigt mir reichlich seine Güte, Gott
läßt mich auf meine Feinde herabsehen.
[59.12] Bringe sie nicht um, daß es mein Volk nicht
vergesse; zerstreue sie aber mit deiner Macht, Herr, unser
Schild, und stoß sie hinunter!
[59.13] Das Wort ihrer Lippen ist nichts als Sünde; darum
sollen sie sich fangen in ihrer Hoffart mit all ihren Flüchen
und Lügen.
[59.14] Vertilge sie ohne alle Gnade, vertilge sie, daß
sie nicht mehr da sind! Laß sie innewerden, daß Gott Herrscher
ist in Jakob bis an die Enden der Erde. SELA.
[59.15] Jeden Abend kommen sie wieder, heulen wie die
Hunde und laufen in der Stadt umher.
[59.16] Sie laufen hin und her nach Speise und murren,
wenn sie nicht satt werden.
[59.17] Ich aber will von deiner Macht singen und des
Morgens rühmen deine Güte; denn du bist mir Schutz und Zuflucht
in meiner Not.
[59.18] MEINE STäRKE, DIR WILL ICH LOBSINGEN; DENN GOTT
IST MEIN SCHUTZ, MEIN GNäDIGER GOTT.
[60.1] EIN GÜLDENES KLEINOD DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH
DER WEISE "LILIE DES ZEUGNISSES", ZUR BELEHRUNG,
[60.2] ALS ER MIT DEN ARAMäERN VON MESOPOTAMIEN UND MIT
DEN ARAMäERN VON ZOBA KRIEG FÜHRTE; ALS JOAB UMKEHRTE UND DIE
EDOMITER IM SALZTAL SCHLUG, ZWÖLFTAUSEND MANN.
[60.3] Gott, der du uns verstoßen und zerstreut hastund
zornig warst, tröste uns wieder;
[60.4] der du die Erde erschüttert und zerrissen hast,
heile ihre Risse; denn sie wankt.
[60.5] Du ließest deinem Volk Hartes widerfahren, du
gabst uns einen Wein zu trinken, daß wir taumelten.
[60.6] Du hast doch ein Zeichen gegeben denen, die dich
fürchten, damit sie fliehen können vor dem Bogen. SELA.
[60.7] Daß deine Freunde errettet werden, dazu hilf mit
deiner Rechten und erhöre uns!
[60.8] Gott hat in seinem Heiligtum geredet: Ich will
frohlocken; ich will Sichem verteilen und das Tal Sukkot
ausmessen;
[60.9] Gilead ist mein, mein ist Manasse, Ephraim ist der
Schutz meines Hauptes, Juda ist mein Zepter.
[60.10] Moab ist mein Waschbecken, meinen Schuh werfe ich
auf Edom, Philisterland, jauchze mir zu!
[60.11] Wer wird mich führen in die feste Stadt? Wer
geleitet mich nach Edom?
[60.12] Wirst du es nicht tun, Gott, der du uns verstoßen
hast und ziehst nicht aus, Gott, mit unserm Heer?
[60.13] Schaff uns Beistand in der Not; denn Menschenhilfe
ist nichts nütze.
[60.14] Mit Gott wollen wir Taten tun. Er wird unsre
Feinde niedertreten.
[61.1] VON DAVID , VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL.
[61.2] Höre, Gott, mein Schreien und merke auf mein
Gebet!
[61.3] Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; denn mein Herz
ist in Angst; du wollest mich führen auf einen hohen Felsen.
[61.4] Denn du bist meine Zuversicht, ein starker Turm vor
meinen Feinden.
[61.5] Laß mich wohnen in deinem Zelte ewiglich und
Zuflucht haben unter deinen Fittichen. SELA.
[61.6] Denn du, Gott, hörst mein Gelübde und gibst mir
teil am Erbe derer, die deinen Namen fürchten.
[61.7] Du wollest dem König langes Leben geben, daß
seine Jahre währen für und für,
[61.8] daß er immer throne vor Gott.Laß Güte und Treue
ihn behüten!
[61.9] So will ich deinem Namen lobsingen ewiglich, daß
ich meine Gelübde erfülle täglich.
[62.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, FÜR JEDUTUN.
[62.2] MEINE SEELE IST STILLE ZU GOTT, DER MIR HILFT.
[62.3] DENN ER IST MEIN FELS, MEINE HILFE, MEIN SCHUTZ,
DASS ICH GEWISS NICHT FALLEN WERDE.
[62.4] Wie lange stellt ihr alle einem nach, wollt alle
ihn morden, als wäre er eine hangende Wand und eine rissige
Mauer?
[62.5] Sie denken nur, wie sie ihn stürzen, haben
Gefallen am Lügen; mit dem Munde segnen sie, aber im Herzen
fluchen sie. SELA.
[62.6] ABER SEI NUR STILLE ZU GOTT, MEINE SEELE; DENN ER
IST MEINE HOFFNUNG.
[62.7] ER IST MEIN FELS, MEINE HILFE UND MEIN SCHUTZ, DASS
ICH NICHT FALLEN WERDE.
[62.8] Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, der Fels
meiner Stärke, meine Zuversicht ist bei Gott.
[62.9] Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet
euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht. SELA.
[62.10] Aber Menschen sind ja nichts, große Leute
täuschen auch; sie wiegen weniger als nichts, soviel ihrer sind.
[62.11] Verlaßt euch nicht auf Gewalt und setzt auf Raub
nicht eitle Hoffnung; fällt euch Reichtum zu, so hängt euer
Herz nicht daran.
[62.12] Eines hat Gott geredet, ein Zweifaches habe ich
gehört: Gott allein ist mächtig,
[62.13] und du, Herr, bist gnädig; denn du vergiltst
einem jeden, wie er's verdient hat.
[63.1] EIN PSALM DAVIDS, ALS ER IN DER WÜSTE JUDA WAR.
[63.2] Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet
meine Seele nach dir, mein ganzer Mensch verlangt nach dir aus
trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist.
[63.3] So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum,
wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit.
[63.4] Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen
preisen dich.
[63.5] So will ich dich loben mein Leben lang und meine
Hände in deinem Namen aufheben.
[63.6] Das ist meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich
dich mit fröhlichem Munde loben kann;
[63.7] wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich,
wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.
[63.8] Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten
deiner Flügel frohlocke ich.
[63.9] Meine Seele hängt an dir; deine rechte Hand hält
mich.
[63.10] Sie aber trachten mir nach dem Leben, mich zu
verderben; sie werden in die Tiefen der Erde hinunterfahren.
[63.11] Sie werden dem Schwert dahingegeben und den
Schakalen zur Beute werden.
[63.12] Aber der König freut sich in Gott. Wer bei ihm
schwört, der darf sich rühmen; denn die Lügenmäuler sollen
verstopft werden.
[64.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.
[64.2] Höre, Gott, meine Stimme in meiner Klage, behüte
mein Leben vor dem schrecklichen Feinde.
[64.3] Verbirg mich vor den Anschlägen der Bösen, vor
dem Toben der Übeltäter,
[64.4] die ihre Zunge schärfen wie ein Schwert, mit ihren
giftigen Worten zielen wie mit Pfeilen,
[64.5] daß sie heimlich schießen auf den Frommen;
plötzlich schießen sie auf ihn ohne alle Scheu.
[64.6] Sie verstehen sich auf ihre bösen Anschläge und
reden davon, wie sie Stricke legen wollen, und sprechen: Wer kann
sie sehen?
[64.7] Sie haben Böses im Sinn und halten's geheim, sind
verschlagen und haben Ränke im Herzen.
[64.8] Da trifft sie Gott mit dem Pfeil, plötzlich sind
sie zu Boden geschlagen.
[64.9] Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall, daß ihrer
spotten wird, wer sie siehet.
[64.10] Und alle Menschen werden sich fürchten und sagen:
Das hat Gott getan! und erkennen, daß es sein Werk ist.
[64.11] Die Gerechten werden sich des HERRN freuen und auf
ihn trauen, und alle frommen Herzen werden sich seiner rühmen.
[65.1] EIN PSALMLIED DAVIDS, VORZUSINGEN.
[65.2] Gott, man lobt dich in der Stille zu Zion, und dir
hält man Gelübde.
[65.3] Du erhörst Gebet; darum kommt alles Fleisch zu
dir.
[65.4] Unsre Missetat drückt uns hart; du wollest unsre
Sünde vergeben.
[65.5] Wohl dem, den du erwählst und zu dir lässest,daß
er in deinen Vorhöfen wohne; der hat reichen Trost von deinem
Hause, deinem heiligen Tempel.
[65.6] Erhöre uns nach der wunderbaren Gerechtigkeit,
Gott, unser Heil, der du bist die Zuversicht aller auf Erden und
fern am Meer;
[65.7] der du die Berge festsetzest in deiner Kraft und
gerüstet bist mit Macht;
[65.8] der du stillst das Brausen des Meeres, das Brausen
seiner Wellen und das Toben der Völker,
[65.9] daß sich entsetzen, die an den Enden wohnen, vor
deinen Zeichen. Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im
Westen.
[65.10] Du suchst das Land heim und bewässerst es und
machst es sehr reich; Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle. Du
lässest ihr Getreide gut geraten; denn so baust du das Land.
[65.11] Du tränkst seine Furchen und feuchtest seine
Schollen; mit Regen machst du es weich und segnest sein Gewächs.
[65.12] Du krönst das Jahr mit deinem Gut, und deine
Fußtapfen triefen von Segen.
[65.13] Es triefen auch die Auen in der Steppe, und die
Hügel sind erfüllt mit Jubel.
[65.14] Die Anger sind voller Schafe, und die Auen stehen
dick mit Korn, daß man jauchzet und singet.
[66.1] EIN PSALMLIED, VORZUSINGEN. Jauchzet Gott, alle
Lande!
[66.2] Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn
herrlich!
[66.3] Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
[66.4] Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge
deinem Namen. SELA.
[66.5] Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so
wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
[66.6] Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie
konnten zu Fuß durch den Strom gehen. Darum freuen wir uns
seiner.
[66.7] Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, seine Augen
schauen auf die Völker. Die Abtrünnigen können sich nicht
erheben. SELA.
[66.8] Lobet, ihr Völker, unsern Gott, laßt seinen Ruhm
weit erschallen,
[66.9] der unsre Seelen am Leben erhält und läßt unsere
Füße nicht gleiten.
[66.10] Denn, Gott, du hast uns geprüft und geläutert,
wie das Silber geläutert wird;
[66.11] du hast uns in den Turm werfen lassen,du hast auf
unsern Rücken eine Last gelegt,
[66.12] du hast Menschen über unser Haupt kommen lassen,
wir sind in Feuer und Wasser geraten. Aber du hast uns
herausgeführt und uns erquickt.
[66.13] Darum will ich in dein Haus gehen mit Brandopfern
und dir meine Gelübde erfüllen,
[66.14] wie ich meine Lippen aufgetan habe und mein Mund
geredet hat in meiner Not.
[66.15] Ich will dir Brandopfer bringen von fetten Schafen
mit dem Opferrauch von Widdern; ich will opfern Rinder mit
Böcken. SELA.
[66.16] Kommt her, höret zu, alle, die ihr Gott
fürchtet; ich will erzählen, was er an mir getan hat.
[66.17] Zu ihm rief ich mit meinem Munde und pries ihn mit
meiner Zunge.
[66.18] Wenn ich Unrechtes vorgehabt hätte in meinem
Herzen, so hätte der Herr nicht gehört.
[66.19] Aber Gott hat mich erhört und gemerkt auf mein
Flehen.
[66.20] Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft
noch seine Güte von mir wendet.
[67.1] EIN PSALMLIED, VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL.
[67.2] Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse uns
sein Antlitz leuchten, -SELA-
[67.3] daß man auf Erden erkenne seinen Weg, unter allen
Heiden sein Heil.
[67.4] ES DANKEN DIR, GOTT, DIE VÖLKER, ES DANKEN DIR
ALLE VÖLKER.
[67.5] Die Völker freuen sich und jauchzen, daß du die
Menschen recht richtest und regierst die Völker auf Erden. SELA.
[67.6] ES DANKEN DIR, GOTT, DIE VÖLKER, ES DANKEN DIR
ALLE VÖLKER.
[67.7] Das Land gibt sein Gewächs; es segne uns Gott,
unser Gott!
[67.8] Es segne uns Gott, und alle Welt fürchte ihn!
[68.1] EIN PSALMLIED DAVIDS, VORZUSINGEN.
[68.2] Gott steht auf; so werden seine Feinde zerstreut,
und die ihn hassen, fliehen vor ihm.
[68.3] Wie Rauch verweht, so verwehen sie; wie Wachs
zerschmilzt vor dem Feuer, so kommen die Gottlosen um vor Gott.
[68.4] Die Gerechten aber freuen sich und sind fröhlich
vor Gott und freuen sich von Herzen.
[68.5] Singet Gott, lobsinget seinem Namen! Macht Bahn
dem, der durch die Wüste einherfährt; er heißt HERR. Freuet
euch vor ihm!
[68.6] Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen ist
Gott in seiner heiligen Wohnung,
[68.7] ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt, der
die Gefangenen herausführt, daß es ihnen wohlgehe; aber die
Abtrünnigen läßt er bleiben in dürrem Lande.
[68.8] Gott, als du vor deinem Volk herzogst, als du
einhergingest in der Wüste, -SELA-
[68.9] da bebte die Erde, und die Himmel troffen vor Gott
- am Sinai -, vor Gott, dem Gott Israels.
[68.10] Du gabst, Gott, einen gnädigen Regen, und dein
Erbe, das dürre war, erquicktest du,
[68.11] daß deine Herde darin wohnen konnte. Gott, du
labst die Elenden in deiner Güte.
[68.12] Der Herr gibt ein Wort - der Freudenbotinnen ist
eine große Schar -:* *Luther übersetzte: "Der Herr gibt
das Wort mit großen Scharen Evangelisten."
[68.13] Die Könige der Heerscharen fliehen, sie fliehen,
und die Frauen teilen die Beute aus.
[68.14] Wenn ihr zu Felde liegt, glänzt es wie Flügel
der Tauben, die wie Silber und Gold schimmern.
[68.15] Als der Allmächtige dort Könige zerstreute,
damals fiel Schnee auf dem Zalmon.
[68.16] Ein Gottesberg ist Baschans Gebirge, ein Gebirge,
reich an Gipfeln, ist Baschans Gebirge.
[68.17] Was seht ihr scheel, ihr Berge, ihr Gipfel, auf
den Berg, wo es Gott gefällt zu wohnen? Ja, dort wird der HERR
immerdar wohnen.
[68.18] Gottes Wagen sind vieltausendmal tausend; der Herr
zieht ein ins Heiligtum vom Sinai her.
[68.19] Du bist aufgefahren zur Höheund führtest
Gefangne gefangen; du hast Gaben empfangen unter den Menschen;
auch die Abtrünnigen müssen sich, Gott, vor dir bücken.
[68.20] Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine
Last auf, aber er hilft uns auch. SELA.
[68.21] Wir haben einen Gott, der da hilft, und den HERRN,
der vom Tode errettet.
[68.22] Ja, Gott wird den Kopf seiner Feinde
zerschmettern, den Schädel der Gottlosen, die da fortfahren in
ihrer Sünde.
[68.23] Der Herr hat gesagt: Aus Baschan will ich sie
wieder holen, aus der Tiefe des Meeres will ich sie holen,
[68.24] daß du deinen Fuß im Blut der Feinde badest und
deine Hunde es lecken.
[68.25] Man sieht, Gott, wie du einherziehst, wie du, mein
Gott und König, einherziehst im Heiligtum.
[68.26] Die Sänger gehen voran, am Ende die Spielleute,
in der Mitte die Jungfrauen, die da Pauken schlagen. "
[68.27] Lobet Gott in den Versammlungen, den HERRN, die
ihr von Israel herstammt."
[68.28] Benjamin, der Jüngste, geht ihnen voran, die
Fürsten Judas mit ihren Scharen, die Fürsten Sebulons, die
Fürsten Naftalis.
[68.29] Entbiete, Gott, deine Macht, die Macht, Gott, die
du an uns bewiesen hast
[68.30] von deinem Tempel her; um Jerusalems willen werden
dir Könige Geschenke bringen.
[68.31] Bedrohe das Tier im Schilf, die Rotte der
Mächtigen, die Gebieter der Völker; tritt nieder, die das
Silber lieb haben, zerstreue die Völker, die gerne Krieg
führen.
[68.32] Aus Ägypten werden Gesandte kommen; Mohrenland
wird seine Hände ausstrecken zu Gott.
[68.33] Ihr Königreiche auf Erden, singet Gott, lobsinget
dem Herrn! SELA.
[68.34] Er fährt einher durch die Himmel, die von
Anbeginn sind. Siehe, er läßt seine Stimme erschallen, eine
gewaltige Stimme.
[68.35] Gebt Gott die Macht! Seine Herrlichkeit ist über
Israel und seine Macht in den Wolken.
[68.36] Wundersam ist Gott in seinem Heiligtum; er ist
Israels Gott. Er wird dem Volke Macht und Kraft geben. Gelobt sei
Gott!
[69.1] VON DAVID, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE
"LILIEN".
[69.2] Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die
Kehle.
[69.3] Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist;
ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich
ersäufen.
[69.4] Ich habe mich müde geschrien, mein Hals ist
heiser. Meine Augen sind trübe geworden, weil ich so lange
harren muß auf meinen Gott.
[69.5] Die mich ohne Grund hassen, sind mehr, als ich
Haare auf dem Haupte habe. Die mir zu Unrecht feind sind und mich
verderben wollen, sind mächtig. Ich soll zurückgeben, was ich
nicht geraubt habe.
[69.6] Gott, du kennst meine Torheit, und meine Schuld ist
dir nicht verborgen.
[69.7] Laß an mir nicht zuschanden werden, die deiner
harren, Herr, HERR Zebaoth! Laß an mir nicht schamrot werden,
die dich suchen, Gott Israels!
[69.8] Denn um deinetwillen trage ich Schmach,mein
Angesicht ist voller Schande.
[69.9] Ich bin fremd geworden meinen Brüdern und
unbekannt den Kindern meiner Mutter;
[69.10] denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen,
und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich
gefallen.
[69.11] Ich weine bitterlich und faste, und man spottet
meiner dazu.
[69.12] Ich habe einen Sack angezogen, aber sie treiben
ihren Spott mit mir.
[69.13] Die im Tor sitzen, schwatzen von mir, und beim
Zechen singt man von mir.
[69.14] Ich aber bete zu dir, HERR, zur Zeit der Gnade;
Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen
Hilfe.
[69.15] Errette mich aus dem Schlamm, daß ich nicht
versinke, daß ich errettet werde vor denen, die mich hassen, und
aus den tiefen Wassern;
[69.16] daß mich die Flut nicht ersäufe und die Tiefe
nicht verschlinge und das Loch des Brunnens sich nicht über mir
schließe.
[69.17] Erhöre mich, HERR, denn deine Güte ist
tröstlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit
[69.18] und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem
Knechte, denn mir ist angst; erhöre mich eilends.
[69.19] Nahe dich zu meiner Seele und erlöse sie, erlöse
mich um meiner Feinde willen.
[69.20] Du kennst meine Schmach, meine Schande und Scham;
meine Widersacher sind dir alle vor Augen.
[69.21] Die Schmach bricht mir mein Herz und macht mich
krank. Ich warte, ob jemand Mitleid habe, aber da ist niemand,
und auf Tröster, aber ich finde keine.
[69.22] Sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken
für meinen Durst.
[69.23] Ihr Tisch werde ihnen zur Falle, zur Vergeltung
und zum Strick.
[69.24] Ihre Augen sollen finster werden, daß sie nicht
sehen, und ihre Hüften laß immerfort wanken.
[69.25] Gieß deine Ungnade über sie aus, und dein
grimmiger Zorn ergreife sie.
[69.26] Ihre Wohnstatt soll verwüstet werden, und niemand
wohne in ihren Zelten.
[69.27] Denn sie verfolgen, den du geschlagen hast, und
reden gern von dem Schmerz dessen, den du hart getroffen hast.
[69.28] Laß sie aus einer Schuld in die andre fallen,
daß sie nicht kommen zu deiner Gerechtigkeit.
[69.29] Tilge sie aus dem Buch des Lebens, daß sie nicht
geschrieben stehen bei den Gerechten.
[69.30] Ich aber bin elend und voller Schmerzen. Gott,
deine Hilfe schütze mich!
[69.31] Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied und
will ihn hoch ehren mit Dank.
[69.32] Das wird dem HERRN besser gefallen als ein Stier,
der Hörner und Klauen hat.
[69.33] Die Elenden sehen es und freuen sich, und die Gott
suchen, denen wird das Herz aufleben.
[69.34] Denn der HERR hört die Armen und verachtet seine
Gefangenen nicht.
[69.35] Es lobe ihn Himmel und Erde, die Meere mit allem,
was sich darin regt.
[69.36] Denn Gott wird Zion helfen und die Städte Judas
bauen, daß man dort wohne und sie besitze.
[69.37] Und die Kinder seiner Knechte werden sie erben,
und die seinen Namen lieben, werden darin bleiben.
[70.1] VON DAVID, VORZUSINGEN, ZUM GEDENKOPFER.
[70.2] Eile, Gott, mich zu erretten, HERR, mir zu helfen!
[70.3] Es sollen sich schämen und zuschanden werden,die
mir nach dem Leben trachten; sie sollen zurückweichen und zum
Spott werden, die mir Übles wünschen;
[70.4] sie sollen umkehren um ihrer Schande willen, die
über mich schreien: Da, da!
