[1.1] Dies sind die Worte Jeremias, des Sohnes
Hilkijas, aus dem Priestergeschlecht zu Anatot im Lande Benjamin.
[1.2] Zu ihm geschah das Wort des HERRN zur Zeit Josias,
des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahr
seiner Herrschaft,
[1.3] und hernach zur Zeit Jojakims, des Sohnes Josias,
des Königs von Juda, bis ans Ende des elften Jahres Zedekias,
des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis Jerusalem
weggeführt wurde im fünften Monat.
[1.4] Und des HERRN Wort geschah zu mir:
[1.5] Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe
bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren
wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker.
[1.6] Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu
predigen; denn ich bin zu jung.
[1.7] Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: "Ich
bin zu jung", sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende,
und predigen alles, was ich dir gebiete.
[1.8] Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir
und will dich erretten, spricht der HERR.
[1.9] Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte
meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in
deinen Mund.
[1.10] Siehe, ich setze dich heute über Völker und
Königreiche, daß du ausreißen und einreißen, zerstören und
verderben sollst und bauen und pflanzen.
[1.11] Und es geschah des HERRN Wort zu mir: Jeremia, was
siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen erwachenden Zweig.
[1.12] Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen;
denn ich will wachen über meinem Wort, daß ich's tue.
[1.13] Und es geschah des HERRN Wort zum zweitenmal zu
mir: Was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen siedenden Kessel
überkochen von Norden her.
[1.14] Und der HERR sprach zu mir: Von Norden her wird das
Unheil losbrechen über alle, die im Lande wohnen.
[1.15] Denn siehe, ich will rufen alle Völker der
Königreiche des Nordens, spricht der HERR, daß sie kommen
sollen und ihre Throne setzen vor die Tore Jerusalems und rings
um die Mauern her und vor alle Städte Judas.
[1.16] Und ich will mein Gericht über sie ergehen lassen
um all ihrer Bosheit willen, daß sie mich verlassen und andern
Göttern opfern und ihrer Hände Werk anbeten.
[1.17] So gürte nun deine Lenden und mache dich auf und
predige ihnen alles, was ich dir gebiete. Erschrick nicht vor
ihnen, auf daß ich dich nicht erschrecke vor ihnen!
[1.18] Denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur
eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen im ganzen Lande wider
die Könige Judas, wider seine Großen, wider seine Priester,
wider das Volk des Landes,
[1.19] daß, wenn sie auch wider dich streiten, sie dir
dennoch nichts anhaben können; denn ich bin bei dir, spricht der
HERR, daß ich dich errette.
[2.1] Und des HERRN Wort geschah zu mir:
[2.2] Geh hin und predige öffentlich der Stadt Jerusalem
und sprich: So spricht der HERR: Ich gedenke der Treue deiner
Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der
Wüste, im Lande, da man nicht sät.
[2.3] Da war Israel dem HERRN heilig, die Erstlingsfrucht
seiner Ernte. Wer davon essen wollte, machte sich schuldig, und
Unheil mußte über ihn kommen, spricht der HERR.
[2.4] Hört des HERRN Wort, ihr vom Hause Jakob und alle
Geschlechter vom Hause Israel!
[2.5] So spricht der HERR: Was haben doch eure Väter
Unrechtes an mir gefunden, daß sie von mir wichen und hingen den
nichtigen Götzen an und wurden so zunichte,
[2.6] und dachten niemals: Wo ist der HERR, der uns aus
Ägyptenland führte und leitete uns in der Wüste, im wilden,
ungebahnten Lande, im dürren und finstern Lande, im Lande, das
niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt?
[2.7] Und ich brachte euch in ein fruchtbares Land, daß
ihr äßet seine Früchte und Güter. Aber als ihr hineinkamt,
machtet ihr mein Land unrein und mein Eigentum mir zum Greuel.
[2.8] Die Priester fragten nicht: Wo ist der HERR?, und
die Hüter des Gesetzes achteten meiner nicht, und die Hirten des
Volks wurden mir untreu, und die Propheten weissagten im Namen
des Baal und hingen den Götzen an, die nicht helfen können.
[2.9] Darum muß ich noch weiter mit euch und mit euren
Kindeskindern rechten, spricht der HERR.
[2.10] Denn geht hin zu den Inseln der Kittäer und
schaut, und sendet nach Kedar und gebt genau acht und schaut,
ob's daselbst so zugeht:
[2.11] ob die Heiden ihre Götter wechseln, die doch keine
Götter sind. Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit eingetauscht
gegen einen Götzen, der nicht helfen kann!
[2.12] Entsetze dich, Himmel, darüber, erschrick und
erbebe gar sehr, spricht der HERR.
[2.13] Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die
lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die
doch rissig sind und kein Wasser geben.
[2.14] Ist denn Israel ein Sklave oder unfrei geboren,
daß er jedermanns Raub sein darf?
[2.15] Löwen brüllen über ihm, brüllen laut und
verwüsten sein Land, und seine Städte werden verbrannt, so daß
niemand darin wohnt.
[2.16] Dazu scheren die Leute von Memfis und Tachpanhes
dir den Kopf kahl.
[2.17] Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du
den HERRN, deinen Gott, verläßt, sooft er dich den rechten Weg
leiten will.
[2.18] Was hilft's dir, daß du nach Ägypten ziehst und
willst vom Nil trinken? Und was hilft's dir, daß du nach
Assyrien ziehst und willst vom Euphrat trinken?
[2.19] Deine Bosheit ist schuld, daß du so geschlagen
wirst, und dein Ungehorsam, daß du so gestraft wirst. Und du
mußt innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid
bringt, den HERRN, deinen Gott zu verlassen und ihn nicht zu
fürchten, spricht Gott, der HERR Zebaoth.
[2.20] Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen und
deine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht unterworfen
sein! Sondern auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen
Bäumen triebst du Hurerei.
[2.21] Ich aber hatte dich gepflanzt als einen edlen
Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn
geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock?
[2.22] Und wenn du dich auch mit Lauge wüschest und
nähmest viel Seife dazu, so bleibt doch der Schmutz deiner
Schuld vor mir, spricht Gott der HERR.
[2.23] Wie wagst du denn zu sagen: Ich bin nicht unrein,
ich habe mich nicht an die Baale gehängt? Sieh doch, wie du es
treibst im Tal, und bedenke, was du getan hast! Du läufst umher
wie eine Kamelstute in der Brunst,
[2.24] wie eine Wildeselin in der Wüste, wenn sie vor
großer Brunst lechzt und läuft, daß niemand sie aufhalten
kann. Wer sie haben will, muß nicht weit laufen; er trifft sie
bald in dieser Zeit.
[2.25] Schone doch deine Füße, daß sie nicht wund
werden, und deine Kehle, daß sie nicht durstig werde. Aber du
sprichst: Da wird nichts draus; ich muß diese Fremden lieben und
ihnen nachlaufen.
[2.26] Wie ein Dieb zuschanden wird, wenn man ihn
ergreift, so wird das Haus Israel zuschanden werden samt seinen
Königen, Fürsten, Priestern und Propheten,
[2.27] die zum Holz sagen: "Du bist mein Vater"
und zum Stein: "Du hast mich geboren". Denn sie kehren
mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not
über sie kommt, sprechen sie: "Auf und hilf uns!"
[2.28] Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht
hast? Laß sie aufstehen; laß sehen, ob sie dir helfen können
in deiner Not! Denn so viel Städte, so viel Götter hast du,
Juda.
[2.29] Wie könnt ihr rechten mit mir? Ihr seid alle von
mir abgefallen, spricht der HERR.
[2.30] Alle meine Schläge sind vergeblich an euren
Söhnen, sie lassen sich doch nicht erziehen; euer Schwert frißt
eure Propheten wie ein wütender Löwe.
[2.31] Du böses Geschlecht, merke auf des HERRN Wort! Bin
ich denn für Israel eine Wüste oder ödes Land? Warum spricht
denn mein Volk: "Wir sind freie Herren und brauchen dir
nicht mehr nachzulaufen"?
[2.32] Vergißt wohl eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine
Braut ihren Schleier? Mein Volk aber vergißt mich seit endlos
langer Zeit.
[2.33] Wie fein findest du Wege, dir Liebhaber zu suchen!
Darum hast du dich auch gewöhnt, auf bösen Wegen zu wandeln.
[2.34] Auch findet man an deinen Kleidern das Blut von
Armen und Unschuldigen, die du nicht beim Einbruch ertappt hast,
sondern die alledem widerstanden.
[2.35] Und doch sprichst du: Ich bin unschuldig; er hat ja
doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten,
weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt.
[2.36] Was läufst du denn so leichtfertig bald dahin,
bald dorthin! Auch an Ägypten wirst du zuschanden werden, wie du
an Assyrien zuschanden geworden bist.
[2.37] Denn du mußt auch von dort wegziehen und deine
Hände über dem Kopf zusammenlegen; denn der HERR hat sie
verworfen, auf die du deine Hoffnung setztest, und es wird dir
nicht mit ihnen gelingen.
[3.1] Und er sprach: Wenn sich ein Mann von seiner Frau
scheidet und sie geht von ihm und gehört einem andern, darf er
sie auch wieder annehmen? Ist's nicht so, daß das Land unrein
würde? Du aber hast mit vielen gehurt und solltest wieder zu mir
kommen? spricht der HERR.
[3.2] Hebe deine Augen auf zu den Höhen und sieh, wo du
allenthalben dich preisgegeben hast! An den Wegen sitzt du und
lauerst auf sie wie ein Araber in der Wüste und machst das Land
unrein mit deiner Hurerei und Bosheit.
[3.3] Darum muß auch der Frühregen ausbleiben, und kein
Spätregen kommt. Aber du hast eine Hurenstirn, du willst dich
nicht mehr schämen
[3.4] und schreist jetzt zu mir: "Lieber Vater, du
Vertrauter meiner Jugend!
[3.5] Willst du denn ewiglich zürnen und nicht vom Grimm
lassen?" Siehe, so redest du und tust Böses und lässest
dir nicht wehren.
[Note: Schuldspruch und Verheißung über Israel und Juda][3.6]
Und der HERR sprach zu mir zur Zeit des Königs Josia: Hast du
gesehen, was Israel, die Abtrünnige, tat? Sie ging hin auf alle
hohen Berge und unter alle grünen Bäume und trieb dort Hurerei.
[3.7] Und ich dachte, nachdem sie das alles getan, würde
sie zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte nicht zurück. Und
obwohl ihre Schwester Juda, die Treulose, gesehen hat,
[3.8] wie ich Israel, die Abtrünnige, wegen ihres
Ehebruchs gestraft und sie entlassen und ihr einen Scheidebrief
gegeben habe, scheut sich dennoch ihre Schwester, das treulose
Juda, nicht, sondern geht hin und treibt auch Hurerei.
[3.9] Und ihre leichtfertige Hurerei hat das Land unrein
gemacht; denn sie treibt Ehebruch mit Stein und Holz.
[3.10] Und auch in diesem allen bekehrt sich das treulose
Juda, ihre Schwester, nicht zu mir von ganzem Herzen, sondern nur
mit Heuchelei, spricht der HERR.
[3.11] Und der HERR sprach zu mir: Das abtrünnige Israel
steht gerechter da als das treulose Juda.
[3.12] Geh hin und rufe diese Worte nach Norden und
sprich: Kehre zurück, du abtrünniges Israel, spricht der HERR,
so will ich nicht zornig auf euch blicken. Denn ich bin gnädig,
spricht der HERR, und will nicht ewiglich zürnen.
[3.13] Allein erkenne deine Schuld, daß du wider den
HERRN, deinen Gott, gesündigt hast und bist hin- und hergelaufen
zu den fremden Göttern unter allen grünen Bäumen, und ihr habt
meiner Stimme nicht gehorcht, spricht der HERR.
[3.14] Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der
HERR, denn ich bin euer Herr! Und ich will euch holen, einen aus
einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und will euch bringen
nach Zion.
[3.15] Und ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen,
die euch weiden sollen in Einsicht und Weisheit.
[3.16] Und es soll geschehen, wenn ihr zahlreich geworden
seid und euch ausgebreitet habt im Lande, so soll man, spricht
der HERR, in jenen Tagen nicht mehr reden von der Bundeslade des
HERRN, ihrer nicht mehr gedenken oder nach ihr fragen und sie
nicht mehr vermissen; auch wird sie nicht wieder gemacht werden.
[3.17] Sondern zu jener Zeit wird man Jerusalem nennen
"Des HERRN Thron", und es werden sich dahin sammeln
alle Heiden um des Namens des HERRN willen zu Jerusalem, und sie
werden nicht mehr wandeln nach ihrem verstockten und bösen
Herzen.
[3.18] In jenen Tagen wird das Haus Juda zum Haus Israel
gehen, und sie werden miteinander heimkommen von Norden her in
das Land, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben habe.
[3.19] Und ich dachte: Wie will ich dich halten, als
wärst du mein Sohn, und dir das liebe Land geben, den
allerschönsten Besitz unter den Völkern! Und ich dachte, du
würdest mich dann "Lieber Vater" nennen und nicht von
mir weichen.
[3.20] Aber das Haus Israel hat mir nicht die Treue
gehalten, gleichwie ein Weib wegen ihres Liebhabers nicht die
Treue hält, spricht der HERR.
[3.21] Man hört ein klägliches Heulen und Weinen der
Israeliten auf den Höhen, weil sie übel getan und den HERRN,
ihren Gott, vergessen haben.
[3.22] Kehrt zurück, ihr abtrünnigen Kinder, so will ich
euch heilen von eurem Ungehorsam. Siehe, wir kommen zu dir; denn
du bist der HERR, unser Gott.
[3.23] Wahrlich, es ist ja nichts als Betrug mit den
Hügeln und mit dem Lärm auf den Bergen. Wahrlich, es hat Israel
keine andere Hilfe als am HERRN, unserm Gott.
[3.24] Der schändliche Baal hat gefressen, was unsere
Väter erworben hatten, von unsrer Jugend an, ihre Schafe und
Rinder, Söhne und Töchter.
[3.25] So müssen wir uns betten in unsere Schande, und
unsre Schmach soll uns bedecken. Denn wir haben gesündigt wider
den HERRN, unsern Gott, wir und unsere Väter, von unsrer Jugend
an bis auf den heutigen Tag, und haben nicht gehorcht der Stimme
des HERRN, unseres Gottes.
[4.1] Willst du dich, Israel, bekehren, spricht der
HERR, so kehre dich zu mir! Und wenn du deine greulichen Götzen
von meinem Angesicht wegtust, so brauchst du nicht mehr
umherzuschweifen,
[4.2] und wenn du ohne Heuchelei recht und heilig
schwörst: "So wahr der HERR lebt", dann werden die
Heiden in ihm gesegnet werden und sich seiner rühmen.
[4.3] Denn so spricht der HERR zu denen in Juda und zu
Jerusalem: Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen!
[4.4] Beschneidet euch für den HERRN und tut weg die
Vorhaut eures Herzens, ihr Männer von Juda und ihr Leute von
Jerusalem, auf daß nicht um eurer Bosheit willen mein Grimm
ausfahre wie Feuer und brenne, so daß niemand löschen kann.
[4.5] Verkündet in Juda und schreit laut in Jerusalem und
sprecht: "Blast die Posaune im Lande!" Ruft mit voller
Stimme und sprecht: "Sammelt euch und laßt uns in die
festen Städte ziehen!"
[4.6] Richtet in Zion ein Fluchtzeichen auf; flieht und
säumet nicht! Denn ich bringe von Norden Unheil herzu und
großen Jammer.
[4.7] Es steigt herauf der Löwe aus seinem Dickicht, und
der Verderber der Völker hat sich aufgemacht und ist ausgezogen
von seiner Stätte, dein Land zu verwüsten und deine Städte zu
verbrennen, so daß niemand darin wohnt.
[4.8] Darum zieht den Sack an, klagt und heult; denn der
grimmige Zorn des HERRN will sich nicht von uns wenden.
[4.9] Zu der Zeit, spricht der HERR, wird dem König und
den Fürsten der Mut entfallen, die Priester werden bestürzt und
die Propheten erschrocken sein.
[4.10] Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, du hast dies Volk
und Jerusalem sehr getäuscht, als du sagtest: "Es wird
Friede bei euch sein", wo doch das Schwert uns ans Leben
geht!
[4.11] Zu der Zeit wird man diesem Volk und Jerusalem
sagen: "Es kommt ein heißer Wind von den kahlen Höhen aus
der Wüste, geraden Weges zu der Tochter meines Volks, nicht zum
Worfeln noch zum Sichten."
[4.12] Ja, ein Wind kommt auf mein Geheiß, der ihnen zu
stark sein wird; da will ich dann mit ihnen rechten.
[4.13] Siehe, er fährt daher wie Wolken, und seine Wagen
sind wie ein Sturmwind, seine Rosse sind schneller als Adler. Weh
uns! Wir sind verloren!
[4.14] So wasche nun, Jerusalem, dein Herz von der
Bosheit, auf daß dir geholfen werde. Wie lange wollen bei dir
bleiben deine heillosen Gedanken?
[4.15] Horch! Es kommt ein Geschrei von Dan her und eine
böse Botschaft vom Gebirge Ephraim.
[4.16] Saget an den Völkern, verkündet in Jerusalem:
Belagerer kommen aus fernen Landen und erheben Kriegsgeschrei
gegen die Städte Judas.
[4.17] Sie werden sich um Jerusalem her lagern wie die
Wächter auf dem Felde; denn es hat mich erzürnt, spricht der
HERR.
[4.18] Das hast du zum Lohn für deinen Wandel und dein
Tun. Das kommt von deiner Bosheit, daß es so bitter um dich
steht und dir bis ans Herz dringt.
[4.19] Wie ist mir so weh! Mein Herz pocht mir im Leibe,
und ich habe keine Ruhe; denn ich höre der Posaune Hall, den
Lärm der Feldschlacht;
[4.20] Niederlage auf Niederlage wird gemeldet. Denn das
ganze Land wird verheert, plötzlich sind meine Hütten und meine
Zelte zerstört.
[4.21] Wie lange soll ich noch das Fluchtzeichen sehen und
der Posaune Hall hören?
[4.22] Aber mein Volk ist toll und glaubt mir nicht.
Töricht sind sie und achten's nicht; weise sind sie genug,
Übles zu tun, aber rechttun wollen sie nicht lernen.
[4.23] Ich schaute das Land an, siehe, es war wüst und
öde, und den Himmel, und er war finster.
[4.24] Ich sah die Berge an, und siehe, sie bebten, und
alle Hügel wankten.
[4.25] Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle
Vögel unter dem Himmel waren weggeflogen.
[4.26] Ich sah, und siehe, das Fruchtland war eine Wüste,
und alle seine Städte waren zerstört vor dem HERRN und vor
seinem grimmigen Zorn.
[4.27] Denn so spricht der HERR: Das ganze Land soll wüst
werden, aber ich will mit ihm doch nicht ganz ein Ende machen.
[4.28] Darum wird das Land betrübt und der Himmel droben
traurig sein; denn ich hab's geredet, ich hab's beschlossen, und
es soll mich nicht gereuen, ich will auch nicht davon ablassen.
[4.29] Aus allen Städten werden sie vor dem Geschrei der
Reiter und Schützen fliehen und in die dichten Wälder laufen
und in die Felsen kriechen. Alle Städte werden verlassen stehen,
so daß niemand darin wohnt.
[4.30] Was willst du dann tun, du Überwältigte? Wenn du
dich schon mit Purpur kleiden und mit goldenen Kleinoden
schmücken und dein Angesicht schminken würdest, so schmückst
du dich doch vergeblich. Die dir jetzt den Hof machen, werden
dich verachten, sie werden dir nach dem Leben trachten.
[4.31] Denn ich höre ein Geschrei wie von einer
Gebärenden, Angstrufe wie von einer, die in den ersten
Kindsnöten ist, ein Geschrei der Tochter Zion, die da keucht und
die Hände ausbreitet: Ach, weh mir! Ich muß vergehen vor den
Würgern.
[5.1] Geht durch die Gassen Jerusalems und schaut und
merkt auf und sucht auf den Straßen der Stadt, ob ihr jemand
findet, der Recht übt und auf Wahrheit hält, so will ich ihr
gnädig sein.
[5.2] Und wenn sie auch sprechen: Bei dem lebendigen
Gott!, so schwören sie doch falsch.
[5.3] HERR, deine Augen sehen auf Wahrhaftigkeit*. Du
schlägst sie, aber sie fühlen's nicht; du machst fast ein Ende
mit ihnen, aber sie bessern sich nicht. Sie haben ein Angesicht,
härter als ein Fels, und wollen sich nicht bekehren.
[5.4] Ich aber dachte: Wohlan, es sind arme,
unverständige Leute und wissen nicht um des HERRN Weg und um
ihres Gottes Recht.
[5.5] Ich will zu den Großen gehen und mit ihnen reden;
die werden um des HERRN Weg und ihres Gottes Recht wissen. Aber
sie alle haben das Joch zerbrochen und die Seile zerrissen.
[5.6] Darum wird sie auch der Löwe aus dem Walde
zerreißen, und der Wolf aus der Steppe wird sie verderben, und
der Panther wird um ihre Städte lauern; alle, die von da
herausgehen, werden zerfleischt. Denn ihrer Sünden sind zu
viele, und sie bleiben in ihrem Ungehorsam.
[5.7] Wie soll ich dir denn gnädig sein? Deine Söhne
haben mich verlassen und schwören bei dem, der nicht Gott ist.
Als ich sie satt gemacht hatte, trieben sie Ehebruch und liefen
ins Hurenhaus.
[5.8] Ein jeder wiehert nach seines Nächsten Weibe wie
die vollen, müßigen Hengste.
[5.9] Und ich sollte das an ihnen nicht heimsuchen,
spricht der HERR, und ich sollte mich nicht rächen an einem Volk
wie diesem?a
[5.10] Stürmt ihre Weinberge hinauf und zerstört die
stützenden Mauern; aber verwüstet sie nicht ganz! Reißet ihre
Weinranken weg; denn sie gehören nicht dem HERRN!
[5.11] Sie verachten mich, spricht der HERR, das Haus
Israel und das Haus Juda.
[5.12] Sie verleugnen den HERRN und sprechen: "Das
tut er nicht; so übel wird es uns nicht gehen; Schwert und
Hunger werden wir nicht sehen.
[5.13] Die Propheten sind Schwätzer und haben Gottes Wort
nicht; es ergehe ihnen selbst so!"
[5.14] Darum spricht der HERR, der Gott Zebaoth: Weil ihr
solche Reden führt, siehe, so will ich meine Worte in deinem
Munde zu Feuer machen und dies Volk zu Brennholz, daß es
verzehrt werde.
[5.15] Siehe, ich will über euch vom Hause Israel ein
Volk von ferne her bringen, spricht der HERR, ein Volk von
unerschöpflicher Kraft, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen
Sprache du nicht verstehst, und was sie reden, kannst du nicht
vernehmen.
[5.16] Seine Köcher sind wie offene Gräber; es sind
lauter Helden.
[5.17] Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren, sie
werden deine Söhne und Töchter fressen, sie werden deine Schafe
und Rinder verschlingen, sie werden deine Weinstöcke und
Feigenbäume verzehren; deine festen Städte, auf die du dich
verläßt, werden sie mit dem Schwert einnehmen.
[5.18] Doch will ich, spricht der HERR, auch zu jener Zeit
mit euch nicht ganz ein Ende machen.
[5.19] Und wenn sie sagen: Warum tut uns der HERR, unser
Gott, dies alles?, sollst du ihnen antworten: Wie ihr mich
verlaßt und fremden Göttern dient in eurem eigenen Lande, so
sollt ihr auch Fremden dienen in einem Lande, das nicht euer ist.
[5.20] Verkündet im Hause Jakob und ruft aus in Juda und
sprecht:
[5.21] Hört zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat,
die da Augen haben und sehen nicht, Ohren haben und hören nicht!
[5.22] Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht der HERR,
und vor mir nicht erschrecken, der ich dem Meere den Sand zur
Grenze setze, darin es allezeit bleiben muß, darüber es nicht
gehen darf? Und wenn es auch aufwallt, so vermag es doch nichts;
und wenn seine Wellen auch toben, so dürfen sie doch nicht
darüber gehen.
[5.23] Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames
Herz. Sie bleiben abtrünnig und gehen ihrer Wege
[5.24] und sprechen niemals in ihrem Herzen: "Laßt
uns doch den HERRN, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen
und Spätregen gibt zur rechten Zeit und uns die Ernte treulich
und jährlich gewährt."
[5.25] Aber eure Verschuldungen verhindern das, und eure
Sünden halten das Gute von euch fern.
[5.26] Man findet unter meinem Volk Gottlose, die den
Leuten nachstellen und Fallen zurichten, um sie zu fangen, wie's
die Vogelfänger tun.
[5.27] Ihre Häuser sind voller Tücke, wie ein Vogelbauer
voller Lockvögel ist. Daher sind sie groß und reich geworden,
[5.28] fett und feist. Sie gehen mit bösen Dingen um; sie
halten kein Recht, der Waisen Sache fördern sie nicht, daß
ihnen ihr Recht werde, und helfen den Armen nicht zum Recht.
[5.29] Sollte ich das an ihnen nicht heimsuchen, spricht
der HERR, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie
diesem?a
[5.30] Es steht greulich und gräßlich im Lande.
[5.31] Die Propheten weissagen Lüge, und die Priester
herrschen auf eigene Faust, und mein Volk hat's gern so. Aber was
werdet ihr tun, wenn's damit ein Ende hat?
[6.1] Flieht, ihr Leute von Benjamin, aus Jerusalem und
blast die Posaune in Tekoa und richtet ein Fluchtzeichen auf
über Bet-Kerem! Denn es droht von Norden Unheil und großer
Jammer.
[6.2] Die Tochter Zion ist wie eine liebliche Aue;
[6.3] aber es werden Hirten über sie kommen mit ihren
Herden; die werden Zelte aufschlagen rings um sie her und ein
jeder seinen Platz abweiden. "
[6.4] Rüstet euch zum Krieg gegen sie! Wohlauf, laßt uns
hinaufziehen, solange es noch heller Tag ist! Wehe, es will Abend
werden, und die Schatten werden lang!
[6.5] Wohlan, laßt uns hinaufziehen bei Nacht und ihre
Paläste zerstören!"
[6.6] Denn so spricht der HERR Zebaoth: Fället Bäume und
werft einen Wall auf gegen Jerusalem; denn es ist eine Stadt, die
heimgesucht werden soll. Ist doch nichts als Unrecht darin!
[6.7] Denn wie ein Brunnen sein Wasser quellen läßt, so
quillt auch ihre Bosheit. Frevel und Gewalt hört man in ihr, und
Morden und Schlagen treiben sie täglich vor mir.
[6.8] Beßre dich, Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir
wende und ich dich zum wüsten Lande mache, darin niemand wohnt!
[6.9] So spricht der HERR Zebaoth: Halte Nachlese am Rest
Israels wie am Weinstock, strecke deine Hand immer wieder aus wie
ein Winzer nach den Reben. "
[6.10] Ach, mit wem soll ich noch reden, und wem soll ich
Zeugnis geben? Daß doch jemand hören wollte! Aber ihr Ohr ist
unbeschnitten; sie können's nicht hören. Siehe, sie halten des
HERRN Wort für Spott und wollen es nicht haben.
[6.11] Darum bin ich von des HERRN Zorn so voll, daß ich
ihn nicht zurückhalten kann." So schütte ihn aus über die
Kinder auf der Gasse und über die Schar der jungen Männer! Denn
es sollen alle, Mann und Frau, Alte und Hochbetagte, gefangen
weggeführt werden.
[6.12] Ihre Häuser sollen den Fremden zuteil werden samt
den Äckern und Frauen; denn ich will meine Hand ausstrecken,
spricht der HERR, wider die Bewohner des Landes.
[6.13] Denn sie gieren alle, klein und groß, nach
unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge
um
[6.14] und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin,
indem sie sagen: "Friede! Friede!", und ist doch nicht
Friede.
[6.15] Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche
Greuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und
wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den
Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie
stürzen, spricht der HERR.
[6.16] So spricht der HERR: Tretet hin an die Wege und
schauet und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute
Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure
Seele! Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht tun!
[6.17] Auch habe ich Wächter über euch gesetzt: Achtet
auf den Hall der Posaune! Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht
tun!
[6.18] Darum höret, ihr Völker, und merkt auf samt euren
Leuten!
[6.19] Du, Erde, höre zu! Siehe, ich will Unheil über
dies Volk bringen, ihren verdienten Lohn, weil sie auf meine
Worte nicht achten und mein Gesetz verwerfen.
[6.20] Was frage ich nach dem Weihrauch aus Saba und nach
dem köstlichen Gewürz, das aus fernen Landen kommt? Eure
Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer
gefallen mir nicht.
[6.21] Darum spricht der HERR: Siehe, ich will diesem Volk
Anstöße in den Weg stellen, daran sich Väter und Söhne
zugleich stoßen und ein Nachbar mit dem andern umkommen soll.
[6.22] So spricht der HERR: Siehe, es kommt ein Volk von
Norden, und ein großes Volk wird sich erheben vom Ende der Erde.
[6.23] Sie führen Bogen und Speer, sind grausam und ohne
Erbarmen. Sie brausen daher wie ein ungestümes Meer und reiten
auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute, gegen dich, du Tochter
Zion.
[6.24] Wir haben von ihnen gehört, und unsre Arme sind
uns niedergesunken; es ist uns angst und weh geworden wie einer
Gebärenden.
[6.25] Niemand gehe hinaus auf den Acker, niemand gehe
über Land; denn es ist Schrecken um und um vor dem Schwert des
Feindes.
[6.26] O Tochter meines Volks, zieh den Sack an und wälze
dich im Staube! Trage Leid wie um den einzigen Sohn und klage
bitterlich; denn der Verderber kommt über uns plötzlich.
[Note: Jeremia als Prüfer des Volkes][6.27] Ich habe dich
zum Prüfer gesetzt für mein Volk, daß du seinen Wandel
erkennen und prüfen sollst.
[6.28] Sie sind ganz und gar abtrünnig und wandeln
verleumderisch; Erz und Eisen sind sie; alle bringen sie
Verderben.
[6.29] Der Blasebalg schnaubte, das Blei wurde flüssig
vom Feuer; aber das Schmelzen war umsonst, denn die Bösen sind
nicht ausgeschieden.
[6.30] Darum heißen sie "Verworfenes Silber";
denn der HERR hat sie verworfen.
[7.1] Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu
Jeremia:
[7.2] Tritt ins Tor am Hause des HERRN und predige dort
dies Wort und sprich: Höret des HERRN Wort, ihr alle von Juda,
die ihr zu diesen Toren eingeht, den HERRN anzubeten!
[7.3] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Bessert euer Leben und euer Tun, so will ich bei euch wohnen an
diesem Ort.*
[7.4] Verlaßt euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen:
Hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel, hier ist
des HERRN Tempel!
[7.5] Sondern bessert euer Leben und euer Tun, daß ihr
recht handelt einer gegen den andern
[7.6] und keine Gewalt übt gegen Fremdlinge, Waisen und
Witwen und nicht unschuldiges Blut vergießt an diesem Ort und
nicht andern Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden,
[7.7] so will ich immer und ewig bei euch wohnen an diesem
Ort, in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe.
[7.8] Aber nun verlaßt ihr euch auf Lügenworte, die zu
nichts nütze sind.
[7.9] Ihr seid Diebe, Mörder, Ehebrecher und Meineidige
und opfert dem Baal und lauft fremden Göttern nach, die ihr
nicht kennt.
[7.10] Und dann kommt ihr und tretet vor mich in diesem
Hause, das nach meinem Namen genannt ist, und sprecht: Wir sind
geborgen, - und tut weiter solche Greuel.
[7.11] Haltet ihr denn dies Haus, das nach meinem Namen
genannt ist, für eine Räuberhöhle? Siehe, ich sehe es wohl,
spricht der HERR.
[7.12] Geht hin an meine Stätte zu Silo, wo früher mein
Name gewohnt hat, und schaut, was ich dort getan habe wegen der
Bosheit meines Volks Israel.
[7.13] Weil ihr denn lauter solche Dinge treibt, spricht
der HERR, und weil ich immer wieder zu euch redete und ihr nicht
hören wolltet und ich euch rief und ihr nicht antworten wolltet,
[7.14] so will ich mit dem Hause, das nach meinem Namen
genannt ist, auf das ihr euch verlaßt, und mit der Stätte, die
ich euch und euren Vätern gegeben habe, ebenso tun, wie ich mit
Silo getan habe,
[7.15] und will euch von meinem Angesicht verstoßen, wie
ich verstoßen habe alle eure Brüder, das ganze Geschlecht
Ephraim.
[Note: Gegen falschen Gottesdienst][7.16] Du sollst für
dies Volk nicht bitten und sollst für sie weder Klage noch Gebet
vorbringen, sie auch nicht vertreten vor mir; denn ich will dich
nicht hören.
