DAS ERSTE BUCH MOSE (GENESIS)
1. Kapitel
Die Schöpfung
(vgl. Kap 2,4-25; Ps 104)
[1.1] Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
[1.2] Und die Erde war wüst und leer, und es war finster
auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
[1.3] Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
[1.4] Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott
das Licht von der Finsternis
[1.5] und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht.
Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
[1.6] Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den
Wassern, die da scheide zwischen den Wassern.
[1.7] Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter
der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so.
[1.8] Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend
und Morgen der zweite Tag.
[1.9] Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem
Himmel an besondere Orte, daß man das Trockene sehe. Und es
geschah so.
[1.10] Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung
der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, daß es gut war.
[1.11] Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras
und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume auf Erden, die
ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist.
Und es geschah so.
[1.12] Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das
Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da
Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner
Art. Und Gott sah, daß es gut war.
[1.13] Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.
[1.14] Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des
Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten,
Tage und Jahre
[1.15] und seien Lichter an der Feste des Himmels, daß
sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so.
[1.16] Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes
Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht
regiere, dazu auch die Sterne.
[1.17] Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, daß
sie schienen auf die Erde
[1.18] und den Tag und die Nacht regierten und schieden
Licht und Finsternis. Und Gott sah, daß es gut war.
[1.19] Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
[1.20] Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von
lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der
Feste des Himmels.
[1.21] Und Gott schuf große Walfische und alles Getier,
das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach
seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner
Art. Und Gott sah, daß es gut war.
[1.22] Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und
mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel
sollen sich mehren auf Erden.
[1.23] Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
[1.24] Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges
Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des
Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so.
[1.25] Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes
nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm
des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war.
[1.26] Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein
Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im
Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und
über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf
Erden kriecht.
[1.27] Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum
Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.
[1.28] Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid
fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie
euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über
die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles
Getier, das auf Erden kriecht.
[1.29] Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben
alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle
Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.
[1.30] Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter
dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles
grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so.
[1.31] Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und
siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste
Tag.
2. Kapitel
[2.1] So wurden vollendet Himmel und Erde mit
ihrem ganzen Heer.
[2.2] Und so vollendete Gott am siebenten Tage
seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage
von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.
[2.3] Und Gott segnete den siebenten Tag und
heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen
Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.
[2.4] So sind Himmel und Erde geworden, als sie
geschaffen wurden. Es war zu der Zeit, da Gott der HERR
Erde und Himmel machte.
[2.5] Und alle die Sträucher auf dem Felde waren
noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war
noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht
regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das
Land bebaute;
[2.6] aber ein Nebel stieg auf von der Erde und
feuchtete alles Land.
[2.7] Da machte Gott der HERR den Menschen aus
Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine
Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.
[2.8] Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in
Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den
er gemacht hatte.
[2.9] Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der
Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu
essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den
Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.
[2.10] Und es ging aus von Eden ein Strom, den
Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier
Hauptarme.
[2.11] Der erste heißt Pischon, der fließt um
das ganze Land Hawila, und dort findet man Gold;
[2.12] und das Gold des Landes ist kostbar. Auch
findet man da Bedolachharz und den Edelstein Schoham.
[2.13] Der zweite Strom heißt Gihon, der fließt
um das ganze Land Kusch.
[2.14] Der dritte Strom heißt Tigris, der fließt
östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat.
[2.15] Und Gott der HERR nahm den Menschen und
setzte ihn in den Garten Eden, daß er ihn bebaute und
bewahrte.
[2.16] Und Gott der HERR gebot dem Menschen und
sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten,
[2.17] aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten
und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du
von ihm issest, mußt du des Todes sterben.
[2.18] Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut,
daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin
machen, die um ihn sei.*
[2.19] Und Gott der HERR machte aus Erde alle die
Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel
und brachte sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er
sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde,
so sollte es heißen.
[2.20] Und der Mensch gab einem jeden Vieh und
Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen
Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin
gefunden, die um ihn wäre.
[2.21] Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf
fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm
eine seiner Rippen und schloß die Stelle mit Fleisch.
[2.22] Und Gott der HERR baute ein Weib aus der
Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu
ihm.
[2.23] Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von
meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie
Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist.* *Luther
versucht mit "Männin" und "Mann" ein
hebräisches Wortspiel wiederzugeben.
[2.24] Darum wird ein Mann seinen Vater und seine
Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie
werden sein ein Fleisch.
[2.25] Und sie waren beide nackt, der Mensch und
sein Weib, und schämten sich nicht.
3. Kapitel
Der Sündenfall
[3.1] Aber die Schlange war listiger als alle
Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und
sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: ihr
sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?
[3.2] Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir
essen von den Früchten der Bäume im Garten;
[3.3] aber von den Früchten des Baumes mitten im
Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie
auch nicht an, daß ihr nicht sterbet!
[3.4] Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet
keineswegs des Todes sterben,
[3.5] sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr
davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet
sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
[3.6] Und das Weib sah, daß von dem Baum gut zu
essen wäre und daß er eine Lust für die Augen wäre
und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der
Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch
davon, und er aß.
[3.7] Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan,
und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren, und flochten
Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.
[3.8] Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im
Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam
versteckte sich mit seinem Weibe vor dem Angesicht Gottes
des HERRN unter den Bäumen im Garten.
[3.9] Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu
ihm: Wo bist du?
[3.10] Und er sprach: Ich hörte dich im Garten
und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte
ich mich.
[3.11] Und er sprach: Wer hat dir gesagt, daß du
nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem
ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?
[3.12] Da sprach Adam: Das Weib, das du mir
zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß.
[3.13] Da sprach Gott der HERR zum Weibe: Warum
hast du das getan? Das Weib sprach: Die Schlange betrog
mich, so daß ich aß.
[3.14] Da sprach Gott der HERR zu der Schlange:
Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen
aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem
Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben
lang.
[3.15] Und ich will Feindschaft setzen zwischen
dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und
ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du
wirst ihn in die Ferse stechen.
[3.16] Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel
Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen
sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach
deinem Manne sein, aber er soll dein Herr sein.
[3.17] Und zum Manne sprach er: Weil du gehorcht
hast der Stimme deines Weibes und gegessen von dem Baum,
von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon
essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit
Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang.
[3.18] Dornen und Disteln soll er dir tragen, und
du sollst das Kraut auf dem Felde essen.
[3.19] Im Schweiße deines Angesichts sollst du
dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du
genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde
werden.
[3.20] Und Adam nannte sein Weib Eva; denn sie
wurde die Mutter aller, die da leben.
[3.21] Und Gott der HERR machte Adam und seinem
Weibe Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.
[3.22] Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch
ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse
ist. Nun aber, daß er nur nicht ausstrecke seine Hand
und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe
ewiglich!
[3.23] Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten
Eden, daß er die Erde bebaute, von der er genommen war.
[3.24] Und er trieb den Menschen hinaus und ließ
lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem
flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu
dem Baum des Lebens.
4. Kapitel
Kains Brudermord
[4.1] Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie
ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe
einen Mann gewonnen mit Hilfe des HERRN.
[4.2] Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und
Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann.
[4.3] Es begab sich aber nach etlicher Zeit, daß
Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des
Feldes.
[4.4] Und auch Abel brachte von den Erstlingen
seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig
an Abel und sein Opfer,
[4.5] aber Kain und sein Opfer sah er nicht
gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster
seinen Blick.
[4.6] Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst
du? Und warum senkst du deinen Blick?
[4.7] Ist's nicht also? Wenn du fromm bist, so
kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht
fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir
hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.
[4.8] Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Laß
uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem
Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und
schlug ihn tot.
[4.9] Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein
Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines
Bruders Hüter sein?
[4.10] Er aber sprach: Was hast du getan? Die
Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der
Erde.
[4.11] Und nun: Verflucht seist du auf der Erde,
die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von
deinen Händen empfangen.
[4.12] Wenn du den Acker bebauen wirst, soll er
dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und
flüchtig sollst du sein auf Erden.
[4.13] Kain aber sprach zu dem HERRN: Meine Strafe
ist zu schwer, als daß ich sie tragen könnte.* *Luther
übersetzte: "Meine Sünde ist größer, denn daß
sie mir vergeben werden möge."
[4.14] Siehe, du treibst mich heute vom Acker, und
ich muß mich vor deinem Angesicht verbergen und muß
unstet und flüchtig sein auf Erden. So wird mir's gehen,
daß mich totschlägt, wer mich findet.
[4.15] Aber der HERR sprach zu ihm: Nein, sondern
wer Kain totschlägt, das soll siebenfältig gerächt
werden. Und der HERR machte ein Zeichen an Kain, daß ihn
niemand erschlüge, der ihn fände.
[4.16] So ging Kain hinweg von dem Angesicht des
HERRN und wohnte im Lande Nod, jenseits von Eden, gegen
Osten.
[4.17] Und Kain erkannte sein Weib; die ward
schwanger und gebar den Henoch. Und er baute eine Stadt,
die nannte er nach seines Sohnes Namen Henoch.
[4.18] Henoch aber zeugte Irad, Irad zeugte
Mehujaël, Mehujaël zeugte Metuschaël, Metuschaël
zeugte Lamech.
[4.19] Lamech aber nahm zwei Frauen, eine hieß
Ada, die andere Zilla.
[4.20] Und Ada gebar Jabal; von dem sind
hergekommen, die in Zelten wohnen und Vieh halten.
[4.21] Und sein Bruder hieß Jubal; von dem sind
hergekommen alle Zither- und Flötenspieler.
[4.22] Zilla aber gebar auch, nämlich den
Tubal-Kain; von dem sind hergekommen alle Erz- und
Eisenschmiede. Und die Schwester des Tubal-Kain war
Naama.
[4.23] Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und
Zilla, höret meine Rede, ihr Weiber Lamechs, merkt auf,
was ich sage: Einen Mann erschlug ich für meine Wunde
und einen Jüngling für meine Beule.
[4.24] Kain soll siebenmal gerächt werden, aber
Lamech siebenundsiebzigmal.
[4.25] Adam erkannte abermals sein Weib, und sie
gebar einen Sohn, den nannte sie Set; denn Gott hat mir,
sprach sie, einen andern Sohn gegeben für Abel, den Kain
erschlagen hat.
[4.26] Und Set zeugte auch einen Sohn und nannte
ihn Enosch. Zu der Zeit fing man an, den Namen des HERRN
anzurufen.
5. Kapitel
[5.1] Dies ist das Buch von Adams Geschlecht. Als
Gott den Menschen schuf, machte er ihn nach dem Bilde
Gottes
[5.2] und schuf sie als Mann und Weib und segnete
sie und gab ihnen den Namen "Mensch"* zur Zeit,
da sie geschaffen wurden. *Mensch heißt auf Hebräisch
Adam und wird teils als Eigenname, teils als Gattungsname
gebraucht.
[5.3] Und Adam war 130 Jahre alt und zeugte einen
Sohn, ihm gleich und nach seinem Bilde, und nannte ihn
Set;
[5.4] und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne
und Töchter,
[5.5] daß sein ganzes Alter ward 930 Jahre, und
starb.
[5.6] Set war 105 Jahre alt und zeugte Enosch
[5.7] und lebte danach 807 Jahre und zeugte Söhne
und Töchter,
[5.8] daß sein ganzes Alter ward 912 Jahre, und
starb.
[5.9] Enosch war 90 Jahre alt und zeugte Kenan
[5.10] und lebte danach 815 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter,
[5.11] daß sein ganzes Alter ward 905 Jahre, und
starb.
[5.12] Kenan war 70 Jahre alt und zeugte Mahalalel
[5.13] und lebte danach 840 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter,
[5.14] daß sein ganzes Alter ward 910 Jahre, und
starb.
[5.15] Mahalalel war 65 Jahre alt und zeugte Jered
[5.16] und lebte danach 830 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter,
[5.17] daß sein ganzes Alter ward 895 Jahre, und
starb.
[5.18] Jered war 162 Jahre alt und zeugte Henoch
[5.19] und lebte danach 800 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter,
[5.20] daß sein ganzes Alter ward 962 Jahre, und
starb.
[5.21] Henoch war 65 Jahre alt und zeugte
Metuschelach.
[5.22] Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem
er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und
zeugte Söhne und Töchter,
[5.23] daß sein ganzes Alter ward 365 Jahre.
[5.24] Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn
Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen.
[5.25] Metuschelach war 187 Jahre alt und zeugte
Lamech
[5.26] und lebte danach 782 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter,
[5.27] daß sein ganzes Alter ward 969 Jahre, und
starb.
[5.28] Lamech war 182 Jahre alt und zeugte einen
Sohn
[5.29] und nannte ihn Noah und sprach: Der wird
uns trösten in unserer Mühe und Arbeit auf dem Acker,
den der HERR verflucht hat.
[5.30] Danach lebte er 595 Jahre und zeugte Söhne
und Töchter,
[5.31] daß sein ganzes Alter ward 777 Jahre, und
starb.
[5.32] Noah war 500 Jahre alt und zeugte Sem, Ham
und Jafet.
6. Kapitel
Gottessöhne und Menschentöchter
[6.1] Als aber die Menschen sich zu mehren
begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden,
[6.2] da sahen die Gottessöhne*, wie schön die
Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen,
welche sie wollten.
[6.3] Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht
immerdar im Menschen walten, denn auch der Mensch ist
Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben
hundertundzwanzig Jahre.
[6.4] Zu der Zeit und auch später noch, als die
Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen eingingen und
sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus die Riesen auf
Erden. Das sind die Helden der Vorzeit, die
hochberühmten.
[6.5] Als aber der HERR sah, daß der Menschen
Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und
Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar,
[6.6] da reute es ihn, daß er die Menschen
gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem
Herzen,
[6.7] und er sprach: Ich will die Menschen, die
ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen
an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den
Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, daß ich sie
gemacht habe.
[6.8] Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN.
[6.9] Dies ist die Geschichte von Noahs
Geschlecht. Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu
seinen Zeiten; er wandelte mit Gott.
[6.10] Und er zeugte drei Söhne: Sem, Ham und
Jafet.
[6.11] Aber die Erde war verderbt vor Gottes Augen
und voller Frevel.
[6.12] Da sah Gott auf die Erde, und siehe, sie
war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg
verderbt auf Erden.
[6.13] Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles
Fleisches ist bei mir beschlossen, denn die Erde ist
voller Frevel von ihnen; und siehe, ich will sie
verderben mit der Erde.
[6.14] Mache dir einen Kasten von Tannenholz und
mache Kammern darin und verpiche ihn mit Pech innen und
außen.
[6.15] Und mache ihn so: Dreihundert Ellen sei die
Länge, fünfzig Ellen die Breite und dreißig Ellen die
Höhe.
[6.16] Ein Fenster sollst du daran machen obenan,
eine Elle groß. Die Tür sollst du mitten in seine Seite
setzen. Und er soll drei Stockwerke haben, eines unten,
das zweite in der Mitte, das dritte oben.
[6.17] Denn siehe, ich will eine Sintflut kommen
lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin Odem
des Lebens ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden
ist, soll untergehen.
[6.18] Aber mit dir will ich meinen Bund
aufrichten, und du sollst in die Arche gehen mit deinen
Söhnen, mit deiner Frau und mit den Frauen deiner
Söhne.
[6.19] Und du sollst in die Arche bringen von
allen Tieren, von allem Fleisch, je ein Paar, Männchen
und Weibchen, daß sie leben bleiben mit dir.
[6.20] Von den Vögeln nach ihrer Art, von dem
Vieh nach seiner Art und von allem Gewürm auf Erden nach
seiner Art: von den allen soll je ein Paar zu dir
hineingehen, daß sie leben bleiben.
[6.21] Und du sollst dir von jeder Speise nehmen,
die gegessen wird, und sollst sie bei dir sammeln, daß
sie dir und ihnen zur Nahrung diene.
[6.22] Und Noah tat alles, was ihm Gott gebot.
7. Kapitel
Die Sintflut
[7.1] Und der HERR sprach zu Noah: Geh in die
Arche, du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich
gerecht erfunden vor mir zu dieser Zeit.
[7.2] Von allen reinen Tieren nimm zu dir je
sieben, das Männchen und sein Weibchen, von den unreinen
Tieren aber je ein Paar, das Männchen und sein Weibchen.
[7.3] Desgleichen von den Vögeln unter dem Himmel
je sieben, das Männchen und sein Weibchen, um das Leben
zu erhalten auf dem ganzen Erdboden.
[7.4] Denn von heute an in sieben Tagen will ich
regnen lassen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte
und vertilgen von dem Erdboden alles Lebendige, das ich
gemacht habe.
[7.5] Und Noah tat alles, was ihm der HERR gebot.
[7.6] Er war aber sechshundert Jahre alt, als die
Sintflut auf Erden kam.
[7.7] Und er ging in die Arche mit seinen Söhnen,
seiner Frau und den Frauen seiner Söhne vor den Wassern
der Sintflut.
[7.8] Von den reinen Tieren und von den unreinen,
von den Vögeln und von allem Gewürm auf Erden
[7.9] gingen sie zu ihm in die Arche paarweise, je
ein Männchen und Weibchen, wie ihm Gott geboten hatte.
[7.10] Und als die sieben Tage vergangen waren,
kamen die Wasser der Sintflut auf Erden.
[7.11] In dem sechshundertsten Lebensjahr Noahs am
siebzehnten Tag des zweiten Monats, an diesem Tag brachen
alle Brunnen der großen Tiefe auf und taten sich die
Fenster des Himmels auf
[7.12] und ein Regen kam auf Erden vierzig Tage
und vierzig Nächte.
[7.13] An eben diesem Tage ging Noah in die Arche
mit Sem, Ham und Jafet, seinen Söhnen, und mit seiner
Frau und den drei Frauen seiner Söhne;
[7.14] dazu alles wilde Getier nach seiner Art,
alles Vieh nach seiner Art, alles Gewürm, das auf Erden
kriecht, nach seiner Art und alle Vögel nach ihrer Art,
alles, was fliegen konnte, alles, was Fittiche hatte;
[7.15] das ging alles zu Noah in die Arche
paarweise, von allem Fleisch, darin Odem des Lebens war.
[7.16] Und das waren Männchen und Weibchen von
allem Fleisch, und sie gingen hinein, wie denn Gott ihm
geboten hatte. Und der HERR schloß hinter ihm zu.
[7.17] Und die Sintflut war vierzig Tage auf
Erden, und die Wasser wuchsen und hoben die Arche auf und
trugen sie empor über die Erde.
[7.18] Und die Wasser nahmen überhand und wuchsen
sehr auf Erden, und die Arche fuhr auf den Wassern.
[7.19] Und die Wasser nahmen überhand und wuchsen
so sehr auf Erden, daß alle hohen Berge unter dem ganzen
Himmel bedeckt wurden.
[7.20] Fünfzehn Ellen hoch gingen die Wasser
über die Berge, so daß sie ganz bedeckt wurden.
[7.21] Da ging alles Fleisch unter, das sich auf
Erden regte, an Vögeln, an Vieh, an wildem Getier und an
allem, was da wimmelte auf Erden, und alle Menschen.
[7.22] Alles, was Odem des Lebens hatte auf dem
Trockenen, das starb.
[7.23] So wurde vertilgt alles, was auf dem
Erdboden war, vom Menschen an bis hin zum Vieh und zum
Gewürm und zu den Vögeln unter dem Himmel; das wurde
alles von der Erde vertilgt. Allein Noah blieb übrig und
was mit ihm in der Arche war.
[7.24] Und die Wasser wuchsen gewaltig auf Erden
hundertundfünfzig Tage.
8. Kapitel
Ende der Sintflut. Noahs Opfer. Verheißung des HERRN
[8.1] Da gedachte Gott an Noah und an alles wilde
Getier und an alles Vieh, das mit ihm in der Arche war,
und ließ Wind auf Erden kommen, und die Wasser fielen.
[8.2] Und die Brunnen der Tiefe wurden verstopft
samt den Fenstern des Himmels, und dem Regen vom Himmel
wurde gewehrt.
[8.3] Da verliefen sich die Wasser von der Erde
und nahmen ab nach hundertundfünfzig Tagen.
[8.4] Am siebzehnten Tag des siebenten Monats
ließ sich die Arche nieder auf das Gebirge Ararat.
[8.5] Es nahmen aber die Wasser immer mehr ab bis
auf den zehnten Monat. Am ersten Tage des zehnten Monats
sahen die Spitzen der Berge hervor.
[8.6] Nach vierzig Tagen tat Noah an der Arche das
Fenster auf, das er gemacht hatte,
[8.7] und ließ einen Raben ausfliegen; der flog
immer hin und her, bis die Wasser vertrockneten auf
Erden.
[8.8] Danach ließ er eine Taube ausfliegen, um zu
erfahren, ob die Wasser sich verlaufen hätten auf Erden.
[8.9] Da aber die Taube nichts fand, wo ihr Fuß
ruhen konnte, kam sie wieder zu ihm in die Arche; denn
noch war Wasser auf dem ganzen Erdboden. Da tat er die
Hand heraus und nahm sie zu sich in die Arche.
[8.10] Da harrte er noch weitere sieben Tage und
ließ abermals eine Taube fliegen aus der Arche.
[8.11] Die kam zu ihm um die Abendzeit, und siehe,
ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug's in ihrem
Schnabel. Da merkte Noah, daß die Wasser sich verlaufen
hätten auf Erden.
[8.12] Aber er harrte noch weitere sieben Tage und
ließ eine Taube ausfliegen; die kam nicht wieder zu ihm.
[8.13] Im sechshundertundersten Lebensjahr Noahs
am ersten Tage des ersten Monats waren die Wasser
vertrocknet auf Erden. Da tat Noah das Dach von der Arche
und sah, daß der Erdboden trocken war.
[8.14] Und am siebenundzwanzigsten Tage des
zweiten Monats war die Erde ganz trocken.
[8.15] Da redete Gott mit Noah und sprach:
[8.16] Geh aus der Arche, du und deine Frau, deine
Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir.
[8.17] Alles Getier, das bei dir ist, von allem
Fleisch, an Vögeln, an Vieh und allem Gewürm, das auf
Erden kriecht, das gehe heraus mit dir, daß sie sich
regen auf Erden und fruchtbar seien und sich mehren auf
Erden.
[8.18] So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und
mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne,
[8.19] dazu alle wilden Tiere, alles Vieh, alle
Vögel und alles Gewürm, das auf Erden kriecht; das ging
aus der Arche, ein jedes mit seinesgleichen.
[8.20] Noah aber baute dem HERRN einen Altar und
nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln
und opferte Brandopfer auf dem Altar.
[8.21] Und der HERR roch den lieblichen Geruch und
sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die
Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten
und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von
Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen
alles, was da lebt, wie ich getan habe.
[8.22] Solange die Erde steht, soll nicht
aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und
Winter, Tag und Nacht.
9. Kapitel
Gottes Bund mit Noah
[9.1] Und Gott segnete Noah und seine Söhne und
sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die
Erde.
[9.2] Furcht und Schrecken vor euch sei über
allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem
Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und
über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien sie
gegeben.
[9.3] Alles, was sich regt und lebt, das sei eure
Speise; wie das grüne Kraut habe ich's euch alles
gegeben.
[9.4] Allein esset das Fleisch nicht mit seinem
Blut, in dem sein Leben ist!
[9.5] Auch will ich euer eigen Blut, das ist das
Leben eines jeden unter euch, rächen und will es von
allen Tieren fordern und will des Menschen Leben fordern
von einem jeden Menschen.
[9.6] Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll
auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den
Menschen zu seinem Bilde gemacht.
[9.7] Seid fruchtbar und mehret euch und reget
euch auf Erden, daß euer viel darauf werden.
[9.8] Und Gott sagte zu Noah und seinen Söhnen
mit ihm:
[9.9] Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf
und mit euren Nachkommen
[9.10] und mit allem lebendigen Getier bei euch,
an Vögeln, an Vieh und an allen Tieren des Feldes bei
euch, von allem, was aus der Arche gegangen ist, was für
Tiere es sind auf Erden.
[9.11] Und ich richte meinen Bund so mit euch auf,
daß hinfort nicht mehr alles Fleisch verderbt werden
soll durch die Wasser der Sintflut und hinfort keine
Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe.
[9.12] Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des
Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch
und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig:
[9.13] Meinen Bogen habe ich in die Wolken
gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen
mir und der Erde.
[9.14] Und wenn es kommt, daß ich Wetterwolken
über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in
den Wolken.
[9.15] Alsdann will ich gedenken an meinen Bund
zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter
allem Fleisch, daß hinfort keine Sintflut mehr komme,
die alles Fleisch verderbe.
[9.16] Darum soll mein Bogen in den Wolken sein,
daß ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund
zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem
Fleisch, das auf Erden ist.
[9.17] Und Gott sagte zu Noah: Das sei das Zeichen
des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und
allem Fleisch auf Erden.
[9.18] Die Söhne Noahs, die aus der Arche gingen,
sind diese: Sem, Ham und Jafet. Ham aber ist der Vater
Kanaans.
[9.19] Das sind die drei Söhne Noahs; von ihnen
kommen her alle Menschen auf Erden.
[9.20] Noah aber, der Ackermann, pflanzte als
erster einen Weinberg.
[9.21] Und da er von dem Wein trank, ward er
trunken und lag im Zelt aufgedeckt.
[9.22] Als nun Ham, Kanaans Vater, seines Vaters
Blöße sah, sagte er's seinen beiden Brüdern draußen.
[9.23] Da nahmen Sem und Jafet ein Kleid und
legten es auf ihrer beider Schultern und gingen
rückwärts hinzu und deckten ihres Vaters Blöße zu;
und ihr Angesicht war abgewandt, damit sie ihres Vaters
Blöße nicht sähen.
[9.24] Als nun Noah erwachte von seinem Rausch und
erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angetan hatte,
[9.25] sprach er: Verflucht sei Kanaan und sei
seinen Brüdern ein Knecht aller Knechte!
[9.26] Und sprach weiter: Gelobt sei der HERR, der
Gott Sems, und Kanaan sei sein Knecht!
[9.27] Gott breite Jafet aus und lasse ihn wohnen
in den Zelten Sems, und Kanaan sei sein Knecht!
[9.28] Noah aber lebte nach der Sintflut
dreihundertundfünfzig Jahre,
[9.29] daß sein ganzes Alter ward
neunhundertundfünfzig Jahre, und starb.
10. Kapitel
Die Völkertafel
(vgl. 1. Chr 1,5-23)
[10.1] Dies ist das Geschlecht der Söhne Noahs:
Sem, Ham und Jafet. Und es wurden ihnen Söhne geboren
nach der Sintflut.
[10.2] Die Söhne Jafets sind diese: Gomer, Magog,
Madai, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras.
[10.3] Die Söhne Gomers sind diese: Aschkenas,
Rifat und Togarma.
[10.4] Die Söhne Jawans sind diese: Elischa,
Tarsis, die Kittäer und die Rodaniter.
[10.5] Von diesen haben sich ausgebreitet die
Bewohner der Inseln der Heiden. Das sind die Söhne
Jafets nach ihren Ländern, ihren Sprachen, Geschlechtern
und Völkern.
[10.6] Die Söhne Hams sind diese: Kusch,
Mizrajim, Put und Kanaan.
[10.7] Und die Söhne des Kusch sind diese: Seba,
Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha. Aber die Söhne Ragmas
sind diese: Saba und Dedan.
[10.8] Kusch aber zeugte den Nimrod. Der war der
erste, der Macht gewann auf Erden,
[10.9] und war ein gewaltiger Jäger vor dem
HERRN. Daher spricht man: Das ist ein gewaltiger Jäger
vor dem HERRN wie Nimrod.
[10.10] Und der Anfang seines Reichs war Babel,
Erech, Akkad und Kalne im Lande Schinar.
[10.11] Von diesem Lande ist er nach Assur
gekommen und baute Ninive und Rehobot-Ir und Kelach,
[10.12] dazu Resen zwischen Ninive und Kelach. Das
ist die große Stadt.
[10.13] Mizrajim zeugte die Luditer, die Anamiter,
die Lehabiter, die Naftuhiter,
[10.14] die Patrositer, die Kasluhiter und die
Kaftoriter; von denen sind gekommen die Philister.
[10.15] Kanaan aber zeugte Sidon, seinen ersten
Sohn, und Het
[10.16] und den Jebusiter, den Amoriter, den
Girgaschiter,
[10.17] den Hiwiter, den Arkiter, den Siniter,
[10.18] den Arwaditer, den Zemariter und den
Hamatiter. Nachher haben sich die Geschlechter der
Kanaaniter weiter ausgebreitet,
[10.19] und ihre Grenzen waren von Sidon in der
Richtung auf Gerar bis nach Gaza, in der Richtung auf
Sodom, Gomorra, Adma, Zebojim bis nach Lescha.
[10.20] Das sind die Söhne Hams nach ihren
Geschlechtern, Sprachen, Ländern und Völkern.
[10.21] Sem aber, dem Vater aller Söhne Ebers,
Jafets älterem Bruder, wurden auch Söhne geboren.
[10.22] Und dies sind seine Söhne: Elam, Assur,
Arpachschad, Lud und Aram.
[10.23] Aber die Söhne Arams sind diese: Uz, Hul,
Geter und Masch.
[10.24] Arpachschad aber zeugte Schelach, Schelach
zeugte Eber.
[10.25] Eber wurden zwei Söhne geboren. Einer
hieß Peleg, weil zu seiner Zeit die Erde zerteilt wurde;
und sein Bruder hieß Joktan.
[10.26] Und Joktan zeugte Almodad, Schelef,
Hazarmawet, Jerach,
[10.27] Hadoram, Usal, Dikla,
[10.28] Obal, Abimaël, Saba,
[10.29] Ofir, Hawila und Jobab. Das sind alles
Söhne Joktans.
[10.30] Und ihre Wohnsitze waren von Mescha bis
man kommt nach Sefar, an das Gebirge im Osten.
[10.31] Das sind die Söhne Sems nach ihren
Geschlechtern, Sprachen, Ländern und Völkern.
[10.32] Das sind nun die Nachkommen der Söhne
Noahs nach ihren Geschlechtern und Völkern. Von denen
her haben sich ausgebreitet die Völker auf Erden nach
der Sintflut.
11. Kapitel
Der Turmbau zu Babel
[11.1] Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und
Sprache.