[70.5] Laß deiner sich freuen und fröhlich sein alle,
die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, laß allewege
sagen:Hoch gelobt sei Gott!
[70.6] Ich aber bin elend und arm; Gott, eile zu mir! Du
bist mein Helfer und Erretter; HERR, säume nicht!
[71.1] HERR, ich traue auf dich, laß mich nimmermehr
zuschanden werden.
[71.2] Errette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir
heraus, neige deine Ohren zu mir und hilf mir!
[71.3] Sei mir ein starker Hort, zu dem ich immer fliehen
kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen; denn du bist mein Fels
und meine Burg.
[71.4] Mein Gott, hilf mir aus der Hand des Gottlosen, aus
der Hand des Ungerechten und Tyrannen.
[71.5] Denn du bist meine Zuversicht, HERR, mein Gott,
meine Hoffnung von meiner Jugend an.
[71.6] Auf dich habe ich mich verlassen vom Mutterleib an;
du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen. Dich rühme ich
immerdar.
[71.7] Ich bin für viele wie ein Zeichen; aber du bist
meine starke Zuversicht.
[71.8] Laß meinen Mund deines Ruhmes und deines Preises
voll sein täglich.
[71.9] Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlaß mich
nicht, wenn ich schwach werde.
[71.10] Denn meine Feinde reden über mich, und die auf
mich lauern, beraten sich miteinander
[71.11] und sprechen: Gott hat ihn verlassen; jagt ihm
nach und ergreift ihn, denn da ist kein Erretter!
[71.12] Gott, sei nicht ferne von mir; mein Gott, eile,
mir zu helfen!
[71.13] Schämen sollen sich und umkommen, die meiner
Seele feind sind; mit Schimpf und Schande sollen überschüttet
werden, die mein Unglück suchen.
[71.14] Ich aber will immer harren und mehren all deinen
Ruhm.
[71.15] Mein Mund soll verkündigen deine Gerechtigkeit,
täglich deine Wohltaten, die ich nicht zählen kann.
[71.16] Ich gehe einher in der Kraft Gottes des HERRN; ich
preise deine Gerechtigkeit allein.
[71.17] Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt,und noch
jetzt verkündige ich deine Wunder.
[71.18] Auch im Alter, Gott, verlaß mich nicht, und wenn
ich grau werde, bis ich deine Macht verkündige Kindeskindern und
deine Kraft allen, die noch kommen sollen.
[71.19] Gott, deine Gerechtigkeit reicht bis zum Himmel;
der du große Dinge tust, Gott, wer ist dir gleich?
[71.20] Du lässest mich erfahren viele und große Angst
und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus
den Tiefen der Erde.
[71.21] Du machst mich sehr groß und tröstest mich
wieder.
[71.22] So will auch ich dir danken mit Saitenspiel für
deine Treue, mein Gott; ich will dir zur Harfe lobsingen, du
Heiliger Israels.
[71.23] Meine Lippen und meine Seele, die du erlöst hast,
sollen fröhlich sein und dir lobsingen.
[71.24] Auch meine Zunge soll täglich reden von deiner
Gerechtigkeit; denn zu Schmach und Schande werden, die mein
Unglück suchen.
[72.1] VON SALOMO. Gott, gib dein Gericht dem König
und deine Gerechtigkeit dem Königssohn,
[72.2] daß er dein Volk richte mit Gerechtigkeit und
deine Elenden rette.
[72.3] Laß die Berge Frieden bringen für das Volk und
die Hügel Gerechtigkeit.
[72.4] Er soll den Elenden im Volk Recht schaffen und den
Armen helfen und die Bedränger zermalmen.
[72.5] Er soll leben, solange die Sonne scheint und
solange der Mond währt, von Geschlecht zu Geschlecht.
[72.6] Er soll herabfahren wie der Regen auf die Aue, wie
die Tropfen, die das Land feuchten.
[72.7] Zu seinen Zeiten soll blühen die Gerechtigkeit und
großer Friede sein, bis der Mond nicht mehr ist.
[72.8] Er soll herrschen von einem Meer bis ans andere,
und von dem Strom* bis zu den Enden der Erde.
[72.9] Vor ihm sollen sich neigen die Söhne der Wüste,
und seine Feinde sollen Staub lecken.
[72.10] Die Könige von Tarsis und auf den Inseln sollen
Geschenke bringen, die Könige aus Saba und Scheba sollen Gaben
senden.
[72.11] Alle Könige sollen vor ihm niederfallenund alle
Völker ihm dienen.
[72.12] Denn er wird den Armen erretten, der um Hilfe
schreit, und den Elenden, der keinen Helfer hat.
[72.13] Er wird gnädig sein den Geringen und Armen, und
den Armen wird er helfen.
[72.14] Er wird sie aus Bedrückung und Frevel erlösen,
und ihr Blut ist wert geachtet vor ihm.
[72.15] Er soll leben, und man soll ihm geben vom Gold aus
Saba. Man soll immerdar für ihn beten und ihn täglich segnen.
[72.16] Voll stehe das Getreide im Land bis oben auf den
Bergen; wie am Libanon rausche seine Frucht. In den Städten
sollen sie grünen wie das Gras auf Erden.
[72.17] Sein Name bleibe ewiglich; solange die Sonne
währt, blühe sein Name. Und durch ihn sollen gesegnet sein alle
Völker, und sie werden ihn preisen.
[72.18] Gelobt sei Gott der HERR, der Gott Israels, der
allein Wunder tut!
[72.19] Gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich, und alle
Lande sollen seiner Ehre voll werden! Amen! Amen!
[72.20] ZU ENDE SIND DIE GEBETE DAVIDS, DES SOHNES ISAIS.
[73.1] EIN PSALM ASAFS. Gott ist dennoch Israels Trost
für alle, die reines Herzens sind.
[73.2] Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen
Füßen; mein Tritt wäre beinahe geglitten.
[73.3] Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen,als
ich sah, daß es den Gottlosen so gut ging.
[73.4] Denn für sie gibt es keine Qualen, gesund und
feist ist ihr Leib.
[73.5] Sie sind nicht in Mühsal wie sonst die Leute und
werden nicht wie andere Menschen geplagt.
[73.6] Darum prangen sie in Hoffart und hüllen sich in
Frevel.
[73.7] Sie brüsten sich wie ein fetter Wanst, sie tun,
was ihnen einfällt.
[73.8] Sie achten alles für nichts und reden böse, sie
reden und lästern hoch her.
[73.9] Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet
sein; was sie sagen, das soll gelten auf Erden.
[73.10] Darum fällt ihnen der Pöbel zu und läuft ihnen
zu in Haufen wie Wasser.
[73.11] Sie sprechen: Wie sollte Gott es wissen? Wie
sollte der Höchste etwas merken?
[73.12] Siehe, das sind die Gottlosen; die sind glücklich
in der Welt und werden reich.
[73.13] Soll es denn umsonst sein, daß ich mein Herz rein
hielt und meine Hände in Unschuld wasche?
[73.14] Ich bin doch täglich geplagt, und meine
Züchtigung ist alle Morgen da.
[73.15] Hätte ich gedacht: Ich will reden wie sie, siehe,
dann hätte ich das Geschlecht deiner Kinder verleugnet.
[73.16] So sann ich nach, ob ich's begreifen könnte,aber
es war mir zu schwer,
[73.17] bis ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte
auf ihr Ende.
[73.18] Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund und
stürzest sie zu Boden.
[73.19] Wie werden sie so plötzlich zunichte! Sie gehen
unter und nehmen ein Ende mit Schrecken.
[73.20] Wie ein Traum verschmäht wird, wenn man erwacht,
so verschmähst du, Herr, ihr Bild, wenn du dich erhebst.
[73.21] Als es mir wehe tat im Herzen und mich stach in
meinen Nieren,
[73.22] da war ich ein Narr und wußte nichts, ich war wie
ein Tier vor dir.
[73.23] Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst
mich bei meiner rechten Hand,
[73.24] du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am
Ende mit Ehren an.
[73.25] Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach
Himmel und Erde.
[73.26] Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so
bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
[73.27] Denn siehe, die von dir weichen, werden umkommen;
du bringst um alle, die dir die Treue brechen.
[73.28] Aber das ist meine Freude, daß ich mich zu Gott
halte und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, daß ich
verkündige all dein Tun.
[74.1] EINE UNTERWEISUNG ASAFS. Gott, warum
verstößest du uns für immer und bist so zornig über die
Schafe deiner Weide?
[74.2] Gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten
erworben und dir zum Erbteil erlöst hast, an den Berg Zion, auf
dem du wohnest.
[74.3] Richte doch deine Schritte zu dem, was so lange
wüste liegt. Der Feind hat alles verheert im Heiligtum.
[74.4] Deine Widersacher brüllen in deinem Hause und
stellen ihre Zeichen darin auf.
[74.5] Hoch sieht man Äxte sich heben wie im Dickicht des
Waldes.
[74.6] Sie zerschlagen all sein Schnitzwerk mit Beilen und
Hacken.
[74.7] Sie verbrennen dein Heiligtum, bis auf den Grund
entweihen sie die Wohnung deines Namens.
[74.8] Sie sprechen in ihrem Herzen: Laßt uns sie ganz
unterdrücken! Sie verbrennen alle Gotteshäuser im Lande.
[74.9] Unsere Zeichen sehen wir nicht, kein Prophet ist
mehr da, und keiner ist bei uns, der etwas weiß.
[74.10] Ach, Gott, wie lange soll der Widersacher noch
schmähen und der Feind deinen Namen immerfort lästern?
[74.11] Warum ziehst du deine Hand zurück? Nimm deine
Rechte aus dem Gewand und mach ein Ende!
[74.12] Gott ist ja mein König von alters her, der alle
Hilfe tut, die auf Erden geschieht.
[74.13] Du hast das Meer gespalten durch deine Kraft,
zerschmettert die Köpfe der Drachen im Meer.
[74.14] Du hast dem Leviatan die Köpfe zerschlagen und
ihn zum Fraß gegeben dem wilden Getier.
[74.15] Du hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen
und ließest starke Ströme versiegen.
[74.16] Dein ist der Tag und dein ist die Nacht; du hast
Gestirn und Sonne die Bahn gegeben.
[74.17] Du hast dem Land seine Grenze gesetzt;Sommer und
Winter hast du gemacht.
[74.18] So gedenke doch, HERR, wie der Feind schmäht und
ein törichtes Volk deinen Namen lästert.
[74.19] Gib deine Taube* nicht den Tieren preis; das Leben
deiner Elenden vergiß nicht für immer. *d. i. Israel.
[74.20] Gedenke an den Bund; denn die dunklen Winkel des
Landes sind voll Frevel.
[74.21] Laß den Geringen nicht beschämt davongehen, laß
die Armen und Elenden rühmen deinen Namen.
[74.22] Mach dich auf, Gott, und führe deine Sache; denk
an die Schmach, die dir täglich von den Toren widerfährt.
[74.23] Vergiß nicht das Geschrei deiner Feinde; das
Toben deiner Widersacher wird je länger, je größer.
[75.1] EIN PSALMLIED ASAFS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE
"VERTILGE NICHT".
[75.2] Wir danken dir, Gott, wir danken dir und
verkündigen deine Wunder, daß dein Name so nahe ist. "
[75.3] Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich recht
richten.
[75.4] Die Erde mag wanken und alle, die darauf wohnen,
aber ich halte ihre Säulen fest. " SELA.
[75.5] Ich sprach zu den Ruhmredigen: Rühmt euch nicht
so! und zu den Gottlosen: Pochet nicht auf Gewalt!
[75.6] Pocht nicht so hoch auf eure Gewalt, redet nicht so
halsstarrig!
[75.7] Denn es kommt nicht vom Aufgang und nicht vom
Niedergang, nicht von der Wüste und nicht von den Bergen,
[75.8] sondern Gott ist Richter, der diesen erniedrigt und
jenen erhöht.
[75.9] Denn der HERR hat einen Becher in der Hand, mit
starkem Wein voll eingeschenkt. Er schenkt daraus ein, und die
Gottlosen auf Erden müssen alle trinken und sogar die Hefe
schlürfen.
[75.10] Ich aber will verkündigen ewiglich und lobsingen
dem Gott Jakobs:
[75.11] Er wird alle Gewalt der Gottlosen zerbrechen, daß
die Gewalt des Gerechten erhöht werde.
[76.1] EIN PSALMLIED ASAFS, VORZUSINGEN, BEIM
SAITENSPIEL.
[76.2] Gott ist in Juda bekannt, in Israel ist sein Name
herrlich.
[76.3] So erstand in Salem sein Zelt und seine Wohnung in
Zion.
[76.4] Dort zerbricht er die Pfeile des Bogens, Schild,
Schwert und Streitmacht. SELA.
[76.5] Du bist herrlicher und mächtiger als die ewigen
Berge.
[76.6] Beraubt sind die Stolzen und in Schlaf gesunken,
und allen Kriegern versagen die Hände.
[76.7] Von deinem Schelten, Gott Jakobs, sinken in Schlaf
Roß und Wagen.
[76.8] Furchtbar bist du! Wer kann vor dir bestehen, wenn
du zürnest?
[76.9] Wenn du das Urteil lässest hören vom Himmel,
erschrickt das Erdreich und wird still,
[76.10] wenn Gott sich aufmacht zu richten, daß er helfe
allen Elenden auf Erden. SELA.
[76.11] Wenn Menschen wider dich wüten, bringt es dir
Ehre; und wenn sie noch mehr wüten, bist du auch noch gerüstet.
[76.12] Tut Gelübde dem HERRN, eurem Gott, und haltet
sie! Alle, die ihr um ihn her seid, bringt Geschenke dem
Furchtbaren,
[76.13] der den Fürsten den Mut nimmt und furchtbar ist
unter den Königen auf Erden.
[77.1] EIN PSALM ASAFS, VORZUSINGEN, FÜR JEDUTUN.
[77.2] Ich rufe zu Gott und schreie um Hilfe, zu Gott rufe
ich, und er erhört mich.
[77.3] In der Zeit meiner Not suche ich den Herrn; meine
Hand ist des Nachts ausgereckt und läßt nicht ab; denn meine
Seele will sich nicht trösten lassen.
[77.4] Ich denke an Gott - und bin betrübt; ich sinne
nach - und mein Herz ist in Ängsten. SELA.
[77.5] Meine Augen hältst du, daß sie wachen müssen;ich
bin so voll Unruhe, daß ich nicht reden kann.
[77.6] Ich gedenke der alten Zeit, der vergangenen Jahre.
[77.7] Ich denke und sinne des Nachts und rede mit meinem
Herzen, mein Geist muß forschen.
[77.8] Wird denn der Herr auf ewig verstoßen und keine
Gnade mehr erweisen?
[77.9] Ist's denn ganz und gar aus mit seiner Güte, und
hat die Verheißung für immer ein Ende?
[77.10] Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder sein
Erbarmen im Zorn verschlossen? SELA.
[77.11] Ich sprach: Darunter leide ich, daß die rechte
Hand des Höchsten sich so ändern kann.
[77.12] Darum denke ich an die Taten des HERRN, ja, ich
denke an deine früheren Wunder
[77.13] und sinne über alle deine Werke und denke deinen
Taten nach.
[77.14] Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein so
mächtiger Gott, wie du, Gott, bist?
[77.15] Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine
Macht bewiesen unter den Völkern.
[77.16] Du hast dein Volk erlöst mit Macht, die Kinder
Jakobs und Josefs. SELA.
[77.17] Die Wasser sahen dich, Gott, die Wasser sahen dich
und ängstigten sich, ja, die Tiefen tobten.
[77.18] Wasser ergossen sich aus dem Gewölk, die Wolken
donnerten, und deine Pfeile fuhren einher.
[77.19] Dein Donner rollte, Blitze erhellten den Erdkreis,
die Erde erbebte und wankte.
[77.20] Dein Weg ging durch das Meer und dein Pfad durch
große Wasser; doch niemand sah deine Spur.
[77.21] Du führtest dein Volk wie eine Herde durch die
Hand des Mose und Aaron.
[78.1] EINE UNTERWEISUNG ASAFS. Höre, mein Volk, meine
Unterweisung, neiget eure Ohren zu der Rede meines Mundes!
[78.2] Ich will meinen Mund auftun zu einem Spruch und
Geschichten verkünden aus alter Zeit.
[78.3] Was wir gehört haben und wissen und unsre Väter
uns erzählt haben,
[78.4] das wollen wir nicht verschweigen ihren Kindern;
wir verkündigen dem kommenden Geschlecht den Ruhm des HERRN und
seine Macht und seine Wunder, die er getan hat.
[78.5] Er richtete ein Zeugnis auf in Jakob und gab ein
Gesetz in Israel und gebot unsern Vätern, es ihre Kinder zu
lehren,
[78.6] damit es die Nachkommen lernten, die Kinder, die
noch geboren würden; die sollten aufstehen und es auch ihren
Kindern verkündigen,
[78.7] daß sie setzten auf Gott ihre Hoffnung und nicht
vergäßen die Taten Gottes, sondern seine Gebote hielten
[78.8] und nicht würden wie ihre Väter, ein abtrünniges
und ungehorsames Geschlecht,
[78.9] wie die Söhne Ephraim, die den Bogen führten,
abfielen zur Zeit des Streits;
[78.10] sie hielten den Bund Gottes nicht und wollten
nicht in seinem Gesetz wandeln
[78.11] und vergaßen seine Taten und seine Wunder, die er
ihnen erwiesen hatte.
[78.12] Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägyptenland,
im Gefilde von Zoan.
[78.13] Er zerteilte das Meer und ließ sie hindurchziehen
und stellte das Wasser fest wie eine Mauer.
[78.14] Er leitete sie am Tage mit einer Wolke und die
ganze Nacht mit einem hellen Feuer.
[78.15] Er spaltete die Felsen in der Wüste und tränkte
sie mit Wasser in Fülle;
[78.16] er ließ Bäche aus den Felsen kommen, daß sie
hinabflossen wie Wasserströme.
[78.17] Dennoch sündigten sie weiter wider ihn und
empörten sich in der Wüste gegen den Höchsten;
[78.18] sie versuchten Gott in ihrem Herzen, als sie
Speise forderten für ihr Gelüste,
[78.19] und redeten wider Gott und sprachen: Kann Gott
wohl einen Tisch bereiten in der Wüste?
[78.20] Siehe, er hat wohl den Felsen geschlagen, daß
Wasser strömten und Bäche sich ergossen; kann er aber auch Brot
geben und seinem Volk Fleisch verschaffen?
[78.21] Da der HERR das hörte, entbrannte er im Grimm,
und Feuer brach aus in Jakob, und Zorn kam über Israel,
[78.22] weil sie nicht glaubten an Gott und nicht hofften
auf seine Hilfe.
[78.23] Und er gebot den Wolken droben und tat auf die
Türen des Himmels
[78.24] und ließ Manna auf sie regnen zur Speise und gab
ihnen Himmelsbrot.
[78.25] Brot der Engel aßen sie alle, er sandte ihnen
Speise in Fülle.
[78.26] Er ließ wehen den Ostwind unter dem Himmel und
erregte durch seine Stärke den Südwind
[78.27] und ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub und
Vögel wie Sand am Meer;
[78.28] mitten in das Lager fielen sie ein, rings um seine
Wohnung her.
[78.29] Da aßen sie und wurden sehr satt; und was sie
verlangten, gewährte er ihnen.
[78.30] Sie hatten ihr Verlangen noch nicht gestillt, ihre
Speise war noch in ihrem Munde,
[78.31] da kam der Zorn Gottes über sie und brachte ihre
Vornehmsten um und schlug die Besten in Israel nieder.
[78.32] Zu dem allen sündigten sie noch mehr und glaubten
nicht an seine Wunder.
[78.33] Darum ließ er ihre Tage dahinschwinden ins Nichts
und ihre Jahre in Schrecken.
[78.34] Wenn er den Tod unter sie brachte, suchten sie
Gott und fragten wieder nach ihm
[78.35] und dachten daran, daß Gott ihr Hort ist und
Gott, der Höchste, ihr Erlöser.
[78.36] Doch betrogen sie ihn mit ihrem Munde und belogen
ihn mit ihrer Zunge.
[78.37] Ihr Herz hing nicht fest an ihm, und sie hielten
nicht treu an seinem Bunde.
[78.38] Er aber war barmherzig und vergab die Schuldund
vertilgte sie nicht und wandte oft seinen Zorn ab und ließ nicht
seinen ganzen Grimm an ihnen aus.
[78.39] Denn er dachte daran, daß sie Fleisch sind, ein
Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkommt.
[78.40] Wie oft trotzten sie ihm in der Wüste und
betrübten ihn in der Einöde!
[78.41] Sie versuchten Gott immer wieder und kränkten den
Heiligen Israels.
[78.42] Sie dachten nicht an die Taten seiner Hand, an den
Tag, als er sie erlöste von den Feinden,
[78.43] wie er seine Zeichen in Ägypten getan hatte und
seine Wunder im Lande Zoan;
[78.44] als er ihre Ströme in Blut verwandelte, daß sie
aus ihren Flüssen nicht trinken konnten;
[78.45] als er Ungeziefer unter sie schickte, das sie
fraß, und Frösche, die ihnen Verderben brachten,
[78.46] und ihr Gewächs den Raupen gab und ihre Saat den
Heuschrecken;
[78.47] als er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug und ihre
Maulbeerbäume mit Schloßen;
[78.48] als er ihr Vieh preisgab dem Hagel und ihre Herden
dem Wetterstrahl;
[78.49] als er die Glut seines Zornes unter sie sandte,
Grimm und Wut und Drangsal, eine Schar Verderben bringender
Engel;
[78.50] als er seinem Zorn freien Lauf ließ und ihre
Seele vor dem Tode nicht bewahrte und ihr Leben preisgab der
Pest;
[78.51] als er alle Erstgeburt in Ägypten schlug, die
Erstlinge ihrer Kraft in den Zelten Hams.
