[1.1] Dies ist die Offenbarung, die Jesaja, der Sohn
des Amoz, geschaut hat über Juda und Jerusalem zur Zeit des
Usija, Jotam, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda.
[1.2] Höret, ihr Himmel, und Erde, nimm zu Ohren, denn
der HERR redet! Ich habe Kinder großgezogen und hochgebracht,
und sie sind von mir abgefallen!
[1.3] Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe
seines Herrn; aber Israel kennt's nicht, und mein Volk versteht's
nicht.
[1.4] Wehe dem sündigen Volk, dem Volk mit Schuld
beladen, dem boshaften Geschlecht, den verderbten Kindern, die
den HERRN verlassen, den Heiligen Israels lästern, die
abgefallen sind!
[1.5] Wohin soll man euch noch schlagen, die ihr doch
weiter im Abfall verharrt? Das ganze Haupt ist krank, das ganze
Herz ist matt.
[1.6] Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes
an euch, sondern Beulen und Striemen und frische Wunden, die
nicht gereinigt noch verbunden noch mit Öl gelindert sind.
[1.7] Euer Land ist verwüstet, eure Städte sind mit
Feuer verbrannt; Fremde verzehren eure Äcker vor euren Augen;
alles ist verwüstet wie beim Untergang Sodoms. Ü
[1.8] briggeblieben ist allein die Tochter Zion wie ein
Häuslein im Weinberg, wie eine Nachthütte im Gurkenfeld, wie
eine belagerte Stadt.
[1.9] Hätte uns der HERR Zebaoth nicht einen geringen
Rest übriggelassen, so wären wir wie Sodom und gleich wie
Gomorra.
[1.10] Höret des HERRN Wort, ihr Herren von Sodom! Nimm
zu Ohren die Weisung unsres Gottes, du Volk von Gomorra!
[1.11] Was soll mir die Menge eurer Opfer? spricht der
HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von
Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der
Lämmer und Böcke.
[1.12] Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor mir - wer fordert
denn von euch, daß ihr meinen Vorhof zertretet?
[1.13] Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer!
Das Räucherwerk ist mir ein Greuel! Neumonde und Sabbate, wenn
ihr zusammenkommt, Frevel und Festversammlung mag ich nicht!
[1.14] Meine Seele ist feind euren Neumonden und
Jahresfesten; sie sind mir eine Last, ich bin's müde, sie zu
tragen.
[1.15] Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge
ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet,
höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut.
[1.16] Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten
aus meinen Augen, laßt ab vom Bösen!
[1.17] Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den
Unterdrückten, schaffet den Waisen Recht, führet der Witwen
Sache!
[1.18] So kommt denn und laßt uns miteinander rechten,
spricht der HERR. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie
doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll
sie doch wie Wolle werden.
[1.19] Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes
Gut genießen.
[1.20] Weigert ihr euch aber und seid ungehorsam, so sollt
ihr vom Schwert gefressen werden; denn der Mund des HERRN sagt
es.
[1.21] Wie geht das zu, daß die treue Stadt zur Hure
geworden ist? Sie war voll Recht, Gerechtigkeit wohnte darin; nun
aber - Mörder.
[1.22] Dein Silber ist Schlacke geworden und dein Wein mit
Wasser verfälscht.
[1.23] Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen,
sie nehmen alle gern Geschenke an und trachten nach Gaben. Den
Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Witwen Sache kommt nicht
vor sie.
[1.24] Darum spricht der Herr, der HERR Zebaoth, der
Mächtige Israels: Wehe! Ich werde mir Trost schaffen an meinen
Feinden und mich rächen an meinen Widersachern
[1.25] und will meine Hand wider dich kehren und wie mit
Lauge ausschmelzen, was Schlacke ist, und all dein Zinn
ausscheiden.
[1.26] Und ich will dir wieder Richter geben, wie sie
vormals waren, und Ratsherren wie im Anfang. Alsdann wirst du
eine Stadt der Gerechtigkeit und eine treue Stadt heißen.
[1.27] Zion muß durch Gericht erlöst werden und, die zu
ihr zurückkehren, durch Gerechtigkeit.
[1.28] Die Übertreter aber und Sünder werden allesamt
vernichtet werden, und die den HERRN verlassen, werden umkommen.
[1.29] Denn ihr sollt zuschanden werden wegen der Eichen,
an denen ihr eure Lust habt, und ihr sollt schamrot werden wegen
der Gärten, die ihr erwählt habt.
[1.30] Denn ihr werdet sein wie eine Eiche mit dürren
Blättern und wie ein Garten ohne Wasser;
[1.31] und der Starke wird sein wie Werg und sein Tun wie
ein Funke, und beides wird miteinander brennen, und niemand
löscht.
[2.1] Dies ist's, was Jesaja, der Sohn des Amoz,
geschaut hat über Juda und Jerusalem:
[2.2] Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus
ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel
erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen,
[2.3] und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt,
laßt uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes
Jakobs, daß er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen
Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort
von Jerusalem.
[2.4] Und er wird richten unter den Heiden und
zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu
Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird
kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden
hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.
[2.5] Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, laßt uns wandeln im
Licht des HERRN! macht alles Hohe niedrig
[2.6] Aber du hast dein Volk, das Haus Jakob, verstoßen;
denn sie treiben Wahrsagerei wie die im Osten und sind
Zeichendeuter wie die Philister und hängen sich an die Kinder
der Fremden.
[2.7] Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer
Schätze ist kein Ende; ihr Land ist voll Rosse, und ihrer Wagen
ist kein Ende.
[2.8] Auch ist ihr Land voll Götzen; sie beten an ihrer
Hände Werk, das ihre Finger gemacht haben.
[2.9] Aber gebeugt wird der Mensch, gedemütigt der Mann,
und du wirst ihnen nicht vergeben.
[2.10] Geh in die Felsen und verbirg dich in der Erde vor
dem Schrecken des HERRN und vor seiner herrlichen Majestät!
[2.11] Denn alle hoffärtigen Augen werden erniedrigt
werden, und, die stolze Männer sind, werden sich beugen müssen;
der HERR aber wird allein hoch sein an jenem Tage.
[2.12] Denn der Tag des HERRN Zebaoth wird kommen über
alles Hoffärtige und Hohe und über alles Erhabene, daß es
erniedrigt werde: ü
[2.13] ber alle hohen und erhabenen Zedern auf dem Libanon
und über alle Eichen in Baschan, ü
[2.14] ber alle hohen Berge und über alle erhabenen
Hügel, ü
[2.15] ber alle hohen Türme und über alle festen Mauern,
ü
[2.16] ber alle Schiffe im Meer und über alle kostbaren
Boote,
[2.17] daß sich beugen muß alle Hoffart der Menschen und
sich demütigen müssen, die stolze Männer sind, und der HERR
allein hoch sei an jenem Tage.
[2.18] Und mit den Götzen wird's ganz aus sein.
[2.19] Da wird man in die Höhlen der Felsen gehen und in
die Klüfte der Erde vor dem Schrecken des HERRN und vor seiner
herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken
die Erde.
[2.20] An jenem Tage wird jedermann wegwerfen seine
silbernen und goldenen Götzen, die er sich hatte machen lassen,
um sie anzubeten, zu den Maulwürfen und Fledermäusen,
[2.21] damit er sich verkriechen kann in die Felsspalten
und Steinklüfte vor dem Schrecken des HERRN und vor seiner
herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken
die Erde.
[2.22] So lasset nun ab von dem Menschen, der nur ein
Hauch ist; denn für was ist er zu achten?
[3.1] Siehe, der Herr, der HERR Zebaoth, wird von
Jerusalem und Juda wegnehmen Stütze und Stab: allen Vorrat an
Brot und allen Vorrat an Wasser,
[3.2] Helden und Kriegsleute, Richter und Propheten,
Wahrsager und Älteste,
[3.3] Hauptleute und Vornehme, Ratsherren und Weise,
Zauberer und Beschwörer.
[3.4] Und ich will ihnen Knaben zu Fürsten geben, und
Mutwillige sollen über sie herrschen.
[3.5] Und im Volk wird einer den andern bedrängen, ein
jeder seinen Nächsten. Der Junge geht los auf den Alten und der
Verachtete auf den Geehrten.
[3.6] Dann wird einer seinen Nächsten, der in seines
Vaters Hause ist, drängen: Du hast noch einen Mantel! Sei unser
Herr! Dieser Trümmerhaufe sei unter deiner Hand!
[3.7] Er aber wird sie zu der Zeit beschwören und sagen:
Ich bin kein Arzt; es ist kein Brot und kein Mantel in meinem
Hause! Macht mich nicht zum Herrn über das Volk!
[3.8] Denn Jerusalem ist gestrauchelt, und Juda liegt da,
weil ihre Worte und ihr Tun wider den HERRN sind, daß sie seiner
Majestät widerstreben.
[3.9] Daß sie die Person ansehen, zeugt gegen sie; ihrer
Sünde rühmen sie sich wie die Leute in Sodom und verbergen sie
nicht. Wehe ihnen! Denn damit bringen sie sich selbst in alles
Unglück.
[3.10] Heil den Gerechten, sie haben es gut! Denn sie
werden die Frucht ihrer Werke genießen.
[3.11] Wehe aber den Gottlosen, sie haben es schlecht!
Denn es wird ihnen vergolten werden, wie sie es verdienen.
[3.12] Kinder sind Gebieter meines Volks, und Weiber
beherrschen es. Mein Volk, deine Führer verführen dich und
verwirren den Weg, den du gehen sollst!
[3.13] Der HERR steht da zum Gericht und ist aufgetreten,
sein Volk zu richten.
[3.14] Der HERR geht ins Gericht mit den Ältesten seines
Volks und mit seinen Fürsten: Ihr habt den Weinberg abgeweidet,
und was ihr den Armen geraubt, ist in eurem Hause.
[3.15] Warum zertretet ihr mein Volk und zerschlagt das
Angesicht der Elenden? spricht Gott, der HERR Zebaoth.
[3.16] So hat der HERR gesprochen: Weil die Töchter Zions
stolz sind und gehen mit aufgerecktem Halse, mit lüsternen
Augen, trippeln daher und tänzeln und haben kostbare Schuhe an
ihren Füßen,
[3.17] deshalb wird der Herr den Scheitel der Töchter
Zions kahl machen, und der HERR wird ihre Schläfe entblößen.
[3.18] Zu der Zeit wird der Herr den Schmuck an den
kostbaren Schuhen wegnehmen und die Stirnbänder, die Spangen,
[3.19] die Ohrringe, die Armspangen, die Schleier,
[3.20] die Hauben, die Schrittkettchen, die Gürtel, die
Riechfläschchen, die Amulette,
[3.21] die Fingerringe, die Nasenringe,
[3.22] die Feierkleider, die Mäntel, die Tücher, die
Täschchen,
[3.23] die Spiegel, die Hemden, die Kopftücher, die
Überwürfe.
[3.24] Und es wird Gestank statt Wohlgeruch sein und ein
Strick statt eines Gürtels und eine Glatze statt lockigen Haars
und statt des Prachtgewandes ein Sack, Brandmal statt Schönheit.
[3.25] Deine Männer werden durchs Schwert fallen und
deine Krieger im Kampf.
[3.26] Und Zions Tore werden trauern und klagen, und sie
wird leer und einsam auf der Erde sitzen.
[4.1] Und sieben Frauen werden zu der Zeit einen Mann
ergreifen und sprechen: Wir wollen uns selbst ernähren und
kleiden, laß uns nur nach deinem Namen heißen, daß unsre
Schmach von uns genommen werde.
[Note: Das künftige Heil für die Geretteten in Jerusalem][4.2]
Zu der Zeit wird, was der HERR sprießen läßt, lieb und wert
sein und die Frucht des Landes herrlich und schön bei denen, die
erhalten bleiben in Israel.
[4.3] Und wer da wird übrigsein in Zion und übrigbleiben
in Jerusalem, der wird heilig heißen, ein jeder, der
aufgeschrieben ist zum Leben in Jerusalem.
[4.4] Wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions
abwaschen wird und die Blutschuld Jerusalems wegnehmen durch den
Geist, der richten und ein Feuer anzünden wird,
[4.5] dann wird der HERR über der ganzen Stätte des
Berges Zion und über ihren Versammlungen eine Wolke schaffen am
Tage und Rauch und Feuerglanz in der Nacht. Ja, es wird ein
Schutz sein über allem, was herrlich ist,
[4.6] und eine Hütte zum Schatten am Tage vor der Hitze
und Zuflucht und Obdach vor dem Wetter und Regen.
[5.1] Wohlan, ich will meinem lieben Freunde singen,
ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte
einen Weinberg auf einer fetten Höhe.
[5.2] Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte
darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine
Kelter und wartete darauf, daß er gute Trauben brächte; aber er
brachte schlechte.
[5.3] Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr
Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg!
[5.4] Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das
ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben
gebracht, während ich darauf wartete, daß er gute brächte?
[5.5] Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem
Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, daß er
verwüstet werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, daß
er zertreten werde.
[5.6] Ich will ihn wüst liegen lassen, daß er nicht
beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf
wachsen, und will den Wolken gebieten, daß sie nicht darauf
regnen.
[5.7] Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel
und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er
wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf
Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.
[5.8] Weh denen, die ein Haus zum andern bringen und einen
Acker an den andern rücken, bis kein Raum mehr da ist und sie
allein das Land besitzen!
[5.9] Es ist in meinen Ohren das Wort des HERRN Zebaoth:
Fürwahr, die vielen Häuser sollen veröden und die großen und
feinen leer stehen.
[5.10] Denn zehn Morgen Weinberg sollen nur einen Eimer
geben und zehn Scheffel Saat nur einen Scheffel.
[5.11] Weh denen, die des Morgens früh auf sind, dem
Saufen nachzugehen, und sitzen bis in die Nacht, daß sie der
Wein erhitzt,
[5.12] und haben Harfen, Zithern, Pauken, Pfeifen und Wein
in ihrem Wohlleben, aber sehen nicht auf das Werk des HERRN und
schauen nicht auf das Tun seiner Hände!
[5.13] Darum wird mein Volk weggeführt werden
unversehens, und seine Vornehmen müssen Hunger leiden und die
lärmende Menge Durst.
[5.14] Daher hat das Totenreich den Schlund weit
aufgesperrt und den Rachen aufgetan ohne Maß, daß
hinunterfährt, was da prangt und lärmt, alle Übermütigen und
Fröhlichen.
[5.15] So wird gebeugt der Mensch und gedemütigt der
Mann, und die Augen der Hoffärtigen werden erniedrigt,
[5.16] aber der HERR Zebaoth wird hoch sein im Gericht und
Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit.
[5.17] Da werden dann Lämmer weiden wie auf ihrer Trift
und Ziegen sich nähren in den Trümmerstätten der
Hinweggerafften.
[5.18] Weh denen, die das Unrecht herbeiziehen mit
Stricken der Lüge und die Sünde mit Wagenseilen
[5.19] und sprechen: Er lasse eilends und bald kommen sein
Werk, daß wir's sehen; es nahe und treffe ein der Ratschluß des
Heiligen Israels, daß wir ihn kennenlernen!
[5.20] Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen,
die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus
sauer süß und aus süß sauer machen!
[5.21] Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen
und halten sich selbst für klug!
[5.22] Weh denen, die Helden sind, Wein zu saufen, und
wackere Männer, Rauschtrank zu mischen,
[5.23] die den Schuldigen gerecht sprechen für Geschenke
und das Recht nehmen denen, die im Recht sind!
[5.24] Darum, wie des Feuers Flamme Stroh verzehrt und
Stoppeln vergehen in der Flamme, so wird ihre Wurzel verfaulen
und ihre Blüte auffliegen wie Staub. Denn sie verachten die
Weisung des HERRN Zebaoth und lästern die Rede des Heiligen
Israels.
[5.25] *Darum ist der Zorn des HERRN entbrannt über sein
Volk, und er reckt seine Hand wider sie und schlägt sie, daß
die Berge beben und ihre Leichen sind wie Kehricht auf den
Gassen. Und bei all dem läßt sein Zorn nicht ab, sondern seine
Hand ist noch ausgereckt.
[5.26] Er wird ein Feldzeichen aufrichten für das Volk in
der Ferne und pfeift es herbei vom Ende der Erde. Und siehe,
eilends und schnell kommen sie daher.
[5.27] Keiner unter ihnen ist müde oder schwach, keiner
schlummert noch schläft; keinem geht der Gürtel auf von seinen
Hüften, und keinem zerreißt ein Schuhriemen.
[5.28] Ihre Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen
gespannt; die Hufe ihrer Rosse sind hart wie Kieselsteine, und
ihre Wagenräder sind wie ein Sturmwind.
[5.29] Ihr Brüllen ist wie das der Löwen, und sie
brüllen wie junge Löwen. Sie werden daherbrausen und den Raub
packen und davontragen, daß niemand retten kann.
[5.30] Und es wird über ihnen brausen zu der Zeit wie das
Brausen des Meeres. Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe,
so ist's finster vor Angst, und das Licht scheint nicht mehr
über ihnen.
[6.1] In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich
den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und sein
Saum füllte den Tempel.
[6.2] Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs
Flügel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten
sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie.
[6.3] Und einer rief zum andern und sprach: Heilig,
heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre
voll!
[6.4] Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres
Rufens, und das Haus ward voll Rauch.
[6.5] Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin
unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen;
denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen
Augen.
[6.6] Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine
glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm,
[6.7] und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe,
hiermit sind deine Lippen berührt, daß deine Schuld von dir
genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.
[6.8] Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach:
Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach:
Hier bin ich, sende mich!
[6.9] Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk:
Höret und verstehet's nicht; sehet und merket's nicht!
[6.10] Verstocke das Herz dieses Volks und laß ihre Ohren
taub sein und ihre Augen blind, daß sie nicht sehen mit ihren
Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen
und sich nicht bekehren und genesen.
[6.11] Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis
die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne
Menschen und das Feld ganz wüst daliegt.
[6.12] Denn der HERR wird die Menschen weit wegtun, so
daß das Land sehr verlassen sein wird.
[6.13] Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird
es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde,
von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same
wird solcher Stumpf sein.
[7.1] Es begab sich zur Zeit des Ahas, des Sohnes
Jotams, des Sohnes Usijas, des Königs von Juda, da zogen Rezin,
der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König
von Israel, herauf nach Jerusalem, um es zu bekämpfen; sie
konnten es aber nicht erobern. *
[7.2] Da wurde dem Hause David angesagt: Die Aramäer
haben sich gelagert in Ephraim. Da bebte ihm das Herz und das
Herz seines Volks, wie die Bäume im Walde beben vom Winde.
[7.3] Aber der HERR sprach zu Jesaja: Geh hinaus, Ahas
entgegen, du und dein Sohn Schear-Jaschub*, an das Ende der
Wasserleitung des oberen Teiches, an der Straße beim Acker des
Walkers, *d. h. ein Rest wird sich bekehren.
[7.4] und sprich zu ihm: Hüte dich und bleibe still;
fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen
beiden Brandscheiten, die nur noch rauchen, vor dem Zorn Rezins
und der Aramäer und des Sohnes Remaljas.
[7.5] Weil die Aramäer gegen dich Böses ersonnen haben
samt Ephraim und dem Sohn Remaljas und sagen: "
[7.6] Wir wollen hinaufziehen nach Juda und es erschrecken
und für uns erobern und zum König darin machen den Sohn
Tabeals", -
[7.7] so spricht Gott der HERR: Es soll nicht geschehen
und nicht so gehen,
[7.8] sondern wie Damaskus das Haupt ist von Aram, so soll
Rezin nur das Haupt von Damaskus sein - und in fünfundsechzig
Jahren soll es mit Ephraim aus sein, daß sie nicht mehr ein Volk
seien -;
[7.9] und wie Samaria das Haupt ist von Ephraim, so soll
der Sohn Remaljas nur das Haupt von Samaria sein. Glaubt ihr
nicht, so bleibt ihr nicht.
[Note: Das Zeichen des Immanuel und das Strafgericht durch die
Assyrer][7.10] Und der HERR redete abermals zu Ahas und
sprach:
[7.11] Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es
sei drunten in der Tiefe oder droben in der Höhe!
[7.12] Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern, damit
ich den HERRN nicht versuche.
[7.13] Da sprach Jesaja: Wohlan, so hört, ihr vom Hause
David: Ist's euch zu wenig, daß ihr Menschen müde macht? Müßt
ihr auch meinen Gott müde machen?
[7.14] Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben:
Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären,
den wird sie nennen Immanuel*.
[7.15] Butter und Honig wird er essen, bis er weiß,
Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen.
[7.16] Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes
erwählen, wird das Land verödet sein, vor dessen zwei Königen
dir graut.
[7.17] Der HERR wird über dich, über dein Volk und über
deines Vaters Haus Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen
sind seit der Zeit, da Ephraim sich von Juda schied, nämlich
durch den König von Assyrien.
[7.18] Zu der Zeit wird der HERR herbeipfeifen die Fliege
am Ende der Ströme Ägyptens und die Biene im Lande Assur,
[7.19] daß sie kommen und sich alle niederlassen in den
tiefen Tälern und in den Steinklüften und in allen Hecken und
an jeder Tränke.
[7.20] Zu der Zeit wird der Herr das Haupt und die Haare
am Leib scheren und den Bart abnehmen durch das Schermesser, das
gedungen ist jenseits des Stroms, durch den König von Assyrien.
[7.21] Zu der Zeit wird ein Mann eine junge Kuh und zwei
Schafe aufziehen
[7.22] und wird so viel zu melken haben, daß er Butter
essen wird; denn Butter und Honig wird essen, wer übrigbleiben
wird im Lande.
[7.23] Und es wird zu der Zeit geschehen: wo jetzt tausend
Weinstöcke stehen, tausend Silberstücke wert, da werden Dornen
und Disteln sein,
[7.24] daß man mit Pfeil und Bogen dahin gehen muß. Denn
im ganzen Lande werden Dornen und Disteln sein,
[7.25] daß man auch zu all den Bergen, die man jetzt mit
der Hacke zu behacken pflegt, nicht kommen kann aus Scheu vor
Dornen und Disteln, sondern man wird Rinder darüber treiben und
Schafe es zertreten lassen.
[8.1] Und der HERR sprach zu mir: Nimm dir eine große
Tafel und schreib darauf mit deutlicher Schrift:
Raubebald-Eilebeute!
[8.2] Und ich nahm mir zwei treue Zeugen, den Priester
Uria und Secharja, den Sohn Jeberechjas.
[8.3] Und ich ging zu der Prophetin; die ward schwanger
und gebar einen Sohn. Und der HERR sprach zu mir: Nenne ihn
Raubebald-Eilebeute!
[8.4] Denn ehe der Knabe rufen kann: Lieber Vater! Liebe
Mutter!, soll die Macht von Damaskus und die Beute aus Samaria
weggenommen werden durch den König von Assyrien.
[Note: Das Gericht über Juda und die Völker][8.5] Und
der HERR redete weiter mit mir und sprach:
[8.6] Weil dies Volk verachtet die Wasser von Siloah, die
still dahinfließen, und in Angst zerfließt vor Rezin und dem
Sohn Remaljas,
[8.7] siehe, so wird der Herr über sie kommen lassen die
starken und vielen Wasser des Stromes, nämlich den König von
Assyrien und alle seine Macht, daß sie über alle ihre Ränder
fluten und über alle ihre Ufer gehen.
[8.8] Und sie werden einbrechen in Juda und wegschwemmen
und überfluten, bis sie an den Hals reichen. Und sie werden ihre
Flügel ausbreiten, daß sie dein Land, oh Immanuel, füllen, so
weit es ist.
[8.9] Tobet, ihr Völker, ihr müßt doch fliehen!
Höret's alle, die ihr in fernen Landen seid! Rüstet euch, ihr
müßt doch fliehen; rüstet euch, ihr müßt doch fliehen!
[8.10] Beschließt einen Rat, und es werde nichts daraus;
beredet euch, und es geschehe nicht! Denn hier ist Immanuel!
[8.11] Denn so sprach der HERR zu mir, als seine Hand
über mich kam und er mich warnte, ich sollte nicht wandeln auf
dem Wege dieses Volks:
[8.12] Ihr sollt nicht alles Verschwörung nennen, was
dies Volk Verschwörung nennt, und vor dem, was sie fürchten,
fürchtet euch nicht und laßt euch nicht grauen,
[8.13] sondern verschwört euch mit dem HERRN Zebaoth; den
laßt eure Furcht und euren Schrecken sein.
[8.14] Er wird ein Fallstrick sein und ein Stein des
Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses für die beiden Häuser
Israel, ein Fallstrick und eine Schlinge für die Bürger
Jerusalems,
[8.15] daß viele von ihnen sich daran stoßen, fallen,
zerschmettern, verstrickt und gefangen werden.
[Note: Der Prophet und seine Jünger][8.16] Ich soll
verschließen die Offenbarung, versiegeln die Weisung in meinen
Jüngern
[8.17] und will hoffen auf den HERRN, der sein Antlitz
verborgen hat vor dem Hause Jakob, und will auf ihn harren.
[8.18] Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der
HERR gegeben hat als Zeichen und Weissagung in Israel vom HERRN
Zebaoth, der auf dem Berge Zion wohnt.
[8.19] Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müßt die
Totengeister und Beschwörer befragen, die da flüstern und
murmeln, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen?
Oder soll man für Lebendige die Toten befragen?
[8.20] Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie
das nicht sagen, so wird ihnen kein Morgenrot scheinen,
[8.21] sondern sie werden im Lande umhergehen, hart
geschlagen und hungrig. Und wenn sie Hunger leiden, werden sie
zürnen und fluchen ihrem König und ihrem Gott, und sie werden
über sich blicken
[8.22] und unter sich die Erde ansehen und nichts finden
als Trübsal und Finsternis; denn sie sind im Dunkel der Angst
und gehen irre im Finstern.
[8.23] *Doch es wird nicht dunkel bleiben über denen, die
in Angst sind. Hat er in früherer Zeit in Schmach gebracht das
Land Sebulon und das Land Naftali, so wird er hernach zu Ehren
bringen den Weg am Meer, das Land jenseits des Jordans, das
Galiläa der Heiden.
[9.1] *Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein
großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande,
scheint es hell.
[9.2] Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude.
Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte,
wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.
[9.3] Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange
auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie
am Tage Midians.
[9.4] Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und
jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer
verzehrt.
[9.5] Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns
gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er
heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;
[9.6] auf daß seine Herrschaft groß werde und des
Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem
Königreich, daß er's stärke und stütze durch Recht und
Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der
Eifer des HERRN Zebaoth.
[Note: Gottes Gericht über das unbußfertige Nordreich][9.7]
Der Herr hat ein Wort gesandt wider Jakob, und es ist in Israel
niedergefallen,
[9.8] daß alles Volk es innewerde, Ephraim und die
Bürger Samarias, die da sagen in Hochmut und stolzem Sinn:
[9.9] Ziegelsteine sind gefallen, aber wir wollen's mit
Quadern wieder bauen. Man hat Maulbeerbäume abgehauen, aber wir
wollen Zedern an ihre Stelle setzen.