[7.17] Siehst du nicht, was sie tun in den Städten Judas
und auf den Gassen Jerusalems?
[7.18] Die Kinder lesen Holz, die Väter zünden das Feuer
an, und die Frauen kneten den Teig, daß sie der Himmelskönigin
Kuchen backen, und fremden Göttern spenden sie Trankopfer mir
zum Verdruß.
[7.19] Aber damit machen sie nicht mir Verdruß, spricht
der HERR, sondern sich selbst zu ihrer eigenen Schande.
[7.20] Darum spricht Gott der HERR: Siehe, mein Zorn und
mein Grimm wird ausgeschüttet über diese Stätte, über
Menschen und über Vieh, über die Bäume auf dem Felde und über
die Früchte des Landes; der soll so brennen, daß niemand
löschen kann.
[7.21] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Tut
eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und freßt Fleisch!
[7.22] Ich aber habe euren Vätern an dem Tage, als ich
sie aus Ägyptenland führte, nichts gesagt noch geboten von
Brandopfern und Schlachtopfern;
[7.23] sondern dies habe ich ihnen geboten: Gehorcht
meinem Wort, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk
sein; wandelt ganz auf dem Wege, den ich euch gebiete, auf daß
es euch wohlgehe.
[7.24] Aber sie wollten nicht hören noch ihre Ohren mir
zukehren, sondern wandelten nach ihrem eignen Rat und nach ihrem
verstockten und bösen Herzen und kehrten mir den Rücken zu und
nicht das Angesicht.
[7.25] Ja, von dem Tage an, da ich eure Väter aus
Ägyptenland führte, bis auf diesen Tag habe ich immer wieder zu
euch gesandt alle meine Knechte, die Propheten.
[7.26] Aber sie wollen mich nicht hören noch ihre Ohren
mir zukehren, sondern sind halsstarrig und treiben es ärger als
ihre Väter.
[7.27] Und wenn du schon ihnen dies alles sagst, so werden
sie doch nicht auf dich hören; rufst du sie, so werden sie dir
nicht antworten.
[7.28] Darum sprich zu ihnen: Dies ist das Volk, das auf
die Stimme des HERRN, seines Gottes, nicht hören noch sich
bessern will. Die Wahrheit ist dahin und ausgerottet aus ihrem
Munde.
[7.29] Schere deine Haare ab und wirf sie von dir und
wehklage auf den Höhen; denn der HERR hat dies Geschlecht, über
das er zornig ist, verworfen und verstoßen.
[7.30] Denn die Leute von Juda tun, was mir mißfällt,
spricht der HERR. Sie haben ihre Greuelbilder gesetzt in das
Haus, das nach meinem Namen genannt ist, um es unrein zu machen,
[7.31] und haben die Höhen des Tofet im Tal Ben-Hinnom
gebaut, um ihre Söhne und Töchter zu verbrennen, was ich nie
geboten habe und mir nie in den Sinn gekommen ist.
[7.32] Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR,
daß man's nicht mehr nennen wird "Tofet" und "Tal
Ben-Hinnom", sondern "Würgetal". Und man wird im
Tofet begraben müssen, weil sonst kein Raum mehr sein wird.
[7.33] Und die Leichname dieses Volks sollen den Vögeln
des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß werden, ohne daß
sie jemand verscheuchen wird.
[7.34] Und ich will in den Städten Judas und auf den
Gassen Jerusalems wegnehmen den Jubel der Freude und Wonne und
die Stimme des Bräutigams und der Braut; denn das Land soll
wüst werden.
[8.1] Zu dieser Zeit, spricht der HERR, wird man die
Gebeine der Könige von Juda, die Gebeine seiner Fürsten, die
Gebeine der Priester, die Gebeine der Propheten und die Gebeine
der Bürger Jerusalems aus ihren Gräbern werfen
[8.2] und wird sie hinstreuen der Sonne, dem Mond und dem
ganzen Heer des Himmels, die sie geliebt und denen sie gedient
haben, denen sie nachgelaufen sind, die sie befragt und angebetet
haben. Sie sollen nicht wieder aufgelesen und begraben werden,
sondern Dung auf dem Felde sein.
[8.3] Und alle, die übriggeblieben sind von diesem bösen
Volk, werden an allen Orten, wohin ich sie verstoße, lieber tot
als lebendig sein wollen, spricht der HERR Zebaoth.
[8.4] Sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Wo ist jemand,
wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand,
wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?
[8.5] Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen
für und für? Sie halten so fest am falschen Gottesdienst, daß
sie nicht umkehren wollen.
[8.6] Ich sehe und höre, daß sie nicht die Wahrheit
reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der
spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie
ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt.
[8.7] Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit,
Turteltaube, Kranich und Schwalbe halten die Zeit ein, in der sie
wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN
nicht wissen.
[8.8] Wie könnt ihr sagen: "Wir sind weise und haben
das Gesetz des HERRN bei uns"? Ist's doch lauter Lüge, was
die Schreiber daraus machen.
[8.9] Die Weisen müssen zuschanden, erschreckt und
gefangen werden; denn was können sie Weises lehren, wenn sie des
HERRN Wort verwerfen?
[8.10] Darum will ich ihre Frauen den Fremden geben und
ihre Äcker denen, durch die sie verjagt werden. Denn sie gieren
alle, klein und groß, nach unrechtem Gewinn; Priester und
Propheten gehen mit Lüge um
[8.11] und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin,
indem sie sagen: "Friede! Friede!", und ist doch nicht
Friede.
[8.12] Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche
Greuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und
wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den
Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie
stürzen, spricht der HERR.
[8.13] Ich will unter ihnen Lese halten, spricht der HERR,
so daß keine Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum
übrigbleiben, ja, auch die Blätter abfallen sollen; und was ich
ihnen gegeben habe, das soll ihnen genommen werden.
[8.14] Wozu wollen wir noch da sitzen? Sammelt euch und
laßt uns in die festen Städte ziehen, daß wir dort umkommen.
Denn der HERR, unser Gott, wird uns umkommen lassen und uns
tränken mit einem giftigen Trank, weil wir so gesündigt haben
wider den HERRN.
[8.15] Wir hofften, es sollte Friede werden, aber es kommt
nichts Gutes; wir hofften, wir sollten heil werden, aber siehe,
es ist Schrecken da.
[8.16] Man hört ihre Rosse schnauben von Dan her, vom
Wiehern ihrer Hengste erbebt das ganze Land. Sie fahren daher und
werden das Land auffressen mit allem, was darin ist, die Stadt
samt allen, die darin wohnen."
[8.17] Denn siehe, ich will Schlangen und Nattern unter
euch senden, die nicht zu beschwören sind; die sollen euch
stechen, spricht der HERR.
[8.18] Was kann mich in meinem Jammer erquicken? Mein Herz
in mir ist krank.
[8.19] Siehe, die Tochter meines Volks schreit aus fernem
Lande her: "Will denn der HERR nicht mehr Gott sein in Zion,
oder soll es keinen König mehr haben?" Ja, warum haben sie
mich so erzürnt durch ihre Bilder und fremde, nichtige Götzen?
"
[8.20] Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und
uns ist keine Hilfe gekommen!"
[8.21] Mich jammert von Herzen, daß mein Volk so ganz
zerschlagen ist; ich gräme und entsetze mich.
[8.22] Ist denn keine Salbe in Gilead, oder ist kein Arzt
da? Warum ist denn die Tochter meines Volks nicht geheilt?
[8.23] *Ach daß ich Wasser genug hätte in meinem Haupte
und meine Augen Tränenquellen wären, daß ich Tag und Nacht
beweinen könnte die Erschlagenen meines Volks!
[9.1] *Ach, daß ich eine Herberge hätte in der
Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen ziehen!
Denn es sind lauter Ehebrecher und ein treuloser Haufe.
*Abweichende Verszählung statt 9,1-25: 9,2-26.
[9.2] Sie schießen mit ihren Zungen lauter Lüge und
keine Wahrheit und treiben's mit Gewalt im Lande und gehen von
einer Bosheit zur andern, mich aber achten sie nicht, spricht der
HERR.
[9.3] Ein jeder hüte sich vor seinem Freunde und traue
auch seinem Bruder nicht; denn ein Bruder überlistet den andern,
und ein Freund verleumdet den andern.
[9.4] Ein Freund täuscht den andern, sie reden kein
wahres Wort; sie haben sich daran gewöhnt, daß einer den andern
betrügt. Sie freveln, und es ist ihnen leid umzukehren.
[9.5] Es ist allenthalben nichts als Trug unter ihnen, und
vor lauter Trug wollen sie mich nicht kennen, spricht der HERR.
[9.6] Darum spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will sie
schmelzen und prüfen; denn was soll ich sonst tun, wenn ich
ansehe die Tochter meines Volks?
[9.7] Ihre falschen Zungen sind tödliche Pfeile; mit dem
Munde reden sie freundlich zu ihrem Nächsten, aber im Herzen
lauern sie ihm auf.
[9.8] Sollte ich das nicht heimsuchen an ihnen, spricht
der HERR, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie
diesem?a
[9.9] Ich muß über die Berge weinen und heulen und über
die Weidegründe in der Steppe klagen; denn sie sind verödet,
daß niemand hindurchzieht und man auch kein Vieh blöken hört.
Die Vögel des Himmels und das Vieh sind geflohen und fort.
[9.10] Und ich will Jerusalem zu Steinhaufen und zur
Wohnung der Schakale machen und will die Städte Judas zur Wüste
machen, daß niemand darin wohnen soll.
[9.11] Wer ist nun weise, daß er dies verstünde, und zu
wem spricht des HERRN Mund, daß er verkündete, warum das Land
verdirbt und öde wird wie eine Wüste, die niemand durchwandert?
[9.12] Und der HERR sprach: Weil sie mein Gesetz
verlassen, das ich ihnen vorgelegt habe, und meinen Worten nicht
gehorchen, auch nicht danach leben,
[9.13] sondern folgen ihrem verstockten Herzen und den
Baalen, wie ihre Väter sie gelehrt haben,
[9.14] darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Siehe, ich will dies Volk mit Wermut speisen und mit Gift
tränken.
[9.15] Ich will sie unter Völker zerstreuen, die weder
sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter
ihnen her schicken, bis es aus ist mit ihnen.
[9.16] So spricht der HERR Zebaoth: Gebt acht und bestellt
Klageweiber, daß sie kommen, und schickt nach denen, die klagen
können,
[9.17] daß sie herbeieilen und um uns klagen, daß unsre
Augen von Tränen rinnen und unsre Augenlider von Wasser
fließen.
[9.18] Horch, man hört ein Klagegeschrei in Zion: Ach,
wie hat man uns Gewalt angetan und wie sind wir zuschanden
geworden! Wir müssen das Land räumen; denn sie haben unsre
Wohnungen geschleift.
[9.19] Ja, höret, ihr Frauen, des HERRN Wort, und nehmt
zu Ohren die Rede seines Mundes! Lehrt eure Töchter klagen, und
eine lehre die andere dies Klagelied: "
[9.20] Der Tod ist zu unsern Fenstern hereingestiegen und
in unsere Häuser gekommen. Er würgt die Kinder auf der Gasse
und die jungen Männer auf den Plätzen."
[9.21] So spricht der HERR: Die Leichen der Menschen
sollen liegen wie Dung auf dem Felde und wie Garben hinter dem
Schnitter, die niemand sammelt.
[9.22] So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht
seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke,
ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums.
[9.23] Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich
dessen, daß er klug sei und mich kenne, daß ich der HERR bin,
der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn
solches gefällt mir, spricht der HERR.
[Note: Israel ein unbeschnittenes Volk][9.24] Siehe, es
kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich heimsuchen werde alle,
die an der Vorhaut beschnitten sind,
[9.25] nämlich Ägypten, Juda, Edom, die Ammoniter, Moab
und alle, die das Haar rundherum abscheren, die in der Wüste
wohnen. Denn alle Heiden sind nur unbeschnitten, aber ganz Israel
hat ein unbeschnittenes Herz.
[10.1] Höret, was der HERR zu euch redet, ihr vom
Hause Israel!
[10.2] So spricht der HERR: Ihr sollt nicht den
Gottesdienst der Heiden annehmen und sollt euch nicht fürchten
vor den Zeichen des Himmels, wie die Heiden sich fürchten.
[10.3] Denn ihre Götter sind alle nichts. Man fällt im
Walde einen Baum, und der Bildhauer macht daraus mit dem
Schnitzmesser ein Werk von Menschenhänden,
[10.4] und er schmückt es mit Silber und Gold und
befestigt es mit Nagel und Hammer, daß es nicht umfalle.
[10.5] Sie sind ja nichts als Vogelscheuchen im
Gurkenfeld. Sie können nicht reden; auch muß man sie tragen,
denn sie können nicht gehen. Darum sollt ihr euch nicht vor
ihnen fürchten; denn sie können weder helfen noch Schaden tun.
[10.6] Aber dir, HERR, ist niemand gleich; du bist groß,
und dein Name ist groß, wie du es mit der Tat beweist.
[10.7] Wer sollte dich nicht fürchten, du König der
Völker? Dir muß man gehorchen; denn unter allen Weisen der
Völker und in allen ihren Königreichen ist niemand dir gleich.
[10.8] Sie sind alle Narren und Toren; denn dem Holz zu
dienen ist ein nichtiger Gottesdienst.
[10.9] Silberblech bringt man aus Tarsis, Gold aus Ufas;
durch den Bildhauer und Goldschmied werden sie hergestellt;
blauen und roten Purpur zieht man ihnen an, und alles ist der
Künstler Werk.
[10.10] Aber der HERR ist der wahrhaftige Gott, der
lebendige Gott, der ewige König. Vor seinem Zorn bebt die Erde,
und die Völker können sein Drohen nicht ertragen.
[10.11] So sagt nun zu ihnen: Die Götter, die Himmel und
Erde nicht gemacht haben, müssen vertilgt werden von der Erde
und unter dem Himmel.
[10.12] Er aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und
den Erdkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel
ausgebreitet durch seinen Verstand.
[10.13] Wenn er donnert, so ist Wasser die Menge am
Himmel; Wolken läßt er heraufziehen vom Ende der Erde. Er macht
die Blitze, daß es regnet, und läßt den Wind kommen aus seinen
Vorratskammern.
[10.14] Alle Menschen aber sind Toren mit ihrer Kunst, und
alle Goldschmiede stehen beschämt da mit ihren Bildern; denn
ihre Götzen sind Trug und haben kein Leben,
[10.15] sie sind nichts, ein Spottgebilde; sie müssen
zugrunde gehen, wenn sie heimgesucht werden.
[10.16] Aber so ist der nicht, der Jakobs Reichtum ist;
sondern er ist's, der alles geschaffen hat, und Israel ist sein
Erbteil. Er heißt HERR Zebaoth.
[10.17] Raffe dein Bündel auf von der Erde, die du
sitzest in Bedrängnis!
[10.18] Denn so spricht der HERR: Siehe, ich will die
Bewohner des Landes diesmal wegschleudern und will sie
ängstigen, damit sie sich finden lassen.
[10.19] Ach, was hab ich für Jammer und Herzeleid! Ich
dachte: Es ist nur eine Plage, ich muß sie erleiden.
[10.20] Aber mein Zelt ist zerstört, und alle meine Seile
sind zerrissen. Meine Kinder sind von mir gegangen und nicht mehr
da. Niemand richtet meine Hütte wieder auf, und mein Zelt
schlägt keiner mehr auf.
[10.21] Denn die Hirten sind zu Toren geworden und fragen
nicht nach dem HERRN. Darum kann ihnen nichts Rechtes gelingen,
und ihre ganze Herde ist zerstreut.
[10.22] Horch, es kommt eine Kunde daher und ein großes
Getöse aus dem Lande des Nordens, daß die Städte Judas
verwüstet und zur Wohnung der Schakale werden sollen.
[10.23] Ich weiß, HERR, daß des Menschen Tun nicht in
seiner Gewalt steht, und es liegt in niemandes Macht, wie er
wandle oder seinen Gang richte.
[10.24] Züchtige mich, HERR, doch mit Maßen und nicht in
deinem Grimm, auf daß du mich nicht ganz zunichte machst.
[10.25] Schütte aber deinen Zorn aus über die Heiden,
die dich nicht kennen, und über die Geschlechter, die deinen
Namen nicht anrufen. Denn sie haben Jakob aufgefressen und
verschlungen, sie haben ihn vernichtet und seine Wohnung
verwüstet.
[11.1] Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah vom
HERRN:
[11.2] Höret die Worte dieses Bundes, daß ihr sie den
Leuten in Juda und den Bürgern von Jerusalem sagt!
[11.3] Und sprich zu ihnen: so spricht der HERR, der Gott
Israels: Verflucht sei, wer nicht gehorcht den Worten dieses
Bundes,
[11.4] die ich euren Vätern gebot an dem Tage, als ich
sie aus Ägyptenland führte, aus dem glühenden Ofen, und
sprach: Gehorcht meiner Stimme und tut, wie ich euch geboten
habe, so sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein,
[11.5] damit ich den Eid halten kann, den ich euren
Vätern geschworen habe, ihnen ein Land zu geben, darin Milch und
Honig fließt, so wie es heute ist. Ich antwortete und sprach:
HERR, ja, so sei es!
[11.6] Und der HERR sprach zu mir: Predige alle diese
Worte in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems und
sprich: Hört die Worte dieses Bundes und tut danach!
[11.7] Denn ich habe eure Väter ermahnt von dem Tage an,
als ich sie aus Ägyptenland führte, bis auf den heutigen Tag,
und ich ermahnte sie immer wieder und sprach: Gehorcht meiner
Stimme!
[11.8] Aber sie gehorchten nicht, kehrten auch ihre Ohren
mir nicht zu, sondern ein jeder wandelte nach seinem bösen und
verstockten Herzen. Darum habe ich auch über sie kommen lassen
alle Worte dieses Bundes, den ich geboten hatte zu halten und den
sie doch nicht gehalten haben.
[11.9] Und der HERR sprach zu mir: Ich weiß sehr wohl,
wie sie in Juda und in Jerusalem sich verschworen haben.
[11.10] Sie kehren zurück zu den Sünden ihrer Väter,
die vor ihnen waren und die meinen Worten auch nicht gehorchen
wollten und andern Göttern nachfolgten und ihnen dienten. So hat
das Haus Israel und das Haus Juda meinen Bund gebrochen, den ich
mit ihren Vätern geschlossen habe.
[11.11] Darum siehe, spricht der HERR, ich will Unheil
über sie kommen lassen, dem sie nicht entgehen sollen; und wenn
sie zu mir schreien, will ich sie nicht hören.
[11.12] Dann werden die Städte Judas und die Bürger
Jerusalems hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie
geopfert haben; aber die werden ihnen nicht helfen in ihrer Not.
[11.13] Denn so viel Städte, so viel Götter hast du,
Juda; und so viele Gassen es in Jerusalem gibt, so viele
Schandaltäre habt ihr aufgerichtet, um dem Baal zu opfern.
[11.14] Du aber bitte nicht für dies Volk und bringe für
sie kein Flehen noch Gebet vor mich; denn ich will sie nicht
hören, wenn sie zu mir schreien in ihrer Not.
[11.15] Was macht mein geliebtes Volk in meinem Hause? Sie
treiben lauter Bosheit und meinen, Gelübde und heiliges
Opferfleisch könnten die Schuld von ihnen nehmen; und wenn sie
übel tun, sind sie guter Dinge darüber.
[11.16] Der HERR nannte dich einen grünen, schönen,
fruchtbaren Ölbaum; aber nun hat er mit großem Brausen ein
Feuer um ihn anzünden lassen, so daß seine Äste verderben
müssen.
[11.17] Denn der HERR Zebaoth, der dich gepflanzt hat, hat
dir Unheil angedroht um der Bosheit willen des Hauses Israel und
des Hauses Juda, die sie getrieben haben, um mich zu erzürnen
mit ihren Räucheropfern, die sie dem Baal darbrachten.
[11.18] Der HERR tat mir kund ihr Vorhaben, damit ich's
wisse, und er zeigte es mir.
[11.19] Denn ich war wie ein argloses Lamm gewesen, das
zur Schlachtbank geführt wird, und wußte nicht, daß sie gegen
mich beratschlagt und gesagt hatten: Laßt uns den Baum in seinem
Saft verderben und ihn aus dem Lande der Lebendigen ausrotten,
daß seines Namens nimmermehr gedacht werde.
[11.20] Aber du, HERR Zebaoth, du gerechter Richter, der
du Nieren und Herzen prüfst, laß mich sehen, wie du ihnen
vergiltst; denn ich habe dir meine Sache befohlen.
[11.21] Darum spricht der HERR über die Männer von
Anatot, die dir nach dem Leben trachten und sprechen: Weissage
nicht im Namen des HERRN, wenn du nicht von unsern Händen
sterben willst! -
[11.22] darum spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will
sie heimsuchen. Ihre junge Mannschaft soll mit dem Schwert
getötet werden, und ihre Söhne und Töchter sollen vor Hunger
sterben,
[11.23] daß keiner von ihnen übrigbleibt; denn ich will
über die Männer von Anatot Unheil kommen lassen in dem Jahr, da
ich sie heimsuchen werde.
[12.1] HERR, wenn ich auch mit dir rechten wollte, so
behältst du doch recht; dennoch muß ich vom Recht mit dir
reden. Warum geht's doch den Gottlosen so gut, und die
Abtrünnigen haben alles in Fülle?
[12.2] Du pflanzest sie ein, sie schlagen Wurzeln und
wachsen und bringen Frucht. Nahe bist du ihrem Munde, aber ferne
von ihrem Herzen.
[12.3] Mich aber, HERR, kennst du und siehst mich und
prüfst mein Herz vor dir. Reiß sie weg wie Schafe zum
Schlachten, und sondere sie aus, daß sie getötet werden!
[12.4] Wie lange soll das Land so trocken stehen und das
Gras überall auf dem Felde verdorren? Wegen der Bosheit der
Bewohner schwinden Vieh und Vögel dahin; denn man sagt: Er weiß
nicht, wie es uns gehen wird.
[12.5] Wenn es dich müde macht, mit Fußgängern zu
gehen, wie wird es dir gehen, wenn du mit Rossen laufen sollst?
Und wenn du schon im Lande, wo keine Gefahr ist, Sicherheit
suchst, was willst du tun im Dickicht des Jordans?
[12.6] Denn auch deine Brüder und deines Vaters Haus sind
treulos, sie schreien hinter dir her aus vollem Halse. Darum
traue du ihnen nicht, wenn sie auch freundlich mit dir reden.
[Note: Gottes Klage über sein verwüstetes Land][12.7]
Ich habe mein Haus verlassen und mein Erbe verstoßen und, was
meine Seele liebt, in der Feinde Hand gegeben.
[12.8] Mein Erbe ist mir geworden wie ein Löwe im Walde
und brüllt wider mich; darum bin ich ihm feind geworden.
[12.9] Mein Erbe ist wie der bunte Vogel, um den sich die
Vögel sammeln: Wohlauf und sammelt euch, alle Tiere des Feldes,
kommt und freßt!
[12.10] Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet und
meinen Acker zertreten; sie haben meinen schönen Acker zur
Wüste gemacht.
[12.11] Sie haben ihn jämmerlich verwüstet; verödet
liegt er vor mir; ja, das ganze Land ist verwüstet, aber niemand
will es zu Herzen nehmen.
[12.12] Die Verwüster kommen daher über alle kahlen
Höhen der Steppe. Denn ein Schwert hat der HERR, das frißt von
einem Ende des Landes bis zum andern, und kein Geschöpf wird
Frieden haben.
[12.13] Sie haben Weizen gesät, aber Dornen geerntet; sie
ließen's sich sauer werden, aber sie konnten's nicht genießen.
Sie konnten ihres Ertrages nicht froh werden vor dem grimmigen
Zorn des HERRN.
[12.14] So spricht der HERR: Wider alle meine bösen
Nachbarn, die das Erbteil antasten, das ich meinem Volk Israel
ausgeteilt habe: Siehe, ich will sie aus ihrem Lande ausreißen
und das Haus Juda aus ihrer Mitte reißen.
[12.15] Aber wenn ich sie ausgerissen habe, will ich mich
wieder über sie erbarmen und will einen jeden in sein Erbteil
und in sein Land zurückbringen.
[12.16] Und es soll geschehen, wenn sie von meinem Volk
lernen werden, bei meinem Namen zu schwören: So wahr der HERR
lebt!, wie sie mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören,
so sollen sie inmitten meines Volks wohnen.
[12.17] Wenn sie aber nicht hören wollen, so will ich
solch ein Volk ausreißen und vernichten, spricht der HERR.
[13.1] So sprach der HERR zu mir: Geh hin und kaufe dir
einen leinenen Gürtel und gürte damit deine Lenden, aber laß
ihn nicht naß werden!
[13.2] Und ich kaufte einen Gürtel nach dem Befehl des
HERRN und gürtete ihn um meine Lenden.
[13.3] Da geschah des HERRN Wort ein zweites Mal zu mir:
[13.4] Nimm den Gürtel, den du gekauft und um deine
Lenden gegürtet hast, und mache dich auf und geh hin an den
Euphrat und verstecke ihn dort in einer Felsspalte!
[13.5] Ich ging hin und versteckte ihn am Euphrat, wie mir
der HERR geboten hatte.
[13.6] Nach langer Zeit aber sprach der HERR zu mir: Mache
dich auf und geh hin an den Euphrat und hole den Gürtel wieder,
den ich dich dort verstecken ließ!
[13.7] Ich ging hin an den Euphrat und grub nach und nahm
den Gürtel von dem Ort, wo ich ihn versteckt hatte; und siehe,
der Gürtel war verdorben, so daß er zu nichts mehr taugte.
[13.8] Da geschah des HERRN Wort zu mir:
[13.9] So spricht der HERR: Ebenso will ich verderben den
großen Hochmut Judas und Jerusalems.
[13.10] Dies böse Volk, das meine Worte nicht hören
will, sondern nach seinem verstockten Herzen wandelt und andern
Göttern folgt, um ihnen zu dienen und sie anzubeten: es soll
werden wie der Gürtel, der zu nichts mehr taugt.
[13.11] Denn gleichwie der Gürtel um die Lenden des
Mannes gebunden wird, so habe ich, spricht der HERR, das ganze
Haus Israel und das ganze Haus Juda um mich gegürtet, daß sie
mein Volk sein sollten, mir zum Ruhm, zu Lob und Ehren; aber sie
wollten nicht hören.
[13.12] Sage ihnen dies Wort: So spricht der HERR, der
Gott Israels: Alle Krüge werden mit Wein gefüllt. Und wenn sie
zu dir sagen: Wer weiß das nicht, daß alle Krüge mit Wein
gefüllt werden?,
[13.13] so antworte ihnen: So spricht der HERR: Siehe, ich
will alle, die in diesem Lande wohnen, die Könige, die auf dem
Thron Davids sitzen, die Priester und Propheten und alle
Einwohner Jerusalems mit Trunkenheit füllen
[13.14] und will einen am andern, die Väter samt den
Söhnen, zerschmettern, spricht der HERR, und will weder schonen
noch barmherzig sein und sie ohne Mitleid verderben.
[13.15] Höret und merkt auf und seid nicht so
hochfahrend, denn der HERR hat's geredet.
[13.16] Gebt dem HERRN, eurem Gott, die Ehre, ehe es
finster wird und ehe eure Füße sich an den dunklen Bergen
stoßen und ihr auf das Licht wartet, während er es doch finster
und dunkel machen wird.
[13.17] Wollt ihr das aber nicht hören, so muß ich
heimlich weinen über solchen Hochmut; meine Augen müssen von
Tränen überfließen, weil des HERRN Herde gefangen weggeführt
wird.
[13.18] Sage dem König und der Königinmutter: Setzt euch
ganz nach unten; denn die Krone der Herrlichkeit ist euch vom
Haupt gefallen.
[13.19] Die Städte im Südland sind verschlossen, und es
ist niemand, der sie auftut; ganz Juda ist weggeführt.
[Note: Die Schändung Jerusalems][13.20] Hebt eure Augen
auf und sehet, wie sie von Norden daherkommen. Wo ist nun die
Herde, die dir befohlen war, deine herrliche Herde?
[13.21] Was willst du sagen, wenn er die über dich zum
Haupt bestellen wird, die du als Freunde an dich gewöhnt hast?
Was gilt's? Es wird dich Angst ankommen wie eine Frau in
Kindsnöten.
[13.22] Und wenn du in deinem Herzen sagen wirst:
"Warum begegnet mir das?" -: um der Menge deiner
Sünden willen wird dir dein Gewand aufgehoben und wird dir
Schande angetan.
[13.23] Kann etwa ein Mohr seine Haut wandeln oder ein
Panther seine Flecken? So wenig könnt auch ihr Gutes tun, die
ihr ans Böse gewöhnt seid.
[13.24] Darum will ich sie zerstreuen wie Spreu, die
verweht wird von dem Wind aus der Wüste.
[13.25] Das soll dein Lohn sein und dein Teil, den ich dir
zugemessen habe, spricht der HERR: Weil du mich vergessen hast
und dich auf Lügen verläßt,
[13.26] will auch ich dein Gewand hochheben, daß deine
Schande sichtbar werde.
[13.27] Denn ich habe gesehen deine Ehebrecherei, deine
Geilheit, deine freche Hurerei, ja, deine Greuel auf den Hügeln
und im Felde. Weh dir, Jerusalem! Wann wirst du doch endlich rein
werden?
[14.1] Dies ist das Wort, das der HERR zu Jeremia sagte
über die große Dürre:
[14.2] Juda liegt jämmerlich da, seine Städte sind
verschmachtet. Sie sitzen trauernd auf der Erde, und in Jerusalem
ist lautes Klagen.
[14.3] Die Großen schicken ihre Leute nach Wasser; aber
wenn sie zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen
ihre Gefäße leer zurück. Sie sind traurig und betrübt und
verhüllen ihre Häupter.
[14.4] Die Erde lechzt, weil es nicht regnet auf Erden.
Darum sind die Ackerleute traurig und verhüllen ihre Häupter.
[14.5] Ja, auch die Hirschkühe, die auf dem Felde werfen,
verlassen die Jungen, weil kein Gras wächst.
[14.6] Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen und
schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen erlöschen, weil
nichts Grünes wächst.
[14.7] Ach, HERR, wenn unsre Sünden uns verklagen, so
hilf doch um deines Namens willen! Denn unser Ungehorsam ist
groß, womit wir wider dich gesündigt haben.
[14.8] Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer. Warum
stellst du dich, als wärest du ein Fremdling im Lande und ein
Wanderer, der nur über Nacht bleibt?
[14.9] Warum stellst du dich wie einer, der verzagt ist,
und wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist ja doch unter
uns, HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlaß uns nicht!
[14.10] So spricht der HERR von diesem Volk: Sie laufen
gern hin und her und schonen ihre Füße nicht. Darum hat der
HERR kein Gefallen an ihnen, sondern er denkt nun an ihre
Missetat und will ihre Sünden heimsuchen.
[14.11] Und der HERR sprach zu mir: Du sollst nicht für
dies Volk um Gnade bitten.
[14.12] Denn wenn sie auch fasten, so will ich doch ihr
Flehen nicht erhören; und wenn sie auch Brandopfer und
Speisopfer bringen, so gefallen sie mir doch nicht, sondern ich
will sie durch Schwert, Hunger und Pest aufreiben.
[14.13] Da sprach ich: Ach, Herr HERR! Siehe, die
Propheten sagen ihnen: Ihr werdet das Schwert nicht sehen und
keine Hungersnot bei euch haben, sondern ich will euch
beständigen Frieden geben an diesem Ort.
[14.14] Aber der HERR sprach zu mir: Diese Propheten
weissagen Lüge in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und
ihnen nichts befohlen und nicht zu ihnen geredet. Sie predigen
euch falsche Offenbarungen, nichtige Wahrsagung und ihres Herzens
Trug.
[14.15] Darum spricht der HERR: Wider die Propheten, die
in meinem Namen weissagen, obgleich ich sie nicht gesandt habe,
und die dennoch predigen, es werde weder Schwert noch Hungersnot
in dies Land kommen: Solche Propheten sollen sterben durch
Schwert und Hunger.
[14.16] Und die Leute, denen sie weissagen, sollen auf den
Gassen Jerusalems liegen, vom Schwert und Hunger hingestreckt,
und niemand wird sie begraben, sie und ihre Frauen, Söhne und
Töchter; und ich will ihre Bosheit über sie ausschütten.
[14.17] Und du sollst zu ihnen dies Wort sagen: Meine
Augen fließen über von Tränen, unaufhörlich Tag und Nacht;
denn die Jungfrau, die Tochter meines Volks, ist unheilbar
verwundet und völlig zerschlagen.
[14.18] Gehe ich hinaus aufs Feld, siehe, so liegen dort
vom Schwert Erschlagene; komme ich in die Stadt, siehe, so liegen
dort vor Hunger Verschmachtete. Sogar Propheten und Priester
müssen in ein Land ziehen, das sie nicht kennen.