[78.52] Er ließ sein Volk ausziehen wie Schafe und
führte sie wie eine Herde in der Wüste;
[78.53] und er leitete sie sicher, daß sie sich nicht
fürchteten; aber ihre Feinde bedeckte das Meer.
[78.54] Er brachte sie zu seinem heiligen Lande, zu diesem
Berge, den seine Rechte erworben hat,
[78.55] und vertrieb vor ihnen her die Völker und
verteilte ihr Land als Erbe und ließ in ihren Zelten die Stämme
Israels wohnen.
[78.56] Aber sie versuchten Gott und trotzten dem
Höchsten und hielten seine Gebote nicht;
[78.57] sie wichen zurück und waren treulos wie ihre
Väter und versagten wie ein schlaffer Bogen;
[78.58] sie erzürnten ihn mit ihren Höhen und reizten
ihn zum Zorn mit ihren Götzen.
[78.59] Als das Gott hörte, entbrannte sein Grimm, und er
verwarf Israel so sehr,
[78.60] daß er seine Wohnung in Silo dahingab,das Zelt,
in dem er unter Menschen wohnte;
[78.61] er gab seine Macht* in Gefangenschaft und seine
Herrlichkeit* in die Hand des Feindes; *Gemeint ist die
Bundeslade (Ps 132,8; 1. Sam 4,21).
[78.62] er übergab sein Volk dem Schwert und ergrimmte
über sein Erbe.
[78.63] Ihre junge Mannschaft fraß das Feuer, und ihre
Jungfrauen mußten ungefreit bleiben.
[78.64] Ihre Priester fielen durchs Schwert, und die
Witwen konnten die Toten nicht beweinen.
[78.65] Da erwachte der Herr wie ein Schlafender, wie ein
Starker, der beim Wein fröhlich war,
[78.66] und schlug seine Feinde hinten und hängte ihnen
ewige Schande an.
[78.67] Er verwarf das Zelt Josefs und erwählte nicht den
Stamm Ephraim,
[78.68] sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion,
den er liebhat.
[78.69] Er baute sein Heiligtum wie Himmelshöhen, wie die
Erde, die er gegründet hat für immer,
[78.70] und erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von
den Schafhürden;
[78.71] von den säugenden Schafen holte er ihn, daß er
sein Volk Jakob weide und sein Erbe Israel.
[78.72] Und er weidete sie mit aller Treue und leitete sie
mit kluger Hand.
[79.1] EIN PSALM ASAFS. Gott, es sind Heiden in dein
Erbe eingefallen; die haben deinen heiligen Tempel entweiht und
aus Jerusalem einen Steinhaufen gemacht.
[79.2] Sie haben die Leichname deiner Knechte den Vögeln
unter dem Himmel zu fressen gegeben und das Fleisch deiner
Heiligen den Tieren im Lande.
[79.3] Sie haben ihr Blut vergossen um Jerusalem her wie
Wasser, und da war niemand, der sie begrub.
[79.4] Wir sind bei unsern Nachbarn eine Schmach geworden,
zu Spott und Hohn bei denen, die um uns her sind.
[79.5] HERR, wie lange willst du so sehr zürnen und
deinen Eifer brennen lassen wie Feuer?
[79.6] Schütte deinen Grimm auf die Völker, die dich
nicht kennen, und auf die Königreiche, die deinen Namen nicht
anrufen.
[79.7] Denn sie haben Jakob gefressen und seine Stätte
verwüstet.
[79.8] Rechne uns die Schuld der Väter nicht an, erbarme
dich unser bald, denn wir sind sehr elend.
[79.9] Hilf du uns, Gott, unser Helfer, um deines Namens
Ehre willen! Errette uns und vergib uns unsre Sünden um deines
Namens willen!
[79.10] Warum läßt du die Heiden sagen: "Wo ist nun
ihr Gott?"
[79.11] Laß vor dich kommen das Seufzen der Gefangenen;
durch deinen starken Arm erhalte die Kinder des Todes
[79.12] und vergilt unsern Nachbarn siebenfach auf ihr
Haupt ihr Schmähen, mit dem sie dich, HERR, geschmäht haben.
[79.13] Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide,
danken dir ewiglich und verkünden deinen Ruhm für und für.
[80.1] EIN PSALM ASAFS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE
"LILIEN DES ZEUGNISSES".
[80.2] Du Hirte Israels, höre, der du Josef hütest wie
Schafe! Erscheine, der du thronst über den Cherubim,
[80.3] vor Ephraim, Benjamin und Manasse! Erwecke deine
Kraft und komm uns zu Hilfe!
[80.4] GOTT, TRÖSTE UNS WIEDER UND LASS LEUCHTEN DEIN
ANTLITZ, SO GENESEN WIR.
[80.5] HERR, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen,
während dein Volk zu dir betet?
[80.6] Du speisest sie mit Tränenbrot und tränkest sie
mit einem großen Krug voll Tränen.
[80.7] Du lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten,
und unsre Feinde verspotten uns.
[80.8] GOTT ZEBAOTH, TRÖSTE UNS WIEDER; LASS LEUCHTEN
DEIN ANTLITZ, SO GENESEN WIR.
[80.9] Du hast einen Weinstock aus Ägypten geholt, hast
vertrieben die Völker und ihn eingepflanzt.
[80.10] Du hast vor ihm Raum gemacht und hast ihn lassen
einwurzeln, daß er das Land erfüllt hat.
[80.11] Berge sind mit seinem Schatten bedecktund mit
seinen Reben die Zedern Gottes.
[80.12] Du hast seine Ranken ausgebreitet bis an das Meer
und seine Zweige bis an den Strom.
[80.13] Warum hast du denn seine Mauer zerbrochen, daß
jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht?
[80.14] Es haben ihn zerwühlt die wilden Säue und die
Tiere des Feldes ihn abgeweidet.
[80.15] Gott Zebaoth, wende dich doch! Schaue vom Himmel
und sieh darein, nimm dich dieses Weinstocks an!
[80.16] Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat, den
Sohn, den du dir großgezogen hast!
[80.17] Sie haben ihn mit Feuer verbrannt wie Kehricht;
vor dem Drohen deines Angesichts sollen sie umkommen.
[80.18] Deine Hand schütze den Mann deiner Rechten, den
Sohn, den du dir großgezogen hast.
[80.19] So wollen wir nicht von dir weichen. Laß uns
leben, so wollen wir deinen Namen anrufen.
[80.20] HERR, GOTT ZEBAOTH, TRÖSTE UNS WIEDER; LASS
LEUCHTEN DEIN ANTLITZ, SO GENESEN WIR.
[81.1] VON ASAF, VORZUSINGEN, AUF DER GITTIT.
[81.2] Singet fröhlich Gott, der unsre Stärke ist,
jauchzet dem Gott Jakobs!
[81.3] Hebt an mit Psalmen und laßt hören die Pauken,
liebliche Zithern und Harfen!
[81.4] Blaset am Neumond die Posaune, am Vollmond, am Tag
unsres Festes!
[81.5] Denn das ist eine Satzung für Israel und eine
Ordnung des Gottes Jakobs.
[81.6] Das hat er zum Zeugnis gesetzt für Josef, als Er
auszog wider Ägyptenland. Eine Sprache höre ich, die ich bisher
nicht kannte:
[81.7] Ich habe ihre Schultern von der Last befreit und
ihre Hände vom Tragkorb erlöset.
[81.8] Als du mich in der Not anriefst, half ich dir
heraus und antwortete dir aus der Wetterwolke und prüfte dich am
Haderwasser. SELA.
[81.9] Höre, mein Volk, ich will dich ermahnen. Israel,
du sollst mich hören!
[81.10] Kein andrer Gott sei unter dir, und einen fremden
Gott sollst du nicht anbeten!a
[81.11] Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus
Ägyptenland geführt hat: Tu deinen Mund weit auf, laß mich ihn
füllen!
[81.12] Aber mein Volk gehorcht nicht meiner Stimme, und
Israel will mich nicht.
[81.13] So hab ich sie dahingegeben in die Verstocktheit
ihres Herzens, daß sie wandeln nach eigenem Rat.
[81.14] Wenn doch mein Volk mir gehorsam wäre und Israel
auf meinem Wege ginge!
[81.15] Dann wollte ich seine Feinde bald demütigen und
meine Hand gegen seine Widersacher wenden!
[81.16] Und die den HERRN hassen, müßten sich vor ihm
beugen, aber Israels Zeit würde ewiglich währen,
[81.17] und ich würde es mit dem besten Weizen speisen
und mit Honig aus dem Felsen sättigen.
[82.1] EIN PSALM ASAFS. Gott steht in der
Gottesgemeinde und ist Richter unter den Göttern. "
[82.2] Wie lange wollt ihr unrecht richten und die
Gottlosen vorziehen? SELA.
[82.3] Schaffet Recht dem Armen und der Waise und helft
dem Elenden und Bedürftigen zum Recht.
[82.4] Errettet den Geringen und Armen und erlöst ihn aus
der Gewalt der Gottlosen."
[82.5] Sie lassen sich nichts sagen und sehen nichts ein,
sie tappen dahin im Finstern. Darum wanken alle Grundfesten der
Erde. "
[82.6] Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter und allzumal
Söhne des Höchsten;
[82.7] aber ihr werdet sterben wie Menschen und wie ein
Tyrann zugrunde gehen."
[82.8] Gott, mache dich auf und richte die Erde; denn du
bist Erbherr über alle Heiden!
[83.1] EIN PSALMLIED ASAFS.
[83.2] Gott, schweige doch nicht! Gott, bleib nicht so
still und ruhig!
[83.3] Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich
hassen, erheben das Haupt.
[83.4] Sie machen listige Anschläge wider dein Volk und
halten Rat wider die, die bei dir sich bergen. "
[83.5] Wohlan!" sprechen sie, "laßt uns sie
ausrotten, daß sie kein Volk mehr seien und des Namens Israel
nicht mehr gedacht werde!"
[83.6] Denn sie sind miteinander eins geworden und haben
einen Bund wider dich gemacht:
[83.7] die in den Zelten von Edom und Ismael wohnen,Moab
und die Hagariter,
[83.8] Gebal, Ammon und Amalek, die Philister mit denen
von Tyrus;
[83.9] auch Assur hat sich zu ihnen geschlagen, sie helfen
den Söhnen Lot. SELA.
[83.10] Mach's mit ihnen wie mit Midian, wie mit Sisera,
mit Jabin am Bach Kischon,
[83.11] die vertilgt wurden bei En-Dor und wurden zu Mist
auf dem Acker.
[83.12] Mache ihre Fürsten wie Oreb und Seeb, alle ihre
Edlen wie Sebach und Zalmunna,
[83.13] die auch einmal sagten: Wir wollen das Land Gottes
einnehmen.
[83.14] Mein Gott, mache sie wie verwehende Blätter, wie
Spreu vor dem Winde.
[83.15] Wie ein Feuer den Wald verbrennt und wie eine
Flamme die Berge versengt,
[83.16] so verfolge sie mit deinem Sturm und erschrecke
sie mit deinem Ungewitter.
[83.17] Bedecke ihr Angesicht mit Schande, daß sie, HERR,
nach deinem Namen fragen müssen.
[83.18] Schämen sollen sie sich und erschrecken für
immer und zuschanden werden und umkommen.
[83.19] So werden sie erkennen, daß du allein HERR
heißest und der Höchste bist in aller Welt.
[84.1] EIN PSALM DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN, AUF
DER GITTIT.
[84.2] Wie lieb sind mir deine Wohnungen, HERR Zebaoth!
[84.3] Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den
Vorhöfen des HERRN; mein Leib und Seele freuen sich in dem
lebendigen Gott.
[84.4] Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe
ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, HERR Zebaoth, mein
König und mein Gott.
[84.5] Wohl denen, die in deinem Hause wohnen;die loben
dich immerdar. SELA.
[84.6] Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke
halten und von Herzen dir nachwandeln!
[84.7] Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen
zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen.
[84.8] Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen
den wahren Gott in Zion.
[84.9] HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es,
Gott Jakobs! SELA.
[84.10] Gott, unser Schild, schaue doch; sieh doch an das
Antlitz deines Gesalbten!
[84.11] Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als
sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes
Hause als wohnen in der Gottlosen Hütten.
[84.12] Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild; der HERR
gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den
Frommen.
[84.13] HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich
verläßt!
[85.1] EIN PSALM DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN.
[85.2] HERR, der du bist vormals gnädig gewesen deinem
Lande und hast erlöst die Gefangenen Jakobs;
[85.3] der du die Missetat vormals vergeben hast deinem
Volk und alle seine Sünde bedeckt hast; -SELA-
[85.4] der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen
und dich abgewandt von der Glut deines Zorns:
[85.5] hilf uns, Gott, unser Heiland, und laß ab von
deiner Ungnade über uns!
[85.6] Willst du denn ewiglich über uns zürnenund deinen
Zorn walten lassen für und für?
[85.7] Willst du uns denn nicht wieder erquicken, daß
dein Volk sich über dich freuen kann?
[85.8] HERR, erweise uns deine Gnade und gib uns dein
Heil!
[85.9] Könnte ich doch hören, was Gott der HERR redet,
daß er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, damit
sie nicht in Torheit geraten.
[85.10] Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn
fürchten, daß in unserm Lande Ehre wohne;
[85.11] daß Güte und Treue einander begegnen,
Gerechtigkeit und Friede sich küssen;
[85.12] daß Treue auf der Erde wachse und Gerechtigkeit
vom Himmel schaue;
[85.13] daß uns auch der HERR Gutes tue, und unser Land
seine Frucht gebe;
[85.14] daß Gerechtigkeit vor ihm her gehe und seinen
Schritten folge.
[86.1] EIN GEBET DAVIDS. HERR, neige deine Ohren und
erhöre mich; denn ich bin elend und arm.
[86.2] Bewahre meine Seele, denn ich bin dein.Hilf du,
mein Gott, deinem Knechte, der sich verläßt auf dich.
[86.3] Herr, sei mir gnädig; denn ich rufe täglich zu
dir.
[86.4] Erfreue die Seele deines Knechts; denn nach dir,
Herr, verlangt mich.
[86.5] Denn du, Herr, bist gut und gnädig, von großer
Güte allen, die dich anrufen.
[86.6] Vernimm, HERR, mein Gebet und merke auf die Stimme
meines Flehens!
[86.7] In der Not rufe ich dich an; du wollest mich
erhören!
[86.8] Herr, es ist dir keiner gleich unter den Göttern,
und niemand kann tun, was du tust.
[86.9] Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen
und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren,
[86.10] daß du so groß bist und Wunder tust und du
allein Gott bist.
[86.11] Weise mir, HERR, deinen Weg, daß ich wandle in
deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, daß ich deinen
Namen fürchte.
[86.12] Ich danke dir, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen
und ehre deinen Namen ewiglich.
[86.13] Denn deine Güte ist groß gegen mich, du hast
mich errettet aus der Tiefe des Todes.
[86.14] Gott, es erheben sich die Stolzen gegen mich, und
eine Rotte von Gewalttätern trachtet mir nach dem Leben und
haben dich nicht vor Augen.
[86.15] Du aber, Herr, Gott, bist barmherzig und gnädig,
geduldig und von großer Güte und Treue.
[86.16] Wende dich zu mir und sei mir gnädig; stärke
deinen Knecht mit deiner Kraft und hilf dem Sohn deiner Magd!
[86.17] Tu ein Zeichen an mir, daß du's gut mit mir
meinst, daß es sehen, die mich hassen, und sich schämen, weil
du mir beistehst, HERR, und mich tröstest.
[87.1] EIN PSALMLIED DER SÖHNE KORACH. Sie ist fest
gegründet auf den heiligen Bergen.
[87.2] Der HERR liebt die Tore Zions mehr als alle
Wohnungen in Jakob.
[87.3] Herrliche Dinge werden in dir gepredigt, du Stadt
Gottes. SELA.
[87.4] Ich zähle Ägypten und Babel zu denen, die mich
kennen, auch die Philister und Tyrer samt den Mohren: "Die
sind hier geboren."
[87.5] Doch von Zion wird man sagen: "Mann für Mann
ist darin geboren"; und er selbst, der Höchste, erhält es.
[87.6] Der HERR spricht, wenn er aufschreibt die Völker:
"Die sind hier geboren." SELA.
[87.7] Und sie singen beim Reigen: Alle meine Quellen sind
in dir!
[88.1] EIN PSALMLIED DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN,
ZUM REIGENTANZ IM WECHSEL*, EINE UNTERWEISUNG HEMANS, DES
ESRACHITERS.
[88.2] HERR, Gott, mein Heiland, ich schreie Tag und Nacht
vor dir.
[88.3] Laß mein Gebet vor dich kommen, neige deine Ohren
zu meinem Schreien.
[88.4] Denn meine Seele ist übervoll an Leiden, und mein
Leben ist nahe dem Tode.
[88.5] Ich bin denen gleich geachtet, die in die Grube
fahren, ich bin wie ein Mann, der keine Kraft mehr hat.
[88.6] Ich liege unter den Toten verlassen, wie die
Erschlagenen, die im Grabe liegen, derer du nicht mehr gedenkst
und die von deiner Hand geschieden sind.
[88.7] Du hast mich hinunter in die Grube gelegt, in die
Finsternis und in die Tiefe.
[88.8] Dein Grimm drückt mich nieder, du bedrängst mich
mit allen deinen Fluten. SELA.
[88.9] Meine Freunde hast du mir entfremdet,du hast mich
ihnen zum Abscheu gemacht. Ich liege gefangen und kann nicht
heraus,
[88.10] mein Auge sehnt sich aus dem Elend. HERR, ich rufe
zu dir täglich; ich breite meine Hände aus zu dir.
[88.11] Wirst du an den Toten Wunder tun, oder werden die
Verstorbenen aufstehen und dir danken? SELA.
[88.12] Wird man im Grabe erzählen deine Güte und deine
Treue bei den Toten?
[88.13] Werden denn deine Wunder in der Finsternis erkannt
oder deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?
[88.14] Aber ich schreie zu dir, HERR, und mein Gebet
kommt frühe vor dich:
[88.15] Warum verstößt du, HERR, meine Seele und
verbirgst dein Antlitz vor mir?
[88.16] Ich bin elend und dem Tode nahe von Jugend auf;
ich erleide deine Schrecken, daß ich fast verzage.
[88.17] Dein Grimm geht über mich, deine Schrecken
vernichten mich.
[88.18] Sie umgeben mich täglich wie Fluten und umringen
mich allzumal.
[88.19] Meine Freunde und Nächsten hast du mir
entfremdet, und meine Verwandten hältst du fern von mir.
[89.1] EINE UNTERWEISUNG ETANS, DES ESRACHITERS.
[89.2] Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich
und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für;
[89.3] denn ich sage: Für ewig steht die Gnade fest;du
gibst deiner Treue sicheren Grund im Himmel. "
[89.4] Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem
Auserwählten, ich habe David, meinem Knechte, geschworen:
[89.5] Ich will deinem Geschlecht festen Grund geben auf
ewig und deinen Thron bauen für und für." SELA.
[89.6] Und die Himmel werden, HERR, deine Wunder preisen
und deine Treue in der Gemeinde der Heiligen.
[89.7] Denn wer in den Wolken könnte dem HERRN gleichen
und dem HERRN gleich sein unter den Himmlischen?
[89.8] Gott ist gefürchtet in der Versammlung der
Heiligen, groß und furchtbar über alle, die um ihn sind.
[89.9] HERR, Gott Zebaoth, wer ist wie du? Mächtig bist
du, HERR, und deine Treue ist um dich her.
[89.10] Du herrschest über das ungestüme Meer, du
stillest seine Wellen, wenn sie sich erheben.
[89.11] Du hast Rahab* zu Tode geschlagen und deine Feinde
zerstreut mit deinem starken Arm.
[89.12] Himmel und Erde sind dein, du hast gegründet den
Erdkreis und was darinnen ist.
[89.13] Nord und Süd hast du geschaffen, Tabor und Hermon
jauchzen über deinen Namen.
[89.14] Du hast einen gewaltigen Arm, stark ist deine
Hand, und hoch ist deine Rechte.
[89.15] Gerechtigkeit und Gericht sind deines Thrones
Stütze, Gnade und Treue gehen vor dir einher.
[89.16] Wohl dem Volk, das jauchzen kann! HERR, sie werden
im Licht deines Antlitzes wandeln;
[89.17] sie werden über deinen Namen täglich fröhlich
sein und in deiner Gerechtigkeit herrlich sein.
[89.18] Denn du bist der Ruhm ihrer Stärke, und durch
deine Gnade wirst du unser Haupt erhöhen.
[89.19] Denn dem HERRN gehört unser Schild* und dem
Heiligen in Israel unser König. *Bezeichnung des Königs.
[89.20] Damals hast du geredet durch ein Gesicht zu deinem
Heiligen und gesagt: Ich habe einen Helden erweckt, der helfen
soll, ich habe erhöht einen Auserwählten aus dem Volk.
[89.21] Ich habe gefunden meinen Knecht David,ich habe ihn
gesalbt mit meinem heiligen Öl.
[89.22] Meine Hand soll ihn erhalten, und mein Arm soll
ihn stärken.