[11.2] Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie
eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst.
[11.3] Und sie sprachen untereinander: Wohlauf,
laßt uns Ziegel streichen und brennen! - und nahmen
Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel
[11.4] und sprachen: Wohlauf, laßt uns eine Stadt
und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel
reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden
sonst zerstreut in alle Länder.
[11.5] Da fuhr der HERR hernieder, daß er sähe
die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten.
[11.6] Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei
Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und dies ist
der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr
verwehrt werden können von allem, was sie sich
vorgenommen haben zu tun.
[11.7] Wohlauf, laßt uns herniederfahren und dort
ihre Sprache verwirren, daß keiner des andern Sprache
verstehe!
[11.8] So zerstreute sie der HERR von dort in alle
Länder, daß sie aufhören mußten, die Stadt zu bauen.
[11.9] Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR
daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von
dort zerstreut hat in alle Länder.
[11.10] Dies ist das Geschlecht Sems: Sem war 100
Jahre alt und zeugte Arpachschad zwei Jahre nach der
Sintflut
[11.11] und lebte danach 500 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter.
[11.12] Arpachschad war 35 Jahre alt und zeugte
Schelach
[11.13] und lebte danach 403 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter.
[11.14] Schelach war 30 Jahre alt und zeugte Eber
[11.15] und lebte danach 403 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter.
[11.16] Eber war 34 Jahre alt und zeugte Peleg
[11.17] und lebte danach 430 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter.
[11.18] Peleg war 30 Jahre alt und zeugte Regu
[11.19] und lebte danach 209 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter.
[11.20] Regu war 32 Jahre alt und zeugte Serug
[11.21] und lebte danach 207 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter.
[11.22] Serug war 30 Jahre alt und zeugte Nahor
[11.23] und lebte danach 200 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter.
[11.24] Nahor war 29 Jahre alt und zeugte Terach
[11.25] und lebte danach 119 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter.
[11.26] Terach war 70 Jahre alt und zeugte Abram,
Nahor und Haran.
[11.27] Dies ist das Geschlecht Terachs: Terach
zeugte Abram, Nahor und Haran; und Haran zeugte Lot.
[11.28] Haran aber starb vor seinem Vater Terach
in seinem Vaterland zu Ur in Chaldäa.
[11.29] Da nahmen sich Abram und Nahor Frauen.
Abrams Frau hieß Sarai und Nahors Frau Milka, Harans
Tochter, der der Vater war der Milka und der Jiska.
[11.30] Aber Sarai war unfruchtbar und hatte kein
Kind.
[11.31] Da nahm Terach seinen Sohn Abram und Lot,
den Sohn seines Sohnes Haran, und seine Schwiegertochter
Sarai, die Frau seines Sohnes Abram, und führte sie aus
Ur in Chaldäa, um ins Land Kanaan zu ziehen. Und sie
kamen nach Haran und wohnten dort.
[11.32] Und Terach wurde zweihundertundfünf Jahre
alt und starb in Haran.
12. Kapitel
Abrams Berufung und Zug nach Kanaan
[12.1] Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus
deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus
deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.
[12.2] Und ich will dich zum großen Volk machen
und will dich segnen und dir einen großen Namen machen,
und du sollst ein Segen sein.
[12.3] Ich will segnen, die dich segnen, und
verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen
gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.
[12.4] Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm
gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war
fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog.
[12.5] So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot,
seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie
gewonnen hatten, und die Leute, die sie erworben hatten
in Haran, und zogen aus, um ins Land Kanaan zu reisen.
Und sie kamen in das Land,
[12.6] und Abram durchzog das Land bis an die
Stätte bei Sichem, bis zur Eiche More; es wohnten aber
zu der Zeit die Kanaaniter im Lande.
[12.7] Da erschien der HERR dem Abram und sprach:
Deinen Nachkommen will ich dies Land geben. Und er baute
dort einen Altar dem HERRN, der ihm erschienen war.
[12.8] Danach brach er von dort auf ins Gebirge
östlich der Stadt Bethel und schlug sein Zelt auf, so
daß er Bethel im Westen und Ai im Osten hatte, und baute
dort dem HERRN einen Altar und rief den Namen des HERRN
an.
[12.9] Danach zog Abram weiter ins Südland.
[12.10] Es kam aber eine Hungersnot in das Land.
Da zog Abram hinab nach Ägypten, daß er sich dort als
ein Fremdling aufhielte; denn der Hunger war groß im
Lande.
[12.11] Und als er nahe an Ägypten war, sprach er
zu Sarai, seiner Frau: Siehe, ich weiß, daß du ein
schönes Weib bist.
[12.12] Wenn dich nun die Ägypter sehen, so
werden sie sagen: Das ist seine Frau, und werden mich
umbringen und dich leben lassen.
[12.13] So sage doch, du seist meine Schwester,
auf daß mir's wohlgehe um deinetwillen und ich am Leben
bleibe um deinetwillen.
[12.14] Als nun Abram nach Ägypten kam, sahen die
Ägypter, daß seine Frau sehr schön war.
[12.15] Und die Großen des Pharao sahen sie und
priesen sie vor ihm. Da wurde sie in das Haus des Pharao
gebracht.
[12.16] Und er tat Abram Gutes um ihretwillen; und
er bekam Schafe, Rinder, Esel, Knechte und Mägde,
Eselinnen und Kamele.
[12.17] Aber der HERR plagte den Pharao und sein
Haus mit großen Plagen um Sarais, Abrams Frau, willen.
[12.18] Da rief der Pharao Abram zu sich und
sprach zu ihm: Warum hast du mir das angetan? Warum
sagtest du mir nicht, daß sie deine Frau ist?
[12.19] Warum sprachst du denn: Sie ist meine
Schwester -, so daß ich sie mir zur Frau nahm? Und nun
siehe, da hast du deine Frau; nimm sie und zieh hin.
[12.20] Und der Pharao bestellte Leute um
seinetwillen, daß sie ihn geleiteten und seine Frau und
alles, was er hatte.
13. Kapitel
Abram und Lot trennen sich
[13.1] So zog Abram herauf aus Ägypten mit seiner
Frau und mit allem, was er hatte, und Lot auch mit ihm,
ins Südland.
[13.2] Abram aber war sehr reich an Vieh, Silber
und Gold.
[13.3] Und er zog immer weiter vom Südland bis
nach Bethel, an die Stätte, wo zuerst sein Zelt war,
zwischen Bethel und Ai,
[13.4] eben an den Ort, wo er früher den Altar
errichtet hatte. Dort rief er den Namen des HERRN an.
[13.5] Lot aber, der mit Abram zog, hatte auch
Schafe und Rinder und Zelte.
[13.6] Und das Land konnte es nicht ertragen, daß
sie beieinander wohnten; denn ihre Habe war groß, und
sie konnten nicht beieinander wohnen.
[13.7] Und es war immer Zank zwischen den Hirten
von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Es wohnten
auch zu der Zeit die Kanaaniter und Perisiter im Lande.
[13.8] Da sprach Abram zu Lot: Laß doch nicht
Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und
deinen Hirten; denn wir sind Brüder.
[13.9] Steht dir nicht alles Land offen? Trenne
dich doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich zur
Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur
Linken.
[13.10] Da hob Lot seine Augen auf und besah die
ganze Gegend am Jordan. Denn ehe der HERR Sodom und
Gomorra vernichtete, war sie wasserreich, bis man nach
Zoar kommt, wie der Garten des HERRN, gleichwie
Ägyptenland.
[13.11] Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am
Jordan und zog nach Osten. Also trennte sich ein Bruder
von dem andern,
[13.12] so daß Abram wohnte im Lande Kanaan und
Lot in den Städten am unteren Jordan. Und Lot zog mit
seinen Zelten bis nach Sodom.
[13.13] Aber die Leute zu Sodom waren böse und
sündigten sehr wider den HERRN.
[13.14] Als nun Lot sich von Abram getrennt hatte,
sprach der HERR zu Abram: Hebe deine Augen auf und sieh
von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach
Süden, nach Osten und nach Westen.
[13.15] Denn all das Land, das du siehst, will ich
dir und deinen Nachkommen geben für alle Zeit
[13.16] und will deine Nachkommen machen wie den
Staub auf Erden. Kann ein Mensch den Staub auf Erden
zählen, der wird auch deine Nachkommen zählen.
[13.17] Darum mach dich auf und durchzieh das Land
in die Länge und Breite, denn dir will ich's geben.
[13.18] Und Abram zog weiter mit seinem Zelt und
kam und wohnte im Hain Mamre, der bei Hebron ist, und
baute dort dem HERRN einen Altar.
14. Kapitel
[14.1] Und es begab sich zu der Zeit des Königs
Amrafel von Schinar, Arjochs, des Königs von Ellasar,
Kedor- Laomers, des Königs von Elam, und Tidals, des
Königs von Völkern,
[14.2] daß sie Krieg führten mit Bera, dem
König von Sodom, und mit Birscha, dem König von
Gomorra, und mit Schinab, dem König von Adma, und mit
Schemeber, dem König von Zebojim, und mit dem König von
Bela, das ist Zoar.
[14.3] Diese kamen alle zusammen in das Tal
Siddim, wo nun das Salzmeer ist.
[14.4] Denn sie waren zwölf Jahre dem König
Kedor-Laomer untertan gewesen, und im dreizehnten Jahr
waren sie von ihm abgefallen.
[14.5] Darum kamen Kedor-Laomer und die Könige,
die mit ihm waren, im vierzehnten Jahr und schlugen die
Refaïter zu Aschterot-Karnajim und die Susiter zu Ham
und die Emiter in der Ebene Kirjatajim
[14.6] und die Horiter auf ihrem Gebirge Seïr bis
El-Paran, das an die Wüste stößt.
[14.7] Danach wandten sie um und kamen nach
En-Mischpat, das ist Kadesch, und schlugen das ganze Land
der Amalekiter, dazu die Amoriter, die zu Hazezon-Tamar
wohnten.
[14.8] Da zogen aus der König von Sodom, der
König von Gomorra, der König von Adma, der König von
Zebojim und der König von Bela, das ist Zoar, und
rüsteten sich, zu kämpfen im Tal Siddim
[14.9] mit Kedor-Laomer, dem König von Elam, und
mit Tidal, dem König von Völkern, und mit Amrafel, dem
König von Schinar, und mit Arjoch, dem König von
Ellasar, vier Könige gegen fünf.
[14.10] Das Tal Siddim aber hatte viele
Erdharzgruben. Und die Könige von Sodom und Gomorra
wurden in die Flucht geschlagen und fielen da hinein, und
was übrigblieb, floh auf das Gebirge.
[14.11] Da nahmen sie alle Habe von Sodom und
Gomorra und alle Vorräte und zogen davon.
[14.12] Sie nahmen auch mit sich Lot, Abrams
Brudersohn, und seine Habe, denn er wohnte in Sodom, und
zogen davon.
[14.13] Da kam einer, der entronnen war, und sagte
es Abram an, dem Hebräer, der da wohnte im Hain Mamres,
des Amoriters, des Bruders von Eschkol und Aner. Diese
waren mit Abram im Bund.
[14.14] Als nun Abram hörte, daß seines Bruders
Sohn gefangen war, wappnete er seine Knechte,
dreihundertundachtzehn, in seinem Hause geboren, und
jagte ihnen nach bis Dan
[14.15] und teilte seine Schar, fiel des Nachts
über sie her mit seinen Knechten und schlug sie und
jagte sie bis nach Hoba, das nördlich der Stadt Damaskus
liegt.
[14.16] Und er brachte alle Habe wieder zurück,
dazu auch Lot, seines Bruders Sohn, mit seiner Habe, auch
die Frauen und das Volk.
[14.17] Als er nun zurückkam von dem Sieg über
Kedor-Laomer und die Könige mit ihm, ging ihm entgegen
der König von Sodom in das Tal Schawe, das ist das
Königstal.
[14.18] Aber Melchisedek, der König von Salem,
trug Brot und Wein heraus. Und er war ein Priester Gottes
des Höchsten
[14.19] und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist
du, Abram, vom höchsten Gott, der Himmel und Erde
geschaffen hat;
[14.20] und gelobt sei Gott der Höchste, der
deine Feinde in deine Hand gegeben hat. Und Abram gab ihm
den Zehnten von allem.
[14.21] Da sprach der König von Sodom zu Abram:
Gib mir die Leute, die Güter behalte für dich!
[14.22] Aber Abram sprach zu dem König von Sodom:
Ich hebe meine Hand auf zu dem HERRN, dem höchsten Gott,
der Himmel und Erde geschaffen hat,
[14.23] daß ich von allem, was dein ist, nicht
einen Faden noch einen Schuhriemen nehmen will, damit du
nicht sagest, du habest Abram reich gemacht,
[14.24] ausgenommen, was die Knechte verzehrt
haben; doch laß die Männer Aner, Eschkol und Mamre, die
mit mir gezogen sind, ihr Teil nehmen.
15. Kapitel
Gott verheißt Abram einen Sohn und gewährt ihm den
Bund
(vgl. Kap 17)
[15.1] Nach diesen Geschichten begab sich's, daß
zu Abram das Wort des HERRN kam in einer Offenbarung:
Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein
sehr großer Lohn.
[15.2] Abram sprach aber: HERR, mein Gott, was
willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder, und mein
Knecht Elïser von Damaskus wird mein Haus besitzen.
[15.3] Und Abram sprach weiter: Mir hast du keine
Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten
wird mein Erbe sein.
[15.4] Und siehe, der HERR sprach zu ihm: Er soll
nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen
wird, der soll dein Erbe sein.
[15.5] Und er hieß ihn hinausgehen und sprach:
Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie
zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine
Nachkommen sein!
[15.6] Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete
er ihm zur Gerechtigkeit.
[15.7] Und er sprach zu ihm: Ich bin der HERR, der
dich aus Ur in Chaldäa geführt hat, auf daß ich dir
dies Land zu besitzen gebe.
[15.8] Abram aber sprach: HERR, mein Gott, woran
soll ich merken, daß ich's besitzen werde?
[15.9] Und er sprach zu ihm: Bringe mir eine
dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen
dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine andere
Taube.
[15.10] Und er brachte ihm dies alles und
zerteilte es in der Mitte und legte je einen Teil dem
andern gegenüber; aber die Vögel zerteilte er nicht.
[15.11] Und die Raubvögel stießen hernieder auf
die Stücke, aber Abram scheuchte sie davon.
[15.12] Als nun die Sonne am Untergehen war, fiel
ein tiefer Schlaf auf Abram, und siehe, Schrecken und
große Finsternis überfiel ihn.
[15.13] Da sprach der HERR zu Abram: Das sollst du
wissen, daß deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in
einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie
zu dienen zwingen und plagen vierhundert Jahre.
[15.14] Aber ich will das Volk richten, dem sie
dienen müssen. Danach sollen sie ausziehen mit großem
Gut.
[15.15] Und du sollst fahren zu deinen Vätern mit
Frieden und in gutem Alter begraben werden.
[15.16] Sie aber sollen erst nach vier
Menschenaltern wieder hierher kommen; denn die Missetat
der Amoriter ist noch nicht voll.
[15.17] Als nun die Sonne untergegangen und es
finster geworden war, siehe, da war ein rauchender Ofen,
und eine Feuerflamme fuhr zwischen den Stücken hin.
[15.18] An dem Tage schloß der HERR einen Bund
mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies
Land geben, von dem Strom Ägyptens an bis an den großen
Strom Euphrat:
[15.19] die Keniter, die Kenasiter, die
Kadmoniter,
[15.20] die Hetiter, die Perisiter, die Refaïter,
[15.21] die Amoriter, die Kanaaniter, die
Girgaschiter, die Jebusiter.
16. Kapitel
Hagar und Ismael
(vgl. Kap 21,9-21)
[16.1] Sarai, Abrams Frau, gebar ihm kein Kind.
Sie hatte aber eine ägyptische Magd, die hieß Hagar.
[16.2] Und Sarai sprach zu Abram: Siehe, der HERR
hat mich verschlossen, daß ich nicht gebären kann. Geh
doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem
Sohn komme. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais.
[16.3] Da nahm Sarai, Abrams Frau, ihre
ägyptische Magd Hagar und gab sie Abram, ihrem Mann, zur
Frau, nachdem sie zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt
hatten.
[16.4] Und er ging zu Hagar, die ward schwanger.
Als sie nun sah, daß sie schwanger war, achtete sie ihre
Herrin gering.
[16.5] Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, das
mir geschieht, komme über dich! Ich habe meine Magd dir
in die Arme gegeben; nun sie aber sieht, daß sie
schwanger geworden ist, bin ich gering geachtet in ihren
Augen. Der HERR sei Richter zwischen mir und dir.
[16.6] Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine
Magd ist unter deiner Gewalt; tu mit ihr, wie dir's
gefällt. Als nun Sarai sie demütigen wollte, floh sie
von ihr.
[16.7] Aber der Engel des HERRN fand sie bei einer
Wasserquelle in der Wüste, nämlich bei der Quelle am
Wege nach Schur.
[16.8] Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo
kommst du her, und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin
von Sarai, meiner Herrin, geflohen.
[16.9] Und der Engel des HERRN sprach zu ihr:
Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter
ihre Hand.
[16.10] Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich
will deine Nachkommen so mehren, daß sie der großen
Menge wegen nicht gezählt werden können.
[16.11] Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr:
Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn
gebären, dessen Namen sollst du Ismael nennen; denn der
HERR hat dein Elend erhört.
[16.12] Er wird ein wilder Mensch sein; seine Hand
wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und er
wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz.
[16.13] Und sie nannte den Namen des HERRN, der
mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht. Denn
sie sprach: Gewiß hab ich hier hinter dem hergesehen,
der mich angesehen hat.
[16.14] Darum nannte man den Brunnen "Brunnen
des Lebendigen, der mich sieht". Er liegt zwischen
Kadesch und Bered.
[16.15] Und Hagar gebar Abram einen Sohn, und
Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael.
[16.16] Und Abram war sechsundachtzig Jahre alt,
als ihm Hagar den Ismael gebar.
17. Kapitel
Ewiger Bund und neue Namen. Verheißung Isaaks und
Beschneidung
[17.1] Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war,
erschien ihm der HERR und sprach zu ihm: Ich bin der
allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm.
[17.2] Und ich will meinen Bund zwischen mir und
dir schließen und will dich über alle Maßen mehren.
[17.3] Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott
redete weiter mit ihm und sprach:
[17.4] Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du
sollst ein Vater vieler Völker werden.
[17.5] Darum sollst du nicht mehr Abram heißen,
sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich
gemacht zum Vater vieler Völker.
[17.6] Und ich will dich sehr fruchtbar machen und
will aus dir Völker machen, und auch Könige sollen von
dir kommen.
[17.7] Und ich will aufrichten meinen Bund
zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht
zu Geschlecht, daß es ein ewiger Bund sei, so daß ich
dein und deiner Nachkommen Gott bin.
[17.8] Und ich will dir und deinem Geschlecht nach
dir das Land geben, darin du ein Fremdling bist, das
ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz, und will ihr Gott
sein.
[17.9] Und Gott sprach zu Abraham: So haltet nun
meinen Bund, du und deine Nachkommen von Geschlecht zu
Geschlecht.
[17.10] Das aber ist mein Bund, den ihr halten
sollt zwischen mir und euch und deinem Geschlecht nach
dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll
beschnitten werden;
[17.11] eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das
soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch.
[17.12] Jedes Knäblein, wenn's acht Tage alt ist,
sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen. Desgleichen
auch alles, was an Gesinde im Hause geboren oder was
gekauft ist von irgendwelchen Fremden, die nicht aus
eurem Geschlecht sind.
[17.13] Beschnitten soll werden alles Gesinde, was
dir im Hause geboren oder was gekauft ist. Und so soll
mein Bund an eurem Fleisch zu einem ewigen Bund werden.
[17.14] Wenn aber ein Männlicher nicht
beschnitten wird an seiner Vorhaut, wird er ausgerottet
werden aus seinem Volk, weil er meinen Bund gebrochen
hat.
[17.15] Und Gott sprach abermals zu Abraham: Du
sollst Sarai, deine Frau, nicht mehr Sarai nennen,
sondern Sara soll ihr Name sein.
[17.16] Denn ich will sie segnen, und auch von ihr
will ich dir einen Sohn geben; ich will sie segnen, und
Völker sollen aus ihr werden und Könige über viele
Völker.
[17.17] Da fiel Abraham auf sein Angesicht und
lachte und sprach in seinem Herzen: Soll mir mit hundert
Jahren ein Kind geboren werden, und soll Sara, neunzig
Jahre alt, gebären?
[17.18] Und Abraham sprach zu Gott: Ach daß
Ismael möchte leben bleiben vor dir!
[17.19] Da sprach Gott: Nein, Sara, deine Frau,
wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen,
und mit ihm will ich meinen ewigen Bund aufrichten und
mit seinem Geschlecht nach ihm.
[17.20] Und für Ismael habe ich dich auch
erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn
fruchtbar machen und über alle Maßen mehren. Zwölf
Fürsten wird er zeugen, und ich will ihn zum großen
Volk machen.
[17.21] Aber meinen Bund will ich aufrichten mit
Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im
nächsten Jahr.
[17.22] Und er hörte auf, mit ihm zu reden. Und
Gott fuhr auf von Abraham.
[17.23] Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und
alle Knechte, die im Hause geboren, und alle, die gekauft
waren, und alles, was männlich war in seinem Hause, und
beschnitt ihre Vorhaut an eben diesem Tage, wie ihm Gott
gesagt hatte.
[17.24] Und Abraham war neunundneunzig Jahre alt,
als er seine Vorhaut beschnitt.
[17.25] Ismael aber, sein Sohn, war dreizehn Jahre
alt, als seine Vorhaut beschnitten wurde.
[17.26] Eben auf diesen Tag wurden sie alle
beschnitten, Abraham, sein Sohn Ismael,
[17.27] und was männlich in seinem Hause war, im
Hause geboren und gekauft von Fremden; es wurde alles mit
ihm beschnitten.
18. Kapitel
Der HERR bei Abraham in Mamre
[18.1] Und der HERR erschien ihm im Hain Mamre,
während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag
am heißesten war.
[18.2] Und als er seine Augen aufhob und sah,
siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und als er sie
sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes
und neigte sich zur Erde
[18.3] und sprach: Herr, hab ich Gnade gefunden
vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber.
[18.4] Man soll euch ein wenig Wasser bringen,
eure Füße zu waschen, und laßt euch nieder unter dem
Baum.
[18.5] Und ich will euch einen Bissen Brot
bringen, daß ihr euer Herz labet; danach mögt ihr
weiterziehen. Denn darum seid ihr bei eurem Knecht
vorübergekommen. Sie sprachen: Tu, wie du gesagt hast.
[18.6] Abraham eilte in das Zelt zu Sara und
sprach: Eile und menge drei Maß feinstes Mehl, knete und
backe Kuchen.
[18.7] Er aber lief zu den Rindern und holte ein
zartes gutes Kalb und gab's dem Knechte; der eilte und
bereitete es zu.
[18.8] Und er trug Butter und Milch auf und von
dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen
vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum, und sie
aßen.
[18.9] Da sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, deine
Frau? Er antwortete: Drinnen im Zelt.
[18.10] Da sprach er: Ich will wieder zu dir
kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau,
einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der
Tür des Zeltes.
[18.11] Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt
und hochbetagt, so daß es Sara nicht mehr ging nach der
Frauen Weise.
[18.12] Darum lachte sie bei sich selbst und
sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen,
und mein Herr ist auch alt!
[18.13] Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht
Sara und spricht: Meinst du, daß es wahr sei, daß ich
noch gebären werde, die ich doch alt bin?
[18.14] Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um
diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr;
dann soll Sara einen Sohn haben.
[18.15] Da leugnete Sara und sprach: Ich habe
nicht gelacht -, denn sie fürchtete sich. Aber er
sprach: Es ist nicht so, du hast gelacht.
[18.16] Da brachen die Männer auf und wandten
sich nach Sodom, und Abraham ging mit ihnen, um sie zu
geleiten.
[18.17] Da sprach der HERR: Wie könnte ich
Abraham verbergen, was ich tun will,
[18.18] da er doch ein großes und mächtiges Volk
werden soll und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet
werden sollen?
[18.19] Denn dazu habe ich ihn auserkoren, daß er
seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, daß
sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist,
auf daß der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm
verheißen hat.
[18.20] Und der HERR sprach: Es ist ein großes
Geschrei über Sodom und Gomorra, daß ihre Sünden sehr
schwer sind.
[18.21] Darum will ich hinabfahren und sehen, ob
sie alles getan haben nach dem Geschrei, das vor mich
gekommen ist, oder ob's nicht so sei, damit ich's wisse.
[18.22] Und die Männer wandten ihr Angesicht und
gingen nach Sodom. Aber Abraham blieb stehen vor dem
HERRN
[18.23] und trat zu ihm und sprach: Willst du denn
den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen?
[18.24] Es könnten vielleicht fünfzig Gerechte
in der Stadt sein; wolltest du die umbringen und dem Ort
nicht vergeben um fünfzig Gerechter willen, die darin
wären?
[18.25] Das sei ferne von dir, daß du das tust
und tötest den Gerechten mit dem Gottlosen, so daß der
Gerechte wäre gleich wie der Gottlose! Das sei ferne von
dir! Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten?
[18.26] Der HERR sprach: Finde ich fünfzig
Gerechte zu Sodom in der Stadt, so will ich um
ihretwillen dem ganzen Ort vergeben.
[18.27] Abraham antwortete und sprach: Ach siehe,
ich habe mich unterwunden, zu reden mit dem Herrn,
wiewohl ich Erde und Asche bin.
[18.28] Es könnten vielleicht fünf weniger als
fünfzig Gerechte darin sein; wolltest du denn die ganze
Stadt verderben um der fünf willen? Er sprach: Finde ich
darin fünfundvierzig, so will ich sie nicht verderben.
[18.29] Und er fuhr fort mit ihm zu reden und
sprach: Man könnte vielleicht vierzig darin finden. Er
aber sprach: Ich will ihnen nichts tun um der vierzig
willen.
[18.30] Abraham sprach: Zürne nicht, Herr, daß
ich noch mehr rede. Man könnte vielleicht dreißig darin
finden. Er aber sprach: Finde ich dreißig darin, so will
ich ihnen nichts tun.
[18.31] Und er sprach: Ach siehe, ich habe mich
unterwunden, mit dem Herrn zu reden. Man könnte
vielleicht zwanzig darin finden. Er antwortete: Ich will
sie nicht verderben um der zwanzig willen.
[18.32] Und er sprach: Ach, zürne nicht, Herr,
daß ich nur noch einmal rede. Man könnte vielleicht
zehn darin finden. Er aber sprach: Ich will sie nicht
verderben um der zehn willen.
[18.33] Und der HERR ging weg, nachdem er
aufgehört hatte, mit Abraham zu reden; und Abraham
kehrte wieder um an seinen Ort.
19. Kapitel
Untergang von Sodom und Gomorra. Lots Errettung
[19.1] Die zwei Engel kamen nach Sodom am Abend;
Lot aber saß zu Sodom unter dem Tor. Und als er sie sah,
stand er auf, ging ihnen entgegen und neigte sich bis zur
Erde
[19.2] und sprach: Siehe, liebe Herren, kehrt doch
ein im Hause eures Knechts und bleibt über Nacht; laßt
eure Füße waschen und brecht frühmorgens auf und zieht
eure Straße. Aber sie sprachen: Nein, wir wollen über
Nacht im Freien bleiben.
[19.3] Da nötigte er sie sehr, und sie kehrten zu
ihm ein und kamen in sein Haus. Und er machte ihnen ein
Mahl und backte ungesäuerte Kuchen, und sie aßen.
[19.4] Aber ehe sie sich legten, kamen die Männer
der Stadt Sodom und umgaben das Haus, jung und alt, das
ganze Volk aus allen Enden,
[19.5] und riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind
die Männer, die zu dir gekommen sind diese Nacht? Führe
sie heraus zu uns, daß wir uns über sie her machen.
[19.6] Lot ging heraus zu ihnen vor die Tür und
schloß die Tür hinter sich zu
[19.7] und sprach: Ach, liebe Brüder, tut nicht
so übel!
[19.8] Siehe, ich habe zwei Töchter, die wissen
noch von keinem Manne; die will ich herausgeben unter
euch, und tut mit ihnen, was euch gefällt; aber diesen
Männern tut nichts, denn darum sind sie unter den
Schatten meines Dachs gekommen.
[19.9] Sie aber sprachen: Weg mit dir! Und
sprachen auch: Du bist der einzige Fremdling hier und
willst regieren? Wohlan, wir wollen dich noch übler
plagen als jene. Und sie drangen hart ein auf den Mann
Lot. Doch als sie hinzuliefen und die Tür aufbrechen
wollten,
[19.10] griffen die Männer hinaus und zogen Lot
herein zu sich ins Haus und schlossen die Tür zu.
[19.11] Und sie schlugen die Leute vor der Tür
des Hauses, klein und groß, mit Blindheit, so daß sie
es aufgaben, die Tür zu finden.
[19.12] Und die Männer sprachen zu Lot: Hast du
hier noch einen Schwiegersohn und Söhne und Töchter und
wer dir sonst angehört in der Stadt, den führe weg von
dieser Stätte.
[19.13] Denn wir werden diese Stätte verderben,
weil das Geschrei über sie groß ist vor dem HERRN; der
hat uns gesandt, sie zu verderben.
[19.14] Da ging Lot hinaus und redete mit den
Männern, die seine Töchter heiraten sollten: Macht euch
auf und geht aus diesem Ort, denn der HERR wird diese
Stadt verderben. Aber es war ihnen lächerlich.
[19.15] Als nun die Morgenröte aufging, drängten
die Engel Lot zur Eile und sprachen: Mach dich auf, nimm
deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind,
damit du nicht auch umkommst in der Missetat dieser
Stadt.
[19.16] Als er aber zögerte, ergriffen die
Männer ihn und seine Frau und seine beiden Töchter bei
der Hand, weil der HERR ihn verschonen wollte, und
führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der
Stadt wieder los.