[14.19] Hast du denn Juda verworfen oder einen Abscheu
gegen Zion? Warum hast du uns denn so geschlagen, daß uns
niemand heilen kann? Wir hofften, es sollte Friede werden; aber
es kommt nichts Gutes. Wir hofften, wir sollten heil werden; aber
siehe, es ist Schrecken da.
[14.20] HERR, wir erkennen unser gottloses Leben und
unsrer Väter Missetat; denn wir haben wider dich gesündigt.
[14.21] Aber um deines Namens willen verwirf uns nicht!
Laß den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden;
gedenke doch an deinen Bund mit uns und laß ihn nicht aufhören!
[14.22] Ist denn unter den Götzen der Heiden einer, der
Regen geben könnte, oder gibt der Himmel Regen? Du bist doch der
HERR, unser Gott, auf den wir hoffen; denn du hast das alles
gemacht.
[15.1] Und der HERR sprach zu mir: Und wenn auch Mose
und Samuel vor mir stünden, so habe ich doch kein Herz für dies
Volk. Treibe sie weg von mir, und laß sie weggehen!
[15.2] Und wenn sie zu dir sagen: Wo sollen wir hin?, dann
antworte ihnen: So spricht der HERR: Wen der Tod trifft, den
treffe er; wen das Schwert trifft, den treffe es; wen der Hunger
trifft, den treffe er; wen die Gefangenschaft trifft, den treffe
sie!
[15.3] Denn ich will sie heimsuchen mit viererlei Plagen,
spricht der HERR: mit dem Schwert, daß sie getötet werden; mit
Hunden, die sie fortschleifen sollen; mit den Vögeln des Himmels
und mit den Tieren des Feldes, daß sie gefressen und vertilgt
werden sollen.
[15.4] Und ich will sie zu einem Bild des Entsetzens
machen für alle Königreiche auf Erden um Manasses willen, des
Sohnes Hiskias, des Königs von Juda, für alles, was er in
Jerusalem begangen hat.
[15.5] Wer will sich denn deiner erbarmen, Jerusalem? Wer
wird denn Mitleid mit dir haben? Wer wird denn kommen und fragen,
ob es dir gut geht?
[15.6] Du hast mich verlassen, spricht der HERR, und bist
von mir abgefallen; darum habe ich meine Hand gegen dich
ausgestreckt, um dich zu verderben; ich bin des Erbarmens müde.
[15.7] Ich worfelte sie mit der Worfschaufel in den
Städten des Landes, und mein Volk, das sich nicht bekehren
wollte von seinem Wandel, machte ich kinderlos und brachte es um.
[15.8] Es wurden mehr Frauen zu Witwen unter ihnen, als
Sand am Meer ist. Ich ließ kommen über die Mütter der jungen
Mannschaft den Verderber am hellen Mittag und ließ plötzlich
über sie fallen Angst und Schrecken.
[15.9] Die sieben Kinder hatte, welkte dahin, und ihre
Seele verschmachtete in ihr. Ihre Sonne ging unter am hellen Tag;
ihr Ruhm und ihre Freude hatte ein Ende. Und was von ihnen übrig
ist, will ich dem Schwert hingeben vor ihren Feinden, spricht der
HERR.
[15.10] Weh mir, meine Mutter, daß du mich geboren hast,
gegen den jedermann hadert und streitet im ganzen Lande! Hab ich
doch weder auf Wucherzinsen ausgeliehen, noch hat man mir
geliehen, und doch flucht mir jedermann.
[15.11] Der HERR sprach: Wohlan, ich will etliche von euch
übrig lassen, denen es wieder wohlgehen soll, und will euch zu
Hilfe kommen in der Not und Angst unter den Feinden.
[15.12] Kann man Eisen zerbrechen, Eisen und Kupfer aus
dem Norden?
[15.13] Ich will dein Gut und deine Schätze zum Raube
geben als Lohn für alle deine Sünden, die du in deinem ganzen
Gebiet begangen hast,
[15.14] und will dich zum Knecht deiner Feinde machen in
einem Lande, das du nicht kennst; denn es ist das Feuer meines
Zorns über euch angezündet.
[15.15] Ach HERR, du weißt es! Gedenke an mich und nimm
dich meiner an und räche mich an meinen Verfolgern! Laß mich
nicht hinweggerafft werden, während du deinen Zorn über sie
noch zurückhältst; denn du weißt, daß ich um deinetwillen
geschmäht werde.
[15.16] Dein Wort ward meine Speise, sooft ich's empfing,
und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin
ja nach deinem Namen genannt, HERR, Gott Zebaoth.
[15.17] Ich habe mich nicht zu den Fröhlichen gesellt
noch mich mit ihnen gefreut, sondern saß einsam, gebeugt von
deiner Hand; denn du hattest mich erfüllt mit Grimm.
[15.18] Warum währt doch mein Leiden so lange und sind
meine Wunden so schlimm, daß sie niemand heilen kann? Du bist
mir geworden wie ein trügerischer Born, der nicht mehr quellen
will.
[15.19] Darum spricht der HERR: Wenn du dich zu mir
hältst, so will ich mich zu dir halten, und du sollst mein
Prediger bleiben. Und wenn du recht redest und nicht
leichtfertig, so sollst du mein Mund sein. Sie sollen sich zu dir
kehren, doch du kehre dich nicht zu ihnen!
[15.20] Denn ich mache dich für dies Volk zur festen,
ehernen Mauer. Wenn sie auch wider dich streiten, sollen sie dir
doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, daß ich dir helfe und
dich errette, spricht der HERR,
[15.21] und ich will dich erretten aus der Hand der Bösen
und erlösen aus der Hand der Tyrannen.
[16.1] Und des HERRN Wort geschah zu mir:
[16.2] Du sollst dir keine Frau nehmen und weder Söhne
noch Töchter zeugen an diesem Ort.
[16.3] Denn so spricht der HERR von den Söhnen und
Töchtern, die an diesem Ort geboren werden, und von ihren
Müttern, die sie gebären, und von ihren Vätern, die sie zeugen
in diesem Lande:
[16.4] Sie sollen an bösen Krankheiten sterben und nicht
beklagt noch begraben werden, sondern sollen Dung werden auf dem
Acker. Durch Schwert und Hunger sollen sie umkommen, und ihre
Leichname sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des
Feldes zum Fraße werden.
[16.5] So spricht der HERR: Du sollst in kein Trauerhaus
gehen, weder um zu klagen noch um zu trösten; denn ich habe
meinen Frieden von diesem Volk weggenommen, die Gnade und die
Barmherzigkeit, spricht der HERR.
[16.6] Große und Kleine sollen sterben in diesem Lande
und nicht begraben noch beklagt werden, und niemand wird sich
ihretwegen wund ritzen oder kahl scheren.
[16.7] Auch wird man keinem das Trauerbrot brechen, um ihn
zu trösten wegen eines Toten, und auch nicht den Trostbecher zu
trinken geben wegen seines Vaters oder seiner Mutter.
[16.8] Du sollst auch in kein Hochzeitshaus gehen, um bei
ihnen zu sitzen zum Essen und zum Trinken.
[16.9] Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Siehe, ich will an diesem Ort vor euren Augen und zu euren
Lebzeiten ein Ende machen dem Jubel der Freude und Wonne, der
Stimme des Bräutigams und der Braut.
[16.10] Und wenn du das alles diesem Volk gesagt hast und
sie zu dir sprechen werden: "Warum kündigt uns der HERR all
dies große Unheil an? Was ist die Missetat und Sünde, womit wir
wider den HERRN, unsern Gott, gesündigt haben?",
[16.11] so sollst du ihnen sagen: Weil eure Väter mich
verlassen haben, spricht der HERR, und andern Göttern
nachgelaufen sind, ihnen gedient und sie angebetet, mich aber
verlassen und mein Gesetz nicht gehalten haben,
[16.12] ihr aber noch ärger tut als eure Väter; denn
siehe, ein jeder lebt nach seinem verstockten und bösen Herzen,
so daß er mir nicht gehorcht.
[16.13] Darum will ich euch aus diesem Lande verstoßen in
ein Land, von dem weder ihr noch eure Väter gewußt haben. Dort
sollt ihr andern Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch
keine Gnade mehr erweisen will.
[Note: Heil und Gericht für Israel und für die Völker][16.14]
Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß man nicht
mehr sagen wird: "So wahr der HERR lebt, der die Israeliten
aus Ägyptenland geführt hat",
[16.15] sondern: "So wahr der HERR lebt, der die
Israeliten geführt hat aus dem Lande des Nordens und aus allen
Ländern, wohin er sie verstoßen hatte." Denn ich will sie
zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe.
[16.16] Siehe, ich will viele Fischer aussenden, spricht
der HERR, die sollen sie fischen; und danach will ich viele
Jäger aussenden, die sollen sie fangen auf allen Bergen und auf
allen Hügeln und in allen Felsklüften.
[16.17] Denn meine Augen sehen auf alle ihre Wege, daß
sie sich nicht vor mir verstecken können, und ihre Missetat ist
vor meinen Augen nicht verborgen.
[16.18] Aber zuvor will ich ihre Missetat und Sünde
zwiefach vergelten, weil sie mein Land mit ihren toten Götzen
unrein gemacht und mein Erbland mit ihren Greueln angefüllt
haben.
[16.19] HERR, du bist meine Stärke und Kraft und meine
Zuflucht in der Not! Die Heiden werden zu dir kommen von den
Enden der Erde und sagen: Nur Lüge haben unsere Väter gehabt,
nichtige Götter, die nicht helfen können.
[16.20] Wie kann ein Mensch sich Götter machen? Das sind
doch keine Götter!
[16.21] Darum siehe, diesmal will ich sie lehren und meine
Kraft und Gewalt ihnen kundtun, daß sie erfahren sollen: Ich
heiße der HERR.
[17.1] Die Sünde Judas ist geschrieben mit eisernem
Griffel und mit diamantener Spitze gegraben auf die Tafel ihres
Herzens und auf die Hörner an ihren Altären;
[17.2] denn ihre Söhne denken an ihre Altäre und
Ascherabilder unter den grünen Bäumen und auf den hohen
Hügeln.
[17.3] Aber ich will deine Opferhöhen auf Bergen und
Feldern samt deiner Habe und allen deinen Schätzen zum Raube
geben um der Sünde willen, die in deinem ganzen Gebiet begangen
ist.
[17.4] Und du sollst aus deinem Erbe verstoßen werden,
das ich dir gegeben habe, und ich will dich zum Knecht deiner
Feinde machen in einem Lande, das du nicht kennst; denn ihr habt
ein Feuer meines Zorns angezündet, das ewiglich brennen wird.
[17.5] So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der
sich auf Menschen verläßt und hält Fleisch für seinen Arm und
weicht mit seinem Herzen vom HERRN.
[17.6] Der wird sein wie ein Dornstrauch in der Wüste und
wird nicht sehen das Gute, das kommt, sondern er wird bleiben in
der Dürre der Wüste, im unfruchtbaren Lande, wo niemand wohnt.
[17.7] Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN
verläßt und dessen Zuversicht der HERR ist.
[17.8] Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der
seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze
kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter
bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr
kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.
[17.9] Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer
kann es ergründen?
[17.10] Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die
Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun, nach den
Früchten seiner Werke.
[17.11] Wie ein Vogel, der sich über Eier setzt, die er
nicht gelegt hat, so ist, wer unrecht Gut sammelt; denn er muß
davon, wenn er's am wenigsten denkt, und muß zuletzt noch Spott
dazu haben.
[17.12] Aber die Stätte unseres Heiligtums ist der Thron
der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn.
[17.13] Denn du, HERR, bist die Hoffnung Israels. Alle,
die dich verlassen, müssen zuschanden werden, und die
Abtrünnigen müssen auf die Erde geschrieben werden; denn sie
verlassen den HERRN, die Quelle des lebendigen Wassers.
[17.14] Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du
mir, so ist mir geholfen; denn du bist mein Ruhm.
[17.15] Siehe, sie sprechen zu mir: "Wo ist denn des
HERRN Wort? Laß es doch kommen!"
[17.16] Aber ich habe dich nie gedrängt, Unheil kommen zu
lassen; auch hab ich den bösen Tag nicht herbeigewünscht, das
weißt du. Was ich gepredigt habe, das liegt offen vor dir.
[17.17] Sei du mir nur nicht schrecklich, meine Zuversicht
in der Not!
[17.18] Laß die zuschanden werden, die mich verfolgen,
und nicht mich; laß sie erschrecken, und nicht mich. Laß den
Tag des Unheils über sie kommen und zerschlage sie zwiefach!
[Note: Die Heiligung des Sabbats][17.19] So sprach der
HERR zu mir: Geh hin und tritt ins Tor des Volks, durch das die
Könige von Juda aus- und eingehen, und in alle Tore Jerusalems
[17.20] und sprich zu ihnen: Höret des HERRN Wort, ihr
Könige Judas und ganz Juda und alle Einwohner Jerusalems, die
durch diese Tore gehen!
[17.21] So spricht der HERR: Hütet euch und tragt keine
Last am Sabbattag durch die Tore Jerusalems
[17.22] und tragt keine Last am Sabbattag aus euren
Häusern und tut keine Arbeit, sondern heiligt den Sabbattag, wie
ich euren Vätern geboten habe.
[17.23] Aber sie hörten nicht und kehrten mir ihre Ohren
nicht zu, sondern blieben halsstarrig, daß sie ja nicht auf mich
hörten noch Zucht annähmen.
[17.24] Wenn ihr nun auf mich hören werdet, spricht der
HERR, daß ihr am Sabbattag keine Last durch die Tore dieser
Stadt tragt, sondern ihn heiligt, daß ihr an diesem Tage keine
Arbeit tut,
[17.25] so sollen auch durch die Tore dieser Stadt aus-
und eingehen Könige, die auf dem Thron Davids sitzen und die mit
Roß und Wagen fahren, sie und ihre Großen samt allen, die in
Juda und Jerusalem wohnen; und es soll diese Stadt immerdar
bewohnt werden.
[17.26] Und sie sollen kommen aus den Städten Judas und
aus der Gegend von Jerusalem und aus dem Lande Benjamin, aus dem
Hügelland und vom Gebirge und vom Südland, die da bringen
Brandopfer, Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch und die da
Dankopfer bringen zum Hause des HERRN.
[17.27] Werdet ihr aber nicht auf mein Gebot hören, den
Sabbattag zu heiligen und keine Last am Sabbattag zu tragen durch
die Tore Jerusalems, so will ich ein Feuer in ihren Toren
anzünden, das die festen Häuser Jerusalems verzehrt und nicht
gelöscht werden kann.
[18.1] Dies ist das Wort, das geschah vom HERRN zu
Jeremia:
[18.2] Mach dich auf und geh hinab in des Töpfers Haus;
dort will ich dich meine Worte hören lassen.
[18.3] Und ich ging hinab in des Töpfers Haus, und siehe,
er arbeitete eben auf der Scheibe.
[18.4] Und der Topf, den er aus dem Ton machte, mißriet
ihm unter den Händen. Da machte er einen andern Topf daraus, wie
es ihm gefiel.
[18.5] Da geschah des HERRN Wort zu mir:
[18.6] Kann ich nicht ebenso mit euch umgehen, ihr vom
Hause Israel, wie dieser Töpfer? spricht der HERR. Siehe, wie
der Ton in des Töpfers Hand, so seid auch ihr vom Hause Israel
in meiner Hand.
[18.7] Bald rede ich über ein Volk und Königreich, daß
ich es ausreißen, einreißen und zerstören will;
[18.8] wenn es sich aber bekehrt von seiner Bosheit, gegen
die ich rede, so reut mich auch das Unheil, das ich ihm gedachte
zu tun.
[18.9] Und bald rede ich über ein Volk und Königreich,
daß ich es bauen und pflanzen will;
[18.10] wenn es aber tut, was mir mißfällt, daß es
meiner Stimme nicht gehorcht, so reut mich auch das Gute, das ich
ihm verheißen hatte zu tun.
[18.11] Und nun sprich zu den Leuten in Juda und zu den
Bürgern Jerusalems: So spricht der HERR: Siehe, ich bereite euch
Unheil und habe gegen euch etwas im Sinn. So bekehrt euch doch,
ein jeder von seinen bösen Wegen, und bessert euern Wandel und
euer Tun!
[18.12] Aber sie sprechen: Daraus wird nichts! Wir wollen
nach unsern Gedanken wandeln, und ein jeder soll tun nach seinem
verstockten und bösen Herzen.
[18.13] Darum spricht der HERR: Fragt doch unter den
Heiden: Wer hat je dergleichen gehört? So greuliche Dinge tut
die Jungfrau Israel!
[18.14] Bleibt doch der Schnee länger auf den Steinen im
Felde, wenn's vom Libanon herab schneit, und das Regenwasser
verläuft sich nicht so schnell,
[18.15] wie mein Volk meiner vergißt. Sie opfern den
nichtigen Göttern. Die haben sie zu Fall gebracht auf den alten
Wegen und lassen sie nun gehen auf ungebahnten Straßen,
[18.16] auf daß ihr Land zur Wüste werde, ihnen zur
ewigen Schande, daß, wer vorübergeht, sich entsetze und den
Kopf schüttle.
[18.17] Denn ich will sie wie durch einen Ostwind
zerstreuen vor ihren Feinden; ich will ihnen den Rücken und
nicht das Antlitz zeigen am Tag ihres Verderbens.
[Note: Jeremias Gebet gegen seine Feinde][18.18] Sie
sprechen: "Kommt und laßt uns gegen Jeremia Böses planen;
denn dem Priester wird's nicht fehlen an Weisung noch dem Weisen
an Rat noch dem Propheten am Wort! Kommt, laßt uns ihn mit
seinen eigenen Worten schlagen und nichts geben auf alle seine
Reden!"
[18.19] HERR, hab acht auf mich und höre die Stimme
meiner Widersacher!
[18.20] Ist's recht, daß man Gutes mit Bösem vergilt?
Denn sie haben mir eine Grube gegraben! Gedenke doch, wie ich vor
dir gestanden bin, um für sie zum besten zu reden und deinen
Grimm von ihnen abzuwenden!
[18.21] So strafe nun ihre Kinder mit Hunger und gib sie
dem Schwerte preis, daß ihre Frauen kinderlos und Witwen seien
und ihre Männer vom Tode getroffen und ihre junge Mannschaft im
Krieg durchs Schwert getötet werden;
[18.22] daß Geschrei aus ihren Häusern gehört werde,
wenn du plötzlich Kriegsvolk über sie kommen läßt. Denn sie
haben eine Grube gegraben, mich zu fangen, und meinen Füßen
Fallen gestellt.
[18.23] Aber du, HERR, kennst alle ihre Anschläge gegen
mich, daß sie mich töten wollen. So vergib ihnen ihre Missetat
nicht und tilge ihre Sünde nicht aus vor dir! Laß sie vor dir
zu Fall kommen und handle an ihnen zur Zeit deines Zorns!b
[19.1] So sprach der HERR: Geh hin und kaufe dir einen
irdenen Krug vom Töpfer und nimm mit etliche von den Ältesten
des Volks und von den Ältesten der Priester
[19.2] und geh hinaus ins Tal Ben-Hinnom, das vor dem
Scherbentor liegt, und predige dort die Worte, die ich dir sage,
[19.3] und sprich: Höret des HERRN Wort, ihr Könige von
Juda und ihr Bürger Jerusalems! So spricht der HERR Zebaoth, der
Gott Israels: Siehe, ich will ein solches Unheil über diese
Stätte bringen, daß jedem, der es hören wird, die Ohren gellen
sollen,
[19.4] weil sie mich verlassen und diese Stätte einem
fremden Gott gegeben und dort andern Göttern geopfert haben, die
weder sie noch ihre Väter noch die Könige von Juda kannten, und
weil sie die Stätte voll unschuldigen Blutes gemacht
[19.5] und dem Baal Höhen gebaut haben, um ihre Kinder
dem Baal als Brandopfer zu verbrennen, was ich weder geboten noch
geredet habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist.
[19.6] Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der
HERR, daß man diese Stätte nicht mehr "Tofet" und
"Tal Ben- Hinnom", sondern "Würgetal" nennen
wird.
[19.7] Und ich will den Gottesdienst Judas und Jerusalems
an diesem Ort zunichte machen und will sie durchs Schwert fallen
lassen vor ihren Feinden und durch die Hand derer, die ihnen nach
dem Leben trachten, und will ihre Leichname den Vögeln des
Himmels und den Tieren auf dem Felde zum Fraße geben.
[19.8] Und ich will diese Stadt zum Entsetzen und zum
Spott machen, daß alle, die vorübergehen, sich entsetzen und
spotten über alle ihre Plagen.
[19.9] Ich will sie ihrer Söhne und Töchter Fleisch
essen lassen, und einer soll des andern Fleisch essen in der Not
und Angst, mit der ihre Feinde und die, die ihnen nach dem Leben
trachten, sie bedrängen werden.
[19.10] Und du sollst den Krug zerbrechen vor den Augen
der Männer, die mit dir gegangen sind,
[19.11] und zu ihnen sagen: So spricht der HERR Zebaoth:
Wie man eines Töpfers Gefäß zerbricht, daß es nicht wieder
ganz werden kann, so will ich dies Volk und diese Stadt
zerbrechen. Und man wird im Tofet begraben, weil sonst kein Raum
dafür da sein wird.
[19.12] So will ich's mit dieser Stätte und ihren
Bewohnern machen, spricht der HERR, daß diese Stadt wie das
Tofet werden soll.
[19.13] Und die Häuser Jerusalems und die Häuser der
Könige von Juda sollen ebenso unrein werden wie die Stätte
Tofet, alle Häuser, wo sie auf den Dächern dem ganzen Heer des
Himmels geopfert und andern Göttern Trankopfer dargebracht
haben.
[Note: Die Mißhandlung Jeremias durch Paschhur][19.14]
Und als Jeremia vom Tofet zurückkam, wohin ihn der HERR gesandt
hatte, um zu weissagen, trat er in den Vorhof am Hause des HERRN
und sprach zu allem Volk:
[19.15] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Siehe, ich will über diese Stadt und über alle ihre Ortschaften
all das Unheil kommen lassen, das ich gegen sie geredet habe,
weil sie halsstarrig sind und meine Worte nicht hören wollen.
[20.1] Als aber Paschhur, ein Sohn Immers, der
Priester, der zum Vorsteher im Hause des HERRN bestellt war,
hörte, wie Jeremia solche Worte weissagte,
[20.2] schlug er den Propheten Jeremia und schloß ihn in
den Block am oberen Benjamintor, das am Hause des HERRN ist.
[20.3] Und am andern Morgen ließ Paschhur den Jeremia aus
dem Block los. Da sprach Jeremia zu ihm: Der HERR nennt dich
nicht Paschhur, sondern "Schrecken um und um";
[20.4] denn so spricht der HERR: Siehe, ich will dich zum
Schrecken machen für dich selbst und alle deine Freunde; sie
sollen fallen durchs Schwert ihrer Feinde, und du sollst es mit
eigenen Augen sehen. Und ich will ganz Juda in die Hand des
Königs von Babel geben; der soll sie wegführen nach Babel und
mit dem Schwert töten.
[20.5] Auch will ich alle Güter dieser Stadt und allen
Ertrag ihrer Arbeit und alle Kleinode und alle Schätze der
Könige von Juda in die Hand ihrer Feinde geben; die werden sie
rauben, mitnehmen und nach Babel bringen.
[20.6] Und du, Paschhur, sollst mit allen deinen
Hausgenossen gefangen weggeführt werden und nach Babel kommen.
Dort sollst du sterben und begraben werden samt allen deinen
Freunden, denen du Lügen gepredigt hast.
[Note: Die Last des Prophetenamts][20.7] HERR, du hast
mich überredet, und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir
zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich bin darüber zum
Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich.
[20.8] Denn sooft ich rede, muß ich schreien;
"Frevel und Gewalt!" muß ich rufen. Denn des HERRN
Wort ist mir zu Hohn und Spott geworden täglich.
[20.9] Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken
und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem
Herzen wie ein brennendes Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen,
daß ich's nicht ertragen konnte; ich wäre schier vergangen.
[20.10] Denn ich höre, wie viele heimlich reden:
"Schrecken ist um und um!" "Verklagt ihn!"
"Wir wollen ihn verklagen!" Alle meine Freunde und
Gesellen lauern, ob ich nicht falle: "Vielleicht läßt er
sich überlisten, daß wir ihm beikommen können und uns an ihm
rächen."
[20.11] Aber der HERR ist bei mir wie ein starker Held,
darum werden meine Verfolger fallen und nicht gewinnen. Sie
müssen ganz zuschanden werden, weil es ihnen nicht gelingt. Ewig
wird ihre Schande sein und nie vergessen werden.
[20.12] Und nun, HERR Zebaoth, der du die Gerechten
prüfst, Nieren und Herz durchschaust: Laß mich deine Vergeltung
an ihnen sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen.
[20.13] Singet dem HERRN, rühmet den HERRN, der des Armen
Leben aus den Händen der Boshaften errettet!
[20.14] Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren bin; der
Tag soll ungesegnet sein, an dem mich meine Mutter geboren hat!a
[20.15] Verflucht sei, der meinem Vater gute Botschaft
brachte und sprach: "Du hast einen Sohn", so daß er
ihn fröhlich machte!
[20.16] Der Tag soll sein wie die Städte, die der HERR
vernichtet hat ohne Erbarmen. Am Morgen soll er Wehklage hören
und am Mittag Kriegsgeschrei,
[20.17] weil er mich nicht getötet hat im Mutterleibe, so
daß meine Mutter mein Grab geworden und ihr Leib ewig schwanger
geblieben wäre!
[20.18] Warum bin ich doch aus dem Mutterleib
hervorgekommen, wenn ich nur Jammer und Herzeleid sehen muß und
meine Tage in Schmach zubringe!
[21.1] Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu
Jeremia, als der König Zedekia zu ihm sandte Paschhur, den Sohn
Malkias, und Zefanja, den Sohn Maasejas, den Priester, und ihm
sagen ließ:
[21.2] Befrage doch den HERRN für uns; denn Nebukadnezar,
der König von Babel, führt Krieg gegen uns. Vielleicht wird der
HERR doch an uns sein Wunder tun wie so manches Mal, damit jener
von uns abzieht.
[21.3] Jeremia sprach zu ihnen: So sagt zu Zedekia:
[21.4] Das spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich
will euch zum Rückzug zwingen samt euren Waffen, die ihr in
euren Händen habt und mit denen ihr kämpft gegen den König von
Babel und gegen die Chaldäer, die euch draußen vor der Mauer
belagern, und will euch versammeln mitten in dieser Stadt.
[21.5] Und ich selbst will wider euch streiten mit
ausgestreckter Hand, mit starkem Arm, mit Zorn und Grimm und ohne
Erbarmen
[21.6] und will die Bürger dieser Stadt schlagen,
Menschen und Tiere, daß sie sterben sollen durch eine große
Pest.
[21.7] Und danach, spricht der HERR, will ich Zedekia, den
König von Juda, samt seinen Großen und dem Volk, das in dieser
Stadt von Pest, Schwert und Hunger übriggelassen wird, in die
Hände Nebukadnezars, des Königs von Babel, geben und in die
Hände ihrer Feinde und in die Hände derer, die ihnen nach dem
Leben trachten. Er wird sie mit der Schärfe des Schwerts
schlagen schonungslos, ohne Gnade und Erbarmen.
[21.8] Und zu diesem Volk sage: So spricht der HERR:
Siehe, ich lege euch vor den Weg zum Leben und den Weg zum Tode.
[21.9] Wer in dieser Stadt bleibt, der wird sterben
müssen durch Schwert, Hunger und Pest; wer sich aber
hinausbegibt und überläuft zu den Chaldäern, die euch
belagern, der soll am Leben bleiben und soll sein Leben als Beute
behalten.
[21.10] Denn ich habe mein Angesicht gegen diese Stadt
gerichtet zum Unheil und nicht zum Heil, spricht der HERR. Sie
soll dem König von Babel übergeben werden, daß er sie mit
Feuer verbrenne.
[21.11] Und zum Hause des Königs von Juda sage: Höret
des HERRN Wort,
[21.12] ihr vom Hause David! So spricht der HERR: Haltet
alle Morgen gerechtes Gericht und errettet den Bedrückten aus
des Frevlers Hand, auf daß nicht mein Grimm ausfahre wie Feuer
und brenne, ohne daß jemand löschen kann, um eurer bösen Taten
willen.
[21.13] Siehe, spricht der HERR, ich will an dich, du
Stadt, die du wohnst auf dem Felsen im Tal und sprichst: Wer will
uns überfallen, und wer will in unsere Feste kommen?
[21.14] Ich will euch heimsuchen, spricht der HERR, nach
der Frucht eures Tuns; ich will ein Feuer in ihrem Wald
anzünden, das soll alles umher verzehren.
[22.1] So sprach der HERR: Geh hinab in das Haus des
Königs von Juda und rede dort dies Wort
[22.2] und sprich: Höre des HERRN Wort, du König von
Juda, der du auf dem Thron Davids sitzest, du und deine Großen
und dein Volk, die durch diese Tore hineingehen.
[22.3] So spricht der HERR: Schaffet Recht und
Gerechtigkeit und errettet den Bedrückten von des Frevlers Hand
und bedränget nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen und tut
niemand Gewalt an und vergießt nicht unschuldiges Blut an dieser
Stätte.
[22.4] Werdet ihr das tun, so sollen durch die Tore dieses
Hauses einziehen Könige, die auf Davids Thron sitzen, und fahren
mit Wagen und Rossen samt ihren Großen und ihrem Volk.
[22.5] Werdet ihr aber diesen Worten nicht gehorchen, so
habe ich bei mir selbst geschworen, spricht der HERR: dies Haus
soll zerstört werden.
[22.6] Denn so spricht der HERR von dem Hause des Königs
von Juda: Ein Gilead warst du mir, ein Gipfel im Libanon, - was
gilt's? Ich will dich zur Wüste, zur Stadt ohne Einwohner
machen!
[22.7] Denn ich habe Verderber wider dich bestellt, einen
jeden mit seinen Waffen; die sollen deine auserwählten Zedern
umhauen und ins Feuer werfen.
[22.8] Da werden viele Völker an dieser Stadt
vorüberziehen und zueinander sagen: Warum hat der HERR an dieser
großen Stadt so gehandelt?
[22.9] Und man wird antworten: Weil sie den Bund des
HERRN, ihres Gottes, verlassen und andere Götter angebetet und
ihnen gedient haben.
[22.10] Weinet nicht über den Toten und grämt euch nicht
um ihn; weint aber über den, der fortgezogen ist; denn er wird
nicht mehr wiederkommen und sein Vaterland nicht wiedersehen.
[22.11] Denn so spricht der HERR über Schallum, den Sohn
Josias, des Königs von Juda, der König wurde an seines Vaters
Josia Statt: Der von dieser Stätte fortgezogen ist, wird nicht
wieder herkommen,
[22.12] sondern muß sterben an dem Ort, wohin er gefangen
geführt ist, und wird dies Land nicht mehr sehen.
[22.13] Weh dem, der sein Haus mit Sünden baut und seine
Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten
läßt und gibt ihm seinen Lohn nicht
[22.14] und denkt: "Wohlan, ich will mir ein großes
Haus bauen und weite Gemächer" und läßt sich Fenster
ausbrechen und mit Zedern täfeln und rot malen.
[22.15] Meinst du, du seiest König, weil du mit Zedern
prangst? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken und
hielt dennoch auf Recht und Gerechtigkeit, und es ging ihm gut?
[22.16] Er half dem Elenden und Armen zum Recht, und es
ging ihm gut. Heißt dies nicht, mich recht erkennen? spricht der
HERR.
[22.17] Aber deine Augen und dein Herz sind auf nichts
anderes aus als auf unrechten Gewinn und darauf, unschuldig Blut
zu vergießen, zu freveln und zu unterdrücken.
[22.18] Darum spricht der HERR über Jojakim, den Sohn
Josias, den König von Juda: Man wird ihn nicht beklagen:
"Ach, Bruder! Ach, Schwester!" Man wird ihn nicht
beklagen: "Ach, Herr! Ach, Edler!"
[22.19] Er soll wie ein Esel begraben werden,
fortgeschleift und hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems.
[22.20] Geh hinauf auf den Libanon und schreie und laß
deine Klage hören in Baschan und schreie vom Abarim her; denn
alle deine Liebhaber sind zunichte gemacht!
[22.21] Ich habe dir's vorher gesagt, als es noch gut um
dich stand; aber du sprachst: "Ich will nicht hören."
So hast du es dein Lebtag getan, daß du meiner Stimme nicht
gehorchtest.
[22.22] Alle deine Hirten weidet der Sturmwind, und deine
Liebhaber müssen gefangen fort. Ja, nun bist du zu Spott und
zuschanden geworden um aller deiner Bosheit willen.