[89.23] Die Feinde sollen ihn nicht überwältigen und die
Ungerechten ihn nicht demütigen;
[89.24] sondern ich will seine Widersacher vor ihm
zerschlagen und, die ihn hassen, zu Boden stoßen.
[89.25] Aber meine Treue und Gnade soll bei ihm sein, und
sein Haupt soll erhöht sein in meinem Namen.
[89.26] Seine Hand laß ich herrschen über das Meer und
seine Rechte über die Ströme.
[89.27] Er wird mich nennen: Du bist mein Vater, mein Gott
und Hort, der mir hilft.
[89.28] Und ich will ihn zum erstgeborenen Sohn machen,
zum Höchsten unter den Königen auf Erden.
[89.29] Ich will ihm ewiglich bewahren meine Gnade, und
mein Bund soll ihm fest bleiben.
[89.30] Ich will ihm ewiglich Nachkommen gebenund seinen
Thron erhalten, solange der Himmel währt.
[89.31] Wenn aber seine Söhne mein Gesetz verlassen und
in meinen Rechten nicht wandeln,
[89.32] wenn sie meine Ordnungen entheiligen und meine
Gebote nicht halten,
[89.33] so will ich ihre Sünde mit der Rute heimsuchen
und ihre Missetat mit Plagen;
[89.34] aber meine Gnade will ich nicht von ihm wenden und
meine Treue nicht brechen.
[89.35] Ich will meinen Bund nicht entheiligenund nicht
ändern, was aus meinem Munde gegangen ist.
[89.36] Ich habe einmal geschworen bei meiner Heiligkeit
und will David nicht belügen: "
[89.37] Sein Geschlecht soll ewig bestehen und sein Thron
vor mir wie die Sonne,
[89.38] wie der Mond, der ewiglich bleibt, und wie der
treue Zeuge in den Wolken." SELA.
[89.39] Aber nun hast du verstoßen und verworfen und
zürnst mit deinem Gesalbten!
[89.40] Du hast zerbrochen den Bund mit deinem Knecht und
seine Krone entweiht in den Staub.
[89.41] Du hast eingerissen alle seine Mauern und hast
zerstört seine Festungen.
[89.42] Es berauben ihn alle, die vorübergehen; er ist
seinen Nachbarn ein Spott geworden.
[89.43] Du erhöhst die Rechte seiner Widersacher und
erfreust alle seine Feinde.
[89.44] Auch hast du die Kraft seines Schwerts weggenommen
und lässest ihn nicht siegen im Streit.
[89.45] Du hast seinem Glanz ein Ende gemacht und seinen
Thron zu Boden geworfen.
[89.46] Du hast die Tage seiner Jugend verkürzt und ihn
bedeckt mit Schande. SELA.
[89.47] HERR, wie lange willst du dich so verbergen und
deinen Grimm wie Feuer brennen lassen?
[89.48] Gedenke, wie kurz mein Leben ist, wie vergänglich
du alle Menschen geschaffen hast!
[89.49] Wo ist jemand, der da lebt und den Tod nicht
sähe, der seine Seele errette aus des Todes Hand? SELA.
[89.50] Herr, wo ist deine Gnade von einst, die du David
geschworen hast in deiner Treue?
[89.51] Gedenke, Herr, an die Schmach deiner Knechte, die
ich trage in meinem Herzen von all den vielen Völkern,
[89.52] mit der, HERR, deine Feinde dich schmähen, mit
der sie schmähen hinter deinem Gesalbten her!
[89.53] Gelobt sei der HERR ewiglich! Amen! Amen!a
[90.1] EIN GEBET DES MOSE, DES MANNES GOTTES. Herr, du
bist unsre Zuflucht für und für.
[90.2] Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt
geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
[90.3] Der du die Menschen lässest sterben und sprichst:
Kommt wieder, Menschenkinder!b
[90.4] Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der
gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.
[90.5] Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, sie
sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sproßt,
[90.6] das am Morgen blüht und sproßt und des Abends
welkt und verdorrt.
[90.7] Das macht dein Zorn, daß wir so vergehen, und dein
Grimm, daß wir so plötzlich dahin müssen.
[90.8] Denn unsre Missetaten stellst du vor dich, unsre
unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.
[90.9] Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen
Zorn, wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz.
[90.10] Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch
kommt, so sind's achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint,
ist doch nur vergebliche Mühe;* denn es fähret schnell dahin,
als flögen wir davon.
[90.11] Wer glaubt's aber, daß du so sehr zürnest,und
wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm?
[90.12] Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf
daß wir klug werden.
[90.13] HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns und
sei deinen Knechten gnädig!
[90.14] Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir
rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.
[90.15] Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange
plagest, nachdem wir so lange Unglück leiden.
[90.16] Zeige deinen Knechten deine Werke und deine
Herrlichkeit ihren Kindern.
[90.17] Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und
fördere das Werk unsrer Hände bei uns. Ja, das Werk unsrer
Hände wollest du fördern!
[91.1] Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und
unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,
[91.2] der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und
meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.
[91.3] Denn er errettet dich vom Strick des Jägersund von
der verderblichen Pest.
[91.4] Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und
Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist
Schirm und Schild,
[91.5] daß du nicht erschrecken mußt vor dem Grauen der
Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen,
[91.6] vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der
Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
[91.7] Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und
zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht
treffen.
[91.8] Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehenund schauen,
wie den Gottlosen vergolten wird.
[91.9] Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste
ist deine Zuflucht.
[91.10] Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage
wird sich deinem Hause nahen.
[91.11] Denn er hat seinen Engeln befohlen, daß sie dich
behüten auf allen deinen Wegen,
[91.12] daß sie dich auf den Händen tragen und du deinen
Fuß nicht an einen Stein stoßest. Ü
[91.13] ber Löwen und Ottern wirst du gehen und junge
Löwen und Drachen niedertreten. "
[91.14] Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er
kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.
[91.15] Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich
bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren
bringen.
[91.16] Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will
ihm zeigen mein Heil."
[92.1] EIN PSALMLIED FÜR DEN SABBATTAG.
[92.2] Das ist ein köstlich Ding, dem HERRN danken und
lobsingen deinem Namen, du Höchster,
[92.3] des Morgens deine Gnade und des Nachts deine
Wahrheit verkündigen
[92.4] auf dem Psalter mit zehn Saiten, mit Spielen auf
der Harfe.
[92.5] Denn, HERR, du lässest mich fröhlich singen von
deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände.
[92.6] HERR, wie sind deine Werke so groß! Deine Gedanken
sind sehr tief.
[92.7] Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr
begreift es nicht.
[92.8] Die Gottlosen grünen wie das Gras, und die
Übeltäter blühen alle - nur um vertilgt zu werden für immer!
[92.9] Aber du, HERR, bist der Höchste und bleibest
ewiglich.
[92.10] Denn siehe, deine Feinde, HERR, siehe, deine
Feinde werden umkommen, und alle Übeltäter sollen zerstreut
werden.
[92.11] Aber mich machst du stark wie den Wildstier und
salbst mich mit frischem Öl.
[92.12] Mit Freude sieht mein Auge auf meine Feinde herab
und hört mein Ohr von den Boshaften, die sich gegen mich
erheben.
[92.13] Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er
wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon.
[92.14] Die gepflanzt sind im Hause des HERRN, werden in
den Vorhöfen unsres Gottes grünen.
[92.15] Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch
blühen, fruchtbar und frisch sein,
[92.16] daß sie verkündigen, wie der HERR es recht
macht; er ist mein Fels, und kein Unrecht ist an ihm.
[93.1] Der HERR ist König und herrlich geschmückt;
der HERR ist geschmückt und umgürtet mit Kraft. Er hat den
Erdkreis gegründet, daß er nicht wankt.
[93.2] Von Anbeginn steht dein Thron fest; du bist ewig.
[93.3] HERR, die Wasserströme erheben sich, die
Wasserströme erheben ihr Brausen, die Wasserströme heben empor
die Wellen;
[93.4] die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen
mächtig; der HERR aber ist noch größer in der Höhe.
[93.5] Dein Wort ist wahrhaftig und gewiß; Heiligkeit ist
die Zierde deines Hauses, HERR, für alle Zeit.
[94.1] HERR, du Gott der Vergeltung, du Gott der
Vergeltung, erscheine!
[94.2] Erhebe dich, du Richter der Welt; vergilt den
Hoffärtigen, was sie verdienen!
[94.3] HERR, wie lange sollen die Gottlosen, wie lange
sollen die Gottlosen prahlen?
[94.4] Es reden so trotzig daher, es rühmen sich alle
Übeltäter.
[94.5] HERR, sie zerschlagen dein Volkund plagen dein
Erbe.
[94.6] Witwen und Fremdlinge bringen sie um und töten die
Waisen
[94.7] und sagen: Der HERR sieht's nicht, und der Gott
Jakobs beachtet's nicht.
[94.8] Merkt doch auf, ihr Narren im Volk! Und ihr Toren,
wann wollt ihr klug werden?
[94.9] Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören?
Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen?a
[94.10] Der die Völker in Zucht hält, sollte der nicht
Rechenschaft fordern - er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
[94.11] Aber der HERR kennt die Gedanken der Menschen: sie
sind nur ein Hauch!a
[94.12] Wohl dem, den du, HERR, in Zucht nimmst und lehrst
ihn durch dein Gesetz,
[94.13] ihm Ruhe zu schaffen vor bösen Tagen, bis dem
Gottlosen die Grube gegraben ist.
[94.14] Denn der HERR wird sein Volk nicht verstoßen noch
sein Erbe verlassen.
[94.15] Denn Recht muß doch Recht bleiben, und ihm werden
alle frommen Herzen zufallen.
[94.16] Wer steht mir bei wider die Boshaften? Wer tritt
zu mir wider die Übeltäter?
[94.17] Wenn der HERR mir nicht hülfe,läge ich bald am
Orte des Schweigens.
[94.18] Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt, so
hielt mich, HERR, deine Gnade.
[94.19] Ich hatte viel Kummer in meinem Herzen, aber deine
Tröstungen erquickten meine Seele.
[94.20] Du hast ja nicht Gemeinschaft mit dem Richterstuhl
der Bösen, die das Gesetz mißbrauchen und Unheil schaffen.
[94.21] Sie rotten sich zusammen wider den Gerechtenund
verurteilen unschuldig Blut.
[94.22] Aber der HERR ist mein Schutz, mein Gott ist der
Hort meiner Zuversicht.
[94.23] Und er wird ihnen ihr Unrecht vergelten und sie um
ihrer Bosheit willen vertilgen; der HERR, unser Gott, wird sie
vertilgen.
[95.1] Kommt herzu, laßt uns dem HERRN frohlocken und
jauchzen dem Hort unsres Heils!
[95.2] Laßt uns mit Danken vor sein Angesicht kommenund
mit Psalmen ihm jauchzen!
[95.3] Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer
König über alle Götter.
[95.4] Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde,und
die Höhen der Berge sind auch sein.
[95.5] Denn sein ist das Meer, und er hat's gemacht,und
seine Hände haben das Trockene bereitet.
[95.6] Kommt, laßt uns anbeten und knien und niederfallen
vor dem HERRN, der uns gemacht hat.
[95.7] Denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner
Weide und Schafe seiner Hand.
[95.8] "Verstocket euer Herz nicht, wie zu Meriba
geschah, wie zu Massa in der Wüste,
[95.9] wo mich eure Väter versuchten und prüften und
hatten doch mein Werk gesehen.
[95.10] Vierzig Jahre war dies Volk mir zuwider, daß ich
sprach: Es sind Leute, deren Herz immer den Irrweg will und die
meine Wege nicht lernen wollen,
[95.11] so daß ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen
nicht zu meiner Ruhe kommen."a
[96.1] Singet dem HERRN ein neues Lied; singet dem
HERRN, alle Welt!
[96.2] Singet dem HERRN und lobet seinen Namen, verkündet
von Tag zu Tag sein Heil!
[96.3] Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit,
unter allen Völkern von seinen Wundern!
[96.4] Denn der HERR ist groß und hoch zu loben,mehr zu
fürchten als alle Götter.
[96.5] Denn alle Götter der Völker sind Götzen; aber
der HERR hat den Himmel gemacht.
[96.6] Hoheit und Pracht sind vor ihm, Macht und
Herrlichkeit in seinem Heiligtum.
[96.7] Ihr Völker, bringet dar dem HERRN, bringet dar dem
HERRN Ehre und Macht!
[96.8] Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens,
bringet Geschenke und kommt in seine Vorhöfe!
[96.9] Betet an den HERRN in heiligem Schmuck; es fürchte
ihn alle Welt!
[96.10] Sagt unter den Heiden: Der HERR ist König. Er hat
den Erdkreis gegründet, daß er nicht wankt. Er richtet die
Völker recht.
[96.11] Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich,
das Meer brause und was darinnen ist;
[96.12] das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist;
es sollen jauchzen alle Bäume im Walde
[96.13] vor dem HERRN; denn er kommt, denn er kommt, zu
richten das Erdreich. Er wird den Erdkreis richten mit
Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit.
[97.1] Der HERR ist König; des freue sich das Erdreich
und seien fröhlich die Inseln, soviel ihrer sind.
[97.2] Wolken und Dunkel sind um ihn her, Gerechtigkeit
und Gericht sind seines Thrones Stütze.
[97.3] Feuer geht vor ihm her und verzehrt ringsum seine
Feinde.
[97.4] Seine Blitze erleuchten den Erdkreis, das Erdreich
sieht es und erschrickt.
[97.5] Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem
Herrscher der ganzen Erde.
[97.6] Die Himmel verkündigen seine Gerechtigkeit, und
seine Herrlichkeit sehen alle Völker.
[97.7] Schämen sollen sich alle, die den Bildern dienen
und sich der Götzen rühmen. Betet ihn an, alle Götter!
[97.8] Zion hört es und ist froh, und die Töchter Juda
sind fröhlich, weil du, HERR, recht regierest.
[97.9] Denn du, HERR, bist der Höchste über allen
Landen, du bist hoch erhöht über alle Götter.
[97.10] Die ihr den HERRN liebet, hasset das Arge! Der
Herr bewahrt die Seelen seiner Heiligen; aus der Hand der
Gottlosen wird er sie erretten.
[97.11] Dem Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehen
und Freude den frommen Herzen.
[97.12] Ihr Gerechten, freut euch des HERRN und danket ihm
und preiset seinen heiligen Namen!
[98.1] EIN PSALM. Singet dem HERRN ein neues Lied, denn
er tut Wunder. Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem
heiligen Arm.
[98.2] Der HERR läßt sein Heil kundwerden; vor den
Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
[98.3] Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus
Israel, aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
[98.4] Jauchzet dem HERRN, alle Welt, singet, rühmet und
lobet!
[98.5] Lobet den HERRN mit Harfen, mit Harfen und mit
Saitenspiel!
[98.6] Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem HERRN,
dem König!
[98.7] Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis
und die darauf wohnen.
[98.8] Die Ströme sollen frohlocken, und alle Berge seien
fröhlich
[98.9] vor dem HERRN; denn er kommt, das Erdreich zu
richten. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die
Völker, wie es recht ist.
[99.1] Der HERR ist König, darum zittern die Völker;
er sitzt über den Cherubim, darum bebt die Welt.
[99.2] Der HERR ist groß in Zion und erhaben über alle
Völker.
[99.3] Preisen sollen sie deinen großen und wunderbaren
Namen, - DENN ER IST HEILIG -
[99.4] und die Macht des Königs, der das Recht lieb hat.
* Du hast bestimmt, was richtig ist, du schaffest Gericht und
Gerechtigkeit in Jakob.
[99.5] ERHEBET DEN HERRN, UNSERN GOTT, BETET AN VOR DEM
SCHEMEL SEINER FÜSSE; DENN ER IST HEILIG.
[99.6] Mose und Aaron unter seinen Priestern, und Samuel
unter denen, die seinen Namen anrufen, die riefen den HERRN an,
und er erhörte sie.
[99.7] Er redete mit ihnen in der Wolkensäule;sie hielten
seine Gesetze und Gebote, die er ihnen gab.
[99.8] HERR, du bist unser Gott, du erhörtest sie; du,
Gott, vergabst ihnen und straftest ihr Tun.
[99.9] ERHEBET DEN HERRN, UNSERN GOTT, UND BETET AN AUF
SEINEM HEILIGEN BERGE; DENN DER HERR, UNSER GOTT, IST HEILIG.
[100.1] EIN PSALM ZUM DANKOPFER. Jauchzet dem HERRN,
alle Welt!
[100.2] Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein
Angesicht mit Frohlocken!
[100.3] Erkennet, daß der HERR Gott ist! Er hat uns
gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner
Weide.
[100.4] Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen
Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen!
[100.5] Denn der HERR ist freundlich, und seine Gnade
währet ewig und seine Wahrheit für und für.
[101.1] EIN PSALM DAVIDS. Von Gnade und Recht will ich
singen und dir, HERR, Lob sagen.
[101.2] Ich handle umsichtig und redlich, daß du mögest
zu mir kommen; ich wandle mit redlichem Herzen in meinem Hause.
[101.3] Ich nehme mir keine böse Sache vor; ich hasse den
Übertreter und lasse ihn nicht bei mir bleiben.
[101.4] Ein falsches Herz muß von mir weichen. Den Bösen
kann ich nicht leiden.
[101.5] Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den
bring ich zum Schweigen. Ich mag den nicht, der stolze Gebärde
und hoffärtige Art hat.
[101.6] Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, daß
sie bei mir wohnen; ich habe gerne fromme Diener.
[101.7] Falsche Leute dürfen in meinem Hause nicht
bleiben, die Lügner gedeihen nicht bei mir.
[101.8] Jeden Morgen bring ich zum Schweigen alle
Gottlosen im Lande, daß ich alle Übeltäter ausrotte aus der
Stadt des HERRN.
[102.1] EIN GEBET FÜR DEN ELENDEN, WENN ER VERZAGT IST
UND SEINE KLAGE VOR DEM HERRN AUSSCHÜTTET.
[102.2] HERR, höre mein Gebet und laß mein Schreien zu
dir kommen!
[102.3] Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not,
neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich
bald!
[102.4] Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und
meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.
[102.5] Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras,
daß ich sogar vergesse, mein Brot zu essen.
[102.6] Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und
Seufzen.
[102.7] Ich bin wie die Eule in der Einöde, wie das
Käuzchen in den Trümmern.
[102.8] Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem
Dache.
[102.9] Täglich schmähen mich meine Feinde,und die mich
verspotten, fluchen mit meinem Namen.
[102.10] Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen
Trank mit Tränen
[102.11] vor deinem Drohen und Zorn, weil du mich
hochgehoben und zu Boden geworfen hast.
[102.12] Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich
verdorre wie Gras.
[102.13] Du aber, HERR, bleibst ewiglich und dein Name
für und für.
[102.14] Du wollest dich aufmachen und über Zion
erbarmen; denn es ist Zeit, daß du ihm gnädig seist, und die
Stunde ist gekommen
[102.15] - denn deine Knechte wollten gerne, daß es
gebaut würde, und es jammert sie, daß es in Trümmern liegt -,
[102.16] daß die Heiden den Namen des HERRN fürchten und
alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit.
[102.17] Ja, der HERR baut Zion wieder und erscheint in
seiner Herrlichkeit.
[102.18] Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und
verschmäht ihr Gebet nicht.
[102.19] Das werde geschrieben für die Nachkommen; und
das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben.
[102.20] Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der
HERR sieht vom Himmel auf die Erde,
[102.21] daß er das Seufzen der Gefangenen höreund
losmache die Kinder des Todes,
[102.22] daß sie in Zion verkünden den Namen des HERRN
und sein Lob in Jerusalem,
[102.23] wenn die Völker zusammenkommen und die
Königreiche, dem HERRN zu dienen.
[102.24] Er demütigt auf dem Wege meine Kraft, er
verkürzt meine Tage.
[102.25] Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der
Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für.
[102.26] Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die
Himmel sind deiner Hände Werk.
[102.27] Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden
alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie
wechseln, und sie werden verwandelt werden.
[102.28] Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre
nehmen kein Ende.
[102.29] Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen, und ihr
Geschlecht wird vor dir gedeihen.
[103.1] VON DAVID. Lobe den HERRN, meine Seele, und was
in mir ist, seinen heiligen Namen!
[103.2] Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht,
was er dir Gutes getan hat:
[103.3] der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle
deine Gebrechen,
[103.4] der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich
krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,
[103.5] der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder
jung wirst wie ein Adler.
[103.6] Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht allen,
die Unrecht leiden.
[103.7] Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder
Israel sein Tun.
[103.8] Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und
von großer Güte.
[103.9] Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig
bleiben.
[103.10] Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und
vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.
[103.11] Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,
läßt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.
[103.12] So fern der Morgen ist vom Abend, läßt er unsre
Übertretungen von uns sein.
[103.13] Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so
erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.
[103.14] Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er
gedenkt daran, daß wir Staub sind.
[103.15] Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er
blüht wie eine Blume auf dem Felde;
[103.16] wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer
da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr.
[103.17] Die Gnade aber des HERRN währt von Ewigkeit zu
Ewigkeit über denen, die ihn fürchten,
[103.18] bei denen, die seinen Bund halten und gedenken an
seine Gebote, daß sie danach tun.
[103.19] Der HERR hat seinen Thron im Himmel errichtet,
und sein Reich herrscht über alles.
[103.20] Lobet den HERRN, ihr seine Engel, ihr starken
Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, daß man höre auf die
Stimme seines Wortes!
[103.21] Lobet den HERRN, alle seine Heerscharen,seine
Diener, die ihr seinen Willen tut!
[103.22] Lobet den HERRN, alle seine Werke, an allen Orten
seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele!