[9.10] Doch der HERR macht stark gegen sie ihre
Bedränger, nämlich Rezin, und ihre Feinde stachelt er auf,
[9.11] die Aramäer von vorn und die Philister von hinten,
daß sie Israel fressen mit vollem Maul. BEI ALL DEM LäSST SEIN
ZORN NOCH NICHT AB, SEINE HAND IST NOCH AUSGERECKT.
[9.12] Aber das Volk kehrt nicht um zu dem, der es
schlägt, und fragt nicht nach dem HERRN Zebaoth.
[9.13] Darum haut der HERR von Israel Kopf und Schwanz ab,
Ast und Stumpf, auf einen Tag.
[9.14] Die Ältesten und die Vornehmen sind der Kopf, die
Propheten aber, die falsch lehren, sind der Schwanz.
[9.15] Denn die Leiter dieses Volks sind Verführer, und
die sich leiten lassen, sind verloren.
[9.16] Darum kann der Herr ihre junge Mannschaft nicht
verschonen noch ihrer Waisen und Witwen sich erbarmen; denn sie
sind allzumal gottlos und böse, und aller Mund redet Torheit.
BEI ALL DEM LäSST SEIN ZORN NOCH NICHT AB, SEINE HAND IST NOCH
AUSGERECKT.
[9.17] Denn die Bosheit lodert wie Feuer; das verzehrt
Dornen und Disteln und zündet den dichten Wald an und gibt hohen
Rauch.
[9.18] Vom Zorn des HERRN Zebaoth brennt das Land, daß
das Volk wird wie ein Fraß des Feuers; keiner schont den andern.
[9.19] Sie verschlingen zur Rechten und leiden Hunger; sie
fressen zur Linken und werden doch nicht satt. Ein jeder frißt
das Fleisch seines Nächsten:
[9.20] Manasse den Ephraim, Ephraim den Manasse, und sie
beide miteinander sind gegen Juda. BEI ALL DEM LäSST SEIN ZORN
NICHT AB, SEINE HAND IST NOCH AUSGERECKT.
[10.1] Weh denen, die unrechte Gesetze machen, und den
Schreibern, die unrechtes Urteil schreiben,
[10.2] um die Sache der Armen zu beugen und Gewalt zu
üben am Recht der Elenden in meinem Volk, daß die Witwen ihr
Raub und die Waisen ihre Beute werden!
[10.3] Was wollt ihr tun am Tage der Heimsuchung und des
Unheils, das von ferne kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe?
Und wo wollt ihr eure Herrlichkeit lassen?
[10.4] Wer sich nicht unter die Gefangenen bückt, wird
unter den Erschlagenen fallen. BEI ALL DEM LäSST SEIN ZORN NICHT
AB, SEINE HAND IST NOCH AUSGERECKT.
[10.5] Wehe Assur, der meines Zornes Rute und meines
Grimmes Stecken ist!
[10.6] Ich sende ihn wider ein gottloses Volk und gebe ihm
Befehl wider das Volk, dem ich zürne, daß er's beraube und
ausplündere und es zertrete wie Dreck auf der Gasse.
[10.7] Aber er meint's nicht so, und sein Herz denkt nicht
so, sondern sein Sinn steht danach, zu vertilgen und auszurotten
nicht wenige Völker.
[10.8] Denn er spricht: "Sind meine Fürsten nicht
allesamt Könige?
[10.9] Ist Kalne nicht wie Karkemisch? Ist Hamat nicht wie
Arpad? Ist nicht Samaria wie Damaskus?
[10.10] Wie meine Hand gefunden hat die Königreiche der
Götzen, obwohl ihre Götzen mehr waren, als die zu Jerusalem und
Samaria sind:
[10.11] sollte ich nicht Jerusalem tun und seinen Götzen,
wie ich Samaria und seinen Götzen getan habe?"
[10.12] Wenn aber der Herr all sein Werk ausgerichtet hat
auf dem Berge Zion und zu Jerusalem, wird er sprechen: Ich will
heimsuchen die Frucht des Hochmuts des Königs von Assyrien und
den Stolz seiner hoffärtigen Augen,
[10.13] weil er spricht: "Ich hab's durch meiner
Hände Kraft ausgerichtet und durch meine Weisheit, denn ich bin
klug. Ich habe die Grenzen der Länder anders gesetzt und ihre
Schätze geraubt und wie ein Stier die Bewohner zu Boden
gestoßen.
[10.14] Meine Hand hat gefunden den Reichtum der Völker
wie ein Vogelnest, und ich habe alle Länder zusammengerafft, wie
man Eier sammelt, die verlassen sind; kein Flügel regte sich,
und kein Schnabel sperrte sich auf und zirpte."
[10.15] Vermag sich auch eine Axt zu rühmen wider den,
der damit haut, oder eine Säge groß zu tun wider den, der sie
zieht? Als ob die Rute den schwänge, der sie hebt; als ob der
Stock den höbe, der kein Holz ist!
[10.16] Darum wird der Herr, der HERR Zebaoth, unter die
Fetten in Assur die Auszehrung senden, und seine Herrlichkeit
wird er anzünden, daß sie brennen wird wie ein Feuer.
[10.17] Und das Licht Israels wird ein Feuer sein, und
sein Heiliger wird eine Flamme sein, und sie wird seine Dornen
und Disteln anzünden und verzehren auf einen Tag.
[10.18] Und die Herrlichkeit seiner Wälder und Gärten
soll zunichte werden mit Stumpf und Stiel und wird vergehen und
dahinschwinden,
[10.19] daß die Bäume seiner Wälder, die übrigbleiben,
gezählt werden können, und ein Knabe kann sie aufschreiben.
[Note: Errettung eines Restes von Israel. Zions Errettung vor dem
Ansturm der][Note: Assyrer][10.20] Zu der Zeit werden die
Übriggebliebenen von Israel und, was entkommen ist vom Hause
Jakob, sich nicht mehr verlassen auf den, der sie schlägt,
sondern sie werden sich verlassen auf den HERRN, den Heiligen
Israels, in Treue.
[10.21] Ein Rest wird sich bekehren, ja, der Rest Jakobs,
zu Gott, dem Starken.
[10.22] Denn wäre auch dein Volk, oh Israel, wie Sand am
Meer, so soll doch nur ein Rest in ihm bekehrt werden. Verderben
ist beschlossen und bringt Fluten von Gerechtigkeit.
[10.23] Denn Gott der HERR Zebaoth wird Verderben ergehen
lassen, wie beschlossen ist, im ganzen Lande.
[10.24] Darum spricht Gott der HERR Zebaoth: Fürchte dich
nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, der dich mit dem
Stecken schlägt und seinen Stab gegen dich aufhebt, wie es in
Ägypten geschah.
[10.25] Denn es ist nur noch eine kleine Weile, so wird
meine Ungnade ein Ende haben, und mein Zorn wird sich richten auf
sein Verderben.
[10.26] Alsdann wird der HERR Zebaoth eine Geißel über
ihn schwingen wie in der Schlacht Midians am Rabenfelsen und wird
seinen Stab, den er am Meer brauchte, aufheben wie in Ägypten.
[10.27] Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter
weichen müssen und sein Joch von deinem Halse. Er zieht herauf
von Rimmon,
[10.28] er kommt nach Aja. Er zieht durch Migron, er
läßt seinen Troß zu Michmas.
[10.29] Sie ziehen durch den engen Weg, bleiben in Geba
über Nacht. Rama erschrickt, das Gibea Sauls flieht.
[10.30] Du Tochter Gallim, schreie laut! Merke auf,
Lajescha; gib ihm Antwort, Anatot!
[10.31] Madmena weicht, die Bürger von Gebim laufen
davon.
[10.32] Noch heute wird er haltmachen in Nob; er wird
seine Hand ausstrecken gegen den Berg der Tochter Zion, gegen den
Hügel Jerusalems.
[10.33] Aber siehe, der Herr, der HERR Zebaoth, wird die
Äste mit Macht abhauen und, was hoch aufgerichtet steht,
niederschlagen, daß die Hohen erniedrigt werden.
[10.34] Und der dichte Wald wird mit dem Eisen umgehauen
werden, und der Libanon wird fallen durch einen Mächtigen.
[11.1] Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm
Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.
[11.2] Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist
der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der
Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.
[11.3] Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des
HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen,
noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören,
[11.4] sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen
und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit
dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem
Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.
[11.5] Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und
die Treue der Gurt seiner Hüften.
[11.6] Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und
die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird
Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.
[11.7] Kühe und Bären werden zusammen weiden, daß ihre
Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie
die Rinder.
[11.8] Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter,
und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle
der Natter.
[11.9] Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf
meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis
des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt.
[11.10] Und es wird geschehen zu der Zeit, daß das Reis
aus der Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker. Nach
ihm werden die Heiden fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird
herrlich sein.
[11.11] Und der Herr wird zu der Zeit zum zweiten Mal
seine Hand ausstrecken, daß er den Rest seines Volks loskaufe,
der übriggeblieben ist in Assur, Ägypten, Patros, Kusch, Elam,
Schinar, Hamat und auf den Inseln des Meeres.
[11.12] Und er wird ein Zeichen aufrichten unter den
Völkern und zusammenbringen die Verjagten Israels und die
Zerstreuten Judas sammeln von den vier Enden der Erde.
[11.13] Und der Neid Ephraims wird aufhören und die
Feindschaft Judas ausgerottet werden, daß Ephraim nicht mehr
neidisch ist auf Juda und Juda nicht mehr Ephraim feind ist.
[11.14] Sie werden sich stürzen auf das Land der
Philister im Westen und miteinander berauben alle, die im Osten
wohnen. Nach Edom und Moab werden sie ihre Hände ausstrecken,
die Ammoniter werden ihnen gehorsam sein.
[11.15] Und der HERR wird austrocknen die Zunge des Meeres
von Ägypten und wird seine Hand gehen lassen über den Euphrat
mit seinem starken Wind und ihn in sieben Bäche zerschlagen, so
daß man mit Schuhen hindurchgehen kann.
[11.16] Und es wird eine Straße dasein für den Rest
seines Volks, das übriggeblieben ist in Assur, wie sie für
Israel da war zur Zeit, als sie aus Ägyptenland zogen.
[12.1] Zu der Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, HERR,
daß du bist zornig gewesen über mich und dein Zorn sich
gewendet hat und du mich tröstest.
[12.2] Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und
fürchte mich nicht; denn Gott der HERR ist meine Stärke und
mein Psalm und ist mein Heil.
[12.3] Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den
Heilsbrunnen.
[12.4] Und ihr werdet sagen zu der Zeit: Danket dem HERRN,
rufet an seinen Namen! Machet kund unter den Völkern sein Tun,
verkündiget, wie sein Name so hoch ist!
[12.5] Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich
bewiesen. Solches sei kund in allen Landen!
[12.6] Jauchze und rühme, du Tochter Zion; denn der
Heilige Israels ist groß bei dir!
[13.1] Dies ist die Last für Babel, die Jesaja, der
Sohn des Amoz, geschaut hat:
[13.2] Auf hohem Berge erhebt das Banner, ruft laut ihnen
zu, winkt mit der Hand, daß sie einziehen durch die Tore der
Fürsten.
[13.3] Ich habe meine Geheiligten entboten zu meinem
Zorngericht und meine Starken gerufen, die da jauchzen über
meine Herrlichkeit.
[13.4] Es ist Geschrei und Lärm auf den Bergen wie von
einem großen Volk, Geschrei und Getümmel von den versammelten
Königreichen der Völker. Der HERR Zebaoth rüstet ein Heer zum
Kampf.
[13.5] Sie kommen aus fernen Landen, vom Ende des Himmels,
ja, der HERR selbst samt den Werkzeugen seines Zorns, um zu
verderben die ganze Erde.
[13.6] Heulet, denn des HERRN Tag ist nahe; er kommt wie
eine Verwüstung vom Allmächtigen.
[13.7] Darum werden alle Hände schlaff, und aller
Menschen Herz wird feige sein.
[13.8] Schrecken, Angst und Schmerzen wird sie ankommen,
es wird ihnen bange sein wie einer Gebärenden. Einer wird sich
vor dem andern entsetzen, feuerrot werden ihre Angesichter sein.
[13.9] Denn siehe, des HERRN Tag kommt grausam, zornig,
grimmig, die Erde zu verwüsten und die Sünder von ihr zu
vertilgen.
[13.10] Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen
nicht hell, die Sonne geht finster auf und der Mond gibt keinen
Schein.
[13.11] Ich will den Erdkreis heimsuchen um seiner Bosheit
willen und die Gottlosen um ihrer Missetat willen und will dem
Hochmut der Stolzen ein Ende machen und die Hoffart der
Gewaltigen demütigen,
[13.12] daß ein Mann kostbarer sein soll als feinstes
Gold und ein Mensch wertvoller als Goldstücke aus Ofir.
[13.13] Darum will ich den Himmel bewegen, und die Erde
soll beben und von ihrer Stätte weichen durch den Grimm des
HERRN Zebaoth, am Tage seines Zorns.
[13.14] Und sie sollen sein wie ein verscheuchtes Reh und
wie eine Herde ohne Hirten, daß sich ein jeder zu seinem Volk
kehren und ein jeder in sein Land fliehen wird.
[13.15] Wer da gefunden wird, wird erstochen, und wen man
aufgreift, wird durchs Schwert fallen.
[13.16] Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen
zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen
geschändet werden.
[13.17] Denn siehe, ich will die Meder gegen sie erwecken,
die nicht Silber suchen oder nach Gold fragen,
[13.18] sondern die Jünglinge mit Bogen erschießen und
sich der Frucht des Leibes nicht erbarmen und die Kinder nicht
schonen.
[13.19] So soll Babel, das schönste unter den
Königreichen, die herrliche Pracht der Chaldäer, zerstört
werden von Gott wie Sodom und Gomorra,
[13.20] daß man hinfort nicht mehr da wohne noch jemand
da bleibe für und für, daß auch Araber dort keine Zelte
aufschlagen noch Hirten ihre Herden lagern lassen,
[13.21] sondern Wüstentiere werden sich da lagern, und
ihre Häuser werden voll Eulen sein; Strauße werden da wohnen,
und Feldgeister werden da hüpfen,
[13.22] und wilde Hunde werden in ihren Palästen heulen
und Schakale in den Schlössern der Lust. Ihre Zeit wird bald
kommen, und ihre Tage lassen nicht auf sich warten.
[14.1] Denn der HERR wird sich über Jakob erbarmen und
Israel noch einmal erwählen und sie in ihr Land setzen. Und
Fremdlinge werden sich zu ihnen gesellen und dem Hause Jakob
anhangen.
[14.2] Und die Völker werden Israel nehmen und an seinen
Ort bringen, und dann wird das Haus Israel sie als Knechte und
Mägde besitzen im Lande des HERRN. Und sie werden gefangenhalten
die, von denen sie gefangen waren, und werden herrschen über
ihre Bedränger.
[14.3] Und zu der Zeit, wenn dir der HERR Ruhe geben wird
von deinem Jammer und Leid und von dem harten Dienst, in dem du
gewesen bist,
[14.4] wirst du dies Lied anheben gegen den König von
Babel und sagen: Wie ist's mit dem Treiber so gar aus, und das
Toben hat ein Ende!
[14.5] Der HERR hat den Stock der Gottlosen zerbrochen,
die Rute der Herrscher.
[14.6] Der schlug die Völker im Grimm ohne Aufhören und
herrschte mit Wüten über die Nationen und verfolgte ohne
Erbarmen.
[14.7] Nun hat Ruhe und Frieden alle Welt und jubelt
fröhlich.
[14.8] Auch freuen sich die Zypressen über dich und die
Zedern auf dem Libanon und sagen: "Seit du daliegst, kommt
niemand herauf, der uns abhaut."
[14.9] Das Totenreich drunten erzittert vor dir, wenn du
nun kommst. Es schreckt auf vor dir die Toten, alle Gewaltigen
der Welt, und läßt alle Könige der Völker von ihren Thronen
aufstehen,
[14.10] daß sie alle anheben und zu dir sagen: "Auch
du bist schwach geworden wie wir, und es geht dir wie uns.
[14.11] Deine Pracht ist herunter zu den Toten gefahren
samt dem Klang deiner Harfen. Gewürm wird dein Bett sein und
Würmer deine Decke."
[14.12] Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner
Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle
Völker niederschlugst!
[14.13] Du aber gedachtest in deinem Herzen: "Ich
will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne
Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der
Versammlung im fernsten Norden.* *Der Berg der Versammlung ist
der Götterberg im höchsten Norden.
[14.14] Ich will auffahren über die hohen Wolken und
gleich sein dem Allerhöchsten."
[14.15] Ja, hinunter zu den Toten fuhrest du, zur tiefsten
Grube!
[14.16] Wer dich sieht, wird auf dich schauen, wird dich
ansehen und sagen: "Ist das der Mann, der die Welt zittern
und die Königreiche beben machte,
[14.17] der den Erdkreis zur Wüste machte und seine
Städte zerstörte und seine Gefangenen nicht nach Hause
entließ?"
[14.18] Alle Könige der Völker ruhen doch in Ehren, ein
jeder in seiner Kammer;
[14.19] du aber bist hingeworfen ohne Grab wie ein
verachteter Zweig, bedeckt von Erschlagenen, die mit dem Schwert
erstochen sind, wie eine zertretene Leiche.
[14.20] Du wirst nicht wie jene begraben werden, die
hinabfahren in eine steinerne Gruft; denn du hast dein Land
verderbt und dein Volk erschlagen. Man wird des Geschlechtes der
Bösen nicht mehr gedenken.
[14.21] Richtet die Schlachtbank zu für seine Söhne um
der Missetat ihres Vaters willen, daß sie nicht wieder
hochkommen und die Welt erobern und den Erdkreis voll Trümmer
machen.
[14.22] Und ich will über sie kommen, spricht der HERR
Zebaoth, und von Babel ausrotten Name und Rest, Kind und
Kindeskind, spricht der HERR.
[14.23] Und ich will Babel machen zum Erbe für die Igel
und zu einem Wassersumpf und will es mit dem Besen des Verderbens
wegfegen, spricht der HERR Zebaoth.
[14.24] Der HERR Zebaoth hat geschworen: Was gilt's? Es
soll gehen, wie ich denke, und soll zustande kommen, wie ich's im
Sinn habe,
[14.25] daß Assur zerschlagen werde in meinem Lande und
ich es zertrete auf meinen Bergen, damit sein Joch von ihnen
genommen werde und seine Last von ihrem Halse komme.
[14.26] Das ist der Ratschluß, den er hat über alle
Lande, und das ist die Hand, die ausgereckt ist über alle
Völker.
[14.27] Denn der HERR Zebaoth hat's beschlossen, - wer
will's wehren? Und seine Hand ist ausgereckt, - wer will sie
wenden? (vgl. Jer 47)
[14.28] Im Jahr, als König Ahas starb, wurde diese Last
angekündigt:
[14.29] Freue dich nicht, ganz Philisterland, daß der
Stock, der dich schlug, zerbrochen ist! Denn aus der Wurzel der
Schlange wird eine giftige Natter kommen, und ihre Frucht wird
ein feuriger fliegender Drache sein.
[14.30] Die Geringen werden auf meiner Aue weiden und die
Armen sicher ruhen; aber deine Wurzel will ich durch Hunger
töten, und deine Übriggebliebenen werde ich morden.
[14.31] Heule, Tor! Schreie, Stadt! Erzittere, ganz
Philisterland! Denn von Norden kommt Rauch, und keiner sondert
sich ab von seinen Scharen.
[14.32] Und was wird man den Boten der Heiden sagen?
"Der HERR hat Zion gegründet, und hier werden die Elenden
seines Volks Zuflucht haben."
[15.1] Dies ist die Last für Moab: Des Nachts kommt
Verheerung über Ar in Moab, es ist dahin; des Nachts kommt
Verheerung über Kir in Moab, es ist dahin!
[15.2] Es geht hinauf die Tochter Dibon zu den Altären,
um zu weinen; Moab heult über Nebo und über Medeba. Jedes Haupt
ist kahlgeschoren, jeder Bart ist abgeschnitten.
[15.3] Auf ihren Gassen gehen sie mit dem Sack umgürtet,
auf ihren Dächern und Straßen heulen sie alle und gehen weinend
einher.
[15.4] Heschbon und Elale schreien, daß man's zu Jahaz
hört. Darum wehklagen die Gerüsteten Moabs, es verzagt ihre
Seele.
[15.5] Mein Herz schreit über Moab; seine Flüchtigen
fliehen bis nach Zoar, bis Eglat- Schelischija. Denn sie gehen
die Steige von Luhit hinauf und weinen, und auf dem Wege nach
Horonajim erhebt sich ein Jammergeschrei.
[15.6] Denn die Wasser von Nimrim versiegen, daß das Gras
verdorrt und das Kraut verwelkt und kein Grünes wächst.
[15.7] Darum führen sie das Gut, das sie gesammelt, und
alles, was sie verwahrt haben, über den Weidenbach.
[15.8] Geschrei geht um in den Grenzen Moabs, Geheul bis
Eglajim und Geheul bis Beer-Elim!
[15.9] Denn die Wasser von Dimon sind voll Blut. Dazu will
ich über Dimon noch mehr Unheil kommen lassen, Löwen über die
Entronnenen Moabs und über die Übriggebliebenen im Lande.
[16.1] Schickt dem Landesherrn die Lämmer von Sela aus
der Wüste zum Berge der Tochter Zion!
[16.2] Wie ein Vogel dahinfliegt, der aus dem Nest
vertrieben wird, so werden die Bewohner Moabs an den Furten des
Arnon sein. "
[16.3] Gib Rat, schaffe Recht, mache deinen Schatten des
Mittags wie die Nacht; verbirg die Verjagten und verrate die
Flüchtigen nicht!
[16.4] Laß Moabs Verjagte bei dir herbergen, sei du für
Moab eine Zuflucht vor dem Verwüster!" Der Dränger wird
ein Ende haben, der Verwüster aufhören und der Bedrücker aus
dem Lande müssen.
[16.5] Dann wird ein Thron bereitet werden aus Gnaden,
daß einer in Treue darauf sitze in der Hütte Davids und richte
und trachte nach Recht und fördere Gerechtigkeit. "
[16.6] Wir haben gehört von dem Hochmut Moabs, der so
groß ist, von seinem Hochmut, seinem Stolz und Mutwillen und
seinem eitlen Geschwätz."
[16.7] Darum wird ein Moabiter über den andern heulen,
allesamt werden sie heulen. Über die Traubenkuchen von Kir-Heres
werden sie seufzen, ganz zerschlagen.
[16.8] Denn die Fluren von Heschbon sind wüst geworden,
der Weinstock von Sibma ist verderbt. Die Herren unter den
Völkern haben seine edlen Reben zerschlagen, die bis nach Jaser
reichten und sich zogen bis in die Wüste; ihre Ranken breiteten
sich aus und gingen über das Meer.
[16.9] Darum weine ich mit Jaser um den Weinstock von
Sibma und vergieße viel Tränen über dich, Heschbon und Elale.
Denn es ist Kriegsgeschrei in deinen Herbst und deine Ernte
gefallen,
[16.10] daß Freude und Wonne in den Gärten aufhören,
und in den Weinbergen jauchzt und ruft man nicht mehr. Man
keltert keinen Wein in den Keltern, dem Gesang ist ein Ende
gemacht.
[16.11] Darum klagt mein Herz über Moab wie eine Harfe
und meine Seele über Kir- Heres.
[16.12] Alsdann, wenn Moab hingeht und sich abmüht bei
den Altären und kommt zu seinem Heiligtum, um zu beten, so
wird's doch nichts ausrichten.
[Note: Ein Nachwort][16.13] Das ist's, was der HERR damals
gegen Moab geredet hat.
[16.14] Nun aber redet der HERR und spricht: In drei
Jahren, wie eines Tagelöhners Jahre sind, wird die Herrlichkeit
Moabs gering werden mit all dem großen Gepränge, daß wenig
übrigbleibt, gar nicht viel.
[17.1] Dies ist die Last für Damaskus: Siehe, Damaskus
wird keine Stadt mehr sein, sondern ein zerfallener Steinhaufen;
[17.2] seine Städte werden verlassen sein für immer,
daß Herden dort weiden, die niemand verscheucht.
[17.3] Und es wird aus sein mit dem Bollwerk Ephraims und
mit dem Königtum von Damaskus; und dem Rest von Aram wird es
gehen wie der Herrlichkeit Israels, spricht der HERR Zebaoth.
[17.4] Zu der Zeit wird die Herrlichkeit Jakobs gering
sein, und sein fetter Leib wird mager sein.
[17.5] Es wird sein, wie wenn der Schnitter die Halme
faßt und mit seinem Arm die Ähren schneidet, wie wenn einer
Ähren liest im Tal Refaïm;
[17.6] wie wenn man Oliven herunterschlägt in der Ernte
und eine Nachernte bleibt, zwei oder drei oben in dem Wipfel,
vier oder fünf Früchte an den Zweigen, spricht der HERR, der
Gott Israels.
[17.7] Zu der Zeit wird der Mensch blicken auf den, der
ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den Heiligen Israels
schauen;
[17.8] und er wird nicht mehr blicken auf die Altäre, die
seine Hände gemacht haben, und nicht schauen auf das, was seine
Finger gemacht haben, auf die Bilder der Aschera und auf die
Rauchopfersäulen.
[17.9] Zu der Zeit werden ihre festen Städte verlassen
sein wie die Städte der Hiwiter und Amoriter, die sie verließen
vor Israel, und zur Wüste werden.
[17.10] Denn du hast vergessen den Gott deines Heils und
nicht gedacht an den Felsen deiner Stärke. Darum setze nur
Pflanzen zu deiner Lust und lege Reben aus der Fremde!*
*Wahrscheinlich Gärten zur Verehrung des heidnischen Gottes
Adonis.
[17.11] Auch wenn du sie hochbringst am Tag, da du sie
pflanzest, und sie zum Sprießen bringst an dem Morgen, da du sie
säest, - hin ist die Ernte, wenn du die Garben einbringen
willst, und du wirst Schmerzen haben, die niemand heilt.
[Note: Das brausende Völkermeer][17.12] Ha, ein Brausen
vieler Völker, wie das Meer brausen sie, und ein Getümmel
mächtiger Nationen, wie große Wasser tosen sie!
[17.13] Ja, wie große Wasser werden die Nationen tosen.
Aber er wird sie schelten, da werden sie in die Ferne fliehen und
werden gejagt wie Spreu auf den Bergen vom Winde und wie
wirbelnde Blätter vom Ungewitter.
[17.14] Um den Abend, siehe, da ist Schrecken, und ehe es
Morgen wird, sind sie nicht mehr da. Das ist der Lohn unsrer
Räuber und das Los derer, die uns das Unsre nehmen.
[18.1] Weh dem Lande voll schwirrender Flügel,
jenseits der Ströme von Kusch,
[18.2] das Boten über das Meer sendet und in leichten
Schiffen auf den Wassern fährt! Geht hin, ihr schnellen Boten,
zum Volk, das hochgewachsen und glatt ist, zum Volk, das
schrecklicher ist als sonst irgendeins, zum Volk, das befiehlt
und zertritt, dessen Land Wasserströme durchschneiden.