[22.23] Die du jetzt auf dem Libanon wohnst und in Zedern
nistest, wie wirst du stöhnen, wenn dir Schmerzen und Wehen
kommen werden wie einer in Kindsnöten!
[22.24] So wahr ich lebe, spricht der HERR: Wenn Konja,
der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring wäre an
meiner rechten Hand, so wollte ich dich doch abreißen
[22.25] und in die Hände derer geben, die dir nach dem
Leben trachten und vor denen du dich fürchtest: in die Hände
Nebukadnezars, des Königs von Babel, und der Chaldäer.
[22.26] Und ich will dich und deine Mutter, die dich
geboren hat, in ein anderes Land treiben, das nicht euer
Vaterland ist; dort sollt ihr sterben.
[22.27] Aber in das Land, wohin sie von Herzen gern wieder
kämen, sollen sie nicht zurückkehren.
[22.28] Ist denn Konja ein elender, verachteter,
verstoßener Mann, ein Gefäß, das niemand haben will? Ach, wie
ist er doch samt seinem Geschlecht vertrieben und in ein
unbekanntes Land geworfen!
[22.29] O Land, Land, Land, höre des HERRN Wort!
[22.30] So spricht der HERR: Schreibt diesen Mann auf als
einen, der ohne Kinder ist, einen Mann, dem sein Leben lang
nichts gelingt! Denn keiner seiner Nachkommen wird das Glück
haben, daß er auf dem Thron Davids sitze und in Juda herrsche.
[23.1] Weh euch Hirten, die ihr die Herde meiner Weide
umkommen laßt und zerstreut! spricht der HERR.
[23.2] Darum spricht der HERR, der Gott Israels, von den
Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und
verstoßen und nicht nach ihr gesehen. Siehe, ich will euch
heimsuchen um eures bösen Tuns willen, spricht der HERR.
[23.3] Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde
sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, und
will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, daß sie sollen
wachsen und viel werden.
[23.4] Und ich will Hirten über sie setzen, die sie
weiden sollen, daß sie sich nicht mehr fürchten noch
erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der HERR.
[23.5] Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß
ich dem David einen gerechten Sproß erwecken will. Der soll ein
König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im
Lande üben wird.
[23.6] Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel
sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn
nennen wird: "Der HERR unsere Gerechtigkeit".
[23.7] Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der
HERR, daß man nicht mehr sagen wird: "So wahr der HERR
lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!",
[23.8] sondern: "So wahr der HERR lebt, der die
Nachkommen des Hauses Israel herausgeführt und hergebracht hat
aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie
verstoßen hatte." Und sie sollen in ihrem Lande wohnen.
[Note: Worte über die falschen Propheten](vgl. Hes 13,2-16; 34)
[23.9] Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem
Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem
trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem HERRN
und vor seinen heiligen Worten.
[23.10] Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des
Fluches vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe
verdorren. Böse ist, wonach sie streben, und ihre Stärke ist
Unrecht.
[23.11] Denn Propheten wie Priester sind ruchlos; auch in
meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der HERR.
[23.12] Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg, auf dem sie
im Finstern gleiten und fallen; denn ich will Unheil über sie
kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.
[23.13] Auch bei den Propheten zu Samaria sah ich
Anstößiges, daß sie weissagten im Namen des Baal und mein Volk
Israel verführten;
[23.14] aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich
Greuel, wie sie ehebrechen und mit Lügen umgehen und die
Boshaften stärken, auf daß sich ja niemand bekehre von seiner
Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom und die Bürger
Jerusalems wie Gomorra.
[23.15] Darum spricht der HERR Zebaoth über die
Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und mit Gift
tränken; denn von den Propheten Jerusalems geht das ruchlose
Wesen aus ins ganze Land.
[23.16] So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die
Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch; denn
sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem
Mund des HERRN.
[23.17] Sie sagen denen, die des HERRN Wort verachten: Es
wird euch wohlgehen -, und allen, die nach ihrem verstockten
Herzen wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen.
[23.18] Aber wer hat im Rat des HERRN gestanden, daß er
sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen
und gehört?
[23.19] Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll
Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen
niedergehen.
[23.20] Und des HERRN Zorn wird nicht ablassen, bis er tue
und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es
klar erkennen.
[23.21] Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen
sie; ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie.
[23.22] Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so
hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem
bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren.
[23.23] Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der
HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?
[23.24] Meinst du, daß sich jemand so heimlich verbergen
könne, daß ich ihn nicht sehe? spricht der HERR. Bin ich es
nicht, der Himmel und Erde erfüllt? spricht der HERR.
[23.25] Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die
Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt,
mir hat geträumt.
[23.26] Wann wollen doch die Propheten aufhören, die
Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen
[23.27] und wollen, daß mein Volk meinen Namen vergesse
über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt, wie auch
ihre Väter meinen Namen vergaßen über dem Baal?
[23.28] Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle
Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie
reimen sich Stroh und Weizen zusammen? spricht der HERR.
[23.29] Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der
HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?a
[23.30] Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht
der HERR, die mein Wort stehlen einer vom andern.
[23.31] Siehe, ich will an die Propheten, spricht der
HERR, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: "Er hat's
gesagt."
[23.32] Siehe, ich will an die Propheten, spricht der
HERR, die falsche Träume erzählen und verführen mein Volk mit
ihren Lügen und losem Geschwätz, obgleich ich sie nicht gesandt
und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts
nütze sind, spricht der HERR.
[23.33] Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein
Priester fragen wird und sagt: Was ist die Last, die der HERR
jetzt ankündigt?, sollst du zu ihnen sagen: Ihr seid die Last,
ich will euch wegwerfen, spricht der HERR. - (33-40) 2. Kön
9,25; Jes 13,1
[23.34] Und wenn ein Prophet oder Priester oder die Leute
sagen werden: "Das ist die Last des HERRN", den will
ich heimsuchen und sein Haus dazu.
[23.35] Vielmehr sollt ihr einer mit dem andern reden und
zueinander sagen: "Was antwortet der HERR?" und:
"Was sagt der HERR?"
[23.36] Aber sagt nicht mehr "Last des HERRN";
denn einem jeden wird sein eigenes Wort zur Last werden, weil ihr
so die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN Zebaoth, unseres
Gottes, verdreht.
[23.37] Darum sollt ihr zum Propheten sagen: "Was
antwortet dir der HERR?" und: "Was sagt der HERR?"
[23.38] Wenn ihr aber sagt: "Last des HERRN", so
spricht der HERR: Weil ihr dies Wort Last des HERRN nennt,
obgleich ich zu euch gesandt habe und euch sagen ließ, ihr sollt
nicht "Last des HERRN" sagen, -
[23.39] siehe, so will ich euch aufheben wie eine Last und
euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe,
von meinem Angesicht wegwerfen
[23.40] und will euch ewige Schande und ewige Schmach
zufügen, die nie vergessen werden soll.
[24.1] Siehe, der HERR zeigte mir zwei Feigenkörbe,
aufgestellt vor dem Tempel des HERRN, nachdem Nebukadnezar, der
König von Babel, den Jechonja*, den Sohn Jojakims, den König
von Juda, weggeführt hatte samt den Großen Judas und den
Zimmerleuten und Schmieden und sie von Jerusalem nach Babel
gebracht hatte.
[24.2] In dem einen Korbe waren sehr gute Feigen, wie die
ersten reifen Feigen sind; im andern Korbe waren sehr schlechte
Feigen, daß man sie nicht essen konnte, so schlecht waren sie.
[24.3] Und der HERR sprach zu mir: Jeremia, was siehst du?
Ich sprach: Feigen; die guten Feigen sind sehr gut, und die
schlechten sind sehr schlecht, daß man sie nicht essen kann, so
schlecht sind sie.
[24.4] Da geschah des HERRN Wort zu mir:
[24.5] So spricht der HERR, der Gott Israels: Wie auf
diese guten Feigen, so will ich blicken auf die Weggeführten aus
Juda, die ich von dieser Stätte habe fortziehen lassen in der
Chaldäer Land.
[24.6] Ich will sie gnädig ansehen und sie wieder in dies
Land bringen und will sie bauen und nicht verderben, ich will sie
pflanzen und nicht ausreißen.
[24.7] Und ich will ihnen ein Herz geben, daß sie mich
erkennen sollen, daß ich der HERR bin. Und sie sollen mein Volk
sein, und ich will ihr Gott sein; von ganzem Herzen werden sie
sich zu mir bekehren.
[24.8] Aber wie die schlechten Feigen, die so schlecht
sind, daß man sie nicht essen kann, spricht der HERR, so will
ich dahingeben Zedekia, den König von Juda, samt seinen Großen
und allen, die übriggeblieben sind in Jerusalem und in diesem
Lande und die in Ägyptenland wohnen.
[24.9] Ich will sie zum Bild des Entsetzens, ja des
Unglücks, machen für alle Königreiche auf Erden, zum Spott und
zum Sprichwort, zum Hohn und zum Fluch an allen Orten, wohin ich
sie verstoßen werde,
[24.10] und will Schwert, Hunger und Pest unter sie
schicken, bis sie ganz vertilgt sind aus dem Lande, das ich ihnen
und ihren Vätern gegeben habe.
[25.1] Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah über
das ganze Volk von Juda im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes
Josias, des Königs von Juda; das ist das erste Jahr
Nebukadnezars, des Königs von Babel.
[25.2] Und der Prophet Jeremia sprach zu dem ganzen Volk
von Juda und zu allen Bürgern Jerusalems:
[25.3] Vom dreizehnten Jahr des Josia an, des Sohnes
Amons, des Königs von Juda, ist des HERRN Wort zu mir geschehen
bis auf diesen Tag, und ich habe zu euch nun dreiundzwanzig Jahre
lang immer wieder gepredigt, aber ihr habt nie hören wollen.
[25.4] Und der HERR hat zu euch immer wieder alle seine
Knechte, die Propheten, gesandt; aber ihr habt nie hören wollen
und eure Ohren mir nicht zugekehrt und mir nicht gehorcht,
[25.5] wenn er sprach: Bekehret euch, ein jeder von seinem
bösen Wege und von euren bösen Werken, so sollt ihr in dem
Lande, das der HERR euch und euren Vätern gegeben hat, für
immer und ewig bleiben.
[25.6] Folgt nicht andern Göttern, ihnen zu dienen und
sie anzubeten, und erzürnt mich nicht durch eurer Hände Werk,
damit ich euch nicht Unheil zufügen muß.
[25.7] Aber ihr wolltet mir nicht gehorchen, spricht der
HERR, auf daß ihr mich ja erzürntet durch eurer Hände Werk zu
eurem eigenen Unheil.
[25.8] Darum spricht der HERR Zebaoth: Weil ihr denn meine
Worte nicht hören wollt,
[25.9] siehe, so will ich ausschicken und kommen lassen
alle Völker des Nordens, spricht der HERR, auch meinen Knecht
Nebukadnezar, den König von Babel, und will sie bringen über
dies Land und über seine Bewohner und über alle diese Völker
ringsum und will an ihnen den Bann vollstrecken und sie zum Bild
des Entsetzens und zum Spott und zur ewigen Wüste machen
[25.10] und will wegnehmen allen fröhlichen Gesang, die
Stimme des Bräutigams und der Braut, das Geräusch der Mühle
und das Licht der Lampe,
[25.11] so daß dies ganze Land wüst und zerstört liegen
soll. Und diese Völker sollen dem König von Babel dienen
siebzig Jahre.
[25.12] Wenn aber die siebzig Jahre um sind, will ich
heimsuchen den König von Babel und jenes Volk, spricht der HERR,
um ihrer Missetat willen, dazu das Land der Chaldäer und will es
zur ewigen Wüste machen.
[25.13] So lasse ich an diesem Lande, gegen das ich
geredet habe, alle meine Worte in Erfüllung gehen, nämlich
alles, was in diesem Buch geschrieben steht, was Jeremia
geweissagt hat über alle Völker.
[25.14] Und auch sie sollen großen Völkern und großen
Königen dienen. So will ich ihnen vergelten nach ihrem Verdienst
und nach den Werken ihrer Hände.
[Note: Der Zornbecher für alle Völker][25.15] Denn so
sprach zu mir der HERR, der Gott Israels: Nimm diesen Becher mit
dem Wein meines Zorns aus meiner Hand und laß daraus trinken
alle Völker, zu denen ich dich sende,
[25.16] daß sie trinken, taumeln und toll werden vor dem
Schwert, das ich unter sie schicken will. -
[25.17] Und ich nahm den Becher aus der Hand des HERRN und
ließ daraus trinken alle Völker, zu denen mich der HERR sandte,
[25.18] nämlich Jerusalem, die Städte Judas, ihre
Könige und Fürsten, daß sie wüst und zerstört liegen und ein
Spott und Fluch sein sollten - wie es denn heutigentages steht -,
[25.19] auch den Pharao, den König von Ägypten, mit
seinen Großen und mit seinen Fürsten, mit seinem ganzen Volk
[25.20] und allem Mischvolk, alle Könige im Lande Uz,
alle Könige in der Philister Lande mit Aschkelon, Gaza, Ekron
und denen, die übriggeblieben sind in Aschdod;
[25.21] die von Edom, die von Moab, die Ammoniter;
[25.22] alle Könige von Tyrus, alle Könige von Sidon,
die Könige auf den Inseln jenseits des Meeres;
[25.23] die von Dedan, die von Tema, die von Bus und alle,
die das Haar rundherum abscheren;
[25.24] alle Könige Arabiens und die der Mischvölker,
die in der Wüste wohnen;
[25.25] alle Könige in Simri, alle Könige in Elam, alle
Könige in Medien;
[25.26] alle Könige des Nordens, die in der Nähe und die
in der Ferne, einen wie den andern, alle Königreiche der Welt,
soviel ihrer auf Erden sind. Und der König von Scheschach* soll
nach ihnen trinken.
[25.27] Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR Zebaoth,
der Gott Israels: Trinkt, daß ihr trunken werdet und speit, daß
ihr niederfallt und nicht aufstehen könnt vor dem Schwert, das
ich unter euch schicken will.
[25.28] Und wenn sie den Becher von deiner Hand nicht
nehmen und nicht trinken wollen, so sprich zu ihnen: So spricht
der HERR Zebaoth: Ihr müßt trinken!
[25.29] Denn siehe, bei der Stadt, die nach meinem Namen
genannt ist, fange ich an mit dem Unheil, und ihr solltet
ungestraft bleiben? Ihr sollt nicht ungestraft bleiben, denn ich
rufe das Schwert über alle herbei, die auf Erden wohnen, spricht
der HERR Zebaoth.
[25.30] Und du sollst ihnen alle diese Worte weissagen und
zu ihnen sprechen: Der HERR wird brüllen aus der Höhe und
seinen Donner hören lassen aus seiner heiligen Wohnung. Er wird
brüllen über seine Fluren hin; wie einer, der die Kelter tritt,
wird er seinen Ruf erschallen lassen über alle Bewohner der Erde
hin,
[25.31] und sein Schall wird dringen bis an die Enden der
Erde. Der HERR will mit den Völkern rechten und mit allem
Fleisch Gericht halten; die Schuldigen wird er dem Schwert
übergeben, spricht der HERR.
[25.32] So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, es wird eine
Plage kommen von einem Volk zum andern, und ein großes Wetter
wird sich erheben von den Enden der Erde.
[25.33] Zu der Zeit werden die vom HERRN Erschlagenen
liegen von einem Ende der Erde bis ans andere Ende; sie werden
nicht beklagt noch aufgehoben noch begraben werden, sondern
müssen auf dem Felde liegen und zu Dung werden.
[25.34] Heulet, ihr Hirten, und schreit, wälzt euch in
der Asche, ihr Herren der Herde; denn die Zeit ist erfüllt, daß
ihr geschlachtet und zerstreut werdet und zerbrechen müßt wie
ein kostbares Gefäß.
[25.35] Und die Hirten werden nicht fliehen können, und
die Herren der Herde werden nicht entrinnen können.
[25.36] Da werden die Hirten schreien, und die Herren der
Herde werden heulen, daß der HERR ihre Weide so verwüstet hat
[25.37] und ihre Auen, die so schön standen, vernichtet
sind von dem grimmigen Zorn des HERRN.
[25.38] Er hat sein Versteck verlassen wie ein junger
Löwe, und ihr Land ist verheert von seinem gewaltigen Schwert
und von seinem grimmigen Zorn.
[26.1] Im Anfang der Herrschaft Jojakims, des Sohnes
Josias, des Königs von Juda, geschah dies Wort vom HERRN:
[26.2] So spricht der HERR: Tritt in den Vorhof am Hause
des HERRN und predige denen, die aus allen Städten Judas
hereinkommen, um anzubeten im Hause des HERRN, alle Worte, die
ich dir befohlen habe, ihnen zu sagen, und tu nichts davon weg,
[26.3] ob sie vielleicht hören wollen und sich bekehren,
ein jeder von seinem bösen Wege, damit mich auch reuen könne
das Übel, das ich gedenke, ihnen anzutun um ihrer bösen Taten
willen.
[26.4] Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Werdet
ihr mir nicht gehorchen und nicht nach meinem Gesetz wandeln, das
ich euch vorgelegt habe,
[26.5] und nicht hören auf die Worte meiner Knechte, der
Propheten, die ich immer wieder zu euch sende und auf die ihr
doch nicht hören wollt,
[26.6] so will ich's mit diesem Hause machen wie mit Silo
und diese Stadt zum Fluchwort für alle Völker auf Erden machen.
[26.7] Als aber die Priester, Propheten und alles Volk
Jeremia hörten, daß er solche Worte redete im Hause des HERRN,
[26.8] und Jeremia nun alles gesagt hatte, was ihm der
HERR befohlen hatte, allem Volk zu sagen, ergriffen ihn die
Priester, Propheten und das ganze Volk und sprachen: Du mußt
sterben!
[26.9] Warum weissagst du im Namen des HERRN: "Es
wird diesem Hause gehen wie Silo, und diese Stadt soll so wüst
werden, daß niemand mehr darin wohnt"? Und das ganze Volk
sammelte sich im Hause des HERRN wider Jeremia.
[26.10] Als das die Oberen von Juda hörten, gingen sie
aus des Königs Hause hinauf ins Haus des HERRN und setzten sich
zum Gericht vor das neue Tor am Hause des HERRN.
[26.11] Und die Priester und Propheten sprachen vor den
Oberen und allem Volk: Dieser Mann ist des Todes schuldig; denn
er hat geweissagt gegen diese Stadt, wie ihr mit eigenen Ohren
gehört habt.
[26.12] Aber Jeremia sprach zu allen Oberen und zu allem
Volk: Der HERR hat mich gesandt, daß ich dies alles, was ihr
gehört habt, weissagen sollte gegen dies Haus und gegen diese
Stadt.
[26.13] So bessert nun eure Wege und euer Tun und gehorcht
der Stimme des HERRN, eures Gottes, dann wird den HERRN auch
gereuen das Übel, das er gegen euch geredet hat.
[26.14] Siehe, ich bin in euren Händen, ihr könnt mit
mir machen, wie es euch recht und gut dünkt.
[26.15] Doch sollt ihr wissen: wenn ihr mich tötet, so
werdet ihr unschuldig Blut auf euch laden, auf diese Stadt und
ihre Einwohner. Denn wahrlich, der HERR hat mich zu euch gesandt,
daß ich dies alles vor euren Ohren reden soll.
[26.16] Da sprachen die Oberen und das ganze Volk zu den
Priestern und Propheten: Dieser Mann ist des Todes nicht
schuldig; denn er hat zu uns geredet im Namen des HERRN, unseres
Gottes.
[26.17] Und es standen auf etliche von den Ältesten des
Landes und sprachen zu dem versammelten Volk:
[26.18] Zur Zeit Hiskias, des Königs von Juda, war ein
Prophet, Micha von Moreschet; der sprach zum ganzen Volk Juda:
"So spricht der HERR Zebaoth: Zion wird wie ein Acker
gepflügt werden, und Jerusalem wird zu Steinhaufen werden und
der Berg des Tempels zu einer Höhe wilden Gestrüpps."
[26.19] Doch ließ ihn Hiskia, der König von Juda, und
das ganze Juda deswegen nicht töten, vielmehr fürchteten sie
den HERRN und flehten zu ihm. Da reute auch den HERRN das Übel,
das er gegen sie geredet hatte. Wir aber würden großes Unheil
über uns bringen.
[26.20] Da war noch einer, der im Namen des HERRN
weissagte, Uria, der Sohn Schemajas, von Kirjat-Jearim. Der
weissagte gegen diese Stadt und gegen dies Land ganz wie Jeremia.
[26.21] Als aber der König Jojakim und alle seine
Gewaltigen und die Oberen seine Worte hörten, wollte ihn der
König töten lassen. Und Uria erfuhr das, fürchtete sich und
floh und kam nach Ägypten.
[26.22] Aber der König Jojakim schickte Leute nach
Ägypten, Elnatan, den Sohn Achbors, und andere mit ihm.
[26.23] Die holten ihn aus Ägypten und brachten ihn zum
König Jojakim. Der ließ ihn mit dem Schwert töten und ließ
seinen Leichnam unter dem niederen Volk begraben.
[26.24] Aber mit Jeremia war die Hand Ahikams, des Sohnes
Schafans, so daß man ihn nicht dem Volk in die Hände gab, das
ihn getötet hätte.
[27.1] Im Anfang der Herrschaft Zedekias, des Sohnes
Josias, des Königs von Juda, geschah dies Wort vom HERRN zu
Jeremia:
[27.2] So spricht der HERR zu mir: Mache dir ein Joch und
lege es auf deinen Nacken
[27.3] und schicke Botschaft zum König von Edom, zum
König von Moab, zum König der Ammoniter, zum König von Tyrus
und zum König von Sidon durch die Boten, die zu Zedekia, dem
König von Juda, nach Jerusalem gekommen sind,
[27.4] und befiehl ihnen, daß sie ihren Herren sagen: So
spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: So sollt ihr euren
Herren sagen:
[27.5] Ich habe die Erde gemacht und Menschen und Tiere,
die auf Erden sind, durch meine große Kraft und meinen
ausgereckten Arm und gebe sie, wem ich will.
[27.6] Nun aber habe ich alle diese Länder in die Hand
meines Knechts Nebukadnezar, des Königs von Babel, gegeben und
auch die Tiere auf dem Felde, daß sie ihm untertan sein sollen.
[27.7] Und es sollen alle Völker ihm dienen und seinem
Sohn und seines Sohnes Sohn, bis auch für sein Land die Zeit
kommt, daß es vielen Völkern und großen Königen untertan sein
muß.
[27.8] Das Volk aber und das Königreich, das dem König
von Babel, Nebukadnezar, nicht untertan sein will und das seinen
Nacken nicht unter das Joch des Königs von Babel beugt, das will
ich heimsuchen mit Schwert, Hunger und Pest, spricht der HERR,
bis ich sie durch seine Hand umbringe.
[27.9] So hört doch nicht auf eure Propheten, Wahrsager,
Traumdeuter, Zeichendeuter und Zauberer, die euch sagen: Ihr
werdet nicht untertan sein müssen dem König von Babel.
[27.10] Denn sie weissagen euch Lüge, auf daß sie euch
aus eurem Lande fortbringen und ich euch verstoße und ihr
umkommt.
[27.11] Aber das Volk, das seinen Nacken unter das Joch
des Königs von Babel beugt und ihm untertan ist, das will ich in
seinem Lande lassen, daß es dasselbe bebaue und bewohne, spricht
der HERR.
[27.12] Und ich redete alle diese Worte zu Zedekia, dem
König von Juda, und sprach: Beugt euren Nacken unter das Joch
des Königs von Babel und seid ihm und seinem Volk untertan, so
sollt ihr am Leben bleiben.
[27.13] Warum wollt ihr sterben, du und dein Volk, durch
Schwert, Hunger und Pest, wie der HERR geredet hat über das
Volk, das dem König von Babel nicht untertan sein will?
[27.14] Darum hört nicht auf die Worte der Propheten, die
euch sagen: "Ihr werdet nicht untertan sein müssen dem
König von Babel!" Denn sie weissagen euch Lüge,
[27.15] und ich habe sie nicht gesandt, spricht der HERR,
sondern sie weissagen Lüge in meinem Namen, auf daß ich euch
verstoße und ihr umkommt samt den Propheten, die euch weissagen.
[27.16] Und zu den Priestern und zu diesem ganzen Volk
redete ich und sprach: So spricht der HERR: Höret nicht auf die
Worte eurer Propheten, die euch weissagen und sprechen:
"Siehe, die Geräte aus dem Hause des HERRN werden nun bald
von Babel wieder herkommen!" Denn sie weissagen euch Lüge.
[27.17] Höret nicht auf sie, sondern seid dem König von
Babel untertan, so werdet ihr am Leben bleiben. Warum soll diese
Stadt zur Wüstenei werden?
[27.18] Sind sie aber Propheten und haben sie des HERRN
Wort, so laßt sie den HERRN Zebaoth bitten, daß die Geräte,
die übriggeblieben sind im Hause des HERRN und im Hause des
Königs von Juda und zu Jerusalem, nicht auch nach Babel geführt
werden.
[27.19] Denn so spricht der HERR Zebaoth von den Säulen
und vom Meer und von den Gestellen und von den Geräten, die noch
übriggeblieben sind in dieser Stadt,
[27.20] die Nebukadnezar, der König von Babel, nicht
mitnahm, als er Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda,
von Jerusalem wegführte nach Babel samt allen Vornehmen in Juda
und Jerusalem, -
[27.21] so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, von
den Geräten, die übriggeblieben sind im Hause des HERRN und im
Hause des Königs von Juda und zu Jerusalem:
[27.22] sie sollen nach Babel geführt werden und dort
bleiben bis auf den Tag, an dem ich nach ihnen sehe, spricht der
HERR, und ich sie wieder zurückbringen lasse an diesen Ort.
[28.1] In demselben Jahr, im Anfang der Herrschaft
Zedekias, des Königs von Juda, im fünften Monat des vierten
Jahrs, sprach Hananja, der Sohn Asurs, ein Prophet von Gibeon, zu
mir im Hause des HERRN in Gegenwart der Priester und des ganzen
Volks:
[28.2] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Ich
habe das Joch des Königs von Babel zerbrochen,
[28.3] und ehe zwei Jahre um sind, will ich alle Geräte
des Hauses des HERRN, die Nebukadnezar, der König von Babel, von
diesem Ort weggenommen und nach Babel geführt hat, wieder an
diesen Ort bringen;
[28.4] auch Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von
Juda, samt allen Weggeführten aus Juda, die nach Babel gekommen
sind, will ich wieder an diesen Ort bringen, spricht der HERR,
denn ich will das Joch des Königs von Babel zerbrechen.
[28.5] Da sprach der Prophet Jeremia zu dem Propheten
Hananja in Gegenwart der Priester und des ganzen Volks, die im
Hause des HERRN standen,
[28.6] und sagte: Amen! Der HERR tue so; der HERR
bestätige dein Wort, das du geweissagt hast, daß er die Geräte
aus dem Hause des HERRN von Babel wiederbringe an diesen Ort und
alle Weggeführten.
[28.7] Doch höre dies Wort, das ich vor deinen Ohren rede
und vor den Ohren des ganzen Volks:
[28.8] Die Propheten, die vor mir und vor dir gewesen sind
von alters her, die haben gegen viele Länder und große
Königreiche geweissagt von Krieg, von Unheil und Pest.
[28.9] Wenn aber ein Prophet von Heil weissagt - ob ihn
der HERR wahrhaftig gesandt hat, wird man daran erkennen, daß
sein Wort erfüllt wird.
[28.10] Da nahm der Prophet Hananja das Joch vom Nacken
des Propheten Jeremia und zerbrach es.
[28.11] Und Hananja sprach in Gegenwart des ganzen Volks:
So spricht der HERR: Ebenso will ich zerbrechen das Joch
Nebukadnezars, des Königs von Babel, ehe zwei Jahre um sind, und
es vom Nacken aller Völker nehmen. Und der Prophet Jeremia ging
seines Weges.
[28.12] Aber des HERRN Wort geschah zu Jeremia, nachdem
der Prophet Hananja das Joch auf dem Nacken des Propheten Jeremia
zerbrochen hatte:
[28.13] Geh hin und sage Hananja: So spricht der HERR: Du
hast das hölzerne Joch zerbrochen, aber du hast nun ein eisernes
Joch an seine Stelle gesetzt.
[28.14] Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott
Israels: Ein eisernes Joch habe ich allen diesen Völkern auf den
Nacken gelegt, daß sie untertan sein sollen Nebukadnezar, dem
König von Babel, und ihm dienen, und auch die Tiere habe ich ihm
gegeben.
[28.15] Und der Prophet Jeremia sprach zum Propheten
Hananja: Höre doch, Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt;
aber du machst, daß dies Volk sich auf Lügen verläßt.
[28.16] Darum spricht der HERR: Siehe, ich will dich vom
Erdboden nehmen; dies Jahr sollst du sterben, denn du hast sie
mit deiner Rede vom HERRN abgewendet.
[28.17] Und der Prophet Hananja starb im selben Jahr im
siebenten Monat.
[29.1] Dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet
Jeremia von Jerusalem sandte an den Rest der Ältesten, die
weggeführt waren, an die Priester und Propheten und an das ganze
Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte
[29.2] - nachdem der König Jechonja und die
Königinmutter mit den Kämmerern und Oberen in Juda und
Jerusalem samt den Zimmerleuten und Schmieden aus Jerusalem
weggeführt warena -,
[29.3] durch Elasa, den Sohn Schafans, und Gemarja, den
Sohn Hilkijas, die Zedekia, der König von Juda, nach Babel
sandte zu Nebukadnezar, dem König von Babel:
[29.4] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu
den Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel habe
wegführen lassen:
[29.5] Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und
eßt ihre Früchte;
[29.6] nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter,
nehmt für eure Söhne Frauen, und gebt eure Töchter Männern,
daß sie Söhne und Töchter gebären; mehret euch dort, daß ihr
nicht weniger werdet.
[29.7] Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe
wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr
wohlgeht, so geht's auch euch wohl.
[29.8] Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Laßt euch durch die Propheten, die bei euch sind, und durch die
Wahrsager nicht betrügen, und hört nicht auf die Träume, die
sie träumen!
[29.9] Denn sie weissagen euch Lüge in meinem Namen. Ich
habe sie nicht gesandt, spricht der HERR.
[29.10] Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig
Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein
gnädiges Wort an euch erfüllen, daß ich euch wieder an diesen
Ort bringe.
[29.11] Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über
euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des
Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet.* *Wörtlich:
daß ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.
[29.12] Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich
bitten, und ich will euch erhören.
[29.13] Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr
mich von ganzem Herzen suchen werdet,
[29.14] so will ich mich von euch finden lassen, spricht
der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln
aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen
habe, spricht der HERR, und will euch wieder an diesen Ort
bringen, von wo ich euch habe wegführen lassen.
[29.15] Zwar meint ihr, der HERR habe euch auch in Babel
Propheten erstehen lassen. -
[29.16] Fürwahr, so spricht der HERR über den König,
der auf Davids Thron sitzt, und über das ganze Volk, das in
dieser Stadt wohnt, über eure Brüder, die nicht mit euch in die
Gefangenschaft gezogen sind,
[29.17] ja, so spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will
Schwert, Hunger und Pest unter sie schicken und will sie machen
wie die schlechten Feigen, davor einem ekelt zu essen,
[29.18] und will hinter ihnen her sein mit Schwert, Hunger
und Pest und will sie zum Bild des Entsetzens machen für alle
Königreiche auf Erden, zum Fluch, zum Grauen, zum Hohn und zum
Spott unter allen Völkern, wohin ich sie verstoßen werde,
[29.19] weil sie meinen Worten nicht gehorchten, spricht
der HERR, der ich meine Knechte, die Propheten, immer wieder zu
euch gesandt habe; aber ihr wolltet nicht hören, spricht der
HERR. -
[29.20] Aber ihr alle, die ihr gefangen weggeführt seid,
die ich von Jerusalem habe nach Babel ziehen lassen, höret des
HERRN Wort!
[29.21] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels,
wider Ahab, den Sohn Kolajas, und wider Zedekia, den Sohn
Maasejas, die euch Lügen weissagen in meinem Namen: Siehe, ich
will sie geben in die Hände Nebukadnezars, des Königs von
Babel. Der soll sie totschlagen lassen vor euren Augen,
[29.22] so daß man ihre Namen zum Fluchwort machen wird
unter allen Weggeführten aus Juda, die in Babel sind, und sagen:
Der HERR tue an dir wie an Zedekia und Ahab, die der König von
Babel im Feuer rösten ließ,
[29.23] weil sie eine Schandtat in Israel begingen und
Ehebruch trieben mit den Frauen ihrer Nächsten und in meinem
Namen Lüge predigten, was ich ihnen nicht befohlen hatte.
Solches weiß ich und bezeuge es, spricht der HERR.