[19.17] Und als sie ihn hinausgebracht hatten,
sprach der eine: Rette dein Leben und sieh nicht hinter
dich, bleib auch nicht stehen in dieser ganzen Gegend.
Auf das Gebirge rette dich, damit du nicht umkommst!
[19.18] Aber Lot sprach zu ihnen: Ach nein, Herr!
[19.19] Siehe, dein Knecht hat Gnade gefunden vor
deinen Augen, und du hast deine Barmherzigkeit groß
gemacht, die du an mir getan hast, als du mich am Leben
erhieltest. Ich kann mich nicht auf das Gebirge retten;
es könnte mich sonst das Unheil ereilen, so daß ich
stürbe.
[19.20] Siehe, da ist eine Stadt nahe, in die ich
fliehen kann, und sie ist klein; dahin will ich mich
retten - ist sie doch klein -, damit ich am Leben bleibe.
[19.21] Da sprach er zu ihm: Siehe, ich habe auch
darin dich angesehen, daß ich die Stadt nicht zerstöre,
von der du geredet hast.
[19.22] Eile und rette dich dahin; denn ich kann
nichts tun, bis du hineinkommst. Daher ist diese Stadt
Zoar genannt.
[19.23] Und die Sonne war aufgegangen auf Erden,
als Lot nach Zoar kam.
[19.24] Da ließ der HERR Schwefel und Feuer
regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorra
[19.25] und vernichtete die Städte und die ganze
Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem
Lande gewachsen war.
[19.26] Und Lots Weib sah hinter sich und ward zur
Salzsäule.
[19.27] Abraham aber machte sich früh am Morgen
auf an den Ort, wo er vor dem HERRN gestanden hatte,
[19.28] und wandte sein Angesicht gegen Sodom und
Gomorra und alles Land dieser Gegend und schaute, und
siehe, da ging ein Rauch auf vom Lande wie der Rauch von
einem Ofen.
[19.29] Und es geschah, als Gott die Städte in
der Gegend vernichtete, gedachte er an Abraham und
geleitete Lot aus den Städten, die er zerstörte, in
denen Lot gewohnt hatte.
[19.30] Und Lot zog weg von Zoar und blieb auf dem
Gebirge mit seinen beiden Töchtern; denn er fürchtete
sich, in Zoar zu bleiben; und so blieb er in einer Höhle
mit seinen beiden Töchtern.
[19.31] Da sprach die ältere zu der jüngeren:
Unser Vater ist alt, und kein Mann ist mehr im Lande, der
zu uns eingehen könnte nach aller Welt Weise.
[19.32] So komm, laß uns unserm Vater Wein zu
trinken geben und uns zu ihm legen, daß wir uns
Nachkommen schaffen von unserm Vater.
[19.33] Da gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken
in derselben Nacht. Und die erste ging hinein und legte
sich zu ihrem Vater; und er ward's nicht gewahr, als sie
sich legte noch als sie aufstand.
[19.34] Am Morgen sprach die ältere zu der
jüngeren: Siehe, ich habe gestern bei meinem Vater
gelegen. Laß uns ihm auch diese Nacht Wein zu trinken
geben, daß du hineingehst und dich zu ihm legst, damit
wir uns Nachkommen schaffen von unserm Vater.
[19.35] Da gaben sie ihrem Vater auch diese Nacht
Wein zu trinken. Und die jüngere machte sich auch auf
und legte sich zu ihm; und er ward's nicht gewahr, als
sie sich legte noch als sie aufstand.
[19.36] So wurden die beiden Töchter Lots
schwanger von ihrem Vater.
[19.37] Und die ältere gebar einen Sohn, den
nannte sie Moab. Von dem kommen her die Moabiter bis auf
den heutigen Tag.
[19.38] Und die jüngere gebar auch einen Sohn,
den nannte sie Ben-Ammi. Von dem kommen her die Ammoniter
bis auf den heutigen Tag.
20. Kapitel
Abraham und Sara bei Abimelech
(vgl. Kap 12,10-20; 26,1-11)
[20.1] Abraham aber zog von dannen ins Südland
und wohnte zwischen Kadesch und Schur und lebte nun als
ein Fremdling zu Gerar.
[20.2] Er sagte aber von Sara, seiner Frau: Sie
ist meine Schwester. Da sandte Abimelech, der König von
Gerar, hin und ließ sie holen.
[20.3] Aber Gott kam zu Abimelech des Nachts im
Traum und sprach zu ihm: Siehe, du bist des Todes um des
Weibes willen, das du genommen hast; denn sie ist eines
Mannes Ehefrau.
[20.4] Abimelech aber hatte sie nicht berührt und
sprach: Herr, willst du denn auch ein gerechtes Volk
umbringen?
[20.5] Hat er nicht zu mir gesagt: sie ist meine
Schwester? Und sie hat auch gesagt: er ist mein Bruder.
Hab ich das doch getan mit einfältigem Herzen und
unschuldigen Händen.
[20.6] Und Gott sprach zu ihm im Traum: Ich weiß
auch, daß du das mit einfältigem Herzen getan hast.
Darum habe ich dich auch behütet, daß du nicht wider
mich sündigtest, und habe es nicht zugelassen, daß du
sie berührtest.
[20.7] So gib nun dem Mann seine Frau wieder, denn
er ist ein Prophet, und laß ihn für dich bitten, so
wirst du am Leben bleiben. Wenn du sie aber nicht
wiedergibst, so wisse, daß du des Todes sterben mußt
und alles, was dein ist.
[20.8] Da stand Abimelech früh am Morgen auf und
rief alle seine Großen und sagte dieses alles vor ihren
Ohren. Und die Männer fürchteten sich sehr.
[20.9] Und Abimelech rief Abraham auch herzu und
sprach zu ihm: Warum hast du uns das angetan? Und was
habe ich an dir gesündigt, daß du eine so große Sünde
wolltest auf mich und mein Reich bringen? Du hast an mir
gehandelt, wie man nicht handeln soll.
[20.10] Und Abimelech sprach weiter zu Abraham:
Wie bist du dazu gekommen, daß du solches getan hast?
[20.11] Abraham sprach: Ich dachte, gewiß ist
keine Gottesfurcht an diesem Orte, und sie werden mich um
meiner Frau willen umbringen.
[20.12] Auch ist sie wahrhaftig meine Schwester,
denn sie ist meines Vaters Tochter, aber nicht meiner
Mutter Tochter; so ist sie meine Frau geworden.
[20.13] Als mich aber Gott aus meines Vaters Hause
wandern hieß, sprach ich zu ihr: Die Liebe tu mir an,
daß, wo wir hinkommen, du von mir sagst, ich sei dein
Bruder.
[20.14] Da nahm Abimelech Schafe und Rinder,
Knechte und Mägde und gab sie Abraham und gab ihm Sara,
seine Frau, wieder
[20.15] und sprach: Siehe da, mein Land steht dir
offen; wohne, wo dir's wohlgefällt.
[20.16] Und zu Sara sprach er: Siehe da, ich habe
deinem Bruder tausend Silberstücke gegeben; siehe, das
soll eine Decke sein über den Augen aller, die bei dir
sind, dir zugute. Damit ist dir bei allen Recht
verschafft.
[20.17] Abraham aber betete zu Gott. Da heilte
Gott Abimelech und seine Frau und seine Mägde, daß sie
wieder Kinder gebaren.
[20.18] Denn der HERR hatte zuvor hart
verschlossen jeden Mutterschoß im Hause Abimelechs um
Saras, Abrahams Frau, willen.
21. Kapitel
Isaaks Geburt
[21.1] Und der HERR suchte Sara heim, wie er
gesagt hatte, und tat an ihr, wie er geredet hatte.
[21.2] Und Sara ward schwanger und gebar dem
Abraham in seinem Alter einen Sohn um die Zeit, von der
Gott zu ihm geredet hatte.
[21.3] Und Abraham nannte seinen Sohn, der ihm
geboren war, Isaak, den ihm Sara gebar,
[21.4] und beschnitt ihn am achten Tage, wie ihm
Gott geboten hatte.
[21.5] Hundert Jahre war Abraham alt, als ihm sein
Sohn Isaak geboren wurde.
[21.6] Und Sara sprach: Gott hat mir ein Lachen
zugerichtet; denn wer es hören wird, der wird über mich
lachen.
[21.7] Und sie sprach: Wer hätte wohl von Abraham
gesagt, daß Sara Kinder stille! Und doch habe ich ihm
einen Sohn geboren in seinem Alter.
[21.8] Und das Kind wuchs heran und wurde
entwöhnt. Und Abraham machte ein großes Mahl am Tage,
da Isaak entwöhnt wurde.
[21.9] Und Sara sah den Sohn Hagars, der
Ägypterin, den sie Abraham geboren hatte, wie er
Mutwillen trieb.
[21.10] Da sprach sie zu Abraham: Treibe diese
Magd aus mit ihrem Sohn; denn der Sohn dieser Magd soll
nicht erben mit meinem Sohn Isaak.
[21.11] Das Wort mißfiel Abraham sehr um seines
Sohnes willen.
[21.12] Aber Gott sprach zu ihm: Laß es dir nicht
mißfallen wegen des Knaben und der Magd. Alles, was Sara
dir gesagt hat, dem gehorche; denn nur nach Isaak soll
dein Geschlecht benannt werden.
[21.13] Aber auch den Sohn der Magd will ich zu
einem Volk machen, weil er dein Sohn ist.
[21.14] Da stand Abraham früh am Morgen auf und
nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser und legte es
Hagar auf ihre Schulter, dazu den Knaben, und schickte
sie fort. Da zog sie hin und irrte in der Wüste umher
bei Beerscheba.
[21.15] Als nun das Wasser in dem Schlauch
ausgegangen war, warf sie den Knaben unter einen Strauch
[21.16] und ging hin und setzte sich gegenüber
von ferne, einen Bogenschuß weit; denn sie sprach: Ich
kann nicht ansehen des Knaben Sterben. Und sie setzte
sich gegenüber und erhob ihre Stimme und weinte.
[21.17] Da erhörte Gott die Stimme des Knaben.
Und der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel her und sprach
zu ihr: Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht; denn
Gott hat gehört die Stimme des Knaben, der dort liegt.
[21.18] Steh auf, nimm den Knaben und führe ihn
an deiner Hand; denn ich will ihn zum großen Volk
machen.
[21.19] Und Gott tat ihr die Augen auf, daß sie
einen Wasserbrunnen sah. Da ging sie hin und füllte den
Schlauch mit Wasser und tränkte den Knaben.
[21.20] Und Gott war mit dem Knaben. Der wuchs
heran und wohnte in der Wüste und wurde ein guter
Schütze.
[21.21] Und er wohnte in der Wüste Paran, und
seine Mutter nahm ihm eine Frau aus Ägyptenland.
[Note: Abrahams Bund mit Abimelech][Note: (vgl. Kap
26,15-33)]
[21.22] Zu der Zeit redete Abimelech zusammen mit
Pichol, seinem Feldhauptmann, zu Abraham und sprach: Gott
ist mit dir in allem, was du tust.
[21.23] So schwöre mir nun bei Gott, daß du mir
und meinen Söhnen und meinen Enkeln keine Untreue
erweisen wollest, sondern die Barmherzigkeit, die ich an
dir getan habe, an mir auch tust und an dem Lande, darin
du ein Fremdling bist.
[21.24] Da sprach Abraham: Ich will schwören.
[21.25] Und Abraham stellte Abimelech zur Rede um
des Wasserbrunnens willen, den Abimelechs Knechte mit
Gewalt genommen hatten.
[21.26] Da antwortete Abimelech: Ich habe es nicht
gewußt, wer das getan hat; weder hast du mir's angesagt,
noch hab ich's gehört bis heute.
[21.27] Da nahm Abraham Schafe und Rinder und gab
sie Abimelech, und die beiden schlossen einen Bund
miteinander.
[21.28] Und Abraham stellte sieben Lämmer
besonders.
[21.29] Da sprach Abimelech zu Abraham: Was sollen
die sieben Lämmer, die du besonders gestellt hast?
[21.30] Er antwortete: Sieben Lämmer sollst du
von meiner Hand nehmen, damit sie für mich ein Zeugnis
seien, daß ich diesen Brunnen gegraben habe.
[21.31] Daher heißt die Stätte Beerscheba, weil
sie beide miteinander da geschworen haben.
[21.32] Und so schlossen sie den Bund zu
Beerscheba. Da machten sich auf Abimelech und Pichol,
sein Feldhauptmann, und zogen wieder in der Philister
Land.
[21.33] Abraham aber pflanzte einen Tamariskenbaum
in Beerscheba und rief dort den Namen des HERRN, des
ewigen Gottes, an.
[21.34] Und er war ein Fremdling in der Philister
Lande eine lange Zeit.
22. Kapitel
Abrahams Versuchung. Bestätigung der Verheißung
[22.1] Nach diesen Geschichten versuchte Gott
Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete:
Hier bin ich.
[22.2] Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen
Sohn, den du liebhast, und geh hin in das Land Morija und
opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich
dir sagen werde.
[22.3] Da stand Abraham früh am Morgen auf und
gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und
seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer,
machte sich auf und ging hin an den Ort, von dem ihm Gott
gesagt hatte.
[22.4] Am dritten Tage hob Abraham seine Augen auf
und sah die Stätte von ferne
[22.5] und sprach zu seinen Knechten: Bleibt ihr
hier mit dem Esel. Ich und der Knabe wollen dorthin
gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir wieder zu
euch kommen.
[22.6] Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer
und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das
Feuer und das Messer in seine Hand; und gingen die beiden
miteinander.
[22.7] Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham:
Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn.
Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist
aber das Schaf zum Brandopfer?
[22.8] Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird
sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer. Und gingen die
beiden miteinander.
[22.9] Und als sie an die Stätte kamen, die ihm
Gott gesagt hatte, baute Abraham dort einen Altar und
legte das Holz darauf und band seinen Sohn Isaak, legte
ihn auf den Altar oben auf das Holz
[22.10] und reckte seine Hand aus und faßte das
Messer, daß er seinen Sohn schlachtete.
[22.11] Da rief ihn der Engel des HERRN vom Himmel
und sprach: Abraham! Abraham! Er antwortete: Hier bin
ich.
[22.12] Er sprach: Lege deine Hand nicht an den
Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, daß du
Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht
verschont um meinetwillen.
[22.13] Da hob Abraham seine Augen auf und sah
einen Widder hinter sich in der Hecke mit seinen Hörnern
hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn
zum Brandopfer an seines Sohnes Statt.
[22.14] Und Abraham nannte die Stätte "Der
HERR sieht". Daher man noch heute sagt: Auf dem
Berge, da der HERR sieht.
[22.15] Und der Engel des HERRN rief Abraham
abermals vom Himmel her
[22.16] und sprach: Ich habe bei mir selbst
geschworen, spricht der HERR: Weil du solches getan hast
und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont,
[22.17] will ich dein Geschlecht segnen und mehren
wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des
Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde
besitzen;
[22.18] und durch dein Geschlecht sollen alle
Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme
gehorcht hast.
[22.19] So kehrte Abraham zurück zu seinen
Knechten. Und sie machten sich auf und zogen miteinander
nach Beerscheba, und Abrahm blieb daselbst.
[Note: Die Nachkommen Nahors]
[22.20] Nach diesen Geschichten begab sich's, daß
Abraham angesagt wurde: Siehe, Milka hat auch Söhne
geboren deinem Bruder Nahor,
[22.21] nämlich Uz, den Erstgeborenen, und Bus,
seinen Bruder, und Kemuël, von dem die Aramäer
herkommen,
[22.22] und Kesed und Haso und Pildasch und Jidlaf
und Betuël.
[22.23] Betuël aber zeugte Rebekka. Diese acht
gebar Milka dem Nahor, Abrahams Bruder.
[22.24] Und seine Nebenfrau, mit Namen Rëuma,
gebar auch, nämlich den Tebach, Gaham, Tahasch und
Maacha.
23. Kapitel
Sara stirbt. Abraham erwirbt ein Erbbegräbnis
[23.1] Sara wurde hundertsiebenundzwanzig Jahre
alt
[23.2] und starb in Kirjat-Arba - das ist Hebron -
im Lande Kanaan. Da kam Abraham, daß er sie beklagte und
beweinte.
[23.3] Danach stand er auf von seiner Toten und
redete mit den Hetitern und sprach:
[23.4] Ich bin ein Fremdling und Beisasse bei
euch; gebt mir ein Erbbegräbnis bei euch, daß ich meine
Tote hinaustrage und begrabe.
[23.5] Da antworteten die Hetiter Abraham und
sprachen zu ihm:
[23.6] Höre uns, lieber Herr! Du bist ein Fürst
Gottes unter uns. Begrabe deine Tote in einem unserer
vornehmsten Gräber; kein Mensch unter uns wird dir
wehren, daß du in seinem Grabe deine Tote begrabest.
[23.7] Da stand Abraham auf und verneigte sich vor
dem Volk des Landes, vor den Hetitern.
[23.8] Und er redete mit ihnen und sprach:
Gefällt es euch, daß ich meine Tote hinaustrage und
begrabe, so höret mich und bittet für mich Efron, den
Sohn Zohars,
[23.9] daß er mir gebe seine Höhle in Machpela,
die am Ende seines Ackers liegt; er gebe sie mir um Geld,
soviel sie wert ist, zum Erbbegräbnis unter euch.
[23.10] Efron aber saß unter den Hetitern. Da
antwortete Efron, der Hetiter, dem Abraham vor den Ohren
der Hetiter, vor allen, die beim Tor seiner Stadt
versammelt waren, und sprach:
[23.11] Nein, mein Herr, sondern höre mir zu! Ich
schenke dir den Acker und die Höhle darin und übergebe
dir's vor den Augen der Söhne meines Volks, um deine
Tote dort zu begraben.
[23.12] Da verneigte sich Abraham vor dem Volk des
Landes
[23.13] und redete mit Efron, so daß das Volk des
Landes es hörte, und sprach: Willst du ihn mir lassen,
so bitte ich, nimm von mir das Geld für den Acker, das
ich dir gebe, so will ich meine Tote dort begraben.
[23.14] Efron antwortete Abraham und sprach zu
ihm:
[23.15] Mein Herr, höre mich doch! Das Feld ist
vierhundert Lot Silber wert; was ist das aber zwischen
mir und dir? Begrabe nur deine Tote!
[23.16] Abraham gehorchte Efron und wog ihm die
Summe dar, die er genannt hatte vor den Ohren der
Hetiter, vierhundert Lot Silber nach dem Gewicht, das im
Kauf gang und gäbe war.
[23.17] So wurde Efrons Acker in Machpela östlich
von Mamre Abraham zum Eigentum bestätigt, mit der Höhle
darin und mit allen Bäumen auf dem Acker umher,
[23.18] vor den Augen der Hetiter und aller, die
beim Tor seiner Stadt versammelt waren.
[23.19] Danach begrub Abraham Sara, seine Frau, in
der Höhle des Ackers in Machpela östlich von Mamre, das
ist Hebron, im Lande Kanaan.
[23.20] So wurden Abraham der Acker und die Höhle
darin zum Erbbegräbnis bestätigt von den Hetitern.
24. Kapitel
Rebekka wird Isaaks Frau
[24.1] Abraham war alt und hochbetagt, und der
HERR hatte ihn gesegnet allenthalben.
[24.2] Und er sprach zu dem ältesten Knecht
seines Hauses, der allen seinen Gütern vorstand: Lege
deine Hand unter meine Hüfte
[24.3] und schwöre mir bei dem HERRN, dem Gott
des Himmels und der Erde, daß du meinem Sohn keine Frau
nehmest von den Töchtern der Kanaaniter, unter denen ich
wohne,
[24.4] sondern daß du ziehest in mein Vaterland
und zu meiner Verwandtschaft und nehmest meinem Sohn
Isaak dort eine Frau.
[24.5] Der Knecht sprach: Wie, wenn das Mädchen
mir nicht folgen wollte in dies Land, soll ich dann
deinen Sohn zurückbringen in jenes Land, von dem du
ausgezogen bist?
[24.6] Abraham sprach zu ihm: Davor hüte dich,
daß du meinen Sohn wieder dahin bringest!
[24.7] Der HERR, der Gott des Himmels, der mich
von meines Vaters Hause genommen hat und von meiner
Heimat, der mir zugesagt und mir auch geschworen hat:
Dies Land will ich deinen Nachkommen geben -, der wird
seinen Engel vor dir her senden, daß du meinem Sohn dort
eine Frau nehmest.
[24.8] Wenn aber das Mädchen dir nicht folgen
will, so bist du dieses Eides ledig. Nur bringe meinen
Sohn nicht wieder dorthin!
[24.9] Da legte der Knecht seine Hand unter die
Hüfte Abrahams, seines Herrn, und schwor es ihm.
[24.10] So nahm der Knecht zehn Kamele von den
Kamelen seines Herrn und zog hin und hatte mit sich
allerlei Güter seines Herrn und machte sich auf und zog
nach Mesopotamien, zu der Stadt Nahors.
[24.11] Da ließ er die Kamele sich lagern
draußen vor der Stadt bei dem Wasserbrunnen des Abends
um die Zeit, da die Frauen pflegten herauszugehen und
Wasser zu schöpfen.
[24.12] Und er sprach: HERR, du Gott Abrahams,
meines Herrn, laß es mir heute gelingen und tu
Barmherzigkeit an Abraham, meinem Herrn!
[24.13] Siehe, ich stehe hier bei dem
Wasserbrunnen, und die Töchter der Leute in dieser Stadt
werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen.
[24.14] Wenn nun ein Mädchen kommt, zu dem ich
spreche: Neige deinen Krug und laß mich trinken, und es
sprechen wird: Trinke, ich will deine Kamele auch
tränken -, das sei die, die du deinem Diener Isaak
beschert hast, und daran werde ich erkennen, daß du
Barmherzigkeit an meinem Herrn getan hast.
[24.15] Und ehe er ausgeredet hatte, siehe, da kam
heraus Rebekka, die Tochter Betuëls, der ein Sohn der
Milka war, die die Frau Nahors, des Bruders Abrahams,
war, und trug einen Krug auf ihrer Schulter.
[24.16] Und das Mädchen war sehr schön von
Angesicht, eine Jungfrau, die noch von keinem Manne
wußte. Die stieg hinab zum Brunnen und füllte den Krug
und stieg herauf.
[24.17] Da lief ihr der Knecht entgegen und
sprach: Laß mich ein wenig Wasser aus deinem Kruge
trinken.
[24.18] Und sie sprach: Trinke, mein Herr! Und
eilends ließ sie den Krug hernieder auf ihre Hand und
gab ihm zu trinken.
[24.19] Und als sie ihm zu trinken gegeben hatte,
sprach sie: Ich will deinen Kamelen auch schöpfen, bis
sie alle genug getrunken haben.
[24.20] Und eilte und goß den Krug aus in die
Tränke und lief abermals zum Brunnen, um zu schöpfen,
und schöpfte allen seinen Kamelen.
[24.21] Der Mann aber betrachtete sie und schwieg
still, bis er erkannt hätte, ob der HERR zu seiner Reise
Gnade gegeben hätte oder nicht.
[24.22] Als nun die Kamele alle getrunken hatten,
nahm er einen goldenen Stirnreif, sechs Gramm schwer, und
zwei goldene Armreifen für ihre Hände,
hundertundzwanzig Gramm schwer,
[24.23] und sprach: Wessen Tochter bist du? Das
sage mir doch! Haben wir auch Raum in deines Vaters
Hause, um zu herbergen?
[24.24] Sie sprach zu ihm: Ich bin die Tochter
Betuëls, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren
hat.
[24.25] Und sagte weiter zu ihm: Es ist auch viel
Stroh und Futter bei uns und Raum genug, um zu herbergen.
[24.26] Da neigte sich der Mann und betete den
HERRN an
[24.27] und sprach: Gelobt sei der HERR, der Gott
Abrahams, meines Herrn, der seine Barmherzigkeit und
seine Treue von meinem Herrn nicht hat weichen lassen;
denn der HERR hat mich geradewegs geführt zum Hause des
Bruders meines Herrn.
[24.28] Und das Mädchen lief und sagte dies alles
in ihrer Mutter Hause.
[24.29] Und Rebekka hatte einen Bruder, der hieß
Laban; und Laban lief zu dem Mann draußen bei dem
Brunnen.
[24.30] Denn als er den Stirnreif und die
Armreifen an den Händen seiner Schwester gesehen hatte
und die Worte Rebekkas, seiner Schwester, gehört hatte:
So hat mir der Mann gesagt -, da kam er zu dem Mann, und
siehe, er stand bei den Kamelen am Brunnen.
[24.31] Und er sprach: Komm herein, du Gesegneter
des HERRN! Warum stehst du draußen? Ich habe das Haus
bereitet und für die Kamele auch Raum gemacht.
[24.32] Da führte er den Mann ins Haus und
zäumte die Kamele ab und gab ihnen Stroh und Futter,
dazu auch Wasser, zu waschen seine Füße und die Füße
der Männer, die mit ihm waren.
[24.33] Und man setzte ihm Essen vor. Er sprach
aber: Ich will nicht essen, bis ich zuvor meine Sache
vorgebracht habe. Sie antworteten: Sage an!
[24.34] Er sprach: Ich bin Abrahams Knecht.
[24.35] Und der HERR hat meinen Herrn reich
gesegnet, daß er groß geworden ist, und hat ihm Schafe
und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele
und Esel gegeben.
[24.36] Dazu hat Sara, die Frau meines Herrn,
einen Sohn geboren meinem Herrn in seinem Alter; dem hat
er alles gegeben, was er hat.
[24.37] Und mein Herr hat einen Eid von mir
genommen und gesagt: Du sollst meinem Sohn keine Frau
nehmen von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Land
ich wohne,
[24.38] sondern zieh hin zu meines Vaters Hause
und zu meinem Geschlecht; dort nimm meinem Sohn eine
Frau.
[24.39] Ich sprach aber zu meinem Herrn: Wie, wenn
mir das Mädchen nicht folgen will?
[24.40] Da sprach er zu mir: Der HERR, vor dem ich
wandle, wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu
deiner Reise geben, daß du meinem Sohn eine Frau nehmest
von meiner Verwandtschaft und meines Vaters Hause.
[24.41] Dann sollst du deines Eides ledig sein:
Wenn du zu meiner Verwandtschaft kommst und sie geben sie
dir nicht, so bist du deines Eides ledig.
[24.42] So kam ich heute zum Brunnen und sprach:
HERR, du Gott Abrahams, meines Herrn, hast du Gnade zu
meiner Reise gegeben, auf der ich bin,
[24.43] siehe, so stehe ich hier bei dem
Wasserbrunnen. Wenn nun ein Mädchen herauskommt, um zu
schöpfen, und ich zu ihr spreche: Gib mir ein wenig
Wasser zu trinken aus deinem Krug,
[24.44] und sie sagen wird: Trinke du, ich will
deinen Kamelen auch schöpfen -, das sei die Frau, die
der HERR dem Sohn meines Herrn beschert hat.
[24.45] Ehe ich nun diese Worte ausgeredet hatte
in meinem Herzen, siehe, da kommt Rebekka heraus mit
einem Krug auf ihrer Schulter und geht hinab zum Brunnen
und schöpft. Da sprach ich zu ihr: Gib mir zu trinken.
[24.46] Und sie nahm eilends den Krug von ihrer
Schulter und sprach: Trinke, und deine Kamele will ich
auch tränken. Da trank ich, und sie tränkte die Kamele
auch.
[24.47] Und ich fragte sie und sprach: Wessen
Tochter bist du? Sie antwortete: Ich bin die Tochter
Betuëls, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat.
Da legte ich einen Reif an ihre Stirn und Armreifen an
ihre Hände.
[24.48] und neigte mich und betete den HERRN an
und lobte den HERRN, den Gott Abrahams, meines Herrn, der
mich den rechten Weg geführt hat, daß ich für seinen
Sohn die Tochter des Bruders meines Herrn nehme.
[24.49] Seid ihr nun die, die an meinem Herrn
Freundschaft und Treue beweisen wollen, so sagt mir's;
wenn nicht, so sagt mir's auch, daß ich mich wende zur
Rechten oder zur Linken.
[24.50] Da antworteten Laban und Betuël und
sprachen: Das kommt vom HERRN, darum können wir nichts
dazu sagen, weder Böses noch Gutes.
[24.51] Da ist Rebekka vor dir, nimm sie und zieh
hin, daß sie die Frau sei des Sohnes deines Herrn, wie
der HERR geredet hat.
[24.52] Als Abrahams Knecht diese Worte hörte,
neigte er sich vor dem HERRN bis zur Erde.
[24.53] Danach zog er hervor silberne und goldene
Kleinode und Kleider und gab sie Rebekka; auch ihrem
Bruder und der Mutter gab er kostbare Geschenke.
[24.54] Dann aß und trank er samt den Männern,
die mit ihm waren, und sie blieben über Nacht allda. Am
Morgen aber standen sie auf, und er sprach: Laßt mich
ziehen zu meinem Herrn.
[24.55] Aber ihr Bruder und ihre Mutter sprachen:
Laß doch das Mädchen noch einige Tage bei uns bleiben;
danach sollst du ziehen.
[24.56] Da sprach er zu ihnen: Haltet mich nicht
auf, denn der HERR hat Gnade zu meiner Reise gegeben.
Laßt mich, daß ich zu meinem Herrn ziehe.
[24.57] Da sprachen sie: Wir wollen das Mädchen
rufen und fragen, was sie dazu sagt.
[24.58] Und sie riefen Rebekka und sprachen zu
ihr: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie antwortete:
Ja, ich will es.
[24.59] Da ließen sie Rebekka, ihre Schwester,
ziehen mit ihrer Amme, samt Abrahams Knecht und seinen
Leuten.
[24.60] Und sie segneten Rebekka und sprachen zu
ihr: Du, unsere Schwester, wachse zu vieltausendmal
tausend, und dein Geschlecht besitze die Tore seiner
Feinde.
[24.61] So machte sich Rebekka auf mit ihren
Mägden, und sie setzten sich auf die Kamele und zogen
dem Manne nach. Und der Knecht nahm Rebekka und zog von
dannen.