[18.3] Alle, die ihr auf Erden wohnt und in den Ländern
lebt, - wenn man das Banner auf den Bergen aufrichtet, so sehet!
Wenn man die Posaune bläst, so höret!
[18.4] Denn so spricht der HERR zu mir: Ich will schauen
von meiner Stätte und will still warten wie drückende Hitze am
hohen Mittag und wie Taugewölk in der Hitze der Ernte.
[18.5] Denn vor der Ernte, wenn die Blüte vorüber ist
und die Traube noch reift, wird er die Ranken mit Winzermessern
abschneiden und die Reben wegnehmen und abhauen,
[18.6] daß man's miteinander liegen läßt für die Geier
auf den Bergen und die Tiere im Lande, daß im Sommer die Geier
darauf sitzen und im Winter allerlei Tiere im Lande darauf
liegen.
[18.7] Zu der Zeit wird das hochgewachsene und glatte
Volk, das schrecklicher ist als sonst irgendeins, das befiehlt
und zertritt, dessen Land Wasserströme durchschneiden, Geschenke
bringen dem HERRN Zebaoth an den Ort, da der Name des HERRN
Zebaoth wohnt, zum Berge Zion.
[19.1] Dies ist die Last für Ägypten: Siehe, der HERR
wird auf einer schnellen Wolke fahren und über Ägypten kommen.
Da werden die Götzen Ägyptens vor ihm beben, und den Ägyptern
wird das Herz feige werden in ihrem Leibe.
[19.2] Und ich will die Ägypter gegeneinander hetzen,
daß ein Bruder wider den andern, ein Freund wider den andern,
eine Stadt wider die andre, ein Reich wider das andre kämpfen
wird.
[19.3] Und der Mut soll den Ägyptern in ihrem Herzen
vergehen, und ich will ihre Anschläge zunichte machen. Da werden
sie dann fragen ihre Götzen und Beschwörer, ihre Geister und
Zeichendeuter.
[19.4] Aber ich will die Ägypter übergeben in die Hand
eines grausamen Herrn, und ein harter König soll über sie
herrschen, spricht der Herrscher, der HERR Zebaoth.
[19.5] Und das Wasser im Nil wird vertrocknen, und der
Strom wird versiegen und verschwinden.
[19.6] Und die Wasser werden stinkend werden, und die
Flüsse Ägyptens werden seicht und trocken werden, daß Rohr und
Schilf verwelken.
[19.7] Und das Gras an den Wassern wird vergehen, und alle
Saat am Wasser wird verdorren und zunichte werden.
[19.8] Und die Fischer werden trauern, und alle, die
Angeln ins Wasser werfen, werden klagen; und alle, die Netze
auswerfen in den Strom, werden betrübt sein.
[19.9] Es werden zuschanden, die da Flachs kämmen und
verarbeiten, und die da weben, werden erbleichen.
[19.10] Die Weber werden geschlagen sein, und alle, die um
Lohn arbeiten, sind bekümmert.
[19.11] Die Fürsten von Zoan sind Toren, die weisen Räte
des Pharao sind mit ihrem Rat zu Narren geworden. Wie könnt ihr
zum Pharao sagen: "Ich bin ein Sohn von Weisen und komme von
Königen der Vorzeit her"?
[19.12] Wo sind denn nun deine Weisen, daß sie dir's
verkündigen und anzeigen, was der HERR Zebaoth über Ägypten
beschlossen hat?
[19.13] Die Fürsten von Zoan sind zu Toren geworden, die
Fürsten von Memfis sind betrogen; die Häupter seiner
Geschlechter verführen Ägypten.
[19.14] Denn der HERR hat einen Taumelgeist über sie
ausgegossen, daß sie Ägypten taumeln machen in all seinem Tun,
wie ein Trunkenbold taumelt, wenn er speit.
[19.15] Und Ägypten wird nichts gelingen, was Kopf oder
Schwanz, Ast oder Stumpf ausrichten wollen.
[Note: Gottes Plan über Ägypten][19.16] Zu der Zeit
werden die Ägypter sein wie Weiber und sich fürchten und
erschrecken, wenn der HERR Zebaoth die Hand über sie schwingen
wird.
[19.17] Und die Ägypter werden sich fürchten vor dem
Lande Juda; wenn sie daran denken, werden sie erschrecken wegen
des Rates des HERRN Zebaoth, den er über sie beschlossen hat.
[19.18] Zu der Zeit werden fünf Städte in Ägyptenland
die Sprache Kanaans sprechen und bei dem HERRN Zebaoth schwören.
Eine wird heißen Ir-Heres.
[19.19] Zu der Zeit wird für den HERRN ein Altar mitten
in Ägyptenland sein und ein Steinmal für den HERRN an seiner
Grenze;
[19.20] das wird ein Zeichen und Zeugnis sein für den
HERRN Zebaoth in Ägyptenland. Wenn sie zum HERRN schreien vor
den Bedrängern, so wird er ihnen einen Retter senden; der wird
ihre Sache führen und sie erretten.
[19.21] Denn der HERR wird den Ägyptern bekannt werden,
und die Ägypter werden den HERRN erkennen zu der Zeit und werden
ihm dienen mit Schlachtopfern und Speisopfern und werden dem
HERRN Gelübde tun und sie halten.
[19.22] Und der HERR wird die Ägypter schlagen und
heilen; und sie werden sich bekehren zum HERRN, und er wird sich
erbitten lassen und sie heilen.
[19.23] Zu der Zeit wird eine Straße sein von Ägypten
nach Assyrien, daß die Assyrer nach Ägypten und die Ägypter
nach Assyrien kommen und die Ägypter samt den Assyrern Gott
dienen.
[19.24] Zu der Zeit wird Israel der dritte sein mit den
Ägyptern und Assyrern, ein Segen mitten auf Erden;
[19.25] denn der HERR Zebaoth wird sie segnen und
sprechen: Gesegnet bist du, Ägypten, mein Volk, und du, Assur,
meiner Hände Werk, und du, Israel, mein Erbe!
[20.1] Im Jahr, da der Tartan nach Aschdod kam, als ihn
gesandt hatte Sargon, der König von Assyrien, und er gegen
Aschdod kämpfte und es eroberte, -
[20.2] zu der Zeit redete der HERR durch Jesaja, den Sohn
des Amoz, und sprach: Geh hin und tu den härenen Schurz von
deinen Lenden und zieh die Schuhe von deinen Füßen. Und er tat
so und ging nackt und barfuß.
[20.3] Da sprach der HERR: Gleichwie mein Knecht Jesaja
nackt und barfuß geht drei Jahre lang als Zeichen und Weissagung
über Ägypten und Kusch,
[20.4] so wird der König von Assyrien wegtreiben die
Gefangenen Ägyptens und die Verbannten von Kusch, jung und alt,
nackt und barfuß, in schmählicher Blöße, zur Schande
Ägyptens.
[20.5] Und sie werden erschrecken in Juda und zuschanden
werden wegen der Kuschiter, auf die sie sich verließen, und
wegen der Ägypter, deren sie sich rühmten.
[20.6] Und die Bewohner dieser Küste werden sagen zu der
Zeit: Ist das unsere Zuversicht, zu der wir um Hilfe geflohen
sind, daß wir errettet würden vor dem König von Assyrien? Wie
könnten wir selber entrinnen?
[21.1] Dies ist die Last für die Wüste: Wie ein
Wetter vom Süden herfährt, so kommt's aus der Wüste, aus einem
schrecklichen Lande.
[21.2] Mir ist eine harte Offenbarung angezeigt: "Der
Räuber raubt, und der Verwüster verwüstet. Elam, zieh herauf!
Medien, belagere! Ich will allem Seufzen ein Ende machen."
[21.3] Darum sind meine Lenden voll Schmerzen, und Angst
hat mich ergriffen wie eine Gebärende. Ich krümme mich, wenn
ich's höre, und erschrecke, wenn ich's sehe.
[21.4] Mein Herz zittert, Grauen hat mich erschreckt; auch
am Abend, der mir so lieb ist, habe ich keine Ruhe.
[21.5] Deckt den Tisch, breitet den Teppich aus, eßt und
trinkt! Macht euch auf, ihr Fürsten, salbt den Schild!
[21.6] Denn so hat der Herr zu mir gesagt: "Geh hin,
stelle den Wächter auf; was er schaut, soll er ansagen!
[21.7] Und sieht er einen Zug von Wagen mit Rossen, einen
Zug von Eseln und Kamelen, so soll er darauf achtgeben mit allem
Eifer."
[21.8] Da rief der Späher: Herr, ich stehe auf der Warte
bei Tage immerdar und stelle mich auf meine Wacht jede Nacht.
[21.9] Und siehe, da kommen Männer, ein Zug von Wagen mit
Rossen; die heben an und sprechen: Gefallen ist Babel, es ist
gefallen, und alle Bilder seiner Götter sind zu Boden
geschlagen!
[21.10] Mein zerdroschenes und zertretenes Volk! Was ich
gehört habe vom HERRN Zebaoth, dem Gott Israels, das verkündige
ich euch. (vgl. Jer 49,7-22.28-33)
[21.11] Dies ist die Last für Duma: Man ruft zu mir aus
Seïr: Wächter, ist die Nacht bald hin? Wächter, ist die Nacht
bald hin?
[21.12] Der Wächter aber sprach: Wenn auch der Morgen
kommt, so wird es doch Nacht bleiben. Wenn ihr fragen wollt, so
kommt wieder und fragt.
[21.13] Dies ist die Last für Arabien: Ihr müßt im
Gestrüpp, in der Steppe über Nacht bleiben, ihr Karawanen der
Dedaniter.
[21.14] Bringet den Durstigen Wasser entgegen, die ihr
wohnt im Lande Tema; bietet Brot den Flüchtigen.
[21.15] Denn sie fliehen vor dem Schwert, ja, vor dem
bloßen Schwert, vor dem gespannten Bogen, vor der Gewalt des
Kampfes.
[21.16] Denn so hat der Herr zu mir gesprochen: Noch ein
Jahr, wie des Tagelöhners Jahre sind, dann soll alle
Herrlichkeit Kedars untergehen.
[21.17] Und von den Bogenschützen Kedars sollen nur
wenige übrigbleiben; denn der HERR, der Gott Israels, hat's
gesagt.
[22.1] Dies ist die Last für das Schautal: Was habt
ihr denn, daß ihr alle auf die Dächer steigt,
[22.2] du Stadt voller Lärmen und Toben, du fröhliche
Burg? - Deine Erschlagenen sind nicht mit dem Schwert erschlagen
und nicht im Kampf gefallen.
[22.3] Alle deine Hauptleute sind gewichen, in die Ferne
geflohen. Alle, die man von dir gefunden hat, wurden gefangen,
ohne Bogen gefangen.
[22.4] Darum sage ich: Schaut weg von mir, laßt mich
bitterlich weinen! Müht euch nicht, mich zu trösten über die
Zerstörung der Tochter meines Volks!
[22.5] Denn es kommt ein Tag des Getümmels und des
Zertretens und der Verwirrung von Gott, dem HERRN Zebaoth, im
Schautal; es kracht die Mauer, sie schreien am Berge.
[22.6] Elam fährt daher mit Köchern, Wagen, Leuten und
Rossen, und Kir läßt seine Schilde glänzen.
[22.7] Und es wird geschehen, daß deine auserlesenen
Täler werden voll von Wagen und Rossen sein; die stellen sich
auf gegen das Tor.
[22.8] Da wird der Schutz Judas weggenommen werden. Aber
ihr schautet zu der Zeit auf die Rüstungen im Waldhaus.
[22.9] Und ihr saht, daß viele Risse in der Stadt Davids
waren, und sammeltet das Wasser des unteren Teiches.
[22.10] Ihr zähltet auch die Häuser Jerusalems und
brachet sie ab, um die Mauer zu befestigen,
[22.11] und machtet ein Becken zwischen beiden Mauern für
das Wasser des alten Teiches. Doch ihr saht nicht auf den, der
solches tut, und schautet nicht auf den, der solches schafft von
ferne her.
[22.12] Zu der Zeit rief Gott, der HERR Zebaoth, daß man
weine und klage und sich das Haar abschere und den Sack anlege.
[22.13] Aber siehe da, lauter Freude und Wonne, Rinder
töten, Schafe schlachten, Fleisch essen, Wein trinken:
"Lasset uns essen und trinken; wir sterben doch
morgen!"
[22.14] Aber meinen Ohren ist vom HERRN Zebaoth offenbart:
"Wahrlich, diese Missetat soll euch nicht vergeben werden,
bis ihr sterbt", spricht Gott, der HERR Zebaoth.
[22.15] So spricht Gott, der HERR Zebaoth: Geh hinein zu
dem Verwalter da, zu Schebna, dem Hofmeister, und sprich zu ihm:
[22.16] Was hast du hier? Und wen hast du hier, daß du
dir hier ein Grab aushauen läßt, daß du dein Grab in der Höhe
aushauen und deine Wohnung in den Felsen machen läßt?
[22.17] Siehe, der HERR wird dich wegwerfen, wie ein
Starker einen wegwirft, und wird dich packen
[22.18] und dich zum Knäuel machen und dich wegschleudern
wie eine Kugel in ein weites Land. Dort wirst du sterben, dort
werden deine kostbaren Wagen bleiben, du Schmach für das Haus
deines Herrn!
[22.19] Und ich will dich aus deiner Stellung stürzen und
dich aus deinem Amt stoßen.
[22.20] Und zu der Zeit will ich rufen meinen Knecht
Eljakim, den Sohn Hilkijas,
[22.21] und will ihm dein Amtskleid anziehen und ihn mit
deinem Gürtel gürten und deine Herrschaft in seine Hand geben,
daß er Vater sei für die, die in Jerusalem wohnen, und für das
Haus Juda.
[22.22] Und ich will die Schlüssel des Hauses Davids auf
seine Schulter legen, daß er auftue und niemand zuschließe,
daß er zuschließe und niemand auftue.
[22.23] Und ich will ihn als Nagel einschlagen an einen
festen Ort, und er soll werden zum Thron der Ehre für seines
Vaters Haus.
[22.24] Aber wenn sich an ihn hängt die ganze Schwere
seines Vaterhauses, Kind und Kindeskinder, alle kleinen Geräte,
Trinkgefäße und allerlei Krüge,
[22.25] dann, spricht der HERR Zebaoth, soll der Nagel
nachgeben, der am festen Ort steckt, er soll abbrechen und
fallen, so daß alles, was daran hing, zerbricht; denn der HERR
sagt es.
[23.1] Dies ist die Last für Tyrus: Heulet, ihr
Tarsisschiffe, denn Tyrus ist zerstört, daß kein Haus mehr da
ist! Wenn sie heimkehren aus dem Lande Kittim, werden sie dessen
gewahr werden.
[23.2] Die Bewohner der Küste sind still geworden, die
Kaufleute von Sidon. Ihre Boten zogen übers Meer,
[23.3] und was von Früchten am Schihor und von Getreide
am Nil wuchs, brachte man nach Sidon hin über große Wasser, und
du warst der Völker Markt geworden.
[23.4] Erschrick, Sidon, denn das Meer, ja, die Feste am
Meer spricht: Ich werde nicht mehr Mutter, ich gebäre nicht
mehr; darum ziehe ich keine Jünglinge auf und erziehe keine
Jungfrauen.
[23.5] Sobald es die Ägypter hören, erschrecken sie
über die Kunde von Tyrus.
[23.6] Fahret hin nach Tarsis, heulet, ihr Bewohner der
Küste!
[23.7] Ist das eure fröhliche Stadt, die sich ihres
Alters rühmte? Ihre Füße führten sie weit weg, in der Ferne
zu weilen.
[23.8] Wer hat solches beschlossen, daß es Tyrus, der
Krone, so gehen sollte, wo doch ihre Kaufleute Fürsten waren und
ihre Händler die Herrlichsten auf Erden?
[23.9] Der HERR Zebaoth hat's so beschlossen, auf daß er
erniedrigte die Pracht und verächtlich machte die stolze Stadt,
alle Herrlichsten auf Erden.
[23.10] Bebaue dein Land, du Tochter Tarsis! Denn es gibt
keinen Hafen mehr.
[23.11] Der HERR hat seine Hand ausgereckt über das Meer
und erschreckt die Königreiche. Er hat Befehl gegeben über
Phönizien, daß seine Bollwerke zerstört werden,
[23.12] und er hat gesagt: Du sollst nicht mehr fröhlich
sein, du geschändete Jungfrau, du Tochter Sidon! Nach Kittim
mach dich auf und zieh fort, doch wirst du auch da keine Ruhe
haben.
[23.13] Siehe, die Chaldäer - dies Volk hat's getan,
nicht Assur - haben die Stadt zur Wüste gemacht; sie haben
Belagerungstürme aufgerichtet, ihre Paläste niedergerissen und
die Stadt geschleift.
[23.14] Heulet, ihr Tarsisschiffe, denn euer Bollwerk ist
zerstört!
[23.15] Zu der Zeit wird Tyrus vergessen werden siebzig
Jahre, solange etwa ein König lebt. Aber nach siebzig Jahren
wird es mit Tyrus gehen, wie es im Hurenlied heißt:
[23.16] Nimm die Harfe, geh in der Stadt umher, du
vergessene Hure! Mach's gut auf dem Saitenspiel und singe viel
Lieder, auf daß dein wieder gedacht werde!
[23.17] Denn nach siebzig Jahren wird der HERR die Stadt
Tyrus heimsuchen, daß sie wieder zu ihrem Hurenlohn komme und
Hurerei treibe mit allen Königreichen auf Erden.
[23.18] Aber ihr Gewinn und Hurenlohn wird dem HERRN
geweiht werden. Man wird ihn nicht wie Schätze sammeln und
aufhäufen, sondern ihr Erwerb wird denen zufallen, die vor dem
HERRN wohnen, daß sie essen und satt werden und wohl bekleidet
seien.
[24.1] Siehe, der HERR macht die Erde leer und wüst
und wirft um, was auf ihr ist, und zerstreut ihre Bewohner.
[24.2] Und es geht dem Priester wie dem Volk, dem Herrn
wie dem Knecht, der Frau wie der Magd, dem Verkäufer wie dem
Käufer, dem Verleiher wie dem Borger, dem Gläubiger wie dem
Schuldner.
[24.3] Die Erde wird leer und beraubt sein; denn der HERR
hat solches geredet.
[24.4] Das Land verdorrt und verwelkt, der Erdkreis
verschmachtet und verwelkt, die Höchsten des Volks auf Erden
verschmachten.
[24.5] Die Erde ist entweiht von ihren Bewohnern; denn sie
übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und brechen den
ewigen Bund.
[24.6] Darum frißt der Fluch die Erde, und büßen
müssen's, die darauf wohnen. Darum nehmen die Bewohner der Erde
ab, so daß wenig Leute übrigbleiben.
[24.7] Der Wein ist dahin, der Weinstock verschmachtet,
und alle, die von Herzen fröhlich waren, seufzen.
[24.8] Die Freude der Pauken ist vorüber, das Jauchzen
der Fröhlichen ist aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende.
[24.9] Man singt nicht beim Weintrinken, und das Getränk
ist bitter denen, die es trinken.
[24.10] Die Stadt ist zerstört und wüst, alle Häuser
sind verschlossen, daß niemand hineingehen kann.
[24.11] Man klagt um den Wein auf den Gassen, daß alle
Freude weg ist, alle Wonne des Landes dahin ist.
[24.12] Nur Verwüstung ist in der Stadt geblieben, und
die Tore sind in Trümmer geschlagen.
[24.13] Denn so geht es zu auf Erden und unter den
Völkern, wie wenn ein Ölbaum leergeschlagen wird, wie bei der
Nachlese, wenn die Weinernte aus ist.
[24.14] Sie erheben ihre Stimme und rühmen und jauchzen
vom Meer her über die Herrlichkeit des HERRN: "
[24.15] So preiset nun den HERRN an den Gestaden, auf den
Inseln des Meeres den Namen des HERRN, des Gottes Israels."
[24.16] Wir hören Lobgesänge vom Ende der Erde:
"Herrlichkeit dem Gerechten!" Aber ich muß sagen: Wie
bin ich so elend! Wie bin ich so elend! Weh mir! Denn es rauben
die Räuber, ja, immerfort rauben die Räuber. Ü
[24.17] ber euch, Bewohner der Erde, kommt Schrecken und
Grube und Netz.
[24.18] Und wer entflieht vor dem Geschrei des Schreckens,
der fällt in die Grube; und wer entkommt aus der Grube, der wird
im Netz gefangen. Denn die Fenster in der Höhe sind aufgetan,
und die Grundfesten der Erde beben.
[24.19] Es wird die Erde mit Krachen zerbrechen,
zerbersten und zerfallen.
[24.20] Die Erde wird taumeln wie ein Trunkener und wird
hin und her geworfen wie eine schwankende Hütte; denn ihre
Missetat drückt sie, daß sie fallen muß und nicht wieder
aufstehen kann.
[24.21] Zu der Zeit wird der HERR das Heer der Höhe
heimsuchen in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde,
[24.22] daß sie gesammelt werden als Gefangene im
Gefängnis und verschlossen werden im Kerker und nach langer Zeit
heimgesucht werden.
[24.23] Und der Mond wird schamrot werden und die Sonne
sich schämen, wenn der HERR Zebaoth König sein wird auf dem
Berg Zion und zu Jerusalem und vor seinen Ältesten in
Herrlichkeit.
[25.1] HERR, du bist mein Gott, dich preise ich; ich
lobe deinen Namen. Denn du hast Wunder getan; deine Ratschlüsse
von alters her sind treu und wahrhaftig.
[25.2] Denn du hast die Stadt zum Steinhaufen gemacht, die
feste Stadt, daß sie in Trümmern liegt, die Paläste der
Fremden, daß sie nicht mehr eine Stadt seien und nie wieder
aufgebaut werden.
[25.3] Darum ehrt dich ein mächtiges Volk, die Städte
gewalttätiger Völker fürchten dich.
[25.4] Denn du bist der Geringen Schutz gewesen, der Armen
Schutz in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein
Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wüten wie ein Unwetter
im Winter,
[25.5] wie die Hitze in der Zeit der Dürre. Du demütigst
der Fremden Ungestüm, wie du die Hitze brichst durch den
Schatten der Wolken; du dämpfest der Tyrannen Siegesgesang.
[Note: Das große Freudenmahl][25.6] Und der HERR Zebaoth
wird auf diesem Berge allen Völkern ein fettes Mahl machen, ein
Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine
Hefe ist.
[25.7] Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen,
mit der alle Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle
Heiden zugedeckt sind.
[25.8] Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der
HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird
aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR
hat's gesagt.
[25.9] Zu der Zeit wird man sagen: "Siehe, das ist
unser Gott, auf den wir hofften, daß er uns helfe. Das ist der
HERR, auf den wir hofften; laßt uns jubeln und fröhlich sein
über sein Heil."
[25.10] Denn die Hand des HERRN ruht auf diesem Berge.
Moab aber wird zertreten werden, wie Stroh in die Mistlache
getreten wird.
[25.11] Und wenn es auch seine Hände darin ausbreitet,
wie sie ein Schwimmer ausbreitet, um zu schwimmen, so wird doch
der Herr seinen Hochmut niederdrücken trotz allen Mühens seiner
Arme.
[25.12] Und deine hohen, steilen Mauern wird er beugen,
erniedrigen und in den Staub zu Boden werfen.
[26.1] Zu der Zeit wird man dies Lied singen im Lande
Juda: Wir haben eine feste Stadt, zum Schutze schafft er Mauern
und Wehr.
[26.2] Tut auf die Tore, daß hineingehe das gerechte
Volk, das den Glauben bewahrt!a
[26.3] Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden;
denn er verläßt sich auf dich.
[26.4] Darum verlaßt euch auf den HERRN immerdar; denn
Gott der HERR ist ein Fels ewiglich.
[26.5] Er erniedrigt, die in der Höhe wohnen; die hohe
Stadt wirft er nieder, ja, er stößt sie zur Erde, daß sie im
Staube liegt.
[26.6] Mit Füßen wird sie zertreten, ja, mit den Füßen
der Armen, mit den Tritten der Geringen.
[Note: Gottes Gericht über die Welt und Israels Auferweckung][26.7]
Des Gerechten Weg ist eben, den Steig des Gerechten machst du
gerade.
[26.8] Wir warten auf dich, HERR, auch auf dem Wege deiner
Gerichte; des Herzens Begehren steht nach deinem Namen und deinem
Lobpreis.
[26.9] Von Herzen verlangt mich nach dir des Nachts, ja,
mit meinem Geist suche ich dich am Morgen. Denn wenn deine
Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Bewohner des
Erdkreises Gerechtigkeit.
[26.10] Aber wenn dem Gottlosen Gnade widerfährt, so
lernt er doch nicht Gerechtigkeit, sondern tut nur übel im
Lande, wo das Recht gilt, und sieht des HERRN Herrlichkeit nicht.
[26.11] HERR, deine Hand ist erhoben, doch sie sehen es
nicht. Aber sie sollen sehen den Eifer um dein Volk und
zuschanden werden. Mit dem Feuer, mit dem du deine Feinde
verzehrst, wirst du sie verzehren.
[26.12] Aber uns, HERR, wirst du Frieden schaffen; denn
auch alles, was wir ausrichten, das hast du für uns getan.
[26.13] HERR, unser Gott, es herrschen wohl andere Herren
über uns als du, aber wir gedenken doch allein deiner und deines
Namens.
[26.14] Tote werden nicht lebendig, Schatten stehen nicht
auf; darum hast du sie heimgesucht und vertilgt und jedes
Gedenken an sie zunichte gemacht.
[26.15] Du, HERR, mehrest das Volk, du mehrest das Volk,
beweisest deine Herrlichkeit und machst weit alle Grenzen des
Landes.
[26.16] HERR, wenn Trübsal da ist, so suchen wir dich;
wenn du uns züchtigst, sind wir in Angst und Bedrängnis.
[26.17] Gleich wie eine Schwangere, wenn sie bald gebären
soll, sich ängstigt und schreit in ihren Schmerzen, so geht's
uns auch, HERR, vor deinem Angesicht.
[26.18] Wir sind auch schwanger, und uns ist bange, und
wenn wir gebären, so ist's Wind. Wir können dem Lande nicht
helfen, und Bewohner des Erdkreises können nicht geboren werden.
[26.19] Aber deine Toten werden leben, deine Leichname
werden auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter
der Erde! Denn ein Tau der Lichter ist dein Tau, und die Erde
wird die Toten herausgeben.
[26.20] Geh hin, mein Volk, in deine Kammer, und schließ
die Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen Augenblick,
bis der Zorn vorübergehe.
[26.21] Denn siehe, der HERR wird ausgehen von seinem Ort,
heimzusuchen die Bosheit der Bewohner der Erde. Dann wird die
Erde offenbar machen das Blut, das auf ihr vergossen ist, und
nicht weiter verbergen, die auf ihr getötet sind.
[27.1] Zu der Zeit wird der HERR heimsuchen mit seinem
harten, großen und starken Schwert den Leviatan, die flüchtige
Schlange, und den Leviatan, die gewundene Schlange, und wird den
Drachen im Meer töten.