[Note: Jeremia und Schemaja][29.24] Und wider Schemaja von
Nehelam sollst du sagen:
[29.25] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Weil du unter deinem Namen Briefe gesandt hast an alles Volk, das
in Jerusalem ist, an den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, und
an alle Priester und gesagt:
[29.26] Der HERR hat dich zum Priester bestellt anstatt
des Priesters Jojada, daß du Aufseher sein sollst im Hause des
HERRN über alle Wahnsinnigen und Weissager, daß du sie in Block
und Eisen legst, -
[29.27] nun, warum strafst du dann nicht Jeremia von
Anatot, der euch weissagt?
[29.28] Hat er doch zu uns nach Babel geschickt und sagen
lassen: Es wird noch lange währen; baut Häuser und wohnt darin,
pflanzt Gärten und eßt ihre Früchte.
[29.29] - Es hatte nämlich der Priester Zefanja den Brief
vorgelesen vor den Ohren des Propheten Jeremia. -
[29.30] Da geschah des HERRN Wort zu Jeremia:
[29.31] Sende hin zu allen Weggeführten und laß ihnen
sagen: So spricht der HERR wider Schemaja von Nehelam: Weil euch
Schemaja weissagt - und ich habe ihn doch nicht gesandt - und
macht, daß ihr auf Lügen vertraut,
[29.32] darum spricht der HERR: Siehe, ich will Schemaja
von Nehelam heimsuchen samt seinen Nachkommen, daß keiner von
den Seinen unter diesem Volk bleiben soll. Und er soll das Gute
nicht sehen, das ich meinem Volk tun will, spricht der HERR; denn
er hat es mit seiner Rede vom HERRN abgewendet.
[30.1] Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu
Jeremia:
[30.2] So spricht der HERR, der Gott Israels: Schreib dir
alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch.
[30.3] Denn siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR,
daß ich das Geschick meines Volks Israel und Juda wenden will,
spricht der HERR; und ich will sie wiederbringen in das Land, das
ich ihren Vätern gegeben habe, daß sie es besitzen sollen.
[30.4] Und dies sind die Worte, die der HERR redete über
Israel und Juda.
[30.5] So spricht der HERR: Wir hören ein Geschrei des
Schreckens; nur Furcht ist da und kein Friede.
[30.6] Forschet doch und sehet, ob dort Männer gebären!
Wie kommt es denn, daß ich sehe, wie alle Männer ihre Hände an
die Hüften halten wie Frauen in Kindsnöten und alle Angesichter
so bleich sind?
[30.7] Wehe, es ist ein gewaltiger Tag, und seinesgleichen
ist nicht gewesen, und es ist eine Zeit der Angst für Jakob;
doch soll ihm daraus geholfen werden.
[30.8] Es soll aber geschehen zu dieser Zeit, spricht der
HERR Zebaoth, daß ich das Joch auf deinem Nacken zerbrechen will
und deine Bande zerreißen. Sie werden nicht mehr Fremden dienen,
[30.9] sondern dem HERRN, ihrem Gott, und ihrem König
David, den ich ihnen erwecken will.
[30.10] Darum fürchte du dich nicht, mein Knecht Jakob,
spricht der HERR, und entsetze dich nicht, Israel. Denn siehe,
ich will dich erretten aus fernen Landen und deine Nachkommen aus
dem Lande ihrer Gefangenschaft, daß Jakob zurückkehren soll und
in Frieden und Sicherheit leben, und niemand soll ihn schrecken.
[30.11] Denn ich bin bei dir, spricht der HERR, daß ich
dir helfe. Denn ich will mit allen Völkern ein Ende machen,
unter die ich dich zerstreut habe; aber mit dir will ich nicht
ein Ende machen. Ich will dich mit Maßen züchtigen, doch
ungestraft kann ich dich nicht lassen.
[30.12] Denn so spricht der HERR: Dein Schaden ist
verzweifelt böse, und deine Wunden sind unheilbar.
[30.13] Deine Sache führt niemand; da ist keiner, der
dich verbindet, es kann dich niemand heilen.
[30.14] Alle deine Liebhaber vergessen dich, fragen nichts
nach dir. Ich habe dich geschlagen wie einen Feind mit
unbarmherziger Züchtigung um deiner großen Schuld und um deiner
vielen Sünden willen.
[30.15] Was schreist du über deinen Schaden und über
dein verzweifelt böses Leiden? Habe ich dir doch solches getan
um deiner großen Schuld und um deiner vielen Sünden willen.
[30.16] Doch alle, die dich gefressen haben, sollen
gefressen werden, und alle, die dich geängstigt haben, sollen
alle gefangen weggeführt werden; und die dich beraubt haben,
sollen beraubt werden, und alle, die dich geplündert haben,
sollen geplündert werden.
[30.17] Aber dich will ich wieder gesund machen und deine
Wunden heilen, spricht der HERR, weil man dich nennt: "die
Verstoßene" und: "Zion, nach der niemand fragt".
[30.18] So spricht der HERR: Siehe, ich will das Geschick
der Hütten Jakobs wenden und mich über seine Wohnungen
erbarmen, und die Stadt soll wieder auf ihre Hügel gebaut
werden, und die Burg soll stehen an ihrem rechten Platz.
[30.19] Und es soll aus ihr erschallen Lob- und
Freudengesang; denn ich will sie mehren und nicht mindern, ich
will sie herrlich machen und nicht geringer.
[30.20] Ihre Söhne sollen sein wie früher, und ihre
Gemeinde soll vor mir fest gegründet stehen; denn ich will
heimsuchen alle, die sie bedrängen.
[30.21] Und ihr Fürst soll aus ihrer Mitte kommen und ihr
Herrscher von ihnen ausgehen; und er soll zu mir nahen, denn wer
dürfte sonst sein Leben wagen und mir nahen? spricht der HERR.
[30.22] Und ihr sollt mein Volk sein, und ich will euer
Gott sein.
[30.23] Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll
Grimm, ein schreckliches Ungewitter wird auf den Kopf der
Gottlosen niedergehen.
[30.24] Des HERRN grimmiger Zorn wird nicht ablassen, bis
er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet
ihr es erkennen.
[31.1] Zu derselben Zeit, spricht der HERR, will ich
der Gott aller Geschlechter Israels sein, und sie sollen mein
Volk sein.
[31.2] So spricht der HERR: Das Volk, das dem Schwert
entronnen ist, hat Gnade gefunden in der Wüste; Israel zieht hin
zu seiner Ruhe.
[31.3] Der HERR ist mir erschienen von ferne: Ich habe
dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus
lauter Güte.
[31.4] Wohlan, ich will dich wiederum bauen, daß du
gebaut sein sollst, du Jungfrau Israel; du sollst dich wieder
schmücken, Pauken schlagen und herausgehen zum Tanz.
[31.5] Du sollst wiederum Weinberge pflanzen an den Bergen
Samarias; pflanzen wird man sie und ihre Früchte genießen.
[31.6] Denn es wird die Zeit kommen, daß die Wächter auf
dem Gebirge Ephraim rufen: Wohlauf, laßt uns hinaufziehen nach
Zion zum HERRN, unserm Gott!
[31.7] Denn so spricht der HERR: Jubelt über Jakob mit
Freuden und jauchzet über das Haupt unter den Völkern. Ruft
laut, rühmt und sprecht: Der HERR hat seinem Volk geholfen, dem
Rest Israels!
[31.8] Siehe, ich will sie aus dem Lande des Nordens
bringen und will sie sammeln von den Enden der Erde, auch Blinde
und Lahme, Schwangere und junge Mütter, daß sie als große
Gemeinde wieder hierher kommen sollen.
[31.9] Sie werden weinend kommen, aber ich will sie
trösten und leiten. Ich will sie zu Wasserbächen führen auf
ebenem Wege, daß sie nicht zu Fall kommen; denn ich bin Israels
Vater, und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn.
[31.10] Höret, ihr Völker, des HERRN Wort und
verkündet's fern auf den Inseln und sprecht: Der Israel
zerstreut hat, der wird's auch wieder sammeln und wird es hüten
wie ein Hirte seine Herde;
[31.11] denn der HERR wird Jakob erlösen und von der Hand
des Mächtigen erretten.
[31.12] Sie werden kommen und auf der Höhe des Zion
jauchzen und sich freuen über die Gaben des HERRN, über
Getreide, Wein, Öl und junge Schafe und Rinder, daß ihre Seele
sein wird wie ein wasserreicher Garten und sie nicht mehr
bekümmert sein sollen.
[31.13] Alsdann werden die Jungfrauen fröhlich beim
Reigen sein, die junge Mannschaft und die Alten miteinander; denn
ich will ihr Trauern in Freude verwandeln und sie trösten und
sie erfreuen nach ihrer Betrübnis.
[31.14] Und ich will der Priester Herz voller Freude
machen, und mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben, spricht
der HERR.
[31.15] So spricht der HERR: Man hört Klagegeschrei und
bittres Weinen in Rama: Rahel weint über ihre Kinder und will
sich nicht trösten lassen über ihre Kinder; denn es ist aus mit
ihnen.
[31.16] Aber so spricht der HERR: Laß dein Schreien und
Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird noch
belohnt werden, spricht der HERR. Sie sollen wiederkommen aus dem
Lande des Feindes,
[31.17] und deine Nachkommen haben viel Gutes zu erwarten,
spricht der HERR, denn deine Söhne sollen wieder in ihre Heimat
kommen.
[31.18] Ich habe wohl gehört, wie Ephraim klagt: "Du
hast mich hart erzogen, und ich ließ mich erziehen wie ein
junger Stier, der noch nicht gelernt hat zu ziehen. Bekehre du
mich, so will ich mich bekehren; denn du, HERR, bist mein Gott!
[31.19] Nachdem ich bekehrt war, tat ich Buße, und als
ich zur Einsicht kam, schlug ich an meine Brust. Ich bin
zuschanden geworden und stehe schamrot da; denn ich muß büßen
die Schande meiner Jugend."
[31.20] Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein liebes
Kind? Denn sooft ich ihm auch drohe, muß ich doch seiner
gedenken; darum bricht mir mein Herz, daß ich mich seiner
erbarmen muß, spricht der HERR.
[31.21] Richte dir Wegzeichen auf, setze dir Steinmale und
richte deinen Sinn auf die Straße, auf der du gezogen bist! Kehr
zurück, Jungfrau Israel, kehr zurück zu diesen deinen Städten!
[31.22] Wie lang willst du in der Irre gehen, du
abtrünnige Tochter? Denn der HERR wird ein Neues im Lande
schaffen: Das Weib wird den Mann umgeben.
[31.23] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
"Man wird dies Wort wieder sagen im Lande Juda und in seinen
Städten, wenn ich ihr Geschick wenden werde: Der HERR segne
dich, du Wohnung der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!
[31.24] Auch Juda samt allen seinen Städten soll darin
wohnen, die Ackerleute und die mit Herden umherziehen;
[31.25] denn ich will die Müden erquicken und die
Verschmachtenden sättigen."
[31.26] Darüber bin ich aufgewacht und sah auf und hatte
so sanft geschlafen.
[31.27] Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß
ich das Haus Israel und das Haus Juda besäen will mit Menschen
und mit Vieh.
[31.28] Und gleichwie ich über sie gewacht habe,
auszureißen und einzureißen, zu verderben und zu zerstören und
zu plagen, so will ich über sie wachen, zu bauen und zu
pflanzen, spricht der HERR.
[31.29] Zu derselben Zeit wird man nicht mehr sagen:
"Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Kindern
sind die Zähne stumpf geworden",
[31.30] sondern ein jeder wird um seiner Schuld willen
sterben, und wer saure Trauben gegessen hat, dem sollen seine
Zähne stumpf werden.
[31.31] Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da
will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen
Bund schließen,
[31.32] nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren
Vätern schloß, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus
Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben,
ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR;
[31.33] sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem
Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR:
Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn
schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott
sein.
[31.34] Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den
andern lehren und sagen: "Erkenne den HERRN", sondern
sie sollen mich alle erkennen, beide, klein und groß, spricht
der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer
Sünde nimmermehr gedenken.
[31.35] So spricht der HERR, der die Sonne dem Tage zum
Licht gibt und den Mond und die Sterne der Nacht zum Licht
bestellt; der das Meer bewegt, daß seine Wellen brausen - HERR
Zebaoth ist sein Name - :
[31.36] Wenn jemals diese Ordnungen vor mir ins Wanken
kämen, spricht der HERR, so müßte auch das Geschlecht Israels
aufhören, ein Volk zu sein vor mir ewiglich.
[31.37] So spricht der HERR: Wenn man den Himmel oben
messen könnte und den Grund der Erde unten erforschen, dann
würde ich auch verwerfen das ganze Geschlecht Israels für all
das, was sie getan haben, spricht der HERR.
[31.38] Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß
die Stadt des HERRN gebaut werden wird vom Turm Hananel an bis
ans Ecktor;
[31.39] und die Meßschnur wird weiter geradeaus gehen bis
an den Hügel Gareb und sich nach Goa hin wenden.
[31.40] Und das ganze Tal der Leichen und der Asche und
die Hänge bis zum Bach Kidron, bis zu der Ecke am Roßtor im
Osten, wird dem HERRN heilig sein. Und die Stadt wird niemals
mehr eingerissen und abgebrochen werden.
[32.1] Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu
Jeremia im zehnten Jahr Zedekias, des Königs von Juda, das ist
das achtzehnte Jahr Nebukadnezars.
[32.2] Damals belagerte das Heer des Königs von Babel
Jerusalem. Und der Prophet Jeremia lag gefangen im Wachthof am
Hause des Königs von Juda,
[32.3] wo Zedekia, der König von Juda, ihn hatte gefangen
setzen lassen, indem er sagte: Warum weissagst du und sprichst:
So spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hände
des Königs von Babel, und er soll sie erobern,
[32.4] und Zedekia, der König von Juda, soll den
Chaldäern nicht entrinnen, sondern ich will ihn dem König von
Babel in die Hände geben, daß er von Mund zu Mund mit ihm reden
und mit eigenen Augen ihn sehen soll?
[32.5] Und er wird Zedekia nach Babel führen; da soll er
auch bleiben, bis ich ihn heimsuche, spricht der HERR, denn wenn
ihr auch gegen die Chaldäer kämpft, soll euch doch nichts
gelingen.
[32.6] Und Jeremia sprach: Es ist des HERRN Wort zu mir
geschehen:
[32.7] Siehe, Hanamel, der Sohn Schallums, deines Oheims,
wird zu dir kommen und sagen: Kaufe du meinen Acker in Anatot;
denn dir kommt es als Erstem zu, ihn einzulösen und zu kaufen.
[32.8] Da kam Hanamel, meines Oheims Sohn, wie der HERR
gesagt hatte, zu mir in den Wachthof und sprach zu mir: Kaufe
doch meinen Acker in Anatot, der im Lande Benjamin liegt; denn
dir kommt es zu, ihn zu erwerben und einzulösen; kaufe du ihn!
Da merkte ich, daß es des HERRN Wort war,
[32.9] und kaufte den Acker von Hanamel, meines Oheims
Sohn, in Anatot, und wog ihm das Geld dar, siebzehn Lot Silber.
[32.10] Und ich schrieb einen Kaufbrief und versiegelte
ihn und nahm Zeugen dazu und wog das Geld dar auf der Waage nach
Recht und Gewohnheit.
[32.11] Und ich nahm den versiegelten Kaufbrief und die
offene Abschrift
[32.12] und gab beides Baruch, dem Sohn Nerijas, des
Sohnes Machsejas, in Gegenwart Hanamels, meines Vetters, und der
Zeugen, die unter dem Kaufbrief geschrieben standen, und aller
Judäer, die im Wachthof sich aufhielten,
[32.13] und befahl Baruch vor ihren Augen:
[32.14] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Nimm diese Briefe, den versiegelten Kaufbrief samt dieser offenen
Abschrift, und lege sie in ein irdenes Gefäß, daß sie lange
erhalten bleiben.
[32.15] Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott
Israels: Man wird wieder Häuser, aÄcker und Weinberge kaufen in
diesem Lande.
[32.16] Und als ich den Kaufbrief Baruch, dem Sohn
Nerijas, gegeben hatte, betete ich zum HERRN und sprach:
[32.17] Ach, Herr HERR, siehe, du hast Himmel und Erde
gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten
Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich;
[32.18] der du Gnade erweist vielen Tausenden und die
Schuld der Väter kommen läßt auf das Haupt ihrer Kinder, du
großer und starker Gott - HERR Zebaoth ist dein Name -,
[32.19] groß von Rat und mächtig von Tat, und deine
Augen stehen offen über allen Wegen der Menschenkinder, einem
jeden zu geben nach seinen Wegen und nach der Frucht seines Tuns;
[32.20] der du in Ägyptenland hast Zeichen und Wunder
getan bis auf diesen Tag an Israel und an den Menschen und hast
dir einen Namen gemacht, wie es heute am Tage ist,
[32.21] und hast dein Volk Israel aus Ägyptenland
geführt durch Zeichen und Wunder, mit mächtiger Hand, mit
ausgerecktem Arm und mit großem Schrecken,
[32.22] und hast ihnen dies Land gegeben, wie du ihren
Vätern geschworen hattest, daß du es ihnen geben wolltest, ein
Land, darin Milch und Honig fließt;
[32.23] aber als sie hineinkamen und es in Besitz nahmen,
gehorchten sie deiner Stimme nicht, wandelten auch nicht nach
deinem Gesetz, und alles, was du ihnen gebotest, daß sie es tun
sollten, taten sie nicht; darum ließest du ihnen auch all dies
Unheil widerfahren:
[32.24] Siehe, die Wälle reichen schon bis an die Stadt,
daß sie erobert werde, und sie muß wegen Schwert, Hunger und
Pest in die Hände der Chaldäer gegeben werden, die sie
belagern; und wie du geredet hast, so ist's geschehen; du siehst
es ja selbst.
[32.25] Aber du, Herr HERR, sprichst zu mir: "Kaufe
dir einen Acker um Geld und nimm Zeugen dazu", obwohl doch
die Stadt in die Hände der Chaldäer gegeben wird?
[32.26] Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia:
[32.27] Siehe, ich, der HERR, bin der Gott alles
Fleisches, sollte mir etwas unmöglich sein?
[32.28] Darum so spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese
Stadt in die Hände der Chaldäer und in die Hand Nebukadnezars,
des Königs von Babel, und er soll sie erobern.
[32.29] Und die Chaldäer, die diese Stadt belagern,
werden hereinkommen und sie in Brand stecken und verbrennen samt
den Häusern, wo man auf den Dächern dem Baal Räucheropfer
gespendet und andern Göttern Trankopfer dargebracht hat, um mich
zu erzürnen.
[32.30] Denn Israel und Juda haben von ihrer Jugend auf
getan, was mir mißfällt: ja, die Israeliten haben mich erzürnt
durch ihrer Hände Werk, spricht der HERR.
[32.31] Denn seit diese Stadt gebaut ist, hat sie mich
zornig und grimmig gemacht bis auf diesen Tag, daß ich sie von
meinem Angesicht wegtun muß
[32.32] wegen all der Bosheit Israels und Judas, die sie
getan haben, um mich zu erzürnen. Sie, ihre Könige, Oberen,
Priester und Propheten und die in Juda und Jerusalem wohnten,
[32.33] haben mir den Rücken und nicht das Angesicht
zugekehrt, und obwohl ich sie stets lehren ließ, wollten sie
nicht hören noch sich bessern.
[32.34] Dazu haben sie ihre greulichen Götzen in das Haus
gesetzt, das nach meinem Namen genannt ist, daß sie es unrein
machten,
[32.35] und haben die Höhen des Baal gebaut im Tal
Ben-Hinnom, um ihre Söhne und Töchter für den Moloch durchs
Feuer gehen zu lassen, was ich ihnen nicht befohlen habe, und es
ist mir nie in den Sinn gekommen, daß sie solchen Greuel tun
sollten, um Juda in Sünde zu bringen.
[32.36] Nun aber, so spricht der HERR, der Gott Israels,
von dieser Stadt, von der ihr sagt, daß sie durch Schwert,
Hunger und Pest in die Hände des Königs von Babel gegeben
werde:
[32.37] Siehe, ich will sie sammeln aus allen Ländern,
wohin ich sie verstoßen in meinem Zorn, Grimm und großem Unmut,
und will sie wieder an diesen Ort bringen, daß sie sicher wohnen
sollen.
[32.38] Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott
sein.
[32.39] Und ich will ihnen einerlei Sinn und einerlei
Wandel geben, daß sie mich fürchten ihr Leben lang, auf daß es
ihnen wohlgehe und ihren Kindern nach ihnen.
[32.40] Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen
schließen, daß ich nicht ablassen will, ihnen Gutes zu tun, und
will ihnen Furcht vor mir ins Herz geben, daß sie nicht von mir
weichen.
[32.41] Es soll meine Freude sein, ihnen Gutes zu tun, und
ich will sie in diesem Lande einpflanzen, ganz gewiß, von ganzem
Herzen und von ganzer Seele.
[32.42] Denn so spricht der HERR: Gleichwie ich über dies
Volk all dies große Unheil habe kommen lassen, so will ich auch
alles Gute über sie kommen lassen, das ich ihnen zugesagt habe.
[32.43] Und es sollen Äcker gekauft werden in diesem
Lande, von dem ihr sagt: "Eine Wüste ist's ohne Menschen
und Vieh; es ist in der Chaldäer Hände gegeben."
[32.44] Man wird aÄcker um Geld kaufen und verbriefen,
versiegeln und Zeugen dazu nehmen im Lande Benjamin und um
Jerusalem her und in den Städten Judas, in den Städten auf dem
Gebirge, in den Städten des Hügellandes und in den Städten des
Südlandes; denn ich will ihr Geschick wenden, spricht der HERR.
[33.1] Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia zum
zweitenmal, als er noch im Wachthof gefangen war:
[33.2] So spricht der HERR, der alles macht, schafft und
ausrichtet - HERR ist sein Name -:
[33.3] Rufe mich an, so will ich dir antworten und will
dir kundtun große und unfaßbare Dinge, von denen du nichts
weißt.
[33.4] Denn so spricht der HERR, der Gott Israels, von den
Häusern dieser Stadt und von den Häusern der Könige Judas, die
abgebrochen wurden, um Bollwerke zu machen zur Abwehr
[33.5] im Kampf gegen die Chaldäer und um sie zu füllen
mit den Leichnamen der Menschen, die ich in meinem Zorn und Grimm
erschlagen habe, als ich mein Angesicht vor dieser Stadt verbarg
um all ihrer Bosheit willen:
[33.6] Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und
will ihnen dauernden Frieden gewähren.
[33.7] Denn ich will das Geschick Judas und das Geschick
Israels wenden und will sie bauen wie im Anfang
[33.8] und will sie reinigen von aller Missetat, womit sie
wider mich gesündigt haben; und will ihnen vergeben alle
Missetaten, womit sie wider mich gesündigt und gefrevelt haben.
[33.9] Und das soll mein Ruhm und meine Wonne, mein Preis
und meine Ehre sein unter allen Völkern auf Erden, wenn sie all
das Gute hören, das ich Jerusalem tue. Und sie werden sich
verwundern und entsetzen über all das Gute und über all das
Heil, das ich der Stadt geben will.
[33.10] So spricht der HERR: An diesem Ort, von dem ihr
sagt: "Er ist wüst, ohne Menschen und Vieh", in den
Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems, die so verwüstet
sind, daß niemand mehr darin ist, weder Menschen noch Vieh,
[33.11] wird man dennoch wieder hören den Jubel der
Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und
die Stimme derer, die da sagen: "Danket dem HERRN Zebaoth;
denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich",
wenn sie Dankopfer bringen zum Hause des HERRN. Denn ich will das
Geschick des Landes wenden, daß es werde, wie es im Anfang war,
spricht der HERR.
[33.12] So spricht der HERR Zebaoth: An diesem Ort, der so
wüst ist, daß weder Menschen noch Vieh darin sind, und in allen
ihren Städten werden dennoch wieder Auen sein für die Hirten,
die da Herden weiden.
[33.13] In den Städten auf dem Gebirge und in den
Städten des Hügellandes und in den Städten des Südlandes, im
Lande Benjamin und um Jerusalem her und in den Städten Judas
sollen dennoch wieder die Herden gezählt aus- und einziehen,
spricht der HERR.
[33.14] Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß
ich das gnädige Wort erfüllen will, das ich zum Hause Israel
und zum Hause Juda geredet habe.
[33.15] In jenen Tagen und zu jener Zeit will ich dem
David einen gerechten Sproß aufgehen lassen; der soll Recht und
Gerechtigkeit schaffen im Lande.
[33.16] Zu derselben Zeit soll Juda geholfen werden und
Jerusalem sicher wohnen, und man wird es nennen "Der HERR
unsere Gerechtigkeit".
[33.17] Denn so spricht der HERR: Es soll David niemals
fehlen an einem, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt.
[33.18] Und den levitischen Priestern soll's niemals
fehlen an einem, der täglich vor meinem Angesicht Brandopfer
darbringt und Speisopfer in Rauch aufgehen läßt und Opfer
schlachtet.
[33.19] Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia:
[33.20] So spricht der HERR: Wenn mein Bund mit Tag und
Nacht aufhörte, daß nicht mehr Tag und Nacht sind zu ihrer
Zeit,
[33.21] so würde auch mein Bund aufhören mit meinem
Knecht David, daß er keinen Sohn mehr hat zum König auf seinem
Thron, und mit den Leviten, den Priestern, meinen Dienern.
[33.22] Wie man des Himmels Heer nicht zählen noch den
Sand am Meer messen kann, so will ich mehren das Geschlecht
Davids, meines Knechts, und die Leviten, die mir dienen.
[33.23] Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia:
[33.24] Hast du nicht gemerkt, was diese Leute reden:
"Die beiden Geschlechter, die der HERR auserwählt hatte,
hat er verworfen", und sie verachten mein Volk und lassen es
nicht mehr ein Volk sein in ihren Augen.
[33.25] So spricht der HERR: Wenn ich jemals meinen Bund
nicht hielte mit Tag und Nacht noch die Ordnungen des Himmels und
der Erde,
[33.26] so wollte ich auch verwerfen das Geschlecht Jakobs
und Davids, meines Knechts, daß ich nicht mehr aus ihrem
Geschlecht Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks
und Jakobs. Denn ich will ihr Geschick wenden und mich über sie
erbarmen.
[34.1] Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu
Jeremia, als Nebukadnezar, der König von Babel, mit seinem
ganzen Heer und allen Königreichen auf Erden, die unter seiner
Gewalt waren, und allen Völkern Jerusalem und alle seine Städte
belagerte.
[34.2] So spricht der HERR, der Gott Israels: Geh hin und
sprich mit Zedekia, dem König von Juda, und sage zu ihm: So
spricht der HERR: Siehe, ich will diese Stadt in die Hände des
Königs von Babel geben, und er soll sie mit Feuer verbrennen.
[34.3] Und auch du sollst seiner Hand nicht entrinnen,
sondern ergriffen und in seine Hand gegeben werden. Du wirst ihn
mit eigenen Augen sehen und von Mund zu Mund mit ihm reden und
nach Babel kommen.
[34.4] Höre doch auf des HERRN Wort, Zedekia, du König
von Juda! So spricht der HERR über dich: Du sollst nicht durchs
Schwert sterben,
[34.5] sondern du sollst im Frieden sterben. Und wie
deinen Vätern, den früheren Königen, die vor dir gewesen sind,
so wird man auch dir zu Ehren einen Brand anzünden und dich
beklagen: "Ach, Herr!"; denn ich habe es geredet,
spricht der HERR.
[34.6] Und der Prophet Jeremia sagte alle diese Worte zu
Zedekia, dem König von Juda, in Jerusalem,
[34.7] als das Heer des Königs von Babel schon Jerusalem
und alle Städte Judas belagerte, die übriggeblieben waren,
nämlich Lachisch und Aseka; denn diese waren noch
übriggeblieben von den festen Städten Judas.
[Note: Der Wortbruch an den freigelassenen Sklaven][34.8]
Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der
König Zedekia einen Bund geschlossen hatte mit dem ganzen Volk
zu Jerusalem, eine Freilassung auszurufen,
[34.9] daß ein jeder seinen Sklaven und ein jeder seine
Sklavin, die Hebräer und Hebräerinnen waren, freilassen sollte,
so daß kein Judäer den andern als Sklaven hielte.
[34.10] Da hatten alle Oberen und alles Volk gehorcht, die
diesen Bund eingegangen waren, daß ein jeder seinen Sklaven und
seine Sklavin freilassen und sie nicht mehr als Sklaven halten
sollte, und hatten sie losgegeben.
[34.11] Aber danach hatten sie die Sklaven und Sklavinnen
wieder zurückgefordert, die sie freigegeben hatten, und sie
gezwungen, daß sie wieder Sklaven und Sklavinnen sein mußten.
[34.12] Da geschah des HERRN Wort zu Jeremia:
[34.13] So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe
einen Bund geschlossen mit euren Vätern, als ich sie aus
Ägyptenland, aus der Knechtschaft, führte und sprach:
[34.14] Im siebenten Jahre soll ein jeder seinen Bruder,
der ein Hebräer ist und sich ihm verkauft und sechs Jahre
gedient hat, freilassen. Aber eure Väter gehorchten mir nicht
und kehrten ihre Ohren mir nicht zu.
[34.15] Ihr aber hattet euch nun bekehrt und getan, was
mir wohlgefiel, daß ihr eine Freilassung ausrufen ließet, ein
jeder für seinen Nächsten, und habt darüber einen Bund
geschlossen vor mir in dem Hause, das nach meinem Namen genannt
ist.
[34.16] Jetzt aber seid ihr umgeschlagen und habt meinen
Namen entheiligt! Ein jeder fordert seinen Sklaven und seine
Sklavin zurück, die ihr freigelassen hattet, so daß sie gehen
konnten, wohin sie wollten, und zwingt sie jetzt, daß sie wieder
eure Sklaven und Sklavinnen sein müssen.
[34.17] Darum spricht der HERR: Ihr gehorchtet mir nicht
und riefet keine Freilassung aus, ein jeder für seinen Bruder
und seinen Nächsten, - siehe, so rufe ich, spricht der HERR,
über euch eine Freilassung aus für Schwert, für Pest, für
Hunger und will euch zum Bild des Entsetzens machen für alle
Königreiche auf Erden.
[34.18] Und ich will die Leute, die meinen Bund
übertreten und die Worte des Bundes nicht halten, den sie vor
mir geschlossen haben, so zurichten wie das Kalb, das sie in zwei
Stücke geteilt haben und zwischen dessen Stücken sie
hindurchgegangen sind,
[34.19] nämlich die Oberen von Juda und von Jerusalem,
die Kämmerer, die Priester und das ganze Volk des Landes, alle,
die zwischen den Stücken des Kalbes hindurchgegangen sind.
[34.20] Und ich will sie geben in die Hand ihrer Feinde
und derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und ihre Leichname
sollen den Vögeln unter dem Himmel und den Tieren auf dem Felde
zum Fraße werden.
[34.21] Auch Zedekia, den König von Juda, und seine
Oberen will ich geben in die Hände ihrer Feinde und derer, die
ihnen nach dem Leben trachten, und in die Hand des Heeres des
Königs von Babel, das jetzt von euch abgezogen ist.
[34.22] Denn siehe, ich will ihnen befehlen, spricht der
HERR, und will sie wieder vor diese Stadt bringen. Sie sollen sie
belagern und erobern und mit Feuer verbrennen. Und ich will die
Städte Judas verwüsten, daß niemand mehr darin wohnen soll.
[35.1] Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu
Jeremia zur Zeit Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von
Juda:
[35.2] Geh hin zu den Rechabitern, rede mit ihnen und
führe sie in des HERRN Haus, in eine der Hallen, und schenke
ihnen Wein ein.
[35.3] Da nahm ich Jaasanja, den Sohn Jirmejas, des Sohnes
Habazzinjas, samt seinen Brüdern und allen seinen Söhnen, und
das ganze Geschlecht der Rechabiter
[35.4] und führte sie in des HERRN Haus, in die Halle der
Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas, des Mannes Gottes, die neben
der Halle der Oberen ist, über der Halle Maasejas, des Sohnes
Schallums, des Torhüters.
[35.5] Und ich setzte den Männern vom Hause Rechab Krüge
voll Wein und Schalen vor und sprach zu ihnen: Trinkt Wein!
[35.6] Sie aber antworteten: Wir trinken keinen Wein; denn
unser Vater Jonadab, der Sohn Rechabs, hat uns geboten: Ihr und
eure Nachkommen sollt niemals Wein trinken
[35.7] und kein Haus bauen, keinen Samen säen, keinen
Weinberg pflanzen noch besitzen, sondern ihr sollt in Zelten
wohnen euer Leben lang, auf daß ihr lange lebet in dem Lande, in
dem ihr umherzieht.
[35.8] Also gehorchen wir der Stimme unseres Vaters
Jonadab, des Sohnes Rechabs, in allem, was er uns geboten hat,
daß wir keinen Wein trinken unser Leben lang, weder wir noch
unsere Frauen noch unsere Söhne und Töchter;
[35.9] und wir bauen auch keine Häuser, darin zu wohnen,
und haben weder Weinberge noch Äcker noch Samen,
[35.10] sondern wir wohnen in Zelten und gehorchen und tun
in allem, wie es unser Vater Jonadab geboten hat.