[104.1] Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott,
du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt.
[104.2] Licht ist dein Kleid, das du anhast. Du breitest
den Himmel aus wie einen Teppich;
[104.3] du baust deine Gemächer über den Wassern. Du
fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf
den Fittichen des Windes,
[104.4] der du machst Winde zu deinen Boten und
Feuerflammen zu deinen Dienern;
[104.5] der du das Erdreich gegründet hast auf festen
Boden, daß es bleibt immer und ewiglich.
[104.6] Mit Fluten decktest du es wie mit einem Kleide,
und die Wasser standen über den Bergen.
[104.7] Aber vor deinem Schelten flohen sie, vor deinem
Donner fuhren sie dahin.
[104.8] Die Berge stiegen hoch empor, und die Täler
senkten sich herunter zum Ort, den du ihnen gegründet hast.
[104.9] Du hast eine Grenze gesetzt, darüber kommen sie
nicht und dürfen nicht wieder das Erdreich bedecken.
[104.10] Du lässest Wasser in den Tälern quellen, daß
sie zwischen den Bergen dahinfließen,
[104.11] daß alle Tiere des Feldes trinken und das Wild
seinen Durst lösche.
[104.12] Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen
unter den Zweigen.
[104.13] Du feuchtest die Berge von oben her, du machst
das Land voll Früchte, die du schaffest.
[104.14] Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat
zu Nutz den Menschen, daß du Brot aus der Erde hervorbringst,
[104.15] daß der Wein erfreue des Menschen Herz und sein
Antlitz schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz
stärke.
[104.16] Die Bäume des HERRN stehen voll Saft, die Zedern
des Libanon, die er gepflanzt hat.
[104.17] Dort nisten die Vögel, und die Reiher wohnen in
den Wipfeln.
[104.18] Die hohen Berge geben dem Steinbock Zufluchtund
die Felsklüfte dem Klippdachs.
[104.19] Du hast den Mond gemacht, das Jahr danach zu
teilen; die Sonne weiß ihren Niedergang.
[104.20] Du machst Finsternis, daß es Nacht wird; da
regen sich alle wilden Tiere,
[104.21] die jungen Löwen, die da brüllen nach Raub und
ihre Speise suchen von Gott.
[104.22] Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon
und legen sich in ihre Höhlen.
[104.23] So geht dann der Mensch aus an seine Arbeit und
an sein Werk bis an den Abend.
[104.24] HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du
hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner
Güter.
[104.25] Da ist das Meer, das so groß und weit ist, da
wimmelt's ohne Zahl, große und kleine Tiere.
[104.26] Dort ziehen Schiffe dahin; da sind große Fische,
die du gemacht hast, damit zu spielen.
[104.27] Es warten alle auf dich, daß du ihnen Speise
gebest zur rechten Zeit.
[104.28] Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du
deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.
[104.29] Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie;
nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder
Staub.
[104.30] Du sendest aus deinen Odem, so werden sie
geschaffen, und du machst neu die Gestalt der Erde.
[104.31] Die Herrlichkeit des HERRN bleibe ewiglich, der
HERR freue sich seiner Werke!
[104.32] Er schaut die Erde an, so bebt sie; er rührt die
Berge an, so rauchen sie.
[104.33] Ich will dem HERRN singen mein Leben lang und
meinen Gott loben, solange ich bin.
[104.34] Mein Reden möge ihm wohlgefallen. Ich freue mich
des HERRN.
[104.35] Die Sünder sollen ein Ende nehmen auf Erden und
die Gottlosen nicht mehr sein. Lobe den HERRN, meine Seele!
Halleluja!
[105.1] Danket dem HERRN und rufet an seinen Namen;
verkündigt sein Tun unter den Völkern!
[105.2] Singet und spielet ihm, redet von allen seinen
Wundern!
[105.3] Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das
Herz derer, die den HERRN suchen!
[105.4] Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht,
suchet sein Antlitz allezeit!
[105.5] Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat,
seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes,
[105.6] du Geschlecht Abrahams, seines Knechts,ihr Söhne
Jakobs, seine Auserwählten!
[105.7] Er ist der HERR, unser Gott, er richtet in aller
Welt.
[105.8] Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort,
das er verheißen hat für tausend Geschlechter,
[105.9] an den Bund, den er geschlossen hat mit Abraham,
und an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
[105.10] Er stellte ihn auf für Jakob als Satzung und
für Israel als ewigen Bund
[105.11] und sprach: "Dir will ich das Land Kanaan
geben, das Los eures Erbteils",
[105.12] als sie noch gering waren an Zahl, nur wenige und
Fremdlinge im Lande.
[105.13] Und sie zogen von Volk zu Volk, von einem
Königreich zum andern.
[105.14] Er ließ keinen Menschen ihnen Schaden tun und
wies Könige zurecht um ihretwillen: "
[105.15] Tastet meine Gesalbten nicht an, und tut meinen
Propheten kein Leid!"
[105.16] Und er ließ eine Hungersnot ins Land kommen und
nahm weg allen Vorrat an Brot.
[105.17] Er sandte einen Mann vor ihnen hin; Josef wurde
als Knecht verkauft.
[105.18] Sie zwangen seine Füße in Fesseln, sein Leib
mußte in Eisen liegen,
[105.19] bis sein Wort eintraf und die Rede des HERRN ihm
recht gab.
[105.20] Da sandte der König hin und ließ ihn losgeben,
der Herr über Völker, er gab ihn frei.
[105.21] Er setzte ihn zum Herrn über sein Haus, zum
Herrscher über alle seine Güter,
[105.22] daß er seine Fürsten unterwiese nach seinem
Willen und seine Ältesten Weisheit lehrte.
[105.23] Und Israel zog nach Ägypten, und Jakob ward ein
Fremdling im Lande Hams.
[105.24] Und der Herr ließ sein Volk sehr wachsen und
machte sie mächtiger als ihre Feinde.
[105.25] Diesen verwandelte er das Herz, daß sie seinem
Volk gram wurden und Arglist übten an seinen Knechten.
[105.26] Er sandte seinen Knecht Moseund Aaron, den er
erwählt hatte.
[105.27] Die taten seine Zeichen unter ihnen und seine
Wunder im Lande Hams.
[105.28] Er ließ Finsternis kommen und machte es finster;
doch sie blieben ungehorsam seinen Worten.
[105.29] Er verwandelte ihre Wasser in Blut und tötete
ihre Fische.
[105.30] Ihr Land wimmelte von Fröschen bis in die
Kammern ihrer Könige.
[105.31] Er gebot, da kam Ungeziefer, Stechmücken in all
ihr Gebiet.
[105.32] Er gab ihnen Hagel statt Regen, Feuerflammen in
ihrem Lande
[105.33] und schlug ihre Weinstöcke und Feigenbäume und
zerbrach die Bäume in ihrem Gebiet.
[105.34] Er gebot, da kamen Heuschrecken geflogen und
gekrochen ohne Zahl;
[105.35] sie fraßen alles, was da wuchs in ihrem Lande,
und fraßen auch die Frucht ihres Ackers.
[105.36] Er schlug alle Erstgeburt in Ägypten, alle
Erstlinge ihrer Kraft.
[105.37] Er führte sie heraus mit Silber und Gold; es war
kein Gebrechlicher unter ihren Stämmen. Ä
[105.38] gypten wurde froh, daß sie auszogen; denn Furcht
vor ihnen war auf sie gefallen.
[105.39] Er breitete eine Wolke aus, sie zu decken, und
ein Feuer, des Nachts zu leuchten.
[105.40] Sie baten, da ließ er Wachteln kommen,und er
sättigte sie mit Himmelsbrot.
[105.41] Er öffnete den Felsen, da flossen Wasser heraus,
daß Bäche liefen in der dürren Wüste.
[105.42] Denn er gedachte an sein heiliges Wortund an
Abraham, seinen Knecht.
[105.43] So führte er sein Volk in Freuden heraus und
seine Auserwählten mit Jubel
[105.44] und gab ihnen die Länder der Heiden, daß sie
die Güter der Völker gewannen,
[105.45] damit sie seine Gebote hielten und seine Gesetze
bewahrten. Halleluja!
[106.1] Halleluja! Danket dem HERRN; denn er ist
freundlich, und seine Güte währet ewiglich.
[106.2] Wer kann die großen Taten des HERRN alle
erzählen und sein Lob genug verkündigen?
[106.3] Wohl denen, die das Gebot halten und tun immerdar
recht!
[106.4] HERR, gedenke meiner nach der Gnade, die du deinem
Volk verheißen hast; erweise an uns deine Hilfe,
[106.5] daß wir sehen das Heil deiner Auserwählten und
uns freuen, daß es deinem Volke so gut geht, und uns rühmen mit
denen, die dein eigen sind.
[106.6] Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, wir
haben unrecht getan und sind gottlos gewesen.
[106.7] Unsre Väter in Ägypten wollten deine Wunder
nicht verstehen. Sie gedachten nicht an deine große Güte und
waren ungehorsam am Meer, am Schilfmeer.
[106.8] Er aber half ihnen um seines Namens willen, daß
er seine Macht beweise.
[106.9] Er schalt das Schilfmeer, da wurde es trocken, und
führte sie durch die Tiefen wie durch trockenes Land
[106.10] und half ihnen aus der Hand dessen, der sie
haßte, und erlöste sie von der Hand des Feindes.
[106.11] Und die Wasser ersäuften ihre Widersacher, daß
nicht einer übrigblieb.
[106.12] Da glaubten sie an seine Worte und sangen sein
Lob.
[106.13] Aber sie vergaßen bald seine Werke, sie warteten
nicht auf seinen Rat.
[106.14] Und sie wurden lüstern in der Wüste und
versuchten Gott in der Einöde.
[106.15] Er aber gab ihnen, was sie erbaten, und sandte
ihnen genug, bis ihnen davor ekelte.
[106.16] Und sie empörten sich wider Mose im Lager, wider
Aaron, den Heiligen des HERRN.
[106.17] Die Erde tat sich auf und verschlang Datan und
deckte zu die Rotte Abirams,
[106.18] und Feuer wurde unter ihrer Rotte angezündet,
die Flamme verbrannte die Gottlosen.
[106.19] Sie machten ein Kalb am Horeb und beteten das
gegossene Bild an
[106.20] und verwandelten die Herrlichkeit ihres Gottes in
das Bild eines Ochsen, der Gras frißt.
[106.21] Sie vergaßen Gott, ihren Heiland, der so große
Dinge in Ägypten getan hatte,
[106.22] Wunder im Lande Hams und schreckliche Taten am
Schilfmeer.
[106.23] Und er gedachte, sie zu vertilgen, wäre nicht
Mose gewesen, sein Auserwählter; der trat vor ihm in die
Bresche, seinen Grimm abzuwenden, daß er sie nicht verderbe.
[106.24] Und sie achteten das köstliche Land gering; sie
glaubten seinem Worte nichta
[106.25] und murrten in ihren Zelten; sie gehorchten der
Stimme des HERRN nicht.
[106.26] Da erhob er seine Hand wider sie, daß er sie
niederschlüge in der Wüste
[106.27] und würfe ihre Nachkommen unter die Heiden und
zerstreute sie in die Länder.
[106.28] Und sie hängten sich an den Baal- Peorund aßen
von den Opfern für die Toten
[106.29] und erzürnten den Herrn mit ihrem Tun.Da brach
die Plage herein über sie.
[106.30] Da trat Pinhas hinzu und vollzog das Gericht; da
wurde der Plage gewehrt;
[106.31] das wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit von
Geschlecht zu Geschlecht ewiglich.
[106.32] Und sie erzürnten den Herrn am Haderwasser, und
Mose ging es übel um ihretwillen;
[106.33] denn sie erbitterten sein Herz, daß ihm
unbedachte Worte entfuhren.
[106.34] Auch vertilgten sie die Völker nicht, wie ihnen
der HERR doch geboten hatte,
[106.35] sondern sie ließen sich ein mit den Heiden und
lernten ihre Werke
[106.36] und dienten ihren Götzen; die wurden ihnen zum
Fallstrick.
[106.37] Und sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter
den bösen Geistern
[106.38] und vergossen unschuldig Blut, das Blut ihrer
Söhne und Töchter, die sie opferten den Götzen Kanaans, so
daß das Land mit Blutschuld befleckt war.
[106.39] Sie machten sich unrein mit ihren Werken und
wurden abtrünnig durch ihr Tun.
[106.40] Da entbrannte der Zorn des HERRN über sein Volk,
und sein Erbe wurde ihm zum Abscheu.
[106.41] Er gab sie in die Hand der Heiden, daß über sie
herrschten, die ihnen gram waren.
[106.42] Und ihre Feinde ängsteten sie, und sie wurden
gedemütigt unter ihre Hand.
[106.43] Er rettete sie oftmals; aber sie erzürnten ihn
mit ihrem Vorhaben und schwanden dahin um ihrer Missetat willen.
[106.44] Da sah er ihre Not an, als er ihre Klage hörte,
[106.45] und gedachte an seinen Bund mit ihnen,und es
reute ihn nach seiner großen Güte.
[106.46] Und er ließ sie Barmherzigkeit finden bei allen,
die sie gefangen hielten.
[106.47] Hilf uns, HERR, unser Gott, und bring uns
zusammen aus den Heiden, daß wir preisen deinen heiligen Namen
und uns rühmen, daß wir dich loben können!
[106.48] Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, von
Ewigkeit zu Ewigkeit, und alles Volk spreche: Amen! Halleluja!a
[107.1] Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und
seine Güte währet ewiglich.
[107.2] So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN,
die er aus der Not erlöst hat,
[107.3] die er aus den Ländern zusammengebracht hat von
Osten und Westen, von Norden und Süden.
[107.4] Die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem
Wege, und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten,
[107.5] die hungrig und durstig waren und deren Seele
verschmachtete,
[107.6] DIE DANN ZUM HERRN RIEFEN IN IHRER NOT, UND ER
ERRETTETE SIE AUS IHREN ÄNGSTEN
[107.7] und führte sie den richtigen Weg, daß sie kamen
zur Stadt, in der sie wohnen konnten:
[107.8] DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND
FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,
[107.9] daß er sättigt die durstige Seele und die
Hungrigen füllt mit Gutem.
[107.10] Die da sitzen mußten in Finsternis und Dunkel,
gefangen in Zwang und Eisen,
[107.11] weil sie Gottes Geboten ungehorsam waren und den
Ratschluß des Höchsten verachtet hatten,
[107.12] so daß er ihr Herz durch Unglück beugte und sie
dalagen und ihnen niemand half,
[107.13] DIE DANN ZUM HERRN RIEFEN IN IHRER NOT, UND ER
HALF IHNEN AUS IHREN ÄNGSTEN
[107.14] und führte sie aus Finsternis und Dunkel und
zerriß ihre Bande:
[107.15] DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND
FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,
[107.16] daß er zerbricht eherne Türen und zerschlägt
eiserne Riegel.
[107.17] Die Toren, die geplagt waren um ihrer
Übertretung und um ihrer Sünde willen,
[107.18] daß ihnen ekelte vor aller Speise und sie
todkrank wurden.
[107.19] DIE DANN ZUM HERRN RIEFEN IN IHRER NOT, UND ER
HALF IHNEN AUS IHREN ÄNGSTEN,
[107.20] er sandte sein Wort und machte sie gesund und
errettete sie, daß sie nicht starben:
[107.21] DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND
FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,
[107.22] und sollen Dank opfern und seine Werke erzählen
mit Freuden.
[107.23] Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren und trieben
ihren Handel auf großen Wassern,
[107.24] die des HERRN Werke erfahren haben und seine
Wunder auf dem Meer,
[107.25] wenn er sprach und einen Sturmwind erregte, der
die Wellen erhob,
[107.26] und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund
sanken, daß ihre Seele vor Angst verzagte,
[107.27] daß sie taumelten und wankten wie ein Trunkener
und wußten keinen Rat mehr,
[107.28] DIE DANN ZUM HERRN SCHRIEN IN IHRER NOT,UND ER
FÜHRTE SIE AUS IHREN ÄNGSTEN
[107.29] und stillte das Ungewitter, daß die Wellen sich
legten
[107.30] und sie froh wurden, daß es still geworden war
und er sie zum erwünschten Lande brachte:
[107.31] DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND
FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,
[107.32] und ihn in der Gemeinde preisen und bei den Alten
rühmen.
[107.33] Er machte Bäche trocken und ließ Wasserquellen
versiegen,
[107.34] daß fruchtbares Land zur Salzwüste wurde wegen
der Bosheit derer, die dort wohnten.
[107.35] Er machte das Trockene wieder wasserreich und gab
dem dürren Lande Wasserquellen
[107.36] und ließ die Hungrigen dort bleiben, daß sie
eine Stadt bauten, in der sie wohnen konnten,
[107.37] und Äcker besäten und Weinberge pflanzten, die
jährlich Früchte trugen.
[107.38] Und er segnete sie, daß sie sich sehr mehrten,
und gab ihnen viel Vieh.
[107.39] Aber sie wurden gering an Zahl und geschwächt
von der Last des Unglücks und des Kummers.
[107.40] Er schüttete Verachtung aus auf die Fürsten und
ließ sie irren in der Wüste, wo kein Weg ist;
[107.41] aber die Armen schützte er vor Elend und mehrte
ihr Geschlecht wie eine Herde.
[107.42] Das werden die Frommen sehen und sich freuen, und
aller Bosheit wird das Maul gestopft werden.
[107.43] Wer ist weise und behält dies? Der wird merken,
wieviel Wohltaten der HERR erweist.
[108.1] EIN PSALMLIED DAVIDS.
[108.2] Gott, mein Herz ist bereit, ich will singen und
spielen. Wach auf, meine Seele!
[108.3] Wach auf, Psalter und Harfe! Ich will das
Morgenrot wecken.
[108.4] Ich will dir danken, HERR, unter den Völkern, ich
will dir lobsingen unter den Leuten.
[108.5] Denn deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Treue, so weit die Wolken gehen.
[108.6] Erhebe dich, Gott, über den Himmel und deine
Herrlichkeit über alle Lande!
[108.7] Laß deine Freunde errettet werden, dazu hilf mit
deiner Rechten und erhöre uns!
[108.8] Gott hat in seinem Heiligtum geredet: Ich will
frohlocken; ich will Sichem verteilen und das Tal Sukkot
ausmessen.
[108.9] Gilead ist mein, Manasse ist auch mein, und
Ephraim ist der Schutz meines Haupts, Juda ist mein Zepter.
[108.10] Moab ist mein Waschbecken, ich will meinen Schuh
auf Edom werfen, über die Philister will ich jauchzen.
[108.11] Wer wird mich führen in die feste Stadt? Wer
wird mich nach Edom leiten?
[108.12] Wirst du es nicht tun, Gott, der du uns
verstoßen hast und ziehst nicht aus, Gott, mit unserm Heer?
[108.13] Schaff uns Beistand vor dem Feind; denn
Menschenhilfe ist nichts nütze.
[108.14] Mit Gott wollen wir Taten tun. Er wird unsre
Feinde niedertreten.
[109.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN. Gott, mein Ruhm,
schweige nicht!
[109.2] Denn sie haben ihr gottloses Lügenmaul wider mich
aufgetan. Sie reden wider mich mit falscher Zunge
[109.3] und reden giftig wider mich allenthalben und
streiten wider mich ohne Grund.
[109.4] Dafür, daß ich sie liebe, feinden sie mich an;
ich aber bete.
[109.5] Sie erweisen mir Böses für Gutes und Haß für
Liebe.
[109.6] Gib ihm einen Gottlosen zum Gegner, und ein
Verkläger stehe zu seiner Rechten.
[109.7] Wenn er gerichtet wird, soll er schuldig
gesprochen werden, und sein Gebet werde zur Sünde.
[109.8] Seiner Tage sollen wenige werden, und sein Amt
soll ein andrer empfangen.
[109.9] Seine Kinder sollen Waisen werden und sein Weib
eine Witwe.
[109.10] Seine Kinder sollen umherirren und betteln und
vertrieben werden aus ihren Trümmern.
[109.11] Es soll der Wucherer alles fordern, was er hat,
und Fremde sollen seine Güter rauben.
[109.12] Und niemand soll ihm Gutes tun, und niemand
erbarme sich seiner Waisen.
[109.13] Seine Nachkommen sollen ausgerottet werden, ihr
Name soll schon im zweiten Glied getilgt werden.
[109.14] Der Schuld seiner Väter soll gedacht werden vor
dem HERRN, und seiner Mutter Sünde soll nicht getilgt werden.
[109.15] Der HERR soll sie nie mehr aus den Augen lassen,
und ihr Andenken soll ausgerottet werden auf Erden,
[109.16] weil er so gar keine Barmherzigkeit übte,
sondern verfolgte den Elenden und Armen und den Betrübten, ihn
zu töten.
[109.17] Er liebte den Fluch, so komme er auch über ihn;
er wollte den Segen nicht, so bleibe er auch fern von ihm.
[109.18] Er zog den Fluch an wie sein Hemd; der dringe in
ihn hinein wie Wasser und wie Öl in seine Gebeine;
[109.19] er werde ihm wie ein Kleid, das er anhat, und wie
ein Gürtel, mit dem er allezeit sich gürtet.
[109.20] So geschehe denen vom HERRN, die wider mich sind
und die Böses reden wider mich.
[109.21] Aber du, HERR, sei du mit mir um deines Namens
willen; denn deine Gnade ist mein Trost: errette mich!
[109.22] Denn ich bin arm und elend; mein Herz ist
zerschlagen in mir.