[27.2] Zu der Zeit wird es heißen: Lieblicher Weinberg,
singet ihm zu!
[27.3] Ich, der HERR, behüte ihn und begieße ihn immer
wieder. Damit man ihn nicht verderbe, will ich ihn Tag und Nacht
behüten.
[27.4] Ich zürne nicht. Sollten aber Disteln und Dornen
aufschießen, so wollte ich über sie herfallen und sie alle
miteinander anstecken,
[27.5] es sei denn, sie suchen Zuflucht bei mir und machen
Frieden mit mir, ja, Frieden mit mir.
[27.6] Es wird einst dazu kommen, daß Jakob wurzeln und
Israel blühen und grünen wird, daß sie den Erdkreis mit
Früchten erfüllen.
[27.7] Wird doch Israel nicht geschlagen, wie seine Feinde
geschlagen werden, und nicht getötet, wie seine Feinde getötet
werden!
[27.8] Sondern, indem du es wegschicktest und
wegführtest, hast du es gerichtet, es verscheucht mit rauhem
Sturm am Tage des Ostwinds.
[27.9] Darum wird die Sünde Jakobs dadurch gesühnt
werden, und das wird die Frucht davon sein, daß seine Sünden
weggenommen werden: er wird alle Altarsteine zerstoßenen
Kalksteinen gleichmachen; und keine Bilder der Aschera noch
Rauchopfersäulen werden mehr bleiben.
[27.10] Denn die feste Stadt ist einsam geworden, die
schönen Häuser verödet und verlassen wie die Steppe, daß
Kälber dort weiden und ruhen und Zweige abfressen.
[27.11] Ihre Zweige werden vor Dürre brechen, daß die
Frauen kommen und Feuer damit machen werden; denn es ist ein
unverständiges Volk. Darum erbarmt sich ihrer auch nicht, der
sie gemacht hat; und der sie geschaffen hat, ist ihnen nicht
gnädig.
[27.12] Zu der Zeit wird der HERR Ähren ausklopfen vom
Ufer des Stromes bis an den Bach Ägyptens, und ihr Israeliten
werdet aufgesammelt werden, einer nach dem andern.
[27.13] Zu der Zeit wird man mit einer großen Posaune
blasen, und es werden kommen die Verlorenen im Lande Assur und
die Verstoßenen im Lande Ägypten und werden den HERRN anbeten
auf dem heiligen Berg zu Jerusalem.
[28.1] Weh der prächtigen Krone der Trunkenen von
Ephraim, der welken Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, die da
prangt hoch über dem fetten Tal derer, die vom Wein taumeln!
[28.2] Siehe, einen Starken und Mächtigen hält der Herr
bereit; wie Hagelsturm, wie verderbliches Wetter, wie Wasserflut,
die mächtig einreißt, wirft er zu Boden mit Gewalt.
[28.3] Mit Füßen wird zertreten die prächtige Krone der
Trunkenen von Ephraim.
[28.4] Und die welke Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit,
die da prangt hoch über dem fetten Tal, wird sein wie eine
Frühfeige vor dem Sommer, die einer erspäht und flugs aus der
Hand verschlingt.
[28.5] Zu der Zeit wird der HERR Zebaoth eine liebliche
Krone sein und ein herrlicher Kranz für die Übriggebliebenen
seines Volks
[28.6] und ein Geist des Rechts für den, der zu Gericht
sitzt, und eine Kraft denen, die den Kampf zurücktreiben zum
Tor.
[Note: Gericht über die Priester und Propheten in Jerusalem][28.7]
Aber auch diese sind vom Wein toll geworden und taumeln von
starkem Getränk. Priester und Propheten sind toll von starkem
Getränk, sind vom Wein verwirrt. Sie taumeln von starkem
Getränk, sie sind toll beim Weissagen und wanken beim
Rechtsprechen.
[28.8] Denn alle Tische sind voll Gespei und Unflat an
allen Orten! "
[28.9] Wen", sagen sie, "will der denn
Erkenntnis lehren? Wem will er Offenbarung zu verstehen geben?
Denen, die entwöhnt sind von der Milch, denen, die von der Brust
abgesetzt sind?
[28.10] Zawlazaw zawlazaw, kawlakaw kawlakaw,* hier ein
wenig, da ein wenig!" *Die Worte, die das Lallen der
Trunkenen nachahmen und nicht übersetzt werden können, sollen
die Redeweise des Propheten verspotten.
[28.11] Jawohl, Gott wird einmal mit unverständlicher
Sprache und mit einer fremden Zunge reden zu diesem Volk,
[28.12] er, der zu ihnen gesagt hat: "Das ist die
Ruhe; schaffet Ruhe den Müden, und das ist die Erquickung!"
Aber sie wollten nicht hören.
[28.13] Darum soll so auch des HERRN Wort an sie ergehen:
"Zawlazaw zawlazaw, kawlakaw kawlakaw, hier ein wenig, da
ein wenig", daß sie hingehen und rücklings fallen,
zerbrochen, verstrickt und gefangen werden.
[28.14] So höret nun des HERRN Wort, ihr Spötter, die
ihr herrschet über dies Volk, das in Jerusalem ist.
[28.15] Ihr sprecht: Wir haben mit dem Tod einen Bund
geschlossen und mit dem Totenreich einen Vertrag gemacht. Wenn
die brausende Flut daherfährt, wird sie uns nicht treffen; denn
wir haben Lüge zu unsrer Zuflucht und Trug zu unserm Schutz
gemacht.
[28.16] Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich lege in
Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren
Eckstein, der fest gegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht.*
[28.17] Und ich will das Recht zur Richtschnur und die
Gerechtigkeit zur Waage machen. So wird Hagel die falsche
Zuflucht zerschlagen, und Wasser sollen den Schutz wegschwemmen,
[28.18] daß hinfalle euer Bund mit dem Tode und euer
Vertrag mit dem Totenreich nicht bestehen bleibe. Wenn die Flut
daherfährt, wird sie euch zermalmen;
[28.19] sooft sie daherfährt, wird sie euch erfassen.
Denn Morgen für Morgen wird sie kommen, des Tags und des Nachts.
Da wird man nur mit Entsetzen Offenbarung deuten.* *Luther
übersetzte: "Denn allein die Anfechtung lehrt aufs Wort
merken."
[28.20] Denn das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken,
und die Decke zu schmal, um sich drein zu schmiegen.
[28.21] Denn der HERR wird sich aufmachen wie am Berge
Perazim und toben wie im Tal Gibeon, daß er sein Werk
vollbringe, aber fremd ist sein Werk, und daß er seine Tat tue,
aber seltsam ist seine Tat!
[28.22] So laßt nun euer Spotten, auf daß eure Bande
nicht fester werden; denn ich habe von einem Verderben gehört,
das von Gott, dem HERRN Zebaoth, beschlossen ist über alle Welt.
[28.23] Nehmet zu Ohren und höret meine Stimme, merket
auf und höret meine Rede:
[28.24] Pflügt oder gräbt oder bricht denn ein Ackermann
seinen Acker zur Saat immerfort um?
[28.25] Ist's nicht so: Wenn er ihn geebnet hat, dann
streut er Dill und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, ein
jedes, wohin er's haben will, und Spelt an den Rand?
[28.26] So unterwies ihn sein Gott und lehrte ihn, wie es
recht sei.
[28.27] Auch drischt man den Dill nicht mit
Dreschschlitten und läßt auch nicht die Walze über den Kümmel
gehen, sondern den Dill schlägt man aus mit einem Stabe und den
Kümmel mit einem Stecken.
[28.28] Zermalmt man etwa das Getreide? Nein, man drischt
es nicht ganz und gar, wenn man's mit Dreschwalzen und ihrem
Gespann ausdrischt.
[28.29] Auch das kommt her vom HERRN Zebaoth; sein Rat ist
wunderbar, und er führt es herrlich hinaus.
[29.1] Weh Ariel, Ariel, du Stadt, wo David lagerte!
Füget Jahr zu Jahr und feiert die Feste!
[29.2] Ich will den Ariel ängstigen, daß er traurig und
voll Jammer sei, und er soll mir ein rechter Ariel sein.
[29.3] Denn ich will dich belagern ringsumher und will
dich ängstigen mit Bollwerk und will Wälle um dich aufführen
lassen.
[29.4] Dann sollst du erniedrigt werden und von der Erde
her reden und aus dem Staube mit deiner Rede murmeln, daß deine
Stimme sei wie die eines Totengeistes aus der Erde, und deine
Rede wispert aus dem Staube.
[29.5] Aber die Menge deiner Feinde soll werden wie Staub
und die Menge der Tyrannen wie wehende Spreu. Und plötzlich
wird's geschehen,
[29.6] daß Heimsuchung kommt vom HERRN Zebaoth mit Wetter
und Erdbeben und großem Donner, mit Wirbelsturm und Ungewitter
und mit Flammen eines verzehrenden Feuers.
[29.7] Und wie ein Traum, wie ein Nachtgesicht, so soll
die Menge aller Völker sein, die gegen Ariel kämpfen, mit ihrem
ganzen Heer und Bollwerk, und die ihn ängstigen.
[29.8] Denn wie ein Hungriger träumt, daß er esse, -
wenn er aber aufwacht, so ist sein Verlangen nicht gestillt; und
wie ein Durstiger träumt, daß er trinke, - wenn er aber
aufwacht, ist er matt und durstig: so soll es der Menge aller
Völker ergehen, die gegen den Berg Zion kämpfen.
[Note: Die Verblendung des Volkes][29.9] Starret hin und
werdet bestürzt, seid verblendet und werdet blind! Seid trunken,
doch nicht vom Wein, taumelt, doch nicht von starkem Getränk!
[29.10] Denn der HERR hat über euch einen Geist des
tiefen Schlafs ausgegossen und eure Augen - die Propheten -
zugetan, und eure Häupter - die Seher - hat er verhüllt.
[29.11] Darum sind euch alle Offenbarungen wie die Worte
eines versiegelten Buches, das man einem gibt, der lesen kann,
und spricht: Lies doch das!, und er spricht: "Ich kann
nicht, denn es ist versiegelt";
[29.12] oder das man einem gibt, der nicht lesen kann, und
spricht: Lies doch das!, und er spricht: "Ich kann nicht
lesen."
[29.13] Und der Herr sprach: Weil dies Volk mir naht mit
seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern
von mir ist und sie mich fürchten nur nach Menschengeboten, die
man sie lehrt,
[29.14] darum will ich auch hinfort mit diesem Volk
wunderlich umgehen, aufs wunderlichste und seltsamste, daß die
Weisheit seiner Weisen vergehe und der Verstand seiner Klugen
sich verbergen müsse.
[29.15] Weh denen, die mit ihrem Plan verborgen sein
wollen vor dem HERRN und mit ihrem Tun im Finstern bleiben und
sprechen: "Wer sieht uns, und wer kennt uns?"
[29.16] Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer
gleich wäre, daß das Werk spräche von seinem Meister: Er hat
mich nicht gemacht! und ein Bildwerk spräche von seinem Bildner:
Er versteht nichts!
[Note: Die große Wandlung][29.17] Wohlan, es ist noch
eine kleine Weile, so soll der Libanon fruchtbares Land werden,
und was jetzt fruchtbares Land ist, soll wie ein Wald werden.
[29.18] Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des
Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und
Finsternis sehen;
[29.19] und die Elenden werden wieder Freude haben am
HERRN, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein
in dem Heiligen Israels.
[29.20] Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und
mit den Spöttern aus sein, und es werden vertilgt werden alle,
die darauf aus sind, Unheil anzurichten,
[29.21] welche die Leute schuldig sprechen vor Gericht und
stellen dem nach, der sie zurechtweist im Tor, und beugen durch
Lügen das Recht des Unschuldigen.
[29.22] Darum spricht der HERR, der Abraham erlöst hat,
zum Hause Jakob: Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen, und
sein Antlitz soll nicht mehr erblassen.
[29.23] Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände
- seine Kinder - in ihrer Mitte, werden sie meinen Namen
heiligen; sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott
Israels fürchten.
[29.24] Und die, welche irren in ihrem Geist, werden
Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren
lassen.
[30.1] Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der HERR,
die ohne mich Pläne fassen und ohne meinen Geist Bündnisse
eingehen, um eine Sünde auf die andere zu häufen,
[30.2] die hinabziehen nach Ägypten und befragen meinen
Mund nicht, um sich zu stärken mit der Macht des Pharao und sich
zu bergen im Schatten Ägyptens!
[30.3] Aber es soll euch die Stärke des Pharao zur
Schande geraten und der Schutz im Schatten Ägyptens zum Hohn.
[30.4] Denn ihre Fürsten sind zwar in Zoan, und ihre
Boten sind nach Hanes gekommen,
[30.5] aber sie müssen doch alle zuschanden werden an dem
Volk, das ihnen nichts nützen kann, weder zur Hilfe noch sonst
zu Nutz, sondern nur zu Schande und Spott.
[30.6] Dies ist die Last für die Tiere des Südlandes: Im
Lande der Trübsal und Angst, wo Löwe und Löwin, wo Ottern und
feurige fliegende Drachen sind, da führen sie ihre Habe auf dem
Rücken von Eseln und ihre Schätze auf dem Höcker von Kamelen
zu dem Volk, das ihnen nichts nützen kann.
[30.7] Denn Ägypten ist nichts, und sein Helfen ist
vergeblich. Darum nenne ich Ägypten "Rahab, die zum
Schweigen gebracht ist".
[Note: Gegen die Verächter des göttlichen Wortes][30.8]
So geh nun hin und schreib es vor ihnen nieder auf eine Tafel und
zeichne es in ein Buch, daß es bleibe für immer und ewig.
[30.9] Denn sie sind ein ungehorsames Volk und verlogene
Söhne, die nicht hören wollen die Weisung des HERRN,
[30.10] sondern sagen zu den Sehern: "Ihr sollt nicht
sehen!" und zu den Schauern: "Was wahr ist, sollt ihr
uns nicht schauen! Redet zu uns, was angenehm ist; schauet, was
das Herz begehrt!
[30.11] Weicht ab vom Wege, geht aus der rechten Bahn!
Laßt uns doch in Ruhe mit dem Heiligen Israels!"
[30.12] Darum spricht der Heilige Israels: Weil ihr dies
Wort verwerft und verlaßt euch auf Frevel und Mutwillen und
trotzet darauf,
[30.13] so soll euch diese Sünde sein wie ein Riß, wenn
es beginnt zu rieseln an einer hohen Mauer, die plötzlich,
unversehens einstürzt;
[30.14] wie wenn ein Topf zerschmettert wird, den man
zerstößt ohne Erbarmen, so daß man von seinen Stücken nicht
eine Scherbe findet, darin man Feuer hole vom Herde oder Wasser
schöpfe aus dem Brunnen.
[30.15] Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige
Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch
geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.
Aber ihr wollt nicht
[30.16] und sprecht: "Nein, sondern auf Rossen wollen
wir dahinfliegen", - darum werdet ihr dahinfliehen,
"und auf Rennern wollen wir reiten", - darum werden
euch eure Verfolger überrennen.
[30.17] Denn euer tausend werden fliehen vor eines
einzigen Drohen; ja vor fünfen werdet ihr alle fliehen, bis ihr
übrigbleibt wie ein Mast oben auf einem Berge und wie ein Banner
auf einem Hügel.
[Note: Gottes Erbarmen über sein Volk][30.18] Darum harrt
der HERR darauf, daß er euch gnädig sei, und er macht sich auf,
daß er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des Rechts.
Wohl allen, die auf ihn harren!
[30.19] Du Volk Zions, das in Jerusalem wohnt, du wirst
nicht weinen! Er wird dir gnädig sein, wenn du rufst. Er wird
dir antworten, sobald er's hört.
[30.20] Und der Herr wird euch in Trübsal Brot und in
Ängsten Wasser geben. Und dein Lehrer wird sich nicht mehr
verbergen müssen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer
sehen.
[30.21] Deine Ohren werden hinter dir das Wort hören:
"Dies ist der Weg; den geht! Sonst weder zur Rechten noch
zur Linken!"
[30.22] Und ihr werdet entweihen eure übersilberten
Götzen und die goldenen Hüllen eurer Bilder und werdet sie
wegwerfen wie Unrat und zu ihnen sagen: Hinaus!a
[30.23] Und er wird deinem Samen, den du auf den Acker
gesät hast, Regen geben und dir Brot geben vom Ertrag des Ackers
in voller Genüge. Und dein Vieh wird zu der Zeit weiden auf
weiter Aue.
[30.24] Die Rinder und Esel, die auf dem Felde ackern,
werden gesalzenes gemengtes Futter fressen, das geworfelt ist mit
Schaufel und Wurfgabel.
[30.25] Und es werden auf allen großen Bergen und auf
allen hohen Hügeln Wasserbäche und Ströme fließen zur Zeit
der großen Schlacht, wenn die Türme fallen werden.
[30.26] Und des Mondes Schein wird sein wie der Sonne
Schein, und der Sonne Schein wird siebenmal heller sein zu der
Zeit, wenn der HERR den Schaden seines Volks verbinden und seine
Wunden heilen wird.
[30.27] Siehe, des HERRN Name kommt von ferne! Sein Zorn
brennt, und mächtig erhebt er sich, seine Lippen sind voll Grimm
und seine Zunge wie ein verzehrendes Feuer
[30.28] und sein Odem wie eine Wasserflut, die bis an den
Hals reicht, zu schwingen die Völker in der Schwinge des
Verderbens. Und er wird die Völker mit einem Zaum in ihren
Backen hin und her treiben.
[30.29] Da werdet ihr singen wie in der Nacht des heiligen
Festes und euch von Herzen freuen, wie wenn man mit Flötenspiel
geht zum Berge des HERRN, zum Hort Israels.
[30.30] Und der HERR wird seine herrliche Stimme
erschallen lassen, und man wird sehen, wie sein Arm
herniederfährt mit zornigem Drohen und mit Flammen verzehrenden
Feuers, mit Wolkenbruch und Hagelschlag.
[30.31] Da wird Assur erschrecken vor der Stimme des
HERRN, der ihn schlägt mit dem Stock.
[30.32] Jedesmal, wenn ein Schlag daherfährt, wird der
Stock zur Zuchtrute, die der HERR auf ihn niedersausen läßt;
und so bekämpft er ihn, daß er ihn als Opfer schwingt unter
Pauken und Zitherspiel.
[30.33] Denn die Feuergrube ist längst hergerichtet, ja,
sie ist auch dem König bereitet, tief und weit genug. Der
Scheiterhaufen darin hat Feuer und Holz die Menge; der Odem des
HERRN wird ihn anzünden wie ein Schwefelstrom.
[31.1] Weh denen, die hinabziehen nach Ägypten um
Hilfe und sich verlassen auf Rosse und hoffen auf Wagen, weil
ihrer viele sind, und auf Gespanne, weil sie sehr stark sind!
Aber sie halten sich nicht zum Heiligen Israels und fragen nichts
nach dem HERRN.
[31.2] Aber auch er ist weise und bringt Unheil herbei und
nimmt seine Worte nicht zurück, sondern wird sich aufmachen
wider das Haus der Bösen und wider die Hilfe der Übeltäter.
[31.3] Denn Ägypten ist Mensch und nicht Gott, und seine
Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Und der HERR wird seine Hand
ausstrecken, so daß der Helfer strauchelt und der, dem geholfen
wird, fällt und alle miteinander umkommen.
[31.4] So hat der HERR zu mir gesprochen: Gleich wie ein
Löwe und ein junger Löwe brüllt über seinem Raub, wenn man
wider ihn aufruft die Menge der Hirten - er erschrickt vor ihrem
Geschrei nicht, und es ist ihm auch nicht angst vor ihrer Menge
-, so wird der HERR Zebaoth herniederfahren auf den Berg Zion und
auf seinen Hügel, um zu kämpfen.
[31.5] Und der HERR Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie
Vögel es tun mit ihren Flügeln, er wird schützen, erretten,
schonen und befreien.
[31.6] Kehrt um, ihr Israeliten, zu dem, von welchem ihr
so sehr abgewichen seid!
[31.7] Denn zu der Zeit wird ein jeder seine silbernen und
goldenen Götzen verwerfen, die eure Hände gemacht hatten euch
zur Sünde.
[31.8] Und Assur soll fallen, nicht durch Mannes-Schwert,
und soll verzehrt werden, nicht durch Menschen-Schwert. Und es
wird vor dem Schwert fliehen, und seine junge Mannschaft wird
Frondienste leisten müssen.
[31.9] Und sein Fels wird vor Furcht weichen, und seine
Fürsten werden das Banner verlassen, spricht der HERR, der zu
Zion ein Feuer und zu Jerusalem einen Glutofen hat.
[32.1] Siehe, es wird ein König regieren,
Gerechtigkeit aufzurichten, und Fürsten werden herrschen, das
Recht zu handhaben,
[32.2] daß ein jeder von ihnen sein wird wie eine
Zuflucht vor dem Wind und wie ein Schutz vor dem Platzregen, wie
Wasserbäche am dürren Ort, wie der Schatten eines großen
Felsens im trockenen Lande.
[32.3] Und die Augen der Sehenden werden nicht mehr blind
sein, und die Ohren der Hörenden werden aufmerken.
[32.4] Und die Unvorsichtigen werden Klugheit lernen, und
die Zunge der Stammelnden wird fließend und klar reden.
[32.5] Es wird nicht mehr ein Narr Fürst heißen, noch
ein Betrüger edel genannt werden.
[32.6] Denn ein Narr redet Narrheit, und sein Herz geht
mit Unheil um, daß er Ruchloses anrichte und rede über den
HERRN lauter Trug; dadurch läßt er hungrig die hungrigen Seelen
und wehrt den Durstigen das Trinken.
[32.7] Und des Betrügers Waffen sind böse, er sinnt auf
Tücke, um die Elenden zu verderben mit falschen Worten, auch
wenn der Arme sein Recht vertritt.
[32.8] Aber der Edle hat edle Gedanken und beharrt bei
Edlem.
[Note: Die wahre Sicherheit durch den Geist aus der Höhe][32.9]
Wohlan, ihr stolzen Frauen, höret meine Stimme! Ihr Töchter,
die ihr so sicher seid, nehmet zu Ohren meine Rede! Ü
[32.10] ber Jahr und Tag, da werdet ihr Sicheren zittern;
denn es wird keine Weinlese sein, auch keine Obsternte kommen.
[32.11] Erschreckt, ihr stolzen Frauen, zittert, ihr
Sicheren! Zieht euch aus, entblößt euch und umgürtet eure
Lenden!
[32.12] Man wird klagen um die Äcker, ja, um die
lieblichen Äcker, um die fruchtbaren Weinstöcke,
[32.13] um den Acker meines Volks, auf dem Dornen und
Hecken wachsen, um alle Häuser voll Freude in der fröhlichen
Stadt.
[32.14] Denn die Paläste werden verlassen sein, und die
Stadt, die voll Getümmel war, wird einsam sein, daß Burg und
Turm für immer zu Höhlen werden, dem Wild zur Freude, den
Herden zur Weide,
[32.15] so lange bis über uns ausgegossen wird der Geist
aus der Höhe. Dann wird die Wüste zum fruchtbaren Lande und das
fruchtbare Land wie Wald geachtet werden.
[32.16] Und das Recht wird in der Wüste wohnen und
Gerechtigkeit im fruchtbaren Lande.
[32.17] Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und
der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit
sein,
[32.18] daß mein Volk in friedlichen Auen wohnen wird, in
sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe.
[32.19] Aber der Wald wird niederbrechen, und die Stadt
wird versinken in Niedrigkeit.
[32.20] Wohl euch, die ihr säen könnt an allen Wassern
und könnt die Rinder und Esel frei gehen lassen.
[33.1] Weh dir, du Verwüster, der du selbst nicht
verwüstet bist, und du Räuber, der du selbst nicht beraubt
bist! Wenn du das Verwüsten vollendet hast, so wirst du auch
verwüstet werden; wenn du des Raubens ein Ende gemacht hast, so
wird man dich auch berauben.
[33.2] HERR, sei uns gnädig, denn auf dich harren wir!
Sei unser Arm alle Morgen, dazu unser Heil zur Zeit der Trübsal!
[33.3] Es fliehen die Völker vor dem gewaltigen Tosen,
und die Heiden werden zerstreut, wenn du dich erhebst.
[33.4] Da wird man Beute wegraffen, wie die Heuschrecken
wegraffen, und wie die Käfer herbeistürzen, so stürzt man sich
darauf.
[33.5] Der HERR ist erhaben, denn er wohnt in der Höhe.
Er hat Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllt.
[33.6] Und du wirst sichere Zeiten haben: Reichtum an
Heil, Weisheit und Klugheit; die Furcht des HERRN wird Zions
Schatz sein.
[33.7] Siehe, die Leute von Ariel schreien draußen, die
Boten des Friedens weinen bitterlich.
[33.8] Die Wege sind verödet, es geht niemand mehr auf
der Straße. Man hält nicht Treu und Glauben, man verwirft die
Zeugen und achtet der Leute nicht.
[33.9] Das Land sieht traurig und jämmerlich aus, der
Libanon ist zuschanden geworden und verdorrt. Scharon ist wie
eine Steppe, und Baschan und Karmel stehen kahl.
[33.10] Nun aber will ich mich aufmachen, spricht der
HERR; nun will ich mich erheben, nun will ich aufstehen.
[33.11] Mit Stroh geht ihr schwanger, Stoppeln gebärt
ihr; euer Zorn ist ein Feuer, das euch selbst verzehren wird.
[33.12] Und die Völker werden zu Kalk verbrannt werden;
wie abgehauene Dornen werden sie im Feuer verzehrt.
[33.13] So höret nun ihr, die ihr ferne seid, was ich
getan habe, und die ihr nahe seid, erkennet meine Stärke!
[33.14] In Zion sind die Sünder erschrocken, Zittern hat
die Heuchler befallen, und sie sprechen: "Wer ist unter uns,
der bei verzehrendem Feuer wohnen kann? Wer ist unter uns, der
bei ewiger Glut wohnen kann?"
[33.15] Wer in Gerechtigkeit wandelt und redet, was recht
ist; wer schändlichen Gewinn haßt und seine Hände bewahrt,
daß er nicht Geschenke nehme; wer seine Ohren zustopft, daß er
nichts von Blutschuld höre, und seine Augen zuhält, daß er
nichts Arges sehe:
[33.16] der wird in der Höhe wohnen, und Felsen werden
seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein
Wasser hat er gewiß.
[33.17] Deine Augen werden den König sehen in seiner
Schönheit; du wirst ein weites Land sehen.
[33.18] Dein Herz wird an den Schrecken zurückdenken und
sagen: "Wo sind nun die Schreiber? Wo sind die Vögte? Wo
sind, die die Türme zählten?"
[33.19] Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, das
Volk von dunkler Sprache, die man nicht verstehen kann, und von
stammelnder Zunge, die unverständlich bleibt.
[33.20] Schaue auf Zion, die Stadt unsrer Feiern! Deine
Augen werden Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, ein Zelt, das
nicht mehr abgebrochen wird. Seine Pflöcke sollen nie mehr
herausgezogen und keines seiner Seile zerrissen werden.