[35.11] Als aber Nebukadnezar, der König von Babel, gegen
das Land heraufzog, sprachen wir: Kommt, laßt uns nach Jerusalem
ziehen vor dem Heer der Chaldäer und der Aramäer! Und so sind
wir in Jerusalem geblieben.
[35.12] Da geschah des HERRN Wort zu Jeremia:
[35.13] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Geh
hin und sprich zu den Männern von Juda und zu den Bürgern von
Jerusalem: Wollt ihr euch denn nicht bessern und meinen Worten
gehorchen? spricht der HERR.
[35.14] Die Worte Jonadabs, des Sohnes Rechabs, der seinen
Nachkommen geboten hat, daß sie keinen Wein trinken sollen,
werden gehalten, und sie trinken keinen Wein bis auf diesen Tag;
denn sie gehorchen ihres Vaters Gebot. Ich aber habe euch immer
wieder predigen lassen, doch gehorchtet ihr mir nicht.
[35.15] Ich habe auch immer wieder alle meine Knechte, die
Propheten, zu euch gesandt und sagen lassen: Kehrt um, ein jeder
von seinem bösen Wege, und bessert euer Tun und folgt nicht
andern Göttern nach, ihnen zu dienen, so sollt ihr in dem Lande
bleiben, das ich euch und euren Vätern gegeben habe. Aber ihr
wolltet eure Ohren nicht zu mir kehren und mir nicht gehorchen.
[35.16] Ja, die Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs,
haben ihres Vaters Gebot gehalten, das er ihnen geboten hat. Aber
dies Volk gehorcht mir nicht!
[35.17] Darum spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Gott
Israels: Siehe, ich will über Juda und über alle Bürger
Jerusalems kommen lassen all das Unheil, das ich gegen sie
geredet habe, weil ich zu ihnen redete und sie nicht hören
wollten, weil ich rief und sie mir nicht antworten wollten.
[35.18] Aber zu den Rechabitern sprach Jeremia: So spricht
der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebot eures
Vaters Jonadab gehorcht habt und alle seine Gebote gehalten und
alles getan, was er euch geboten hat,
[35.19] darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Es soll dem Jonadab, dem Sohn Rechabs, niemals an einem Manne
fehlen, der vor mir steht.
[36.1] Im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des
Königs von Juda, geschah dies Wort zu Jeremia vom HERRN:
[36.2] Nimm eine Schriftrolle und schreibe darauf alle
Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel, über Juda und
alle Völker von der Zeit an, da ich zu dir geredet habe,
nämlich von der Zeit Josias an bis auf diesen Tag.
[36.3] Vielleicht wird das Haus Juda, wenn sie hören von
all dem Unheil, das ich ihnen zu tun gedenke, sich bekehren, ein
jeder von seinem bösen Wege, damit ich ihnen ihre Schuld und
Sünde vergeben kann.
[36.4] Da rief Jeremia Baruch, den Sohn Nerijas. Und
Baruch schrieb auf eine Schriftrolle alle Worte des HERRN, die er
zu Jeremia geredet hatte, wie Jeremia sie ihm sagte.
[36.5] Und Jeremia gebot Baruch und sprach: Mir ist's
verwehrt, ich kann nicht in des HERRN Haus gehen.
[36.6] Du aber geh hin und lies die Schriftrolle, auf die
du des HERRN Worte, wie ich sie dir gesagt habe, geschrieben
hast, dem Volk vor im Hause des HERRN am Fasttage, und du sollst
sie auch lesen vor den Ohren aller Judäer, die aus ihren
Städten hereinkommen.
[36.7] Vielleicht werden sie sich mit Beten vor dem HERRN
demütigen und sich bekehren, ein jeder von seinem bösen Wege;
denn der Zorn und Grimm ist groß, den der HERR diesem Volk
angedroht hat.
[36.8] Und Baruch, der Sohn Nerijas, tat alles, wie ihm
der Prophet Jeremia befohlen hatte, daß er die Worte des HERRN
aus der Schriftrolle vorläse im Hause des HERRN.
[36.9] Es begab sich aber im fünften Jahr Jojakims, des
Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, daß man
ein Fasten ausrief vor dem HERRN für alles Volk zu Jerusalem und
für alles Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam.
[36.10] Und Baruch las aus der Schriftrolle die Worte
Jeremias vor im Hause des HERRN, in der Halle Gemarjas, des
Sohnes Schafans, des Schreibers, im oberen Vorhof bei dem neuen
Tor am Hause des HERRN, vor dem ganzen Volk.
[36.11] Als nun Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes
Schafans, alle Worte des HERRN gehört hatte aus der
Schriftrolle,
[36.12] ging er hinab in des Königs Haus in die Kanzlei.
Und siehe, dort saßen alle Oberen: Elischama, der Schreiber,
Delaja, der Sohn Schemajas, Elnatan, der Sohn Achbors, Gemarja,
der Sohn Schafans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, samt allen
andern Oberen.
[36.13] Und Michaja berichtete ihnen alle Worte, die er
gehört hatte, als Baruch aus der Schriftrolle vor den Ohren des
Volks vorlas.
[36.14] Da sandten alle Oberen Jehudi, den Sohn Netanjas,
des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch und ließen
ihm sagen: Nimm die Schriftrolle, aus der du dem Volk vorgelesen
hast, mit dir und komm! Und Baruch, der Sohn Nerijas, nahm die
Schriftrolle mit sich und kam zu ihnen.
[36.15] Und sie sprachen zu ihm: Setze dich und lies, daß
wir's hören! Und Baruch las vor ihren Ohren.
[36.16] Und als sie alle die Worte hörten, entsetzten sie
sich untereinander und sprachen zu Baruch: Wir müssen alle diese
Worte dem König mitteilen.
[36.17] Und sie fragten den Baruch: Sage uns, wie hast du
alle diese Worte aufgeschrieben?
[36.18] Baruch sprach zu ihnen: Jeremia hat mir alle diese
Worte vorgesagt, und ich schrieb sie mit Tinte auf die
Schriftrolle.
[36.19] Da sprachen die Oberen zu Baruch: Geh hin und
verbirg dich mit Jeremia, daß niemand wisse, wo ihr seid!
[36.20] Sie aber gingen hinein zum König in den Vorhof
und ließen die Schriftrolle verwahren in der Halle Elischamas,
des Schreibers, und teilten dem König alle diese Worte mit.
[36.21] Da sandte der König den Jehudi, die Schriftrolle
zu holen. Der nahm sie aus der Halle Elischamas, des Schreibers.
Und Jehudi las dem König vor und allen Oberen, die bei dem
König standen.
[36.22] Der König aber saß im Winterhause vor dem
Kohlenbecken; denn es war im neunten Monat.
[36.23] Wenn aber Jehudi drei oder vier Spalten gelesen
hatte, schnitt er sie ab mit einem Schreibmesser und warf sie ins
Feuer, das im Kohlenbecken war, bis die Schriftrolle ganz
verbrannt war im Feuer.
[36.24] Und niemand entsetzte sich und zerriß seine
Kleider, weder der König noch seine Großen, die doch alle diese
Worte gehört hatten.
[36.25] Und obwohl Elnatan, Delaja und Gemarja den König
baten, er möge die Schriftrolle nicht verbrennen, hörte er
nicht auf sie.
[36.26] Dazu gebot der König Jerachmeel, dem Königssohn,
und Seraja, dem Sohn Asrïls, und Schelemja, dem Sohn Abdeels,
sie sollten Baruch, den Schreiber, und Jeremia, den Propheten,
ergreifen. Aber der HERR hatte sie verborgen.
[36.27] Nachdem der König die Schriftrolle verbrannt
hatte, auf die Baruch die Worte geschrieben hatte, wie Jeremia
sie ihm sagte, geschah des HERRN Wort zu Jeremia:
[36.28] Nimm dir eine neue Schriftrolle und schreibe auf
sie alle vorigen Worte, die auf der ersten Schriftrolle standen,
die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat. Ü
[36.29] ber Jojakim aber, den König von Juda, sollst du
sagen: So spricht der HERR: Du hast diese Schriftrolle verbrannt
und gesagt: Warum hast du darauf geschrieben, daß der König von
Babel kommen und dies Land verderben werde, so daß weder
Menschen noch Vieh mehr darin sein werden?
[36.30] Darum spricht der HERR über Jojakim, den König
von Juda: Es soll keiner von den Seinen auf dem Thron Davids
sitzen, und sein Leichnam soll hingeworfen liegen, am Tag in der
Hitze und nachts im Frost.
[36.31] Und ich will ihn und seine Nachkommen und seine
Großen heimsuchen um ihrer Schuld willen, und ich will über sie
und über die Bürger Jerusalems und über die in Juda kommen
lassen all das Unheil, von dem ich zu ihnen geredet habe, und sie
gehorchten doch nicht.
[36.32] Da nahm Jeremia eine andere Schriftrolle und gab
sie Baruch, dem Sohn Nerijas, dem Schreiber. Der schrieb darauf,
so wie ihm Jeremia vorsagte, alle Worte, die auf der Schriftrolle
gestanden hatten, die Jojakim, der König von Juda, im Feuer
hatte verbrennen lassen; und es wurden zu ihnen noch viele
ähnliche Worte hinzugetan.
[37.1] Und Zedekia, der Sohn Josias, wurde König
anstatt Konjas,* des Sohnes Jojakims; denn Nebukadnezar, der
König von Babel, machte ihn zum König im Lande Juda.
[37.2] Aber er und seine Großen und das Volk des Landes
gehorchten nicht den Worten des HERRN, die er durch den Propheten
Jeremia redete.
[37.3] Dennoch sandte der König Zedekia Juchal, den Sohn
Schelemjas, und den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, zum
Propheten Jeremia und ließ ihm sagen: Bitte den HERRN, unsern
Gott, für uns!
[37.4] Denn Jeremia ging noch unter dem Volk aus und ein,
und man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis geworfen.
[37.5] Es war aber das Heer des Pharao aus Ägypten
aufgebrochen, und als die Chaldäer, die vor Jerusalem lagen,
davon hörten, waren sie von Jerusalem abgezogen.
[37.6] Und des HERRN Wort geschah zum Propheten Jeremia:
[37.7] So spricht der HERR, der Gott Israels: Sagt dem
König von Juda, der euch zu mir gesandt hat, mich zu befragen:
Siehe, das Heer des Pharao, das euch zu Hilfe ausgezogen ist,
wird wieder heim nach Ägypten ziehen,
[37.8] und die Chaldäer werden wiederkommen und diese
Stadt belagern und sie erobern und mit Feuer verbrennen.
[37.9] Darum spricht der HERR: Betrügt euch nicht damit,
daß ihr denkt: "Die Chaldäer werden von uns
abziehen." Sie werden nicht abziehen.
[37.10] Und wenn ihr auch das ganze Heer der Chaldäer
schlüget, die gegen euch kämpfen, und es blieben von ihnen nur
etliche Verwundete übrig, so würde doch ein jeder in seinem
Zelt aufstehen und diese Stadt mit Feuer verbrennen.
[Note: Jeremia wird gefangengesetzt][37.11] Als nun der
Chaldäer Heer von Jerusalem abgezogen war vor dem Heere des
Pharao,
[37.12] wollte Jeremia aus Jerusalem herausgehen ins Land
Benjamin, um mit seinen Verwandten ein Erbe zu teilen.
[37.13] Und als er zum Benjamintor kam, war dort ein
Wachhabender mit Namen Jirija, der Sohn Schelemjas, des Sohnes
Hananjas; der hielt den Propheten Jeremia an und sprach: Du
willst zu den Chaldäern überlaufen.
[37.14] Jeremia sprach: Das ist nicht wahr, ich will nicht
zu den Chaldäern überlaufen. Aber Jirija wollte ihn nicht
hören, sondern ergriff Jeremia und brachte ihn zu den Oberen.
[37.15] Und die Oberen wurden zornig über Jeremia und
ließen ihn schlagen und warfen ihn ins Gefängnis im Hause
Jonatans, des Schreibers; denn das hatten sie zum Kerker gemacht.
[37.16] So kam Jeremia in den überwölbten Raum einer
Zisterne und blieb dort lange Zeit.
[Note: Zedekia befragt heimlich den Propheten][37.17] Aber
Zedekia, der König, sandte hin und ließ ihn holen und fragte
ihn heimlich in seinem Haus und sprach: Ist wohl ein Wort vom
HERRN vorhanden? Jeremia sprach: Ja! Du wirst dem König von
Babel in die Hände gegeben werden.
[37.18] Und Jeremia sprach zum König Zedekia: Was hab ich
gegen dich, gegen deine Großen und gegen dies Volk gesündigt,
daß sie mich in den Kerker geworfen haben?
[37.19] Wo sind nun eure Propheten, die euch weissagten
und sprachen: Der König von Babel wird nicht über euch noch
über dies Land kommen?
[37.20] Und nun, mein Herr und König, höre mich und laß
meine Bitte vor dir gelten! Laß mich nicht wieder in Jonatans,
des Schreibers, Haus bringen, daß ich dort nicht sterbe.
[37.21] Da befahl der König Zedekia, daß man Jeremia im
Wachthof behalten sollte, und ließ ihm täglich aus der
Bäckergasse einen Laib Brot geben, bis alles Brot in der Stadt
aufgezehrt war. So blieb Jeremia im Wachthof.
[38.1] Es hörten aber Schefatja, der Sohn Mattans, und
Gedalja, der Sohn Paschhurs, und Juchal, der Sohn Schelemjas, und
Paschhur, der Sohn Malkijas, die Worte, die Jeremia zu allem Volk
redete.
[38.2] So spricht der HERR: Wer in dieser Stadt bleibt,
der wird durch Schwert, Hunger und Pest sterben müssen; wer aber
hinausgeht zu den Chaldäern, der soll am Leben bleiben und wird
sein Leben wie eine Beute davonbringen.
[38.3] Denn so spricht der HERR: Diese Stadt soll
übergeben werden dem Heer des Königs von Babel, und es soll sie
einnehmen.
[38.4] Da sprachen die Oberen zum König: Laß doch diesen
Mann töten; denn auf diese Weise nimmt er den Kriegsleuten, die
noch übrig sind in dieser Stadt, den Mut, desgleichen dem ganzen
Volk, weil er solche Worte zu ihnen sagt. Denn der Mann sucht
nicht, was diesem Volk zum Heil, sondern was zum Unheil dient.
[38.5] Der König Zedekia sprach: Siehe, er ist in euren
Händen; denn der König vermag nichts wider euch.
[38.6] Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die
Zisterne Malkijas, des Königssohnes, die im Wachthof war, und
ließen ihn an Seilen hinab. In der Zisterne aber war kein
Wasser, sondern Schlamm, und Jeremia sank in den Schlamm.
[38.7] Als aber Ebed-Melech, der Mohr, ein Kämmerer in
des Königs Haus, hörte, daß man Jeremia in die Zisterne
geworfen hatte, und der König gerade im Benjamintor saß,
[38.8] da ging Ebed-Melech aus des Königs Haus und redete
mit dem König und sprach:
[38.9] Mein Herr und König, diese Männer handeln übel
an dem Propheten Jeremia, daß sie ihn in die Zisterne geworfen
haben; dort muß er vor Hunger sterben; denn es ist kein Brot
mehr in der Stadt.
[38.10] Da befahl der König Ebed-Melech, dem Mohren: Nimm
von hier drei Männer mit dir und zieh den Propheten Jeremia aus
der Zisterne, ehe er stirbt.
[38.11] Und Ebed-Melech nahm die Männer mit sich und ging
in des Königs Haus in die Kleiderkammer und nahm dort
zerrissene, alte Lumpen und ließ sie an einem Seil hinab zu
Jeremia in die Zisterne.
[38.12] Und Ebed-Melech, der Mohr, sprach zu Jeremia: Lege
diese zerrissenen, alten Lumpen unter deine Achseln um das Seil;
und Jeremia tat es.
[38.13] Und sie zogen Jeremia herauf aus der Zisterne an
den Stricken. Und so blieb Jeremia im Wachthof.
[Note: Letztes Gespräch zwischen Zedekia und Jeremia][38.14]
Und der König Zedekia sandte hin und ließ den Propheten Jeremia
zu sich holen unter den dritten Eingang am Hause des HERRN. Und
der König sprach zu Jeremia: Ich will dich etwas fragen; verbirg
mir nichts!
[38.15] Jeremia sprach zu Zedekia: Sage ich dir etwas, so
tötest du mich doch; gebe ich dir aber einen Rat, so gehorchst
du mir nicht.
[38.16] Da schwor der König Zedekia dem Jeremia heimlich
und sprach: So wahr der HERR lebt, der uns dies Leben gegeben
hat: ich will dich nicht töten noch den Männern in die Hände
geben, die dir nach dem Leben trachten.
[38.17] Und Jeremia sprach zu Zedekia: So spricht der
HERR, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Wirst du hinausgehen zu
den Obersten des Königs von Babel, so sollst du am Leben
bleiben, und diese Stadt soll nicht verbrannt werden, sondern du
und dein Haus sollen am Leben bleiben;
[38.18] wirst du aber nicht hinausgehen zu den Obersten
des Königs von Babel, so wird diese Stadt den Chaldäern in die
Hände gegeben, und sie werden sie mit Feuer verbrennen, und auch
du wirst ihren Händen nicht entrinnen.
[38.19] Der König Zedekia sprach zu Jeremia: Ich habe
aber die Sorge, daß ich den Judäern, die zu den Chaldäern
übergelaufen sind, übergeben werden könnte, daß sie mir übel
mitspielen.
[38.20] Jeremia sprach: Man wird dich nicht übergeben.
Gehorche doch der Stimme des HERRN, die ich dir verkünde, so
wird dir's wohlgehen, und du wirst am Leben bleiben.
[38.21] Wirst du aber nicht hinausgehen, so ist dies das
Wort, das mir der HERR gezeigt hat:
[38.22] Siehe, alle Frauen, die noch vorhanden sind im
Haus des Königs von Juda, werden zu den Obersten des Königs von
Babel hinaus müssen, und sie werden dann sagen: "Ach, deine
guten Freunde haben dich überredet und in ihre Gewalt gebracht
und in den Sumpf geführt und lassen dich nun stecken."
[38.23] Ja, alle deine Frauen und Kinder werden hinaus
müssen zu den Chaldäern, und du selbst wirst ihren Händen
nicht entgehen, sondern du wirst vom König von Babel ergriffen,
und diese Stadt wird mit Feuer verbrannt werden.
[38.24] Und Zedekia sprach zu Jeremia: Sieh zu, daß
niemand diese Worte erfahre, so wirst du nicht sterben.
[38.25] Und wenn's die Oberen erfahren sollten, daß ich
mit dir geredet habe, und zu dir kommen und sprechen: "Sag
an, was hast du mit dem König geredet; verbirg es uns nicht, so
wollen wir dich nicht töten. Was hat der König mit dir
geredet?",
[38.26] so sprich: Ich habe den König gebeten, daß er
mich nicht wieder in Jonatans Haus führen lasse, ich müßte
sonst dort sterben.
[38.27] Da kamen alle Oberen zu Jeremia und fragten ihn,
und er antwortete ihnen, wie ihm der König befohlen hatte. Da
ließen sie von ihm, weil sie nichts erfahren konnten.
[38.28] Und Jeremia blieb im Wachthof bis auf den Tag, da
Jerusalem eingenommen wurde.
[39.1] Denn im neunten Jahr Zedekias, des Königs von
Juda, im zehnten Monat kam Nebukadnezar, der König von Babel,
und sein ganzes Heer vor Jerusalem und belagerten es.
[39.2] Und im elften Jahr Zedekias, am neunten Tage des
vierten Monats, brach man in die Stadt ein.
[39.3] Und alle Obersten des Königs von Babel zogen
hinein und hielten unter dem Mitteltor, nämlich Nergal-Sarezer,
der Fürst von Sin-Magir, der Oberhofmeister, und Nebuschasban,
der Oberkämmerer, und alle andern Obersten des Königs von
Babel.
[39.4] Als nun Zedekia, der König von Juda, und seine
Kriegsleute das sahen, flohen sie bei Nacht zur Stadt hinaus auf
dem Wege zu des Königs Garten durchs Tor zwischen den beiden
Mauern und entwichen zum Jordantal hin.
[39.5] Aber die Kriegsleute der Chaldäer jagten ihnen
nach und holten Zedekia ein im Jordantal von Jericho und nahmen
ihn gefangen und brachten ihn zu Nebukadnezar, dem König von
Babel, nach Ribla, das im Lande Hamat liegt. Der sprach das
Urteil über ihn.
[39.6] Und der König von Babel ließ die Söhne Zedekias
vor seinen Augen töten in Ribla und tötete auch alle Vornehmen
Judas.
[39.7] Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ihn
in Ketten legen, um ihn nach Babel zu führen.
[39.8] Und die Chaldäer verbrannten das Haus des Königs
und die Häuser der Bürger und rissen die Mauern Jerusalems
nieder.
[39.9] Was aber noch an Volk in der Stadt war, und wer
sonst zu ihnen übergelaufen war, die führte Nebusaradan, der
Oberste der Leibwache, alle miteinander gefangen nach Babel.
[39.10] Aber von dem niederen Volk, das nichts hatte,
ließ zur selben Zeit Nebusaradan, der Oberste der Leibwache,
etliche im Lande Juda zurück und gab ihnen Weinberge und Felder.
[39.11] Aber Nebukadnezar, der König von Babel, hatte
Nebusaradan, dem Obersten der Leibwache, Befehl gegeben wegen
Jeremia und gesagt:
[39.12] Nimm ihn und laß ihn dir befohlen sein und tu ihm
kein Leid, sondern wie er's von dir begehrt, so mach's mit ihm.
[39.13] Da sandten hin Nebusaradan, der Oberste der
Leibwache, und Nebuschasban, der Oberkämmerer, Nergal-Sarezer,
der Oberhofmeister, und alle Obersten des Königs von Babel
[39.14] und ließen Jeremia aus dem Wachthof holen und
übergaben ihn Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans,
daß er ihn nach Hause gehen ließe. Und so blieb er unter dem
Volk.
[39.15] Es war auch des HERRN Wort geschehen zu Jeremia,
als er noch im Wachthof lag:
[39.16] Geh hin und sage Ebed-Melech, dem Mohren: So
spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will meine
Worte kommen lassen über diese Stadt zum Unheil und nicht zum
Heil, und du sollst es sehen zur selben Zeit.
[39.17] Aber dich will ich erretten zur selben Zeit,
spricht der HERR, und du sollst den Leuten nicht ausgeliefert
werden, vor denen du dich fürchtest.
[39.18] Denn ich will dich entkommen lassen, daß du nicht
durchs Schwert fallest, sondern du sollst dein Leben wie eine
Beute davonbringen, weil du mir vertraut hast, spricht der HERR.
[40.1] Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu
Jeremia, als ihn Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, losließ
in Rama, wo er ihn gefunden hatte; denn er war auch, mit Fesseln
gebunden, unter allen Gefangenen aus Jerusalem und Juda, die nach
Babel weggeführt werden sollten.
[40.2] Als nun der Oberste der Leibwache Jeremia hatte zu
sich holen lassen, sprach er zu ihm: Der HERR, dein Gott, hat
dies Unglück über diese Stätte vorhergesagt
[40.3] und hat's auch kommen lassen und getan, wie er
geredet hat; denn ihr habt gesündigt wider den HERRN und seiner
Stimme nicht gehorcht; darum ist euch solches widerfahren.
[40.4] Und nun siehe, ich mache dich heute los von den
Fesseln, mit denen deine Hände gebunden waren. Gefällt dir's,
mit mir nach Babel zu ziehen, so komm, du sollst mir befohlen
sein. Gefällt dir's aber nicht, mit mir nach Babel zu ziehen, so
laß es sein. Siehe, du hast das ganze Land vor dir; wo dich's
gut dünkt und dir's gefällt, da zieh hin.
[40.5] Denn weiter hinaus wird kein Wiederkehren möglich
sein. Darum magst du umkehren zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, des
Sohnes Schafans, den der König von Babel über die Städte in
Juda gesetzt hat, und bei ihm bleiben unter dem Volk; oder geh,
wohin dir's gefällt. Und der Oberste der Leibwache gab ihm
Wegzehrung und Geschenke und ließ ihn gehen.
[40.6] So kam Jeremia zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, nach
Mizpa und blieb bei ihm unter dem Volk, das im Lande noch
übriggeblieben war.
[40.7] Als nun die Hauptleute, die noch im Lande verstreut
waren, samt ihren Leuten erfuhren, daß der König von Babel
Gedalja, den Sohn Ahikams, über das Land gesetzt hatte und über
die Männer, Frauen und Kinder und über die Geringen im Lande,
die nicht nach Babel weggeführt waren,
[40.8] kamen sie zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Jismael,
der Sohn Netanjas, Johanan und Jonatan, die Söhne Kareachs, und
Seraja, der Sohn Tanhumets, und die Söhne Efais von Netofa und
Jaasanja, der Sohn eines Maachatiters, samt ihren Leuten.
[40.9] Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans,
schwor ihnen und ihren Leuten einen Eid und sprach: Fürchtet
euch nicht, den Chaldäern untertan zu sein; bleibt im Lande und
seid dem König von Babel untertan, so wird's euch wohlgehen.
[40.10] Siehe, ich bleibe hier in Mizpa und habe die
Verantwortung vor den Chaldäern, die zu uns kommen; ihr aber
sollt Wein und Feigen und Öl ernten und in eure Gefäße tun und
sollt in euren Städten wohnen, die ihr wieder in Besitz genommen
habt.
[40.11] Und als die Judäer, die im Lande Moab und Ammon
und in Edom und in allen Ländern waren, hörten, daß der König
von Babel einen Rest in Juda übriggelassen und über sie Gedalja
gesetzt hatte, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans,
[40.12] da kamen auch sie alle zurück aus allen Orten,
wohin sie verstreut waren, in das Land Juda zu Gedalja nach Mizpa
und ernteten sehr viel Wein und Sommerfrüchte.
[40.13] Aber Johanan, der Sohn Kareachs, und alle
Hauptleute, die im Lande verstreut gewesen waren, kamen zu
Gedalja nach Mizpa
[40.14] und sprachen zu ihm: Weißt du auch, daß Baalis,
der König der Ammoniter, Jismael, den Sohn Netanjas, gesandt
hat, daß er dich erschlagen soll? Das wollte ihnen aber Gedalja,
der Sohn Ahikams, nicht glauben.
[40.15] Da sprach Johanan, der Sohn Kareachs, zu Gedalja
heimlich in Mizpa: Ich will hingehen und Jismael, den Sohn
Netanjas, erschlagen, daß es niemand erfahren soll. Warum soll
er dich erschlagen, so daß alle Judäer, die bei dir versammelt
sind, zerstreut werden und, die noch aus Juda übriggeblieben
sind, umkommen?
[40.16] Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, sprach zu Johanan,
dem Sohn Kareachs: Du sollst das nicht tun; es ist nicht wahr,
was du von Jismael sagst.
[41.1] Aber im siebenten Monat kam Jismael, der Sohn
Netanjas, des Sohnes Elischamas, aus königlichem Stamm, einer
von den Obersten des Königs, und zehn Männer mit ihm zu
Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa, und sie aßen dort in
Mizpa miteinander.
[41.2] Und Jismael, der Sohn Netanjas, erhob sich samt den
zehn Männern, die bei ihm waren, und sie erschlugen Gedalja, den
Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, mit dem Schwert, weil ihn der
König von Babel über das Land gesetzt hatte.
[41.3] Auch erschlug Jismael alle Judäer, die bei Gedalja
waren in Mizpa, und die Chaldäer, die dort waren, sämtliche
Kriegsleute.
[41.4] Am andern Tage, nachdem Gedalja erschlagen war und
es noch niemand wußte,
[41.5] kamen achtzig Männer von Sichem, von Silo und von
Samaria und hatten die Bärte abgeschoren und ihre Kleider
zerrissen und sich wund geritzt und trugen Speisopfer und
Weihrauch mit, um es zum Hause des HERRN zu bringen.
[41.6] Und Jismael, der Sohn Netanjas, ging heraus von
Mizpa ihnen entgegen, ging und weinte. Als er nun an sie
herankam, sprach er zu ihnen: Ihr sollt zu Gedalja, dem Sohn
Ahikams, kommen.
[41.7] Als sie aber mitten in die Stadt kamen, ermordete
sie Jismael, der Sohn Netanjas, er und die Männer, die bei ihm
waren, und warfen sie in die Zisterne.
[41.8] Aber es waren zehn Männer darunter, die sprachen
zu Jismael: Töte uns nicht; wir haben Vorrat im Acker verborgen
liegen an Weizen, Gerste, Öl und Honig. Da ließ er ab und
tötete sie nicht mit den andern.
[41.9] Die Zisterne aber, in die Jismael die Leichname der
Männer warf, die er erschlagen hatte samt dem Gedalja, ist die,
welche der König Asa hatte anlegen lassen im Krieg gegen Bascha,
den König von Israel. Die füllte Jismael, der Sohn Netanjas,
mit den Erschlagenen.
[41.10] Und Jismael, der Sohn Netanjas, führte das Volk,
das in Mizpa übriggeblieben war, gefangen weg: die
Königstöchter samt allem Volk, über das Nebusaradan, der
Oberste der Leibwache, Gedalja, den Sohn Ahikams, gesetzt hatte;
und er zog hin und wollte hinüber zu den Ammonitern.
[41.11] Als aber Johanan, der Sohn Kareachs, und alle
Hauptleute des Heeres, die bei ihm waren, von all dem Bösen
erfuhren, das Jismael, der Sohn Netanjas, begangen hatte,
40,8.13-16
[41.12] nahmen sie zu sich alle Männer und zogen hin, um
mit Jismael, dem Sohn Netanjas, zu kämpfen, und trafen ihn an
dem großen Wasser bei Gibeon.
[41.13] Als nun alles Volk, das bei Jismael war, den
Johanan, den Sohn Kareachs, erblickte samt allen Hauptleuten des
Heeres, die bei ihm waren, da wurde es froh.
[41.14] Und das ganze Volk, das Jismael von Mizpa
weggeführt hatte, wandte sich um und ging zu Johanan, dem Sohn
Kareachs, über.
[41.15] Aber Jismael, der Sohn Netanjas, entrann mit acht
Männern dem Johanan und zog zu den Ammonitern.
[41.16] Und Johanan, der Sohn Kareachs, samt allen
Hauptleuten des Heeres, die bei ihm waren, nahm zu sich das
übriggebliebene Volk, das Jismael, der Sohn Netanjas, aus Mizpa
weggeführt hatte, nachdem er Gedalja, den Sohn Ahikams,
erschlagen hatte, nämlich die Kriegsleute, die Frauen und Kinder
und Hofleute, die er von Gibeon zurückgebracht hatte.
[41.17] Und sie zogen hin und kehrten ein in der Herberge
Kimhams bei Bethlehem, um von dort nach Ägypten zu ziehen
[41.18] aus Furcht vor den Chaldäern. Denn sie
fürchteten sich vor ihnen, weil Jismael, der Sohn Netanjas,
Gedalja, den Sohn Ahikams, erschlagen hatte, den der König von
Babel über das Land gesetzt hatte.
[42.1] Da traten herzu alle Hauptleute des Heeres,
Johanan, der Sohn Kareachs, Asarja, der Sohn Hoschajas, samt dem
ganzen Volk, klein und groß,
[42.2] und sprachen zum Propheten Jeremia: Laß doch
unsere Bitte vor dir gelten und bete für uns zum HERRN, deinem
Gott, für alle diese Übriggebliebenen - denn leider sind wir
von vielen nur wenige übrig geblieben, wie du mit eigenen Augen
siehst -,
[42.3] daß der HERR, dein Gott, uns kundtun wolle, wohin
wir ziehen und was wir tun sollen.
[42.4] Und der Prophet Jeremia sprach zu ihnen: Wohlan,
ich will gehorchen. Siehe, ich will zum HERRN, eurem Gott, beten,
wie ihr gesagt habt, und alles, was euch der HERR antworten wird,
das will ich euch kundtun und will euch nichts vorenthalten.
[42.5] Und sie sprachen zu Jeremia: Der HERR sei ein
zuverlässiger und wahrhaftiger Zeuge wider uns, wenn wir nicht
alles tun werden, was uns der HERR, dein Gott, durch dich
befehlen wird.
[42.6] Es sei Gutes oder Böses, so wollen wir gehorchen
der Stimme des HERRN, unseres Gottes, zu dem wir dich senden, auf
daß es uns wohlgehe, wenn wir der Stimme des HERRN, unseres
Gottes, gehorchen.
[42.7] Und nach zehn Tagen geschah des HERRN Wort zu
Jeremia.