[109.23] Ich fahre dahin wie ein Schatten, der schwindet,
und werde abgeschüttelt wie Heuschrecken.
[109.24] Meine Knie sind schwach vom Fasten, und mein Leib
ist mager und hat kein Fett.
[109.25] Ich bin ihnen zum Spott geworden; wenn sie mich
sehen, schütteln sie den Kopf.
[109.26] Steh mir bei, HERR, mein Gott!Hilf mir nach
deiner Gnade,
[109.27] und laß sie innewerden, daß dies deine Hand ist
und du, HERR, das tust.
[109.28] Fluchen sie, so segne du. Erheben sie sich gegen
mich, so sollen sie zuschanden werden; aber dein Knecht soll sich
freuen.
[109.29] Meine Widersacher sollen mit Schmach angezogen
und mit ihrer Schande bekleidet werden wie mit einem Mantel.
[109.30] Ich will dem HERRN sehr danken mit meinem Munde
und ihn rühmen vor der Menge.
[109.31] Denn er steht dem Armen zur Rechten, daß er ihm
helfe von denen, die ihn verurteilen.
[110.1] EIN PSALM DAVIDS. Der HERR sprach zu meinem
Herrn: "Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde
zum Schemel deiner Füße mache."
[110.2] Der HERR wird das Zepter deiner Macht ausstrecken
aus Zion. Herrsche mitten unter deinen Feinden!
[110.3] Wenn du dein Heer aufbietest, wird dir dein Volk
willig folgen in heiligem Schmuck. Deine Söhne werden dir
geboren wie der Tau aus der Morgenröte.
[110.4] Der HERR hat geschworen, und es wird ihn nicht
gereuen: "Du bist ein Priester ewiglich nach der Weise
Melchisedeks."
[110.5] Der Herr zu deiner Rechten wird zerschmettern die
Könige am Tage seines Zorns.
[110.6] Er wird richten unter den Heiden, wird viele
erschlagen, wird Häupter zerschmettern auf weitem Gefilde.
[110.7] Er wird trinken vom Bach auf dem Wege, darum wird
er das Haupt emporheben.
[111.1] Halleluja! Ich danke dem HERRN von ganzem
Herzen im Rate der Frommen und in der Gemeinde.
[111.2] Groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht,
der hat Freude daran.
[111.3] Was er tut, das ist herrlich und prächtig, und
seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.
[111.4] Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder,
der gnädige und barmherzige HERR.
[111.5] Er gibt Speise denen, die ihn fürchten;er gedenkt
ewig an seinen Bund.
[111.6] Er läßt verkündigen seine gewaltigen Taten
seinem Volk, daß er ihnen gebe das Erbe der Heiden.
[111.7] Die Werke seiner Hände sind Wahrheit und Recht;
alle seine Ordnungen sind beständig.
[111.8] Sie stehen fest für immer und ewig; sie sind
recht und verläßlich.
[111.9] Er sendet eine Erlösung seinem Volk; er
verheißt, daß sein Bund ewig bleiben soll. Heilig und hehr ist
sein Name.
[111.10] Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang.
Klug sind alle, die danach tun. Sein Lob bleibet ewiglich.
[112.1] Halleluja! Wohl dem, der den HERRN fürchtet,
der große Freude hat an seinen Geboten!
[112.2] Sein Geschlecht wird gewaltig sein im Lande; die
Kinder der Frommen werden gesegnet sein.
[112.3] Reichtum und Fülle wird in ihrem Hause sein, und
ihre Gerechtigkeit bleibt ewiglich.
[112.4] Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis
von dem Gnädigen, Barmherzigen und Gerechten.
[112.5] Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leiht und
das Seine tut, wie es recht ist!
[112.6] Denn er wird ewiglich bleiben; der Gerechte wird
nimmermehr vergessen.
[112.7] Vor schlimmer Kunde fürchtet er sich nicht; sein
Herz hofft unverzagt auf den HERRN.
[112.8] Sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht,
bis er auf seine Feinde herabsieht.
[112.9] Er streut aus und gibt den Armen; seine
Gerechtigkeit bleibt ewiglich. Seine Kraft wird hoch in Ehren
stehen.
[112.10] Der Gottlose wird's sehen, und es wird ihn
verdrießen; mit den Zähnen wird er knirschen und vergehen. Denn
was die Gottlosen wollen, das wird zunichte.
[113.1] Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN, lobet
den Namen des HERRN!
[113.2] Gelobt sei der Name des HERRN von nun an bis in
Ewigkeit!
[113.3] Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei
gelobet der Name des HERRN!
[113.4] Der HERR ist hoch über alle Völker; seine
Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.
[113.5] Wer ist wie der HERR, unser Gott, im Himmel und
auf Erden?
[113.6] Der oben thront in der Höhe, der herniederschaut
in die Tiefe,
[113.7] der den Geringen aufrichtet aus dem Staube und
erhöht den Armen aus dem Schmutz,
[113.8] daß er ihn setze neben die Fürsten, neben die
Fürsten seines Volkes;
[113.9] der die Unfruchtbare im Hause zu Ehren bringt,
daß sie eine fröhliche Kindermutter wird. Halleluja!
[114.1] Als Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakob aus
dem fremden Volk,
[114.2] da wurde Juda sein Heiligtum,Israel sein
Königreich.
[114.3] Das Meer sah es und floh,der Jordan wandte sich
zurück.
[114.4] Die Berge hüpften wie die Lämmer, die Hügel wie
die jungen Schafe.
[114.5] Was war mit dir, du Meer, daß du flohest, und mit
dir, Jordan, daß du dich zurückwandtest?a
[114.6] Ihr Berge, daß ihr hüpftet wie die Lämmer, ihr
Hügel, wie die jungen Schafe?
[114.7] Vor dem Herrn erbebe, du Erde, vor dem Gott
Jakobs,
[114.8] der den Felsen wandelte in einen See und die
Steine in Wasserquellen!
[115.1] Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem
Namen gib Ehre um deiner Gnade und Treue willen!
[115.2] Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr
Gott?
[115.3] Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er
will.
[115.4] Ihre Götzen aber sind Silber und Gold, von
Menschenhänden gemacht.
[115.5] Sie haben Mäuler und reden nicht, sie haben Augen
und sehen nicht,
[115.6] sie haben Ohren und hören nicht, sie haben Nasen
und riechen nicht,
[115.7] sie haben Hände und greifen nicht, Füße haben
sie und gehen nicht, und kein Laut kommt aus ihrer Kehle.
[115.8] Die solche Götzen machen, sind ihnen gleich,
alle, die auf sie hoffen.
[115.9] Aber Israel hoffe auf den HERRN!Er ist ihre Hilfe
und Schild.
[115.10] Das Haus Aaron hoffe auf den HERRN! Er ist ihre
Hilfe und Schild.
[115.11] Die ihr den HERRN fürchtet, hoffet auf den
HERRN! Er ist ihre Hilfe und Schild.
[115.12] Der HERR denkt an uns und segnet uns; er segnet
das Haus Israel, er segnet das Haus Aaron.
[115.13] Er segnet, die den HERRN fürchten, die Kleinen
und die Großen.
[115.14] Der HERR segne euch je mehr und mehr, euch und
eure Kinder!
[115.15] Ihr seid die Gesegneten des HERRN, der Himmel und
Erde gemacht hat.
[115.16] Der Himmel ist der Himmel des HERRN; aber die
Erde hat er den Menschenkindern gegeben.
[115.17] Die Toten werden dich, HERR, nicht loben, keiner,
der hinunterfährt in die Stille;
[115.18] aber wir loben den HERRN von nun an bis in
Ewigkeit. Halleluja!
[116.1] Ich liebe den HERRN, denn er hört die Stimme
meines Flehens.
[116.2] Er neigte sein Ohr zu mir; darum will ich mein
Leben lang ihn anrufen.
[116.3] Stricke des Todes hatten mich umfangen, des
Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen; ich kam in Jammer
und Not.
[116.4] Aber ich rief an den Namen des HERRN: Ach, HERR,
errette mich!
[116.5] Der HERR ist gnädig und gerecht, und unser Gott
ist barmherzig.
[116.6] Der HERR behütet die Unmündigen; wenn ich
schwach bin, so hilft er mir.
[116.7] Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der
HERR tut dir Gutes.
[116.8] Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, mein
Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.
[116.9] Ich werde wandeln vor dem HERRN im Lande der
Lebendigen.
[116.10] Ich glaube, auch wenn ich sage: Ich werde sehr
geplagt. * *Luther übersetzte: "Ich glaube, darum rede
ich" (vgl. 2. Kor 4,13, wo Paulus der griechischen
Übersetzung des Alten Testaments folgt).
[116.11] Ich sprach in meinem Zagen: Alle Menschen sind
Lügner.
[116.12] Wie soll ich dem HERRN vergelten all seine
Wohltat, die er an mir tut?
[116.13] Ich will den Kelch des Heils nehmen UND DES HERRN
NAMEN ANRUFEN.
[116.14] ICH WILL MEINE GELÜBDE DEM HERRN ERFÜLLEN VOR
ALL SEINEM VOLK.
[116.15] Der Tod seiner Heiligen wiegt schwer vor dem
HERRN.
[116.16] Ach, HERR, ich bin dein Knecht, ich bin dein
Knecht, der Sohn deiner Magd; du hast meine Bande zerrissen.
[116.17] Dir will ich Dank opfern UND DES HERRN NAMEN
ANRUFEN.
[116.18] ICH WILL MEINE GELÜBDE DEM HERRN ERFÜLLEN VOR
ALL SEINEM VOLK
[116.19] in den Vorhöfen am Hause des HERRN, in dir,
Jerusalem. Halleluja!
[117.1] Lobet den HERRN, alle Heiden! Preiset ihn, alle
Völker!a
[117.2] Denn seine Gnade und Wahrheitwaltet über uns in
Ewigkeit. Halleluja!
[118.1] Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und
seine Güte währet ewiglich.
[118.2] Es sage nun Israel: Seine Güte währet ewiglich.
[118.3] Es sage nun das Haus Aaron: Seine Güte währet
ewiglich.
[118.4] Es sagen nun, die den HERRN fürchten: Seine Güte
währet ewiglich.
[118.5] In der Angst rief ich den HERRN an; und der HERR
erhörte mich und tröstete mich.
[118.6] Der HERR ist mit mir, darum fürchte ich mich
nicht; was können mir Menschen tun?
[118.7] Der HERR ist mit mir, mir zu helfen; und ich werde
herabsehen auf meine Feinde.
[118.8] Es ist gut, auf den HERRN vertrauen und nicht sich
verlassen auf Menschen.
[118.9] Es ist gut, auf den HERRN vertrauen und nicht sich
verlassen auf Fürsten.
[118.10] Alle Heiden umgeben mich; aber im Namen des HERRN
will ich sie abwehren.
[118.11] Sie umgeben mich von allen Seiten; aber im Namen
des HERRN will ich sie abwehren.
[118.12] Sie umgeben mich wie Bienen, sie entbrennen wie
ein Feuer in Dornen; aber im Namen des HERRN will ich sie
abwehren.
[118.13] Man stößt mich, daß ich fallen soll; aber der
HERR hilft mir.
[118.14] Der HERR ist meine Macht und mein Psalm und ist
mein Heil.
[118.15] Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der
Gerechten: Die Rechte des HERRN behält den Sieg!
[118.16] Die Rechte des HERRN ist erhöht; die Rechte des
HERRN behält den Sieg!
[118.17] Ich werde nicht sterben, sondern leben und des
HERRN Werke verkündigen.
[118.18] Der HERR züchtigt mich schwer;aber er gibt mich
dem Tode nicht preis.
[118.19] Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, daß ich
durch sie einziehe und dem HERRN danke.
[118.20] Das ist das Tor des HERRN; die Gerechten werden
dort einziehen.
[118.21] Ich danke dir, daß du mich erhört hast und hast
mir geholfen.
[118.22] Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist
zum Eckstein geworden.
[118.23] Das ist vom HERRN geschehen und ist ein Wunder
vor unsern Augen.
[118.24] Dies ist der Tag, den der HERR macht; laßt uns
freuen und fröhlich an ihm sein.
[118.25] O HERR, hilf! O HERR, laß wohlgelingen!
[118.26] Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN! Wir
segnen euch, die ihr vom Hause des HERRN seid.
[118.27] Der HERR ist Gott, der uns erleuchtet. Schmückt
das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!
[118.28] Du bist mein Gott, und ich danke dir; mein Gott,
ich will dich preisen.
[118.29] Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und
seine Güte währet ewiglich.
[119.1] Wohl denen, die ohne Tadel leben, die im Gesetz
des HERRN wandeln!
[119.2] Wohl denen, die sich an seine Mahnungen halten,
die ihn von ganzem Herzen suchen,
[119.3] die auf seinen Wegen wandeln und kein Unrecht tun.
[119.4] Du hast geboten, fleißig zu halten deine Befehle.
[119.5] O daß mein Leben deine Gebote mit ganzem Ernst
hielte.
[119.6] Wenn ich schaue allein auf deine Gebote, so werde
ich nicht zuschanden.
[119.7] Ich danke dir mit aufrichtigem Herzen, daß du
mich lehrst die Ordnungen deiner Gerechtigkeit.
[119.8] Deine Gebote will ich halten; verlaß mich
nimmermehr!
[119.9] Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich
gehen? Wenn er sich hält an deine Worte.
[119.10] Ich suche dich von ganzem Herzen; laß mich nicht
abirren von deinen Geboten.
[119.11] Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, damit ich
nicht wider dich sündige.
[119.12] Gelobet seist du, HERR! Lehre mich deine Gebote!
[119.13] Ich will mit meinen Lippen erzählen alle
Weisungen deines Mundes.
[119.14] Ich freue mich über den Weg, den deine Mahnungen
zeigen, wie über großen Reichtum.
[119.15] Ich rede von dem, was du befohlen hast, und
schaue auf deine Wege.
[119.16] Ich habe Freude an deinen Satzungen und vergesse
deine Worte nicht.
[119.17] Tu wohl deinem Knecht, daß ich lebe und dein
Wort halte. Ö
[119.18] ffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an
deinem Gesetz.
[119.19] Ich bin ein Gast auf Erden; verbirg deine Gebote
nicht vor mir.
[119.20] Meine Seele verzehrt sich vor Verlangen nach
deinen Ordnungen allezeit.
[119.21] Du schiltst die Stolzen; verflucht sind, die von
deinen Geboten abirren.
[119.22] Wende von mir Schmach und Verachtung; denn ich
halte mich an deine Mahnungen.
[119.23] Fürsten sitzen da und reden wider mich; aber
dein Knecht sinnt nach über deine Gebote.
[119.24] Ich habe Freude an deinen Mahnungen; sie sind
meine Ratgeber.
[119.25] Meine Seele liegt im Staube; erquicke mich nach
deinem Wort.
[119.26] Ich erzähle dir meine Wege, und du erhörst
mich; lehre mich deine Gebote.
[119.27] Laß mich verstehen den Weg deiner Befehle, so
will ich reden von deinen Wundern.
[119.28] Ich gräme mich, daß mir die Seele
verschmachtet; stärke mich nach deinem Wort.
[119.29] Halte fern von mir den Weg der Lüge und gib mir
in Gnaden dein Gesetz.
[119.30] Ich habe erwählt den Weg der Wahrheit,deine
Weisungen hab ich vor mich gestellt.
[119.31] Ich halte an deinen Mahnungen fest; HERR, laß
mich nicht zuschanden werden!
[119.32] Ich laufe den Weg deiner Gebote; denn du
tröstest mein Herz.
[119.33] Zeige mir, HERR, den Weg deiner Gebote, daß ich
sie bewahre bis ans Ende.
[119.34] Unterweise mich, daß ich bewahre dein Gesetzund
es halte von ganzem Herzen.
[119.35] Führe mich auf dem Steig deiner Gebote; denn ich
habe Gefallen daran.
[119.36] Neige mein Herz zu deinen Mahnungen und nicht zur
Habsucht.
[119.37] Wende meine Augen ab, daß sie nicht sehen nach
unnützer Lehre, und erquicke mich auf deinem Wege.
[119.38] Erfülle deinem Knecht dein Wort, daß ich dich
fürchte.
[119.39] Wende von mir die Schmach, die ich scheue; denn
deine Ordnungen sind gut.
[119.40] Siehe, ich begehre deine Befehle; erquicke mich
mit deiner Gerechtigkeit.
[119.41] HERR, laß mir deine Gnade widerfahren,deine
Hilfe nach deinem Wort,
[119.42] daß ich antworten kann dem, der mich schmäht;
denn ich verlasse mich auf dein Wort.
[119.43] Und nimm ja nicht von meinem Munde das Wort der
Wahrheit; denn ich hoffe auf deine Ordnungen.
[119.44] Ich will dein Gesetz halten allezeit, immer und
ewiglich.
[119.45] Und ich wandle fröhlich; denn ich suche deine
Befehle.
[119.46] Ich rede von deinen Zeugnissen vor Königen und
schäme mich nicht.
[119.47] Ich habe Freude an deinen Geboten, sie sind mir
sehr lieb,
[119.48] und hebe meine Hände auf zu deinen Geboten, die
mir lieb sind, und rede von deinen Weisungen.
[119.49] Denke an das Wort, das du deinem Knecht gabst,
und laß mich darauf hoffen.
[119.50] Das ist mein Trost in meinem Elend, daß dein
Wort mich erquickt.
[119.51] Die Stolzen treiben ihren Spott mit mir; dennoch
weiche ich nicht von deinem Gesetz.
[119.52] HERR, wenn ich an deine ewigen Ordnungen denke,
so werde ich getröstet.
[119.53] Zorn erfaßt mich über die Gottlosen, die dein
Gesetz verlassen.
[119.54] Deine Gebote sind mein Lied im Hause, in dem ich
Fremdling bin.
[119.55] HERR, ich denke des Nachts an deinen Namen und
halte dein Gesetz.
[119.56] Das ist mein Schatz, daß ich mich an deine
Befehle halte.
[119.57] Ich habe gesagt: HERR, das soll mein Erbe sein,
daß ich deine Worte halte.
[119.58] Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen; sei mir
gnädig nach deinem Wort.
[119.59] Ich bedenke meine Wege und lenke meine Füße zu
deinen Mahnungen.
[119.60] Ich eile und säume nicht, zu halten deine
Gebote.
[119.61] Der Gottlosen Stricke umschlingen mich; aber dein
Gesetz vergesse ich nicht.
[119.62] Zur Mitternacht stehe ich auf, dir zu dankenfür
die Ordnungen deiner Gerechtigkeit.
[119.63] Ich halte mich zu allen, die dich fürchten und
deine Befehle halten.
[119.64] HERR, die Erde ist voll deiner Güte; lehre mich
deine Gebote.
[119.65] Du tust Gutes deinem Knecht, HERR, nach deinem
Wort.
[119.66] Lehre mich heilsame Einsicht und Erkenntnis;denn
ich glaube deinen Geboten.
[119.67] Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber
halte ich dein Wort.
[119.68] Du bist gütig und freundlich, lehre mich deine
Weisungen.
[119.69] Die Stolzen erdichten Lügen über mich,ich aber
halte von ganzem Herzen deine Befehle.
[119.70] Ihr Herz ist völlig verstockt; ich aber habe
Freude an deinem Gesetz.
[119.71] Es ist gut für mich, daß du mich gedemütigt
hast, damit ich deine Gebote lerne.
[119.72] Das Gesetz deines Mundes ist mir lieber als viel
tausend Stück Gold und Silber.
[119.73] Deine Hand hat mich gemacht und bereitet;
unterweise mich, daß ich deine Gebote lerne.
[119.74] Die dich fürchten, sehen mich und freuen sich;
denn ich hoffe auf dein Wort.
[119.75] HERR, ich weiß, daß deine Urteile gerecht sind;
in deiner Treue hast du mich gedemütigt.
[119.76] Deine Gnade soll mein Trost sein, wie du deinem
Knecht zugesagt hast.
[119.77] Laß mir deine Barmherzigkeit widerfahren, daß
ich lebe; denn ich habe Freude an deinem Gesetz.
[119.78] Ach, daß die Stolzen zuschanden würden, die
mich mit Lügen niederdrücken! Ich aber sinne nach über deine
Befehle.
[119.79] Ach, daß sich zu mir hielten, die dich fürchten
und deine Mahnungen kennen!
[119.80] Mein Herz bleibe rechtschaffen in deinen Geboten,
damit ich nicht zuschanden werde.
[119.81] Meine Seele verlangt nach deinem Heil; ich hoffe
auf dein Wort.
[119.82] Meine Augen sehnen sich nach deinem Wort und
sagen: Wann tröstest du mich?
[119.83] Ich bin wie ein Weinschlauch im Rauch;doch deine
Gebote vergesse ich nicht.
[119.84] Wie lange soll dein Knecht noch warten? Wann
willst du Gericht halten über meine Verfolger?
[119.85] Die Stolzen graben mir Gruben, sie, die nicht tun
nach deinem Gesetz.
[119.86] All deine Gebote sind Wahrheit; sie aber
verfolgen mich mit Lügen; hilf mir!
[119.87] Sie haben mich fast umgebracht auf Erden; ich
aber verlasse deine Befehle nicht.
[119.88] Erquicke mich nach deiner Gnade, daß ich halte
die Mahnung deines Mundes.
[119.89] HERR, dein Wort bleibt ewiglich,so weit der
Himmel reicht;
[119.90] deine Wahrheit währet für und für. Du hast die
Erde fest gegründet, und sie bleibt stehen.
[119.91] Sie steht noch heute nach deinen Ordnungen; denn
es muß dir alles dienen.