[33.21] Denn der HERR wird dort bei uns mächtig sein, und
weite Wassergräben wird es geben, auf denen kein Schiff mehr
fahren, kein stolzes Schiff mehr dahinziehen kann.
[33.22] - Denn der HERR ist unser Richter, der HERR ist
unser Meister, der HERR ist unser König; der hilft uns! -
[33.23] Seine Taue hängen lose, sie halten den Mastbaum
nicht fest, und die Segel spannen sich nicht. Dann wird viel
Beute ausgeteilt werden, und auch die Lahmen werden plündern.
[33.24] Und kein Bewohner wird sagen: "Ich bin
schwach"; denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der
Sünde haben.
[34.1] Kommt herzu, ihr Heiden, und höret; ihr
Völker, merkt auf! Die Erde höre zu und was sie füllt, der
Erdkreis und was darauf lebt!
[34.2] Denn der HERR ist zornig über alle Heiden und
ergrimmt über alle ihre Scharen. Er wird an ihnen den Bann
vollstrecken und sie zur Schlachtung dahingeben.
[34.3] Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen werden,
daß der Gestank von ihren Leichnamen aufsteigen wird und die
Berge von ihrem Blut fließen.
[34.4] Und alles Heer des Himmels wird dahinschwinden, und
der Himmel wird zusammengerollt werden wie eine Buchrolle, und
all sein Heer wird hinwelken, wie ein Blatt verwelkt am Weinstock
und wie ein dürres Blatt am Feigenbaum.
[34.5] Denn mein Schwert ist trunken im Himmel, und siehe,
es wird herniederfahren auf Edom und über das Volk, an dem ich
den Bann vollstrecke zum Gericht.
[34.6] Des HERRN Schwert ist voll Blut und trieft von
Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder.
Denn der HERR hält ein Schlachten in Bozra und ein großes Opfer
im Lande Edom.
[34.7] Da werden Wildstiere mit ihnen niedersinken und
junge Stiere samt den Büffeln. Und ihr Land wird trunken werden
von Blut, und die Erde wird triefen von Fett.
[34.8] Denn es kommt der Tag der Rache des HERRN und das
Jahr der Vergeltung, um Zion zu rächen.
[34.9] Da werden Edoms Bäche zu Pech werden und seine
Erde zu Schwefel; ja, sein Land wird zu brennendem Pech werden,
[34.10] das weder Tag noch Nacht verlöschen wird, sondern
immer wird Rauch von ihm aufgehen. Und es wird verwüstet sein
von Geschlecht zu Geschlecht, daß niemand hindurchgehen wird auf
ewige Zeiten,
[34.11] sondern Rohrdommeln und Igel werden's in Besitz
nehmen, Nachteulen und Raben werden dort wohnen. Und er wird die
Meßschnur darüber spannen, daß es verwüstet werde, und das
Bleilot werfen, daß es öde sei.
[34.12] Und Feldgeister werden darin wohnen, und seine
Edlen werden nicht mehr sein. Man wird dort keinen König mehr
ausrufen, und alle seine Fürsten werden ein Ende haben.
[34.13] Dornen werden wachsen in seinen Palästen, Nesseln
und Disteln in seinen Schlössern; und es wird eine Behausung
sein der Schakale und eine Stätte für die Strauße.
[34.14] Da werden Wüstentiere und wilde Hunde einander
treffen, und ein Feldgeist wird dem andern begegnen. Das
Nachtgespenst wird auch dort herbergen und seine Ruhestatt dort
finden.
[34.15] Da wird auch die Natter nisten und legen, ihre
Eier aufhäufen und ausbrüten. Auch die Raubvögel werden dort
zusammenkommen. Keines vermißt das andere.
[34.16] - Suchet nun in dem Buch des HERRN und lest! -
Keines von ihnen wird fehlen. Denn sein Mund gebietet es, und
sein Geist bringt sie zusammen.
[34.17] Er wirft ihnen das Los, und seine Hand teilt aus
unter sie mit der Meßschnur, daß sie das Land besitzen auf
ewige Zeiten und darin wohnen von Geschlecht zu Geschlecht.
[35.1] Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die
Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.
[35.2] Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und
Freude. Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht
von Karmel und Scharon. Sie sehen die Herrlichkeit des HERRN, die
Pracht unsres Gottes.
[35.3] Stärket die müden Hände und macht fest die
wankenden Knie!a
[35.4] Saget den verzagten Herzen: "Seid getrost,
fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache;
Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen."
[35.5] Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die
Ohren der Tauben geöffnet werden.
[35.6] Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und
die Zunge der Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in
der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande.
[35.7] Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche
stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein.
Wo zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und
Schilf stehen.
[35.8] Und es wird dort eine Bahn sein, die der heilige
Weg heißen wird. Kein Unreiner darf ihn betreten; nur sie werden
auf ihm gehen; auch die Toren dürfen nicht darauf umherirren.
[35.9] Es wird da kein Löwe sein und kein reißendes Tier
darauf gehen; sie sind dort nicht zu finden, sondern die
Erlösten werden dort gehen.
[35.10] Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und
nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem
Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz
und Seufzen wird entfliehen.
[36.1] Und es begab sich im vierzehnten Jahr des
Königs Hiskia, da zog der König von Assyrien, Sanherib, herauf
gegen alle festen Städte Judas und nahm sie ein.
[36.2] Und der König von Assyrien sandte den Rabschake
von Lachisch nach Jerusalem zu dem König Hiskia mit großer
Heeresmacht. Und er trat hin an die Wasserleitung des oberen
Teiches, an der Straße bei dem Acker des Walkers.
[36.3] Und es kamen zu ihm heraus der Hofmeister Eljakim,
der Sohn Hilkijas, und der Schreiber Schebna und der Kanzler
Joach, der Sohn Asafs.
[36.4] Und der Rabschake sprach zu ihnen: Sagt doch dem
Hiskia: So spricht der große König, der König von Assyrien:
Was ist das für ein Vertrauen, das du da hast?
[36.5] Meinst du, bloße Worte seien schon Rat und Macht
zum Kämpfen? Auf wen verläßt du dich denn, daß du von mir
abgefallen bist?
[36.6] Verläßt du dich auf den zerbrochenen Rohrstab
Ägypten, der jedem, der sich darauf stützt, in die Hand dringt
und sie durchbohrt? So tut der Pharao, der König von Ägypten,
allen, die sich auf ihn verlassen.
[36.7] Willst du mir aber sagen: Wir verlassen uns auf den
HERRN, unsern Gott, - ist's denn nicht derselbe, dessen Höhen
und Altäre Hiskia abgetan und zu Juda und Jerusalem gesagt hat:
"Nur vor diesem Altar sollt ihr anbeten"?
[36.8] Wohlan, nimm eine Wette an mit meinem Herrn, dem
König von Assyrien: Ich will dir zweitausend Rosse geben; laß
sehen, ob du die Reiter dazu stellen kannst!
[36.9] Wie willst du denn zurücktreiben auch nur einen
der geringsten Diener meines Herrn? Und du verläßt dich auf
Ägypten um der Wagen und Gespanne willen!
[36.10] Meinst du denn, daß ich ohne den HERRN
heraufgezogen bin in dies Land, es zu verderben? Nein, sondern
der HERR sprach zu mir: Zieh hinauf in dies Land und verdirb es!
[36.11] Aber Eljakim und Schebna und Joach sprachen zum
Rabschake: Rede doch mit deinen Knechten aramäisch, denn wir
verstehen's gut, und rede nicht hebräisch mit uns vor den Ohren
des Volks, das auf der Mauer ist.
[36.12] Da sprach der Rabschake: Meinst du, daß mein Herr
mich nur zu deinem Herrn oder zu dir gesandt habe, solche Worte
zu reden, und nicht vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer
sitzen und samt euch ihren eigenen Mist fressen und ihren Harn
saufen werden?
[36.13] Und der Rabschake trat hin und rief laut auf
hebräisch und sprach: Hört die Worte des großen Königs, des
Königs von Assyrien!
[36.14] So spricht der König: Laßt euch von Hiskia nicht
betrügen; denn er kann euch nicht erretten.
[36.15] Und laßt euch von Hiskia nicht vertrösten auf
den HERRN, wenn er sagt: Der HERR wird uns erretten, und diese
Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben
werden.
[36.16] Hört nicht auf Hiskia! Denn so spricht der König
von Assyrien: Schließt Freundschaft mit mir und kommt zu mir
heraus, so soll ein jeder von euch von seinem Weinstock und von
seinem Feigenbaum essen und aus seinem Brunnen trinken,
[36.17] bis ich komme und hole euch in ein Land, das wie
euer Land ist, ein Land, darin Korn und Wein ist, ein Land, darin
Brot und Weinberge sind.
[36.18] Laßt euch von Hiskia nicht bereden, wenn er sagt:
Der HERR wird uns erretten! Haben etwa die Götter der andern
Völker ihr Land errettet aus der Hand des Königs von Assyrien?
[36.19] Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo sind
die Götter von Sefarwajim? Und wo sind die Götter des Landes
Samarien? Haben sie Samaria errettet aus meiner Hand?
[36.20] Welcher unter allen Göttern dieser Länder hat
sein Land errettet aus meiner Hand, daß allein der HERR
Jerusalem erretten sollte aus meiner Hand?
[36.21] Sie schwiegen aber still und antworteten ihm
nichts; denn der König hatte geboten: Antwortet ihm nichts.
[36.22] Da kamen der Hofmeister Eljakim, der Sohn
Hilkijas, und der Schreiber Schebna und der Kanzler Joach, der
Sohn Asafs, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und sagten ihm die
Worte des Rabschake an.
[37.1] Als aber der König Hiskia das hörte, zerriß
er seine Kleider und legte einen Sack an und ging in das Haus des
HERRN.
[37.2] Und er sandte den Hofmeister Eljakim und den
Schreiber Schebna samt den Ältesten der Priester, mit dem Sack
angetan, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz.
[37.3] Und sie sprachen zu ihm: So spricht Hiskia: Das ist
ein Tag der Trübsal, der Züchtigung und der Schmach - wie wenn
Kinder eben geboren werden sollen, aber die Kraft fehlt, sie zu
gebären.
[37.4] Vielleicht hört der HERR, dein Gott, die Worte des
Rabschake, den sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat,
den lebendigen Gott zu lästern, und straft die Worte, die der
HERR, dein Gott, gehört hat! So tu Fürbitte für die
Übriggebliebenen, die noch vorhanden sind.
[37.5] Und die Großen des Königs Hiskia kamen zu Jesaja.
[37.6] Jesaja aber sprach zu ihnen: So sollt ihr eurem
Herrn sagen: So spricht der HERR: Fürchte dich nicht vor den
Worten, die du gehört hast, mit denen mich die Knechte des
Königs von Assyrien geschmäht haben!
[37.7] Siehe, ich will ihn andern Sinnes machen; denn er
soll ein Gerücht hören, so daß er wieder heimzieht in sein
Land. Dann will ich ihn durchs Schwert fällen in seinem Lande.
[37.8] Als aber der Rabschake zurückkam, fand er den
König von Assyrien im Kampf gegen Libna; denn er hatte gehört,
daß er von Lachisch abgezogen war.
[37.9] Er hatte nämlich gehört über Tirhaka, den König
von Kusch: Er ist ausgezogen, gegen dich zu kämpfen. Als er das
hörte, sandte er Boten zu Hiskia und ließ ihm sagen:
[37.10] Sagt Hiskia, dem König von Juda: Laß dich durch
deinen Gott nicht betrügen, auf den du dich verläßt und
sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von
Assyrien gegeben werden.
[37.11] Siehe, du hast gehört, was die Könige von
Assyrien allen Ländern getan haben, daß sie den Bann an ihnen
vollstreckten, und du allein solltest errettet werden?
[37.12] Haben denn die Götter der Völker die Länder
errettet, die von meinen Vätern vernichtet wurden: Gosan, Haran,
Rezef und die von Eden in Telassar?
[37.13] Wo ist der König von Hamat und der König von
Arpad und der König der Stadt Sefarwajim, Hena und Awa?
[37.14] Und als Hiskia den Brief von den Boten empfangen
und gelesen hatte, ging er hinauf in das Haus des HERRN und
breitete ihn aus vor dem HERRN.
[37.15] Und Hiskia betete zum HERRN und sprach:
[37.16] HERR Zebaoth, du Gott Israels, der du über den
Cherubim thronst, du bist allein Gott über alle Königreiche auf
Erden, du hast Himmel und Erde gemacht.
[37.17] HERR, neige deine Ohren und höre doch, HERR, tu
deine Augen auf und sieh doch! Höre doch alle die Worte
Sanheribs, die er gesandt hat, um den lebendigen Gott zu
schmähen.
[37.18] Wahr ist's, HERR, die Könige von Assyrien haben
alle Länder verwüstet
[37.19] und haben ihre Götter ins Feuer geworfen; denn
sie waren nicht Götter, sondern Werk von Menschenhänden, Holz
und Stein. Die haben sie vertilgt.
[37.20] Nun aber, HERR, unser Gott, errette uns aus seiner
Hand, damit alle Königreiche auf Erden erfahren, daß du, HERR,
allein Gott bist!
[37.21] Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und
ließ ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was du
von mir erbeten hast wegen des Königs Sanherib von Assyrien,
habe ich gehört.
[37.22] Dies ist's, was der HERR über ihn spricht: Die
Jungfrau, die Tochter Zion, verachtet dich und spottet deiner,
und die Tochter Jerusalem schüttelt das Haupt hinter dir her.
[37.23] Wen hast du geschmäht und gelästert? Über wen
hast du die Stimme erhoben? Du hobst deine Augen empor wider den
Heiligen Israels.
[37.24] Durch deine Knechte hast du den Herrn geschmäht
und gesagt: "Ich bin mit der Menge meiner Wagen
heraufgezogen auf die Höhe der Berge in den innersten Libanon
und habe seine hohen Zedern abgehauen samt seinen auserwählten
Zypressen und bin bis zu seiner äußersten Höhe gekommen, in
seinen dichtesten Wald.
[37.25] Ich habe gegraben und getrunken fremde Wasser und
habe mit meinen Fußsohlen ausgetrocknet alle Flüsse
Ägyptens."
[37.26] Hast du nicht gehört, daß ich es lange zuvor
bereitet und von Anfang an geplant habe? Jetzt aber habe ich's
kommen lassen, daß du feste Städte zerstören solltest zu
Steinhaufen,
[37.27] und ihre Einwohner sollten ohne Kraft werden und
sich fürchten und zuschanden werden und wie Feldgras werden und
wie grünes Kraut, wie Gras auf den Dächern, das verdorrt, ehe
es reif wird.
[37.28] Ich weiß von deinem Aufstehen und Sitzen, von
deinem Ausziehen und Einziehen und daß du tobst gegen mich.
[37.29] Weil du nun gegen mich tobst und dein Stolz vor
meine Ohren gekommen ist, will ich dir meinen Ring in die Nase
legen und meinen Zaum in dein Maul und will dich den Weg wieder
heimführen, den du gekommen bist.
[37.30] Und das sei dir, Hiskia, ein Zeichen: In diesem
Jahr iß, was von selber nachwächst, im nächsten Jahr, was auch
dann noch wächst; im dritten Jahr sät und erntet, pflanzt
Weinberge und eßt ihre Früchte.
[37.31] Denn die Erretteten vom Hause Juda und was
übriggeblieben ist, werden von neuem nach unten Wurzeln schlagen
und oben Frucht tragen.
[37.32] Denn von Jerusalem werden ausgehen, die
übriggeblieben sind, und die Erretteten vom Berge Zion. Solches
wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.
[37.33] Darum spricht der HERR über den König von
Assyrien: Er soll nicht in diese Stadt kommen und soll auch
keinen Pfeil hineinschießen und mit keinem Schild davor kommen
und soll keinen Wall gegen sie aufschütten,
[37.34] sondern auf dem Wege, den er gekommen ist, soll er
wieder heimkehren, daß er in diese Stadt nicht komme, spricht
der HERR.
[37.35] Denn ich will diese Stadt schützen, daß ich sie
errette um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.
[37.36] Da fuhr aus der Engel des HERRN und schlug im
assyrischen Lager hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man
sich früh am Morgen aufmachte, siehe, da lag alles voller
Leichen.
[37.37] Und der König von Assyrien, Sanherib, brach auf,
zog weg und kehrte wieder heim und blieb zu Ninive.
[37.38] Es begab sich aber, als er anbetete im Hause
Nisrochs, seines Gottes, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech
und Sarezer mit dem Schwert, und sie flohen ins Land Ararat. Und
sein Sohn Asarhaddon wurde König an seiner Statt.
[38.1] Zu der Zeit wurde Hiskia todkrank. Und der
Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sprach zu ihm:
So spricht der HERR: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben
und nicht am Leben bleiben.
[38.2] Da wandte Hiskia sein Angesicht zur Wand und betete
zum HERRN
[38.3] und sprach: Gedenke doch, HERR, wie ich vor dir in
Treue und ungeteilten Herzens gewandelt bin und habe getan, was
dir gefallen hat. Und Hiskia weinte sehr.
[38.4] Da geschah das Wort des HERRN zu Jesaja:
[38.5] Geh hin und sage Hiskia: So spricht der HERR, der
Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine
Tränen gesehen. Siehe, ich will deinen Tagen noch fünfzehn
Jahre zulegen
[38.6] und will dich samt dieser Stadt erretten aus der
Hand des Königs von Assyrien und will diese Stadt beschirmen.
[38.7] Und dies sei dir das Zeichen von dem HERRN, daß
der HERR tun wird, was er zugesagt hat:
[38.8] Siehe, ich will den Schatten an der Sonnenuhr des
Ahas zehn Striche zurückziehen, über die er gelaufen ist. Und
die Sonne lief zehn Striche zurück an der Sonnenuhr, über die
sie gelaufen war.
[38.9] Dies ist das Lied Hiskias, des Königs von Juda,
als er krank gewesen und von seiner Krankheit gesund geworden
war:
[38.10] Ich sprach: Nun muß ich zu des Totenreiches
Pforten fahren in der Mitte meines Lebens, da ich doch gedachte,
noch länger zu leben.
[38.11] Ich sprach: Nun werde ich den HERRN nicht mehr
schauen im Lande der Lebendigen, nun werde ich die Menschen nicht
mehr sehen mit denen, die auf der Welt sind.
[38.12] Meine Hütte ist abgebrochen und über mir
weggenommen wie eines Hirten Zelt. Zu Ende gewebt hab ich mein
Leben wie ein Weber; er schneidet mich ab vom Faden. Tag und
Nacht gibst du mich preis;
[38.13] bis zum Morgen schreie ich um Hilfe; aber er
zerbricht mir alle meine Knochen wie ein Löwe; Tag und Nacht
gibst du mich preis.
[38.14] Ich zwitschere wie eine Schwalbe und gurre wie
eine Taube. Meine Augen sehen verlangend nach oben: Herr, ich
leide Not, tritt für mich ein!
[38.15] Was soll ich reden und was ihm sagen?Er hat's
getan! Entflohen ist all mein Schlaf bei solcher Betrübnis
meiner Seele.
[38.16] Herr, laß mich wieder genesen und leben!
[38.17] Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast
dich meiner Seele herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe;
denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück.
[38.18] Denn die Toten loben dich nicht, und der Tod
rühmt dich nicht, und die in die Grube fahren, warten nicht auf
deine Treue;
[38.19] sondern allein, die da leben, loben dich so wie
ich heute. Der Vater macht den Kindern deine Treue kund.
[38.20] Der HERR hat mir geholfen, darum wollen wir singen
und spielen, solange wir leben, im Hause des HERRN!
[38.21] *Und Jesaja sprach, man solle ein Pflaster von
Feigen nehmen und auf sein Geschwür legen, daß er gesund
würde. *Die Verse 21 und 22 gehören zwischen Vers 6 und Vers 7
wie in 2. Kön 20,7.8.
[38.22] Hiskia aber sprach: Was ist das Zeichen, daß ich
wieder zum Hause des HERRN hinaufgehen kann?
[39.1] Zu der Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn
Baladans, der König von Babel, Briefe und Geschenke an Hiskia;
denn er hatte gehört, daß er krank gewesen und wieder gesund
geworden sei.
[39.2] Darüber freute sich Hiskia und zeigte den
Gesandten das Schatzhaus, Silber und Gold und Spezerei, kostbare
Salben und sein ganzes Zeughaus und alle Schätze, die er hatte.
Es gab nichts, was ihnen Hiskia nicht gezeigt hätte in seinem
Hause und in seinem ganzen Reich.
[39.3] Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und
sprach zu ihm: Was sagen diese Männer, und von woher kommen sie
zu dir? Hiskia sprach: Sie kommen aus fernem Lande zu mir,
nämlich aus Babel.
[39.4] Er aber sprach: Was haben sie in deinem Hause
gesehen? Hiskia sprach: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie
gesehen, und es gibt nichts, das ich ihnen nicht gezeigt hätte
von meinen Schätzen.
[39.5] Und Jesaja sprach zu Hiskia: Höre das Wort des
HERRN Zebaoth:
[39.6] Siehe, es kommt die Zeit, daß alles, was in deinem
Hause ist und was deine Väter gesammelt haben bis auf diesen
Tag, nach Babel gebracht werden wird, so daß nichts
zurückbleibt, spricht der HERR.
[39.7] Dazu werden sie von deinen Söhnen, die von dir
kommen werden, die du zeugen wirst, einige nehmen, daß sie
Kämmerer werden müssen am Hofe des Königs von Babel.
[39.8] Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort des HERRN ist
gut, das du sagst. Denn er dachte: Es wird doch Friede und
Sicherheit sein, solange ich lebe.
[40.1] Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.
[40.2] Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr,
daß ihre Knechtschaft ein Ende hat, daß ihre Schuld vergeben
ist; denn sie hat doppelte Strafe empfangen von der Hand des
HERRN für alle ihre Sünden.
[40.3] Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem
HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!
[40.4] Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge
und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll
gerade, und was hügelig ist, soll eben werden;
[40.5] denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart
werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des
HERRN Mund hat's geredet.
[40.6] Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich sprach:
Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine
Güte ist wie eine Blume auf dem Felde.
[40.7] Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des
HERRN Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk!
[40.8] Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das
Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.
[40.9] Zion, du Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg;
Jerusalem, du Freudenbotin, erhebe deine Stimme mit Macht; erhebe
sie und fürchte dich nicht! Sage den Städten Judas: Siehe, da
ist euer Gott;
[40.10] siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig,
und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm,
und was er sich erwarb, geht vor ihm her.
[40.11] Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird
die Lämmer in seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes
tragen und die Mutterschafe führen.
[Note: Israels unvergleichlicher Gott][40.12] Wer mißt
die Wasser mit der hohlen Hand, und wer bestimmt des Himmels
Weite mit der Spanne und faßt den Staub der Erde mit dem Maß
und wiegt die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer
Waage?
[40.13] Wer bestimmt den Geist des HERRN, und welcher
Ratgeber unterweist ihn?a
[40.14] Wen fragt er um Rat, der ihm Einsicht gebe und
lehre ihn den Weg des Rechts und lehre ihn Erkenntnis und weise
ihm den Weg des Verstandes?
[40.15] Siehe, die Völker sind geachtet wie ein Tropfen
am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waage. Siehe, die Inseln
sind wie ein Stäublein.
[40.16] Der Libanon wäre zu wenig zum Feuer und seine
Tiere zu wenig zum Brandopfer.
[40.17] Alle Völker sind vor ihm wie nichts und gelten
ihm als nichtig und eitel.
[40.18] Mit wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was
für ein Abbild wollt ihr von ihm machen?
[40.19] Der Meister gießt ein Bild, und der Goldschmied
vergoldet's und macht silberne Ketten daran.
[40.20] Wer aber zu arm ist für eine solche Gabe, der
wählt ein Holz, das nicht fault, und sucht einen klugen Meister
dazu, ein Bild zu fertigen, das nicht wackelt.
[40.21] Wißt ihr denn nicht? Hört ihr denn nicht? Ist's
euch nicht von Anfang an verkündigt? Habt ihr's nicht gelernt
von Anbeginn der Erde?
[40.22] Er thront über dem Kreis der Erde, und die darauf
wohnen, sind wie Heuschrecken; er spannt den Himmel aus wie einen
Schleier und breitet ihn aus wie ein Zelt, in dem man wohnt;
[40.23] er gibt die Fürsten preis, daß sie nichts sind,
und die Richter auf Erden macht er zunichte:
[40.24] Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät,
kaum hat ihr Stamm eine Wurzel in der Erde, da läßt er einen
Wind unter sie wehen, daß sie verdorren, und ein Wirbelsturm
führt sie weg wie Spreu.
[40.25] Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, dem ich
gleich sei? spricht der Heilige.
[40.26] Hebet eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat
dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft
sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß,
daß nicht eins von ihnen fehlt.
[40.27] Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel,
sagst: "Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht
geht vor meinem Gott vorüber"?
[40.28] Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR,
der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht
müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.
[40.29] Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem
Unvermögenden.
[40.30] Männer werden müde und matt, und Jünglinge
straucheln und fallen;
[40.31] aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,
daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und
nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden.
[41.1] Die Inseln sollen vor mir schweigen und die
Völker neue Kraft gewinnen! Sie sollen herzutreten und dann
reden! Laßt uns miteinander rechten!
[41.2] Wer läßt den von Osten her kommen, dem Heil auf
dem Fuße folgt, vor dem er Völker und Könige dahingibt, daß
er ihrer mächtig wird? Sein Schwert macht sie wie Staub und sein
Bogen wie verwehte Spreu.
[41.3] Er jagt ihnen nach und zieht unversehrt hindurch
und berührt den Weg nicht mit seinen Füßen.
[41.4] Wer tut und macht das? Wer ruft die Geschlechter
von Anfang her? Ich bin's, der HERR, der Erste, und bei den
Letzten noch derselbe.
[41.5] Als die Inseln das sahen, fürchteten sie sich, und
die Enden der Erde erschraken; sie nahten sich und kamen herzu.
[41.6] Einer will dem andern helfen und spricht zu seinem
Nächsten: Steh fest!
[41.7] Der Meister nimmt den Goldschmied fest an die Hand,
und sie machen mit dem Hammer das Blech glatt auf dem Amboß und
sprechen: Das wird fein stehen! und machen's fest mit Nägeln,
daß es nicht wackeln soll.
[41.8] Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich
erwählt habe, du Sproß Abrahams, meines Geliebten,
[41.9] den ich fest ergriffen habe von den Enden der Erde
her und berufen von ihren Grenzen, zu dem ich sprach: Du sollst
mein Knecht sein; ich erwähle dich und verwerfe dich nicht -,
[41.10] fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche
nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir
auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
[41.11] Siehe, zu Spott und zuschanden sollen werden alle,
die dich hassen; sie sollen werden wie nichts, und die Leute, die
mit dir hadern, sollen umkommen.
[41.12] Wenn du nach ihnen fragst, wirst du sie nicht
finden. Die mit dir hadern, sollen werden wie nichts, und die
wider dich streiten, sollen ein Ende haben.