[42.8] Da rief er Johanan, den Sohn Kareachs, und alle
Hauptleute des Heeres, die bei ihm waren, und alles Volk, klein
und groß,
[42.9] und sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott
Israels, zu dem ihr mich gesandt habt, daß ich euer Gebet vor
ihn bringen sollte:
[42.10] Werdet ihr in diesem Lande bleiben, so will ich
euch bauen und nicht einreißen; ich will euch pflanzen und nicht
ausreißen; denn es hat mich gereut das Unheil, das ich euch
angetan habe.
[42.11] Ihr sollt euch nicht fürchten vor dem König von
Babel, vor dem ihr euch fürchtet, spricht der HERR; ihr sollt
euch vor ihm nicht fürchten, denn ich will bei euch sein, daß
ich euch helfe und von seiner Hand errette.
[42.12] Ich will euch Barmherzigkeit erweisen und mich
über euch erbarmen und euch wieder auf eure Äcker bringen.
[42.13] Werdet ihr aber sagen: "Wir wollen nicht in
diesem Lande bleiben" und so der Stimme des HERRN, eures
Gottes, nicht gehorchen
[42.14] und werdet ihr sagen: "Nein, wir wollen nach
Ägyptenland ziehen, daß wir weder Krieg sehen noch den Schall
der Posaune hören noch Hunger nach Brot leiden müssen; dort
wollen wir bleiben" -
[42.15] nun, so höret des HERRN Wort, ihr
Übriggebliebenen von Juda! So spricht der HERR Zebaoth, der Gott
Israels: Werdet ihr euer Angesicht nach Ägyptenland richten, um
dorthin zu ziehen und dort zu wohnen,
[42.16] so soll euch das Schwert, vor dem ihr euch
fürchtet, in Ägyptenland treffen, und der Hunger, vor dem ihr
euch sorgt, soll stets hinter euch her sein in Ägypten, und ihr
sollt dort sterben.
[42.17] Denn sie seien, wer sie wollen: Wer sein Angesicht
nach Ägypten richtet, um dorthin zu ziehen und dort zu wohnen,
der soll sterben durch Schwert, Hunger und Pest, und es soll
keiner übrigbleiben noch dem Unheil entrinnen, das ich über sie
kommen lassen will.
[42.18] Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott
Israels: Gleichwie mein Zorn und Grimm über die Einwohner
Jerusalems ausgeschüttet wurde, so soll er auch über euch
ausgeschüttet werden, wenn ihr nach Ägypten zieht; und ihr
sollt zum Fluch, zum Bild des Entsetzens, zur Verwünschung und
zur Schande werden und diese Stätte nicht mehr sehen.
[42.19] Das ist das Wort des HERRN an euch, die ihr
übriggeblieben seid von Juda, daß ihr nicht nach Ägypten
zieht. Darum erkennt, daß ich euch heute gewarnt habe;
[42.20] denn ihr selbst habt euer Leben in Gefahr
gebracht, weil ihr mich gesandt habt zum HERRN, eurem Gott, und
gesagt: Bete zum HERRN, unserm Gott, für uns, und alles, was der
HERR, unser Gott, sagen wird, tu uns kund, so wollen wir danach
tun.
[42.21] Das habe ich euch heute wissen lassen; aber ihr
wollt der Stimme des HERRN, eures Gottes, nicht gehorchen noch
allem, was er euch durch mich befohlen hat.
[42.22] So sollt ihr denn wissen, daß ihr durch Schwert,
Hunger und Pest sterben müßt an dem Ort, wohin ihr zu ziehen
gedenkt, um dort zu wohnen.
[43.1] Als Jeremia dem ganzen Volk alle Worte des
HERRN, ihres Gottes, ausgerichtet hatte, wie ihm der HERR, ihr
Gott, alle diese Worte an sie befohlen hatte,
[43.2] sprachen Asarja, der Sohn Hoschajas, und Johanan,
der Sohn Kareachs, und alle aufsässigen Männer zu Jeremia: Du
lügst! Der HERR, unser Gott, hat dich nicht zu uns gesandt und
gesagt: "Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um dort zu
wohnen",
[43.3] sondern Baruch, der Sohn Nerijas, beredet dich zu
unserm Schaden, damit wir den Chaldäern übergeben werden und
sie uns töten oder nach Babel wegführen.
[43.4] Da gehorchten Johanan, der Sohn Kareachs, und alle
Hauptleute des Heeres samt dem ganzen Volk der Stimme des HERRN
nicht, daß sie im Lande Juda geblieben wären,
[43.5] sondern Johanan, der Sohn Kareachs, und alle
Hauptleute des Heeres nahmen zu sich alle Übriggebliebenen von
Juda, die von allen Völkern, wohin sie geflohen, zurückgekommen
waren, um im Lande Juda zu wohnen,
[43.6] nämlich Männer, Frauen und Kinder, dazu die
Königstöchter und alle übrigen, die Nebusaradan, der Oberste
der Leibwache, bei Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes
Schafans, gelassen hatte, und auch den Propheten Jeremia und
Baruch, den Sohn Nerijas.
[43.7] Und sie zogen nach Ägyptenland, denn sie wollten
der Stimme des HERRN nicht gehorchen, und kamen nach Tachpanhes.
[43.8] Aber des HERRN Wort geschah zu Jeremia in
Tachpanhes:
[43.9] Nimm große Steine und vergrabe sie in dem Boden am
Eingang des Hauses des Pharao in Tachpanhes, so daß die Männer
aus Juda es sehen,
[43.10] und sprich zu ihnen: So spricht der HERR Zebaoth,
der Gott Israels: Siehe, ich will hinsenden und meinen Knecht
Nebukadnezar, den König von Babel, holen lassen und will seinen
Thron oben auf diese Steine setzen, die ich eingraben ließ; und
er soll seinen Thronhimmel darüber ausspannen.
[43.11] Er soll kommen und Ägyptenland schlagen und
töten, wen es trifft, gefangen führen, wen es trifft, mit dem
Schwert erschlagen, wen es trifft.
[43.12] Und ich will die Tempel Ägyptens in Brand stecken
und niederbrennen und ihre Götter wegführen. Und er soll
Ägyptenland lausen, wie ein Hirt sein Kleid laust, und mit
Frieden von dannen ziehen.
[43.13] Er soll die Steinmale von Bet-Schemesch in
Ägyptenland zerbrechen und die Götzentempel in Ägypten mit
Feuer verbrennen.
[44.1] Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah an
alle Judäer, die in Ägyptenland wohnten, nämlich in Migdol,
Tachpanhes und Memfis, und die im Lande Patros wohnten.
[44.2] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Ihr
habt gesehen all das Unheil, das ich habe kommen lassen über
Jerusalem und über alle Städte in Juda; siehe, heutigentags
sind sie wüst, und niemand wohnt darin;
[44.3] und das um ihrer Bosheit willen, die sie taten, als
sie mich erzürnten und hingingen und opferten und dienten andern
Göttern, die weder sie noch ihr noch eure Väter kannten.
[44.4] Und ich sandte immer wieder zu euch alle meine
Knechte, die Propheten, und ließ euch sagen: "Tut doch
nicht solche Greuel, die ich hasse."
[44.5] Aber sie gehorchten nicht und kehrten auch ihre
Ohren nicht zu mir, daß sie sich von ihrer Bosheit bekehrt und
andern Göttern nicht geopfert hätten.
[44.6] Darum ergoß sich auch mein Zorn und Grimm und
entbrannte über die Städte Judas und die Gassen Jerusalems,
daß sie zur Wüste und Öde geworden sind, so wie es heute ist.
[44.7] Nun, so spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der
Gott Israels: Warum tut ihr euch selbst ein so großes Unheil an,
daß bei euch ausgerottet werden aus Juda Mann und Frau, Kind und
Säugling und nichts von euch übrigbleibt,
[44.8] und erzürnet mich so durch eurer Hände Werke und
opfert andern Göttern in Ägyptenland, wohin ihr gezogen seid,
um dort zu wohnen, auf daß ihr ausgerottet und zum Fluch und zur
Schmach werdet unter allen Völkern auf Erden?
[44.9] Habt ihr vergessen die Sünden eurer Väter, die
Sünden der Könige von Juda, die Sünden ihrer Frauen, dazu eure
eigenen Sünden und die Sünden eurer Frauen, die sie getan haben
im Lande Juda und auf den Gassen Jerusalems?
[44.10] Sie haben sich bis auf diesen Tag nicht
gedemütigt, fürchten sich auch nicht und wandeln nicht in
meinem Gesetz und in den Rechtsordnungen, die ich euch und euren
Vätern gegeben habe.
[44.11] Darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Siehe, ich will mein Angesicht wider euch richten zum Unheil, und
ganz Juda soll ausgerottet werden.
[44.12] Und ich will wegraffen, die übriggeblieben sind
von Juda, die ihr Angesicht nach Ägyptenland gerichtet haben, um
dorthin zu ziehen und dort zu wohnen; es soll ein Ende mit ihnen
allen werden in Ägyptenland. Durchs Schwert sollen sie fallen,
und durch Hunger sollen sie umkommen, klein und groß; sie sollen
durch Schwert und Hunger sterben und sollen zur Verwünschung,
zum Entsetzen, zum Fluch und zur Schmach werden.
[44.13] Ich will auch die Einwohner in Ägyptenland mit
Schwert, Hunger und Pest heimsuchen, gleichwie ich an Jerusalem
getan habe,
[44.14] so daß von denen, die übriggeblieben sind von
Juda und die hierher gekommen sind nach Ägyptenland, um hier zu
wohnen, keiner entrinnen und entkommen soll. Sie sollen nicht
mehr ins Land Juda zurückkehren, wohin sie gerne wiederkämen
und wohnten, sondern es soll keiner dahin zurückkommen außer
einigen Entronnenen.
[44.15] Da antworteten dem Jeremia alle Männer, die sehr
wohl wußten, daß ihre Frauen andern Göttern opferten, und alle
Frauen, die dabeistanden, eine große Menge, samt allem Volk, das
in Ägyptenland und in Patros wohnte, und sprachen:
[44.16] Den Worten, die du im Namen des HERRN uns sagst,
wollen wir nicht gehorchen,
[44.17] sondern wir wollen all die Worte halten, die aus
unserm eigenen Munde gekommen sind, und wollen der
Himmelskönigin opfern und ihr Trankopfer darbringen, wie wir und
unsere Väter, unsere Könige und Oberen getan haben in den
Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems. Da hatten wir auch
Brot genug, und es ging uns gut, und wir sahen kein Unglück.
[44.18] Seit der Zeit aber, da wir es unterlassen haben,
der Himmelskönigin zu opfern und Trankopfer darzubringen, haben
wir an allem Mangel gelitten und sind durch Schwert und Hunger
umgekommen.
[44.19] Und wenn wir Frauen der Himmelskönigin opfern und
Trankopfer darbringen, das tun wir ja nicht ohne den Willen
unserer Männer, wenn wir ihr Kuchen backen, um ein Bild von ihr
zu machen, und ihr Trankopfer darbringen.
[44.20] Da sprach Jeremia zu dem ganzen Volk, den Männern
und Frauen und allen Leuten, die ihm so geantwortet hatten:
[44.21] Nein, der HERR hat gedacht an das Opfern, das ihr
in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems getrieben
habt samt euren Vätern, Königen, Oberen und allem Volk des
Landes, und er hat's zu Herzen genommen,
[44.22] daß er nicht mehr leiden konnte euren bösen
Wandel und die Greuel, die ihr tatet; daher ist auch euer Land
zur Wüste, zum Entsetzen und zum Fluch geworden, daß niemand
darin wohnt, so wie es heute ist.
[44.23] Weil ihr der Himmelskönigin geopfert habt und
wider den HERRN sündigtet und der Stimme des HERRN nicht
gehorchtet und in seinem Gesetze, seinen Rechten und Mahnungen
nicht gewandelt seid, darum ist euch solches Unheil widerfahren,
so wie es heute ist.
[44.24] Und Jeremia sprach zu allem Volk und zu allen
Frauen: Höret des HERRN Wort, ihr alle aus Juda, die in
Ägyptenland sind!
[44.25] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Ihr
und eure Frauen habt mit eurem Munde geredet und mit euren
Händen vollbracht, was ihr sagt: "Wir wollen unsere
Gelübde halten, die wir der Himmelskönigin gelobt haben, daß
wir ihr opfern und Trankopfer darbringen." Wohlan, erfüllet
doch eure Gelübde und haltet eure Gelübde!
[44.26] So höret nun des HERRN Wort, ihr alle aus Juda,
die ihr in Ägyptenland wohnt: Siehe, ich schwöre bei meinem
großen Namen, spricht der HERR, daß mein Name nicht mehr
genannt werden soll durch irgendeines Menschen Mund aus Juda in
ganz Ägyptenland, der da sagt: "So wahr Gott der HERR
lebt!"
[44.27] Siehe, ich will über sie wachen zum Unheil und
nicht zum Heil, daß, wer aus Juda in Ägyptenland ist, durch
Schwert und Hunger umkommen soll, bis es ein Ende mit ihnen hat.
[44.28] Die aber dem Schwert entrinnen, werden aus
Ägyptenland ins Land Juda zurückkommen als ein geringes
Häuflein. So werden dann alle, die übriggeblieben sind von Juda
und die nach Ägyptenland gezogen waren, dort zu wohnen,
erkennen, wessen Wort wahr geworden ist, meines oder ihres.
[44.29] Und dies sei das Zeichen, spricht der HERR: Ich
will euch an diesem Ort heimsuchen, damit ihr wißt, daß mein
Wort wahr werden soll über euch zum Unheil.
[44.30] So spricht der HERR: Siehe, ich will den Pharao
Hofra, den König von Ägypten, übergeben in die Hände seiner
Feinde und derer, die ihm nach dem Leben trachten, gleichwie ich
Zedekia, den König von Juda, übergeben habe in die Hand
Nebukadnezars, des Königs von Babel, seines Feindes, der ihm
nach dem Leben trachtete.
[45.1] Dies ist das Wort, das der Prophet Jeremia zu
Baruch, dem Sohn Nerijas, redete, als er die Worte, wie Jeremia
sie ihm sagte, auf eine Schriftrolle schrieb, im vierten Jahr
Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda:
[45.2] So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels,
über dich, Baruch:
[45.3] Du sprichst: Weh mir, wie hat mir der HERR Jammer
zu meinem Schmerz hinzugefügt! Ich seufze mich müde und finde
keine Ruhe.
[45.4] Sage ihm: So spricht der HERR: Siehe, was ich
gebaut habe, das reiße ich ein, und was ich gepflanzt habe, das
reiße ich aus, nämlich dies mein ganzes Land.
[45.5] Und du begehrst für dich große Dinge? Begehre es
nicht! Denn siehe, ich will Unheil kommen lassen über alles
Fleisch, spricht der HERR, aber dein Leben sollst du wie eine
Beute davonbringen, an welchen Ort du auch ziehst.
[46.1] Dies ist das Wort des HERRN, das zu dem
Propheten Jeremia geschehen ist wider alle Völker.
[Note: Weissagung gegen Ägypten](vgl. Jes 19; Hes 29 - 32) [46.2]
Wider Ägypten. Wider das Heer des Pharao Necho, des Königs von
Ägypten, welches lagerte am Euphratstrom bei Karkemisch und das
Nebukadnezar, der König von Babel, schlug im vierten Jahr
Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda:
[46.3] Rüstet Rundschild und Langschild und zieht in den
Streit!
[46.4] Spannet Rosse an und laßt Reiter aufsitzen, setzt
die Helme auf und schärft die Spieße und ziehet Panzer an!
[46.5] Wie kommt's aber, daß ich sehe, daß sie verzagt
sind und die Flucht ergreifen und ihre Helden erschlagen sind?
Sie fliehen und wenden sich nicht mehr zurück. Schrecken um und
um! spricht der HERR.
[46.6] Der Schnelle kann nicht entfliehen noch der Starke
entrinnen. Im Norden am Euphratstrom sind sie gefallen und
niedergestreckt.
[46.7] Wer ist's, der emporstieg wie der Nil, und seine
Wasser wälzten sich dahin wie Ströme? Ä
[46.8] gypten stieg empor wie der Nil, und seine Wasser
wälzten sich daher wie Ströme, und es sprach: "Ich will
hinaufziehen, das Land bedecken und die Städte verderben samt
denen, die darin wohnen."
[46.9] Wohlan, setzt euch auf die Rosse, rennet mit den
Wagen, lasset die Helden ausziehen, die von Kusch und aus Put,
die den Schild führen, und die Schützen aus Lud!
[46.10] Denn dies ist der Tag Gottes, des HERRN Zebaoth,
ein Tag der Vergeltung, daß er sich an seinen Feinden räche,
wenn das Schwert fressen und von ihrem Blut voll und trunken
werden wird. Denn sie müssen Gott, dem HERRN Zebaoth, ein
Schlachtopfer werden im Lande des Nordens am Euphratstrom.
[46.11] Geh hinauf nach Gilead und hole Balsam, Jungfrau,
Tochter Ägypten! Aber es ist umsonst, daß du viel Heilmittel
gebrauchst; du wirst doch nicht heil.
[46.12] Deine Schande ist unter den Völkern erschollen,
deines Heulens ist das Land voll; denn ein Held fällt über den
andern und liegen beide miteinander danieder.
[46.13] Dies ist das Wort des HERRN, das er zu dem
Propheten Jeremia redete, als Nebukadnezar, der König von Babel,
heranzog, um Ägyptenland zu schlagen:
[46.14] Verkündigt's in Ägypten und sagt's an in Migdol,
sagt's an in Memfis und Tachpanhes und sprecht: Setze dich zur
Wehr! Denn das Schwert wird fressen, was um dich her ist.
[46.15] Wie geht's zu, daß deine Gewaltigen zu Boden
fallen und können nicht standhalten? Der HERR hat sie so
gestürzt.
[46.16] Er macht, daß ihrer viele fallen, daß einer mit
dem andern daniederliegt. Da sprechen sie: Wohlauf, laßt uns
wieder zu unserm Volk ziehen, in unser Vaterland vor dem
mörderischen Schwert!
[46.17] Nennet den Namen des Pharao, des Königs von
Ägypten: "Prahlhans, der die Zeit versäumt hat".
[46.18] So wahr ich lebe, spricht der König, der HERR
Zebaoth heißt: er wird daherziehen so hoch, wie der Berg Tabor
unter den Bergen ist und wie der Karmel am Meer ist.
[46.19] Mache dir Fluchtgepäck, du Einwohnerin, Tochter
Ägypten; denn Memfis wird wüst und verbrannt werden, daß
niemand darin wohnen wird. Ä
[46.20] gypten ist wie eine schöne junge Kuh; aber es
kommt von Norden der Schlächter.
[46.21] Auch die darin um Sold dienen, sind wie gemästete
Kälber; aber sie müssen sich dennoch wenden und miteinander
fliehen und werden nicht standhalten; denn der Tag ihres Unheils
wird über sie kommen, die Zeit ihrer Heimsuchung.
[46.22] Man hört sie heranziehen wie eine zischende
Schlange; ja, sie kommen mit Heeresmacht und bringen Äxte über
sie wie die Holzhauer.
[46.23] Die werden ihren Wald umhauen, spricht der HERR,
denn sie sind nicht zu zählen; ihrer sind mehr als Heuschrecken,
die niemand zählen kann.
[46.24] Die Tochter Ägypten wird zuschanden; denn sie ist
dem Volk aus dem Norden in die Hände gegeben.
[46.25] Der HERR Zebaoth, der Gott Israels, spricht:
Siehe, ich will heimsuchen den Amon zu No und den Pharao und
Ägypten samt seinen Göttern und Königen, ja, den Pharao mit
allen, die sich auf ihn verlassen,
[46.26] daß ich sie gebe in die Hände derer, die ihnen
nach dem Leben trachten, und in die Hände Nebukadnezars, des
Königs von Babel, und seiner Großen. Aber danach soll das Land
bewohnt werden wie vor alters, spricht der HERR.
[46.27] Aber du, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht,
und du, Israel, verzage nicht! Denn siehe, ich will dir helfen
aus fernen Landen und deinen Nachkommen aus dem Lande ihrer
Gefangenschaft, daß Jakob zurückkommen soll und in Frieden sein
und ohne Sorge, und niemand soll ihn schrecken.
[46.28] Darum fürchte dich nicht, du, Jakob, mein Knecht,
spricht der HERR, denn ich bin bei dir! Mit allen Völkern, unter
die ich dich verstoßen habe, will ich ein Ende machen; aber mit
dir will ich nicht ein Ende machen. Züchtigen will ich dich mit
Maßen, doch ungestraft kann ich dich nicht lassen.
[47.1] Dies ist das Wort des HERRN, das zum Propheten
Jeremia geschah wider die Philister, ehe der Pharao Gaza schlug.
[47.2] So spricht der HERR: Siehe, es kommen Wasser heran
von Norden, die zum reißenden Strom werden und das Land
überfluten und was darin ist, die Städte und die darin wohnen,
daß die Leute schreien und alle Einwohner im Lande heulen.
[47.3] Vor dem Stampfen ihrer starken Rosse, die
dahertraben, und vor dem Rasseln ihrer Wagen und dem Poltern
ihrer Räder werden sich die Väter nicht umsehen nach den
Kindern, so verzagt werden sie sein ü
[47.4] ber den Tag, der da kommt, um zu verderben alle
Philister und auszurotten die letzten Helfer für Tyrus und
Sidon. Denn der HERR wird die Philister verderben, den Rest
derer, die gekommen sind von der Insel Kaftor. Ü
[47.5] ber Gaza wird Trauer kommen, und Aschkelon wird
vernichtet, der Rest der Anakiter. Wie lange willst du dich wund
ritzen?
[47.6] O du Schwert des HERRN, wann willst du doch
aufhören? Fahre in deine Scheide und ruhe und sei still!
[47.7] Aber wie kann es aufhören, da doch der HERR ihm
Befehl gegeben hat wider Aschkelon und es wider das Ufer des
Meeres bestellt hat?
[48.1] Wider Moab. So spricht der HERR Zebaoth, der
Gott Israels: Wehe der Stadt Nebo, denn sie ist zerstört!
Geschändet ist Kirjatajim und eingenommen, die hohe Feste ist
zuschanden geworden und zerbrochen.
[48.2] Der Stolz Moabs auf Heschbon ist dahin; denn man
sinnt Böses gegen die Stadt: "Kommt, wir wollen sie
ausrotten, daß sie ohne Volk sei." Und du, Madmen, mußt
auch vernichtet werden; das Schwert wird hinter dir her sein.
[48.3] Man hört ein Geschrei in Horonajim von Verwüstung
und großem Jammer.
[48.4] Moab ist zerschlagen. Man hört ihre Kleinen
schreien;
[48.5] denn sie gehen mit Weinen die Steige von Luhit
hinauf, und die Feinde hören ein Jammergeschrei den Weg von
Horonajim herab: "
[48.6] Fliehet und rettet euer Leben!" Aber ihr
werdet sein wie ein Strauch in der Wüste.
[48.7] Weil du dich auf deine Bauwerke verlässest und auf
deine Schätze, sollst du auch erobert werden, und Kemosch muß
gefangen wegziehen samt seinen Priestern und Fürsten.
[48.8] Denn der Verwüster wird über alle Städte kommen,
daß nicht eine Stadt entrinnen wird. Es sollen die Täler
verwüstet und die Ebenen verheert werden; denn der HERR hat's
gesagt.
[48.9] Gebt Moab Flügel, denn es wird davon müssen, als
flöge es, und seine Städte werden wüst liegen, daß niemand
darin wohnen wird.
[48.10] Verflucht sei, wer des HERRN Werk lässig tut;
verflucht sei, wer sein Schwert aufhält, daß es nicht Blut
vergießt!
[48.11] Moab ist von seiner Jugend an ungestört gewesen
und auf seinen Hefen still gelegen und ist nie aus einem Faß ins
andre gegossen und ist nie in die Gefangenschaft gezogen; darum
ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert
worden.
[48.12] Darum siehe, spricht der HERR, es kommt die Zeit,
daß ich ihnen Küfer schicken will, die sie ausschütten sollen
und ihre Fässer ausleeren und ihre Krüge zerschmettern.
[48.13] Und Moab soll über dem Kemosch zuschanden werden,
gleichwie das Haus Israel über Bethel zuschanden geworden ist,
worauf sie sich verließen.
[48.14] Wie könnt ihr sagen: Wir sind Helden und rechte
Kriegsleute?
[48.15] Moab wird verwüstet, und seine Städte werden
erstiegen, und seine beste Mannschaft muß hinab zur
Schlachtbank, spricht der König, welcher heißt der HERR
Zebaoth.
[48.16] Denn der Untergang Moabs wird bald kommen, und
sein Unglück eilt herbei.
[48.17] Habt doch Mitleid mit ihnen, alle, die ihr um sie
her wohnt und ihren Namen kennt, und sprecht: "Wie ist das
starke Zepter und der herrliche Stab so zerbrochen!"
[48.18] Herunter von der Herrlichkeit, du Tochter Dibon,
und setz dich in den Staub! Denn der Verwüster Moabs wird zu dir
hinaufkommen und deine Bollwerke zerstören.
[48.19] Tritt an die Straße und schaue, du Einwohnerin
von Aroër! Frage, die da fliehen und entrinnen, und sprich:
"Was ist geschehen?"
[48.20] Ach, Moab ist verwüstet und verheert! Heulet und
schreiet; sagt's am Arnon, daß Moab vernichtet ist!
[48.21] Die Strafe ist über das ebene Land ergangen,
nämlich über Holon, Jahaz, Mefaat,
[48.22] Dibon, Nebo, Bet-Diblatajim,
[48.23] Kirjatajim, Bet-Gamul, Bet-Meon,
[48.24] Kerijot, Bozra und über alle Städte im Lande
Moab, sie seien fern oder nahe.
[48.25] Das Horn Moabs ist abgeschlagen, und sein Arm ist
zerbrochen, spricht der HERR.
[48.26] Macht es trunken; denn es hat sich gegen den HERRN
erhoben! Speien müsse Moab, auf daß es auch zum Gespött werde.
[48.27] Oder ist Israel dir nicht ein Gespött gewesen,
als hätte man es unter den Dieben gefunden? Sooft du von ihm
sprachst, hast du es verhöhnt.
[48.28] O ihr Bewohner von Moab, verlaßt die Städte und
wohnt in den Felsen und tut wie die Tauben, die da nisten in den
Löchern!
[48.29] Man hat immer gesagt von dem stolzen Moab, daß es
sehr stolz sei, hoffärtig, hochmütig, trotzig und übermütig.
[48.30] Aber der HERR spricht: Ich kenne seinen Übermut
wohl und sein böses Geschwätz; Böses haben sie getan.
[48.31] Darum muß ich über Moab heulen und über ganz
Moab schreien und über die Leute von Kir-Heres klagen.
[48.32] Mehr als über Jaser muß ich über dich weinen,
du Weinstock Sibma; denn deine Ranken reichten über das Meer und
kamen bis nach Jaser. Der Verwüster ist über deine Ernte und
Weinlese hergefallen.
[48.33] Freude und Wonne sind hinweggenommen aus dem
Fruchtland und dem Lande Moab. Dem Wein in den Kufen mache ich
ein Ende, der Kelterer wird nicht mehr keltern, der Winzer wird
nicht mehr sein Lied singen.
[48.34] Das Geschrei von Heschbon wird gehört bis Elale,
bis nach Jahaz, von Zoar an bis nach Horonajim, bis
Eglat-Schelischija; denn auch die Wasser Nimrims sollen
versiegen.
[48.35] Und ich will, spricht der HERR, in Moab damit ein
Ende machen, daß sie auf den Höhen opfern und ihren Göttern
Opfer darbringen.
[48.36] Darum klagt mein Herz über Moab wie Flötenklage,
und über die Leute in Kir-Heres klagt mein Herz wie
Flötenklage; denn das Gut, das sie gesammelt, ist zugrunde
gegangen.
[48.37] Alle Köpfe werden kahl sein und alle Bärte
abgeschoren, alle Hände wund geritzt, und jeder wird den Sack
anziehen.
[48.38] Auf allen Dächern und Gassen, überall in Moab
wird man klagen; denn ich habe Moab zerbrochen wie ein Gefäß,
das niemand haben will, spricht der HERR.
[48.39] O wie ist es zerschlagen, wie heulen sie! Wie
haben sie schimpflich den Rücken gewandt! Moab ist zum Spott und
zum Bild des Schreckens geworden allen, die ringsum wohnen.
[48.40] Denn so spricht der HERR: Siehe, er fliegt daher
wie ein Adler und breitet seine Flügel aus über Moab.
[48.41] Die Städte sind erobert, und die Festungen sind
eingenommen, und das Herz der Helden in Moab wird an jenem Tage
sein wie das Herz einer Frau in Kindsnöten.
[48.42] Denn Moab muß vertilgt werden, daß es kein Volk
mehr sei, weil es sich gegen den HERRN erhoben hat.
[48.43] Schrecken, Grube und Schlinge über dich, du Volk
von Moab! spricht der HERR.
[48.44] Wer dem Schrecken entflieht, der wird in die Grube
fallen, und wer aus der Grube herauskommt, der wird in der
Schlinge gefangen werden; denn ich will über Moab kommen lassen
das Jahr seiner Heimsuchung, spricht der HERR.
[48.45] Erschöpft suchen die Entronnenen Zuflucht im
Schatten von Heschbon; aber es wird ein Feuer aus Heschbon und
eine Flamme aus dem Hause Sihon ausgehen, welche die Schläfe
Moabs verzehren wird und den Scheitel der kriegerischen Leute.
[48.46] Weh dir, Moab! Verloren ist das Volk des Kemosch;
denn man hat deine Söhne und Töchter genommen und gefangen
weggeführt.
[48.47] Aber in der letzten Zeit will ich das Geschick
Moabs wenden, spricht der HERR. Das sei gesagt von der Strafe
über Moab.
[49.1] Wider die Ammoniter. So spricht der HERR: Hat
denn Israel keine Kinder, oder hat es keinen Erben? Warum besitzt
denn Milkom das Land Gad, und warum wohnt sein Volk in dessen
Städten?
[49.2] Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR,
daß ich will ein Kriegsgeschrei erschallen lassen über Rabba,
die Stadt der Ammoniter, und es soll zu einem wüsten
Schutthügel werden, und seine Tochterstädte sollen in Brand
gesteckt werden. Aber Israel soll seine Besitzer besitzen,
spricht der HERR.
[49.3] Heule, Heschbon! denn Ai ist verwüstet. Schreit,
ihr Töchter von Rabba, und zieht den Sack an; klaget und lauft
hin und her mit Ritzwunden! Denn Milkom wird gefangen weggeführt
samt seinen Priestern und Fürsten.
[49.4] Was rühmst du dich deines Tales, deines
wasserreichen Tales, du ungehorsame Tochter, die du dich auf
deine Schätze verläßt und sprichst in deinem Herzen: Wer darf
sich an mich machen?
[49.5] Siehe, spricht Gott, der HERR Zebaoth, ich will
Schrecken über dich kommen lassen von allen, die um dich her
wohnen; ihr sollt in alle Richtungen versprengt werden, und
niemand wird die Flüchtigen sammeln.
[49.6] Aber danach will ich wieder wenden das Geschick
Ammons, spricht der HERR.
[49.7] Wider Edom. So spricht der HERR Zebaoth: Ist denn
keine Weisheit mehr in Teman? Ist denn kein Rat mehr bei den
Klugen? Ist ihnen die Weisheit ausgegangen?
[49.8] Flieht, wendet euch und verkriecht euch tief, ihr
Bürger von Dedan! Denn ich lasse Unheil über Esau kommen, die
Zeit seiner Heimsuchung.
[49.9] Es sollen Winzer über dich kommen, die keine
Nachlese übriglassen, und Diebe sollen des Nachts über dich
kommen, die sollen nach Herzenslust verwüsten.
[49.10] Denn ich habe Esau entblößt und seine Verstecke
aufgedeckt, daß er sich nicht verbergen kann. Seine Söhne,
seine Brüder und seine Nachbarn sind vernichtet, daß keiner von
ihnen mehr da ist.
[49.11] Verlaß nur deine Waisen, ich will sie am Leben
erhalten, und deine Witwen sollen auf mich hoffen.
[49.12] Denn so spricht der HERR: Siehe, die es nicht
verdient hatten, den Kelch zu trinken, müssen trinken, und du
solltest ungestraft bleiben? Du sollst nicht ungestraft bleiben,
sondern du mußt auch trinken.
[49.13] Denn ich habe bei mir selbst geschworen, spricht
der HERR, daß Bozra zum Entsetzen, zur Schmach, zur Wüste und
zum Fluch werden soll und alle seine Städte zur ewigen Wüste.
[49.14] Ich hab eine Kunde vernommen vom HERRN, ein Bote
ist unter die Völker gesandt: Sammelt euch und kommt her wider
Edom; macht euch auf zum Kampf!
[49.15] Denn siehe, ich will dich gering machen unter den
Völkern und verachtet unter den Menschen.