[119.92] Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre,
so wäre ich vergangen in meinem Elend.
[119.93] Ich will deine Befehle nimmermehr vergessen;denn
du erquickst mich damit.
[119.94] Ich bin dein, hilf mir; denn ich suche deine
Befehle.
[119.95] Die Gottlosen lauern mir auf, daß sie mich
umbringen; ich aber merke auf deine Mahnungen.
[119.96] Ich habe gesehen, daß alles ein Ende hat, aber
dein Gebot bleibt bestehen.
[119.97] Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich sinne
ich ihm nach.
[119.98] Du machst mich mit deinem Gebot weiser, als meine
Feinde sind; denn es ist ewiglich mein Schatz.
[119.99] Ich habe mehr Einsicht als alle meine Lehrer;
denn über deine Mahnungen sinne ich nach.
[119.100] Ich bin klüger als die Alten; denn ich halte
mich an deine Befehle.
[119.101] Ich verwehre meinem Fuß alle bösen Wege, damit
ich dein Wort halte.
[119.102] Ich weiche nicht von deinen Ordnungen; denn du
lehrest mich.
[119.103] Dein Wort ist meinem Munde süßer als Honig.
[119.104] Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle
falschen Wege.
[119.105] Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein
Licht auf meinem Wege.
[119.106] Ich schwöre und will's halten: Die Ordnungen
deiner Gerechtigkeit will ich bewahren.
[119.107] Ich bin sehr gedemütigt; HERR, erquicke mich
nach deinem Wort!
[119.108] Laß dir gefallen, HERR, das Opfer meines
Mundes, und lehre mich deine Ordnungen.
[119.109] Mein Leben ist immer in Gefahr; aber dein Gesetz
vergesse ich nicht.
[119.110] Die Gottlosen legen mir Schlingen; ich aber irre
nicht ab von deinen Befehlen.
[119.111] Deine Mahnungen sind mein ewiges Erbe; denn sie
sind meines Herzens Wonne.
[119.112] Ich neige mein Herz, zu tun deine Gebote immer
und ewiglich.
[119.113] Ich hasse die Wankelmütigen und liebe dein
Gesetz.
[119.114] Du bist mein Schutz und mein Schild; ich hoffe
auf dein Wort.
[119.115] Weichet von mir, ihr Übeltäter! Ich will mich
halten an die Gebote meines Gottes.
[119.116] Erhalte mich durch dein Wort, daß ich lebe,und
laß mich nicht zuschanden werden in meiner Hoffnung.
[119.117] Stärke mich, daß ich gerettet werde, so will
ich stets Freude haben an deinen Geboten.
[119.118] Du verwirfst alle, die von deinen Geboten
abirren; denn ihr Tun ist Lug und Trug.
[119.119] Du schaffst alle Gottlosen auf Erden weg wie
Schlacken, darum liebe ich deine Mahnungen.
[119.120] Ich fürchte mich vor dir, daß mir die Haut
schaudert, und ich entsetze mich vor deinen Gerichten.
[119.121] Ich übe Recht und Gerechtigkeit; übergib mich
nicht denen, die mir Gewalt antun wollen.
[119.122] Tritt ein für deinen Knecht und tröste
ihn,daß mir die Stolzen nicht Gewalt antun!
[119.123] Meine Augen sehnen sich nach deinem Heil und
nach dem Wort deiner Gerechtigkeit.
[119.124] Handle mit deinem Knechte nach deiner Gnadeund
lehre mich deine Gebote.
[119.125] Ich bin dein Knecht: Unterweise mich,daß ich
verstehe deine Mahnungen.
[119.126] Es ist Zeit, daß der HERR handelt; sie haben
dein Gesetz zerbrochen.
[119.127] Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und
feines Gold.
[119.128] Darum halte ich alle deine Befehle für recht,
ich hasse alle falschen Wege.
[119.129] Deine Mahnungen sind Wunderwerke;darum hält sie
meine Seele.
[119.130] Wenn dein Wort offenbar wird, so erfreut esund
macht klug die Unverständigen.
[119.131] Ich tue meinen Mund weit auf und lechze, denn
mich verlangt nach deinen Geboten.
[119.132] Wende dich zu mir und sei mir gnädig,wie du
pflegst zu tun denen, die deinen Namen lieben.
[119.133] Laß meinen Gang in deinem Wort fest sein und
laß kein Unrecht über mich herrschen.
[119.134] Erlöse mich von der Bedrückung durch Menschen,
so will ich halten deine Befehle.
[119.135] Laß dein Antlitz leuchten über deinen Knecht,
und lehre mich deine Gebote.
[119.136] Meine Augen fließen von Tränen, weil man dein
Gesetz nicht hält.
[119.137] HERR, du bist gerecht, und deine Urteile sind
richtig.
[119.138] Du hast deine Mahnungen geboten in Gerechtigkeit
und großer Treue.
[119.139] Ich habe mich fast zu Tode geeifert, weil meine
Widersacher deine Worte vergessen.
[119.140] Dein Wort ist ganz durchläutert, und dein
Knecht hat es lieb.
[119.141] Ich bin gering und verachtet; ich vergesse aber
nicht deine Befehle.
[119.142] Deine Gerechtigkeit ist eine ewige
Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit.
[119.143] Angst und Not haben mich getroffen; ich habe
aber Freude an deinen Geboten.
[119.144] Deine Mahnungen sind gerecht in Ewigkeit;
unterweise mich, so lebe ich.
[119.145] Ich rufe von ganzem Herzen; erhöre mich, HERR;
ich will deine Gebote halten.
[119.146] Ich rufe zu dir, hilf mir; ich will mich an
deine Mahnungen halten.
[119.147] Ich komme in der Frühe und rufe um Hilfe; auf
dein Wort hoffe ich.
[119.148] Ich wache auf, wenn's noch Nacht ist,
nachzusinnen über dein Wort.
[119.149] Höre meine Stimme nach deiner Gnade; HERR,
erquicke mich nach deinem Recht.
[119.150] Meine arglistigen Verfolger nahen; aber sie sind
fern von deinem Gesetz.
[119.151] HERR, du bist nahe, und alle deine Gebote sind
Wahrheit.
[119.152] Längst weiß ich aus deinen Mahnungen,daß du
sie für ewig gegründet hast.
[119.153] Sieh doch mein Elend und errette mich; denn ich
vergesse dein Gesetz nicht.
[119.154] Führe meine Sache und erlöse mich; erquicke
mich durch dein Wort.
[119.155] Das Heil ist fern von den Gottlosen; denn sie
achten deine Gebote nicht.
[119.156] HERR, deine Barmherzigkeit ist groß; erquicke
mich nach deinem Recht.
[119.157] Meiner Verfolger und Widersacher sind viele; ich
weiche aber nicht von deinen Mahnungen.
[119.158] Ich sehe die Verächter, und es tut mir wehe,
daß sie dein Wort nicht halten.
[119.159] Siehe, ich liebe deine Befehle; HERR, erquicke
mich nach deiner Gnade.
[119.160] Dein Wort ist nichts als Wahrheit, alle
Ordnungen deiner Gerechtigkeit währen ewiglich.
[119.161] Fürsten verfolgen mich ohne Grund; aber mein
Herz fürchtet sich nur vor deinen Worten.
[119.162] Ich freue mich über dein Wort wie einer, der
große Beute macht.
[119.163] Lügen bin ich feind, und sie sind mir ein
Greuel; aber dein Gesetz habe ich lieb.
[119.164] Ich lobe dich des Tages siebenmal um deiner
gerechten Ordnungen willen.
[119.165] Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben;
sie werden nicht straucheln.
[119.166] HERR, ich warte auf dein Heilund tue nach deinen
Geboten.
[119.167] Meine Seele hält sich an deine Mahnungen und
liebt sie sehr.
[119.168] Ich halte deine Befehle und deine Mahnungen;
denn alle meine Wege liegen offen vor dir.
[119.169] HERR, laß mein Klagen vor dich kommen;
unterweise mich nach deinem Wort.
[119.170] Laß mein Flehen vor dich kommen; errette mich
nach deinem Wort.
[119.171] Meine Lippen sollen dich loben; denn du lehrst
mich deine Gebote.
[119.172] Meine Zunge soll singen von deinem Wort; denn
alle deine Gebote sind gerecht.
[119.173] Laß deine Hand mir beistehen; denn ich habe
erwählt deine Befehle.
[119.174] HERR, mich verlangt nach deinem Heil, und an
deinem Gesetz habe ich Freude.
[119.175] Laß meine Seele leben, daß sie dich lobe, und
dein Recht mir helfen.
[119.176] Ich bin wie ein verirrtes und verlorenes Schaf;
suche deinen Knecht, denn ich vergesse deine Gebote nicht.
[120.1] EIN WALLFAHRTSLIED. Ich rufe zu dem HERRN in
meiner Not, und er erhört mich.
[120.2] HERR, errette mich von den Lügenmäulern, von den
falschen Zungen.
[120.3] Was soll er dir antun, du falsche Zunge, und was
dir noch geben?
[120.4] Scharfe Pfeile eines Starken und feurige Kohlen!
[120.5] Weh mir, daß ich weilen muß unter Meschech;ich
muß wohnen bei den Zelten Kedars!
[120.6] Es wird meiner Seele lang, zu wohnen bei denen,
die den Frieden hassen.
[120.7] Ich halte Frieden; aber wenn ich rede, so fangen
sie Streit an.
[121.1] EIN WALLFAHRTSLIED. Ich hebe meine Augen auf zu
den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?* *Luther übersetzte nach der
lateinischen Übersetzung: " . . . zu den Bergen, von
welchen mir Hilfe kommt."
[121.2] Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde
gemacht hat.
[121.3] Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der
dich behütet, schläft nicht.
[121.4] Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert
nicht.
[121.5] Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten
über deiner rechten Hand,
[121.6] daß dich des Tages die Sonne nicht steche noch
der Mond des Nachts.
[121.7] Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte
deine Seele.
[121.8] Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von
nun an bis in Ewigkeit!a
[122.1] VON DAVID, EIN WALLFAHRTSLIED. Ich freute mich
über die, die mir sagten: Lasset uns ziehen zum Hause des HERRN!
[122.2] Nun stehen unsere Füße in deinen Toren,
Jerusalem.
[122.3] Jerusalem ist gebaut als eine Stadt, in der man
zusammenkommen soll,
[122.4] wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme des
HERRN, wie es geboten ist dem Volke Israel, zu preisen den Namen
des HERRN.
[122.5] Denn dort stehen die Throne zum Gericht, die
Throne des Hauses David.
[122.6] Wünschet Jerusalem Glück!Es möge wohl gehen
denen, die dich lieben!
[122.7] Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück
in deinen Palästen!
[122.8] Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir
Frieden wünschen.
[122.9] Um des Hauses des HERRN willen, unseres Gottes,
will ich dein Bestes suchen.
[123.1] EIN WALLFAHRTSLIED. Ich hebe meine Augen auf zu
dir, der du im Himmel wohnest.
[123.2] Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hände
ihrer Herren sehen, wie die Augen der Magd auf die Hände ihrer
Frau, so sehen unsre Augen auf den HERRN, unsern Gott, bis er uns
gnädig werde.
[123.3] Sei uns gnädig, HERR, sei uns gnädig; denn
allzusehr litten wir Verachtung.
[123.4] Allzusehr litt unsere Seele den Spott der Stolzen
und die Verachtung der Hoffärtigen.
[124.1] VON DAVID, EIN WALLFAHRTSLIED. Wäre der HERR
nicht bei uns - so sage Israel -,
[124.2] wäre der HERR nicht bei uns, wenn Menschen wider
uns aufstehen,
[124.3] so verschlängen sie uns lebendig, wenn ihr Zorn
über uns entbrennt;
[124.4] so ersäufte uns Wasser, Ströme gingen über
unsre Seele,
[124.5] es gingen Wasser hoch über uns hinweg.
[124.6] Gelobt sei der HERR, daß er uns nicht gibt zum
Raub in ihre Zähne!
[124.7] Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netze
des Vogelfängers; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.
[124.8] Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel
und Erde gemacht hat.
[125.1] EIN WALLFAHRTSLIED. Die auf den HERRN hoffen,
werden nicht fallen, sondern ewig bleiben wie der Berg Zion.
[125.2] Wie um Jerusalem Berge sind, so ist der HERR um
sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit.
[125.3] Denn der Gottlosen Zepter wird nicht bleiben über
dem Erbteil der Gerechten, damit die Gerechten ihre Hand nicht
ausstrecken zur Ungerechtigkeit.
[125.4] HERR, tu wohl den Guten und denen, die frommen
Herzens sind.
[125.5] Die aber abweichen auf ihre krummen Wege, wird der
HERR dahinfahren lassen mit den Übeltätern. Friede sei über
Israel!
[126.1] EIN WALLFAHRTSLIED. Wenn der HERR die
Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die
Träumenden.
[126.2] Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge
voll Rühmens sein. Dann wird man sagen unter den Heiden: Der
HERR hat Großes an ihnen getan!
[126.3] Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir
fröhlich.
[126.4] HERR, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die
Bäche wiederbringst im Südland.
[126.5] Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.
[126.6] Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen
und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.
[127.1] VON SALOMO, EIN WALLFAHRTSLIED. Wenn der HERR
nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn
der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.
[127.2] Es ist umsonst, daß ihr früh aufsteht und
hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen
Freunden gibt er es im Schlaf.
[127.3] Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN,und
Leibesfrucht ist ein Geschenk.
[127.4] Wie Pfeile in der Hand eines Starken, so sind die
Söhne der Jugendzeit.
[127.5] Wohl dem, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt
hat! Sie werden nicht zuschanden, wenn sie mit ihren Feinden
verhandeln im Tor.
[128.1] EIN WALLFAHRTSLIED. Wohl dem, der den HERRN
fürchtet und auf seinen Wegen geht!
[128.2] Du wirst dich nähren von deiner Hände
Arbeit;wohl dir, du hast's gut.
[128.3] Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock
drinnen in deinem Hause, deine Kinder wie junge Ölbäume um
deinen Tisch her.
[128.4] Siehe, so wird gesegnet der Mann, der den HERRN
fürchtet.
[128.5] Der HERR wird dich segnen aus Zion, daß du siehst
das Glück Jerusalems dein Leben lang
[128.6] und siehst Kinder deiner Kinder. Friede sei über
Israel!
[129.1] EIN WALLFAHRTSLIED. Sie haben mich oft
bedrängt von meiner Jugend auf - so sage Israel -,
[129.2] sie haben mich oft bedrängt von meiner Jugend
auf; aber sie haben mich nicht überwältigt.
[129.3] Die Pflüger haben auf meinem Rücken geackert und
ihre Furchen langgezogen.
[129.4] Der HERR, der gerecht ist, hat der Gottlosen
Stricke zerhauen.
[129.5] Ach daß zuschanden würden und zurückwichen
alle, die Zion gram sind!
[129.6] Ach daß sie würden wie das Gras auf den
Dächern, das verdorrt, ehe man es ausrauft,
[129.7] mit dem der Schnitter seine Hand nicht füllt noch
der Garbenbinder seinen Arm;
[129.8] und keiner, der vorübergeht, soll sprechen: Der
Segen des HERRN sei über euch! Wir segnen euch im Namen des
HERRN.
[130.1] EIN WALLFAHRTSLIED. Aus der Tiefe rufe ich,
HERR, zu dir.
[130.2] Herr, höre meine Stimme! Laß deine Ohren merken
auf die Stimme meines Flehens!
[130.3] Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst - Herr,
wer wird bestehen?
[130.4] Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich
fürchte.
[130.5] Ich harre des HERRN, meine Seele harret, und ich
hoffe auf sein Wort.
[130.6] Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die
Wächter auf den Morgen;* mehr als die Wächter auf den Morgen
*Luther übersetzte: "Meine Seele wartet auf den Herrn von
einer Morgenwache bis zur andern."
[130.7] hoffe Israel auf den HERRN! Denn bei dem HERRN ist
die Gnade und viel Erlösung bei ihm.
[130.8] Und er wird Israel erlösen aus allen seinen
Sünden.
[131.1] VON DAVID, EIN WALLFAHRTSLIED. HERR, mein Herz
ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz. Ich gehe
nicht um mit großen Dingen, die mir zu wunderbar sind.
[131.2] Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden
wie ein kleines Kind bei seiner Mutter; wie ein kleines Kind, so
ist meine Seele in mir.
[131.3] Israel, hoffe auf den HERRNvon nun an bis in
Ewigkeit!
[132.1] EIN WALLFAHRTSLIED. Gedenke, HERR, an David und
all seine Mühsal,
[132.2] der dem HERRN einen Eid schwor und gelobte dem
Mächtigen Jakobs:
[132.3] Ich will nicht in mein Haus gehen noch mich aufs
Lager meines Bettes legen,
[132.4] ich will meine Augen nicht schlafen lassen noch
meine Augenlider schlummern,
[132.5] bis ich eine Stätte finde für den HERRN, eine
Wohnung für den Mächtigen Jakobs.
[132.6] Siehe, wir hörten von ihr in Efrata, wir haben
sie gefunden im Gefilde von Jaar.
[132.7] Wir wollen in seine Wohnung gehen und anbeten vor
dem Schemel seiner Füße.
[132.8] HERR, mache dich auf zur Stätte deiner Ruhe, du
und die Lade deiner Macht!
[132.9] Deine Priester laß sich kleiden mit Gerechtigkeit
und deine Heiligen sich freuen.
[132.10] Weise nicht ab das Antlitz deines Gesalbten um
deines Knechtes David willen!
[132.11] Der HERR hat David einen Eid geschworen, davon
wird er sich wahrlich nicht wenden: Ich will dir auf deinen Thron
setzen einen, der von deinem Leibe kommt.
[132.12] Werden deine Söhne meinen Bund halten und mein
Gebot, das ich sie lehren werde, so sollen auch ihre Söhne auf
deinem Thron sitzen ewiglich.
[132.13] Denn der HERR hat Zion erwählt, und es gefällt
ihm, dort zu wohnen. "
[132.14] Dies ist die Stätte meiner Ruhe ewiglich; hier
will ich wohnen, denn das gefällt mir.
[132.15] Ich will ihre Speise segnen und ihren Armen Brot
genug geben.
[132.16] Ihre Priester will ich mit Heil kleiden, und ihre
Heiligen sollen fröhlich sein.
[132.17] Dort soll dem David aufgehen ein mächtiger
Sproß, ich habe meinem Gesalbten eine Leuchte zugerichtet;
[132.18] seine Feinde will ich in Schande kleiden, aber
über ihm soll blühen seine Krone."
[133.1] VON DAVID, EIN WALLFAHRTSLIED. Siehe, wie fein
und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!
[133.2] Es ist wie das feine Salböl auf dem Haupte
Aarons, das herabfließt in seinen Bart, das herabfließt zum
Saum seines Kleides,
[133.3] wie der Tau, der vom Hermon herabfällt auf die
Berge Zions! Denn dort verheißt der HERR den Segen und Leben bis
in Ewigkeit.
[134.1] EIN WALLFAHRTSLIED. Wohlan, lobet den HERRN,
alle Knechte des HERRN, die ihr steht des Nachts im Hause des
HERRN!
[134.2] Hebet eure Hände auf im Heiligtum und lobet den
HERRN!
[134.3] Der HERR segne dich aus Zion, der Himmel und Erde
gemacht hat!a
[135.1] Halleluja! Lobet den Namen des HERRN, lobet,
ihr Knechte des HERRN,
[135.2] die ihr steht im Hause des HERRN, in den Vorhöfen
am Hause unsres Gottes!
[135.3] Lobet den HERRN, denn der HERR ist freundlich;
lobsinget seinem Namen, denn er ist lieblich!
[135.4] Denn der HERR hat sich Jakob erwählt, Israel zu
seinem Eigentum.
[135.5] Ja, ich weiß, daß der HERR groß ist und unser
HERR über allen Göttern.
[135.6] Alles, was er will, das tut er im Himmel und auf
Erden, im Meer und in allen Tiefen;
[135.7] der die Wolken läßt aufsteigen vom Ende der
Erde, der die Blitze samt dem Regen macht, der den Wind
herausführt aus seinen Kammern;
[135.8] der die Erstgeburten schlug in Ägypten bei den
Menschen und beim Vieh
[135.9] und ließ Zeichen und Wunder kommen über dich,
Ägyptenland, über den Pharao und alle seine Knechte;
[135.10] der viele Völker schlug und tötete mächtige
Könige,
[135.11] Sihon, den König der Amoriter, und Og, den
König von Baschan, und alle Königreiche in Kanaan,
[135.12] und gab ihr Land zum Erbe, zum Erbe seinem Volk
Israel.
[135.13] HERR, dein Name währet ewiglich, dein Ruhm,
HERR, währet für und für.
[135.14] Denn der HERR schafft Recht seinem Volk und wird
seinen Knechten gnädig sein.
[135.15] Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold,
gemacht von Menschenhänden.
[135.16] Sie haben Mäuler und reden nicht, sie haben
Augen und sehen nicht,
[135.17] sie haben Ohren und hören nicht, auch ist kein
Odem in ihrem Munde.
[135.18] Die solche Götzen machen, sind ihnen
gleich,alle, die auf sie hoffen.
[135.19] Das Haus Israel lobe den HERRN! Lobet den HERRN,
ihr vom Hause Aaron!
[135.20] Ihr vom Hause Levi, lobet den HERRN! Die ihr den
HERRN fürchtet, lobet den HERRN!
[135.21] Gelobt sei der HERR aus Zion, der zu Jerusalem
wohnt! Halleluja!
[136.1] Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, denn
seine Güte währet ewiglich.