[41.13] Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte
Hand faßt und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe
dir!
[41.14] Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du armer
Haufe Israel. Ich helfe dir, spricht der HERR, und dein Erlöser
ist der Heilige Israels.
[41.15] Siehe, ich habe dich zum scharfen, neuen
Dreschwagen gemacht, der viele Zacken hat, daß du Berge
zerdreschen und zermalmen sollst und Hügel wie Spreu machen.
[41.16] Du sollst sie worfeln, daß der Wind sie wegführt
und der Wirbelsturm sie verweht. Du aber wirst fröhlich sein
über den HERRN und wirst dich rühmen des Heiligen Israels.
[41.17] Die Elenden und Armen suchen Wasser, und es ist
nichts da, ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der HERR,
will sie erhören; ich, der Gott Israels, will sie nicht
verlassen.
[41.18] Ich will Wasserbäche auf den Höhen öffnen und
Quellen mitten auf den Feldern und will die Wüste zu
Wasserstellen machen und das dürre Land zu Wasserquellen.
[41.19] Ich will in der Wüste wachsen lassen Zedern,
Akazien, Myrten und Ölbäume; ich will in der Steppe pflanzen
miteinander Zypressen, Buchsbaum und Kiefern,
[41.20] damit man zugleich sehe und erkenne und merke und
verstehe: des HERRN Hand hat dies getan, und der Heilige Israels
hat es geschaffen.
[41.21] Bringt eure Sache vor, spricht der HERR; sagt an,
womit ihr euch verteidigen wollt, spricht der König in Jakob.
[41.22] Sie sollen herzutreten und uns verkündigen, was
kommen wird. Verkündigt es doch, was früher geweissagt wurde,
damit wir darauf achten! Oder laßt uns hören, was kommen wird,
damit wir merken, daß es eintrifft!
[41.23] Verkündigt uns, was hernach kommen wird, damit
wir erkennen, daß ihr Götter seid! Wohlan, tut Gutes oder tut
Schaden, damit wir uns verwundern und erschrecken!
[41.24] Siehe, ihr seid nichts, und euer Tun ist auch
nichts, und euch erwählen ist ein Greuel.
[41.25] Von Norden habe ich einen kommen lassen, und er
ist gekommen, vom Aufgang der Sonne her den, der meinen Namen
anruft. Er zerstampft die Gewaltigen wie Lehm und wie der
Töpfer, der den Ton tritt.
[41.26] Wer hat es von Anfang an verkündigt, daß wir's
vernahmen? Wer hat es vorher geweissagt, daß wir sagen: Das ist
recht! Aber da ist keiner, der es verkündigte, keiner, der etwas
hören ließ, keiner, der von euch ein Wort hörte.
[41.27] Ich bin der erste, der zu Zion sagt: Siehe, da
sind sie!, und Jerusalem gebe ich einen Freudenboten.
[41.28] Schau ich mich um, da ist niemand, und seh ich sie
an, da ist kein Ratgeber, daß ich sie fragen könnte und sie mir
antworteten.
[41.29] Siehe, sie sind alle nichts, und nichtig sind ihre
Werke; ihre Götzen sind leerer Wind.
[42.1] Siehe, das ist mein Knecht - ich halte ihn - und
mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe
ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden
bringen.
[42.2] Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme
wird man nicht hören auf den Gassen.
[42.3] Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und
den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt
er das Recht hinaus.
[42.4] Er selbst wird nicht verlöschen und nicht
zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln
warten auf seine Weisung.
[42.5] So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schafft
und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk
auf ihr den Odem gibt und den Geist denen, die auf ihr gehen:
[42.6] Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit
und halte dich bei der Hand und behüte dich und mache dich zum
Bund für das Volk, zum Licht der Heiden,
[42.7] daß du die Augen der Blinden öffnen sollst und
die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in
der Finsternis, aus dem Kerker.
[42.8] Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine
Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen.
[42.9] Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist
gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht,
lasse ich's euch hören.
[Note: Gott kommt zur Befreiung seines Volkes][42.10]
Singet dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm an den Enden der
Erde, die ihr auf dem Meer fahret, und was im Meer ist, ihr
Inseln und die darauf wohnen!
[42.11] Rufet laut, ihr Wüsten und die Städte darin samt
den Dörfern, wo Kedar wohnt. Es sollen jauchzen, die in Felsen
wohnen, und rufen von den Höhen der Berge!
[42.12] Sie sollen dem HERRN die Ehre geben und seinen
Ruhm auf den Inseln verkünden!
[42.13] Der HERR zieht aus wie ein Held, wie ein
Kriegsmann kommt er in Eifer; laut erhebt er das Kampfgeschrei,
zieht wie ein Held wider seine Feinde.
[42.14] Ich schwieg wohl eine lange Zeit, war still und
hielt an mich. Nun aber will ich schreien wie eine Gebärende,
ich will laut rufen und schreien.
[42.15] Ich will Berge und Hügel zur Wüste machen und
all ihr Gras verdorren lassen und will die Wasserströme zu Land
machen und die Seen austrocknen.
[42.16] Aber die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den
sie nicht wissen; ich will sie führen auf den Steigen, die sie
nicht kennen. Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht
machen und das Höckerige zur Ebene. Das alles will ich tun und
nicht davon lassen.
[42.17] Aber die sich auf Götzen verlassen und sprechen
zum gegossenen Bilde: "Ihr seid unsre Götter!", die
sollen zurückweichen und zuschanden werden.
[42.18] Hört, ihr Tauben, und schaut her, ihr Blinden,
daß ihr seht!a
[42.19] Wer ist so blind wie mein Knecht, und wer ist so
taub wie mein Bote, den ich senden will? Wer ist so blind wie der
Vertraute und so blind wie der Knecht des HERRN?
[42.20] Du sahst wohl viel, aber du hast's nicht beachtet;
deine Ohren waren offen, aber du hast nicht gehört.
[42.21] Dem HERRN hat es gefallen um seiner Gerechtigkeit
willen, daß er sein Gesetz herrlich und groß mache.
[42.22] Dennoch ist es ein beraubtes und geplündertes
Volk; sie sind alle gebunden in Gefängnissen und verschlossen in
Kerkern. Sie sind zur Beute geworden, und es ist kein Erretter
da; sie sind geplündert, und es ist niemand da, der sagt: Gib
wieder her!
[42.23] Wer ist unter euch, der das zu Ohren nimmt, der
aufmerkt und es hört für künftige Zeiten?
[42.24] Wer hat Jakob der Plünderung preisgegeben und
Israel den Räubern? Hat es nicht der HERR getan, an dem wir
gesündigt haben? Und sie wollten nicht auf seinen Wegen wandeln,
und sie gehorchten seinen Weisungen nicht.
[42.25] Darum hat er über sie ausgeschüttet seinen
grimmigen Zorn und den Schrecken des Krieges, daß er sie
ringsumher versengte, aber sie merken's nicht, und sie in Brand
steckte, aber sie nehmen's nicht zu Herzen.
[43.1] Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen
hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht,
denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen
gerufen; du bist mein!
[43.2] Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein,
daß dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins
Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich
nicht versengen.
[43.3] Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige
Israels, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld
gegeben, Kusch und Seba an deiner Statt,
[43.4] weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch
herrlich bist und weil ich dich lieb habe. Ich gebe Menschen an
deiner Statt und Völker für dein Leben.
[43.5] So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir.
Ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her
sammeln,
[43.6] ich will sagen zum Norden: Gib her! und zum Süden:
Halte nicht zurück! Bring her meine Söhne von ferne und meine
Töchter vom Ende der Erde,
[43.7] alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu
meiner Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe.
[Note: Israel Gottes Zeuge vor der Welt][43.8] Es soll
hervortreten das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben,
die doch Ohren haben!
[43.9] Alle Heiden sollen zusammenkommen und die Völker
sich versammeln. Wer ist unter ihnen, der dies verkündigen kann
und uns hören lasse, was früher geweissagt wurde? Sie sollen
ihre Zeugen aufstellen und beweisen, so wird man's hören und
sagen: Es ist die Wahrheit.
[43.10] Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein
Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr wißt und mir glaubt und
erkennt, daß ich's bin. Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird
auch nach mir keiner sein.
[43.11] Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein
Heiland.
[43.12] Ich hab's verkündigt und habe auch geholfen und
hab's euch sagen lassen; und es war kein fremder Gott unter euch.
Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und ich bin Gott.
[43.13] Ich bin, ehe denn ein Tag war, und niemand ist da,
der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will's wenden?
[Note: Gott führt sein Volk aus Babel][43.14] So spricht
der HERR, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um euretwillen habe
ich nach Babel geschickt und habe die Riegel eures Gefängnisses
zerbrochen, und zur Klage wird der Jubel der Chaldäer.
[43.15] Ich bin der HERR, euer Heiliger, der ich Israel
geschaffen habe, euer König.
[43.16] So spricht der HERR, der im Meer einen Weg und in
starken Wassern Bahn macht,
[43.17] der ausziehen läßt Wagen und Rosse, Heer und
Macht, daß sie auf einem Haufen daliegen und nicht aufstehen,
daß sie verlöschen, wie ein Docht verlischt:
[43.18] Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf
das Vorige!
[43.19] Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt
wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht? Ich mache einen Weg in
der Wüste und Wasserströme in der Einöde.
[43.20] Das Wild des Feldes preist mich, die Schakale und
Strauße; denn ich will in der Wüste Wasser und in der Einöde
Ströme geben, zu tränken mein Volk, meine Auserwählten;
[43.21] das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen
Ruhm verkündigen.
[Note: Gott tilgt Israels Sünde][43.22] Nicht, daß du
mich gerufen hättest, Jakob, oder daß du dich um mich gemüht
hättest, Israel.
[43.23] Mir hast du nicht die Schafe deines Brandopfers
gebracht noch mich geehrt mit deinen Schlachtopfern. Ich habe dir
nicht Arbeit gemacht mit Opfergaben, habe dich auch nicht bemüht
mit Weihrauch.
[43.24] Mir hast du nicht für Geld köstliches Gewürz
gekauft, mich hast du mit dem Fett deiner Opfer nicht gelabt.
Aber mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir
Mühe gemacht mit deinen Missetaten.
[43.25] Ich, ich tilge deine Übertretungen um
meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.
[43.26] Erinnere mich, laß uns miteinander rechten!
Zähle alles auf, damit du Recht bekommst!
[43.27] Schon dein Ahnherr hat gesündigt, und deine
Wortführer sind von mir abgefallen.
[43.28] Darum habe ich die Fürsten des Heiligtums
entheiligt und Jakob dem Bann übergeben und Israel dem Hohn.
[44.1] So höre nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den
ich erwählt habe!
[44.2] So spricht der HERR, der dich gemacht und bereitet
hat und der dir beisteht von Mutterleibe an: Fürchte dich nicht,
mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den ich erwählt habe!
[44.3] Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und
Ströme auf das Dürre: ich will meinen Geist auf deine Kinder
gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen,
[44.4] daß sie wachsen sollen wie Gras zwischen Wassern,
wie die Weiden an den Wasserbächen.
[44.5] Dieser wird sagen "Ich bin des HERRN",
und jener wird genannt werden mit dem Namen "Jakob".
Und wieder ein anderer wird in seine Hand schreiben "Dem
HERRN eigen" und wird mit dem Namen "Israel"
genannt werden.
[44.6] So spricht der HERR, der König Israels, und sein
Erlöser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste, und ich bin der
Letzte, und außer mir ist kein Gott.
[44.7] Und wer ist mir gleich? Er rufe und verkünde es
und tue es mir dar! Wer hat vorzeiten kundgetan das Künftige?
Sie sollen uns verkündigen, was kommen wird!
[44.8] Fürchtet euch nicht und erschrecket nicht! Habe
ich's dich nicht schon lange hören lassen und es dir
verkündigt? Ihr seid doch meine Zeugen! Ist auch ein Gott außer
mir? Es ist kein Fels, ich weiß ja keinen.
[44.9] Die Götzenmacher sind alle nichtig; woran ihr Herz
hängt, das ist nichts nütze. Und ihre Zeugen sehen nichts,
merken auch nichts, damit sie zuschanden werden.
[44.10] Wer sind sie, die einen Gott machen und einen
Götzen gießen, der nichts nütze ist?
[44.11] Siehe, alle ihre Genossen werden zuschanden; die
Meister sind auch nur Menschen. Wenn sie auch alle
zusammentreten, sollen sie dennoch erschrecken und zuschanden
werden.
[44.12] Der Schmied macht ein Messer in der Glut und formt
es mit Hammerschlägen. Er arbeitet daran mit der ganzen Kraft
seines Arms; dabei wird er hungrig, so daß er nicht mehr kann,
und trinkt auch kein Wasser, so daß er matt wird.
[44.13] Der Zimmermann spannt die Schnur und zeichnet mit
dem Stift. Er behaut das Holz und zirkelt es ab und macht es wie
eines Mannes Gestalt, wie einen schönen Menschen; in einem Hause
soll es thronen.
[44.14] Er haut Zedern ab und nimmt Kiefern und Eichen und
wählt unter den Bäumen des Waldes. Er hatte Fichten gepflanzt,
und der Regen ließ sie wachsen.
[44.15] Das gibt den Leuten Brennholz; davon nimmt er und
wärmt sich; auch zündet er es an und bäckt Brot; aber daraus
macht er auch einen Gott und betet's an; er macht einen Götzen
daraus und kniet davor nieder.
[44.16] Die eine Hälfte verbrennt er im Feuer, auf ihr
brät er Fleisch und ißt den Braten und sättigt sich, wärmt
sich auch und spricht: Ah! Ich bin warm geworden, ich spüre das
Feuer.
[44.17] Aber die andere Hälfte macht er zum Gott, daß es
sein Götze sei, vor dem er kniet und niederfällt und betet, und
spricht: Errette mich, denn du bist mein Gott!
[44.18] Sie wissen nichts und verstehen nichts; denn sie
sind verblendet, daß ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen
nichts merken können.
[44.19] Er kommt nicht zur Einsicht; keine Vernunft und
kein Verstand ist da, daß er dächte: Ich habe die eine Hälfte
mit Feuer verbrannt und hab auf den Kohlen Brot gebacken und
Fleisch gebraten und gegessen, und sollte die andere Hälfte zum
Götzen machen und sollte knien vor einem Klotz?
[44.20] Wer Asche hütet, den hat sein Herz getäuscht und
betört, so daß er sein Leben nicht erretten und nicht zu sich
sagen wird: Ist das nicht Trug, woran meine Rechte sich hält?
[Note: Freude über die Erlösung][44.21] Gedenke daran,
Jakob, und du, Israel, denn du bist mein Knecht. Ich habe dich
bereitet, daß du mein Knecht seist. Israel, ich vergesse dich
nicht!*
[44.22] Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke und deine
Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich!
-
[44.23] Jauchzet, ihr Himmel, denn der HERR hat's getan!
Jubelt, ihr Tiefen der Erde! Ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen,
der Wald und alle Bäume darin! Denn der HERR hat Jakob erlöst
und ist herrlich in Israel.
[44.24] So spricht der HERR, dein Erlöser, der dich von
Mutterleibe bereitet hat: Ich bin der HERR, der alles schafft,
der den Himmel ausbreitet allein und die Erde festmacht ohne
Gehilfen;
[44.25] der die Zeichen der Wahrsager zunichte macht und
die Weissager zu Narren; der die Weisen zurücktreibt und ihre
Kunst zur Torheit macht;
[44.26] der das Wort seiner Knechte wahr macht und den
Ratschluß vollführt, den seine Boten verkündigt haben; der zu
Jerusalem spricht: Werde bewohnt! und zu den Städten Judas:
Werdet wieder aufgebaut!, und ihre Trümmer richte ich auf;
[44.27] der zu der Tiefe spricht: Versiege!, und deine
Fluten trockne ich aus;
[44.28] der zu Kyrus sagt: Mein Hirte! Er soll all meinen
Willen vollenden und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut! und
zum Tempel: Werde gegründet!
[45.1] So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu
Kyrus, den ich bei seiner rechten Hand ergriff, daß ich Völker
vor ihm unterwerfe und Königen das Schwert abgürte, damit vor
ihm Türen geöffnet werden und Tore nicht verschlossen bleiben:
[45.2] Ich will vor dir hergehen und das Bergland eben
machen, ich will die ehernen Türen zerschlagen und die eisernen
Riegel zerbrechen
[45.3] und will dir heimliche Schätze geben und
verborgene Kleinode, damit du erkennst, daß ich der HERR bin,
der dich beim Namen ruft, der Gott Israels.
[45.4] Um Jakobs, meines Knechts, und um Israels, meines
Auserwählten, willen rief ich dich bei deinem Namen und gab dir
Ehrennamen, obgleich du mich nicht kanntest.
[45.5] Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, kein Gott
ist außer mir. Ich habe dich gerüstet, obgleich du mich nicht
kanntest,
[45.6] damit man erfahre in Ost und West, daß außer mir
nichts ist. Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr,
[45.7] der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis,
der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der
dies alles tut.
[45.8] Träufelt, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken,
regnet Gerechtigkeit! Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und
Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der HERR, habe es geschaffen.
[45.9] Weh dem, der mit seinem Schöpfer hadert, eine
Scherbe unter irdenen Scherben! Spricht denn der Ton zu seinem
Töpfer: Was machst du? und sein Werk: Du hast keine Hände!
[45.10] Weh dem, der zum Vater sagt: Warum zeugst du? und
zum Weibe: Warum gebierst du?
[45.11] So spricht der HERR, der Heilige Israels und sein
Schöpfer: Wollt ihr mich zur Rede stellen wegen meiner Söhne?
Und wollt ihr mir Befehl geben wegen des Werkes meiner Hände?
[45.12] Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr
geschaffen. Ich bin's, dessen Hände den Himmel ausgebreitet
haben und der seinem ganzen Heer geboten hat.
[45.13] Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle
seine Wege will ich eben machen. Er soll meine Stadt wieder
aufbauen und meine Gefangenen loslassen, nicht um Geld und nicht
um Geschenke, spricht der HERR Zebaoth.
[45.14] So spricht der HERR: Der Ägypter Erwerb und der
Kuschiter Gewinn und die hochgewachsenen Leute von Seba werden zu
dir kommen und dein eigen sein. Sie werden dir folgen, in Fesseln
werden sie gehen und werden zu dir kommen und niederfallen und zu
dir flehen: Nur bei dir ist Gott, und sonst ist kein Gott mehr.
[45.15] Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott
Israels, der Heiland.
[45.16] Aber die Götzenmacher sollen alle in Schmach und
Schande geraten und miteinander schamrot einhergehen.
[45.17] Israel aber wird erlöst durch den HERRN mit einer
ewigen Erlösung und wird nicht zuschanden noch zu Spott immer
und ewiglich.
[45.18] Denn so spricht der HERR, der den Himmel
geschaffen hat - er ist Gott; der die Erde bereitet und gemacht
hat - er hat sie gegründet; er hat sie nicht geschaffen, daß
sie leer sein soll, sondern sie bereitet, daß man auf ihr wohnen
solle: Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr.
[45.19] Ich habe nicht im Verborgenen geredet an einem
finstern Ort der Erde; ich habe nicht zu den Söhnen Jakobs
gesagt: "Sucht mich vergeblich!" Denn ich bin der HERR,
der von Gerechtigkeit redet und verkündigt, was recht ist.
[45.20] Versammelt euch und kommt miteinander herzu, ihr
Entronnenen der Heiden. Keine Erkenntnis haben, die sich
abschleppen mit den Klötzen ihrer Götzen und zu einem Gott
flehen, der nicht helfen kann.
[45.21] Tut es kund, bringt es vor, beratet miteinander:
Wer hat dies hören lassen von alters her und vorzeiten
verkündigt? Hab ich's nicht getan, der HERR? Es ist sonst kein
Gott außer mir, ein gerechter Gott und Heiland, und es ist
keiner außer mir.
[45.22] Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller
Welt Enden; denn ich bin Gott, und sonst keiner mehr.
[45.23] Ich habe bei mir selbst geschworen, und
Gerechtigkeit ist ausgegangen aus meinem Munde, ein Wort, bei dem
es bleiben soll: Mir sollen sich alle Knie beugen und alle Zungen
schwören
[45.24] und sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit und
Stärke. Aber alle, die ihm widerstehen, werden zu ihm kommen und
beschämt werden.
[45.25] Im HERRN wird gerecht werden Israels ganzes
Geschlecht und wird sich seiner rühmen.
[46.1] Bel bricht zusammen, Nebo ist gefallen, ihre
Götzenbilder sind den Tieren und dem Vieh aufgeladen, daß sie
sich müde tragen an dem, was eure Last war.
[46.2] Ja, sie können die Last nicht wegbringen. Die
Götzen sind gefallen und alle zusammengebrochen und müssen in
die Gefangenschaft gehen.
[46.3] Hört mir zu, ihr vom Hause Jakob, und alle, die
ihr noch übrig seid vom Hause Israel, die ihr von mir getragen
werdet von Mutterleibe an und vom Mutterschoße an mir aufgeladen
seid:
[46.4] Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich
will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich
will heben und tragen und erretten.
[46.5] Wem wollt ihr mich gleichstellen, und mit wem
vergleicht ihr mich? An wem meßt ihr mich, daß ich ihm gleich
sein soll?
[46.6] Sie schütten das Gold aus dem Beutel und wiegen
das Silber mit der Waage dar und dingen den Goldschmied, daß er
einen Gott daraus mache, vor dem sie knien und anbeten.
[46.7] Sie heben ihn auf die Schultern und tragen ihn und
setzen ihn nieder an seine Stätte, daß er stehe und nicht von
seinem Ort rücke. Schreit einer zu ihm, so antwortet er nicht
und hilft ihm nicht aus seiner Not.
[46.8] Gedenket doch daran, ihr Abtrünnigen, und nehmt's
zu Herzen!
[46.9] Gedenket des Vorigen, wie es von alters her war:
Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts
gleicht.
[46.10] Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach
kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich
sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir
vorgenommen habe, das tue ich.
[46.11] Ich rufe einen Adler vom Osten her, aus fernem
Lande den Mann, der meinen Ratschluß ausführe. Wie ich's gesagt
habe, so lasse ich's kommen; was ich geplant habe, das tue ich
auch.
[46.12] Hört mir zu, ihr trotzigen Herzen, die ihr ferne
seid von der Gerechtigkeit!
[46.13] Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht; sie
ist nicht ferne, und mein Heil säumt nicht. Ich will zu Zion das
Heil geben und in Israel meine Herrlichkeit.
[47.1] Herunter, Jungfrau, du Tochter Babel, setze dich
in den Staub! Setze dich auf die Erde, wo kein Thron ist, du
Tochter der Chaldäer. Man wird nicht mehr zu dir sagen: "Du
Zarte und Verwöhnte".
[47.2] Nimm die Mühle und mahle Mehl, decke auf deinen
Schleier! Hebe die Schleppe, entblöße den Schenkel, wate durchs
Wasser,
[47.3] daß deine Blöße aufgedeckt und deine Schande
gesehen werde! Ich will mich rächen, unerbittlich,
[47.4] spricht unser Erlöser; der heißt der HERR
Zebaoth, der Heilige Israels.
[47.5] Setze dich stumm hin, geh in die Finsternis, du
Tochter der Chaldäer! Denn du sollst nicht mehr heißen
"Herrin über Königreiche".
[47.6] Als ich über mein Volk zornig war und mein Erbe
entheiligte, gab ich sie in deine Hand; aber du erwiesest ihnen
keine Barmherzigkeit, auch über die Alten machtest du dein Joch
allzu schwer.
[47.7] Du dachtest: Ich bin eine Herrin für immer. Du
hattest noch nicht zu Herzen genommen noch daran gedacht, wie es
hernach werden könnte.
[47.8] So höre nun dies, die du in Wollust lebst und so
sicher sitzest und sprichst in deinem Herzen: "Ich bin's,
und sonst keine; ich werde keine Witwe werden noch ohne Kinder
sein":
[47.9] Dies beides wird plötzlich über dich kommen auf
einen Tag, daß du Witwe und ohne Kinder bist. Ja, es wird in
vollem Maße über dich kommen trotz der Menge deiner Zaubereien
und trotz der großen Macht deiner Beschwörungen.
[47.10] Denn du hast dich auf deine Bosheit verlassen, als
du dachtest: Niemand sieht mich! Deine Weisheit und Kunst hat
dich verleitet, daß du in deinem Herzen sprachst: Ich bin's, und
sonst keine!
[47.11] Aber nun wird über dich Unglück kommen, das du
nicht wegzuzaubern weißt, und Unheil wird auf dich fallen, das
du nicht durch Sühne abwenden kannst. Und es wird plötzlich ein
Verderben über dich kommen, dessen du dich nicht versiehst.
[47.12] So tritt nun auf mit deinen Beschwörungen und der
Menge deiner Zaubereien, um die du dich von deiner Jugend auf
bemüht hast, ob du dir helfen und es abwenden kannst.
[47.13] Du hast dich müde gemacht mit der Menge deiner
Pläne. Es sollen hertreten und dir helfen die Meister des
Himmelslaufs und die Sterngucker, die an jedem Neumond kundtun,
was über dich kommen werde!
[47.14] Siehe, sie sind wie Stoppeln, die das Feuer
verbrennt, sie können ihr Leben nicht erretten vor der Flamme
Gewalt. Denn es wird nicht eine Glut sein, an der man sich
wärmen, oder ein Feuer, um das man sitzen könnte.
[47.15] So sind alle, um die du dich bemüht hast, die mit
dir Handel trieben von deiner Jugend auf: ein jeder wird hierhin
und dorthin wanken, und du hast keinen Retter.
[48.1] Hört dies, ihr vom Hause Jakob, die ihr nach
dem Namen Israels heißt und aus dem Wasser Judas gekommen seid;
die ihr schwört bei dem Namen des HERRN und den Gott Israels
bekennt, aber nicht in Wahrheit und Gerechtigkeit, -
[48.2] sie nennen sich nach der heiligen Stadt und pochen
auf den Gott Israels, der da heißt der HERR Zebaoth.
[48.3] Ich habe vorzeiten verkündigt, was schon gekommen
ist; aus meinem Munde ist es gekommen, und ich habe es sagen
lassen. Ich tat es plötzlich, und es kam.
[48.4] Denn ich weiß, daß du hart bist und dein Nacken
eine eiserne Sehne ist und deine Stirn ehern.
[48.5] Darum habe ich dir's vorzeiten verkündigt und es
dir sagen lassen, ehe es gekommen ist, damit du nicht sagen
könntest: Mein Götze tat es, und mein Abgott, der geschnitzt
und gegossen wurde, hat's befohlen.
[48.6] Das alles hast du gehört und siehst es und
verkündigst es doch nicht. Von nun an lasse ich dich Neues
hören und Verborgenes, das du nicht wußtest.
[48.7] Jetzt ist es geschaffen und nicht vorzeiten, und
vorher hast du nicht davon gehört, auf daß du nicht sagen
könntest: Siehe, das wußte ich schon.
[48.8] Du hörtest es nicht und wußtest es auch nicht,
und dein Ohr war damals nicht geöffnet. Ich aber wußte sehr
wohl, daß du treulos bist und man dich nennt "Abtrünnig
von Mutterleib an".