[49.16] Daß die andern dich fürchten, hat dich
verführt, und dein Herz ist hochmütig, weil du in
Felsenklüften wohnst und hohe Gebirge innehast. Wenn du auch
dein Nest so hoch machtest wie der Adler, dennoch will ich dich
von dort herunterstürzen, spricht der HERR.
[49.17] Also soll Edom wüst werden, daß alle, die
vorübergehen, sich entsetzen und spotten über alle seine
Plagen.
[49.18] Gleichwie Sodom und Gomorra samt ihren Nachbarn
zerstört wurden, spricht der HERR, so soll auch dort niemand
wohnen noch ein Mensch darin hausen.
[49.19] Siehe, er kommt herauf wie ein Löwe aus dem
Dickicht des Jordans in die Auen; denn ich will sie eilends
daraus wegtreiben und den, der erwählt ist, darüber setzen.
Denn wer ist mir gleich, wer will mich meistern, und wer ist der
Hirte, der mir widerstehen kann?
[49.20] So höret nun den Ratschluß des HERRN, den er
über Edom gefaßt hat, und seine Gedanken, die er über die
Einwohner von Teman hat. Was gilt's? Wird man sie nicht
fortschleifen mit den geringsten ihrer Schafe, werden ihretwegen
nicht ihre Auen veröden?
[49.21] Vom Krachen ihres Sturzes erbebt die Erde, und ihr
Geschrei wird man am Schilfmeer hören.
[49.22] Siehe, er fliegt herauf wie ein Adler und breitet
seine Flügel aus über Bozra. Zu der Zeit wird das Herz der
Helden in Edom sein wie das Herz einer Frau in Kindsnöten.
[Note: Weissagung gegen Damaskus][Note: (vgl. Jes 17,1-3; Am
1,3-5)][49.23] Wider Damaskus. Hamat und Arpad sind
zuschanden geworden; sie sind verzagt, denn sie hören ein böses
Gerücht. Ihr Herz bebt vor Sorge; sie sind so erschrocken, daß
sie nicht Ruhe finden können.
[49.24] Damaskus ist verzagt und wendet sich zur Flucht;
es zittert und ist in Ängsten und Schmerzen wie eine Frau in
Kindsnöten.
[49.25] Wie ist sie nun verlassen, die berühmte und
fröhliche Stadt!
[49.26] Darum wird ihre junge Mannschaft auf ihren Gassen
fallen, und alle ihre Kriegsleute werden umkommen zur selben
Zeit, spricht der HERR Zebaoth.
[49.27] Und ich will an die Mauern von Damaskus Feuer
legen, daß es die Paläste Ben-Hadads verzehren soll.
[Note: Weissagungen gegen arabische Stämme][49.28] Wider
Kedar und die Königreiche von Hazor, die Nebukadnezar, der
König von Babel, schlug. So spricht der HERR: Wohlauf, ziehet
herauf gegen Kedar und vernichtet, die im Osten wohnen!
[49.29] Man wird ihnen ihre Zelte und Herden nehmen, ihre
Zeltdecken, alle Geräte und Kamele wegführen und über sie
rufen: Schrecken um und um!
[49.30] Fliehet, hebt euch eilends davon, verkriecht euch
tief, ihr Einwohner von Hazor! spricht der HERR; denn
Nebukadnezar, der König von Babel, hat etwas im Sinn wider euch
und plant etwas gegen euch.
[49.31] Wohlauf, ziehet herauf wider ein Volk, das ruhig
und sicher wohnt! spricht der HERR; sie haben weder Tür noch
Riegel und wohnen allein.
[49.32] Ihre Kamele sollen geraubt und die Menge ihres
Viehs genommen werden, und in alle Winde will ich die zerstreuen,
die das Haar rundherum abscheren, und von allen Seiten her will
ich ihr Unglück über sie kommen lassen, spricht der HERR;
[49.33] daß Hazor eine Wohnung der Schakale und eine
ewige Wüste werden soll, so daß niemand dort wohne und kein
Mensch darin hause.
[Note: Weissagung gegen Elam][49.34] Dies ist das Wort des
HERRN, das geschah zu Jeremia, dem Propheten, wider Elam im
Anfang der Herrschaft Zedekias, des Königs von Juda:
[49.35] So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will den
Bogen Elams zerbrechen, seine stärkste Waffe,
[49.36] und will die vier Winde von den vier Enden des
Himmels über sie kommen lassen und will sie in alle diese Winde
zerstreuen, so daß es kein Volk geben soll, wohin nicht
Vertriebene aus Elam kommen werden.
[49.37] Und ich will Elam verzagt machen vor seinen
Feinden und vor denen, die ihnen nach dem Leben trachten, und
will Unheil über sie kommen lassen in meinem grimmigen Zorn,
spricht der HERR, und will das Schwert hinter ihnen her schicken,
bis ich sie aufreibe.
[49.38] Meinen Thron will ich in Elam aufstellen und will
dort den König und die Fürsten umbringen, spricht der HERR.
[49.39] Aber in der letzten Zeit will ich das Geschick
Elams wieder wenden, spricht der HERR.
[50.1] Dies ist das Wort, das der HERR durch den
Propheten Jeremia geredet hat wider Babel und das Land der
Chaldäer:
[50.2] Verkündet's unter den Völkern und laßt's
erschallen, richtet das Banner auf! Laßt's erschallen und
verbergt es nicht und sprecht: Babel ist genommen, Bel ist
zuschanden, Merodach ist zerschmettert; ihre Götzen sind
zuschanden, ihre Götterbilder sind zerschmettert!
[50.3] Denn es zieht von Norden ein Volk heran gegen sie,
das ihr Land zur Wüste macht, so daß niemand darin wohnen wird,
sondern Menschen und Vieh daraus fliehen werden.
[50.4] In jenen Tagen und zur selben Zeit, spricht der
HERR, werden kommen die Leute von Israel samt den Leuten von Juda
und weinend umherziehen und den HERRN, ihren Gott, suchen.
[50.5] Sie werden fragen nach dem Wege nach Zion und sich
dorthin kehren: "Kommt, wir wollen uns dem HERRN zuwenden zu
einem ewigen Bunde, der nimmermehr vergessen werden soll!"
[50.6] Denn mein Volk ist wie eine verlorne Herde. Ihre
Hirten haben sie verführt und auf den Bergen in die Irre gehen
lassen, daß sie über Berge und Hügel gehen mußten und ihren
Ruheplatz vergaßen.
[50.7] Es fraßen sie alle, die sie antrafen, und ihre
Feinde sprachen: Wir tun nicht unrecht! Denn sie haben sich
versündigt an dem HERRN, der rechten Weide, und an dem HERRN,
der ihrer Väter Hoffnung war.
[50.8] Fliehet aus Babel und zieht aus der Chaldäer Lande
und macht's wie die Böcke vor der Herde!
[50.9] Denn siehe, ich will Völker in großen Scharen
erwecken und aus dem Lande des Nordens gegen Babel heranführen;
die sollen sich gegen die Stadt rüsten und sie auch einnehmen.
Ihre Pfeile sind wie die eines guten Kriegers, der nicht mit
leeren Händen zurückkehrt.
[50.10] Und das Chaldäerland soll ein Raub werden; alle,
die es berauben, sollen satt werden, spricht der HERR.
[50.11] Wenn ihr euch auch freut und rühmt, daß ihr mein
Erbteil geplündert habt, und hüpft wie die Kälber im Grase und
wiehert wie die starken Rosse,
[50.12] so wird eure Mutter doch sehr zuschanden und, die
euch geboren hat, zum Spott werden. Siehe, unter den Völkern
soll sie die geringste sein, wüst, dürr und öde.
[50.13] Denn vor dem Zorn des HERRN wird sie unbewohnt und
ganz wüst bleiben, so daß alle, die an Babel vorüberziehen,
sich entsetzen werden und spotten über alle ihre Plagen.
[50.14] Stellt euch ringsum gegen Babel auf, all ihr
Bogenschützen; schießt nach ihr, spart nicht an Pfeilen; denn
sie hat wider den HERRN gesündigt.
[50.15] Erhebet das Kriegsgeschrei ringsum. Sie hat sich
ergeben, ihre Pfeiler sind gefallen, ihre Mauern sind
abgebrochen; denn so vergilt der HERR. Übt Vergeltung an Babel,
tut ihr, wie sie getan hat.
[50.16] Rottet aus von Babel den Sämann und den Schnitter
in der Ernte! Vor dem mörderischen Schwert wird sich jeder zu
seinem Volk wenden und in sein Land fliehen.
[50.17] Israel war eine zerstreute Herde, die die Löwen
verscheucht haben. Zuerst fraß sie der König von Assyrien,
danach nagte ihre Knochen ab Nebukadnezar, der König von Babel.
[50.18] Darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Siehe, ich will heimsuchen den König von Babel und sein Land,
gleichwie ich den König von Assyrien heimgesucht habe.
[50.19] Israel aber will ich wieder heim zu seiner Wohnung
bringen, daß sie auf dem Karmel und in Baschan weiden und sich
sättigen sollen auf dem Gebirge Ephraim und Gilead.
[50.20] Zur selben Zeit und in jenen Tagen wird man die
Missetat Israels suchen, spricht der HERR, aber es wird keine da
sein, und die Sünden Judas, aber es wird keine gefunden werden;
denn ich will sie vergeben denen, die ich übrigbleiben lasse.
[50.21] Zieh heran gegen das Land Meratajim; zieh heran
gegen die Einwohner von Pekod*; vertilge sie und vollziehe den
Bann an ihren Nachkommen, spricht der HERR, und tu alles, was ich
dir befohlen habe! *Meratajim bedeutet "Doppeltrotz",
Pekod "Heimsuchung"; gemeint ist Babel.
[50.22] Es ist ein Kriegsgeschrei im Lande und großer
Jammer.
[50.23] Wie ist der Hammer der ganzen Welt zerbrochen und
zerschlagen! Wie ist Babel zum Bild des Entsetzens geworden unter
allen Völkern!
[50.24] Ich habe dir Fallen gestellt, Babel, und du hast
dich darin gefangen, ehe du dich's versahst; du bist getroffen
und ergriffen, denn du hast den HERRN herausgefordert.
[50.25] Der HERR hat sein Zeughaus aufgetan und die Waffen
seines Zorns hervorgeholt; denn Gott, der HERR Zebaoth, hat etwas
auszurichten in der Chaldäer Lande.
[50.26] Kommt her gegen dies Land von allen Enden, öffnet
seine Kornhäuser, werft alles auf einen Haufen und vollzieht den
Bann an ihm, daß nichts übrigbleibe!
[50.27] Tötet alle seine Stiere, führt sie hinab zur
Schlachtbank! Weh ihnen, denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit
ihrer Heimsuchung!
[50.28] Man hört ein Geschrei der Flüchtigen und derer,
die entronnen sind aus dem Lande Babel, daß sie verkünden zu
Zion die Vergeltung des HERRN, unseres Gottes, die Vergeltung
für seinen Tempel.
[50.29] Rufet viele wider Babel, belagert es ringsum, all
ihr Bogenschützen, und laßt keinen davonkommen! Vergeltet
Babel, wie es verdient hat; wie es getan hat, so tut ihm wieder!
Denn es hat stolz gehandelt wider den HERRN, den Heiligen
Israels.
[50.30] Darum soll seine junge Mannschaft fallen auf
seinen Gassen, und alle seine Kriegsleute sollen umkommen an
jenem Tage, spricht der HERR.
[50.31] Siehe, du Stolzer, ich will an dich, spricht Gott,
der HERR Zebaoth; denn dein Tag ist gekommen, die Zeit deiner
Heimsuchung.
[50.32] Da soll der Stolze stürzen und fallen, daß ihn
niemand aufrichte. Ich will an seine Städte Feuer legen; das
soll alles, was ringsumher ist, verzehren.
[50.33] So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, die Leute von
Israel samt den Leuten von Juda müssen Gewalt und Unrecht
leiden; alle, die sie gefangen weggeführt haben, halten sie fest
und wollen sie nicht loslassen.
[50.34] Aber ihr Erlöser ist stark, der heißt HERR
Zebaoth; der wird ihre Sache so hinausführen, daß er das Land
erbeben und die Einwohner von Babel erzittern läßt.
[50.35] Das Schwert soll kommen, spricht der HERR, über
die Chaldäer und über die Einwohner von Babel und über ihre
Fürsten und über ihre Weisen!
[50.36] Das Schwert soll kommen über ihre Wahrsager, daß
sie zu Narren werden; das Schwert soll kommen über ihre Starken,
daß sie verzagen!
[50.37] Das Schwert soll kommen über ihre Rosse und Wagen
und über alles fremde Volk, das darin ist, daß sie zu Weibern
werden! Das Schwert soll kommen über ihre Schätze, daß sie
geplündert werden!
[50.38] Dürre soll kommen über ihre Wasser, daß sie
versiegen! Denn es ist ein Götzenland, und an ihren
schrecklichen Götzen sind sie toll geworden.
[50.39] Darum sollen Wüstentiere und wilde Hunde darin
wohnen und die Strauße, und es soll nie mehr bewohnt werden und
niemand darin hausen für und für.
[50.40] Gleichwie Gott Sodom und Gomorra samt ihren
Nachbarn zerstört hat, spricht der HERR, soll niemand darin
wohnen noch ein Mensch darin hausen.
[50.41] Siehe, es kommt ein Volk von Norden her; viele
Völker und viele Könige werden vom Ende der Erde sich
aufmachen.
[50.42] Die haben Bogen und Speer; sie sind grausam und
unbarmherzig; ihr Geschrei ist wie das Brausen des Meeres; sie
reiten auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute gegen dich, du
Tochter Babel.
[50.43] Wenn der König von Babel die Kunde von ihnen
hören wird, so werden ihm die Hände niedersinken; ihm wird so
angst und bange werden wie einer Frau in Kindsnöten.
[50.44] Siehe, er kommt herauf wie ein Löwe aus dem
Dickicht des Jordans in die Auen; denn ich will sie eilends
daraus wegtreiben und den, der erwählt ist, darüber setzen.
Denn wer ist mir gleich, wer will mich meistern, und wer ist der
Hirte, der mir widerstehen kann?
[50.45] So hört nun den Ratschluß des HERRN, den er
über Babel gefaßt hat, und seine Gedanken, die er hat über die
Einwohner im Lande der Chaldäer! Was gilt's? Wird man sie nicht
fortschleifen mit den geringsten ihrer Schafe, werden ihretwegen
nicht ihre Auen veröden?
[50.46] Und die Erde wird beben von dem Ruf: Babel ist
genommen!, und sein Wehgeschrei wird unter den Völkern
erschallen.
[51.1] So spricht der HERR: Siehe, ich will einen
Verderben bringenden Wind erwecken wider Babel und wider seine
Bewohner, die sich gegen mich erhoben haben.
[51.2] Ich will Worfler nach Babel schicken, die sie
worfeln sollen und ihr Land ausfegen, die von allen Seiten über
sie kommen werden am Tage des Unheils.
[51.3] Ihre Schützen sollen nicht schießen, und ihre
Geharnischten sollen sich nicht wehren können. Verschont nicht
ihre junge Mannschaft, vollstreckt den Bann an ihrem ganzen Heer,
[51.4] daß die Erschlagenen daliegen im Lande der
Chaldäer und die Erstochenen auf ihren Gassen!
[51.5] Aber Israel und Juda sollen nicht Witwen werden,
verlassen von ihrem Gott, dem HERRN Zebaoth; denn das Land der
Chaldäer hat sich sehr verschuldet am Heiligen Israels.
[51.6] Fliehet aus Babel, und rette ein jeder sein Leben,
daß ihr nicht untergeht in seiner Schuld. Denn dies ist für den
HERRN die Zeit der Rache, um ihm seine Taten zu vergelten.
[51.7] Ein goldener Kelch, der alle Welt trunken gemacht
hat, war Babel in der Hand des HERRN. Alle Völker haben von
seinem Wein getrunken; darum sind die Völker so toll geworden.
[51.8] Wie plötzlich ist Babel gefallen und
zerschmettert! Heulet über Babel, bringt Balsam für seine
Wunden, ob es vielleicht geheilt werden könnte.
[51.9] Wir wollten Babel heilen; aber es wollte nicht
geheilt werden. So laßt es fahren und laßt uns ein jeder in
sein Land ziehen! Denn seine Strafe reicht bis an den Himmel und
langt hinauf bis an die Wolken.
[51.10] Der HERR hat unsere Gerechtigkeit ans Licht
gebracht. Kommt, laßt uns in Zion erzählen die Werke des HERRN,
unseres Gottes!
[51.11] Ja, schärft nun die Pfeile und ergreift die
Schilde! Der HERR hat den Mut der Könige von Medien erweckt;
denn seine Gedanken stehen wider Babel, daß er es verderbe. Denn
dies ist die Vergeltung des HERRN, die Vergeltung für seinen
Tempel.
[51.12] Ja, erhebt nun das Banner gegen die Mauern von
Babel, macht stark die Wachen, bestellt Wächter, legt einen
Hinterhalt! Denn der HERR hat sich's vorgenommen und wird's auch
tun, was er gegen die Einwohner von Babel geredet hat.
[51.13] Die du an großen Wassern wohnst und große
Schätze hast, dein Ende ist gekommen, dein Lebensfaden wird
abgeschnitten!
[51.14] Der HERR Zebaoth hat bei sich geschworen: Wenn ich
dich auch gefüllt habe mit Menschen wie mit Heuschrecken, so
wird man doch über dich anstimmen den Ruf des Keltertreters.
[51.15] Er hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den
Erdkreis durch seine Weisheit bereitet und den Himmel
ausgebreitet durch seinen Verstand.
[51.16] Wenn er donnert, so ist Wasser die Menge am
Himmel. Er läßt die Wolken heraufziehen vom Ende der Erde. Er
macht die Blitze, daß es regnet, und läßt den Wind kommen aus
seinen Vorratskammern.
[51.17] Alle Menschen aber sind Toren mit ihrer Kunst, und
alle Goldschmiede stehen beschämt da mit ihren Bildern; denn
ihre Götzen sind Trug und haben kein Leben.
[51.18] Sie sind nichts, ein Spottgebilde; sie müssen
zugrunde gehen, wenn sie heimgesucht werden.
[51.19] Aber so ist der nicht, der Jakobs Reichtum ist,
sondern er ist's, der alle Dinge schafft, und Israel ist sein
Erbteil. Er heißt HERR Zebaoth.
[51.20] Du, Babel, warst mein Hammer, meine Kriegswaffe;
durch dich habe ich Völker zerschmettert und Königreiche
zerstört.
[51.21] Durch dich habe ich Rosse und Reiter
zerschmettert, Wagen und Fahrer.
[51.22] Durch dich habe ich Männer und Frauen
zerschmettert, Alte und Junge, Jünglinge und Jungfrauen.
[51.23] Durch dich habe ich Hirten und Herden
zerschmettert, Bauern und Gespanne und Fürsten und Herren.
[51.24] Aber nun will ich Babel und allen Bewohnern von
Chaldäa vergelten alle ihre Bosheit, die sie an Zion begangen
haben, vor euren Augen, spricht der HERR.
[51.25] Siehe, ich will an dich, du Berg des Verderbens,
der du Verderben gebracht hast über alle Welt, spricht der HERR.
Ich will meine Hand wider dich ausstrecken und dich von den
Felsen herabwälzen und will einen verbrannten Berg aus dir
machen,
[51.26] daß man weder Ecksteine noch Grundsteine aus dir
nehmen kann, sondern eine ewige Wüste sollst du sein, spricht
der HERR.
[51.27] Richtet auf das Banner auf Erden, blast die
Posaune unter den Völkern! Heiligt die Völker zum Kampf gegen
die Stadt Babel! Ruft wider sie die Königreiche Ararat, Minni
und Aschkenas! Sammelt Kriegsleute gegen sie, bringet Rosse
herauf, zahlreich wie Heuschrecken!
[51.28] Heiligt die Völker zum Kampf gegen sie, die
Könige von Medien samt allen ihren Fürsten und Herren und das
ganze Land ihrer Herrschaft,
[51.29] daß das Land erbebt und erzittert; denn die
Gedanken des HERRN wollen erfüllt werden wider Babel, daß er
das Land Babel zur Wüste mache, in der niemand wohnt.
[51.30] Die Helden zu Babel werden nicht zu Felde ziehen,
sondern in der Festung bleiben. Mit ihrer Stärke ist's aus, sie
sind Weiber geworden; ihre Wohnungen sind in Brand gesteckt und
ihre Riegel zerbrochen.
[51.31] Ein Läufer begegnet dem andern und ein Bote dem
andern, um dem König von Babel anzusagen, daß seine Stadt
genommen sei an allen Enden
[51.32] und die Furten besetzt seien und die Bollwerke
verbrannt und die Kriegsleute verzagt.
[51.33] Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott
Israels: Die Tochter Babel ist wie eine Tenne, wenn man sie
feststampft; es wird ihre Ernte gar bald kommen. "
[51.34] Nebukadnezar, der König von Babel, hat mich
gefressen und umgebracht, er hat aus mir ein leeres Gefäß
gemacht. Er hat mich verschlungen wie ein Drache, er hat seinen
Bauch gefüllt mit meinen Kostbarkeiten; er hat mich vertrieben.
[51.35] Nun aber komme über Babel der Frevel, der an mir
begangen ist und an meinem Fleische", spricht die
Einwohnerin von Zion, "und mein Blut komme über die
Bewohner von Chaldäa", spricht Jerusalem.
[51.36] Darum spricht der HERR: Siehe, ich will deine
Sache führen und dich rächen. Ich will ihr Meer austrocknen und
ihre Brunnen versiegen lassen.
[51.37] Und Babel soll zu Steinhaufen und zur Wohnung der
Schakale werden, zum Bild des Entsetzens und zum Spott, daß
niemand darin wohne.
[51.38] Sie sollen miteinander brüllen wie die Löwen und
knurren wie die jungen Löwen.
[51.39] Wenn sie vor Gier brennen, will ich ihnen ein Mahl
zurichten und will sie trunken machen, daß sie matt werden und
zum ewigen Schlaf einschlafen, von dem sie nimmermehr aufwachen
sollen, spricht der HERR.
[51.40] Ich will sie hinabführen wie Lämmer zur
Schlachtbank, wie Widder und Böcke.
[51.41] Wie ist Scheschach gefallen und die in aller Welt
Berühmte eingenommen! Wie ist Babel zum Bild des Entsetzens
geworden unter den Heiden!
[51.42] Ein Meer ist über Babel gegangen, und mit der
Menge seiner Wellen ist es bedeckt.
[51.43] Seine Städte sind zur Wüste und zu einem
dürren, öden Lande geworden, zum Lande, darin niemand wohnt und
das kein Mensch durchzieht.
[51.44] Ja, ich habe den Bel zu Babel heimgesucht und habe
aus seinem Rachen gerissen, was er verschlungen hatte. Und die
Heiden sollen nicht mehr zu ihm laufen; denn es sind auch die
Mauern von Babel zerfallen.
[51.45] Zieh aus von dort, mein Volk, und rette ein jeder
sein Leben vor dem grimmigen Zorn des HERRN!
[51.46] Euer Herz könnte sonst weich werden und verzagen
vor den Gerüchten, die man im Lande hören wird. Denn es wird in
diesem Jahr ein Gerücht umgehen und danach im nächsten Jahr
wieder ein Gerücht, und Gewalt wird im Lande sein und ein
Herrscher wider den andern.
[51.47] Darum siehe, es kommt die Zeit, daß ich die
Götzen zu Babel heimsuchen will und sein ganzes Land zuschanden
werden soll und seine Erschlagenen darin liegen werden.
[51.48] Himmel und Erde und alles, was darinnen ist,
werden jauchzen über Babel, weil seine Verwüster von Norden
gekommen sind, spricht der HERR.
[51.49] Und Babel muß fallen für die Erschlagenen
Israels, wie für Babel gefallen sind die Erschlagenen der ganzen
Erde.
[51.50] So ziehet nun hin, die ihr dem Schwert entronnen
seid, und haltet euch nicht auf! Gedenkt des HERRN in fernem
Lande und laßt euch Jerusalem im Herzen sein!
[51.51] Wir waren zuschanden geworden, weil wir die
Schmach hören mußten und Scham unser Angesicht bedeckte, weil
die Fremden über das Heiligtum des Hauses des HERRN kamen.
[51.52] Darum siehe, die Zeit kommt, spricht der HERR,
daß ich die Götzen Babels heimsuchen will, und im ganzen Lande
sollen die tödlich Verwundeten stöhnen.
[51.53] Und wenn Babel zum Himmel emporstiege und seine
Mauern unersteigbar hoch machte, so sollen doch Verwüster von
mir über sie kommen, spricht der HERR.
[51.54] Man hört ein Geschrei aus Babel und einen großen
Jammer aus der Chaldäer Lande;
[51.55] denn der HERR verwüstet Babel und vertilgt aus
ihm das große Getümmel. Wellen brausen heran wie große Wasser,
es erschallt ihr lautes Tosen;
[51.56] denn es ist über Babel der Verwüster gekommen.
Seine Helden werden gefangen, seine Bogen werden zerbrochen; denn
der Gott der Vergeltung, der HERR, zahlt es ihnen heim.
[51.57] Ich will seine Fürsten, Weisen, Herren und
Hauptleute und seine Krieger trunken machen, daß sie zu ewigem
Schlaf einschlafen sollen, von dem sie nie mehr aufwachen,
spricht der König, der da heißt HERR Zebaoth.
[51.58] So spricht der HERR Zebaoth: Die Mauern des
großen Babel sollen geschleift und seine hohen Tore mit Feuer
verbrannt werden, daß die Arbeit der Heiden umsonst sei und dem
Feuer verfalle, was die Völker mit Mühe erbaut haben.
[51.59] Dies ist das Wort, das der Prophet Jeremia befahl
Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, als er mit
Zedekia, dem König von Juda, nach Babel zog im vierten Jahr
seiner Herrschaft. Und Seraja war der Marschall für die Reise.
[51.60] Und Jeremia schrieb all das Unheil, das über
Babel kommen sollte, in ein Buch, nämlich alle diese Worte, die
wider Babel geschrieben sind.
[51.61] Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du nach Babel
kommst, so schaue zu und lies laut alle diese Worte
[51.62] und sprich: HERR, du hast geredet gegen diese
Stätte, daß du sie ausrotten willst, so daß niemand darin
wohne, weder Mensch noch Vieh, sondern daß sie immerdar wüst
sei.
[51.63] Und wenn du das Buch ausgelesen hast, so binde
einen Stein daran und wirf's in den Euphrat
[51.64] und sprich: So soll Babel versinken und nicht
wieder aufkommen von dem Unheil, das ich über sie bringen will,
sondern soll vergehen. So weit hat Jeremia geredet.
[52.1] Zedekia war einundzwanzig Jahre alt, als er
König wurde; und er regierte elf Jahre zu Jerusalem. Seine
Mutter hieß Hamutal, eine Tochter Jeremias aus Libna.
[52.2] Und er tat, was dem HERRN mißfiel, gleichwie
Jojakim getan hatte.
[52.3] Denn so geschah es mit Jerusalem und Juda um des
Zornes des HERRN willen, bis er sie von seinem Angesicht
wegstieß. Zedekia fiel ab vom König von Babel.
[52.4] Im neunten Jahr seiner Herrschaft, am zehnten Tage
des zehnten Monats, kam Nebukadnezar, der König von Babel, mit
seinem ganzen Heer vor Jerusalem, und sie belagerten es und
machten Bollwerke ringsumher.
[52.5] Und die Stadt blieb belagert bis ins elfte Jahr des
Königs Zedekia.
[52.6] Aber am neunten Tage des vierten Monats nahm der
Hunger überhand in der Stadt, und das Volk des Landes hatte
nichts mehr zu essen.
[52.7] Da brach man in die Stadt, und alle Kriegsleute
wandten sich zur Flucht und zogen zur Stadt hinaus bei Nacht
durch das Tor zwischen den zwei Mauern auf dem Wege, der zum
Garten des Königs geht. Aber die Chaldäer lagen rings um die
Stadt her. Und als sie den Weg zum Jordantal nahmen,
[52.8] jagte das Heer der Chaldäer dem König nach, und
sie holten Zedekia ein im Jordantal von Jericho. Da zerstreute
sich sein ganzes Heer.
[52.9] Und sie nahmen den König gefangen und brachten ihn
hinauf zum König von Babel nach Ribla, das im Lande Hamat liegt;
der sprach das Urteil über ihn.
[52.10] Allda ließ der König von Babel die Söhne
Zedekias vor dessen Augen töten und tötete auch alle Oberen von
Juda in Ribla.
[52.11] Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ihn
in Ketten legen. So führte ihn der König von Babel nach Babel
und legte ihn ins Gefängnis, bis er starb.
[52.12] Am zehnten Tage des fünften Monats, das ist das
neunzehnte Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel, kam
Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der stets um den König
von Babel war, nach Jerusalem
[52.13] und verbrannte das Haus des HERRN und das Haus des
Königs und alle Häuser von Jerusalem; alle großen Häuser
verbrannte er mit Feuer.
[52.14] Und das ganze Heer der Chaldäer, das bei dem
Obersten der Leibwache war, riß alle Mauern Jerusalems
ringsumher nieder.
[52.15] Aber das niedere Volk und was vom Volk noch übrig
war in der Stadt und die zum König von Babel abgefallen waren
und was übriggeblieben war von den Werkleuten, führte
Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, gefangen weg.
[52.16] Vom niederen Volk auf dem Lande ließ Nebusaradan,
der Oberste der Leibwache, Weingärtner und Ackerleute zurück.
[52.17] Aber die kupfernen Säulen am Hause des HERRN und
die Gestelle und das kupferne Meer am Hause des HERRN zerbrachen
die Chaldäer und brachten alles Kupfer nach Babel.
[52.18] Und die Töpfe, Schaufeln, Messer, Becken, Schalen
und alle kupfernen Gefäße, die man im Gottesdienst zu
gebrauchen pflegte, nahmen sie weg.
[52.19] Dazu nahm der Oberste der Leibwache, was golden
und silbern war an Bechern, Räuchergefäßen, Becken, Töpfen,
Leuchtern, Löffeln und Schalen.
[52.20] Die zwei Säulen, das Meer, die zwölf kupfernen
Rinder darunter und die Gestelle, welche der König Salomo hatte
machen lassen für das Haus des HERRN - das Kupfer aller dieser
Geräte war unermeßlich viel.
[52.21] Von den zwei Säulen aber war jede achtzehn Ellen
hoch; eine Schnur, zwölf Ellen lang, reichte um sie herum; jede
Säule war vier Finger dick und inwendig hohl.
[52.22] Auf jeder stand ein kupferner Knauf, fünf Ellen
hoch, und ein Gitterwerk und Granatäpfel waren an jedem Knauf
ringsumher, alles aus Kupfer; und eine Säule war wie die andere,
die Granatäpfel auch.
[52.23] Es waren sechsundneunzig Granatäpfel daran; im
ganzen waren es hundert Granatäpfel rings um das Gitterwerk
herum.
[52.24] Und der Oberste der Leibwache nahm den obersten
Priester Seraja und den zweitobersten Priester Zefanja und die
drei Hüter der Schwelle
[52.25] und aus der Stadt einen Kämmerer, der über die
Kriegsleute gesetzt war, und sieben Männer, welche stets um den
König sein mußten, die man in der Stadt fand, dazu den
Schreiber des Feldhauptmanns, der das Volk des Landes zum Heer
aufbot, und sechzig Mann vom Volk des Landes, die man in der
Stadt fand;
[52.26] diese nahm Nebusaradan, der Oberste der Leibwache,
und brachte sie zum König von Babel nach Ribla.
[52.27] Und der König von Babel schlug sie tot zu Ribla,
das im Lande Hamat liegt. So wurde Juda aus seinem Lande
weggeführt.
[52.28] Dies ist das Volk, das Nebukadnezar weggeführt
hat: im siebenten Jahr 3023 Judäer;
[52.29] im achtzehnten Jahr aber des Nebukadnezar 832
Leute aus Jerusalem;
[52.30] und im dreiundzwanzigsten Jahr des Nebukadnezar
führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, 745 Leute aus
Juda weg. Alle zusammen sind 4600.
[Note: Begnadigung des Königs Jojachin][Note: (vgl. 2. Kön
25,27-30)][52.31] Aber im siebenunddreißigsten Jahr,
nachdem Jojachin, der König von Juda, weggeführt war, am
fünfundzwanzigsten Tage des zwölften Monats ließ Evil-
Merodach, der König von Babel, im Jahr, da er König wurde,
Jojachin, den König von Juda, aus dem Kerker holen
[52.32] und redete freundlich mit ihm und setzte seinen
Sitz über die Sitze der Könige, die bei ihm in Babel waren.
[52.33] Und Jojachin legte die Kleider seiner
Gefangenschaft ab und aß bei dem König sein Leben lang.
[52.34] Und ihm wurde stets sein Unterhalt vom König von
Babel gegeben, wie es für ihn verordnet war, sein ganzes Leben
lang bis an sein Ende.