[24.62] Isaak aber war gezogen zum "Brunnen
des Lebendigen, der mich sieht" und wohnte im
Südlande.
[24.63] Und er war ausgegangen, um zu beten auf
dem Felde gegen Abend, und hob seine Augen auf und sah,
daß Kamele daherkamen.
[24.64] Und Rebekka hob ihre Augen auf und sah
Isaak; da stieg sie eilends vom Kamel
[24.65] und sprach zu dem Knecht: Wer ist der
Mann, der uns entgegenkommt auf dem Felde? Der Knecht
sprach: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und
verhüllte sich.
[24.66] Und der Knecht erzählte Isaak alles, was
er ausgerichtet hatte.
[24.67] Da führte sie Isaak in das Zelt seiner
Mutter Sara und nahm die Rebekka, und sie wurde seine
Frau, und er gewann sie lieb. Also wurde Isaak getröstet
über seine Mutter.
25. Kapitel
Abrahams zweite Ehe. Sein Tod und Begräbnis
[25.1] Abraham nahm wieder eine Frau, die hieß
Ketura.
[25.2] Die gebar ihm Simran und Jokschan, Medan
und Midian, Jischbak und Schuach.
[25.3] Jokschan aber zeugte Saba und Dedan. Die
Söhne Dedans aber waren: die Aschuriter, die Letuschiter
und die Lëummiter.
[25.4] Die Söhne Midians waren: Efa, Efer,
Henoch, Abida und Eldaa. Diese alle sind Söhne der
Ketura.
[25.5] Und Abraham gab all sein Gut Isaak.
[25.6] Aber den Söhnen, die er von den
Nebenfrauen hatte, gab er Geschenke und schickte sie noch
zu seinen Lebzeiten fort von seinem Sohn Isaak, nach
Osten hin ins Morgenland.
[25.7] Das ist aber Abrahams Alter, das er
erreicht hat: hundertundfünfundsiebzig Jahre.
[25.8] Und Abraham verschied und starb in einem
guten Alter, als er alt und lebenssatt war, und wurde zu
seinen Vätern versammelt.
[25.9] Und es begruben ihn seine Söhne Isaak und
Ismael in der Höhle von Machpela auf dem Acker Efrons,
des Sohnes Zohars, des Hetiters, die da liegt östlich
von Mamre
[25.10] auf dem Felde, das Abraham von den
Hetitern gekauft hatte. Da ist Abraham begraben mit Sara,
seiner Frau.
[25.11] Und nach dem Tode Abrahams segnete Gott
Isaak, seinen Sohn. Und er wohnte bei dem "Brunnen
des Lebendigen, der mich sieht".
[Note: Ismaels Nachkommen]
[25.12] Dies ist das Geschlecht Ismaels, des
Sohnes Abrahams, den ihm Hagar gebar, die Magd Saras aus
Ägypten;
[25.13] und dies sind die Namen der Söhne
Ismaels, nach denen ihre Geschlechter genannt sind: der
erstgeborene Sohn Ismales Nebajot, dann Kedar, Adbeel,
Mibsam,
[25.14] Mischma, Duma, Massa,
[25.15] Hadad, Tema, Jetur, Nafisch und Kedma.
[25.16] Das sind die Söhne Ismaels mit ihren
Namen nach ihren Gehöften und Zeltdörfern, zwölf
Fürsten nach ihren Stämmen.
[25.17] - Und das ist das Alter Ismaels:
hundertundsiebenunddreißig Jahre. Und er verschied und
starb und wurde versammelt zu seinen Vätern. -
[25.18] Und sie wohnten von Hawila an bis nach
Schur östlich von Ägypten nach Assyrien hin. So ließ
er sich nieder all seinen Brüdern zum Trotz.
[Note: Esaus und Jakobs Geburt]
[25.19] Dies ist das Geschlecht Isaaks, des Sohnes
Abrahams: Abraham zeugte Isaak.
[25.20] Isaak aber war vierzig Jahre alt, als er
Rebekka zur Frau nahm, die Tochter Betuëls, des
Aramäers aus Mesopotamien, die Schwester des Aramäers
Laban.
[25.21] Isaak aber bat den HERRN für seine Frau,
denn sie war unfruchtbar. Und der HERR ließ sich
erbitten, und Rebekka, seine Frau, ward schwanger.
[25.22] Und die Kinder stießen sich miteinander
in ihrem Leib. Da sprach sie: Wenn mir's so gehen soll,
warum bin ich schwanger geworden? Und sie ging hin, den
HERRN zu befragen.
[25.23] Und der HERR sprach zu ihr: Zwei Völker
sind in deinem Leibe, und zweierlei Volk wird sich
scheiden aus deinem Leibe; und ein Volk wird dem andern
überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren
dienen.
[25.24] Als nun die Zeit kam, daß sie gebären
sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leibe.
[25.25] Der erste, der herauskam, war rötlich,
ganz rauh wie ein Fell, und sie nannten ihn Esau.
[25.26] Danach kam heraus sein Bruder, der hielt
mit seiner Hand die Ferse des Esau, und sie nannten ihn
Jakob. Sechzig Jahre alt war Isaak, als sie geboren
wurden.
[25.27] Und als nun die Knaben groß wurden, wurde
Esau ein Jäger und streifte auf dem Felde umher, Jakob
aber ein gesitteter Mann und blieb bei den Zelten.
[25.28] Und Isaak hatte Esau lieb und aß gern von
seinem Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieb.
[Note: Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht]
[25.29] Und Jakob kochte ein Gericht. Da kam Esau
vom Feld und war müde
[25.30] und sprach zu Jakob: Laß mich essen das
rote Gericht; denn ich bin müde. Daher heißt er Edom.
[25.31] Aber Jakob sprach: Verkaufe mir heute
deine Erstgeburt.
[25.32] Esau antwortete: Siehe, ich muß doch
sterben; was soll mir da die Erstgeburt?
[25.33] Jakob sprach: So schwöre mir zuvor. Und
er schwor ihm und verkaufte so Jakob seine Erstgeburt.
[25.34] Da gab ihm Jakob Brot und das
Linsengericht, und er aß und trank und stand auf und
ging davon. So verachtete Esau seine Erstgeburt.
26. Kapitel
Erneute Verheißung. Isaak und Rebekka in Gerar
(vgl. Kap 12,10-20; 20,1-18)
[26.1] Es kam aber eine Hungersnot ins Land nach
der früheren, die zu Abrahams Zeiten war. Und Isaak zog
zu Abimelech, dem König der Philister, nach Gerar.
[26.2] Da erschien ihm der HERR und sprach: Zieh
nicht hinab nach Ägypten, sondern bleibe in dem Lande,
das ich dir sage.
[26.3] Bleibe als Fremdling in diesem Lande, und
ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und
deinen Nachkommen will ich alle diese Länder geben und
will meinen Eid wahr machen, den ich deinem Vater Abraham
geschworen habe,
[26.4] und will deine Nachkommen mehren wie die
Sterne am Himmel und will deinen Nachkommen alle diese
Länder geben. Und durch dein Geschlecht sollen alle
Völker auf Erden gesegnet werden,
[26.5] weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen
ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine
Weisungen und mein Gesetz.
[26.6] So wohnte Isaak zu Gerar.
[26.7] Und wenn die Leute am Ort fragten nach
seiner Frau, so sprach er: Sie ist meine Schwester; denn
er fürchtete sich zu sagen: Sie ist meine Frau. Er
dachte nämlich: Sie könnten mich töten um Rebekkas
willen, denn sie ist schön von Gestalt.
[26.8] Als er nun eine Zeit lang da war, sah
Abimelech, der König der Philister, durchs Fenster und
wurde gewahr, daß Isaak scherzte mit Rebekka, seiner
Frau.
[26.9] Da rief Abimelech den Isaak und sprach:
Siehe, es ist deine Frau. Wie hast du dann gesagt: sie
ist meine Schwester? Isaak antwortete ihm: Ich dachte,
ich würde vielleicht sterben müssen um ihretwillen.
[26.10] Abimelech sprach: Warum hast du uns das
angetan? Es wäre leicht geschehen, daß jemand vom Volk
sich zu deiner Frau gelegt hätte, und du hättest so
eine Schuld auf uns gebracht.
[26.11] Da gebot Abimelech allem Volk und sprach:
Wer diesen Mann oder seine Frau antastet, der soll des
Todes sterben.
[Note: Isaaks Streit mit den Philistern. Sein Bund mit
Abimelech]
[26.12] Und Isaak säte in dem Lande und erntete
in jenem Jahre hundertfältig; denn der HERR segnete ihn.
[26.13] Und er wurde ein reicher Mann und nahm
immer mehr zu, bis er sehr reich wurde,
[26.14] so daß er viel Gut hatte an kleinem und
großem Vieh und ein großes Gesinde. Darum beneideten
ihn die Philister.
[26.15] Nun hatten sie aber alle Brunnen
verstopft, die seines Vaters Knechte gegraben hatten zur
Zeit Abrahams, seines Vaters, und hatten sie mit Erde
gefüllt.
[26.16] Und Abimelech sprach zu ihm: Zieh von uns,
denn du bist uns zu mächtig geworden.
[26.17] Da zog Isaak von dannen und schlug seine
Zelte auf im Grunde von Gerar und wohnte da
[26.18] und ließ die Wasserbrunnen wieder
aufgraben, die sie zur Zeit Abrahams, seines Vaters,
gegraben hatten und die die Philister verstopft hatten
nach Abrahams Tod, und nannte sie mit denselben Namen,
mit denen sein Vater sie genannt hatte.
[26.19] Auch gruben Isaaks Knechte im Grunde und
fanden dort eine Quelle lebendigen Wassers.
[26.20] Aber die Hirten von Gerar zankten mit den
Hirten Isaaks und sprachen: Das Wasser ist unser. Da
nannte er den Brunnen "Zank", weil sie mit ihm
da gezankt hatten.
[26.21] Da gruben sie einen andern Brunnen.
Darüber stritten sie auch, darum nannte er ihn
"Streit".
[26.22] Da zog er weiter und grub noch einen
andern Brunnen. Darüber zankten sie sich nicht, darum
nannte er ihn "Weiter Raum" und sprach: Nun hat
uns der HERR Raum gemacht, und wir können wachsen im
Lande.
[26.23] Danach zog er von dannen nach Beerscheba.
[26.24] Und der HERR erschien ihm in derselben
Nacht und sprach: Ich bin der Gott deines Vaters Abraham.
Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir und will dich
segnen und deine Nachkommen mehren um meines Knechtes
Abraham willen.
[26.25] Dann baute er dort einen Altar und rief
den Namen des HERRN an und schlug dort sein Zelt auf, und
seine Knechte gruben dort einen Brunnen.
[26.26] Und Abimelech ging zu ihm von Gerar mit
Ahusat, seinem Freund, und Pichol, seinem Feldhauptmann.
[26.27] Aber Isaak sprach zu ihnen: Warum kommt
ihr zu mir? Hasset ihr mich doch und habt mich von euch
getrieben.
[26.28] Sie sprachen: Wir sehen mit sehenden
Augen, daß der HERR mit dir ist. Darum sprachen wir: Es
soll ein Eid zwischen uns und dir sein, und wir wollen
einen Bund mit dir schließen,
[26.29] daß du uns keinen Schaden tust, gleichwie
wir dich nicht angetastet haben und dir nur alles Gute
getan und dich mit Frieden haben ziehen lassen. Du bist
ja doch der Gesegnete des HERRN.
[26.30] Da machte er ihnen ein Mahl, und sie aßen
und tranken.
[26.31] Und früh am Morgen standen sie auf, und
einer schwor dem andern. Und Isaak ließ sie gehen, und
sie zogen von ihm mit Frieden.
[26.32] Am selben Tage kamen Isaaks Knechte und
sagten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten, und
sprachen zu ihm: Wir haben Wasser gefunden.
[26.33] Und er nannte ihn "Schwur";
daher heißt die Stadt Beerscheba* bis auf den heutigen
Tag. *d. . Schwurbrunnen.
[Note: Esaus Frauen]
[26.34] Als Esau vierzig Jahre alt war, nahm er
zur Frau Jehudit, die Tochter Beeris, des Hetiters, und
Basemat, die Tochter Elons, des Hetiters.
[26.35] Die machten Isaak und Rebekka lauter
Herzeleid.
27. Kapitel
Jakob gewinnt mit List den Erstgeburtssegen
[27.1] Und es begab sich, als Isaak alt geworden
war und seine Augen zu schwach zum Sehen wurden, rief er
Esau, seinen älteren Sohn, und sprach zu ihm: Mein Sohn!
Er aber antwortete ihm: Hier bin ich.
[27.2] Und er sprach: Siehe, ich bin alt geworden
und weiß nicht, wann ich sterben werde.
[27.3] So nimm nun dein Gerät, Köcher und Bogen,
und geh aufs Feld und jage mir ein Wildbret
[27.4] und mach mir ein Essen, wie ich's gern
habe, und bring mir's herein, daß ich esse, auf daß
dich meine Seele segne, ehe ich sterbe.
[27.5] Rebekka aber hörte diese Worte, die Isaak
zu seinem Sohn Esau sagte. Und Esau ging hin aufs Feld,
daß er ein Wildbret jagte und heimbrächte.
[27.6] Da sprach Rebekka zu Jakob, ihrem Sohn:
Siehe, ich habe deinen Vater mit Esau, deinem Bruder,
reden hören:
[27.7] Bringe mir ein Wildbret und mach mir ein
Essen, daß ich esse und dich segne vor dem HERRN, ehe
ich sterbe.
[27.8] So höre nun, mein Sohn, auf mich und tu,
was ich dich heiße.
[27.9] Geh hin zu der Herde und hole mir zwei gute
Böcklein, daß ich deinem Vater ein Essen davon mache,
wie er's gerne hat.
[27.10] Das sollst du deinem Vater hineintragen,
daß er esse, auf daß er dich segne vor seinem Tod.
[27.11] Jakob aber sprach zu seiner Mutter
Rebekka: Siehe, mein Bruder Esau ist rauh, doch ich bin
glatt;
[27.12] so könnte vielleicht mein Vater mich
betasten, und ich würde vor ihm dastehen, als ob ich ihn
betrügen wollte, und brächte über mich einen Fluch und
nicht einen Segen.
[27.13] Da sprach seine Mutter zu ihm: Der Fluch
sei auf mir, mein Sohn; gehorche nur meinen Worten, geh
und hole mir.
[27.14] Da ging er hin und holte und brachte es
seiner Mutter. Da machte seine Mutter ein Essen, wie es
sein Vater gerne hatte,
[27.15] und nahm Esaus, ihres älteren Sohnes,
Feierkleider, die sie bei sich im Hause hatte, und zog
sie Jakob an, ihrem jüngeren Sohn.
[27.16] Aber die Felle von den Böcklein tat sie
ihm um seine Hände und wo er glatt war am Halse.
[27.17] Und so gab sie das Essen mit dem Brot, wie
sie es gemacht hatte, in die Hand ihres Sohnes Jakob.
[27.18] Und er ging hinein zu seinem Vater und
sprach: Mein Vater! Er antwortete: Hier bin ich. Wer bist
du, mein Sohn?
[27.19] Jakob sprach zu seinem Vater: Ich bin
Esau, dein erstgeborener Sohn; ich habe getan, wie du mir
gesagt hast. Komm nun, setze dich und iß von meinem
Wildbret, auf daß mich deine Seele segne.
[27.20] Isaak aber sprach zu seinem Sohn: Wie hast
du so bald gefunden, mein Sohn? Er antwortete: Der HERR,
dein Gott, bescherte mir's.
[27.21] Da sprach Isaak zu Jakob: Tritt herzu,
mein Sohn, daß ich dich betaste, ob du mein Sohn Esau
bist oder nicht.
[27.22] So trat Jakob zu seinem Vater Isaak. Und
als er ihn betastet hatte, sprach er: Die Stimme ist
Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände.
[27.23] Und er erkannte ihn nicht; denn seine
Hände waren rauh wie Esaus, seines Bruders, Hände. Und
er segnete ihn
[27.24] und sprach: Bist du mein Sohn Esau? Er
antwortete: Ja, ich bin's.
[27.25] Da sprach er: So bringe mir her, mein
Sohn, zu essen von deinem Wildbret, daß dich meine Seele
segne. Da brachte er's ihm, und er aß; und er trug ihm
auch Wein hinein, und er trank.
[27.26] Und Isaak, sein Vater, sprach zu ihm: Komm
her und küsse mich, mein Sohn!
[27.27] Er trat hinzu und küßte ihn. Da roch er
den Geruch seiner Kleider und segnete ihn und sprach:
Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch des
Feldes, das der HERR gesegnet hat.
[27.28] Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von
der Fettigkeit der Erde und Korn und Wein die Fülle.
[27.29] Völker sollen dir dienen, und Stämme
sollen dir zu Füßen fallen. Sei ein Herr über deine
Brüder, und deiner Mutter Söhne sollen dir zu Füßen
fallen. Verflucht sei, wer dir flucht; gesegnet sei, wer
dich segnet!
[27.30] Als nun Isaak den Segen über Jakob
vollendet hatte und Jakob kaum hinausgegangen war von
seinem Vater Isaak, da kam Esau, sein Bruder, von seiner
Jagd
[27.31] und machte auch ein Essen und trug's
hinein zu seinem Vater und sprach zu ihm: Richte dich
auf, mein Vater, und iß von dem Wildbret deines Sohnes,
daß mich deine Seele segne.
[27.32] Da antwortete ihm Isaak, sein Vater: Wer
bist du? Er sprach: Ich bin Esau, dein erstgeborener
Sohn.
[27.33] Da entsetzte sich Isaak über die Maßen
sehr und sprach: Wer? Wo ist denn der Jäger, der mir
gebracht hat, und ich habe von allem gegessen, ehe du
kamst, und hab ihn gesegnet? Er wird auch gesegnet
bleiben.
[27.34] Als Esau diese Worte seines Vaters hörte,
schrie er laut und wurde über die Maßen sehr betrübt
und sprach zu seinem Vater: Segne mich auch, mein Vater!a
[27.35] Er aber sprach: Dein Bruder ist gekommen
mit List und hat deinen Segen weggenommen.
[27.36] Da sprach er: Er heißt mit Recht Jakob*,
denn er hat mich nun zweimal überlistet. Meine
Erstgeburt hat er genommen, und siehe, nun nimmt er auch
meinen Segen. Und er sprach: Hast du mir denn keinen
Segen vorbehalten? *d. . der Hinterlistige
[27.37] Isaak antwortete und sprach zu ihm: Ich
habe ihn zum Herrn über dich gesetzt, und alle seine
Brüder hab ich ihm zu Knechten gemacht, mit Korn und
Wein hab ich ihn versehen; was soll ich nun dir noch tun,
mein Sohn?
[27.38] Esau sprach zu seinem Vater: Hast du denn
nur einen Segen, mein Vater? Segne mich auch, mein Vater!
Und er erhob seine Stimme und weinte.
[27.39] Da antwortete Isaak, sein Vater, und
sprach zu ihm: Siehe, du wirst wohnen ohne Fettigkeit der
Erde und ohne Tau des Himmels von oben her.
[27.40] Von deinem Schwerte wirst du dich nähren,
und deinem Bruder sollst du dienen. Aber es wird
geschehen, daß du einmal sein Joch von deinem Halse
reißen wirst.
[Note: Jakobs Flucht nach Haran]
[27.41] Und Esau war Jakob gram um des Segens
willen, mit dem ihn sein Vater gesegnet hatte, und sprach
in seinem Herzen: Es wird die Zeit bald kommen, daß man
um meinen Vater Leid tragen muß; dann will ich meinen
Bruder Jakob umbringen.
[27.42] Da wurden Rebekka angesagt diese Worte
ihres älteren Sohnes Esau. Und sie schickte hin und
ließ Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sprach zu
ihm: Siehe, dein Bruder Esau droht dir, daß er dich
umbringen will.
[27.43] Und nun höre auf mich, mein Sohn: Mach
dich auf und flieh zu meinem Bruder Laban nach Haran
[27.44] und bleib eine Weile bei ihm, bis sich der
Grimm deines Bruders legt
[27.45] und bis sein Zorn wider dich sich von dir
wendet und er vergißt, was du ihm getan hast; dann will
ich schicken und dich von dort holen lassen. Warum sollte
ich euer beider beraubt werden auf einen Tag?
[27.46] Und Rebekka sprach zu Isaak: Mich
verdrießt zu leben, wegen der Hetiterinnen. Wenn Jakob
eine Frau nimmt von den Hetiterinnen wie diese, eine von
den Töchtern des Landes, was soll mir das Leben?a
28. Kapitel
[28.1] Da rief Isaak seinen Sohn Jakob und segnete
ihn und gebot ihm und sprach zu ihm: Nimm dir nicht eine
Frau von den Töchtern Kanaans,
[28.2] sondern mach dich auf und zieh nach
Mesopotamien zum Hause Betuëls, des Vaters deiner
Mutter, und nimm dir dort eine Frau von den Töchtern
Labans, des Bruders deiner Mutter.
[28.3] Und der allmächtige Gott segne dich und
mache dich fruchtbar und mehre dich, daß du werdest ein
Haufe von Völkern,
[28.4] und gebe dir den Segen Abrahams, dir und
deinen Nachkommen mit dir, daß du besitzest das Land,
darin du jetzt ein Fremdling bist, das Gott dem Abraham
gegeben hat.
[28.5] So entließ Isaak den Jakob, daß er nach
Mesopotamien zog zu Laban, dem Sohn des Aramäers
Betuël, dem Bruder Rebekkas, Jakobs und Esaus Mutter.
[28.6] Nun sah Esau, daß Isaak Jakob gesegnet und
nach Mesopotamien entlassen hatte, um sich dort eine Frau
zu nehmen; er hatte ihn nämlich gesegnet und ihm
geboten: Du sollst dir keine Frau nehmen von den
Töchtern Kanaans.
[28.7] Auch sah Esau, daß Jakob seinem Vater und
seiner Mutter gehorchte und nach Mesopotamien zog
[28.8] und daß Isaak, sein Vater, die Töchter
Kanaans nicht gerne sah.
[28.9] Da ging er hin zu Ismael und nahm zu den
Frauen, die er bereits hatte, Mahalat, die Tochter
Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajots, zur
Frau.
[Note: Jakob schaut die Himmelsleiter]
[28.10] Aber Jakob zog aus von Beerscheba und
machte sich auf den Weg nach Haran
[28.11] und kam an eine Stätte, da blieb er über
Nacht, denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm
einen Stein von der Stätte und legte ihn zu seinen
Häupten und legte sich an der Stätte schlafen.
[28.12] Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter
stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den
Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und
nieder.
[28.13] Und der HERR stand oben darauf und sprach:
Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und
Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und
deinen Nachkommen geben.
[28.14] Und dein Geschlecht soll werden wie der
Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen
Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und
deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden
gesegnet werden.
[28.15] Und siehe, ich bin mit dir und will dich
behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder
herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht
verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.
[28.16] Als nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte,
sprach er: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und
ich wußte es nicht!
[28.17] Und er fürchtete sich und sprach: Wie
heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.
[28.18] Und Jakob stand früh am Morgen auf und
nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte,
und richtete ihn auf zu einem Steinmal und goß Öl oben
darauf
[28.19] und nannte die Stätte Bethel*; vorher
aber hieß die Stadt Lus. *d. . Haus Gottes.
[28.20] Und Jakob tat ein Gelübde und sprach:
Wird Gott mit mir sein und mich behüten auf dem Wege,
den ich reise, und mir Brot zu essen geben und Kleider
anzuziehen
[28.21] und mich mit Frieden wieder heim zu meinem
Vater bringen, so soll der HERR mein Gott sein.
[28.22] Und dieser Stein, den ich aufgerichtet
habe zu einem Steinmal, soll ein Gotteshaus werden; und
von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten
geben.
29. Kapitel
Jakob dient um Lea und Rahel
[29.1] Da machte sich Jakob auf den Weg und ging
in das Land, das im Osten liegt,
[29.2] und sah sich um, und siehe, da war ein
Brunnen auf dem Felde; und siehe, drei Herden Schafe
lagen dabei, denn von dem Brunnen pflegten sie die Herden
zu tränken. Und ein großer Stein lag vor dem Loch des
Brunnens.
[29.3] Und sie pflegten die Herden alle dort zu
versammeln und den Stein von dem Brunnenloch zu wälzen
und die Schafe zu tränken und taten alsdann den Stein
wieder vor das Loch an seine Stelle.
[29.4] Und Jakob sprach zu ihnen: Liebe Brüder,
wo seid ihr her? Sie antworteten: Wir sind von Haran.
[29.5] Er sprach zu ihnen: Kennt ihr auch Laban,
den Sohn Nahors? Sie antworteten: Ja, wir kennen ihn.
[29.6] Er sprach: Geht es ihm auch gut? Sie
antworteten: Es geht ihm gut; und siehe, da kommt seine
Tochter Rahel mit den Schafen.
[29.7] Er sprach: Es ist noch hoher Tag und ist
noch nicht Zeit, das Vieh einzutreiben; tränkt die
Schafe und geht hin und weidet sie.
[29.8] Sie antworteten: Wir können es nicht, bis
alle Herden zusammengebracht sind und wir den Stein von
des Brunnens Loch wälzen und dann die Schafe tränken.
[29.9] Als er noch mit ihnen redete, kam Rahel mit
den Schafen ihres Vaters, denn sie hütete die Schafe.
[29.10] Als Jakob aber Rahel sah, die Tochter
Labans, des Bruders seiner Mutter, und die Schafe Labans,
des Bruders seiner Mutter, trat er hinzu und wälzte den
Stein von dem Loch des Brunnens und tränkte die Schafe
Labans, des Bruders seiner Mutter.
[29.11] Und er küßte Rahel und weinte laut
[29.12] und sagte ihr, daß er ihres Vaters
Verwandter wäre und Rebekkas Sohn. Da lief sie und sagte
es ihrem Vater.
[29.13] Als aber Laban hörte von Jakob, seiner
Schwester Sohn, lief er ihm entgegen und herzte und
küßte ihn und führte ihn in sein Haus. Da erzählte er
Laban alles, was sich begeben hatte.
[29.14] Da sprach Laban zu ihm: Fürwahr, du bist
von meinem Gebein und Fleisch. Und als er nun einen Monat
lang bei ihm gewesen war,
[29.15] sprach Laban zu Jakob: Zwar bist du mein
Verwandter, aber solltest du mir darum umsonst dienen?
Sage an, was soll dein Lohn sein?
[29.16] Laban aber hatte zwei Töchter; die
ältere hieß Lea, die jüngere Rahel.
[29.17] Aber Leas Augen waren ohne Glanz, Rahel
dagegen war schön von Gestalt und von Angesicht.
[29.18] Und Jakob gewann Rahel lieb und sprach:
Ich will dir sieben Jahre um Rahel, deine jüngere
Tochter, dienen.
[29.19] Laban antwortete: Es ist besser, ich gebe
sie dir als einem andern; bleib bei mir.
[29.20] So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und
es kam ihm vor, als wären's einzelne Tage, so lieb hatte
er sie.
[29.21] Und Jakob sprach zu Laban: Gib mir nun
meine Braut; denn die Zeit ist da, daß ich zu ihr gehe.
[29.22] Da lud Laban alle Leute des Ortes ein und
machte ein Hochzeitsmahl.
[29.23] Am Abend aber nahm er seine Tochter Lea
und brachte sie zu Jakob; und er ging zu ihr.
[29.24] Und Laban gab seiner Tochter Lea seine
Magd Silpa zur Leibmagd.
[29.25] Am Morgen aber, siehe, da war es Lea. Und
Jakob sprach zu Laban: Warum hast du mir das angetan?
Habe ich dir nicht um Rahel gedient? Warum hast du mich
denn betrogen?
[29.26] Laban antwortete: Es ist nicht Sitte in
unserm Lande, daß man die jüngere weggebe vor der
älteren.
[29.27] Halte mit dieser die Hochzeitswoche, so
will ich dir die andere auch geben für den Dienst, den
du bei mir noch weitere sieben Jahre leisten sollst.
[29.28] Das tat Jakob und hielt die
Hochzeitswoche. Da gab ihm Laban seine Tochter Rahel zur
Frau.
[29.29] Und er gab seiner Tochter Rahel seine Magd
Bilha zur Leibmagd.
[29.30] So ging Jakob auch zu Rahel ein und hatte
Rahel lieber als Lea; und er diente bei ihm noch weitere
sieben Jahre.
[Note: Jakobs Kinder]
[29.31] Als aber der HERR sah, daß Lea ungeliebt
war, machte er sie fruchtbar; Rahel aber war unfruchtbar.
[29.32] Und Lea ward schwanger und gebar einen
Sohn; den nannte sie Ruben und sprach: Der HERR hat
angesehen mein Elend; nun wird mich mein Mann liebhaben.
[29.33] Und sie ward abermals schwanger und gebar
einen Sohn und sprach: Der HERR hat gehört, daß ich
ungeliebt bin, und hat mir diesen auch gegeben. Und
nannte ihn Simeon.
[29.34] Abermals ward sie schwanger und gebar
einen Sohn und sprach: Nun wird mein Mann mir doch
zugetan sein, denn ich habe ihm drei Söhne geboren.
Darum nannte sie ihn Levi.
[29.35] Zum viertenmal ward sie schwanger und
gebar einen Sohn und sprach: Nun will ich dem HERRN
danken. Darum nannte sie ihn Juda. Und sie hörte auf,
Kinder zu gebären.
30. Kapitel
[30.1] Als Rahel sah, daß sie Jakob kein Kind
gebar, beneidete sie ihre Schwester und sprach zu Jakob:
Schaffe mir Kinder, wenn nicht, so sterbe ich.
[30.2] Jakob aber wurde sehr zornig auf Rahel und
sprach: Bin ich doch nicht Gott, der dir deines Leibes
Frucht nicht geben will.
[30.3] Sie aber sprach: Siehe, da ist meine Magd
Bilha; geh zu ihr, daß sie auf meinem Schoß gebäre und
ich doch durch sie zu Kindern komme.
[30.4] So gab sie ihm Bilha, ihre Leibmagd, zur
Frau, und Jakob ging zu ihr.