[48.9] Um meines Namens willen halte ich lange meinen Zorn
zurück, und um meines Ruhmes willen bezähme ich mich dir zugut,
damit du nicht ausgerottet wirst.
[48.10] Siehe, ich habe dich geläutert, aber nicht wie
Silber, sondern ich habe dich geprüft im Glutofen des Elends.
[48.11] Um meinetwillen, ja, um meinetwillen will ich's
tun, daß ich nicht gelästert werde; denn ich will meine Ehre
keinem andern lassen.
[Note: Die Stunde der Erlösung Israels ist gekommen][48.12]
Höre mir zu, Jakob, und du, Israel, den ich berufen habe: Ich
bin's, ich bin der Erste und auch der Letzte.
[48.13] Meine Hand hat die Erde gegründet, und meine
Rechte hat den Himmel ausgespannt. Ich rufe, und alles steht da.
[48.14] Versammelt euch alle und hört: Wer ist unter
ihnen, der es verkündigt hat? Er, den der HERR liebt, wird
seinen Willen an Babel beweisen und seinen Arm an den Chaldäern.
[48.15] Ich, ja, ich habe es gesagt, ich habe ihn gerufen,
ich habe ihn auch kommen lassen, und sein Weg soll ihm gelingen.
[48.16] Tretet her zu mir und höret dies! Ich habe von
Anfang an nicht im Verborgenen geredet; von der Zeit an, da es
geschieht, bin ich auf dem Plan. - Und nun sendet mich Gott der
HERR und sein Geist.
[48.17] So spricht der HERR, dein Erlöser, der Heilige
Israels: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was dir
hilft, und dich leitet auf dem Wege, den du gehst.
[48.18] Oh daß du auf meine Gebote gemerkt hättest, so
würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine
Gerechtigkeit wie Meereswellen.
[48.19] Deine Kinder würden zahlreich sein wie Sand und
deine Nachkommen wie Sandkörner. Dein Name würde nicht
ausgerottet und nicht vertilgt werden vor mir.
[48.20] Geht heraus aus Babel, flieht von den Chaldäern!
Mit fröhlichem Schall verkündigt dies und laßt es hören,
tragt's hinaus bis an die Enden der Erde und sprecht: Der HERR
hat seinen Knecht Jakob erlöst.
[48.21] Sie litten keinen Durst, als er sie leitete in der
Wüste. Er ließ ihnen Wasser aus dem Felsen fließen, er
spaltete den Fels, daß Wasser herausrann.
[48.22] Aber die Gottlosen, spricht der HERR, haben keinen
Frieden.
[49.1] Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der
Ferne, merket auf! Der HERR hat mich berufen von Mutterleibe an;
er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter
war.
[49.2] Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert
gemacht, mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat
mich zum spitzen Pfeil gemacht und mich in seinem Köcher
verwahrt.
[49.3] Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel,
durch den ich mich verherrlichen will.
[49.4] Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und
verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei
dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott ist.
[49.5] Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib
an zu seinem Knecht bereitet hat, daß ich Jakob zu ihm
zurückbringen soll und Israel zu ihm gesammelt werde, - darum
bin ich vor dem HERRN wert geachtet, und mein Gott ist meine
Stärke -,
[49.6] er spricht: Es ist zu wenig, daß du mein Knecht
bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels
wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden
gemacht, daß du seist mein Heil bis an die Enden der Erde.
[Note: Die Wiederherstellung Israels][49.7] So spricht der
HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem, der verachtet
ist von den Menschen und verabscheut von den Heiden, zu dem
Knecht, der unter Tyrannen ist: Könige sollen sehen und
aufstehen, und Fürsten sollen niederfallen um des HERRN willen,
der treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt
hat.
[49.8] So spricht der HERR: Ich habe dich erhört zur Zeit
der Gnade und habe dir am Tage des Heils geholfen und habe dich
behütet und zum Bund für das Volk bestellt, daß du das Land
aufrichtest und das verwüstete Erbe zuteilst,
[49.9] zu sagen den Gefangenen: Geht heraus! und zu denen
in der Finsternis: Kommt hervor! Am Wege werden sie weiden und
auf allen kahlen Höhen ihre Weide haben.
[49.10] Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird
weder Hitze noch Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie
führen und sie an die Wasserquellen leiten.
[49.11] Ich will alle meine Berge zum ebenen Wege machen,
und meine Pfade sollen gebahnt sein.
[49.12] Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe,
jene vom Norden und diese vom Meer und jene vom Lande Sinim.
[49.13] Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr
Berge, mit Jauchzen! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und
erbarmt sich seiner Elenden.
[49.14] Zion aber sprach: Der HERR hat mich verlassen, der
HERR hat meiner vergessen.
[49.15] Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß
sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie
seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen.
[49.16] Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet;
deine Mauern sind immerdar vor mir.
[49.17] Deine Erbauer eilen herbei, aber die dich
zerbrochen und zerstört haben, werden sich davonmachen.
[49.18] Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle
sind versammelt und kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht der
HERR: du sollst mit diesen allen wie mit einem Schmuck angetan
werden und wirst sie als Gürtel um dich legen, wie eine Braut es
tut.
[49.19] Denn dein wüstes, zerstörtes und verheertes Land
wird dir alsdann zu eng werden, um darin zu wohnen, und deine
Verderber werden vor dir weichen,
[49.20] so daß deine Söhne, du Kinderlose, noch sagen
werden vor deinen Ohren: Der Raum ist mir zu eng; mach mir Platz,
daß ich wohnen kann.
[49.21] Du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir
diese geboren? Ich war unfruchtbar, einsam, vertrieben und
verstoßen. Wer hat mir diese aufgezogen? Siehe, ich war allein
gelassen - wo waren denn diese?
[49.22] So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will meine
Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner
aufrichten. Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen
und deine Töchter auf der Schulter hertragen.
[49.23] Und Könige sollen deine Pfleger und ihre
Fürstinnen deine Ammen sein. Sie werden vor dir niederfallen zur
Erde aufs Angesicht und deiner Füße Staub lecken. Da wirst du
erfahren, daß ich der HERR bin, an dem nicht zuschanden werden,
die auf mich harren.
[49.24] Kann man auch einem Starken den Raub wegnehmen?
Oder kann man einem Gewaltigen seine Gefangenen entreißen?
[49.25] So aber spricht der HERR: Nun sollen die
Gefangenen dem Starken weggenommen werden, und der Raub soll dem
Gewaltigen entrissen werden. Ich selbst will deinen Gegnern
entgegentreten und deinen Söhnen helfen.
[49.26] Und ich will deine Schinder sättigen mit ihrem
eigenen Fleisch, und sie sollen von ihrem eigenen Blut wie von
süßem Wein trunken werden. Und alles Fleisch soll erfahren,
daß ich, der HERR, dein Heiland bin und dein Erlöser, der
Mächtige Jakobs.
[50.1] So spricht der HERR: Wo ist der Scheidebrief
eurer Mutter, mit dem ich sie entlassen hätte? Oder wer ist mein
Gläubiger, dem ich euch verkauft hätte? Siehe, ihr seid um
eurer Sünden willen verkauft, und eure Mutter ist um eurer
Abtrünnigkeit willen entlassen.
[50.2] Warum kam ich, und niemand war da? Warum rief ich,
und niemand antwortete? Ist mein Arm nun so kurz geworden, daß
er nicht mehr erlösen kann? Oder ist bei mir keine Kraft mehr,
zu erretten? Siehe, mit meinem Schelten mache ich das Meer
trocken und die Wasserströme zur Wüste, daß ihre Fische vor
Mangel an Wasser stinken und vor Durst sterben.
[50.3] Ich kleide den Himmel mit Dunkel und hülle ihn in
Trauer.
[Note: Der Knecht Gottes im Leiden][Note: (vgl. Kap 42,1-4)][50.4]
Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben,
daß ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle
Morgen weckt er mir das Ohr, daß ich höre, wie Jünger hören.
[50.5] Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich
bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück.
[50.6] Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich
schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein
Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.
[50.7] Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht
zuschanden. Darum hab ich mein Angesicht hart gemacht wie einen
Kieselstein; denn ich weiß, daß ich nicht zuschanden werde.
[50.8] Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit
mir rechten? Laßt uns zusammen vortreten! Wer will mein Recht
anfechten? Der komme her zu mir!
[50.9] Siehe, Gott der HERR hilft mir; wer will mich
verdammen? Siehe, sie alle werden wie Kleider zerfallen, die die
Motten fressen.
[50.10] Wer ist unter euch, der den HERRN fürchtet, der
der Stimme seines Knechts gehorcht, der im Finstern wandelt und
dem kein Licht scheint? Der hoffe auf den Namen des HERRN und
verlasse sich auf seinen Gott!
[50.11] Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet und
Brandpfeile zurüstet, geht hin in die Glut eures Feuers und in
die Brandpfeile, die ihr angezündet habt! Das widerfährt euch
von meiner Hand; in Schmerzen sollt ihr liegen.
[51.1] Hört mir zu, die ihr der Gerechtigkeit
nachjagt, die ihr den HERRN sucht: Schaut den Fels an, aus dem
ihr gehauen seid, und des Brunnens Schacht, aus dem ihr gegraben
seid.
[51.2] Schaut Abraham an, euren Vater, und Sara, von der
ihr geboren seid. Denn als einen einzelnen berief ich ihn, um ihn
zu segnen und zu mehren.
[51.3] Ja, der HERR tröstet Zion, er tröstet alle ihre
Trümmer und macht ihre Wüste wie Eden und ihr dürres Land wie
den Garten des HERRN, daß man Wonne und Freude darin findet,
Dank und Lobgesang.
[51.4] Merkt auf mich, ihr Völker, und ihr Menschen,
hört mir zu! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht
will ich gar bald zum Licht der Völker machen.
[51.5] Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt
hervor, und meine Arme werden die Völker richten. Die Inseln
harren auf mich und warten auf meinen Arm.
[51.6] Hebt eure Augen auf gen Himmel und schaut unten auf
die Erde! Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die
Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie
Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine
Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen.
[51.7] Hört mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du
Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist! Fürchtet euch nicht,
wenn euch die Leute schmähen, und entsetzt euch nicht, wenn sie
euch verhöhnen!
[51.8] Denn die Motten werden sie fressen wie ein Kleid,
und Würmer werden sie fressen wie ein wollenes Tuch. Aber meine
Gerechtigkeit bleibt ewiglich und mein Heil für und für.
[Note: Der HERR greift ein mit Macht und Trost][51.9] Wach
auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des HERRN! Wach auf, wie vor
alters zu Anbeginn der Welt! Warst du es nicht, der Rahab
zerhauen und den Drachen durchbohrt hat?
[51.10] Warst du es nicht, der das Meer austrocknete, die
Wasser der großen Tiefe, der den Grund des Meeres zum Wege
machte, daß die Erlösten hindurchgingen?a
[51.11] So werden die Erlösten des HERRN heimkehren und
nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem
Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern
und Seufzen wird von ihnen fliehen.
[51.12] Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, daß
du dich vor Menschen gefürchtet hast, die doch sterben, und vor
Menschenkindern, die wie Gras vergehen,
[51.13] und hast des HERRN vergessen, der dich gemacht
hat, der den Himmel ausgebreitet und die Erde gegründet hat, und
hast dich ständig gefürchtet den ganzen Tag vor dem Grimm des
Bedrängers, als er sich vornahm, dich zu verderben? Wo ist nun
der Grimm des Bedrängers?
[51.14] Der Gefangene wird eilends losgegeben, daß er
nicht sterbe und begraben werde und daß er keinen Mangel an Brot
habe.
[51.15] Denn ich bin der HERR, dein Gott, der das Meer
erregt, daß seine Wellen wüten - sein Name heißt HERR Zebaoth
-;
[51.16] ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe
dich unter dem Schatten meiner Hände geborgen, auf daß ich den
Himmel von neuem ausbreite und die Erde gründe und zu Zion
spreche: Du bist mein Volk.
[Note: Weckruf Gottes an das erniedrigte Jerusalem][51.17]
Werde wach, werde wach, steh auf, Jerusalem, die du getrunken
hast von der Hand des HERRN den Kelch seines Grimmes! Den
Taumelkelch hast du ausgetrunken, den Becher geleert.
[51.18] Es war niemand von allen Söhnen, die sie geboren
hat, der sie leitete, niemand von allen Söhnen, die sie erzogen
hat, der sie bei der Hand nahm.
[51.19] Dies beides ist dir begegnet - wer trug Leid um
dich? -: Verwüstung und Schaden, Hunger und Schwert; - wer hat
dich getröstet?
[51.20] Deine Söhne lagen auf allen Gassen verschmachtet
wie ein Hirsch im Netz, getroffen vom Zorn des HERRN und vom
Schelten deines Gottes.
[51.21] Darum höre dies, du Elende, die du trunken bist,
doch nicht von Wein!
[51.22] So spricht dein Herrscher, der HERR, und dein
Gott, der die Sache seines Volks führt: Siehe, ich nehme den
Taumelkelch aus deiner Hand, den Becher meines Grimmes. Du sollst
ihn nicht mehr trinken,
[51.23] sondern ich will ihn deinen Peinigern in die Hand
geben, die zu dir sprachen: Wirf dich nieder, daß wir
darüberhin gehen! Und du machtest deinen Rücken dem Erdboden
gleich und wie eine Gasse, daß man darüberhin laufe.
[52.1] Wach auf, wach auf, Zion, zieh an deine Stärke!
Schmücke dich herrlich, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn es
wird hinfort kein Unbeschnittener oder Unreiner zu dir
hineingehen.
[52.2] Schüttle den Staub ab, steh auf, Jerusalem, du
Gefangene! Mach dich los von den Fesseln deines Halses, du
gefangene Tochter Zion!
[52.3] Denn so spricht der HERR: Ihr seid umsonst
verkauft, ihr sollt auch ohne Geld ausgelöst werden.
[52.4] So spricht Gott der HERR: Mein Volk zog einst hinab
nach Ägypten, daß es dort ein Fremdling wäre; auch Assur hat
ihm ohne Grund Gewalt angetan.
[52.5] Aber nun, was habe ich hier zu schaffen? spricht
der HERR. Mein Volk ist umsonst weggeführt; seine Tyrannen
prahlen, spricht der HERR, und mein Name wird immer den ganzen
Tag gelästert.
[52.6] Darum soll an jenem Tag mein Volk meinen Namen
erkennen, daß ich es bin, der da spricht: Hier bin ich!
[Note: Die frohe Botschaft][52.7] Wie lieblich sind auf
den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden
verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu
Zion: Dein Gott ist König!
[52.8] Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und rühmen
miteinander; denn alle Augen werden es sehen, wenn der HERR nach
Zion zurückkehrt.
[52.9] Seid fröhlich und rühmt miteinander, ihr Trümmer
Jerusalems; denn der HERR hat sein Volk getröstet und Jerusalem
erlöst.
[52.10] Der HERR hat offenbart seinen heiligen Arm vor den
Augen aller Völker, daß aller Welt Enden sehen das Heil unsres
Gottes.
[52.11] Weicht, weicht, zieht aus von dort und rührt
nichts Unreines an! Geht weg aus ihrer Mitte, reinigt euch, die
ihr des HERRN Geräte tragt!
[52.12] Denn ihr sollt nicht in Eile ausziehen und in Hast
entfliehen; denn der HERR wird vor euch herziehen und der Gott
Israels euren Zug beschließen.
[52.13] Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird
erhöht und sehr hoch erhaben sein.
[52.14] Wie sich viele über ihn entsetzten, weil seine
Gestalt häßlicher war als die anderer Leute und sein Aussehen
als das der Menschenkinder,
[52.15] so wird er viele Heiden besprengen*, daß auch
Könige werden ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn denen nichts
davon verkündet ist, die werden es nun sehen, und die nichts
davon gehört haben, die werden es merken.
[53.1] Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde,
und wem ist der Arm des HERRN offenbart?
[53.2] Er schoß auf vor ihm wie ein Reis und wie eine
Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit.
Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen
hätte.
[53.3] Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller
Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das
Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts
geachtet.
[53.4] Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich
unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und
von Gott geschlagen und gemartert wäre.
[53.5] Aber er ist um unsrer Missetat* willen verwundet
und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf
ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind
wir geheilt.
[53.6] Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder
sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf
ihn.
[53.7] Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat
seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt
wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er
seinen Mund nicht auf.
[53.8] Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer
aber kann sein Geschick ermessen? Denn er ist aus dem Lande der
Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volks
geplagt war.
[53.9] Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei
Übeltätern*, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht
getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist.
[53.10] So wollte ihn der HERR zerschlagen mit Krankheit.
Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er
Nachkommen haben und in die Länge leben, und des HERRN Plan wird
durch seine Hand gelingen.
[53.11] Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das
Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis
wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit
schaffen; denn er trägt ihre Sünden.
[53.12] Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben, und
er soll die Starken zum Raube haben, dafür daß er sein Leben in
den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und
er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter
gebeten.
[54.1] Rühme, du Unfruchtbare, die du nicht geboren
hast! Freue dich mit Rühmen und jauchze, die du nicht schwanger
warst! Denn die Einsame hat mehr Kinder, als die den Mann hat,
spricht der HERR.
[54.2] Mache den Raum deines Zeltes weit und breite aus
die Decken deiner Wohnstatt; spare nicht! Spann deine Seile lang
und stecke deine Pflöcke fest!
[54.3] Denn du wirst dich ausbreiten zur Rechten und zur
Linken, und deine Nachkommen werden Völker beerben und
verwüstete Städte neu bewohnen.
[54.4] Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht
zuschanden werden; schäme dich nicht, denn du sollst nicht zum
Spott werden, sondern du wirst die Schande deiner Jugend
vergessen und der Schmach deiner Witwenschaft nicht mehr
gedenken.
[54.5] Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann - HERR
Zebaoth heißt sein Name -, und dein Erlöser ist der Heilige
Israels, der aller Welt Gott genannt wird.
[54.6] Denn der HERR hat dich zu sich gerufen wie ein
verlassenes und von Herzen betrübtes Weib; und das Weib der
Jugendzeit, wie könnte es verstoßen bleiben! spricht dein Gott.
[54.7] Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen,
aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.
[54.8] Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein
wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich
deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser.
[54.9] Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor,
daß die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So
habe ich geschworen, daß ich nicht mehr über dich zürnen und
dich nicht mehr schelten will.
[54.10] Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel
hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der
Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein
Erbarmer.
[54.11] Du Elende, über die alle Wetter gehen, die keinen
Trost fand! Siehe, ich will deine Mauern auf Edelsteine stellen
und will deinen Grund mit Saphiren legen
[54.12] und deine Zinnen aus Kristallen machen und deine
Tore von Rubinen und alle deine Grenzen von erlesenen Steinen.
[54.13] Und alle deine Söhne sind Jünger des HERRN, und
großen Frieden haben deine Söhne.
[54.14] Du sollst auf Gerechtigkeit gegründet sein. Du
wirst ferne sein von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu
fürchten, und von Schrecken, denn er soll dir nicht nahen.
[54.15] Siehe, wenn man kämpft, dann kommt es nicht von
mir; wer gegen dich streitet, wird im Kampf gegen dich fallen.
[54.16] Siehe, ich habe den Schmied geschaffen, der die
Kohlen im Feuer anbläst und Waffen macht nach seinem Handwerk;
und ich habe auch den Verderber geschaffen, um zu vernichten.
[54.17] Keiner Waffe, die gegen dich bereitet wird, soll
es gelingen, und jede Zunge, die sich gegen dich erhebt, sollst
du im Gericht schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte
des HERRN, und ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der
HERR.
[55.1] Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her
zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und
eßt! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch!
[55.2] Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot
ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört
doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen
laben.
[55.3] Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret,
so werdet ihr leben! Ich will mit euch einen ewigen Bund
schließen, euch die beständigen Gnaden Davids zu geben.
[55.4] Siehe, ich habe ihn den Völkern zum Zeugen
bestellt, zum Fürsten für sie und zum Gebieter.
[55.5] Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennst,
und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des
HERRN willen, deines Gottes, und des Heiligen Israels, der dich
herrlich gemacht hat.
[55.6] Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; rufet
ihn an, solange er nahe ist.
[55.7] Der Gottlose lasse von seinem Wege und der
Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so
wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm
ist viel Vergebung.
[55.8] Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und
eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR,
[55.9] sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde,
so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken
als eure Gedanken.
[55.10] Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel
fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die
Erde und macht sie fruchtbar und läßt wachsen, daß sie gibt
Samen, zu säen, und Brot, zu essen,
[55.11] so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch
sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern
wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es
sende.
[55.12] Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden
geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken
mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände
klatschen.
[55.13] Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und
Myrten statt Nesseln. Und dem HERRN soll es zum Ruhm geschehen
und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.
[56.1] So spricht der HERR: Wahret das Recht und übt
Gerechtigkeit; denn mein Heil ist nahe, daß es komme, und meine
Gerechtigkeit, daß sie offenbart werde.
[56.2] Wohl dem Menschen, der dies tut, und dem
Menschenkind, das daran festhält, das den Sabbat hält und nicht
entheiligt und seine Hand hütet, nichts Arges zu tun!
[56.3] Und der Fremde, der sich dem HERRN zugewandt hat,
soll nicht sagen: Der HERR wird mich getrennt halten von seinem
Volk. Und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein
dürrer Baum.
[56.4] Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die
meine Sabbate halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und an
meinem Bund festhalten,
[56.5] denen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern
ein Denkmal und einen Namen geben; das ist besser als Söhne und
Töchter. Einen ewigen Namen will ich ihnen geben, der nicht
vergehen soll.
[56.6] Und die Fremden, die sich dem HERRN zugewandt
haben, ihm zu dienen und seinen Namen zu lieben, damit sie seine
Knechte seien, alle, die den Sabbat halten, daß sie ihn nicht
entheiligen, und die an meinem Bund festhalten,
[56.7] die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und
will sie erfreuen in meinem Bethaus, und ihre Brandopfer und
Schlachtopfer sollen mir wohlgefällig sein auf meinem Altar;
denn mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker.
[56.8] Gott der HERR, der die Versprengten Israels
sammelt, spricht: Ich will noch mehr zu der Zahl derer, die
versammelt sind, sammeln.
[56.9] Ihr Tiere alle auf dem Felde, kommt und freßt, ihr
Tiere alle im Walde!
[56.10] Alle ihre Wächter sind blind, sie wissen alle
nichts. Stumme Hunde sind sie, die nicht bellen können, sie
liegen und jappen und schlafen gerne.
[56.11] Aber es sind gierige Hunde, die nie satt werden
können. Das sind die Hirten, die keinen Verstand haben; ein
jeder sieht auf seinen Weg, alle sind auf ihren Gewinn aus und
sagen:
[56.12] Kommt her, ich will Wein holen, wir wollen uns
vollsaufen, und es soll morgen sein wie heute und noch viel
herrlicher!
[57.1] Der Gerechte ist umgekommen, und niemand ist da,
der es zu Herzen nimmt, und fromme Leute sind hingerafft, und
niemand achtet darauf. Ja, der Gerechte ist weggerafft durch die
Bosheit
[57.2] und geht zum Frieden ein. Es ruhen auf ihren
Lagern, die recht gewandelt sind.
[57.3] Ihr aber, tretet herzu, ihr Söhne der Zauberin,
ihr Kinder des Ehebrechers und der Hure!
[57.4] Mit wem wollt ihr euren Spott treiben? Über wen
wollt ihr das Maul aufsperren und die Zunge herausstrecken? Seid
ihr nicht abtrünnige Kinder, ein verkehrtes Geschlecht,
[57.5] die ihr bei den Götzeneichen in Brunst geratet,
unter allen grünen Bäumen, und die Kinder opfert in den Tälern
unter den Felsklippen?
[57.6] Bei den glatten Steinen im Tal ist dein Teil, sie
sind dein Los. Ihnen hast du dein Trankopfer ausgeschüttet, hast
du Speisopfer geopfert. Deshalb kann ich mein Urteil nicht
ändern.
[57.7] Du machtest dein Lager auf hohem, erhabenem Berg
und gingst dort hinauf, zu opfern.
[57.8] Und hinter die Tür und den Pfosten setztest du
dein Denkzeichen. Denn du hast dich von mir abgewandt und
aufgedeckt dein Lager, es bestiegen und weit gemacht. Du hast
dich mit ihnen verbunden, liebtest ihr Lager und buhltest mit
ihnen.
[57.9] Du bist mit Öl zum König gezogen und mit viel
köstlicher Salbe und hast deine Boten in die Ferne gesandt und
tief hinab bis zum Totenreich.
[57.10] Du hast dich abgemüht mit der Menge deiner Wege
und sprachst nicht: Das lasse ich; sondern du fandest ja noch
Leben in deinen Gliedern, so wurdest du dessen nicht müde.
[57.11] Wen hast du gescheut und gefürchtet, daß du
treulos wurdest und nicht an mich dachtest und es nicht zu Herzen
nahmst? Ist es nicht so: Weil ich schwieg und mich verbarg, hast
du mich nicht gefürchtet?
[57.12] Ich will aber deine Gerechtigkeit kundtun und
deine Werke, daß sie dir nichts nütze sind.
[57.13] Wenn du rufen wirst, so sollen dir deine vielen
Götzen helfen. Aber der Wind wird sie alle wegführen, und ein
Hauch wird sie wegnehmen. Doch wer auf mich traut, wird das Land
erben und meinen heiligen Berg besitzen.
[Note: Gott will seinem Volke Heil geben][57.14] Und er
spricht: Machet Bahn, machet Bahn! Bereitet den Weg, räumt die
Anstöße aus dem Weg meines Volks!
[57.15] Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig
wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im
Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes
sind, auf daß ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das
Herz der Zerschlagenen.
[57.16] Denn ich will nicht immerdar hadern und nicht
ewiglich zürnen; sonst würde ihr Geist vor mir verschmachten
und der Lebensodem, den ich geschaffen habe.
[57.17] Ich war zornig über die Sünde ihrer Habgier und
schlug sie, verbarg mich und zürnte. Aber sie gingen treulos die
Wege ihres Herzens.
[57.18] Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie
heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben; und denen,
die da Leid tragen,
[57.19] will ich Frucht der Lippen schaffen. Friede,
Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der
HERR; ich will sie heilen.
[57.20] Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer,
das nicht still sein kann und dessen Wellen Schlamm und Unrat
auswerfen.
[57.21] Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein
Gott.
[58.1] Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine
Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine
Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden!
[58.2] Sie suchen mich täglich und begehren, meine Wege
zu wissen, als wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon
getan und das Recht seines Gottes nicht verlassen hätte. Sie
fordern von mir Recht, sie begehren, daß Gott sich nahe. "
[58.3] Warum fasten wir, und du siehst es nicht an? Warum
kasteien wir unseren Leib, und du willst's nicht wissen?" -
Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften
nach und bedrückt alle eure Arbeiter.
[58.4] Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und
schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie
ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll.
[58.5] Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe,
ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf
hängen läßt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet?
Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR
Wohlgefallen hat?