[136.2] Danket dem Gott aller Götter, denn seine Güte
währet ewiglich.
[136.3] Danket dem Herrn aller Herren, denn seine Güte
währet ewiglich.
[136.4] Der allein große Wunder tut, denn seine Güte
währet ewiglich.
[136.5] Der die Himmel mit Weisheit gemacht hat, denn
seine Güte währet ewiglich.
[136.6] Der die Erde über den Wassern ausgebreitet hat,
denn seine Güte währet ewiglich.
[136.7] Der große Lichter gemacht hat, denn seine Güte
währet ewiglich:
[136.8] die Sonne, den Tag zu regieren, denn seine Güte
währet ewiglich;
[136.9] den Mond und die Sterne, die Nacht zu regieren,
denn seine Güte währet ewiglich.
[136.10] Der die Erstgeborenen schlug in Ägypten, denn
seine Güte währet ewiglich;
[136.11] und führte Israel von dort heraus, denn seine
Güte währet ewiglich;
[136.12] mit starker Hand und ausgerecktem Arm,denn seine
Güte währet ewiglich.
[136.13] Der das Schilfmeer teilte in zwei Teile, denn
seine Güte währet ewiglich;
[136.14] und ließ Israel mitten hindurchgehen, denn seine
Güte währet ewiglich;
[136.15] der den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer
stieß, denn seine Güte währet ewiglich.
[136.16] Der sein Volk führte durch die Wüste, denn
seine Güte währet ewiglich.
[136.17] Der große Könige schlug, denn seine Güte
währet ewiglich;
[136.18] und brachte mächtige Könige um, denn seine
Güte währet ewiglich;
[136.19] Sihon, den König der Amoriter, denn seine Güte
währet ewiglich;
[136.20] und Og, den König von Baschan, denn seine Güte
währet ewiglich;
[136.21] und gab ihr Land zum Erbe, denn seine Güte
währet ewiglich;
[136.22] zum Erbe seinem Knecht Israel, denn seine Güte
währet ewiglich.
[136.23] Der an uns dachte, als wir unterdrückt waren,
denn seine Güte währet ewiglich;
[136.24] und uns erlöste von unsern Feinden, denn seine
Güte währet ewiglich.
[136.25] Der Speise gibt allem Fleisch, denn seine Güte
währet ewiglich.
[136.26] Danket dem Gott des Himmels, denn seine Güte
währet ewiglich.
[137.1] An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten,
wenn wir an Zion gedachten.
[137.2] Unsere Harfen hängten wir an die Weiden dort im
Lande.
[137.3] Denn die uns gefangen hielten, hießen uns dort
singen und in unserm Heulen fröhlich sein: "Singet uns ein
Lied von Zion!"
[137.4] Wie könnten wir des HERRN Lied singen in fremdem
Lande?
[137.5] Vergesse ich dich, Jerusalem,so verdorre meine
Rechte.
[137.6] Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wenn ich
deiner nicht gedenke, wenn ich nicht lasse Jerusalem meine
höchste Freude sein.
[137.7] HERR, vergiß den Söhnen Edom nicht, was sie
sagten am Tage Jerusalems: "Reißt nieder, reißt nieder bis
auf den Grund!"
[137.8] Tochter Babel, du Verwüsterin, wohl dem, der dir
vergilt, was du uns angetan hast!
[137.9] Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmtund sie am
Felsen zerschmettert!b
[138.1] VON DAVID. Ich danke dir von ganzem Herzen, vor
den Göttern will ich dir lobsingen.
[138.2] Ich will anbeten vor deinem heiligen Tempel und
deinen Namen preisen für deine Güte und Treue; denn du hast
deinen Namen und dein Wort herrlich gemacht über alles.
[138.3] Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und
gibst meiner Seele große Kraft.
[138.4] Es danken dir, HERR, alle Könige auf Erden, daß
sie hören das Wort deines Mundes;
[138.5] sie singen von den Wegen des HERRN, daß die
Herrlichkeit des HERRN so groß ist.
[138.6] Denn der HERR ist hoch und sieht auf den Niedrigen
und kennt den Stolzen von ferne.
[138.7] Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickest
du mich und reckst deine Hand gegen den Zorn meiner Feinde und
hilfst mir mit deiner Rechten.
[138.8] Der HERR wird meine Sache hinausführen. HERR,
deine Güte ist ewig. Das Werk deiner Hände wollest du nicht
lassen.
[139.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN. HERR, du
erforschest mich und kennest mich.
[139.2] Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du
verstehst meine Gedanken von ferne.
[139.3] Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst
alle meine Wege.
[139.4] Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das
du, HERR, nicht schon wüßtest.
[139.5] Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine
Hand über mir.
[139.6] Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch,
ich kann sie nicht begreifen.
[139.7] Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin
soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
[139.8] Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich
mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.
[139.9] Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am
äußersten Meer,
[139.10] so würde auch dort deine Hand mich führen und
deine Rechte mich halten.
[139.11] Spräche ich: Finsternis möge mich decken und
Nacht statt Licht um mich sein -,
[139.12] so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir,
und die Nacht leuchtete wie der Tag. Finsternis ist wie das
Licht.
[139.13] Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich
gebildet im Mutterleibe.
[139.14] Ich danke dir dafür, daß ich wunderbar gemacht
bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.
[139.15] Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich
im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der
Erde.
[139.16] Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht
bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die
noch werden sollten und von denen keiner da war.
[139.17] Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine
Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß!
[139.18] Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als
der Sand: Am Ende bin ich noch immer bei dir.
[139.19] Ach Gott, wolltest du doch die Gottlosen töten!
Daß doch die Blutgierigen von mir wichen!
[139.20] Denn sie reden von dir lästerlich, und deine
Feinde erheben sich mit frechem Mut.
[139.21] Sollte ich nicht hassen, HERR, die dich hassen,
und verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
[139.22] Ich hasse sie mit ganzem Ernst; sie sind mir zu
Feinden geworden.
[139.23] Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz;
prüfe mich und erkenne, wie ich's meine.
[139.24] Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite
mich auf ewigem Wege.
[140.1] EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.
[140.2] Errette mich, HERR, von den bösen Menschen;
behüte mich vor den Gewalttätigen,
[140.3] die Böses planen in ihrem Herzen und täglich
Streit erregen.
[140.4] Sie haben scharfe Zungen wie Schlangen, Otterngift
ist unter ihren Lippen. SELA.
[140.5] Bewahre mich, HERR, vor der Hand der Gottlosen;
behüte mich vor den Gewalttätigen, die mich zu Fall bringen
wollen.
[140.6] Die Hoffärtigen legen mir Schlingen und breiten
Stricke aus zum Netz und stellen mir Fallen auf den Weg. SELA.
[140.7] Ich aber sage zum HERRN: Du bist mein Gott; HERR,
vernimm die Stimme meines Flehens!
[140.8] HERR, meine starke Hilfe, du beschirmst mein Haupt
zur Zeit des Streits.
[140.9] HERR, gib dem Gottlosen nicht, was er begehrt! Was
er sinnt, laß nicht gelingen, sie könnten sich sonst
überheben. SELA.
[140.10] Das Unglück, über das meine Feinde beraten,
komme über sie selber.
[140.11] Er möge feurige Kohlen über sie schütten; er
möge sie stürzen in Gruben, daß sie nicht mehr aufstehen.
[140.12] Ein böses Maul wird kein Glück haben auf Erden;
ein frecher, böser Mensch wird verjagt und gestürzt werden.
[140.13] Denn ich weiß, daß der HERR des Elenden Sache
führen und den Armen Recht schaffen wird.
[140.14] Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen,
und die Frommen werden vor deinem Angesicht bleiben.
[141.1] EIN PSALM DAVIDS. HERR, ich rufe zu dir, eile
zu mir; vernimm meine Stimme, wenn ich dich anrufe.
[141.2] Mein Gebet möge vor dir gelten als ein
Räucheropfer, das Aufheben meiner Hände als ein Abendopfer.
[141.3] HERR, behüte meinen Mund und bewahre meine
Lippen!a
[141.4] Neige mein Herz nicht zum Bösen, gottlos zu leben
mit den Übeltätern; ich mag nicht essen von ihren leckeren
Speisen.
[141.5] Der Gerechte schlage mich freundlich und weise
mich zurecht; das wird mir wohltun wie Balsam auf dem Haupte.
Mein Haupt wird sich dagegen nicht wehren. Doch ich bete stets,
daß jene mir nicht Schaden tun.
[141.6] Ihre Anführer sollen hinabgestürzt werden vom
Felsen; dann wird man merken, wie richtig meine Worte gewesen
sind.
[141.7] Ihre Gebeine werden zerstreut bis zur Pforte des
Todes, wie wenn einer das Land pflügt und zerwühlt.
[141.8] Ja, auf dich, HERR, sehen meine Augen; ich traue
auf dich, gib mich nicht in den Tod dahin.
[141.9] Bewahre mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt
haben, und vor der Falle der Übeltäter.
[141.10] Die Gottlosen sollen miteinander in ihr eigenes
Netz fallen; mich aber laß entrinnen.
[142.1] EINE UNTERWEISUNG DAVIDS, ALS ER IN DER HÖHLE
WAR, EIN GEBET.
[142.2] Ich schreie zum HERRN mit meiner Stimme, ich flehe
zum HERRN mit meiner Stimme.
[142.3] Ich schütte meine Klage vor ihm aus und zeige an
vor ihm meine Not.
[142.4] Wenn mein Geist in Ängsten ist, so nimmst du dich
meiner an. Sie legen mir Schlingen auf dem Wege, den ich gehe.
[142.5] Schau zur Rechten und sieh: da will niemand mich
kennen. Ich kann nicht entfliehen, niemand nimmt sich meiner an.
[142.6] HERR, zu dir schreie ich und sage: Du bist meine
Zuversicht, mein Teil im Lande der Lebendigen.
[142.7] Höre auf meine Klage, denn ich werde sehr
geplagt. Errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu
mächtig.
[142.8] Führe mich aus dem Kerker, daß ich preise deinen
Namen. Die Gerechten werden sich zu mir sammeln, wenn du mir
wohltust.
[143.1] EIN PSALM DAVIDS. HERR, erhöre mein Gebet,
vernimm mein Flehen um deiner Treue willen, erhöre mich um
deiner Gerechtigkeit willen,
[143.2] und geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht; denn
vor dir ist kein Lebendiger gerecht.
[143.3] Denn der Feind verfolgt meine Seele und schlägt
mein Leben zu Boden, er legt mich ins Finstere wie die, die lange
schon tot sind.
[143.4] Und mein Geist ist in Ängsten, mein Herz ist
erstarrt in meinem Leibe.
[143.5] Ich denke an die früheren Zeiten; ich sinne nach
über all deine Taten und spreche von den Werken deiner Hände.
[143.6] Ich breite meine Hände aus zu dir, meine Seele
dürstet nach dir wie ein dürres Land. SELA.
[143.7] HERR, erhöre mich bald, mein Geist vergeht;
verbirg dein Antlitz nicht vor mir, daß ich nicht gleich werde
denen, die in die Grube fahren.
[143.8] Laß mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich
hoffe auf dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll; denn
mich verlangt nach dir.
[143.9] Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden; zu
dir nehme ich meine Zuflucht.
[143.10] Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du
bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn.
[143.11] HERR, erquicke mich um deines Namens willen;
führe mich aus der Not um deiner Gerechtigkeit willen,
[143.12] und vernichte meine Feinde um deiner Güte willen
und bringe alle um, die mich bedrängen; denn ich bin dein
Knecht.
[144.1] VON DAVID. Gelobt sei der HERR, mein Fels, der
meine Hände kämpfen lehrt und meine Fäuste, Krieg zu führen,
[144.2] meine Hilfe und meine Burg, mein Schutz und mein
Erretter, mein Schild, auf den ich traue, der Völker unter mich
zwingt.
[144.3] HERR, was ist der Mensch, daß du dich seiner
annimmst, und des Menschen Kind, daß du ihn so beachtest?
[144.4] Ist doch der Mensch gleich wie nichts; seine Zeit
fährt dahin wie ein Schatten.
[144.5] HERR, neige deinen Himmel und fahre herab; rühre
die Berge an, daß sie rauchen.
[144.6] Sende Blitze und streue sie aus, schick deine
Pfeile und jage sie dahin,
[144.7] streck aus deine Hand von der Höhe. ERLÖSE MICH
UND ERRETTE MICH AUS GROSSEN WASSERN, AUS DER HAND DER FREMDEN,
[144.8] DEREN MUND UNNÜTZ REDET UND DEREN RECHTE HAND
TRÜGT.
[144.9] Gott, ich will dir ein neues Lied singen, ich will
dir spielen auf dem Psalter von zehn Saiten,
[144.10] der du den Königen Sieg gibst und erlösest
deinen Knecht David vom mörderischen Schwert.
[144.11] ERLÖSE MICH UND ERRETTE MICH AUS DER HAND DER
FREMDEN, DEREN MUND FALSCHES REDET UND DEREN RECHTE HAND TRÜGT.
[144.12] Unsere Söhne seien wie Pflanzen, die
aufschießen in ihrer Jugendkraft - unsere Töchter wie Säulen,
geschnitzt für Paläste -
[144.13] unsere Kammern gefüllt, daß sie Vorrat geben,
einen nach dem andern - unsere Schafe, daß sie Tausende werfen
und Zehntausende auf unsern Triften -
[144.14] unsere Rinder, daß sie tragen ohne Schaden und
Verlust - und kein Klagegeschrei sei auf unsern Gassen. -
[144.15] Wohl dem Volk, dem es so ergeht! Wohl dem Volk,
dessen Gott der HERR ist!
[145.1] EIN LOBLIED DAVIDS. Ich will dich erheben, mein
Gott, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich.
[145.2] Ich will dich täglich loben und deinen Namen
rühmen immer und ewiglich.
[145.3] Der HERR ist groß und sehr zu loben, und seine
Größe ist unausforschlich.
[145.4] Kindeskinder werden deine Werke preisenund deine
gewaltigen Taten verkündigen.
[145.5] Sie sollen reden von deiner hohen, herrlichen
Pracht und deinen Wundern nachsinnen;
[145.6] sie sollen reden von deinen mächtigen Taten und
erzählen von deiner Herrlichkeit;
[145.7] sie sollen preisen deine große Güte und deine
Gerechtigkeit rühmen.
[145.8] Gnädig und barmherzig ist der HERR, geduldig und
von großer Güte.
[145.9] Der HERR ist allen gütig und erbarmt sich aller
seiner Werke.
[145.10] Es sollen dir danken, HERR, alle deine Werke und
deine Heiligen dich loben
[145.11] und die Ehre deines Königtums rühmen und von
deiner Macht reden,
[145.12] daß den Menschen deine gewaltigen Taten
kundwerden und die herrliche Pracht deines Königtums.
[145.13] Dein Reich ist ein ewiges Reich, und deine
Herrschaft währet für und für. Der HERR ist getreu in all
seinen Worten und gnädig in allen seinen Werken. * *Die zweite
Hälfte dieses Verses, die nur in einem Teil der Handschriften
überliefert ist, stellt den N-Vers des im Hebräischen nach dem
ABC geordneten Psalms dar.
[145.14] Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet
alle auf, die niedergeschlagen sind.
[145.15] Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen
ihre Speise zur rechten Zeit.
[145.16] Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was
lebt, nach deinem Wohlgefallen.
[145.17] Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und
gnädig in allen seinen Werken.
[145.18] Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen,
die ihn ernstlich anrufen.
[145.19] Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und
hört ihr Schreien und hilft ihnen.
[145.20] Der HERR behütet alle, die ihn lieben, und wird
vertilgen alle Gottlosen.
[145.21] Mein Mund soll des HERRN Lob verkündigen, und
alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.
[146.1] Halleluja! Lobe den HERRN, meine Seele!
[146.2] Ich will den HERRN loben, solange ich lebe, und
meinem Gott lobsingen, solange ich bin.
[146.3] Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind
Menschen, die können ja nicht helfen.
[146.4] Denn des Menschen Geist muß davon, und er muß
wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne.
[146.5] Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist,der
seine Hoffnung setzt auf den HERRN, seinen Gott,
[146.6] der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und
alles, was darinnen ist; der Treue hält ewiglich,
[146.7] der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der
die Hungrigen speiset. Der HERR macht die Gefangenen frei.
[146.8] Der HERR macht die Blinden sehend. Der HERR
richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der HERR liebt die
Gerechten.
[146.9] Der HERR behütet die Fremdlinge und erhält
Waisen und Witwen; aber die Gottlosen führt er in die Irre.
[146.10] Der HERR ist König ewiglich, dein Gott, Zion,
für und für. Halleluja!
[147.1] Halleluja! Lobet den HERRN! Denn unsern Gott
loben, das ist ein köstlich Ding, ihn loben ist lieblich und
schön.
[147.2] Der HERR baut Jerusalem aufund bringt zusammen die
Verstreuten Israels.
[147.3] Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und
verbindet ihre Wunden.
[147.4] Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen.
[147.5] Unser Herr ist groß und von großer Kraft, und
unbegreiflich ist, wie er regiert.
[147.6] Der HERR richtet die Elenden auf und stößt die
Gottlosen zu Boden.
[147.7] Singt dem HERRN ein Danklied und lobt unsern Gott
mit Harfen,
[147.8] der den Himmel mit Wolken bedeckt und Regen gibt
auf Erden; der Gras auf den Bergen wachsen läßt,
[147.9] der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen Raben,
die zu ihm rufen.
[147.10] Er hat keine Freude an der Stärke des Rossesund
kein Gefallen an den Schenkeln des Mannes.
[147.11] Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn
fürchten, die auf seine Güte hoffen.
[147.12] Preise, Jerusalem, den HERRN; lobe, Zion, deinen
Gott!
[147.13] Denn er macht fest die Riegel deiner Tore und
segnet deine Kinder in deiner Mitte.
[147.14] Er schafft deinen Grenzen Frieden und sättigt
dich mit dem besten Weizen.
[147.15] Er sendet sein Gebot auf die Erde, sein Wort
läuft schnell.
[147.16] Er gibt Schnee wie Wolle, er streut Reif wie
Asche.
[147.17] Er wirft seine Schloßen herab wie Brocken; wer
kann bleiben vor seinem Frost?
[147.18] Er sendet sein Wort, da schmilzt der Schnee;er
läßt seinen Wind wehen, da taut es.
[147.19] Er verkündigt Jakob sein Wort, Israel seine
Gebote und sein Recht.
[147.20] So hat er an keinem Volk getan; sein Recht kennen
sie nicht. Halleluja!
[148.1] Halleluja! Lobet im Himmel den HERRN, lobet ihn
in der Höhe!
[148.2] Lobet ihn, alle seine Engel, lobet ihn, all sein
Heer!
[148.3] Lobet ihn, Sonne und Mond, lobet ihn, alle
leuchtenden Sterne!
[148.4] Lobet ihn, ihr Himmel aller Himmel und ihr Wasser
über dem Himmel!
[148.5] Die sollen loben den Namen des HERRN; denn er
gebot, da wurden sie geschaffen.
[148.6] Er läßt sie bestehen für immer und ewig; er gab
eine Ordnung, die dürfen sie nicht überschreiten.
[148.7] Lobet den HERRN auf Erden, ihr großen Fische und
alle Tiefen des Meeres,
[148.8] Feuer, Hagel, Schnee und Nebel, Sturmwinde, die
sein Wort ausrichten,
[148.9] ihr Berge und alle Hügel, fruchttragende Bäume
und alle Zedern,
[148.10] ihr Tiere und alles Vieh, Gewürm und Vögel,
[148.11] ihr Könige auf Erden und alle Völker, Fürsten
und alle Richter auf Erden,
[148.12] Jünglinge und Jungfrauen, Alte mit den Jungen!
[148.13] Die sollen loben den Namen des HERRN; denn sein
Name allein ist hoch, seine Herrlichkeit reicht, so weit Himmel
und Erde ist.
[148.14] Er erhöht die Macht seines Volkes. Alle seine
Heiligen sollen loben, die Kinder Israel, das Volk, das ihm
dient. Halleluja!
[149.1] Halleluja! Singet dem HERRN ein neues Lied; die
Gemeinde der Heiligen soll ihn loben.
[149.2] Israel freue sich seines Schöpfers, die Kinder
Zions seien fröhlich über ihren König.
[149.3] Sie sollen loben seinen Namen im Reigen, mit
Pauken und Harfen sollen sie ihm spielen.
[149.4] Denn der HERR hat Wohlgefallen an seinem Volk, er
hilft den Elenden herrlich.
[149.5] Die Heiligen sollen fröhlich sein und preisen und
rühmen auf ihren Lagern.
[149.6] Ihr Mund soll Gott erheben; sie sollen scharfe
Schwerter in ihren Händen halten,
[149.7] daß sie Vergeltung üben unter den Heiden, Strafe
unter den Völkern,
[149.8] ihre Könige zu binden mit Ketten und ihre Edlen
mit eisernen Fesseln,
[149.9] daß sie an ihnen vollziehen das Gericht, wie
geschrieben ist. Solche Ehre werden alle seine Heiligen haben.
Halleluja!
[150.1] Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum,
lobet ihn in der Feste seiner Macht!
[150.2] Lobet ihn für seine Taten, lobet ihn in seiner
großen Herrlichkeit!
[150.3] Lobet ihn mit Posaunen, lobet ihn mit Psalter und
Harfen!
[150.4] Lobet ihn mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit
Saiten und Pfeifen!
[150.5] Lobet ihn mit hellen Zimbeln, lobet ihn mit
klingenden Zimbeln!
[150.6] Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!