[30.5] Und Bilha ward schwanger und gebar Jakob
einen Sohn.
[30.6] Da sprach Rahel: Gott hat mir Recht
verschafft und mich erhört und mir einen Sohn gegeben.
Darum nannte sie ihn Dan.
[30.7] Abermals ward Bilha, Rahels Leibmagd,
schwanger und gebar Jakob ihren zweiten Sohn.
[30.8] Da sprach Rahel: Über alle Maßen habe ich
gekämpft mit meiner Schwester, und ich habe gesiegt. Und
nannte ihn Naftali.
[30.9] Als nun Lea sah, daß sie aufgehört hatte
zu gebären, nahm sie ihre Leibmagd Silpa und gab sie
Jakob zur Frau.
[30.10] Und Silpa, Leas Leibmagd, gebar Jakob
einen Sohn.
[30.11] Da sprach Lea: Glück zu! Und nannte ihn
Gad.
[30.12] Danach gebar Silpa, Leas Leibmagd, Jakob
ihren zweiten Sohn.
[30.13] Da sprach Lea: Wohl mir, denn mich werden
selig preisen die Töchter. Und nannte ihn Asser.
[30.14] Ruben ging aus zur Zeit der Weizenernte
und fand Liebesäpfel* auf dem Felde und brachte sie heim
zu seiner Mutter Lea. Da sprach Rahel zu Lea: Gib mir von
den Liebesäpfeln deines Sohnes. *Siehe Sach- und
Worterklärungen.
[30.15] Sie antwortete: Hast du nicht genug, daß
du mir meinen Mann genommen hast, und willst auch die
Liebesäpfel meines Sohnes nehmen? Rahel sprach: Wohlan,
laß ihn diese Nacht bei dir schlafen für die
Liebesäpfel deines Sohnes.
[30.16] Als nun Jakob am Abend vom Felde kam, ging
Lea hinaus ihm entgegen und sprach: Zu mir sollst du
kommen, denn ich habe dich erkauft mit den Liebesäpfeln
meines Sohnes. Und er schlief die Nacht bei ihr.
[30.17] Und Gott erhörte Lea, und sie ward
schwanger und gebar Jakob ihren fünften Sohn
[30.18] und sprach: Gott hat mir gelohnt, daß ich
meine Magd meinem Manne gegeben habe. Und nannte ihn
Issachar.
[30.19] Abermals ward Lea schwanger und gebar
Jakob ihren sechsten Sohn
[30.20] und sprach: Gott hat mich reich beschenkt;
nun wird mein Mann doch bei mir bleiben; denn ich habe
ihm sechs Söhne geboren. Und nannte ihn Sebulon.
[30.21] Danach gebar sie eine Tochter, die nannte
sie Dina.
[30.22] Gott gedachte aber an Rahel und erhörte
sie und machte sie fruchtbar.
[30.23] Da ward sie schwanger und gebar einen Sohn
und sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen;
[30.24] und sie nannte ihn Josef und sprach: Der
HERR wolle mir noch einen Sohn dazu geben!
[30.25] Als nun Rahel den Josef geboren hatte,
sprach Jakob zu Laban: Laß mich ziehen und reisen an
meinen Ort und in mein Land.
[30.26] Gib mir meine Frauen und meine Kinder, um
die ich dir gedient habe, daß ich ziehe; denn du weißt,
wie ich dir gedient habe.
[30.27] Laban sprach zu ihm: Laß mich Gnade vor
deinen Augen finden. Ich spüre, daß mich der HERR
segnet um deinetwillen.
[30.28] Bestimme den Lohn, den ich dir geben soll.
[30.29] Er aber sprach zu ihm: Du weißt, wie ich
dir gedient habe und was aus deinem Vieh geworden ist
unter mir.
[30.30] Du hattest wenig, ehe ich herkam; nun aber
ist's geworden zu einer großen Menge, und der HERR hat
dich gesegnet auf jedem meiner Schritte. Und nun, wann
soll ich auch für mein Haus sorgen?
[30.31] Er aber sprach: Was soll ich dir denn
geben? Jakob sprach: Du sollst mir gar nichts geben;
sondern wenn du mir tun willst, was ich dir sage, so will
ich deine Schafe wieder weiden und hüten.
[30.32] Ich will heute durch alle deine Herden
gehen und aussondern alle gefleckten und bunten Schafe
und alle schwarzen Schafe und die bunten und gefleckten
Ziegen. Was nun bunt und gefleckt sein wird, das soll
mein Lohn sein.
[30.33] So wird meine Redlichkeit morgen für mich
zeugen, wenn du kommst wegen meines Lohnes, den ich von
dir nehmen soll: was nicht gefleckt oder bunt unter den
Ziegen und nicht schwarz sein wird unter den Lämmern,
das sei ein Diebstahl, wenn es sich bei mir findet.
[30.34] Da sprach Laban: Wohlan, es sei, wie du
gesagt hast.
[30.35] Und er sonderte an jenem Tage aus die
sprenkligen und bunten Böcke und alle gefleckten und
bunten Ziegen, wo nur etwas Weißes daran war, und alles,
was schwarz war unter den Lämmern, und tat's unter die
Hand seiner Söhne
[30.36] und machte einen Raum, drei Tagereisen
weit, zwischen sich und Jakob. Jakob aber weidete die
übrigen Herden Labans.
[30.37] Und Jakob nahm frische Stäbe von Pappeln,
Mandelbäumen und Platanen und schälte weiße Streifen
daran aus, so daß an den Stäben das Weiße bloß wurde,
[30.38] und legte die Stäbe, die er geschält
hatte, in die Tränkrinnen, wo die Herden hinkommen
mußten zu trinken, daß sie da empfangen sollten, wenn
sie zu trinken kämen.
[30.39] So empfingen die Herden über den Stäben
und brachten Sprenklige, Gefleckte und Bunte.
[30.40] Da sonderte Jakob die Lämmer aus und
machte sich eigene Herden; die tat er nicht zu den Herden
Labans.
[30.41] Wenn aber die Brunstzeit der kräftigen
Tiere war, legte er die Stäbe in die Rinnen vor die
Augen der Herde, daß sie über den Stäben empfingen.
[30.42] Aber wenn die Tiere schwächlich waren,
legte er sie nicht hinein. So wurden die schwächlichen
Tiere dem Laban zuteil, aber die kräftigen dem Jakob.
[30.43] Daher wurde der Mann über die Maßen
reich, so daß er viele Schafe, Mägde und Knechte,
Kamele und Esel hatte.
31. Kapitel
Jakobs Flucht mit den Seinen. Sein Vertrag mit Laban
[31.1] Und es kamen vor ihn die Reden der Söhne
Labans, daß sie sprachen: Jakob hat alles Gut unseres
Vaters an sich gebracht, und nur von unseres Vaters Gut
hat er solchen Reichtum zuwege gebracht.
[31.2] Und Jakob sah an das Angesicht Labans, und
siehe, er war gegen ihn nicht mehr wie zuvor.
[31.3] Und der HERR sprach zu Jakob: Zieh wieder
in deiner Väter Land und zu deiner Verwandtschaft; ich
will mit dir sein.
[31.4] Da sandte Jakob hin und ließ rufen Rahel
und Lea aufs Feld zu seiner Herde
[31.5] und sprach zu ihnen: Ich sehe an eures
Vaters Angesicht, daß er gegen mich nicht ist wie zuvor;
aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen.
[31.6] Und ihr wißt, daß ich aus allen meinen
Kräften eurem Vater gedient habe.
[31.7] Und er hat mich getäuscht und zehnmal
meinen Lohn verändert; aber Gott hat ihm nicht
gestattet, daß er mir Schaden täte.
[31.8] Wenn er sprach: Die Bunten sollen dein Lohn
sein, so trug die ganze Herde Bunte. Wenn er aber sprach:
Die Sprenkligen sollen dein Lohn sein, so trug die ganze
Herde Sprenklige.
[31.9] So hat Gott die Güter eures Vaters ihm
entwunden und mir gegeben.
[31.10] Denn wenn die Brunstzeit kam, hob ich
meine Augen auf und sah im Traum, und siehe, die Böcke,
die auf die Herde sprangen, waren sprenklig, gefleckt und
bunt.
[31.11] Und der Engel Gottes sprach zu mir im
Traum: Jakob! Und ich antwortete: Hier bin ich.
[31.12] Er aber sprach: Hebe deine Augen auf und
sieh! Alle Böcke, die auf die Herde springen, sind
sprenklig, gefleckt und bunt; denn ich habe alles
gesehen, was Laban dir antut.
[31.13] Ich bin der Gott, der dir zu Bethel
erschienen ist, wo du den Stein gesalbt hast, und du hast
mir daselbst ein Gelübde getan. Nun mach dich auf und
zieh aus diesem Lande und kehre zurück in das Land
deiner Verwandtschaft.
[31.14] Da antworteten Rahel und Lea und sprachen
zu ihm: Wir haben doch kein Teil noch Erbe mehr in
unseres Vaters Hause.
[31.15] Haben wir ihm doch gegolten wie die
Fremden, denn er hat uns verkauft und unseren Kaufpreis
verzehrt.
[31.16] Fürwahr, der ganze Reichtum, den Gott
unserm Vater entzogen hat, gehört uns und unsern
Kindern. Alles nun, was Gott dir gesagt hat, das tu!
[31.17] Da machte sich Jakob auf und lud seine
Kinder und Frauen auf die Kamele
[31.18] und führte weg all sein Vieh und alle
seine Habe, die er in Mesopotamien erworben hatte, daß
er käme zu Isaak, seinem Vater, ins Land Kanaan.
[31.19] Laban aber war gegangen, seine Herde zu
scheren. Und Rahel stahl ihres Vaters Hausgott.
[31.20] Und Jakob täuschte Laban, den Aramäer,
damit, daß er ihm nicht ansagte, daß er ziehen wollte.
[31.21] So floh er mit allem, was sein war, machte
sich auf und fuhr über den Euphrat und richtete seinen
Weg nach dem Gebirge Gilead.
[31.22] Am dritten Tage wurde Laban angesagt, daß
Jakob geflohen wäre.
[31.23] Und er nahm seine Brüder zu sich und
jagte ihm nach, sieben Tagereisen weit, und ereilte ihn
auf dem Gebirge Gilead.
[31.24] Aber Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im
Traum des Nachts und sprach zu ihm: Hüte dich, mit Jakob
anders zu reden als freundlich.
[31.25] Und Laban holte Jakob ein. Jakob aber
hatte sein Zelt aufgeschlagen auf dem Gebirge, und Laban
mit seinen Brüdern schlug sein Zelt auch auf dem Gebirge
Gilead auf.
[31.26] Da sprach Laban zu Jakob: Was hast du
getan, daß du mich getäuscht hast und hast meine
Töchter entführt, als wenn sie im Krieg gefangen
wären?
[31.27] Warum bist du heimlich geflohen und hast
mich hintergangen und hast mir's nicht angesagt, daß ich
dich geleitet hätte mit Freuden, mit Liedern, mit Pauken
und Harfen?
[31.28] Und hast mich nicht einmal lassen meine
Enkel und Töchter küssen? Nun, du hast töricht getan.
[31.29] Ich hätte wohl so viel Macht, daß ich
euch Böses antun könnte; aber eures Vaters Gott hat
diese Nacht zu mir gesagt: Hüte dich, mit Jakob anders
zu reden als freundlich.
[31.30] Und wenn du schon weggezogen bist und
sehntest dich so sehr nach deines Vaters Hause, warum
hast du mir dann aber meinen Gott gestohlen?
[31.31] Jakob antwortete und sprach zu Laban: Ich
fürchtete mich und dachte, du würdest deine Töchter
von mir reißen.
[31.32] Bei wem du aber deinen Gott findest, der
sterbe! Hier vor unsern Brüdern suche das Deine bei mir
und nimm's hin. Jakob wußte aber nicht, daß Rahel ihn
gestohlen hatte.
[31.33] Da ging Laban in die Zelte Jakobs und Leas
und der beiden Mägde und fand nichts. Und ging aus dem
Zelte Leas in das Zelt Rahels.
[31.34] Rahel aber hatte den Hausgott genommen und
unter den Kamelsattel gelegt und sich darauf gesetzt.
Laban aber betastete das ganze Zelt und fand nichts.
[31.35] Da sprach sie zu ihrem Vater: Mein Herr,
zürne nicht, denn ich kann nicht aufstehen vor dir, denn
es geht mir nach der Frauen Weise. Daher fand er den
Hausgott nicht, wie sehr er auch suchte.
[31.36] Und Jakob wurde zornig und schalt Laban
und sprach zu ihm: Was hab ich Übles getan oder
gesündigt, daß du so hitzig hinter mir her bist?
[31.37] Du hast all meinen Hausrat betastet. Was
hast du von deinem Hausrat gefunden? Lege das her vor
meinen und deinen Brüdern, daß sie zwischen uns beiden
richten.
[31.38] Diese zwanzig Jahre bin ich bei dir
gewesen, deine Schafe und Ziegen haben keine Fehlgeburt
gehabt; die Widder deiner Herde hab ich nie gegessen;
[31.39] was die wilden Tiere zerrissen, brachte
ich dir nicht, ich mußte es ersetzen; du fordertest es
von meiner Hand, es mochte mir des Tages oder des Nachts
gestohlen sein.
[31.40] Des Tages kam ich um vor Hitze und des
Nachts vor Frost, und kein Schlaf kam in meine Augen.
[31.41] So habe ich diese zwanzig Jahre in deinem
Hause gedient, vierzehn um deine Töchter und sechs um
deine Herde, und du hast mir meinen Lohn zehnmal
verändert.
[31.42] Wenn nicht der Gott meines Vaters, der
Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks*, auf meiner Seite
gewesen wäre, du hättest mich leer ziehen lassen. Aber
Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen und hat
diese Nacht rechtes Urteil gesprochen.
[31.43] Laban antwortete und sprach zu Jakob: Die
Töchter sind meine Töchter, und die Kinder sind meine
Kinder, und die Herden sind meine Herden, und alles, was
du siehst, ist mein. Was kann ich heute für meine
Töchter oder ihre Kinder tun, die sie geboren haben?a
[31.44] So komm nun und laß uns einen Bund
schließen, ich und du, der ein Zeuge sei zwischen mir
und dir.
[31.45] Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn
auf zu einem Steinmal.
[31.46] Laban aber sprach zu seinen Brüdern:
Leset Steine auf! Und sie nahmen Steine und machten davon
einen Haufen und aßen daselbst auf dem Steinhaufen.
[31.47] Und Laban nannte ihn Jegar-Sahaduta, Jakob
aber nannte ihn Gal-Ed.
[31.48] Da sprach Laban: Der Steinhaufe sei heute
Zeuge zwischen mir und dir. Daher nennt man ihn Gal-Ed*
[31.49] und Mizpa*; denn er sprach: Der HERR wache
als Späher über mir und dir, wenn wir voneinander
gegangen sind, *d. . Spähort.
[31.50] daß du meine Töchter nicht bedrückst
oder andere Frauen dazu nimmst zu meinen Töchtern. Es
ist hier kein Mensch bei uns; siehe aber, Gott ist der
Zeuge zwischen mir und dir.
[31.51] Und Laban sprach weiter zu Jakob: Siehe,
das ist der Haufe, und das ist das Steinmal, das ich
aufgerichtet habe zwischen mir und dir.
[31.52] Dieser Steinhaufe sei Zeuge, und das
Steinmal sei auch Zeuge, daß ich nicht an diesem Haufen
vorüberziehe zu dir hin oder du vorüberziehest zu mir
hin an diesem Haufen und diesem Mal in böser Absicht!
[31.53] Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei
Richter zwischen uns - der Gott ihres Vaters!
[31.54] Und Jakob schwor ihm bei dem Schrecken
Isaaks, dem Gott seines Vaters. Und Jakob opferte auf dem
Gebirge und lud seine Brüder zum Essen. Und als sie
gegessen hatten, blieben sie auf dem Gebirge über Nacht.
32. Kapitel
Jakob rüstet sich zur Begegnung mit Esau
[32.1] *Am Morgen aber stand Laban früh auf,
küßte seine Enkel und Töchter und segnete sie und zog
hin und kam wieder an seinen Ort. *Abweichende
Verszählung statt 32,1-33: 31,55-32,32.
[32.2] Jakob aber zog seinen Weg. Und es
begegneten ihm die Engel Gottes.
[32.3] Und als er sie sah, sprach er: Hier ist
Gottes Heerlager, und nannte diese Stätte Mahanajim.
[32.4] Jakob aber schickte Boten vor sich her zu
seinem Bruder Esau ins Land Seïr, in das Gebiet von
Edom,
[32.5] und befahl ihnen und sprach: So sprecht zu
Esau, meinem Herrn: Dein Knecht Jakob läßt dir sagen:
Ich bin bisher bei Laban lange in der Fremde gewesen
[32.6] und habe Rinder und Esel, Schafe, Knechte
und Mägde, und habe ausgesandt, es dir, meinem Herrn,
anzusagen, damit ich Gnade vor deinen Augen fände.
[32.7] Die Boten kamen zu Jakob zurück und
sprachen: Wir kamen zu deinem Bruder Esau, und er zieht
dir auch entgegen mit vierhundert Mann.
[32.8] Da fürchtete sich Jakob sehr, und ihm
wurde bange. Und er teilte das Volk, das bei ihm war, und
die Schafe und die Rinder und die Kamele in zwei Lager
[32.9] und sprach: Wenn Esau über das eine Lager
kommt und macht es nieder, so wird das andere entrinnen.
[32.10] Weiter sprach Jakob: Gott meines Vaters
Abraham und Gott meines Vaters Isaak, der du zu mir
gesagt hast: Zieh wieder in dein Land und zu deiner
Verwandtschaft, ich will dir wohltun -,
[32.11] HERR, ich bin zu gering aller
Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte
getan hast; denn ich hatte nicht mehr als diesen Stab,
als ich hier über den Jordan ging, und nun sind aus mir
zwei Lager geworden.
[32.12] Errette mich von der Hand meines Bruders,
von der Hand Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm, daß
er komme und schlage mich, die Mütter samt den Kindern.
[32.13] Du hast gesagt: Ich will dir wohltun und
deine Nachkommen machen wie den Sand am Meer, den man der
Menge wegen nicht zählen kann.
[32.14] Und er blieb die Nacht da und nahm von
dem, was er erworben hatte, ein Geschenk für seinen
Bruder Esau:
[32.15] zweihundert Ziegen, zwanzig Böcke,
zweihundert Schafe, zwanzig Widder
[32.16] und dreißig säugende Kamele mit ihren
Füllen, vierzig Kühe und zehn junge Stiere, zwanzig
Eselinnen und zehn Esel,
[32.17] und tat sie unter die Hand seiner Knechte,
je eine Herde besonders, und sprach zu ihnen: Geht vor
mir her und laßt Raum zwischen einer Herde und der
andern.
[32.18] Und er gebot dem ersten und sprach: Wenn
dir mein Bruder Esau begegnet und dich fragt: Wem
gehörst du an und wo willst du hin und wessen Eigentum
ist das, was du vor dir hertreibst?,
[32.19] sollst du sagen: Es gehört deinem Knechte
Jakob, der sendet es als Geschenk seinem Herrn Esau und
zieht hinter uns her.
[32.20] Ebenso gebot er auch dem zweiten und dem
dritten und allen, die den Herden nachgingen, und sprach:
Wie ich euch gesagt habe, so saget zu Esau, wenn ihr ihm
begegnet,
[32.21] und saget ja auch: Siehe, dein Knecht
Jakob kommt hinter uns. Denn er dachte: Ich will ihn
versöhnen mit dem Geschenk, das vor mir hergeht. Danach
will ich ihn sehen; vielleicht wird er mich annehmen.
[32.22] So ging das Geschenk vor ihm her; er aber
blieb diese Nacht im Lager.
[Note: Jakobs Kampf am Jabbok. Sein neuer Name]
[32.23] Und Jakob stand auf in der Nacht und nahm
seine beiden Frauen und die beiden Mägde und seine elf
Söhne und zog an die Furt des Jabbok,
[32.24] nahm sie und führte sie über das Wasser,
so daß hinüberkam, was er hatte,
[32.25] und blieb allein zurück. Da rang ein Mann
mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.
[32.26] Und als er sah, daß er ihn nicht
übermochte, schlug er ihn auf das Gelenk seiner Hüfte,
und das Gelenk der Hüfte Jakobs wurde über dem Ringen
mit ihm verrenkt.
[32.27] Und er sprach: Laß mich gehen, denn die
Morgenröte bricht an. Aber Jakob antwortete: Ich lasse
dich nicht, du segnest mich denn.
[32.28] Er sprach: Wie heißest du? Er antwortete:
Jakob.
[32.29] Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob
heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit
Menschen gekämpft und hast gewonnen.
[32.30] Und Jakob fragte ihn und sprach: Sage
doch, wie heißest du? Er aber sprach: Warum fragst du,
wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst.
[32.31] Und Jakob nannte die Stätte Pnuël; denn,
sprach er, ich habe Gott von Angesicht gesehen,* und doch
wurde mein Leben gerettet.
[32.32] Und als er an Pnuël vorüberkam, ging ihm
die Sonne auf; und er hinkte an seiner Hüfte.
[32.33] Daher essen die Israeliten nicht das
Muskelstück auf dem Gelenk der Hüfte bis auf den
heutigen Tag, weil er auf den Muskel am Gelenk der Hüfte
Jakobs geschlagen hatte.
33. Kapitel
Jakobs Versöhnung mit Esau
[33.1] Jakob hob seine Augen auf und sah seinen
Bruder Esau kommen mit vierhundert Mann. Und er verteilte
seine Kinder auf Lea und auf Rahel und auf die beiden
Leibmägde
[33.2] und stellte die Mägde mit ihren Kindern
vornean und Lea mit ihren Kindern dahinter und Rahel mit
Josef zuletzt.
[33.3] Und er ging vor ihnen her und neigte sich
siebenmal zur Erde, bis er zu seinem Bruder kam.
[33.4] Esau aber lief ihm entgegen und herzte ihn
und fiel ihm um den Hals und küßte ihn, und sie
weinten.
[33.5] Und Esau hob seine Augen auf und sah die
Frauen mit den Kindern und sprach: Wer sind diese bei
dir? Er antwortete: Es sind die Kinder, die Gott deinem
Knecht beschert hat.
[33.6] Und die Mägde traten herzu mit ihren
Kindern und neigten sich vor ihm.
[33.7] Lea trat auch herzu mit ihren Kindern, und
sie neigten sich vor ihm. Danach traten Josef und Rahel
herzu, und sie neigten sich auch vor ihm.
[33.8] Und Esau sprach: Was willst du mit all den
Herden, denen ich begegnet bin? Er antwortete: Daß ich
Gnade fände vor meinem Herrn.
[33.9] Esau sprach: Ich habe genug, mein Bruder;
behalte, was du hast.
[33.10] Jakob antwortete: Ach nein! Hab ich Gnade
gefunden vor dir, so nimm mein Geschenk von meiner Hand;
denn ich sah dein Angesicht, als sähe ich Gottes
Angesicht, und du hast mich freundlich angesehen.
[33.11] Nimm doch diese Segensgabe von mir an, die
ich dir zugebracht habe; denn Gott hat sie mir beschert,
und ich habe von allem genug. So nötigte er ihn, daß er
sie nahm.
[33.12] Und Esau sprach: Laß uns aufbrechen und
fortziehen; ich will mit dir ziehen.
[33.13] Er aber sprach zu ihm: Mein Herr weiß,
daß ich zarte Kinder bei mir habe, dazu säugende Schafe
und Kühe; wenn sie auch nur einen Tag übertrieben
würden, würde mir die ganze Herde sterben.
[33.14] Mein Herr ziehe vor seinem Knechte her.
Ich will gemächlich hintennach treiben, wie das Vieh und
die Kinder gehen können, bis ich komme zu meinem Herrn
nach Seïr.
[33.15] Esau sprach: So will ich doch bei dir
lassen etliche von meinen Leuten. Er antwortete: Ist das
denn nötig? Laß mich nur Gnade vor meinem Herrn finden.
[33.16] So zog Esau an jenem Tage wiederum seines
Weges nach Seïr.
[Note: Jakob siedelt sich bei Sichem an]
[33.17] Und Jakob zog nach Sukkot und baute sich
ein Haus und machte seinem Vieh Hütten; daher heißt die
Stätte Sukkot*. *d. . Hütten.
[33.18] Danach kam Jakob wohlbehalten zu der Stadt
Sichem, die im Lande Kanaan liegt, nachdem er aus
Mesopotamien gekommen war, und lagerte vor der Stadt
[33.19] und kaufte das Land, wo er sein Zelt
aufgeschlagen hatte, von den Söhnen Hamors, des Vaters
Sichems, um hundert Goldstücke
[33.20] und errichtete dort einen Altar und nannte
ihn "Gott ist der Gott Israels".
34. Kapitel
Die Schandtat an Dina und das Blutbad zu Sichem
[34.1] Dina aber, Leas Tochter, die sie Jakob
geboren hatte, ging aus, die Töchter des Landes zu
sehen.
[34.2] Als Sichem sie sah, der Sohn des Hiwiters
Hamor, der des Landes Herr war, nahm er sie, legte sich
zu ihr und tat ihr Gewalt an.
[34.3] Und sein Herz hing an ihr, und er hatte das
Mädchen lieb und redete freundlich mit ihr.
[34.4] Und Sichem sprach zu seinem Vater Hamor:
Nimm mir das Mädchen zur Frau.
[34.5] Und Jakob erfuhr, daß seine Tochter Dina
geschändet war; und seine Söhne waren mit dem Vieh auf
dem Felde, und Jakob schwieg, bis sie kamen.
[34.6] Da ging Hamor, Sichems Vater, hinaus zu
Jakob, um mit ihm zu reden.
[34.7] Indessen kamen die Söhne Jakobs vom Felde.
Und als sie es hörten, verdroß es die Männer, und sie
wurden sehr zornig, daß er eine Schandtat an Israel
begangen und bei Jakobs Tochter gelegen hatte. Denn
solches durfte nicht geschehen.
[34.8] Da redete Hamor mit ihnen und sprach: Das
Herz meines Sohnes Sichem sehnt sich nach eurer Tochter;
gebt sie ihm doch zur Frau.
[34.9] Verschwägert euch mit uns; gebt uns eure
Töchter und nehmt ihr unsere Töchter
[34.10] und wohnt bei uns. Das Land soll euch
offen sein; bleibt und treibt Handel und werdet
ansässig.
[34.11] Und Sichem sprach zu ihrem Vater und zu
ihren Brüdern: Laßt mich Gnade bei euch finden; was ihr
mir sagt, das will ich geben.
[34.12] Fordert nur getrost von mir Brautpreis und
Geschenk, ich will's geben, wie ihr's verlangt; gebt mir
nur das Mädchen zur Frau.
[34.13] Da antworteten Jakobs Söhne dem Sichem
und seinem Vater Hamor hinterhältig, weil ihre Schwester
Dina geschändet war,
[34.14] und sprachen zu ihnen: Wir können das
nicht tun, daß wir unsere Schwester einem
unbeschnittenen Mann geben; denn das wäre uns eine
Schande.
[34.15] Doch dann wollen wir euch zu Willen sein,
wenn ihr uns gleich werdet und alles, was männlich unter
euch ist, beschnitten wird.
[34.16] Dann wollen wir unsere Töchter euch geben
und eure Töchter uns nehmen und bei euch wohnen und ein
Volk sein.
[34.17] Wenn ihr aber nicht einwilligen wollt,
euch zu beschneiden, so wollen wir unsere Schwester
nehmen und davonziehen.
[34.18] Die Rede gefiel Hamor und seinem Sohn gut.
[34.19] Und der Jüngling zögerte nicht, dies zu
tun; denn er hatte großes Gefallen an der Tochter
Jakobs. Und er war mehr angesehen als alle in seines
Vaters Hause.
[34.20] Da kamen sie nun, Hamor und sein Sohn
Sichem, zum Tor ihrer Stadt und redeten mit den Bürgern
der Stadt und sprachen:
[34.21] Diese Leute sind friedsam bei uns; laßt
sie im Lande wohnen und Handel treiben; das Land ist weit
genug für sie. Wir wollen uns ihre Töchter zu Frauen
nehmen und ihnen unsere Töchter geben.
[34.22] Aber nur dann wollen sie uns zu Willen
sein, daß sie bei uns wohnen und ein Volk mit uns
werden, wenn wir alles, was männlich unter uns ist,
beschneiden, gleichwie sie beschnitten sind.
[34.23] Ihr Vieh und ihre Güter und alles, was
sie haben, wird es nicht unser sein? So wollen wir ihnen
nur zu Willen sein, damit sie bei uns wohnen.
[34.24] Und sie gehorchten dem Hamor und Sichem,
seinem Sohn, alle, die zum Tor seiner Stadt aus- und
eingingen, und beschnitten alles, was männlich war, das
zu seiner Stadt aus- und einging.
[34.25] Aber am dritten Tage, als sie Schmerzen
hatten, nahmen die zwei Söhne Jakobs Simeon und Levi,
die Brüder der Dina, ein jeder sein Schwert und
überfielen die friedliche Stadt und erschlugen alles,
was männlich war,
[34.26] und erschlugen auch Hamor und seinen Sohn
Sichem mit der Schärfe des Schwerts und nahmen ihre
Schwester Dina aus dem Hause Sichems und gingen davon.
[34.27] Da kamen die Söhne Jakobs über die
Erschlagenen und plünderten die Stadt, weil man ihre
Schwester geschändet hatte,
[34.28] und nahmen ihre Schafe, Rinder, Esel und
was in der Stadt und auf dem Felde war
[34.29] und alle ihre Habe; alle Kinder und Frauen
führten sie gefangen hinweg und plünderten alles, was
in den Häusern war.
[34.30] Aber Jakob sprach zu Simeon und Levi: Ihr
habt mich ins Unglück gestürzt und in Verruf gebracht
bei den Bewohnern dieses Landes, den Kanaanitern und
Perisitern, und ich habe nur wenige Leute. Wenn sie sich
nun gegen mich versammeln, werden sie mich erschlagen. So
werde ich vertilgt samt meinem Hause.