[58.6] Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe:
Laß los, die du mit Unrecht gebunden hast, laß ledig, auf die
du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes
Joch weg!
[58.7] Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend
ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so
kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!a
[58.8] Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die
Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und
deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit
des HERRN wird deinen Zug beschließen.
[58.9] Dann wirst du rufen, und der HERR wird dir
antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.
Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern
zeigst und nicht übel redest,
[58.10] sondern den Hungrigen dein Herz finden läßt und
den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis
aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.
[58.11] Und der HERR wird dich immerdar führen und dich
sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst
sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der
es nie an Wasser fehlt.
[58.12] Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden,
was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was
vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: "Der die
Lücken zumauert und die Wege ausbessert, daß man da wohnen
könne".
[Note: Segen der Sabbatheiligung][58.13] Wenn du deinen
Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen Geschäften
nachgehst an meinem heiligen Tage und den Sabbat "Lust"
nennst und den heiligen Tag des HERRN "Geehrt"; wenn du
ihn dadurch ehrst, daß du nicht deine Gänge machst und nicht
deine Geschäfte treibst und kein leeres Geschwätz redest,
[58.14] dann wirst du deine Lust haben am HERRN, und ich
will dich über die Höhen auf Erden gehen lassen und will dich
speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des HERRN Mund
hat's geredet.
[59.1] Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, daß er
nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden,
so daß er nicht hören könnte,
[59.2] sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem
Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, daß
ihr nicht gehört werdet.
[59.3] Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure
Finger mit Verschuldung; eure Lippen reden Falsches, eure Zunge
spricht Bosheit.
[59.4] Es ist niemand, der eine gerechte Sache vorbringt,
und niemand, der redlich richtet. Man vertraut auf Nichtiges und
redet Trug; mit Unheil sind sie schwanger und gebären Verderben.
[59.5] Sie brüten Natterneier und weben Spinnweben. Ißt
man von ihren Eiern, so muß man sterben, zertritt man sie aber,
so fährt eine Schlange heraus.
[59.6] Ihre Gewebe taugen nicht zu Kleidern, und ihr
Gespinst taugt nicht zur Decke. Ihre Werke sind Unheilswerke, an
ihren Händen ist Frevel.
[59.7] Ihre Füße laufen zum Bösen, und sie sind schnell
dabei, unschuldig Blut zu vergießen. Ihre Gedanken sind
Unheilsgedanken, auf ihren Wegen wohnt Verderben und Schaden.
[59.8] Sie kennen den Weg des Friedens nicht, und Unrecht
ist auf ihren Pfaden. Sie gehen auf krummen Wegen; wer auf ihnen
geht, der hat keinen Frieden.
[59.9] Darum ist das Recht ferne von uns, und die
Gerechtigkeit kommt nicht zu uns. Wir harren auf Licht, siehe, so
ist's finster, auf Helligkeit, siehe, so wandeln wir im Dunkeln.
[59.10] Wir tasten an der Wand entlang wie die Blinden und
tappen wie die, die keine Augen haben. Wir stoßen uns am Mittag
wie in der Dämmerung, wir sind im Düstern wie die Toten.
[59.11] Wir brummen alle wie die Bären und gurren wie die
Tauben; denn wir harren auf Recht, so ist's nicht da, auf Heil,
so ist's ferne von uns.
[59.12] Denn wir sind zu oft von dir abgefallen, und unsre
Sünden zeugen gegen uns. Unsre Abtrünnigkeit steht uns vor
Augen, und wir kennen unsre Sünden:
[59.13] abtrünnig sein und den HERRN verleugnen und
abfallen von unserm Gott, Frevel reden und Ungehorsam,
Lügenworte ausbrüten und bedenkenlos daherreden.
[59.14] Und das Recht ist zurückgewichen, und die
Gerechtigkeit hat sich entfernt; denn die Wahrheit ist auf der
Gasse zu Fall gekommen, und die Aufrichtigkeit findet keinen
Eingang.
[59.15] Und die Wahrheit ist dahin, und wer vom Bösen
weicht, muß sich ausplündern lassen. Das alles sieht der HERR,
und es mißfällt ihm sehr, daß kein Recht ist.
[59.16] Und er sieht, daß niemand auf dem Plan ist, und
verwundert sich, daß niemand ins Mittel tritt. Da hilft er sich
selbst mit seinem Arm, und seine Gerechtigkeit steht ihm bei.
[59.17] Er zieht Gerechtigkeit an wie einen Panzer und
setzt den Helm des Heils auf sein Haupt und zieht an das Gewand
der Rache und kleidet sich mit Eifer wie mit einem Mantel.
[59.18] Nach den Taten wird er vergelten, mit Grimm seinen
Widersachern, mit Vergeltung seinen Feinden; ja, den Inseln will
er heimzahlen,
[59.19] daß der Name des HERRN gefürchtet werde bei
denen vom Niedergang der Sonne und seine Herrlichkeit bei denen
von ihrem Aufgang, wenn er kommen wird wie ein reißender Strom,
den der Odem des HERRN treibt.
[59.20] Aber für Zion wird er als Erlöser kommen und
für die in Jakob, die sich von der Sünde abwenden, spricht der
HERR.
[59.21] Und dies ist mein Bund mit ihnen, spricht der
HERR: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in
deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Mund nicht weichen
noch von dem Mund deiner Kinder und Kindeskinder, spricht der
HERR, von nun an bis in Ewigkeit.
[60.1] Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht
kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!
[60.2] Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und
Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR und seine
Herrlichkeit erscheint über dir.
[60.3] Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und
die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.
[60.4] Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle
sind versammelt und kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne
kommen und deine Töchter auf dem Arme hergetragen werden.
[60.5] Dann wirst du deine Lust sehen und vor Freude
strahlen, und dein Herz wird erbeben und weit werden, wenn sich
die Schätze der Völker am Meer zu dir kehren und der Reichtum
der Völker zu dir kommt.
[60.6] Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die
jungen Kamele aus Midian und Efa. Sie werden aus Saba alle
kommen, Gold und Weihrauch bringen und des HERRN Lob
verkündigen.
[60.7] Alle Herden von Kedar sollen zu dir gebracht
werden, und die Widder Nebajots sollen dir dienen. Sie sollen als
ein wohlgefälliges Opfer auf meinen Altar kommen; denn ich will
das Haus meiner Herrlichkeit zieren.
[60.8] Wer sind die, die da fliegen wie die Wolken und wie
die Tauben zu ihren Schlägen?
[60.9] Die Inseln harren auf mich und die Tarsisschiffe
vor allem, daß sie deine Söhne von ferne herbringen samt ihrem
Silber und Gold für den Namen des HERRN, deines Gottes, und für
den Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat.
[60.10] Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige
werden dir dienen. Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen,
aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich.
[60.11] Deine Tore sollen stets offen stehen und weder Tag
noch Nacht zugeschlossen werden, daß der Reichtum der Völker zu
dir gebracht und ihre Könige herzugeführt werden.
[60.12] Denn welche Völker oder Königreiche dir nicht
dienen wollen, die sollen umkommen und die Völker verwüstet
werden.
[60.13] Die Herrlichkeit des Libanon soll zu dir kommen,
Zypressen, Buchsbaum und Kiefern miteinander, zu schmücken den
Ort meines Heiligtums; denn ich will die Stätte meiner Füße
herrlich machen.
[60.14] Es werden gebückt zu dir kommen, die dich
unterdrückt haben, und alle, die dich gelästert haben, werden
niederfallen zu deinen Füßen und dich nennen "Stadt des
HERRN", "Zion des Heiligen Israels".
[60.15] Denn dafür, daß du die Verlassene und Ungeliebte
gewesen bist, zu der niemand hinging, will ich dich zur Pracht
ewiglich machen und zur Freude für und für.
[60.16] Du sollst Milch von den Völkern saugen, und der
Könige Brust soll dich säugen, auf daß du erfahrest, daß ich,
der HERR, dein Heiland bin und ich, der Mächtige Jakobs, dein
Erlöser.
[60.17] Ich will Gold anstatt des Erzes und Silber anstatt
des Eisens bringen und Erz anstatt des Holzes und Eisen anstatt
der Steine. Und ich will zu deiner Obrigkeit den Frieden machen
und zu deinen Vögten die Gerechtigkeit.
[60.18] Man soll nicht mehr von Frevel hören in deinem
Lande noch von Schaden oder Verderben in deinen Grenzen, sondern
deine Mauern sollen "Heil" und deine Tore
"Lob" heißen.
[60.19] Die Sonne soll nicht mehr dein Licht sein am Tage,
und der Glanz des Mondes soll dir nicht mehr leuchten, sondern
der HERR wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz
sein.
[60.20] Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein
Mond nicht den Schein verlieren; denn der HERR wird dein ewiges
Licht sein, und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben.
[60.21] Und dein Volk sollen lauter Gerechte sein. Sie
werden das Land ewiglich besitzen als der Sproß meiner Pflanzung
und als ein Werk meiner Hände mir zum Preise.
[60.22] Aus dem Kleinsten sollen tausend werden und aus
dem Geringsten ein mächtiges Volk. Ich, der HERR, will es zu
seiner Zeit eilends ausrichten.
[61.1] Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der
HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute
Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu
verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, daß
sie frei und ledig sein sollen;
[61.2] zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und
einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle
Trauernden,
[61.3] zu schaffen den Trauernden zu Zion, daß ihnen
Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang
statt eines betrübten Geistes gegeben werden, daß sie genannt
werden "Bäume der Gerechtigkeit", "Pflanzung des
HERRN", ihm zum Preise.
[61.4] Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und,
was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden
die verwüsteten Städte erneuern, die von Geschlecht zu
Geschlecht zerstört gelegen haben.
[61.5] Fremde werden hintreten und eure Herden weiden, und
Ausländer werden eure Ackerleute und Weingärtner sein.
[61.6] Ihr aber sollt Priester des HERRN heißen, und man
wird euch Diener unsres Gottes nennen. Ihr werdet der Völker
Güter essen und euch ihrer Herrlichkeit rühmen.
[61.7] Dafür, daß mein Volk doppelte Schmach trug und
Schande ihr Teil war, sollen sie doppelten Anteil besitzen in
ihrem Lande und ewige Freude haben.
[61.8] Denn ich bin der HERR, der das Recht liebt und Raub
und Unrecht haßt; ich will ihnen den Lohn in Treue geben und
einen ewigen Bund mit ihnen schließen.
[61.9] Und man soll ihr Geschlecht kennen unter den Heiden
und ihre Nachkommen unter den Völkern, daß, wer sie sehen wird,
erkennen soll, daß sie ein Geschlecht sind, gesegnet vom HERRN.
[61.10] Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist
fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils
angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet,
wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und
wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt.
[61.11] Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und
Same im Garten aufgeht, so läßt Gott der HERR Gerechtigkeit
aufgehen und Ruhm vor allen Heidenvölkern.
[62.1] Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um
Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis seine
Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und sein Heil brenne wie eine
Fackel,
[62.2] daß die Heiden sehen deine Gerechtigkeit und alle
Könige deine Herrlichkeit. Und du sollst mit einem neuen Namen
genannt werden, welchen des HERRN Mund nennen wird.
[62.3] Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand
des HERRN und ein königlicher Reif in der Hand deines Gottes.
[62.4] Man soll dich nicht mehr nennen
"Verlassene" und dein Land nicht mehr
"Einsame", sondern du sollst heißen "Meine
Lust" und dein Land "Liebes Weib"; denn der HERR
hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Mann.
[62.5] Denn wie ein junger Mann eine Jungfrau freit, so
wird dich dein Erbauer freien, und wie sich ein Bräutigam freut
über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.
[62.6] O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern
bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr
schweigen sollen. Die ihr den HERRN erinnern sollt, ohne euch
Ruhe zu gönnen,
[62.7] laßt ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder
aufrichte und es setze zum Lobpreis auf Erden!
[62.8] Der HERR hat geschworen bei seiner Rechten und bei
seinem starken Arm: Ich will dein Getreide nicht mehr deinen
Feinden zu essen geben noch deinen Wein, mit dem du so viel
Arbeit hattest, die Fremden trinken lassen,
[62.9] sondern die es einsammeln, sollen's auch essen und
den HERRN rühmen, und die ihn einbringen, sollen ihn trinken in
den Vorhöfen meines Heiligtums.
[62.10] Gehet ein, gehet ein durch die Tore! Bereitet dem
Volk den Weg! Machet Bahn, machet Bahn, räumt die Steine hinweg!
Richtet ein Zeichen auf für die Völker!
[62.11] Siehe, der HERR läßt es hören bis an die Enden
der Erde: Saget der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt! Siehe,
was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm
her!
[62.12] Man wird sie nennen "Heiliges Volk",
"Erlöste des HERRN", und dich wird man nennen
"Gesuchte" und "Nicht mehr verlassene Stadt".
[63.1] Wer ist der, der von Edom kommt, mit rötlichen
Kleidern von Bozra, der so geschmückt ist in seinen Kleidern und
einherschreitet in seiner großen Kraft? "Ich bin's, der in
Gerechtigkeit redet, und bin mächtig zu helfen."
[63.2] Warum ist denn dein Gewand so rotfarben und dein
Kleid wie das eines Keltertreters?a "
[63.3] Ich trat die Kelter allein, und niemand unter den
Völkern war mit mir. Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn und
zertreten in meinem Grimm. Da ist ihr Blut auf meine Kleider
gespritzt, und ich habe mein ganzes Gewand besudelt.
[63.4] Denn ich hatte einen Tag der Vergeltung mir
vorgenommen; das Jahr, die Meinen zu erlösen, war gekommen.
[63.5] Und ich sah mich um, aber da war kein Helfer, und
ich verwunderte mich, daß niemand mir beistand. Da mußte mein
Arm mir helfen, und mein Zorn stand mir bei.
[63.6] Und ich habe die Völker zertreten in meinem Zorn
und habe sie trunken gemacht in meinem Grimm und ihr Blut auf die
Erde geschüttet."
[Note: Buß- und Bittgebet des Gottesvolkes][63.7] Ich
will der Gnade des HERRN gedenken und der Ruhmestaten des HERRN
in allem, was uns der HERR getan hat, und der großen Güte an
dem Hause Israel, die er ihnen erwiesen hat nach seiner
Barmherzigkeit und großen Gnade.
[63.8] Denn er sprach: Sie sind ja mein Volk, Söhne, die
nicht falsch sind. Darum ward er ihr Heiland
[63.9] in aller ihrer Not. Nicht ein Engel und nicht ein
Bote, sondern sein Angesicht half ihnen. Er erlöste sie, weil er
sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug
sie allezeit von alters her.
[63.10] Aber sie waren widerspenstig und betrübten seinen
heiligen Geist; darum ward er ihr Feind und stritt wider sie.
[63.11] Da gedachte sein Volk wieder an die vorigen
Zeiten, an Mose: Wo ist denn nun, der aus dem Wasser zog den
Hirten seiner Herde? Wo ist, der seinen heiligen Geist in ihn
gab?
[63.12] Der seinen herrlichen Arm zur Rechten des Mose
gehen ließ? Der die Wasser spaltete vor ihnen her, auf daß er
sich einen ewigen Namen machte?
[63.13] Der sie führte durch die Fluten, wie Rosse, die
in der Wüste nicht straucheln;
[63.14] wie Vieh, das ins Tal hinabsteigt, so brachte der
Geist des HERRN uns zur Ruhe. So hast du dein Volk geführt, auf
daß du dir einen herrlichen Namen machtest.
[63.15] So schau nun vom Himmel und sieh herab von deiner
heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein Eifer und deine
Macht? Deine große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart
gegen mich.
[63.16] Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von
uns nichts, und Israel kennt uns nicht. Du, HERR, bist unser
Vater; "Unser Erlöser", das ist von alters her dein
Name.
[63.17] Warum läßt du uns, HERR, abirren von deinen
Wegen und unser Herz verstocken, daß wir dich nicht fürchten?
Kehr zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die
dein Erbe sind!
[63.18] Kurze Zeit haben sie dein heiliges Volk
vertrieben, unsre Widersacher haben dein Heiligtum zertreten.
[63.19] Wir sind geworden wie solche, über die du niemals
herrschtest, wie Leute, über die dein Name nie genannt wurde.
*Ach daß du den Himmel zerrissest und führest herab, daß die
Berge vor dir zerflössen, *Abweichende Verszählung statt 63,19b
- 64,11: 64,1-12.
[64.1] wie Feuer Reisig entzündet und wie Feuer Wasser
sieden macht, daß dein Name kund würde unter deinen Feinden und
die Völker vor dir zittern müßten,
[64.2] wenn du Furchtbares tust, das wir nicht erwarten -
und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen! -
[64.3] und das man von alters her nicht vernommen hat.
Kein Ohr hat gehört, kein Auge hat gesehen einen Gott außer
dir, der so wohl tut denen, die auf ihn harren.
[64.4] Du begegnetest denen, die Gerechtigkeit übten und
auf deinen Wegen deiner gedachten. Siehe, du zürntest, als wir
von alters her gegen dich sündigten und abtrünnig wurden.
[64.5] Aber nun sind wir alle wie die Unreinen, und alle
unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid. Wir sind alle
verwelkt wie die Blätter, und unsre Sünden tragen uns davon wie
der Wind.
[64.6] Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf,
daß er sich an dich halte; denn du hast dein Angesicht vor uns
verborgen und läßt uns vergehen unter der Gewalt unsrer Schuld.
[64.7] Aber nun, HERR, du bist doch unser Vater! Wir sind
Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk.
[64.8] HERR, zürne nicht so sehr und gedenke nicht ewig
der Sünde! Sieh doch an, daß wir alle dein Volk sind!
[64.9] Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden,
Zion ist zur Wüste geworden, Jerusalem liegt zerstört.
[64.10] Das Haus unsrer Heiligkeit und Herrlichkeit, in
dem dich unsre Väter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt, und
alles, was wir Schönes hatten, ist zuschanden gemacht.
[64.11] HERR, willst du bei alledem noch zögern und
schweigen und uns so sehr niederschlagen?
[65.1] Ich ließ mich suchen von denen, die nicht nach
mir fragten, ich ließ mich finden von denen, die mich nicht
suchten. Zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief, sagte ich:
Hier bin ich, hier bin ich!
[65.2] Ich streckte meine Hände aus den ganzen Tag nach
einem ungehorsamen Volk, das nach seinen eigenen Gedanken wandelt
auf einem Wege, der nicht gut ist;
[65.3] nach einem Volk, das mich beständig ins Angesicht
kränkt: sie opfern in den Gärten und räuchern auf
Ziegelsteinen,
[65.4] sie sitzen in Gräbern und bleiben über Nacht in
Höhlen, essen Schweinefleisch und haben Greuelsuppen in ihren
Töpfen
[65.5] und sprechen: Bleib weg und rühr mich nicht an,
denn ich bin für dich heilig. Die sollen ein Rauch werden in
meiner Nase, ein Feuer, das den ganzen Tag brennt.
[65.6] Siehe, es steht vor mir geschrieben: Ich will nicht
schweigen, sondern heimzahlen; ja, ich will es ihnen heimzahlen,
[65.7] beides, ihre Missetaten und ihrer Väter Missetaten
miteinander, spricht der HERR, die auf den Bergen geräuchert und
mich auf den Hügeln geschändet haben. Ja, ich will ihnen
heimzahlen ihr früheres Tun.
[65.8] So spricht der HERR: Wie wenn man noch Saft in der
Traube findet und spricht: Verdirb es nicht, denn es ist ein
Segen darin!, so will ich um meiner Knechte willen tun, daß ich
nicht alles verderbe.
[65.9] Ich will aus Jakob Nachkommen wachsen lassen und
aus Juda Erben, die meine Berge besitzen; meine Auserwählten
sollen sie besitzen, und meine Knechte sollen auf ihnen wohnen.
[65.10] Und meinem Volk, das nach mir fragt, soll Scharon
eine Weide für die Herde werden und das Tal Achor ein Lagerplatz
für das Vieh.
[65.11] Aber ihr, die ihr den HERRN verlaßt und meines
heiligen Berges vergeßt und dem Gad* einen Tisch zurichtet und
dem Meni* vom Trankopfer voll einschenkt, - *Gad und Meni sind
Schicksalsgötter.
[65.12] wohlan, euch will ich dem Schwert übergeben, daß
ihr euch alle zur Schlachtung hinknien müßt; denn ich rief, und
ihr habt nicht geantwortet, ich redete, und ihr habt nicht
gehört, sondern tatet, was mir nicht gefiel, und erwähltet,
wonach ich kein Verlangen hatte.
[65.13] Darum spricht Gott der HERR: Siehe, meine Knechte
sollen essen, ihr aber sollt hungern; siehe, meine Knechte sollen
trinken, ihr aber sollt dürsten. Siehe, meine Knechte sollen
fröhlich sein, ihr aber sollt zuschanden werden;
[65.14] siehe, meine Knechte sollen vor Herzenslust
jauchzen, ihr aber sollt vor Herzeleid schreien und vor Jammer
heulen.
[65.15] Und ihr sollt euren Namen meinen Auserwählten zum
Fluch überlassen "Daß dich Gott der HERR töte"; aber
meine Knechte wird man mit einem andern Namen nennen.
[65.16] Wer sich segnen wird auf Erden, der wird sich im
Namen des wahrhaftigen Gottes segnen, und wer schwören wird auf
Erden, der wird bei dem wahrhaftigen Gott schwören. Denn die
früheren Ängste sind vergessen und vor meinen Augen
entschwunden.
[Note: Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde][65.17]
Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde
schaffen, daß man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht
mehr zu Herzen nehmen wird.
[65.18] Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das,
was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen
und sein Volk zur Freude,
[65.19] und ich will fröhlich sein über Jerusalem und
mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören
die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.
[65.20] Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur
einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen,
sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt, und wer die
hundert Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht.
[65.21] Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden
Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen.
[65.22] Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne,
und nicht pflanzen, was ein anderer esse. Denn die Tage meines
Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und ihrer Hände
Werk werden meine Auserwählten genießen.
[65.23] Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder
für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der
Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind bei ihnen.
[65.24] Und es soll geschehen: ehe sie rufen, will ich
antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.
[65.25] Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der
Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muß
Erde fressen. Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf
meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.
[66.1] So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron
und die Erde der Schemel meiner Füße! Was ist denn das für ein
Haus, das ihr mir bauen könntet, oder welches ist die Stätte,
da ich ruhen sollte?
[66.2] Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht
der HERR. Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der
zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort.
[66.3] Wer einen Stier schlachtet, gleicht dem, der einen
Mann erschlägt; wer ein Schaf opfert, gleicht dem, der einem
Hund das Genick bricht; wer ein Speisopfer bringt, gleicht dem,
der Schweineblut spendet; wer Weihrauch anzündet, gleicht dem,
der Götzen verehrt: wahrlich, wie sie Lust haben an ihren
eigenen Wegen und ihre Seele Gefallen hat an ihren Greueln,
[66.4] so will auch ich Lust daran haben, daß ich ihnen
wehe tue, und ich will über sie kommen lassen, wovor ihnen
graut. Denn ich rief, und niemand antwortete, ich redete, und sie
hörten nicht und taten, was mir nicht gefiel, und hatten ihre
Lust an dem, woran ich kein Wohlgefallen hatte.
[Note: Das zukünftige Heil Jerusalems - das Gericht über die
Gottlosen][66.5] Hört des HERRN Wort, die ihr erzittert
vor seinem Wort: Es sprechen eure Brüder, die euch hassen und
verstoßen um meines Namens willen: "Laßt doch den HERRN
sich verherrlichen, daß wir eure Freude mitansehen", - doch
sie sollen zuschanden werden.
[66.6] Horch, Lärm aus der Stadt! Horch, vom Tempel her!
Horch, der HERR vergilt seinen Feinden!
[66.7] Ehe sie Wehen bekommt, hat sie geboren; ehe sie in
Kindsnöte kommt, ist sie eines Knaben genesen.
[66.8] Wer hat solches je gehört? Wer hat solches je
gesehen? Ward ein Land an einem Tage geboren? Ist ein Volk auf
einmal zur Welt gekommen? Kaum in Wehen, hat Zion schon ihre
Kinder geboren.
[66.9] Sollte ich das Kind den Mutterschoß durchbrechen
und nicht auch geboren werden lassen? spricht der HERR. Sollte
ich, der gebären läßt, den Schoß verschließen? spricht dein
Gott.
[66.10] Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über
die Stadt, alle, die ihr sie liebhabt! Freuet euch mit ihr, alle,
die ihr über sie traurig gewesen seid.
[66.11] Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken
an den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich
trinken und euch erfreuen an dem Reichtum ihrer Mutterbrust.
[66.12] Denn so spricht der HERR: Siehe, ich breite aus
bei ihr den Frieden wie einen Strom und den Reichtum der Völker
wie einen überströmenden Bach. Ihre Kinder sollen auf dem Arme
getragen werden, und auf den Knien wird man sie liebkosen.
[66.13] Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter
tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden.
[66.14] Ihr werdet's sehen, und euer Herz wird sich
freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras. Dann wird man
erkennen die Hand des HERRN an seinen Knechten und den Zorn an
seinen Feinden.
[66.15] Denn siehe, der HERR wird kommen mit Feuer und
seine Wagen wie ein Wetter, daß er vergelte im Grimm seines
Zorns und mit Schelten in Feuerflammen.
[66.16] Denn der HERR wird durch Feuer die ganze Erde
richten und durch sein Schwert alles Fleisch, und der vom HERRN
Getöteten werden viele sein.
[66.17] Die sich heiligen und reinigen für das Opfer in
den Gärten dem einen nach, der in der Mitte ist, und
Schweinefleisch essen, greuliches Getier und Mäuse, die sollen
miteinander weggerafft werden, spricht der HERR.
[66.18] Ich kenne ihre Werke und ihre Gedanken und komme,
um alle Völker und Zungen zu versammeln, daß sie kommen und
meine Herrlichkeit sehen.
[66.19] Und ich will ein Zeichen unter ihnen aufrichten
und einige von ihnen, die errettet sind, zu den Völkern senden,
nach Tarsis, nach Put und Lud, nach Meschech und Rosch, nach
Tubal und Jawan und zu den fernen Inseln, wo man nichts von mir
gehört hat und die meine Herrlichkeit nicht gesehen haben; und
sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkündigen.
[66.20] Und sie werden alle eure Brüder aus allen
Völkern herbringen dem HERRN zum Weihgeschenk auf Rossen und
Wagen, in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren nach Jerusalem
zu meinem heiligen Berge, spricht der HERR, gleichwie Israel die
Opfergaben in reinem Gefäße zum Hause des HERRN bringt.
[66.21] Und ich will auch aus ihnen Priester und Leviten
nehmen, spricht der HERR.
[66.22] Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die
ich mache, vor mir Bestand haben, spricht der HERR, so soll auch
euer Geschlecht und Name Bestand haben.
[66.23] Und alles Fleisch wird einen Neumond nach dem
andern und einen Sabbat nach dem andern kommen, um vor mir
anzubeten, spricht der HERR.
[66.24] Und sie werden hinausgehen und schauen die
Leichname derer, die von mir abtrünnig waren; denn ihr Wurm wird
nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen, und sie
werden allem Fleisch ein Greuel sein.