[34.31] Sie antworteten aber: Durfte er denn an
unserer Schwester wie an einer Hure handeln?
35. Kapitel
Gott segnet Jakob in Bethel
[35.1] Und Gott sprach zu Jakob: Mach dich auf und
zieh nach Bethel und wohne daselbst und errichte dort
einen Altar dem Gott, der dir erschien, als du flohest
vor deinem Bruder Esau.
[35.2] Da sprach Jakob zu seinem Hause und zu
allen, die mit ihm waren: Tut von euch die fremden
Götter, die unter euch sind, und reinigt euch und
wechselt eure Kleider,
[35.3] und laßt uns aufbrechen und nach Bethel
ziehen, daß ich dort einen Altar errichte dem Gott, der
mich erhört hat zur Zeit meiner Trübsal und mit mir
gewesen ist auf dem Wege, den ich gezogen bin.
[35.4] Da gaben sie ihm alle fremden Götter, die
in ihren Händen waren, und ihre Ohrringe, und er vergrub
sie unter der Eiche, die bei Sichem stand.
[35.5] Und sie brachen auf. Und es kam ein
Gottesschrecken über die Städte, die um sie her lagen,
so daß sie den Söhnen Jakobs nicht nachjagten.
[35.6] So kam Jakob nach Lus im Lande Kanaan, das
nun Bethel heißt, samt all dem Volk, das mit ihm war,
[35.7] und er baute dort einen Altar und nannte
die Stätte El-Bethel, weil Gott sich ihm daselbst
offenbart hatte, als er vor seinem Bruder floh.
[35.8] Da starb Debora, die Amme der Rebekka, und
wurde begraben unterhalb von Bethel unter der Eiche; die
wurde genannt die Klageeiche.
[35.9] Und Gott erschien Jakob abermals, nachdem
er aus Mesopotamien gekommen war, und segnete ihn
[35.10] und sprach zu ihm: Du heißt Jakob; aber
du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel sollst
du heißen. Und so nannte er ihn Israel.
[35.11] Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der
allmächtige Gott; sei fruchtbar und mehre dich! Ein Volk
und eine Menge von Völkern sollen von dir kommen, und
Könige sollen von dir abstammen,
[35.12] und das Land, das ich Abraham und Isaak
gegeben habe, will ich dir geben und will's deinem
Geschlecht nach dir geben.
[35.13] Und Gott fuhr auf von ihm an der Stätte,
da er mit ihm geredet hatte.
[35.14] Jakob aber richtete ein steinernes Mal auf
an der Stätte, da er mit ihm geredet hatte, und goß
Trankopfer darauf und begoß es mit Öl.
[35.15] Und Jakob nannte die Stätte, da Gott mit
ihm geredet hatte, Bethel.
[Note: Benjamins Geburt und Rahels Tod]
[35.16] Und sie brachen auf von Bethel. Und als es
noch eine Strecke Weges war bis Efrata, da gebar Rahel.
Und es kam sie hart an über der Geburt.
[35.17] Da ihr aber die Geburt so schwer wurde,
sprach die Wehmutter zu ihr: Fürchte dich nicht, denn
auch diesmal wirst du einen Sohn haben.
[35.18] Als ihr aber das Leben entwich und sie
sterben mußte, nannte sie ihn Ben-Oni*, aber sein Vater
nannte ihn Ben-Jamin*. *d. . Sohn meines Unglücks bzw.
Sohn des Glücks.
[35.19] So starb Rahel und wurde begraben an dem
Wege nach Efrata, das nun Bethlehem heißt.
[35.20] Und Jakob richtete einen Stein auf über
ihrem Grab; das ist das Grabmal Rahels bis auf diesen
Tag.
[35.21] Und Israel zog weiter und schlug sein Zelt
auf jenseits von Migdal-Eder.
[35.22] Und es begab sich, als Israel im Lande
wohnte, ging Ruben hin und legte sich zu Bilha, seines
Vaters Nebenfrau. Und das kam vor Israel. (vgl. 1. Chr
2,1.2) Es hatte aber Jakob zwölf Söhne.
[35.23] Die Söhne Leas waren diese: Ruben, der
erstgeborene Sohn Jakobs, Simeon, Levi, Juda, Issachar
und S ebulon.
[35.24] Die Söhne Rahels waren: Josef und
Benjamin.
[35.25] Die Söhne Bilhas, Rahels Magd: Dan und
Naftali.
[35.26] Die Söhne Silpas, Leas Magd: Gad und
Asser. Das sind die Söhne Jakobs, die ihm geboren sind
in Mesopotamien.
[Note: Jakobs Heimkehr. Isaaks Tod]
[35.27] Und Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach
Mamre, nach Kirjat-Arba, das ist Hebron, wo Abraham und
Isaak als Fremdlinge gelebt hatten.
[35.28] Und Isaak wurde hundertundachtzig Jahre
alt,
[35.29] verschied und starb und wurde versammelt
zu seinen Vätern, alt und lebenssatt. Und seine Söhne
Esau und Jakob begruben ihn.
36. Kapitel
Geschlechtsregister Esaus
(vgl. 1. Chr 1,35-54)
[36.1] Dies ist das Geschlecht Esaus, der auch
Edom heißt:
[36.2] Esau nahm sich Frauen von den Töchtern
Kanaans: Ada, die Tochter Elons, des Hetiters, und
Oholibama, die Tochter des Ana, des Sohnes Zibons, des
Horiters,
[36.3] und Basemat, Ismaels Tochter, Nebajots
Schwester.
[36.4] Und Ada gebar dem Esau Elifas, und Basemat
gebar Reguïl.
[36.5] Oholibama gebar Jëusch, Jalam und Korach.
Das sind Esaus Söhne, die ihm geboren sind im Lande
Kanaan.
[36.6] Und Esau nahm seine Frauen, Söhne und
Töchter und alle Leute seines Hauses, seine Habe und
alles Vieh mit allen Gütern, die er im Lande Kanaan
erworben hatte, und zog in das Land Seïr, hinweg von
seinem Bruder Jakob.
[36.7] Denn ihre Habe war zu groß, als daß sie
beieinander wohnen konnten; das Land, darin sie
Fremdlinge waren, vermochte sie nicht zu ernähren wegen
der Menge ihres Viehs.
[36.8] Daher wohnte Esau auf dem Gebirge Seïr.
Esau ist Edom.
[36.9] Dies ist das Geschlecht Esaus, von dem die
Edomiter herkommen auf dem Gebirge Seïr,
[36.10] und so heißen die Söhne Esaus: Elifas,
der Sohn Adas, der Frau Esaus; Reguïl, der Sohn
Basemats, der Frau Esaus.
[36.11] Des Elifas Söhne aber waren diese: Teman,
Omar, Zefo, Gatam und Kenas.
[36.12] Und Timna war eine Nebenfrau des Elifas,
des Sohnes Esaus; die gebar ihm Amalek. Das sind die
Söhne von Ada, der Frau Esaus.
[36.13] Die Söhne aber Reguïls sind diese:
Nahat, Serach, Schamma, Misa. Das sind die Söhne von
Basemat, der Frau Esaus.
[36.14] Die Söhne aber von Oholibama, der Frau
Esaus, der Tochter des Ana, des Sohnes Zibons, die sie
dem Esau gebar, sind diese: Jëusch, Jalam und Korach.
[36.15] Dies sind die Stammesfürsten der Söhne
Esaus. Die Söhne des Elifas, des ersten Sohnes Esaus:
Der Fürst Teman, der Fürst Omar, der Fürst Zefo, der
Fürst Kenas,
[36.16] der Fürst Korach, der Fürst Gatam, der
Fürst Amalek. Das sind die Fürsten von Elifas im Lande
Edom und sind Söhne von der Ada.
[36.17] Und dies sind die Söhne Reguïls, des
Sohnes Esaus: Der Fürst Nahat, der Fürst Serach, der
Fürst Schamma, der Fürst Misa. Das sind die Fürsten
von Reguël im Lande der Edomiter und sind Söhne von der
Basemat, der Frau Esaus.
[36.18] Dies sind die Söhne Oholibamas, der Frau
Esaus: Der Fürst Jëusch, der Fürst Jalam, der Fürst
Korach. Das sind die Fürsten von Oholibama, der Tochter
des Ana, der Frau Esaus.
[36.19] Das sind Esaus Söhne und ihre Fürsten.
Das ist Edom.
[36.20] Die Söhne aber von Seïr, dem Horiter,
die im Lande wohnten, sind diese: Lotan, Schobal, Zibon,
Ana,
[36.21] Dischon, Ezer und Dischan. Das sind die
Stammesfürsten der Horiter, Söhne des Seïr, im Lande
Edom.
[36.22] Aber des Lotan Söhne waren diese: Hori
und Hemam; und Lotans Schwester hieß Timna.
[36.23] Die Söhne von Schobal waren diese: Alwan,
Manahat, Ebal, Schefi und Onam.
[36.24] Die Söhne von Zibon waren: Ajja und Ana.
Das ist der Ana, der in der Steppe die warmen Quellen
fand, als er die Esel seines Vaters Zibon hütete.
[36.25] Der Sohn Anas aber war: Dischon; und
Oholibama war die Tochter Anas.
[36.26] Die Söhne Dischons waren: Hemdan,
Eschban, Jitran und Keran.
[36.27] Die Söhne Ezers waren: Bilhan, Saawan und
Akan.
[36.28] Die Söhne Dischans waren: Uz und Aran.
[36.29] Dies sind die Stammesfürsten der Horiter:
Der Fürst Lotan, der Fürst Schobal, der Fürst Zibon,
der Fürst Ana,
[36.30] der Fürst Dischon, der Fürst Ezer, der
Fürst Dischan. Das sind die Fürsten der Horiter nach
ihren Stämmen im Lande Seïr.
[Note: Die früheren Könige der Edomiter]
[36.31] Die Könige aber, die im Lande Edom
regiert haben, bevor Israel Könige hatte, sind diese:
[36.32] Bela war König von Edom, ein Sohn Beors,
und seine Stadt hieß Dinhaba.
[36.33] Und als Bela starb, wurde König an seiner
Statt Jobab, ein Sohn Serachs von Bozra.
[36.34] Als Jobab starb, wurde an seiner Statt
König Huscham aus dem Lande der Temaniter.
[36.35] Als Huscham starb, wurde König an seiner
Statt Hadad, ein Sohn Bedads, der die Midianiter schlug
auf dem Felde der Moabiter; und seine Stadt hieß Awit.
[36.36] Als Hadad starb, regierte Samla von
Masreka.
[36.37] Als Samla starb, wurde Schaul von Rehobot
am Strom König an seiner Statt.
[36.38] Als Schaul starb, wurde König an seiner
Statt Baal-Hanan, der Sohn Achbors.
[36.39] Als Baal-Hanan, Achbors Sohn, starb, wurde
König an seiner Statt Hadar; und seine Stadt hieß Pagu,
und seine Frau hieß Mehetabel, eine Tochter Matreds, die
Me-Sahabs Tochter war.
[Note: Die Stammesfürsten der Edomiter]
[36.40] So heißen die Fürsten von Esau nach
ihren Geschlechtern, Orten und Namen: Der Fürst Timna,
der Fürst Alwa, der Fürst Jetet,
[36.41] der Fürst Oholibama, der Fürst Ela, der
Fürst Pinon,
[36.42] der Fürst Kenas, der Fürst Teman, der
Fürst Mibzar,
[36.43] der Fürst Magdïl, der Fürst Iram. Das
sind die Fürsten von Edom nach ihren Wohnsitzen in ihrem
Erblande. Das ist Esau, der Stammvater der Edomiter.
37. Kapitel
Josefs Träume
[37.1] Jakob aber wohnte im Lande, in dem sein
Vater ein Fremdling gewesen war, im Lande Kanaan.
[37.2] Und dies ist die Geschichte von Jakobs
Geschlecht: Josef war siebzehn Jahre alt und war ein
Hirte bei den Schafen mit seinen Brüdern; er war Gehilfe
bei den Söhnen Bilhas und Silpas, der Frauen seines
Vaters, und brachte es vor ihren Vater, wenn etwas
Schlechtes über sie geredet wurde.
[37.3] Israel aber hatte Josef lieber als alle
seine Söhne, weil er der Sohn seines Alters war, und
machte ihm einen bunten Rock.
[37.4] Als nun seine Brüder sahen, daß ihn ihr
Vater lieber hatte als alle seine Brüder, wurden sie ihm
feind und konnten ihm kein freundliches Wort sagen.
[37.5] Dazu hatte Josef einmal einen Traum und
sagte seinen Brüdern davon; da wurden sie ihm noch mehr
feind.
[37.6] Denn er sprach zu ihnen: Höret doch, was
mir geträumt hat.
[37.7] Siehe, wir banden Garben auf dem Felde, und
meine Garbe richtete sich auf und stand, aber eure Garben
stellten sich ringsumher und neigten sich vor meiner
Garbe.
[37.8] Da sprachen seine Brüder zu ihm: Willst du
unser König werden und über uns herrschen? Und sie
wurden ihm noch mehr feind um seines Traumes und seiner
Worte willen.
[37.9] Und er hatte noch einen zweiten Traum, den
erzählte er seinen Brüdern und sprach: Ich habe noch
einen Traum gehabt; siehe, die Sonne und der Mond und elf
Sterne neigten sich vor mir.
[37.10] Und als er das seinem Vater und seinen
Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sprach zu
ihm: Was ist das für ein Traum, den du geträumt hast?
Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und
vor dir niederfallen?
[37.11] Und seine Brüder wurden neidisch auf ihn.
Aber sein Vater behielt diese Worte.
[Note: Josef wird nach Ägypten verkauft]
[37.12] Als nun seine Brüder hingegangen waren,
um das Vieh ihres Vaters in Sichem zu weiden,
[37.13] sprach Israel zu Josef: Hüten nicht deine
Brüder das Vieh in Sichem? Komm, ich will dich zu ihnen
senden. Er aber sprach: Hier bin ich.
[37.14] Und er sprach: Geh hin und sieh, ob's gut
steht um deine Brüder und um das Vieh, und sage mir
dann, wie sich's verhält. Und er sandte ihn aus dem Tal
von Hebron, und er kam nach Sichem.
[37.15] Da fand ihn ein Mann, wie er umherirrte
auf dem Felde; der fragte ihn und sprach:
[37.16] Wen suchst du? Er antwortete: Ich suche
meine Brüder; sage mir doch, wo sie hüten.
[37.17] Der Mann sprach: Sie sind von dannen
gezogen; denn ich hörte, daß sie sagten: Laßt uns nach
Dotan gehen. Da zog Josef seinen Brüdern nach und fand
sie in Dotan.
[37.18] Als sie ihn nun sahen von ferne, ehe er
nahe zu ihnen kam, machten sie einen Anschlag, daß sie
ihn töteten,
[37.19] und sprachen untereinander: Seht, der
Träumer kommt daher!
[37.20] So kommt nun und laßt uns ihn töten und
in eine Grube werfen und sagen, ein böses Tier habe ihn
gefressen; so wird man sehen, was seine Träume sind.
[37.21] Als das Ruben hörte, wollte er ihn aus
ihren Händen erretten und sprach: Laßt uns ihn nicht
töten!a
[37.22] Und weiter sprach Ruben zu ihnen:
Vergießt nicht Blut, sondern werft ihn in die Grube hier
in der Wüste und legt die Hand nicht an ihn! Er wollte
ihn aber aus ihrer Hand erretten und ihn seinem Vater
wiederbringen.
[37.23] Als nun Josef zu seinen Brüdern kam,
zogen sie ihm seinen Rock aus, den bunten Rock, den er
anhatte,
[37.24] und nahmen ihn und warfen ihn in die
Grube; aber die Grube war leer und kein Wasser darin.
[37.25] Und sie setzten sich nieder, um zu essen.
Indessen hoben sie ihre Augen auf und sahen eine Karawane
von Ismaelitern kommen von Gilead mit ihren Kamelen; die
trugen kostbares Harz, Balsam und Myrrhe und zogen hinab
nach Ägypten.
[37.26] Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was
hilft's uns, daß wir unsern Bruder töten und sein Blut
verbergen?
[37.27] Kommt, laßt uns ihn den Ismaelitern
verkaufen, damit sich unsere Hände nicht an ihm
vergreifen; denn er ist unser Bruder, unser Fleisch und
Blut. Und sie gehorchten ihm.
[37.28] Als aber die midianitischen Kaufleute
vorüberkamen, zogen sie ihn heraus aus der Grube und
verkauften ihn um zwanzig Silberstücke den Ismaelitern;
die brachten ihn nach Ägypten.
[37.29] Als nun Ruben wieder zur Grube kam und
Josef nicht darin fand, zerriß er sein Kleid
[37.30] und kam wieder zu seinen Brüdern und
sprach: Der Knabe ist nicht da! Wo soll ich hin?
[37.31] Da nahmen sie Josefs Rock und schlachteten
einen Ziegenbock und tauchten den Rock ins Blut
[37.32] und schickten den bunten Rock hin und
ließen ihn ihrem Vater bringen und sagen: Diesen haben
wir gefunden; sieh, ob's deines Sohnes Rock sei oder
nicht.
[37.33] Er erkannte ihn aber und sprach: Es ist
meines Sohnes Rock; ein böses Tier hat ihn gefressen,
ein reißendes Tier hat Josef zerrissen!
[37.34] Und Jakob zerriß seine Kleider und legte
ein härenes Tuch um seine Lenden und trug Leid um seinen
Sohn lange Zeit.
[37.35] Und alle seine Söhne und Töchter kamen
zu ihm, ihn zu trösten; aber er wollte sich nicht
trösten lassen und sprach: Ich werde mit Leid
hinunterfahren zu den Toten, zu meinem Sohn. Und sein
Vater beweinte ihn.
[37.36] Aber die Midianiter verkauften ihn in
Ägypten an Potifar, des Pharao Kämmerer und Obersten
der Leibwache.
38. Kapitel
Juda und Tamar
[38.1] Es begab sich um diese Zeit, daß Juda
hinabzog von seinen Brüdern und gesellte sich zu einem
Mann aus Adullam, der hieß Hira.
[38.2] Und Juda sah dort die Tochter eines
Kanaaniters, der hieß Schua, und nahm sie zur Frau. Und
als er zu ihr einging,
[38.3] ward sie schwanger und gebar einen Sohn,
den nannte er Er.
[38.4] Und sie ward abermals schwanger und gebar
einen Sohn, den nannte sie Onan.
[38.5] Sie gebar abermals einen Sohn, den nannte
sie Schela; und sie war in Kesib, als sie ihn gebar.
[38.6] Und Juda gab seinem ersten Sohn Er eine
Frau, die hieß Tamar.
[38.7] Aber Er war böse vor dem HERRN, darum
ließ ihn der HERR sterben.
[38.8] Da sprach Juda zu Onan: Geh zu deines
Bruders Frau und nimm sie zur Schwagerehe, auf daß du
deinem Bruder Nachkommen schaffest.
[38.9] Aber da Onan wußte, daß die Kinder nicht
sein eigen sein sollten, ließ er's auf die Erde fallen
und verderben, wenn er einging zu seines Bruders Frau,
auf daß er seinem Bruder nicht Nachkommen schaffe.
[38.10] Dem HERRN mißfiel aber, was er tat, und
er ließ ihn auch sterben.
[38.11] Da sprach Juda zu seiner Schwiegertochter
Tamar: Bleibe eine Witwe in deines Vaters Hause, bis mein
Sohn Schela groß wird. Denn er dachte, vielleicht würde
der auch sterben wie seine Brüder. So ging Tamar hin und
blieb in ihres Vaters Hause.
[38.12] Als nun viele Tage verlaufen waren, starb
Judas Frau, die Tochter des Schua. Und nachdem Juda
ausgetrauert hatte, ging er hinauf, seine Schafe zu
scheren, nach Timna mit seinem Freunde Hira von Adullam.
[38.13] Da wurde der Tamar gesagt: Siehe, dein
Schwiegervater geht hinauf nach Timna, seine Schafe zu
scheren.
[38.14] Da legte sie die Witwenkleider von sich,
die sie trug, deckte sich mit einem Schleier und
verhüllte sich und setzte sich vor das Tor von Enajim an
dem Wege nach Timna; denn sie hatte gesehen, daß Schela
groß geworden war, aber sie wurde ihm nicht zur Frau
gegeben.
[38.15] Als Juda sie nun sah, meinte er, es wäre
eine Hure, denn sie hatte ihr Angesicht verdeckt.
[38.16] Und er machte sich zu ihr am Wege und
sprach: Laß mich doch zu dir kommen; denn er wußte
nicht, daß es seine Schwiegertochter war. Sie
antwortete: Was willst du mir geben, wenn du zu mir
kommst?
[38.17] Er sprach: Ich will dir einen Ziegenbock
von der Herde senden. Sie antwortete: So gib mir ein
Pfand, bis du ihn mir sendest.
[38.18] Er sprach: Was willst du für ein Pfand,
das ich dir geben soll? Sie antwortete: Dein Siegel und
deine Schnur und deinen Stab, den du in der Hand hast. Da
gab er's ihr und kam zu ihr; und sie ward von ihm
schwanger.
[38.19] Und sie machte sich auf und ging hinweg
und legte den Schleier ab und zog ihre Witwenkleider
wieder an.
[38.20] Juda aber sandte den Ziegenbock durch
seinen Freund von Adullam, damit er das Pfand
zurückholte von der Frau. Und er fand sie nicht.
[38.21] Da fragte er die Leute des Ortes und
sprach: Wo ist die Hure, die zu Enajim am Wege saß? Sie
antworteten: Es ist keine Hure da gewesen.
[38.22] Und er kam wieder zu Juda und sprach: Ich
habe sie nicht gefunden; dazu sagen die Leute des Ortes,
es sei keine Hure da gewesen.
[38.23] Juda sprach: Sie mag's behalten, damit wir
nur nicht in Verruf geraten! Siehe, ich habe den Bock
gesandt, und du hast sie nicht gefunden.
[38.24] Nach drei Monaten wurde Juda angesagt:
Deine Schwiegertochter Tamar hat Hurerei getrieben; und
siehe, sie ist davon schwanger geworden. Juda sprach:
Führt sie heraus, daß sie verbrannt werde.
[38.25] Und als man sie hinausführte, schickte
sie zu ihrem Schwiegervater und sprach: Von dem Mann bin
ich schwanger, dem dies gehört. Und sie sprach: Erkennst
du auch, wem dies Siegel und diese Schnur und dieser Stab
gehören?
[38.26] Juda erkannte es und sprach: Sie ist
gerechter als ich; denn ich habe sie meinem Sohn Schela
nicht gegeben. Doch wohnte er ihr nicht mehr bei.
[38.27] Und als sie gebären sollte, wurden
Zwillinge in ihrem Leibe gefunden.
[38.28] Und als sie gebar, tat sich eine Hand
heraus. Da nahm die Wehmutter einen roten Faden und band
ihn darum und sprach: Der ist zuerst herausgekommen.
[38.29] Als aber der seine Hand wieder hineinzog,
kam sein Bruder heraus, und sie sprach: Warum hast du um
deinetwillen solchen Riß gerissen? Und man nannte ihn
Perez.
[38.30] Danach kam sein Bruder heraus, der den
roten Faden um seine Hand hatte. Und man nannte ihn
Serach.
39. Kapitel
Josef in Potifars Haus
[39.1] Josef wurde hinab nach Ägypten geführt,
und Potifar, ein ägyptischer Mann, des Pharao Kämmerer
und Oberster der Leibwache, kaufte ihn von den
Ismaelitern, die ihn hinabgebracht hatten.
[39.2] Und der HERR war mit Josef, so daß er ein
Mann wurde, dem alles glückte. Und er war in seines
Herrn, des Ägypters, Hause.
[39.3] Und sein Herr sah, daß der HERR mit ihm
war; denn alles, was er tat, das ließ der HERR in seiner
Hand glücken,
[39.4] so daß er Gnade fand vor seinem Herrn und
sein Diener wurde. Der setzte ihn über sein Haus; und
alles, was er hatte, tat er unter seine Hände.
[39.5] Und von der Zeit an, da er ihn über sein
Haus und alle seine Güter gesetzt hatte, segnete der
HERR des Ägypters Haus um Josefs willen, und es war
lauter Segen des HERRN in allem, was er hatte, zu Hause
und auf dem Felde.
[39.6] Darum ließ er alles unter Josefs Händen,
was er hatte, und kümmerte sich, da er ihn hatte, um
nichts außer um das, was er aß und trank. Und Josef war
schön an Gestalt und hübsch von Angesicht.
[39.7] Und es begab sich danach, daß seines Herrn
Frau ihre Augen auf Josef warf und sprach: Lege dich zu
mir!
[39.8] Er weigerte sich aber und sprach zu ihr:
Siehe, mein Herr kümmert sich, da er mich hat, um
nichts, was im Hause ist, und alles, was er hat, das hat
er unter meine Hände getan;
[39.9] er ist in diesem Hause nicht größer als
ich, und er hat mir nichts vorenthalten außer dir, weil
du seine Frau bist. Wie sollte ich denn nun ein solch
großes Übel tun und gegen Gott sündigen?a
[39.10] Und sie bedrängte Josef mit solchen
Worten täglich. Aber er gehorchte ihr nicht, daß er
sich zu ihr legte und bei ihr wäre.
[39.11] Es begab sich eines Tages, daß Josef in
das Haus ging, seine Arbeit zu tun, und kein Mensch vom
Gesinde des Hauses war dabei.
[39.12] Und sie erwischte ihn bei seinem Kleid und
sprach: Lege dich zu mir! Aber er ließ das Kleid in
ihrer Hand und floh und lief zum Hause hinaus.
[39.13] Als sie nun sah, daß er sein Kleid in
ihrer Hand ließ und hinaus entfloh,
[39.14] rief sie das Gesinde ihres Hauses und
sprach zu ihnen: Seht, er hat uns den hebräischen Mann
hergebracht, daß der seinen Mutwillen mit uns treibe. Er
kam zu mir herein und wollte sich zu mir legen; aber ich
rief mit lauter Stimme.
[39.15] Und als er hörte, daß ich ein Geschrei
machte und rief, da ließ er sein Kleid bei mir und floh
und lief hinaus.
[39.16] Und sie legte sein Kleid neben sich, bis
sein Herr heimkam,
[39.17] und sagte zu ihm ebendieselben Worte und
sprach: Der hebräische Knecht, den du uns hergebracht
hast, kam zu mir herein und wollte seinen Mutwillen mit
mir treiben.
[39.18] Als ich aber ein Geschrei machte und rief,
da ließ er sein Kleid bei mir und floh hinaus.
[Note: Josef im Gefängnis]
[39.19] Als sein Herr die Worte seiner Frau
hörte, die sie ihm sagte und sprach: So hat dein Knecht
an mir getan, wurde er sehr zornig.
[39.20] Da nahm ihn sein Herr und legte ihn ins
Gefängnis, in dem des Königs Gefangene waren. Und er
lag allda im Gefängnis.
[39.21] Aber der HERR war mit ihm und neigte die
Herzen zu ihm und ließ ihn Gnade finden vor dem Amtmann
über das Gefängnis,
[39.22] so daß er ihm alle Gefangenen im
Gefängnis unter seine Hand gab und alles, was dort
geschah, durch ihn geschehen mußte.
[39.23] Der Amtmann über das Gefängnis kümmerte
sich um nichts; denn der HERR war mit Josef, und was er
tat, dazu gab der HERR Glück.
40. Kapitel
Josef legt zwei Gefangenen ihre Träume aus
[40.1] Und es begab sich danach, daß sich der
Mundschenk des Königs von Ägypten und der Bäcker
versündigten an ihrem Herrn, dem König von Ägypten.
[40.2] Und der Pharao wurde zornig über seine
beiden Kämmerer, gegen den Obersten über die Schenken
und gegen den Obersten über die Bäcker,
[40.3] und ließ sie setzen in des Amtmanns Haus
ins Gefängnis, wo Josef gefangen lag.
[40.4] Und der Amtmann gab ihnen Josef bei, daß
er ihnen diente. Und sie saßen etliche Zeit im
Gefängnis.
[40.5] Und es träumte ihnen beiden, dem Schenken
und dem Bäcker des Königs von Ägypten, in einer Nacht
einem jeden ein eigener Traum, und eines jeden Traum
hatte seine Bedeutung.
[40.6] Als nun am Morgen Josef zu ihnen hineinkam
und sah, daß sie traurig waren,
[40.7] fragte er sie und sprach: Warum seid ihr
heute so traurig?
[40.8] Sie antworteten: Es hat uns geträumt, und
wir haben niemand, der es uns auslege. Josef sprach:
Auslegen gehört Gott zu; doch erzählt mir's.
[40.9] Da erzählte der oberste Schenk seinen
Traum und sprach zu Josef: Mir hat geträumt, daß ein
Weinstock vor mir wäre,
[40.10] der hatte drei Reben, und er grünte,
wuchs und blühte, und seine Trauben wurden reif.
[40.11] Und ich hatte den Becher des Pharao in
meiner Hand und nahm die Beeren und zerdrückte sie in
den Becher und gab den Becher dem Pharao in die Hand.
[40.12] Josef sprach zu ihm: Das ist seine
Deutung: Drei Reben sind drei Tage.
[40.13] Nach drei Tagen wird der Pharao dein Haupt
erheben und dich wieder in dein Amt setzen, daß du ihm
den Becher in die Hand gebest wie vormals, als du sein
Schenk warst.
[40.14] Aber gedenke meiner, wenn dir's wohlgeht,
und tu Barmherzigkeit an mir, daß du dem Pharao von mir
sagst und mich so aus diesem Hause bringst.
[40.15] Denn ich bin aus dem Lande der Hebräer
heimlich gestohlen worden; und auch hier hab ich nichts
getan, weswegen sie mich hätten ins Gefängnis setzen
dürfen.
[40.16] Als der oberste Bäcker sah, daß die
Deutung gut war, sprach er zu Josef: Mir hat auch
geträumt, ich trüge drei Körbe mit feinem Backwerk auf
meinem Haupt
[40.17] und im obersten Korbe allerlei Gebackenes
für den Pharao, und die Vögel fraßen aus dem Korbe auf
meinem Haupt.
[40.18] Josef antwortete und sprach: Das ist seine
Deutung: Drei Körbe sind drei Tage.
[40.19] Und nach drei Tagen wird der Pharao dein
Haupt erheben und dich an den Galgen hängen, und die
Vögel werden dein Fleisch von dir fressen.
[40.20] Und es geschah am dritten Tage, da beging
der Pharao seinen Geburtstag. Und er machte ein Festmahl
für alle seine Großen und erhob das Haupt des obersten
Schenken und das Haupt des obersten Bäckers unter seinen
Großen
[40.21] und setzte den obersten Schenken wieder in
sein Amt, daß er den Becher reiche in des Pharao Hand,
[40.22] aber den obersten Bäcker ließ er
aufhängen, wie ihnen Josef gedeutet hatte.
[40.23] Aber der oberste Schenk dachte nicht an
Josef, sondern vergaß ihn.
41. Kapitel
Josef deutet die Träume des Pharao
[41.1] Und nach zwei Jahren hatte der Pharao einen
Traum, er stünde am Nil
[41.2] und sähe aus dem Wasser steigen sieben
schöne, fette Kühe; die gingen auf der Weide im Grase.
[41.3] Nach diesen sah er andere sieben Kühe aus
dem Wasser aufsteigen; die waren häßlich und mager und
traten neben die Kühe am Ufer des Nils.
[41.4] Und die häßlichen und mageren fraßen die
sieben schönen, fetten Kühe. Da erwachte der Pharao.
[41.5] Und er schlief wieder ein, und ihm träumte
abermals, und er sah, daß sieben Ähren aus einem Halm
wuchsen, voll und dick.
[41.6] Danach sah er sieben dünne Ähren
aufgehen, die waren vom Ostwind versengt.
[41.7] Und die sieben mageren Ähren verschlangen
die sieben dicken und vollen Ähren. Da erwachte der
Pharao und merkte, daß es ein Traum war.
[41.8] Und als es Morgen wurde, war sein Geist
bekümmert, und er schickte aus und ließ rufen alle
Wahrsager in Ägypten und alle Weisen und erzählte ihnen
seine Träume. Aber da war keiner, der sie dem Pharao
deuten konnte.
[41.9] Da redete der oberste Schenk zum Pharao und
sprach: Ich muß heute an meine Sünden denken:
[41.10] Als der Pharao zornig wurde über seine
Knechte und mich mit dem obersten Bäcker ins Gefängnis
legte in des Amtmanns Hause,
[41.11] da träumte uns beiden in einer Nacht
einem jeden sein Traum, dessen Deutung ihn betraf.
[41.12] Da war bei uns ein hebräischer Jüngling,
des Amtmanns Knecht, dem erzählten wir's. Und er deutete
uns unsere Träume, einem jeden nach seinem Traum.
[41.13] Und wie er uns deutete, so ist's gekommen;
denn ich bin wieder in mein Amt gesetzt, aber jener wurde
aufgehängt.
[41.14] Da sandte der Pharao hin und ließ Josef
rufen, und sie ließen ihn eilends aus dem Gefängnis.
Und er ließ sich scheren und zog andere Kleider an und
kam hinein zum Pharao.
[41.15] Da sprach der Pharao zu ihm: Ich habe
einen Traum gehabt, und es ist niemand, der ihn deuten
kann. Ich habe aber von dir sagen hören, wenn du einen
Traum hörst, so kannst du ihn deuten.
[41.16] Josef antwortete dem Pharao und sprach:
Das steht nicht bei mir; Gott wird jedoch dem Pharao
Gutes verkünden.
[41.17] Der Pharao sprach zu Josef: Mir träumte,
ich stand am Ufer des Nils
[41.18] und sah aus dem Wasser steigen sieben
schöne, fette Kühe; die gingen auf der Weide im Grase.
[41.19] Und nach ihnen sah ich andere sieben
dürre, sehr häßliche und magere Kühe heraussteigen.
Ich hab in ganz Ägyptenland nicht so häßliche gesehen.
[41.20] Und die sieben mageren und häßlichen
Kühe fraßen die sieben ersten, fetten Kühe auf.
[41.21] Und als sie die hineingefressen hatten,
merkte man's ihnen nicht an, daß sie die gefressen
hatten, und waren häßlich wie zuvor. Da wachte ich auf.
[41.22] Und ich sah abermals in meinem Traum
sieben Ähren auf einem Halm wachsen, voll und dick.
[41.23] Danach gingen auf sieben dürre Ähren,
dünn und versengt.
[41.24] Und die sieben dünnen Ähren verschlangen
die sieben dicken Ähren. Und ich habe es den Wahrsagern
gesagt, aber die können's mir nicht deuten.
[41.25] Josef antwortete dem Pharao: Beide Träume
des Pharao bedeuten das gleiche. Gott verkündet dem
Pharao, was er vorhat.
[41.26] Die sieben schönen Kühe sind sieben
Jahre, und die sieben guten Ähren sind dieselben sieben
Jahre. Es ist ein und derselbe Traum.
[41.27] Die sieben mageren und häßlichen Kühe,
die nach jenen aufgestiegen sind, das sind sieben Jahre,
und die sieben mageren und versengten Ähren sind sieben
Jahre des Hungers.
[41.28] Das meinte ich, wenn ich gesagt habe zum
Pharao, daß Gott dem Pharao zeigt, was er vorhat.
[41.29] Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen
in ganz Ägyptenland.
[41.30] Und nach ihnen werden sieben Jahre des
Hungers kommen, so daß man vergessen wird alle Fülle in
Ägyptenland. Und der Hunger wird das Land verzehren,
[41.31] daß man nichts wissen wird von der Fülle
im Lande vor der Hungersnot, die danach kommt; denn sie
wird sehr schwer sein.
[41.32] Daß aber dem Pharao zweimal geträumt
hat, bedeutet, daß Gott solches gewiß und eilends tun
wird.
[41.33] Nun sehe der Pharao nach einem
verständigen und weisen Mann, den er über Ägyptenland
setze,
[41.34] und sorge dafür, daß er Amtleute
verordne im Lande und nehme den Fünften in Ägyptenland
in den sieben reichen Jahren
[41.35] und lasse sie sammeln den ganzen Ertrag
der guten Jahre, die kommen werden, daß sie Getreide
aufschütten in des Pharao Kornhäusern zum Vorrat in den
Städten und es verwahren,
[41.36] damit für Nahrung gesorgt sei für das
Land in den sieben Jahren des Hungers, die über
Ägyptenland kommen werden, und das Land nicht vor Hunger
verderbe.
[Note: Josefs Erhöhung]
[41.37] Die Rede gefiel dem Pharao und allen
seinen Großen gut.
[41.38] Und der Pharao sprach zu seinen Großen:
Wie könnten wir einen Mann finden, in dem der Geist
Gottes ist wie in diesem?a
[41.39] Und er sprach zu Josef: Weil dir Gott dies
alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise
wie du.
[41.40] Du sollst über mein Haus sein, und deinem
Wort soll all mein Volk gehorsam sein; allein um den
königlichen Thron will ich höher sein als du.
[41.41] Und weiter sprach der Pharao zu Josef:
Siehe, ich habe dich über ganz Ägyptenland gesetzt.
[41.42] Und er tat seinen Ring von seiner Hand und
gab ihn Josef an seine Hand und kleidete ihn mit
kostbarer Leinwand und legte ihm eine goldene Kette um
seinen Hals
[41.43] und ließ ihn auf seinem zweiten Wagen
fahren und ließ vor ihm her ausrufen: Der ist des Landes
Vater! Und setzte ihn über ganz Ägyptenland.
[41.44] Und der Pharao sprach zu Josef: Ich bin
der Pharao, aber ohne deinen Willen soll niemand seine
Hand oder seinen Fuß regen in ganz Ägyptenland.
[41.45] Und er nannte ihn Zafenat-Paneach und gab
ihm zur Frau Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters
zu On.
[41.46] Und Josef war dreißig Jahre alt, als er
vor dem Pharao stand, dem König von Ägypten. Und er
ging hinweg vom Pharao und zog durch ganz Ägyptenland.
[Note: Josefs Fürsorge für Ägypten. Die Geburt seiner
Söhne]
[41.47] Und das Land trug in den sieben reichen
Jahren die Fülle.
[41.48] Und Josef sammelte die ganze Ernte der
sieben Jahre, da Überfluß im Lande Ägypten war, und
tat sie in die Städte. Was an Getreide auf dem Felde
rings um eine jede Stadt wuchs, das tat er hinein.
[41.49] So schüttete Josef das Getreide auf,
über die Maßen viel wie Sand am Meer, so daß er
aufhörte zu zählen; denn man konnte es nicht zählen.
[41.50] Und Josef wurden zwei Söhne geboren,
bevor die Hungerzeit kam; die gebar ihm Asenat, die
Tochter Potiferas, des Priesters zu On.
[41.51] Und er nannte den ersten Manasse; denn
Gott, sprach er, hat mich vergessen lassen all mein
Unglück und mein ganzes Vaterhaus.
[41.52] Den andern nannte er Ephraim; denn Gott,
sprach er, hat mich wachsen lassen in dem Lande meines
Elends.
[41.53] Als nun die sieben reichen Jahre um waren
im Lande Ägypten,
[41.54] da fingen an die sieben Hungerjahre zu
kommen, wie Josef gesagt hatte. Und es ward eine
Hungersnot in allen Landen, aber in ganz Ägyptenland war
Brot.
[41.55] Als nun ganz Ägyptenland auch Hunger
litt, schrie das Volk zum Pharao um Brot. Aber der Pharao
sprach zu allen Ägyptern: Geht hin zu Josef; was der
euch sagt, das tut.
[41.56] Als nun im ganzen Lande Hungersnot war,
tat Josef alle Kornhäuser auf und verkaufte den
Ägyptern; denn der Hunger ward je länger je größer im
Lande.
[41.57] Und alle Welt kam nach Ägypten, um bei
Josef zu kaufen; denn der Hunger war groß in allen
Landen.
42. Kapitel
Erste Reise der Söhne Jakobs nach Ägypten
[42.1] Als aber Jakob sah, daß Getreide in
Ägypten zu haben war, sprach er zu seinen Söhnen: Was
seht ihr euch lange an?
[42.2] Siehe, ich höre, es sei in Ägypten
Getreide zu haben; zieht hinab und kauft uns Getreide,
daß wir leben und nicht sterben.
[42.3] Da zogen hinab zehn Brüder Josefs, um in
Ägypten Getreide zu kaufen.
[42.4] Aber den Benjamin, Josefs Bruder, ließ
Jakob nicht mit seinen Brüdern ziehen; denn er sprach:
Es könnte ihm ein Unfall begegnen.
[42.5] So kamen die Söhne Israels, Getreide zu
kaufen, samt andern, die mit ihnen zogen; denn es war
auch im Lande Kanaan Hungersnot.
[42.6] Aber Josef war der Regent im Lande und
verkaufte Getreide allem Volk im Lande. Als nun seine
Brüder kamen, fielen sie vor ihm nieder zur Erde auf ihr
Antlitz.
[42.7] Und er sah sie an und erkannte sie, aber er
stellte sich fremd gegen sie und redete hart mit ihnen
und sprach zu ihnen: Woher kommt ihr? Sie sprachen: Aus
dem Lande Kanaan, Getreide zu kaufen.
[42.8] Aber wiewohl er sie erkannte, erkannten sie
ihn doch nicht.
[42.9] Und Josef dachte an die Träume, die er von
ihnen geträumt hatte, und sprach zu ihnen: Ihr seid
Kundschafter und seid gekommen zu sehen, wo das Land
offen ist.
[42.10] Sie antworteten ihm: Nein, mein Herr!
Deine Knechte sind gekommen, Getreide zu kaufen.
[42.11] Wir sind alle eines Mannes Söhne; wir
sind redlich, und deine Knechte sind nie Kundschafter
gewesen.
[42.12] Er sprach zu ihnen: Nein, sondern ihr seid
gekommen zu sehen, wo das Land offen ist.
[42.13] Sie antworteten ihm: Wir, deine Knechte,
sind zwölf Brüder, eines Mannes Söhne im Lande Kanaan,
und der jüngste ist noch bei unserm Vater, aber der eine
ist nicht mehr vorhanden.
[42.14] Josef sprach zu ihnen: Es ist, wie ich
euch gesagt habe: Kundschafter seid ihr.
[42.15] Daran will ich euch prüfen: So wahr der
Pharao lebt: ihr sollt nicht von hier wegkommen, es komme
denn her euer jüngster Bruder!
[42.16] Sendet einen von euch hin, der euren
Bruder hole, ihr aber sollt gefangen sein. Daran will ich
prüfen eure Rede, ob ihr mit Wahrheit umgeht.
Andernfalls - so wahr der Pharao lebt! - seid ihr
Kundschafter!
[42.17] Und er ließ sie zusammen in Gewahrsam
legen drei Tage lang.
[42.18] Am dritten Tage aber sprach er zu ihnen:
Wollt ihr leben, so tut nun dies, denn ich fürchte Gott:
[42.19] Seid ihr redlich, so laßt einen eurer
Brüder gebunden liegen in eurem Gefängnis; ihr aber
zieht hin und bringt heim, was ihr gekauft habt für den
Hunger.
[42.20] Und bringt euren jüngsten Bruder zu mir,
so will ich euren Worten glauben, so daß ihr nicht
sterben müßt. Und sie gingen darauf ein.
[42.21] Sie sprachen aber untereinander: Das haben
wir an unserem Bruder verschuldet! Denn wir sahen die
Angst seiner Seele, als er uns anflehte, und wir wollten
ihn nicht erhören; darum kommt nun diese Trübsal über
uns.
[42.22] Ruben antwortete ihnen und sprach: Sagte
ich's euch nicht, als ich sprach: Versündigt euch nicht
an dem Knaben, doch ihr wolltet nicht hören? Nun wird
sein Blut gefordert.
[42.23] Sie wußten aber nicht, daß es Josef
verstand; denn er redete mit ihnen durch einen
Dolmetscher.
[42.24] Und er wandte sich von ihnen und weinte.
Als er sich nun wieder zu ihnen wandte und mit ihnen
redete, nahm er aus ihrer Mitte Simeon und ließ ihn
binden vor ihren Augen.
[42.25] Und Josef gab Befehl, ihre Säcke mit
Getreide zu füllen und ihnen ihr Geld wiederzugeben,
einem jeden in seinen Sack, dazu auch Zehrung auf den
Weg; und so tat man ihnen.
[42.26] Und sie luden ihre Ware auf ihre Esel und
zogen von dannen.
[42.27] Als aber einer seinen Sack auftat, daß er
seinem Esel Futter gäbe in der Herberge, sah er sein
Geld, das oben im Sack lag,
[42.28] und sprach zu seinen Brüdern: Mein Geld
ist wieder da, siehe, in meinem Sack ist es! Da entfiel
ihnen ihr Herz, und sie blickten einander erschrocken an
und sprachen: Warum hat Gott uns das angetan?
[42.29] Als sie nun heimkamen zu ihrem Vater Jakob
ins Land Kanaan, sagten sie ihm alles, was ihnen begegnet
war, und sprachen:
[42.30] Der Mann, der im Lande Herr ist, redete
hart mit uns und hielt uns für Kundschafter.
[42.31] Und wir antworteten ihm: Wir sind redlich
und nie Kundschafter gewesen,
[42.32] sondern zwölf Brüder, unseres Vaters
Söhne; einer ist nicht mehr vorhanden, und der jüngste
ist noch bei unserm Vater im Lande Kanaan.
[42.33] Da sprach der Herr im Lande zu uns: Daran
will ich merken, ob ihr redlich seid: einen eurer Brüder
laßt bei mir und nehmt für euer Haus, wieviel ihr
bedürft, und zieht hin
[42.34] und bringt euren jüngsten Bruder zu mir,
so merke ich, daß ihr nicht Kundschafter, sondern
redlich seid; dann will ich euch auch euren Bruder
wiedergeben, und ihr mögt im Lande Handel treiben.
[42.35] Und als sie die Säcke ausschütteten,
fand ein jeder seinen Beutel Geld in seinem Sack. Und als
sie sahen, daß es die Beutel mit ihrem Geld waren,
erschraken sie samt ihrem Vater.
[42.36] Da sprach Jakob, ihr Vater, zu ihnen: Ihr
beraubt mich meiner Kinder! Josef ist nicht mehr da,
Simeon ist nicht mehr da, Benjamin wollt ihr auch
wegnehmen; es geht alles über mich.
[42.37] Ruben antwortete seinem Vater und sprach:
Wenn ich ihn dir nicht wiederbringe, so töte meine zwei
Söhne. Gib ihn nur in meine Hand, ich will ihn dir
wiederbringen.
[42.38] Er sprach: Mein Sohn soll nicht mit euch
hinabziehen; denn sein Bruder ist tot, und er ist allein
übriggeblieben. Wenn ihm ein Unfall auf dem Wege
begegnete, den ihr reiset, würdet ihr meine grauen Haare
mit Herzeleid hinunter zu den Toten bringen.
43. Kapitel
Zweite Reise der Söhne Jakobs nach Ägypten
[43.1] Die Hungersnot aber drückte das Land.
[43.2] Und als verzehrt war, was sie an Getreide
aus Ägypten gebracht hatten, sprach ihr Vater zu ihnen:
Zieht wieder hin und kauft uns ein wenig Getreide.
[43.3] Da antwortete ihm Juda und sprach: Der Mann
schärfte uns das hart ein und sprach: Ihr sollt mein
Angesicht nicht sehen, es sei denn euer Bruder mit euch.
[43.4] Willst du nun unsern Bruder mit uns senden,
so wollen wir hinabziehen und dir zu essen kaufen.
[43.5] Willst du ihn aber nicht senden, so ziehen
wir nicht hinab. Denn der Mann hat zu uns gesagt: Ihr
sollt mein Angesicht nicht sehen, euer Bruder sei denn
mit euch.
[43.6] Israel sprach: Warum habt ihr so übel an
mir getan, daß ihr dem Mann sagtet, daß ihr noch einen
Bruder habt?
[43.7] Sie antworteten: Der Mann forschte so genau
nach uns und unserer Verwandtschaft und sprach: Lebt euer
Vater noch? Habt ihr auch noch einen Bruder? Da
antworteten wir ihm, wie er uns fragte. Wie konnten wir
wissen, daß er sagen würde: Bringt euren Bruder mit
herab?
[43.8] Da sprach Juda zu Israel, seinem Vater:
Laß den Knaben mit mir ziehen, daß wir uns aufmachen
und reisen und leben und nicht sterben, wir und du und
unsere Kinder.
[43.9] Ich will Bürge für ihn sein; von meinen
Händen sollst du ihn fordern. Wenn ich ihn dir nicht
wiederbringe und vor deine Augen stelle, so will ich mein
Leben lang die Schuld tragen.
[43.10] Denn wenn wir nicht gezögert hätten,
wären wir wohl schon zweimal wiedergekommen.
[43.11] Da sprach Israel, ihr Vater, zu ihnen:
Wenn es denn so ist, wohlan so tut's und nehmt von des
Landes besten Früchten in eure Säcke und bringt dem
Manne Geschenke hinab, ein wenig Balsam und Honig, Harz
und Myrrhe, Nüsse und Mandeln.
[43.12] Nehmt auch anderes Geld mit euch, und das
Geld, das ihr obenauf in euren Säcken wiederbekommen
habt, bringt auch wieder hin. Vielleicht ist ein Irrtum
da geschehen.
[43.13] Dazu nehmt euren Bruder, macht euch auf
und geht wieder zu dem Manne.
[43.14] Aber der allmächtige Gott gebe euch
Barmherzigkeit vor dem Manne, daß er mit euch ziehen
lasse euren andern Bruder und Benjamin. Ich aber muß
sein wie einer, der seiner Kinder ganz und gar beraubt
ist.
[43.15] Da nahmen sie diese Geschenke und das
doppelte Geld mit sich, dazu Benjamin, machten sich auf,
zogen nach Ägypten und traten vor Josef.
[43.16] Als Josef sie sah mit Benjamin, sprach er
zu seinem Haushalter: Führe diese Männer ins Haus und
schlachte und richte zu, denn sie sollen zu Mittag mit
mir essen.
[43.17] Und der Mann tat, wie ihm Josef gesagt
hatte, und führte die Männer in Josefs Haus.
[43.18] Sie fürchteten sich aber, weil sie in
Josefs Haus geführt wurden, und sprachen: Wir sind
hereingeführt um des Geldes willen, das wir in unsern
Säcken das vorige Mal wiedergefunden haben; man will auf
uns eindringen und über uns herfallen und uns zu Sklaven
machen und uns die Esel nehmen.
[43.19] Darum traten sie zu Josefs Haushalter und
redeten mit ihm vor der Haustür
[43.20] und sprachen: Mein Herr, wir sind das
vorige Mal herabgezogen, Getreide zu kaufen,
[43.21] und als wir in die Herberge kamen und
unsere Säcke auftaten, siehe, da war eines jeden Geld
oben in seinem Sack mit vollem Gewicht. Darum haben wir's
wieder mit uns gebracht,
[43.22] haben auch anderes Geld mit uns
herabgebracht, Getreide zu kaufen. Wir wissen aber nicht,
wer uns unser Geld in unsere Säcke gesteckt hat.
[43.23] Er aber sprach: Seid guten Mutes,
fürchtet euch nicht! Euer Gott und eures Vaters Gott hat
euch einen Schatz gegeben in eure Säcke. Euer Geld habe
ich erhalten. Und er führte Simeon zu ihnen heraus
[43.24] und brachte sie in Josefs Haus, gab ihnen
Wasser, daß sie ihre Füße wuschen, und gab ihren Eseln
Futter.
[43.25] Sie aber richteten das Geschenk zu, bis
Josef mittags käme; denn sie hatten gehört, daß sie
dort essen sollten.
[43.26] Als nun Josef ins Haus trat, brachten sie
ihm das Geschenk ins Haus, das sie mitgebracht hatten,
und fielen vor ihm nieder zur Erde.
[43.27] Er aber grüßte sie freundlich und
sprach: Geht es eurem alten Vater gut, von dem ihr mir
sagtet? Lebt er noch?
[43.28] Sie antworteten: Es geht deinem Knechte,
unserm Vater, gut, und er lebt noch. Und sie verneigten
sich und fielen vor ihm nieder.
[43.29] Und er hob seine Augen auf und sah seinen
Bruder Benjamin, seiner Mutter Sohn, und sprach: Ist das
euer jüngster Bruder, von dem ihr mir sagtet? Und sprach
weiter: Gott sei dir gnädig, mein Sohn!
[43.30] Und Josef eilte hinaus; denn sein Herz
entbrannte ihm gegen seinen Bruder, und er suchte, wo er
weinen könnte, und ging in seine Kammer und weinte
daselbst.
[43.31] Und als er sein Angesicht gewaschen hatte,
ging er heraus und hielt an sich und sprach: Legt die
Speisen auf!
[43.32] Und man trug ihm besonders auf und jenen
auch besonders und den Ägyptern, die mit ihm aßen, auch
besonders. Denn die Ägypter dürfen nicht essen mit den
Hebräern; denn es ist ein Greuel für sie.
[43.33] Und man setzte sie ihm gegenüber, den
Erstgeborenen nach seiner Erstgeburt und den Jüngsten
nach seiner Jugend. Darüber verwunderten sie sich
untereinander.
[43.34] Und man trug ihnen Essen auf von seinem
Tisch, aber Benjamin bekam fünfmal mehr als die andern.
Und sie tranken und wurden fröhlich mit ihm.
44. Kapitel
Josefs Brüder werden hart geängstigt
[44.1] Und Josef befahl seinem Haushalter und
sprach: Fülle den Männern ihre Säcke mit Getreide,
soviel sie fortbringen, und lege jedem sein Geld oben in
seinen Sack.
[44.2] Und meinen silbernen Becher lege oben in
des Jüngsten Sack mit dem Gelde für das Getreide. Der
tat, wie ihm Josef gesagt hatte.
[44.3] Am Morgen, als es licht ward, ließen sie
die Männer ziehen mit ihren Eseln.
[44.4] Als sie aber zur Stadt hinaus waren und
noch nicht weit gekommen, sprach Josef zu seinem
Haushalter: Auf, jage den Männern nach, und wenn du sie
ereilst, so sprich zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit
Bösem vergolten?
[44.5] Warum habt ihr den silbernen Becher
gestohlen? Ist das nicht der, aus dem mein Herr trinkt
und aus dem er wahrsagt? Ihr habt übel getan.
[44.6] Und als er sie ereilte, redete er mit ihnen
diese Worte.
[44.7] Sie antworteten ihm: Warum redet mein Herr
solche Worte? Es sei ferne von deinen Knechten, solches
zu tun.
[44.8] Siehe, das Geld, das wir fanden oben in
unseren Säcken, haben wir wiedergebracht zu dir aus dem
Lande Kanaan. Wie sollten wir da aus deines Herrn Hause
Silber oder Gold gestohlen haben?
[44.9] Bei wem er gefunden wird unter deinen
Knechten, der sei des Todes; dazu wollen auch wir meines
Herrn Sklaven sein.
[44.10] Er sprach: Ja, es sei, wie ihr geredet
habt. Bei wem er gefunden wird, der sei mein Sklave, ihr
aber sollt frei sein.
[44.11] Und sie legten eilends ein jeder seinen
Sack ab auf die Erde, und ein jeder tat seinen Sack auf.
[44.12] Und er suchte und fing an beim Ältesten
bis hin zum Jüngsten. Da fand sich der Becher in
Benjamins Sack.
[44.13] Da zerrissen sie ihre Kleider, und ein
jeder belud seinen Esel, und sie zogen wieder in die
Stadt.
[44.14] Und Juda ging mit seinen Brüdern in
Josefs Haus, denn er war noch dort. Und sie fielen vor
ihm nieder auf die Erde.
[44.15] Josef aber sprach zu ihnen: Wie habt ihr
das tun können? Wußtet ihr nicht, daß ein solcher
Mann, wie ich bin, wahrsagen kann?
[44.16] Juda sprach: Was sollen wir meinem Herrn
sagen, oder wie sollen wir reden, und womit können wir
uns rechtfertigen? Gott hat die Missetat deiner Knechte
gefunden. Siehe, wir und der, bei dem der Becher gefunden
ist, sind meines Herrn Sklaven.
[44.17] Er aber sprach: Das sei ferne von mir,
solches zu tun! Der, bei dem der Becher gefunden ist,
soll mein Sklave sein; ihr aber zieht hinauf mit Frieden
zu eurem Vater.
[44.18] Da trat Juda zu ihm und sprach: Mein Herr,
laß deinen Knecht ein Wort reden vor den Ohren meines
Herrn, und dein Zorn entbrenne nicht über deinen Knecht,
denn du bist wie der Pharao.
[44.19] Mein Herr fragte seine Knechte und sprach:
Habt ihr noch einen Vater oder Bruder?a
[44.20] Da antworteten wir: Wir haben einen Vater,
der ist alt, und einen jungen Knaben, in seinem Alter
geboren, und sein Bruder ist tot, und er ist allein
übriggeblieben von seiner Mutter, und sein Vater hat ihn
lieb.
[44.21] Da sprachst du zu deinen Knechten: Bringt
ihn herab zu mir, ich will ihm Gnade erweisen.
[44.22] Wir aber antworteten meinem Herrn: Der
Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; wenn er ihn
verließe, würde der sterben.
[44.23] Da sprachst du zu deinen Knechten: Wenn
euer jüngster Bruder nicht mit euch herkommt, sollt ihr
mein Angesicht nicht mehr sehen.
[44.24] Da zogen wir hinauf zu deinem Knecht,
meinem Vater, und sagten ihm meines Herrn Rede.
[44.25] Da sprach unser Vater: Zieht wieder hin
und kauft uns ein wenig Getreide.
[44.26] Wir aber sprachen: Wir können nicht
hinabziehen; nur wenn unser jüngster Bruder mit uns ist,
wollen wir hinabziehen; denn wir dürfen des Mannes
Angesicht nicht sehen, wenn unser jüngster Bruder nicht
mit uns ist.
[44.27] Da sprach dein Knecht, mein Vater, zu uns:
Ihr wißt, daß mir meine Frau zwei Söhne geboren hat;
[44.28] einer ging von mir, und ich mußte mir
sagen: Er ist zerrissen. Und ich hab ihn nicht gesehen
bisher.
[44.29] Werdet ihr diesen auch von mir nehmen und
widerfährt ihm ein Unfall, so werdet ihr meine grauen
Haare mit Jammer hinunter zu den Toten bringen.
[44.30] Nun, wenn ich heimkäme zu deinem Knecht,
meinem Vater, und der Knabe wäre nicht mit uns, an dem
er mit ganzer Seele hängt,
[44.31] so wird's geschehen, daß er stirbt, wenn
er sieht, daß der Knabe nicht da ist. So würden wir,
deine Knechte, die grauen Haare deines Knechtes, unseres
Vaters, mit Herzeleid hinunter zu den Toten bringen.
[44.32] Denn ich, dein Knecht, bin Bürge geworden
für den Knaben vor meinem Vater und sprach: Bringe ich
ihn dir nicht wieder, so will ich mein Leben lang die
Schuld tragen.
[44.33] Darum laß deinen Knecht hier bleiben an
des Knaben Statt als Sklaven meines Herrn und den Knaben
mit seinen Brüdern hinaufziehen.
[44.34] Denn wie soll ich hinaufziehen zu meinem
Vater, wenn der Knabe nicht mit mir ist? Ich könnte den
Jammer nicht sehen, der über meinen Vater kommen würde.
45. Kapitel
Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen
[45.1] Da konnte Josef nicht länger an sich
halten vor allen, die um ihn her standen, und er rief:
Laßt jedermann von mir hinausgehen! Und stand kein
Mensch bei ihm, als sich Josef seinen Brüdern zu
erkennen gab.
[45.2] Und er weinte laut, daß es die Ägypter
und das Haus des Pharao hörten,
[45.3] und sprach zu seinen Brüdern: Ich bin
Josef. Lebt mein Vater noch? Und seine Brüder konnten
ihm nicht antworten, so erschraken sie vor seinem
Angesicht.
[45.4] Er aber sprach zu seinen Brüdern: Tretet
doch her zu mir! Und sie traten herzu. Und er sprach: Ich
bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft
habt.
[45.5] Und nun bekümmert euch nicht und denkt
nicht, daß ich darum zürne, daß ihr mich hierher
verkauft habt; denn um eures Lebens willen hat mich Gott
vor euch hergesandt.
[45.6] Denn es sind nun zwei Jahre, daß
Hungersnot im Lande ist, und sind noch fünf Jahre, daß
weder Pflügen noch Ernten sein wird.
[45.7] Aber Gott hat mich vor euch hergesandt,
daß er euch übriglasse auf Erden und euer Leben erhalte
zu einer großen Errettung.
[45.8] Und nun, ihr habt mich nicht hergesandt,
sondern Gott; der hat mich dem Pharao zum Vater gesetzt
und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher
über ganz Ägyptenland.
[45.9] Eilt nun und zieht hinauf zu meinem Vater
und sagt ihm: Das läßt dir Josef, dein Sohn, sagen:
Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gesetzt; komm
herab zu mir, säume nicht!
[45.10] Du sollst im Lande Goschen wohnen und nahe
bei mir sein, du und deine Kinder und deine Kindeskinder,
dein Kleinvieh und Großvieh und alles, was du hast.
[45.11] Ich will dich dort versorgen, denn es sind
noch fünf Jahre Hungersnot, damit du nicht verarmst mit
deinem Hause und allem, was du hast.
[45.12] Siehe, eure Augen sehen es und die Augen
meines Bruders Benjamin, daß ich leibhaftig mit euch
rede.
[45.13] Verkündet meinem Vater alle meine
Herrlichkeit in Ägypten und alles, was ihr gesehen habt;
eilt und kommt herab mit meinem Vater hierher.
[45.14] Und er fiel seinem Bruder Benjamin um den
Hals und weinte, und Benjamin weinte auch an seinem
Halse,
[45.15] und er küßte alle seine Brüder und
weinte an ihrer Brust. Danach redeten seine Brüder mit
ihm.
[45.16] Und als das Gerücht kam in des Pharao
Haus, daß Josefs Brüder gekommen wären, gefiel es dem
Pharao gut und allen seinen Großen.
[45.17] Und der Pharao sprach zu Josef: Sage
deinen Brüdern: Macht es so: Beladet eure Tiere, ziehet
hin!
[45.18] Und wenn ihr ins Land Kanaan kommt, so
nehmt euren Vater und alle die Euren und kommt zu mir;
ich will euch das Beste geben in Ägyptenland, daß ihr
essen sollt das Fett des Landes.
[45.19] Und gebiete ihnen: Macht es so: Nehmt mit
euch aus Ägyptenland Wagen für eure Kinder und Frauen
und bringt euren Vater mit und kommt.
[45.20] Und seht euren Hausrat nicht an; denn das
Beste des ganzen Landes Ägypten soll euer sein.
[45.21] Die Söhne Israels taten so. Und Josef gab
ihnen Wagen nach dem Befehl des Pharao und Zehrung auf
den Weg
[45.22] und gab ihnen allen, einem jeden ein
Feierkleid, aber Benjamin gab er dreihundert
Silberstücke und fünf Feierkleider.
[45.23] Und seinem Vater sandte er zehn Esel, mit
dem Besten aus Ägypten beladen, und zehn Eselinnen mit
Getreide und Brot und mit Zehrung für seinen Vater auf
den Weg.
[45.24] Damit entließ er seine Brüder, und sie
zogen hin. Und er sprach zu ihnen: Zanket nicht auf dem
Wege!
[45.25] So zogen sie hinauf von Ägypten und kamen
ins Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob
[45.26] und verkündeten ihm und sprachen: Josef
lebt noch und ist Herr über ganz Ägyptenland! Aber sein
Herz blieb kalt, denn er glaubte ihnen nicht.
[45.27] Da sagten sie ihm alle Worte Josefs, die
er zu ihnen gesagt hatte. Und als er die Wagen sah, die
ihm Josef gesandt hatte, um ihn zu holen, wurde der Geist
Jakobs, ihres Vaters, lebendig.
[45.28] Und Israel sprach: Mir ist genug, daß
mein Sohn Josef noch lebt; ich will hin und ihn sehen,
ehe ich sterbe.
46. Kapitel
Jakobs Reise nach Ägypten. Seine Kinder und Enkel
[46.1] Israel zog hin mit allem, was er hatte. Und
als er nach Beerscheba kam, brachte er Opfer dar dem Gott
seines Vaters Isaak.
[46.2] Und Gott sprach zu ihm des Nachts in einer
Offenbarung: Jakob, Jakob! Er sprach: Hier bin ich.
[46.3] Und er sprach: Ich bin Gott, der Gott
deines Vaters; fürchte dich nicht, nach Ägypten
hinabzuziehen; denn daselbst will ich dich zum großen
Volk machen.
[46.4] Ich will mit dir hinab nach Ägypten ziehen
und will dich auch wieder heraufführen, und Josef soll
dir mit seinen Händen die Augen zudrücken.
[46.5] Da machte sich Jakob auf von Beerscheba.
Und die Söhne Israels hoben Jakob, ihren Vater, mit
ihren Kindern und Frauen auf die Wagen, die der Pharao
gesandt hatte, um ihn zu holen,
[46.6] und nahmen ihr Vieh und ihre Habe, die sie
im Lande Kanaan erworben hatten, und kamen so nach
Ägypten, Jakob und sein ganzes Geschlecht mit ihm.
[46.7] Seine Söhne und seine Enkel, seine
Töchter und seine Enkelinnen und seine ganze
Nachkommenschaft brachte er mit sich nach Ägypten.
[46.8] Dies sind die Namen der Söhne Israels, die
nach Ägypten kamen: Jakob und seine Söhne. Der
erstgeborene Sohn Jakobs: Ruben.
[46.9] Die Söhne Rubens: Henoch, Pallu, Hezron
und Karmi.
[46.10] Die Söhne Simeons: Jemuël, Jamin, Ohad,
Jachin, Zohar und Schaul, der Sohn der Kanaaniterin.
[46.11] Die Söhne Levis: Gerschon, Kehat und
Merari.
[46.12] Die Söhne Judas: Er, Onan, Schela, Perez
und Serach. Aber Er und Onan waren gestorben im Lande
Kanaan. Die Söhne aber des Perez: Hezron und Hamul.
[46.13] Die Söhne Issachars: Tola, Puwa, Jaschub
und Schimron.
[46.14] Die Söhne Sebulons: Sered, Elon und
Jachleel.
[46.15] Das sind die Söhne der Lea, die sie Jakob
gebar in Mesopotamien, dazu seine Tochter Dina. Die
machen zusammen mit ihren Söhnen und Töchtern
dreiunddreißig Seelen.
[46.16] Die Söhne Gads: Zifjon, Haggi, Schuni,
Ezbon, Eri, Arod und Areli.
[46.17] Die Söhne Assers: Jimna, Jischwa,
Jischwi, Beri, dazu Serach, ihre Schwester; und die
Söhne Berias: Heber und Malkïl.
[46.18] Das sind die Söhne der Silpa, die Laban
seiner Tochter Lea gegeben hatte, und sie gebar Jakob
diese sechzehn Seelen.
[46.19] Die Söhne Rahels, der Frau Jakobs: Josef
und Benjamin.
[46.20] Und dem Josef wurden geboren in
Ägyptenland Manasse und Ephraim, die ihm Asenat gebar,
die Tochter Potiferas, des Priesters zu On.
[46.21] Die Söhne Benjamins: Bela, Becher,
Aschbel, Gera, Naaman, Ehi, Rosch, Muppim, Huppim und
Ard.
[46.22] Das sind die Söhne der Rahel, die Jakob
geboren wurden, zusammen vierzehn Seelen.
[46.23] Der Sohn Dans: Schuham.
[46.24] Die Söhne Naftalis: Jachzeel, Guni, Jezer
und Schillem.
[46.25] Das sind die Söhne der Bilha, die Laban
seiner Tochter Rahel gegeben hatte, und sie gebar Jakob
diese sieben Seelen.
[46.26] Alle Seelen, die mit Jakob nach Ägypten
kamen, seine Nachkommen - ausgenommen die Frauen seiner
Söhne - sind alle zusammen sechsundsechzig Seelen.
[46.27] Die Söhne Josefs, die in Ägypten geboren
sind, waren zwei Seelen; so daß alle Seelen des Hauses
Jakobs, die nach Ägypten kamen, waren siebzig.
[Note: Jakobs Wiedersehen mit Josef]
[46.28] Und Jakob sandte Juda vor sich her zu
Josef, daß dieser ihm Goschen anwiese. Als sie in das
Land Goschen kamen,
[46.29] spannte Josef seinen Wagen an und zog
hinauf seinem Vater Israel entgegen nach Goschen. Und als
er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange an
seinem Halse.
[46.30] Da sprach Israel zu Josef: Ich will nun
gerne sterben, nachdem ich dein Angesicht gesehen habe,
daß du noch lebst.
[46.31] Josef sprach zu seinen Brüdern und zu
seines Vaters Hause: Ich will hinaufziehen und dem Pharao
ansagen und zu ihm sprechen: Meine Brüder und meines
Vaters Haus sind zu mir gekommen aus dem Lande Kanaan
[46.32] und sind Viehhirten, denn es sind Leute,
die Vieh haben; ihr Kleinvieh und Großvieh und alles,
was sie haben, haben sie mitgebracht.
[46.33] Wenn euch nun der Pharao wird rufen und
sagen: Was ist euer Gewerbe?
[46.34] so sollt ihr sagen: Deine Knechte sind
Leute, die Vieh haben, von unserer Jugend an bis jetzt,
wir und unsere Väter-, damit ihr wohnen dürft im Lande
Goschen. Denn alle Viehhirten sind den Ägyptern ein
Greuel.
47. Kapitel
Jakob vor dem Pharao
[47.1] Da kam Josef und sagte es dem Pharao an und
sprach: Mein Vater und meine Brüder, ihr Kleinvieh und
Großvieh und alles, was sie haben, sind gekommen aus dem
Lande Kanaan, und siehe, sie sind im Lande Goschen.
[47.2] Und er nahm von allen seinen Brüdern fünf
und stellte sie vor den Pharao.
[47.3] Da sprach der Pharao zu seinen Brüdern:
Was ist euer Gewerbe? Sie antworteten: Deine Knechte sind
Viehhirten, wir und unsere Väter.
[47.4] Und sagten weiter zum Pharao: Wir sind
gekommen, bei euch zu wohnen im Lande; denn deine Knechte
haben nicht Weide für ihr Vieh, so hart drückt die
Hungersnot das Land Kanaan. So laß doch nun deine
Knechte im Land Goschen wohnen.
[47.5] Der Pharao sprach zu Josef: Es ist dein
Vater, und es sind deine Brüder, die zu dir gekommen
sind.
[47.6] Das Land Ägypten steht dir offen, laß sie
am besten Ort des Landes wohnen, laß sie im Lande
Goschen wohnen, und wenn du weißt, daß Leute unter
ihnen sind, die tüchtig sind, so setze sie über mein
Vieh.
[47.7] Josef brachte auch seinen Vater Jakob
hinein und stellte ihn vor den Pharao. Und Jakob segnete
den Pharao.
[47.8] Der Pharao aber fragte Jakob: Wie alt bist
du?
[47.9] Jakob sprach zum Pharao: Die Zeit meiner
Wanderschaft ist hundertunddreißig Jahre; wenig und
böse ist die Zeit meines Lebens und reicht nicht heran
an die Zeit meiner Väter in ihrer Wanderschaft.
[47.10] Und Jakob segnete den Pharao und ging
hinaus von ihm.
[47.11] Aber Josef ließ seinen Vater und seine
Brüder in Ägyptenland wohnen und gab ihnen Besitz am
besten Ort des Landes, im Lande Ramses, wie der Pharao
geboten hatte.
[47.12] Und er versorgte seinen Vater und seine
Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Brot, einen
jeden nach der Zahl seiner Kinder.
[Note: Die Ägypter verkaufen ihre Habe und sich selbst
dem Pharao]
[47.13] Es war aber kein Brot im ganzen Lande;
denn die Hungersnot war sehr schwer, so daß Ägypten und
Kanaan verschmachteten vor Hunger.
[47.14] Und Josef brachte alles Geld zusammen, das
in Ägypten und Kanaan gefunden wurde, für das Getreide,
das sie kauften; und er tat alles Geld in das Haus des
Pharao.
[47.15] Als es nun an Geld gebrach im Lande
Ägypten und in Kanaan, kamen alle Ägypter zu Josef und
sprachen: Schaffe uns Brot! Warum läßt du uns vor dir
sterben, nun wir ohne Geld sind?
[47.16] Josef sprach: Schafft euer Vieh her, so
will ich euch Brot als Entgelt für das Vieh geben, weil
ihr ohne Geld seid.
[47.17] Da brachten sie Josef ihr Vieh, und er gab
ihnen Brot als Entgelt für ihre Pferde, Schafe, Rinder
und Esel. So ernährte er sie mit Brot das Jahr hindurch
für all ihr Vieh.
[47.18] Als das Jahr um war, kamen sie zu ihm im
zweiten Jahr und sprachen zu ihm: Wir wollen unserm Herrn
nicht verbergen, daß nicht allein das Geld, sondern auch
alles Vieh dahin ist an unsern Herrn, und ist nichts mehr
übrig vor unserm Herrn als nur unsere Leiber und unser
Feld.
[47.19] Warum läßt du uns vor dir sterben und
unser Feld? Kaufe uns und unser Land für Brot, daß wir
und unser Land leibeigen seien dem Pharao; gib uns Korn
zur Saat, daß wir leben und nicht sterben und das Feld
nicht wüst werde.
[47.20] So kaufte Josef dem Pharao das ganze
Ägypten. Denn die Ägypter verkauften ein jeder seinen
Acker, weil die Hungersnot schwer auf ihnen lag. Und so
wurde das Land dem Pharao zu eigen.
[47.21] Und er machte das Volk leibeigen von einem
Ende Ägyptens bis ans andere.
[47.22] Ausgenommen das Feld der Priester, das
kaufte er nicht; denn es war vom Pharao für die Priester
verordnet, daß sie sich nähren sollten von dem
Landanteil, den er ihnen gegeben hatte. Darum durften sie
ihr Feld nicht verkaufen.
[47.23] Da sprach Josef zu dem Volk: Siehe, ich
hab heute euch und euer Feld für den Pharao gekauft;
siehe, da habt ihr Korn zur Saat, und nun besäet das
Feld.
[47.24] Und von dem Getreide sollt ihr den
Fünften dem Pharao geben; vier Teile sollen euer sein,
das Feld zu besäen und zu eurer Speise und für euer
Haus und eure Kinder.
[47.25] Sie sprachen: Du hast uns beim Leben
erhalten; laß uns nur Gnade finden vor dir, unserm
Herrn, dann wollen wir dem Pharao leibeigen sein.
[47.26] So machte es Josef zum Gesetz bis auf
diesen Tag, den Fünften vom Feld der Ägypter dem Pharao
zu geben; ausgenommen blieb das Feld der Priester, das
wurde nicht dem Pharao zu eigen.
[Note: Jakobs letzter Wunsch]
[47.27] So wohnte Israel in Ägypten im Lande
Goschen, und sie hatten es inne und wuchsen und mehrten
sich sehr.
[47.28] Und Jakob lebte siebzehn Jahre in
Ägyptenland, daß sein ganzes Alter wurde
hundertundsiebenundvierzig Jahre.
[47.29] Als nun die Zeit herbeikam, daß Israel
sterben sollte, rief er seinen Sohn Josef und sprach zu
ihm: Hab ich Gnade vor dir gefunden, so lege deine Hand
unter meine Hüfte, daß du die Liebe und Treue an mir
tust und begrabest mich nicht inÄgypten,
[47.30] sondern ich will liegen bei meinen
Vätern, und du sollst mich aus Ägypten führen und in
ihrem Grab begraben. Er sprach: Ich will tun, wie du
gesagt hast.
[47.31] Er aber sprach: So schwöre mir. Und er
schwor ihm. Da neigte sich Israel anbetend über das
Kopfende des Bettes hin.
48. Kapitel
Jakobs Segen über Ephraim und Manasse
[48.1] Danach wurde Josef gesagt: Siehe, dein
Vater ist krank. Und er nahm mit sich seine beiden Söhne
Manasse und Ephraim.
[48.2] Da wurde Jakob angesagt: Siehe, dein Sohn
Josef kommt zu dir. Und Israel machte sich stark und
setzte sich auf im Bett
[48.3] und sprach zu Josef: Der allmächtige Gott
erschien mir zu Lus im Lande Kanaan und segnete mich
[48.4] und sprach zu mir: Siehe, ich will dich
wachsen lassen und mehren und will dich zu einer Menge
von Völkern machen und will dies Land zu eigen geben
deinen Nachkommen für alle Zeit.
[48.5] So sollen nun deine beiden Söhne Ephraim
und Manasse, die dir geboren sind in Ägyptenland, ehe
ich hergekommen bin zu dir, mein sein gleichwie Ruben und
Simeon.
[48.6] Die du aber nach ihnen zeugst, sollen dein
sein und genannt werden nach dem Namen ihrer Brüder in
deren Erbteil.
[48.7] Und als ich aus Mesopotamien kam, starb mir
Rahel im Land Kanaan auf der Reise, als noch eine Strecke
Weges war nach Efrata, und ich begrub sie dort an dem
Wege nach Efrata, das nun Bethlehem heißt.
[48.8] Und Israel sah die Söhne Josefs und
sprach: Wer sind die?
[48.9] Josef antwortete seinem Vater: Es sind
meine Söhne, die mir Gott hier gegeben hat. Er sprach:
Bringe sie her zu mir, daß ich sie segne.
[48.10] Denn die Augen Israels waren schwach
geworden vor Alter, und er konnte nicht mehr sehen. Und
Josef brachte sie zu ihm. Er aber küßte sie und herzte
sie
[48.11] und sprach zu Josef: Siehe, ich habe dein
Angesicht gesehen, was ich nicht gedacht hätte, und
siehe, Gott hat mich auch deine Söhne sehen lassen.
[48.12] Und Josef nahm sie von seinem Schoß und
verneigte sich vor ihm zur Erde.
[48.13] Dann nahm sie Josef beide, Ephraim an
seine rechte Hand gegenüber Israels linker Hand und
Manasse an seine linke Hand gegenüber Israels rechter
Hand, und brachte sie zu ihm.
[48.14] Aber Israel streckte seine rechte Hand aus
und legte sie auf Ephraims, des Jüngeren, Haupt und
seine linke auf Manasses Haupt und kreuzte seine Arme,
obwohl Manasse der Erstgeborene war.
[48.15] Und er segnete Josef und sprach: Der Gott,
vor dem meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind,
der Gott, der mein Hirte gewesen ist mein Leben lang bis
auf diesen Tag,
[48.16] der Engel, der mich erlöst hat von allem
Übel, der segne die Knaben, daß durch sie mein und
meiner Väter Abraham und Isaak Name fortlebe, daß sie
wachsen und viel werden auf Erden.
[48.17] Als aber Josef sah, daß sein Vater die
rechte Hand auf Ephraims Haupt legte, mißfiel es ihm,
und er faßte seines Vaters Hand, daß er sie von
Ephraims Haupt auf Manasses Haupt wendete,
[48.18] und sprach zu ihm: Nicht so, mein Vater,
dieser ist der Erstgeborene; lege deine rechte Hand auf
sein Haupt.
[48.19] Aber sein Vater weigerte sich und sprach:
Ich weiß wohl, mein Sohn, ich weiß wohl. Dieser soll
auch ein Volk werden und wird groß sein, aber sein
jüngerer Bruder wird größer als er werden, und sein
Geschlecht wird eine Menge von Völkern werden.
[48.20] So segnete er sie an jenem Tage und
sprach: Wer in Israel jemanden segnen will, der sage:
Gott mache dich wie Ephraim und Manasse! Und so setzte er
Ephraim vor Manasse.
[48.21] Und Israel sprach zu Josef: Siehe, ich
sterbe; aber Gott wird mit euch sein und wird euch
zurückbringen in das Land eurer Väter.
[48.22] Ich gebe dir ein Stück Land vor deinen
Brüdern, das ich mit meinem Schwert und Bogen aus der
Hand der Amoriter genommen habe.
49. Kapitel
Jakobs Segen über seine Söhne
(vgl. 5. Mose 33)
[49.1] Und Jakob berief seine Söhne und sprach:
Versammelt euch, daß ich euch verkünde, was euch
begegnen wird in künftigen Zeiten.
[49.2] Kommt zuhauf und höret zu, ihr Söhne
Jakobs, und höret euren Vater Israel.
[49.3] Ruben, mein erster Sohn bist du, meine
Kraft und der Erstling meiner Stärke, der Oberste in der
Würde und der Oberste in der Macht.
[49.4] Weil du aufwalltest wie Wasser, sollst du
nicht der Oberste sein; denn du bist auf deines Vaters
Lager gestiegen, daselbst hast du mein Bett entweiht, das
du bestiegst.
[49.5] Die Brüder Simeon und Levi, ihre Schwerter
sind mörderische Waffen.
[49.6] Meine Seele komme nicht in ihren Rat, und
mein Herz sei nicht in ihrer Versammlung; denn in ihrem
Zorn haben sie Männer gemordet, und in ihrem Mutwillen
haben sie Stiere gelähmt.
[49.7] Verflucht sei ihr Zorn, daß er so heftig
ist, und ihr Grimm, daß er so grausam ist. Ich will sie
versprengen in Jakob und zerstreuen in Israel.
[49.8] Juda, du bist's! Dich werden deine Brüder
preisen. Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken
sein, vor dir werden deines Vaters Söhne sich verneigen.
[49.9] Juda ist ein junger Löwe. Du bist
hochgekommen, mein Sohn, vom Raube. Wie ein Löwe hat er
sich hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer
will ihn aufstören?
[49.10] Es wird das Zepter von Juda nicht weichen
noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis daß
der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen.
[49.11] Er wird seinen Esel an den Weinstock
binden und seiner Eselin Füllen an die edle Rebe. Er
wird sein Kleid in Wein waschen und seinen Mantel in
Traubenblut.
[49.12] Seine Augen sind dunkel von Wein und seine
Zähne weiß von Milch.
[49.13] Sebulon wird am Gestade des Meeres wohnen
und am Gestade der Schiffe und reichen bis Sidon.
[49.14] Issachar wird ein knochiger Esel sein und
sich lagern zwischen den Sattelkörben.
[49.15] Und er sah die Ruhe, daß sie gut ist, und
das Land, daß es lieblich ist; da hat er seine Schultern
geneigt, zu tragen, und ist ein fronpflichtiger Knecht
geworden.
[49.16] Dan wird Richter sein in seinem Volk wie
nur irgend ein Stamm in Israel.
[49.17] Dan wird eine Schlange werden auf dem Wege
und eine Otter auf dem Steige und das Pferd in die Fersen
beißen, daß sein Reiter zurückfalle.
[49.18] HERR, ich warte auf dein Heil!a
[49.19] Gad wird gedrängt werden von
Kriegshaufen, er aber drängt ihnen nach auf der Ferse.
[49.20] Assers Brot wird fett sein, und er wird
leckere Speise wie für Könige geben.
[49.21] Naftali ist ein schneller Hirsch, er gibt
schöne Rede.
[49.22] Josef wird wachsen, er wird wachsen wie
ein Baum an der Quelle, daß die Zweige emporsteigen
über die Mauer.
[49.23] Und wiewohl ihn die Schützen erzürnen
und gegen ihn kämpfen und ihn verfolgen,
[49.24] so bleibt doch sein Bogen fest und seine
Arme und Hände stark durch die Hände des Mächtigen in
Jakob, durch ihn, den Hirten und Fels Israels.
[49.25] Von deines Vaters Gott werde dir geholfen,
und von dem Allmächtigen seist du gesegnet mit Segen
oben vom Himmel herab, mit Segen von der Flut, die
drunten liegt, mit Segen der Brüste und des
Mutterleibes.
[49.26] Die Segnungen deines Vaters waren stärker
als die Segnungen der ewigen Berge, die köstlichen
Güter der ewigen Hügel. Mögen sie kommen auf das Haupt
Josefs und auf den Scheitel des Geweihten unter seinen
Brüdern!
[49.27] Benjamin ist ein reißender Wolf; des
Morgens wird er Raub fressen und des Abends wird er Beute
austeilen.
[49.28] Das sind die zwölf Stämme Israels alle,
und das ist's, was ihr Vater zu ihnen geredet hat, als er
sie segnete, einen jeden mit einem besonderen Segen.
[Note: Jakobs Tod]
[49.29] Und Jakob gebot ihnen und sprach zu ihnen:
Ich werde versammelt zu meinem Volk; begrabt mich bei
meinen Vätern in der Höhle auf dem Acker Efrons, des
Hetiters,
[49.30] in der Höhle auf dem Felde von Machpela,
die östlich von Mamre liegt im Lande Kanaan, die Abraham
kaufte samt dem Acker von Efron, dem Hetiter, zum
Erbbegräbnis.
[49.31] Da haben sie Abraham begraben und Sara,
seine Frau. Da haben sie auch Isaak begraben und Rebekka,
seine Frau. Da habe ich auch Lea begraben,
[49.32] in dem Acker und der Höhle, die von den
Hetitern gekauft ist.
[49.33] Und als Jakob dies Gebot an seine Söhne
vollendet hatte, tat er seine Füße zusammen auf dem
Bett und verschied und wurde versammelt zu seinen
Vätern.
50. Kapitel
Jakobs Bestattung
[50.1] Da warf sich Josef über seines Vaters
Angesicht und weinte über ihm und küßte ihn.
[50.2] Und Josef befahl seinen Dienern, den
Ärzten, daß sie seinen Vater zum Begräbnis salbten.
Und die Ärzte salbten Israel,
[50.3] bis vierzig Tage um waren; denn so lange
währen die Tage der Salbung. Und die Ägypter beweinten
ihn siebzig Tage.
[50.4] Als nun die Trauertage vorüber waren,
redete Josef mit den Leuten des Pharao und sprach: Hab
ich Gnade vor euch gefunden, so redet mit dem Pharao und
sprecht:
[50.5] Mein Vater hat einen Eid von mir genommen
und gesagt: Siehe, ich sterbe; begrabe mich in meinem
Grabe, das ich mir im Lande Kanaan gegraben habe. So will
ich nun hinaufziehen und meinen Vater begraben und
wiederkommen.
[50.6] Der Pharao sprach: Zieh hinauf und begrabe
deinen Vater, wie du ihm geschworen hast.
[50.7] Da zog Josef hinauf, seinen Vater zu
begraben. Und es zogen mit ihm alle Großen des Pharao,
die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes
Ägypten,
[50.8] dazu das ganze Haus Josefs und seine
Brüder und die vom Hause seines Vaters. Allein ihre
Kinder, Schafe und Rinder ließen sie im Lande Goschen.
[50.9] Und es zogen auch mit ihm hinauf Wagen und
Gespanne, und es war ein sehr großes Heer.
[50.10] Als sie nun nach Goren-Atad kamen, das
jenseits des Jordans liegt, da hielten sie eine sehr
große und feierliche Klage. Und Josef hielt Totenklage
über seinen Vater sieben Tage.
[50.11] Und als die Leute im Lande, die
Kanaaniter, die Klage bei Goren-Atad sahen, sprachen sie:
Die Ägypter halten da große Klage. Daher nennt man den
Ort "Der Ägypter Klage"; er liegt jenseits des
Jordans.
[50.12] Und seine Söhne taten, wie er ihnen
befohlen hatte,
[50.13] und brachten ihn ins Land Kanaan und
begruben ihn in der Höhle auf dem Felde von Machpela,
die Abraham gekauft hatte mit dem Acker zum Erbbegräbnis
von Efron, dem Hetiter, gegenüber Mamre.
[50.14] Als sie ihn nun begraben hatten, zog Josef
wieder nach Ägypten mit seinen Brüdern und mit allen,
die mit ihm hinaufgezogen waren, seinen Vater zu
begraben.
[Note: Josefs Edelmut und sein Tod]
[50.15] Die Brüder Josefs aber fürchteten sich,
als ihr Vater gestorben war, und sprachen: Josef könnte
uns gram sein und uns alle Bosheit vergelten, die wir an
ihm getan haben.
[50.16] Darum ließen sie ihm sagen: Dein Vater
befahl vor seinem Tode und sprach:
[50.17] So sollt ihr zu Josef sagen: Vergib doch
deinen Brüdern die Missetat und ihre Sünde, daß sie so
übel an dir getan haben. Nun vergib doch diese Missetat
uns, den Dienern des Gottes deines Vaters! Aber Josef
weinte, als sie solches zu ihm sagten.
[50.18] Und seine Brüder gingen hin und fielen
vor ihm nieder und sprachen: Siehe, wir sind deine
Knechte.
[50.19] Josef aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch
nicht! Stehe ich denn an Gottes Statt?
[50.20] Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen,
aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt
am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes
Volk.
[50.21] So fürchtet euch nun nicht; ich will euch
und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und
redete freundlich mit ihnen.
[50.22] So wohnte Josef in Ägypten mit seines
Vaters Hause und lebte hundertundzehn Jahre.
[50.23] und sah Ephraims Kinder bis ins dritte
Glied. Auch die Söhne von Machir, Manasses Sohn, wurden
dem Hause Josefs zugerechnet.
[50.24] Und Josef sprach zu seinen Brüdern: Ich
sterbe; aber Gott wird euch gnädig heimsuchen und aus
diesem Lande führen in das Land, das er Abraham, Isaak
und Jakob zu geben geschworen hat.
[50.25] Darum nahm er einen Eid von den Söhnen
Israels und sprach: Wenn euch Gott heimsuchen wird, so
nehmt meine Gebeine mit von hier.
[50.26] Und Josef starb, als er hundertundzehn
Jahre alt war. Und sie salbten ihn und legten ihn in
einen Sarg in Ägypten.